Hanabi
Es brach mir das Herz, weil er nichts tat und sagte. Erst als Malevor ihn direkt ansprach und dazu aufforderte zu gehen, regte er sich. Er hörte auf seinen Bruder. Trotz allem waren sie eng miteinander verbunden, denn ich konnte das tiefe Mitgefühl in Malevors Augen sehen. Er sorgte sich um seinen Bruder. Eine Sorge, die nicht mit meiner zu vergleichen war, weil ich nicht zu deren Familie gehörte. Selbst wenn es sich manchmal ganz danach anfühlte.
Betrübt sah ich zu Taiga, die wie ich etwas ratlos wirkte. Wir beide wollten helfen, nur wie? Betrübt und in meinen Gedanken gefangen, kehrten wir langsam zurück ins Haus, wo uns ganz leckere Düfte erwarteten. Keine Ahnung, ob es Fenrir erlaubt war als Wolf das Heim zu betreten. Nicht, dass es den Argwohn in der Familie weckte...
Malevor
Er hörte mich, aber die Stille in seinem Inneren blieb. Von allen Leuten, die zu meinem Leben gehörten, war er der Letzte, der so empfinden sollte. Die Stille... sein Nichts, das war zu grausam. Ich selbst hatte mich darin eingeschlossen und siehe da, es hatte mir nichts als noch mehr Leid gebracht. Gleichzeitig wusste ich, dass Fenrir Zeit brauchte. Zeit, alles zu verdauen und eventuell zu sich selbst zu finden. Ich würde nicht zulassen, dass er aufgab. Nur über meine Leiche.
>Keine Scheu, kommt rein. Der Tisch ist gedeckt. Wir essen zusammen, wie es sich gehört.< erklang die warme Stimme der Lichtgeborenen. Damit meinte sie wohl meinen Bruder, der nach wie vor ein Wolf war. Sie wirkte nicht verängstigt, nur ein wenig wachsam, was normal war. Trotzdem überraschte es mich ein bisschen, wie offen sie uns gegenüber blieben, obwohl ihnen unsere Missetaten bekannt waren.
Dankbar nickte ich und ging hinein. Wir folgten ihr direkt ins Esszimmer, wo der Schattenmagier und sein Sohn saßen. Der Anblick des gedeckten Tischs und des leckeren Essens... das erlebte ich zum ersten Mal. Komische Gefühle regten sich in mir. Sie waren undeutlich, nicht greifbar.
Ich setzte mich an den Rand des Tisches, näher zur Wand mit den schönen Gemälden. Etwas unschlüssig schaute ich meinen Teller an, dann zu meinem Bruder. >Möchtest du, in dieser Gestalt essen, Fenrir? Dann kann ich dir eine Portion auf den Boden stellen. Maris, meine Flusskatze, isst auch immer so.< bot die Mutter freundlich an.