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27.04.2020, 22:22

Hanabi

Nicht nur Taiga sah überrascht zu Malevor, auch ich riss die Augen auf. Malevor erinnerte sich an alles? Wie war das möglich? Normalerweise erinnerten sich Animagi nur vage an ihre vergangenen Leben, oder gar nicht. Wie es bei Fenrir der Fall war, der aufgekratzt von meinem Schoß sprang und lauter Fragen ausspuckte, die ihn offenbar die letzten Tage belastet hatten. Warum hatte er nie etwas gesagt? Ich hätte versucht, ihm irgendwie zu helfen... ich hätte die Sterne befragt. Sie wussten sehr viel über die Geschichten dieser Welt. Aber dann erwähnte der Schattenmagier Fenrirs Kraft und ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Magen breit.
Was, wenn seine Vergangenheit das Schlechte in ihm weckte? Würde er jemanden verletzen? Würde er sich in diesem Nichts verlieren, das er wie damals in meinem Bau erschaffen hatte?
Unsicher, ob ich wieder nach ihm greifen sollte, blieb ich so ruhig wie möglich sitzen und schielte zu Malevor rüber.

Malevor

Natürlich reagierte mein Bruder sehr aufgebracht. Er wollte Antworten. So wie ich. Nur dass seine Antworten gefährlich waren und ich nicht wollte, dass ein weiterer Krieg in diesem Land ausbrach, was unserem Schöpfer bloß in die Hände spielen würde. Das wollte ich tunlichst vermeiden. >Fenrir.< sprach ich meinen Bruder direkt an. >Du bist nicht bereit für die ganze Wahrheit. Du hast dich nicht unter Kontrolle. Wir sind nicht hier, um wieder für Chaos zu sorgen.< Jedenfalls redete ich mir das ein. Noch wusste ich nicht, wer oder was uns in diesen Baum gepflanzt hatte. Und warum. >Das Einzige, was ich dir guten Gewissens verraten kann, ist, dass wir mit Silia und Envar viele Jahre unseres Lebens zusammen verbracht haben. Die Sonnenfüchsin und der Bergkater. Das Hasenmädchen... sie... sie war Teil dieser Gruppe. Sie war die Schwester der beiden.< Mehr erlaubte ich mir nicht zu sagen.
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27.04.2020, 22:44

Taiga


Plötzlich sprang Fenrir auf und verlangte nach Antworten, während etwas Wildes in seine Augen funkelten. Ich horchte auf, als der Schattenmagier fragte ob seine Kraft ausbrechen würde. Mittlerweile wussten wir, dass Fenrir temperamentvoll war und einmal hatte sich seine unheimliche Kraft eingesetzt. Was, wenn die Vergangenheit ihn so sehr aufwühlte, dass sie unkontrolliert ausbrach? Ich machte mir Sorgen und Malevor schien sich auch um ihn zu sorgen, als er Fenrir antwortete. Der Schattenmagier blieb ruhig, aber ich merkte, dass er wieder wachsamer wurde. Ich schaute zu Hanabi, sie wirkte unsicher. Wir befanden uns in eine Situation, die wir nicht gut einschätzen konnten.

Fenrir


Meine Augen wurden noch schmaler und ich knurrte: "Du willst mir die ganze Wahrheit enthalten? Und was ist mit den Hasenmädchen?" Mir war das leichte Zögern aufgefallen und mein ganzer Körper spannte sich an: "Du kannst mir nicht die Antworten verbieten. Wenn ihr sie mir nicht sagen wollt, finde ich es eben alleine heraus. Und ich werde nach ihr suchen. Ihr könnt mich nicht aufhalten!" Ich wurde wütend, mein Herz pochte noch wilder und das Atem wurde schwerer. Die Energie rauschte durch meine Adern und ich wollte irgendwas zerstören. Meine Frust herausbrüllen. Mein eigener Bruder verschwieg mir die Wahrheit, er kannte alle Antworten und verschwieg sie mir einfach! Weil ich angeblich die Kontrolle verlor? Weil er etwa glaubte ich würde die Stadt hier in Trümmer verwandeln? Er vertraute mir nicht! Dunkelheit wallte in mir auf, ich spürte die Aufruhr in meinem Inneren. Mein Körper begann zu zittern und der Wolf in mir regte sich. Die Wände rückten näher und ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich raste einfach aus dem Haus und rannte immer weiter bis ich mich plötzlich in einem Wald wiederfand.


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27.04.2020, 23:00

Hanabi

Mir gefiel nicht, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte. Es war nicht einmal ein Gespräch. Hier versuchte Fenrir einfach nur mehr über über seine Vergangenheit zu erfahren. Das war ein normaler Trieb, den ich nachvollziehen konnte. Natürlich verstand ich, dass niemand seine schlechte Seite wecken wollte, aber was, wenn er es nicht tat? Was, wenn er sich doch unter Kontrolle hatte? Aber Malevor müsste seinen Bruder gut genug kennen... oder? Wenn er nicht bereit war ihm alles zu erzählen, dann musste etwas Wahres daran haften.
So oder so, Fenrir missfiel es, dass er im Dunkeln alleingelassen wurde und stürmte aus dem Haus. Genau zu dem Zeitpunkt, als die Mutter ins Zimmer kam. Mit einem silbernen Tablett, auf dem duftende Plätzchen lagen, wirkte sie etwas fehl in der Situation. Trotzdem setzte sie ein sanftes Lächeln auf und stellte das Tablett mittig auf einem Tisch hin. >Bedient euch. Das Mittagessen ist bald fertig.< Damit verließ sie das Zimmer wieder, als wäre nicht gerade ein Gast aus dem Haus gestürmt. Ob solche Reaktionen normal in deren Welt war? Sollte ich Fenrir hinterher? Würde ich etwas bewirken können?

Malevor

Schmerz huschte über mein Gesicht, als mein Bruder mit Wut auf das Ganze reagierte. Genau aus diesem Grund hasste ich mich selbst. Dass ich mich an alles erinnerte... dass ich stets die Verantwortung für alles übernehmen musste. Niemand, einfach niemand konnte mir diese verdammte Last abnehmen. Immerzu wurde ich gezwungen den finsteren Weg zu gehen. Deshalb erschien es mir so falsch, als diese nette Frau zurückkehrte und herrlich duftende Plätzchen brachte. Als hätte ich diese freundliche Geste verdient...
In meinem Kopf pochte es unangenehm und ich rutschte vom Sessel runter. >Lasst euch nicht stören. Ich werde meinem Bruder folgen. Das ist eine Sache zwischen uns beiden.< meldete ich mich von diesem Treffen ab. Taiga und Hanabi sollten ihre Reise genießen dürfen, ohne dass mein Bruder und ich ständig schlafende Schatten weckten. Sie hatten sich sehr auf diese Reise gefreut... nicht zuletzt seit dem Angriff der Wölfe.
Da Fenrir und ich eine enge Bindung zueinander besaßen, fiel es mir nicht schwer ihn ausfindig zu machen. Ich ließ mir sogar Zeit damit ihn aufzusuchen. Er sollte sich etwas beruhigen, seine Gedanken sammeln, tief durchatmen. Die Stille in mir wütete, auch sie wurde geweckt von den Emotionen, die in mir tobten, aber ich kontrollierte sie mit aller Kraft. >Bruder...< Ich erhob meine Stimme nicht. Das brauchte ich nicht. Er hörte mich auch so. >Wenn du mir eine Sache versprichst... dann erzähle ich dir, was mit dem Hasenmädchen passiert ist und warum wir diesen Menschen geholfen haben.<
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27.04.2020, 23:14

Taiga


Fenrir wurde wütend und rannte schließlich aus dem Haus, in diesem Moment erschien Prinzessin Jenaya. Ratlos sah ich zu der Tür, wo der Wolfsjunge verschwunden war und sah schließlich das Tablett mit den Kekse an. Schließlich stand Malevor auf und meinte er würde sich um seinem Bruder kümmern. Ich sah ihm hinterher, wusste nicht, ob wir ihnen folgen sollten oder die Beiden alleine lassen sollten, auch wenn Malevor sagte es ginge nur die Beiden was an. Ich kannte nur die Geschichten über ihnen, aber wusste nicht wie ihre Vergangenheit wirklich war. "Es tut mir leid, Fenrir ist manchmal temperamentvoll. Aber er meint es nicht böse", wandte ich mich an Kenai, denn seine Frau war wieder in den anderen Raum verschwunden. Er nahm sich einen Keks und antwortete: "Er weiß noch nicht wie er mit den Gefühle umgehen soll, besonders wenn die Erinnerungen fehlen. Ich verstehe das."

Fenrir


Im Wald löste sich mein Verschleierungszauber auf und ich bekam meine tierische Züge zurück. Rastlos streifte ich zwischen den Bäume und atmete tief den Duft des Waldes ein. Etwas löste sich ein wenig in mir und mein Wildes Herzschlagen beruhigte sich ein wenig. Bei einem Stein hielt ich an und setzte mich darauf, ich zog die Beine an meinem Körper und stützte den Kopf darauf. Meine Ohren zuckten, als ich die Anwesenheit meines Bruders spürte. Ich hatte gerade keine Lust mit ihn zu reden, ich wollte mir nicht anhören, dass ich warten musste bis ich die Wahrheit erfuhr. Doch es kam anders als erwartet. "Und was soll ich dir versprechen?", grummelte ich und drehte mich um, wo ich ihn hinten sah.


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27.04.2020, 23:23

Hanabi

Ich fühlte mich nicht wohl dabei, dass nun beide Brüder fehlten. Was, wenn sie sich verliefen? Was, wenn sie sich stritten und getrennter Wege gingen? Was, wenn einer von ihnen die Kontrolle verlor und wir dann alle ein Problem hatten? All die Sorgen trübten meine Stimmung, deshalb versuchte ich mich mit dem Geschmack der Himbeerplätzchen abzulenken. Sie schmeckten wirklich toll. Süß, fruchtig. Sie schmolzen auf der Zunge, besonders weil sie noch warm waren.
Cael kam wieder zurück und war sichtlich verwirrt, dass da plötzlich nur noch zwei Gäste anwesend waren. >Wo sind Fenrir und Malevor? Kommen sie wieder?< fragte er neugierig und griff währenddessen nach einem Plätzchen, um es sich dann auf seinem Schoß seines Vaters bequem zu machen. Er wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. >Sie kommen bestimmt wieder.< antwortete ich lächelnd. Hoffentlich...

Malevor

Ich sah zur Seite, zu einem Strauch mit hübschen Blumen, die gerade noch genug Sonnenlicht bekamen, um zu leben. In diesem Wald war es ziemlich schattig und doch hatten sie es geschafft ein sonniges Plätzchen zu finden. Ob es für meinen Bruder und mich einen ähnlichen Platz gab? Irgendwo, wo wir ruhen und einfach glücklich sein durften? Fernab schlechter Absichten und tobenden Schatten?
Seufzend blieb ich an einem Baum stehen und starrte weiterhin auf die Blumen hinab. >Dass du niemanden tötest. Es sei denn, du musst beschützen.< sagte ich ernst und schaute dann doch zu meinem Bruder, der auf dem Stein sehr einsam wirkte. Wie ein Wolf ohne Rudel. Aber er hatte mich. Ich würde immer für ihn da sein, mich immer um ihn sorgen. Ob ich die richtige Entscheidung traf, wusste ich meistens nicht, auch ich handelte manchmal nach Gefühl und in diesem Moment wollte ich ihn nicht innerlich zerrissen sehen. Wenn er sich so stark nach der Wahrheit sehnte, war ich gezwungen meinen Egoismus zurückzudrängen. Er hatte die Wahrheit verdient. So sehr sie auch schmerzen würde.
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27.04.2020, 23:40

Taiga


Cael kam herein und wunderte sich über das Fehlen der Brüder. Kenai umarmte seinen Sohn, als Dieser sich auf seinem Schoß setzte und in seine Augen sah ich die Liebe. "Sie müssen etwas klären", erklärte er ihm und nahm sich schließlich noch einen Keks. Ich griff auch nach einem Keks und genoss den köstlichen Geschmack. Ob es auch andere Kekse gab? "Wie lange werdet ihr in Ocamma bleiben?", fragte Kenai uns. "Ich muss für meine Aufgabe noch drei Auserwählten aufsuchen. Aber ich denke wir können drei Tage hier bleiben, bevor wir weiterreisen", überlegte ich laut. Immerhin wollten wir von unsere Reise auch etwas sehen, es ging nicht nur um meinen Auftrag. "Habt ihr schon eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden?", erkundigte er sich weiter. "Ich habe gehört es gibt Gasthäuser, wo man ein Zimmer zum Schlafen bekommen kann. Aber ich weiß nicht, wo wir ein solches Haus finden können", grübelte ich. "Ihr könnt bei uns bleiben. Wir haben das Gastzimmer noch nicht umgestaltet", antwortete Kenai mit einem freundlichen Lächeln: "Mein großer Bruder zählt dich zur Familie, also bist du auch meine Familie und deine Freunde sind unsere Freunde."

Fenrir


Ich dachte über seine Worte nach, es würde nicht einfach werden. Meine Wut hatte mich früher dazu geleitet Jemanden zu töten. Und in meinem alten Leben war ich auch rachsüchtig gewesen. Ich starrte auf meine Hände, die Nägeln waren noch ein Stück gewachsen. Bald würden es zu Hände werden, die töten konnten. Konnten diese Hände überhaupt Jemanden beschützen? Ich sah mein Bruder wieder an, atmete tief ein und wieder aus. "Ich verspreche es", antwortete ich ihm und ich wusste, dass es für mich eine große Herausforderung sein würde. Aber sobald ich etwas versprach, hielt ich mich an meinem Wort. Aus diesem Grund machte ich selten Versprechungen und das wusste Malevor. Selbst die Dunkelgeborene der Animagi nahmen Schwüre ernst.


Gehe offline, gute Nacht :)


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28.04.2020, 00:07

Gute Nacht :*

Hanabi

>Vielen Dank für eure Gastfreundschaft.< meldete ich mich zu Wort, als Kenai uns netterweise sein Gästezimmer anbot. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Wir Animagi überlebten auch in der Wildnis, wir hätten schon eine Lösung gefunden, aber dass er uns mit offenen Armen willkommen hieß... das rührte mich. Familie, Freunde... wie schön.
Cael schmatzte genüsslich und sah zu uns beiden. >Das trifft sich super. Dann habe ich jemanden zum Spielen da!< grinste er breit. Seine Augen funkelten freudig. In diesem Moment erschien Kenais Ehefrau Jenaya im Türrahmen. >Das Essen ist gleich fertig. Könnt ihr beiden bitte den Tisch für uns alle decken? Das Geschirr liegt bereits auf dem Tisch.< bat sie die Männer, ehe sie mit einem Lächeln wieder davonging. Mir gefiel ihre Art. Sie war sehr sanftmütig und mütterlich. Diese Familie war mit großem Glück gesegnet. Cael zeigte sich mehr als bereitwillig mit anzupacken, sprang auf und eilte aus dem Raum. >Ich esse vom Teller mit der Lotusblüte darauf. Die war ein Geschenk von Onkel!< rief er noch laut genüg für uns alle. Unwillkürlich musste ich leise lachen. Auch den Jungen mochte ich sehr gern.
>Sollen wir nach den anderen schauen?< flüsterte ich Taiga zu, denn ich machte mir nach wie vor Gedanken um die beiden Animagi-Brüder.

Malevor

Mein Bruder ließ sich Zeit mit einer Antwort. Zu Recht. Ein solches Versprechen trug viel Gewicht und das war uns beiden bewusst. Genau deswegen wollte ich, dass er es ernst nahm und sich daran hielt. Für eine bessere Zukunft. Für ein besseres Leben. Das wünschte ich mir für ihn. Für uns beide, wenn das möglich war. Allerdings reichten meine Träume nicht weit, ich erwartete nicht viel, damit die Enttäuschung nicht zu sehr schmerzte, wenn sich alles dann doch zum Schlechten wandte.
Schließlich willigte Fenrir ein und überraschte einen Teil in mir. Es war ihm wirklich wichtig herauszufinden, was damals geschehen war. Wie konnte ich da noch standhaft bleiben? Nicht, wenn es um meinen Bruder ging... Schwer seufzend betrachtete ich wieder die Blumen zu meinen Füßen. >Das Hasenmädchen heißt Alita. Sie war der Animagi des Raums. Sie konnte ihn beherrschen wie kein anderer und stellte somit das Gegenteil zu dir dar. Das Nichts und der Raum.< fing ich an und erzählte ihm von unserer ersten Begegnung mit den drei Geschwistern. Wie wir viel Zeit mit ihnen verbrachten, wie schön die Welt war, in der sie lebten und sich stark von unserer Erziehung unterschied. Wie ich mich dann in Sury verliebte... wie ich einen Weg finden wollte, um uns allen eine gemeinsame Zukunft zu sichern. Und dass das kein gutes Ende nahm. >Du hast sie abgrundtief gehasst. Weil sie mich in die Ewige Verdammnis gestoßen hat. Aber du wusstest nicht, dass ich dieses Schicksal freiwillig hinnahm, um nicht unwiderrufliches Chaos in Hana'yei auszulösen.< fuhr ich ruhig fort, während ich alles klar und deutlich vor Augen hatte. Einfach alles. Jeden schönen und schlechten Moment. >Und die Zeit verging... endlose Jahre... für uns beide eine sehr schreckliche Zeit. Ich weiß nicht viel darüber, wen du alles getötet hast, aber du hast wirklich viel getötet. Genug, dass man dich in allen göttlichen Regionen fürchtete. Daran hat sich nichts geändert. Wir werden beide gemieden...<
Ich ging in die Hocke und berührte eine der Blüten mit den Fingern, strich am Blatt entlang. >Bis zu dem Zeitpunkt meines Erwachens weiß ich nicht, was sich im Krieg ereignet hat. Ich weiß nur, dass du da warst. An meiner Seite. Wie früher. Du wolltest gemeinsam mit mir die Welt zerstören. Besonders Sury. Nur nicht Alita. Mir war nie bewusst gewesen, dass du Gefühle für sie entwickelt hattest. Erst als ich in meinem Wahn Sury fast tötete und sie sich mir in den Weg stellte, wurde uns allen klar, dass ihr füreinander Liebe empfunden habt. Sie hat deine Gefühle erwidert, Bruder...< Tiefe Traurigkeit lag in meiner Stimme und ich spürte sowas wie ein Brennen in den Augen. In meinem Brustkorb stach es fürchterlich. >Sie starb und hinterließ das Land, in dem wir wiedergeboren wurden. Es ist ihre Magie. Ihr Geschenk an diese Welt. Die Hoffnung. Ein Neuanfang.< Ich ließ von der Blüte ab. >Du hast in ihrem Namen für das Gute gekämpft. Und ich mit dir. Diesen Schmerz... genau das wollte ich dir ersparen, Fenrir. Ich ertrage meine eigene Schuld nicht. Wie sollst du dich da fühlen?< Letzteres sagte ich in einem gequälten Flüstern, als ich die Augen schloss, als könnte ich damit mein Vergehen aus meinem Geist löschen. Aber das passierte nicht. Diese Sünde würde mich bis in alle Ewigkeit begleiten. Diese und viele andere auch.
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28.04.2020, 08:11

Taiga

Meine Augen leuchteten auf, als er sagte ich gehöre zur Familie und am Liebsten hätte ich ihn und seine Familie Freudig antwortete ich Cael: "Ich kann dir viele Spiele aus meiner Heimat zeigen." Dann kam Jenaya, um die Beiden zu bitten ihr zu helfen. Ihre ruhige, warme Aura erinnerte mich an meine Schwester Amaya und deswegen war es kein Wunder, dass ich sie von ersten Moment an mochte. Kenai sprang sofort auf und lief in den Raum, wo wir essen würden. Ich musste kichern, als Cael für sich einen Teller beanspruchte, den sein Onkel für ihn gemacht hatte. Da wird sich Onkelchen freuen, denn ich wusste, dass er seinen Neffen liebte, auch wenn er es nicht offen zugab. Aber die Wärme und der Stolz in seine Augen verrieten es mir immer, wenn er über Cael sprach. Er selbst hatte mit Silia keine Kinder, bei den Animagis war es anders. Wir gebaren keine Kinder, wir entstanden aus der Magie unseren Schöpfer. Aber die Beiden waren trotzdem glücklich. Ich sah Hanabi nach und nickte schließlich: "Ja, auch wenn Malevor gesagt hat, sie wollen die Sache alleine besprechen. Aber sie sollten nicht alleine mit ihrer Vergangenheit sein, die für sie Beide bestimmt nicht leicht ist. Ich kann mir nicht vorstellen, wie groß die Last sein muss, aber wenn wir ihnen zeigen können, dass sie nicht alleine mit ihrer Last sein müssen, wird es vielleicht für sie ein wenig leichter."

Fenrir

Ich hörte die Geschichte zu, als würde es sich gar nicht um uns handeln. Als wäre es eine Geschichte von anderen Personen, die uns ähnelten. In meinem Kopf blieb es leer. Kein Pochen. Keine Erinnerungsfetzen. Einfach nichts. Das Einzige, was bei mir hängenblieb war der Name des Hasenmädchens. Alita. Mich packte keine blinde Wut. Kein verzehrender Rachedurst. Oder abgrundtiefer Hass. Nicht mal die Dunkelheit in mir regte sich. Alles war still. Ich spürte nichts. Mein Gesicht wurde ausdruckslos und ich antwortete mit eine hohle Stimme: „Wenn sie tot ist, bedeutet es, dass ich sie nicht beschützt habe. Dass mein Rachedurst größer gewesen war und das wird mich immer zu einem Monster machen. Ich hätte nicht wiedergeboren werden sollen.“ Ich verdiente dieses Leben nicht, aber sie hätte dieses Leben verdient. Ich starrte auf meine Hände, die viele getötet hatten. Vor meine innere Augen tauchte das Bild von Alita auf, wie sie mir diese Blume schenkte. Ich war da, sie aber nicht. Dieses Leben war keine Chance, es war eine Strafe. Ich hatte sie für immer verloren. Dann spürte ich es wie etwas in mir brach und ein reißender Schmerz zog mich in seinem Abgrund. Ich ertrug diesen Schmerz nicht. Ein Beben erfasste mein Körper und als ich vom Stein sprang, hatte ich mich in einem Wolf verwandelt. Dann sank ich völlig ermattet auf dem Boden und starrte mit einem leeren Blick in den Wald hinein. Alles in mir wurde wieder still.


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28.04.2020, 11:13

Hanabi

Ich sah Kenai nach, der sofort seiner Frau helfen ging. Was für ein herzliches Paar. Sollten sich die beiden je etwas wünschen, würde ich mir ganz viel Mühe geben, um ihnen den Wunsch zu erfüllen. Natürlich galt das auch für ihren Sohn Cael. Gut erzogen wie er war, half er ebenfalls mit.
Taigas Worte lenkten mich zurück auf das eigentliche Problem in der jetzigen Situation. Die beiden Brüder waren noch nicht zurück. Ob sie noch miteinander sprachen? Einerseits verdienten sie ihre Privatsphäre, andererseits hatte Taiga recht. Sie sollten wissen, dass sie heute nicht mehr allein waren mit ihren Gedanken und Gefühlen. Wir wollten ihnen das Gute zeigen. Auch sie waren es wert als gut anerkannt zu werden. >Dann lass uns sie suchen gehen. Bestimmt haben sie wieder Hunger und wollen etwas essen.< erwiderte ich ernst und steuerte bereits auf die Tür zu. Hoffentlich ging es den beiden gut... Ich wollte nicht, dass sie traurig waren. Oder wütend aufeinander.

Malevor

Fenrir sagte nichts und ich wusste nicht, was schlimmer für mich war. Dass er nicht wie üblich tobte oder dass er zusammensackte, als hätte ihn jegliche Kraft verlassen. Genau aus diesem Grund hatte ich nichts sagen wollen. Wieder diesen unbeschreiblichen Verlust empfinden zu müssen... Ich wusste, wie sich das anfühlte. So war es für mich gewesen, als ich in der Ewigen Verdammnis all das verlor, was mir wichtig war. Diese Stille in einem... Sie war kalt und grausam. Fenrir sollte davon verschont bleiben. Er hatte ein besseres Leben verdient als eine Strafe. Auch wenn ich oftmals dasselbe dachte wie er. Dass dieses Leben nichts als eine Strafe war.
Mit gesenktem Haupt schleppte ich mich zu meinem Bruder und setzte mich neben seinen Kopf. >Es tut mir leid, Fenrir. Ich wünschte, ich könnte etwas tun...< murmelte ich. >Monster sind wir beide. Aber wir haben immer noch die Chance es dieses Mal richtig zu machen.< Wie auch immer das aussehen mochte.
>Ich möchte dir zwar keine falschen Hoffnungen machen, aber was wenn... wenn Hanabi deine zweite Chance ist? Ist dir nicht aufgefallen, dass ihr trotz eurer Natur euch ziemlich nahe seid? In ihrer Nähe hast du dich ziemlich gut unter Kontrolle. Das ist mir schon sehr früh aufgefallen...<
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28.04.2020, 13:12

Taiga

Ich war mir auch sicher, dass sie wieder Hunger hatten. Noch war der Wachstum nicht abgeschlossen und daher aßen sie viel. Das Frühstück war schon eine Weile her, also mussten ihnen bestimmt die Mägen knurren. "Wir kommen gleich wieder", rief ich, damit Niemand dachte wir würden jetzt einfach verschwinden. Ich nahm ihre Duftspur auf und er führte uns in einem Wald, der nicht weit entfernt lag. Ich hätte dem schönen Wald mehr Beachtung geschenkt, wenn ich mich nicht um die Jungen sorgen würde. "Es wirkt hier friedlich", stellte ich fest, was bedeutete, dass keine Kraftausbrüche gegeben hatte und das war schon mal gut, oder? Dann entdeckte ich die Beiden. Malevor kauerte neben einem kleinen, schwarzen Wolf. Ich hätte mich über die Verwandlung gefreut, wenn Fenrir nicht niedergeschlagen wirken würde. Auch Malevor sah nicht glücklich aus. Mein Herz zog sich zusammen und ich sah Hanabi an.

Fenrir

Sie war nicht die zweite Chance. Die Strafe lag dadrinnen mir zu zeigen was ich verloren hatte und dass ich Alita verraten hatte. Meine Ohren legten sich dicht am Kopf an und mein Schwanz legte sich über meine Schnauze. Ich schloss die Augen und zog mich weiter in die Stille zurück. Ich ließ mich von der Dunkelheit einhüllen. Sollte doch ein Jäger kommen und mich erschießen. Es wäre mir egal. Mir war gerade alles egal. Jegliche Kraft war aus mir gewichen, selbst die Magie in mir war verstummt. Ich rührte mich nicht mal, als vertraute Auren sich uns näherten.


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28.04.2020, 16:53

Hanabi

Wegen meiner Sorge hatte ich nicht einmal daran gedacht, unseren Abgang anzukündigen, aber das übernahm Taiga, als ich schon das Haus verlassen hatte. Nach wie vor strahlte die Sonne am Himmel und in der Luft lag der Geruch von frischem Grün. Bei all den Wasserfällen überraschte es mich nicht, wie lebendig die Natur wirkte. Sie war im Reinen mit sich selbst. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich mir Zeit gelassen, um mir alles genau anzusehen, doch Taiga und ich mussten die Jungen finden. Dank ihres feinen Geruchsinns dauerte die Suche nicht lange.
Malevor saß neben einem kleinen schwarzen Wolf und mein Herz machte einen Satz. O... Fenrir hatte sich verwandelt. Dafür, dass er noch sehr jung war, hatte das ganz schön schnell geklappt. Aber er wirkte alles andere als erfreut darüber. Seine ganze Körperhaltung... niedergeschlagen, traurig. Wieder das komische Gefühl in meinem Bauch. Ich wechselte einen vielsagenden Blick mit Taiga. >Ich glaube, die beiden brauchen jetzt einfach eine Umarmung. So bedrückt waren sie bislang noch nie...< murmelte ich.

Malevor

Wir waren nicht mehr allein und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Fenrir wirkte dermaßen niederschlagen, dass ich mich hilflos fühlte. Ich wollte ihm den Kummer nehmen, ihm irgendwie Hoffnung schenken, doch er starrte vor sich hin, als gäbe es keinen Sinn mehr zu leben. So sollte das nicht sein.
Hanabi erschien wenige Sekunde später. Sie warf mir einen vorsichtigen Blick zu, dann wandte sie sich an meinen Bruder. Ohne etwas zu sagen, kniete sie sich neben ihn hin und umarmte ihn von der Seite. Ihre Wange ruhte dabei auf seinem Kopf. Ich wünschte, sie wäre Alita. Damit mein Bruder nicht mehr leiden musste, aber vielleicht... vielleicht war Hanabi genau das, was man Neuanfang nannte. Er konnte es wenigstens probieren. Alles von Anfang an richtig machen und nicht zögern.
Hanabi war zudem nicht allein gekommen. Natürlich tauchte auch Taiga auf. Was sie betraf, verstand ich leider nicht, welche Rolle sie in unserer Geschichte spielte. Warum sie sich so um uns beide sorgte. Warum sie keine Angst verspürte oder Vorurteile besaß. Sie lebte in diesen Farben, die ich nicht sah. Ob ich sie jemals sehen würde? Tränen brannten in meinen Augen, aber ich weinte nicht. Mein Schöpfer verabscheute solch eine Schwäche. Darum auch die Male. Als Erinnerung daran, dass Schwäche nicht erlaubt war. Unter meinen Augen juckte es.
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28.04.2020, 18:04

Taiga


Hanabi hatte Recht, die Beiden brauchten eine Umarmung, selbst wenn sie es sich nicht eingestehen wollten. Ich sah das leichte Schimmern in Malevors Augen, aber dennoch blieben sie trocken. Er hielt seine Gefühle zurück und das war nicht gesund. Ich kniete mich vor ihn ihn und sanft zog ich ihn einfach in meine Arme, während eine Hand auf seinem Hinterkopf ruhte. "Malevor, ihr müsst nicht mehr alleine die Last tragen. Ihr könnt sie mit uns teilen, wir sind stärker als wir aussehen und wollen für euch da sein. Wir sind Freunde und Freunde sind füreinander da, auch in schlechte Zeiten. Vor uns braucht ihr niemals für eure Gefühle schämen, ihr könnt uns vertrauen", flüsterte ich sanft: "Lass uns gleich essen gehen, meine Schwester hat einmal gesagt, gutes Essen kann die Seele wärmen."

Fenrir


Ich reagierte immer noch nicht, nicht einmal als das Hasenmädchen mich umarmte und das in meiner Wolfsgestalt. In dieser Größe war ich vermutlich noch nicht abschreckend, aber das konnte sich noch ändern. Mein Blick blieb leer und ich verharrte in der dunkle Stille. Bei der Erwähnung von Essen zeigte ich ebenfalls keine Reaktion. Ich hatte keinen Hunger. Sie konnten mich einfach hier liegen lassen. Vielleicht würde ich irgendwann in diese stille Dunkelheit verschwinden. Ich hatte noch nie eine solche Leere in mir gespürt, es war als wäre mein Inneren zu Nichts geworden.


333

28.04.2020, 18:34

Hanabi

Er reagierte nicht. Kein Muskel zuckte, sein Blick blieb leer. Was war denn in seiner Vergangenheit passiert, dass es ihn innerlich zerbrochen hatte? Wieso war er jetzt so? Wie konnte ich ihm helfen? Es schmerzte mich ihn so zu sehen. Er sollte lieber grummeln oder ungeduldig über etwas meckern, das ihm nicht passte. Dieser stille, fast leblose Fenrir machte mir Angst. Ich machte mir große Sorgen um ihn.
Taiga hatte völlig recht. Die beiden konnten jederzeit mit uns über ihre Probleme sprechen. Wir waren für sie da. Wir hörten ihnen zu. Wir waren Freunde, die zueinander hielten. Aber Fenrir reagierte trotzdem nicht. Auch die Aussicht auf Essen änderte nichts an seiner Haltung. Es war, als würde ich eine flauschige Puppe umarmen.
Schwer seufzend streichelte ich ihm über den Kopf und grub mein Gesicht tiefer in das weiche, schwarze Fell. In dieser Gestalt roch er intensiver nach...Fenrir. Er besaß einen einzigartigen Duft, den man schwer beschreiben konnte. >Es macht mich traurig dich so zu sehen, Fen... ich halte dich zusammen, bis es dir besser geht!<

Malevor

In mir spannte sich alles an, als Taiga mich ungefragt umarmte. Ihre Nähe... in dieser Situation... das war ungewohnt für mich. Ich mochte diese wirren Gefühle nicht, die nun in mir tobten. Da war die Sorge um meinen Bruder, die Schuld um die Dinge, die ich getan hatte und die Hilflosigkeit, weil ich nichts mit mir anzufangen wusste. Niedergeschlagen schloss ich die Augen und bekämpfte das Brennen, welches nach wenigen Sekunden verflog. Taigas Geruch beruhigte mich irgendwie. Vielleicht weil ich mich seit meiner Geburt daran gewöhnt hatte. Sie weckte gute Erinnerungen in mir. Fürsorge und Freundlichkeit. Wie ein Verdurstender griff ich nach den positiven Gefühlen und hielt mich daran fest. >Kein Hunger...< murmelte ich träge. Trotzdem wäre es mir lieber abgelenkt zu werden. In diesem Haus, da... da war alles so schön normal. Aber ich wollte meinen Bruder nicht alleine lassen. Hanabi war zwar hier und normalerweise hatte sie eine gute Wirkung auf ihn, nur nicht jetzt. >Lass uns gehen, Bruder. Hier finden wir den Frieden nicht.< versuchte ich ihn von seiner Stille zu befreien.
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28.04.2020, 19:24

Taiga


Ich spürte, wie er sich anspannte und ich wusste, dass es an der plötzliche Nähe lag. Aber ich hielt ihn trotzdem, denn Malevor schien in seinem früheren Leben wenig Wärme bekommen zu haben und das galt vermutlich auch Fenrir. Dann merkte ich, wie er sich ein wenig entspannte und es zuließ. "Dann isst du später und ruhst dich nur aus", antwortete ich mit eine weiche Stimme und strich über seinem Kopf. Langsam löste ich mich von ihm, als Malevor sich aufrichtete und versuchte seinen Bruder zu motivieren zurückzugehen. Auch ich stand auf und fuhr mit der Hand durch das Haar. Fieberhaft dachte ich nach, was wir für sie tun konnten, damit sie sich ein wenig besser fühlen konnten. Nur ein klein bisschen. Etwas, was sie tröstete.

Fenrir


Ich hörte nicht hin und blieb in meinem Trübsal gefangen bis ich meinen Bruder wahrnahm. Es war kein direkter Befehl des Alphas, dennoch erhob ich mich schwerfällig und mit hängender Schwanz trottete ich zu ihm. Selbst in meiner dunkelste Stunde würde ich meinem Bruder folgen, so war es immer gewesen und so würde es immer sein. Ich blieb in meiner Wolfsgestalt, denn es half mir nicht viel fühlen zu müssen. Sie würden mich zerreißen, ich besaß nicht die Stärke es auszuhalten. Vielleicht war ich in diesem Leben schwach geworden, müde von meinem letzten Leben.


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28.04.2020, 19:51

Hanabi

Es brach mir das Herz, weil er nichts tat und sagte. Erst als Malevor ihn direkt ansprach und dazu aufforderte zu gehen, regte er sich. Er hörte auf seinen Bruder. Trotz allem waren sie eng miteinander verbunden, denn ich konnte das tiefe Mitgefühl in Malevors Augen sehen. Er sorgte sich um seinen Bruder. Eine Sorge, die nicht mit meiner zu vergleichen war, weil ich nicht zu deren Familie gehörte. Selbst wenn es sich manchmal ganz danach anfühlte.
Betrübt sah ich zu Taiga, die wie ich etwas ratlos wirkte. Wir beide wollten helfen, nur wie? Betrübt und in meinen Gedanken gefangen, kehrten wir langsam zurück ins Haus, wo uns ganz leckere Düfte erwarteten. Keine Ahnung, ob es Fenrir erlaubt war als Wolf das Heim zu betreten. Nicht, dass es den Argwohn in der Familie weckte...

Malevor

Er hörte mich, aber die Stille in seinem Inneren blieb. Von allen Leuten, die zu meinem Leben gehörten, war er der Letzte, der so empfinden sollte. Die Stille... sein Nichts, das war zu grausam. Ich selbst hatte mich darin eingeschlossen und siehe da, es hatte mir nichts als noch mehr Leid gebracht. Gleichzeitig wusste ich, dass Fenrir Zeit brauchte. Zeit, alles zu verdauen und eventuell zu sich selbst zu finden. Ich würde nicht zulassen, dass er aufgab. Nur über meine Leiche.
>Keine Scheu, kommt rein. Der Tisch ist gedeckt. Wir essen zusammen, wie es sich gehört.< erklang die warme Stimme der Lichtgeborenen. Damit meinte sie wohl meinen Bruder, der nach wie vor ein Wolf war. Sie wirkte nicht verängstigt, nur ein wenig wachsam, was normal war. Trotzdem überraschte es mich ein bisschen, wie offen sie uns gegenüber blieben, obwohl ihnen unsere Missetaten bekannt waren.
Dankbar nickte ich und ging hinein. Wir folgten ihr direkt ins Esszimmer, wo der Schattenmagier und sein Sohn saßen. Der Anblick des gedeckten Tischs und des leckeren Essens... das erlebte ich zum ersten Mal. Komische Gefühle regten sich in mir. Sie waren undeutlich, nicht greifbar.
Ich setzte mich an den Rand des Tisches, näher zur Wand mit den schönen Gemälden. Etwas unschlüssig schaute ich meinen Teller an, dann zu meinem Bruder. >Möchtest du, in dieser Gestalt essen, Fenrir? Dann kann ich dir eine Portion auf den Boden stellen. Maris, meine Flusskatze, isst auch immer so.< bot die Mutter freundlich an.
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28.04.2020, 20:03

Taiga


Wieder zog mein Herz sich zusammen, als die Brüder niedergeschlagen mit uns zurückgingen. Es schien viele Dinge, die sie noch nicht in ihrer Vergangenheit verarbeitet hatten und erst wenn sie es getan hatten, konnten sie auch in die Zukunft blicken. Wie ich bereits vorhin gesagt hatte, würden Hanabi und ich für sie da sein. Sie durften ihren Kummer mit uns teilen und wir würden sie auffangen. Vielleicht wurden wir deswegen vom Schicksal auserkoren, weil wir auch für Dunkelgeborene ein Herz besaßen. Noch heute gab es genügend Lichtgeborene, die sich zu sehr vor den Dunkelgeborene fürchteten, um ihnen eine Chance geben zu können. Noch heute war für die Dunkelgeborene verboten in unsere Heimat zu kommen, seit ein Vorfall vor vielen Jahren gegeben hatte. Die Wärme des Hauses war einladend und die Düfte verlockend. Ich lächelte Jenaya und ihre Familie an: "Das sieht lecker aus. Was ist das für ein Gericht?" Ich nahm Platz am Tisch, was für mich ungewohnt war und neugierig betrachtete ich das Essen auf meinem Teller.

Fenrir


Ich ging unter dem Tisch und rollte mich direkt vor Malevors Füße auf dem Boden zusammen. Dabei wandte ich mich von der weißhaarige Frau ab, um ihr zu verdeutlichen, dass ich nichts essen wollte. Ich hatte immer noch keinen Hunger. Mir war es egal, wie gut das Essen roch. Der Schattenmagier schaute unter dem Tisch und sagte ernst: "Du muss was essen, auch wenn du traurig bist. Du brauchst Energie, um die Traurigkeit verarbeiten zu können." Ich legte mein Schwanz über meine Augen, um in Ruhe gelassen zu werden. Was wusste er schon, was in mir vorging.


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28.04.2020, 20:20

Hanabi

Fenrir wollte offenbar mit niemandem kommunizieren, denn er kroch unter den Tisch und rollte dort zusammen. Zu den Füßen seines Bruders. Irgendwie versetzte mir das einen Stich, doch ich schob das Gefühl beiseite und konzentrierte mich stattdessen auf das Essen. Es roch nicht nur herrlich, es sah auch sehr vielversprechend aus. Zum Glück gab es Gemüse, denn Fleisch konnte ich nicht essen. Netterweise hatte Jenaya genau das berücksichtigt, denn in meiner Portion gab es kein Fleisch. Ich lächelte sie dankbar an.
>Es nennt sich Strogara. Reis mit gegartem Gemüse und Fleisch. Das Geheimrezept ist allerdings die Sauce. Die verrate ich natürlich nicht.< beantwortete sie Taigas Frage und wünschte uns daraufhin einen guten Appetit. Gekochten Reis aß ich zum ersten Mal. Es schmeckte ungewohnt und gleichzeitig sehr lecker. Besonders in Kombination mit dem Gemüse. Wärme erfüllte meinen Magen. Häusliches Essen schmeckte... anders... besser.

Malevor

>Er wird später essen.< meinte ich zu dem Schattenmagier, als er meinem Bruder einen Rat gab, den er sich sowieso nicht zu Herzen nehmen würde. Im Moment konnte niemand etwas mit ihm anfangen. Er selbst hatte den Halt zu seinem Inneren verloren. Darum gab ich ihm die Zeit, die er gerade benötigte, bevor ich dafür sorgte, dass das nicht für immer blieb. Natürlich trübte das meine Stimmung und dämpfte mein Hungergefühl, doch ich aß trotzdem. Es interessierte mich zwar nicht, wie das Gericht hieß, denn auf den Geschmack kam es an. Und es schmeckte wirklich gut. Sehr gut sogar. Normalerweise ernährten wir uns Animagi von der rohen Natur. Weder grillten noch kochten wir. Unsere Instinkte waren da anders als die der Menschen.
Cael schmatzte kurz zufrieden, blickte unter den Tisch und sah dann in die Runde. >Warum geht es dem Wolf nicht gut? Ich kann ihn schlecht hören... da sind zu viele Schatten.< Seine Worte kamen unerwartet. Ich verschluckte mich an einem Fleischstück und hustete los. Reflexartig klopfte ich mir auf die Brust und schluckte das verfluchte Stück runter. Dass der Junge Schatten sah, war eine Sache. Dass er sie hörte, eine ganz andere.
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28.04.2020, 20:38

Taiga

Ich bemerkte, dass Fenrir momentan nichts essen wollte, vielleicht bekam er naher Hunger. Denn irgendwann musste er heute was essen, damit sein Körper gesund blieb. "Strogara", wiederholte ich den Namen des fremdartigen Gerichts und nahm den Gegenstand, welcher neben dem Teller lag. Es war eine Gabel. Neugierig probierte ich erst alles einzeln und dann alles gleichzeitig zusammen. "Das schmeckt herrlich!", seufzte ich genussvoll und schob eine weitere Portion in meinem Mund. Es war faszinierend welche Gerichte kreieren konnte, da waren die Menschen voller Fantasie. Wir Animagis aßen hingegen direkt alles von der Natur und zubereitete nie unser Essen auf die Art, wie es die Menschen taten. Das Essen wärmte mein Inneren und jetzt verstand ich, was meine Schwester gemeint hatte. Ich sah, dass Malevor doch etwas zu sich nahm und das erleichterte mich.

Fenrir

Ich begann vor mich hinzudämmern und nahm nur vage die klappernde Geräusche über mir wahr. Dann hörte ich, was der Junge sagte und einen Moment überlegte ich, ob ich mich dazu aufraffen konnte ihn anzuknurren, weil er einfach unerlaubt in meinem Geist schaute oder hörte, was auch immer. Doch schon der Gedanke daran ermüdete mich und ich blieb regungslos liegen. "Er hat keine einfache Vergangenheit gehabt und sich daran zu erinnern, kann Kummer bereiten", hört ich im Hintergrund den Schattenmagier erklären: "Cael, nähere dich nicht zu sehr seinem Inneren. Seine Dunkelheit ist anders, als die eines Menschen."


339

28.04.2020, 20:50

Hanabi

Da ich mit Essen beschäftigt war, beteiligte ich mich nicht an den Gesprächen. Irgendwie lag mir die Sorge um Fenrir schwer im Magen. Er bewegte sich nicht, sondern blieb nach wie vor unterm Tisch. Selbst die Gerüche lockten nicht aus seinem Versteck und als der Schattenmagier meinte, er stecke in seinem Kummer fest, wurde der Kloß in meinem Magen noch schwerer. Ich wünschte, ich könnte diesen Kummer linden, aber leider kannte ich ihn nicht gut genug... ich wusste nicht, was ihn glücklich machte. Diese Tatsache machte mich ebenfalls traurig. Nach außen hin zeigte ich das natürlich nicht und ich hoffte, dass Cael nicht in meinen Geist blickte. Dass er das überhaupt in diesem Alter konnte, verblüffte mich. Aus ihm würde später ein großer Magier werden. So viel stand fest. >Na gut...< murmelte er etwas enttäuscht und aß brav weiter. Immerhin gehörte er nicht zu den rebellischen Kindern. In wichtigen Momenten schien er auf den Rat seiner Eltern zu hören, wenn ich ihn richtig einschätzte. Aber was wusste ich schon? Ich kannte mich mit Kindern nicht so gut aus. Da hatte Taiga weitaus mehr Erfahrung darin.

Malevor

Mein Blick lag auf dem Jungen. Seit unserer ersten Begegnung lauerte etwas in ihm, das ich nicht ganz greifen konnte. Normalerweise war es mir möglich, jeden Lebenssinn zu erfassen und innerhalb weniger Sekunden zu zerstören, aber sein Kern war dermaßen gut versteckt oder geschützt, dass ich diesen Willen weder sehen noch greifen konnte. Ob das überhaupt möglich war? Ich schaute wieder weg und widmete mich wieder meinem Essen, bis ich mich satt zurücklehnte. Dieses Gericht machte einen schnell satt. Vielleicht lag das am Reis. Ein menschliches Gericht.
Ich legte mir eine Hand auf den Bauch und leckte mir über die Lippen, auf denen noch die Sauce haftete. Sie schmeckte in der Tat sehr gut. >Danke für das Essen.< sagte ich so freundlich wie möglich. Nach Lächeln war mir zwar nicht zumute, aber undankbar wollte ich garantiert nicht erscheinen. >Wenn ihr möchtet, kann ich gleich den Nachtisch bringen.< schlug die Lichtgeborene vor.
>Au ja, ich will auf jeden Fall was davon haben!< rief Cael sofort aus.
Seine Mutter zog eine Braue in die Höhe. >Aber nur, wenn auf deinem Teller nichts mehr übrig ist. Du kennst die Regeln.<
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28.04.2020, 21:05

Taiga


Es war was Anderes von Caels Magie etwas gehört zu haben, als es selbst zu sehen. Ich hatte nicht gewusst, dass er die Schatten hören konnte. Akela und ein Vater sahen eher die Schatten, konnten so in ihnen die Geschichten lesen. "Was ist ein Nachtisch?", fragte ich neugierig, denn sowas hatte ich noch nie gehört. "Das ist was Süßes nach dem Essen", erklärte mir der Schattenmagier und wuschelte durch das Haar seines Sohnes: "Hör auf deine Mutter. Ich kann auch nicht nur von Himbeerplätzchen leben. Also müssen wir diese Regeln befolgen, wenn wir stark bleiben wollen." Ich musste schmunzeln und fragte Jenaya: "Leben eigentlich Prinzessinnen nicht in einem Schloss?"

Fenrir


Ich begann wieder leicht zu dösen und ignorierte die fröhliche Stimmung über mir. In mir blieb es immer noch still und die Dunkelheit hüllte mich noch mehr ein. Dort tat es nichts weh. Vielleicht hatte mein Bruder Recht gehabt, dass ich nicht bereit für die Wahrheit gewesen war. Aber ich hatte natürlich mich durchsetzen müssen, weil ich unbedingt die Antworten wissen wollte. Und die Antworten hatten mich zerrissen.