Gute Nacht
Hanabi
So gut es ging, verstaute ich das Bild von Fenrir, der mich keines Blickes gewürdigt hatte, in den hintersten Bereich meines Geistes. Wenn ich mich noch weiter damit befasste, würde es meine Stimmung für den heutigen Tag komplett ruinieren. Ich wollte mir seine Art nicht zu sehr zu Herzen nehmen, auch wenn genau das passierte. Ob es Taiga genauso ging? Wobei... Malevor ignorierte uns zumindest nicht. Er kümmerte sich bloß um seinen Bruder.
>Dankeschön. Es hat lange gedauert ihn zu pflegen und das alles zu erreichen. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Man muss nur Geduld üben und viel Hingabe zeigen.< Irgendwie lag eine seltsame Note im letzten Satz, aber Jenaya ging nicht weiter darauf ein, sondern zeigte uns die verschiedenen Obstbäume sowie Sträucher. Dort entdeckte ich auch die Beeren, die Taiga so toll fand. Erdbeeren. Es gab zudem Himbeeren, Brombeeren und weitere Beerenfrüchte. Fast verlor ich den Überblick, aber dadurch, dass wir einzelne probieren durften, blieb mir der Geschmack im Gedächtnis hängen. Wie lecker das alles war!
Malevor
Interessiert schaute ich mich um, während wir einem schmalen Pfad ums Haus und direkt in ein Waldgebiet hinein folgten. Dass sich der Junge traute allein mit uns zu sein... mit einer Flusskatze... und dass die Eltern das sogar erlaubten... verwunderlich. Glaubten sie wirklich, wir würden kein Chaos anrichten? Oder war das so etwas wie eine Vertrauensprobe? Manchmal verstand ich die Hintergründe von menschlichem Handeln nicht. Sie waren unberechenbar in Momenten wie diesen. Besonders dieser Menschenjunge.
Er drehte den Kopf zu uns, während Maris den Weg zu kennen schien. >Mama und Papa reden nicht gern über den Krieg vor meiner Geburt. Aber ich höre die Schatten. Einige von ihnen verfolgen euch.< Dass er immer noch keine Angst zeigte, war äußerst eigenartig. War er sich seiner Magie bewusst? Was er alles mit anrichten konnte? Oder war das die Naivität eines Kindes? >Bei den Wasserfällen ist es ruhiger. Da gehen sie nicht hin. Dort ist es ihnen zu friedlich. Deshalb gehe ich sehr oft hin. Ich mag die Ruhe dort. Vielleicht mögt ihr sie auch, wenn ihr sie fühlt. Schatten können so anstrengend sein, findet ihr nicht?<
Ich zog eine Braue in die Höhe und nickte langsam. Wollte er uns damit etwas Gutes tun oder ging es ihm nur darum uns seinen Lieblingsplatz zu zeigen? Irgendwie wurde ich nicht schlau aus ihm. Wie irritierend...