Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

361

29.04.2020, 22:57

Hanabi

In mir herrschten die verschiedensten Gefühle. Mir gefiel das nicht. Ich wollte das nicht. Dieses Chaos... damit kam ich schlichtweg nicht klar. Als Taiga mich dann auch noch umarmte, brannten die Tränen so sehr in meinen Augen, dass ich den Kampf aufgab. Schniefend wischte ich sie mir sofort weg. Ich wollte nicht weinen. Ich kam mir so blöd vor. Fenrir ging es weitaus schlechter als mir und ich weinte, weil ich ihm nicht helfen konnte und er mich wahrscheinlich meiden wollte. >Ich glaube, er... er mag mich nicht mehr.< schluchzte ich. >Ich... Ich erinnere ihn... an, an eine Alita. Und das tut... ihm weh.< Das hieß doch, dass er nicht mehr mit mir befreundet sein wollte, oder? Wenn mein Anblick allein ihm Schmerzen bereitete... Das wollte ich ihm nicht antun und gleichzeitig war das so unendlich traurig.
>O Liebes, rede dir das nicht ein.< ertönte Jenayas warme Stimme. Auch Cael tauchte in meinem verschwommenen Blickfeld auf. >Papa sagt, Mädchen sind zarte Wesen, die man beschützen muss. Besonders ihr Lächeln!< Er schaute seine Mutter an. >Darf ich die beiden in mein Zimmer bringen und ihnen meine Spielzeuge zeigen? Das macht sie bestimmt wieder glücklich!<
>Nur wenn sie es möchten.<
Ich schniefte leise und wischte mir die nächsten Tränen von den Wangen. Was blieb mir sonst übrig? Weiter weinen, wollte ich nicht. Jede Ablenkung war mir recht. Zurselben Zeit hoffte ich, dass auch Fenrirs Tränen versiegten. Hoffentlich tröstete Malevor seinen Bruder und hatte Erfolg damit.

Malevor

Es tat mir sowohl seelisch als auch körperlich weh ihn so gebrochen zu sehen. Mein geliebter jüngerer Bruder hatte viel zu viele Verluste erlitten und ziemlich übel um sich geschlagen. Dass er sich nun so gestraft fühlte, war schrecklich.
Schwerseufzend legte ich eine Hand auf seinen Hinterkopf und drückte ihn mit dem anderen Arm an mich. >Ich verstehe, was in dir vorgeht. Welche Gefühle und Gedanken dich quälen. Du hast das Recht dazu, all das zu empfinden, aber Bruder... Du und ich... wir kennen Alita. Wir kennen die anderen beiden.< sagte ich sanft. >Trotz allem haben sie uns nicht von sich gestoßen. Besonders Alita nicht und dabei hast du ganz schön viel Mist gebaut. Wie ich. Und dennoch wollten sie uns treu bleiben, uns in ihr Licht führen.< Meine Stimme wurde leiser, belegter. >Als Alita... Als ich sie... sie hat so viel Güte gezeigt. So viel Wärme. Sie würde nie wollen, dass du dein jetziges Leben damit verbringst wie eine leere Hülle zu leben. Sie würde wollen, dass du ihr zuliebe das tust, wozu du vorher nicht die Chance hattest. Frei leben, einen besseren Weg wählen... Freundschaften schließen.<
Ich atmete tief durch und umarmte ihn fester. >Du darfst leben, Fenrir. Niemand weiß, ob du sie nicht doch triffst. Im Moment sind wir umgeben von sehr aufmerksamen, fürsorglichen Leuten, besonders die beiden Mädchen. Es wäre uns selbst gegenüber nicht fair das einfach wegzuschmeißen, weil unsere Vergangenheit scheiße war... was denkst du?<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

362

30.04.2020, 09:10

Taiga


Sanft strich ich über ihr weiches Haar und stimmte Jenaya zu. Fenrir hatte ganz bestimmt nicht aufgehört sie zu mögen, er wurde einfach nur von seinem Schmerz überrannt und war vermutlich verwirrt von den Gefühle, die in ihm tobten. Die Brüder trugen eine tiefe Narbe, die nicht ganz verheilt war und jetzt war diese Narbe wieder aufgerissen. Kenai hatte Recht, dass sie die Vergangenheit verarbeiten müssen, damit sie in die Zukunft blicken können. "Wenn du es möchtest, kann ich dir von Alita erzählen, was ich weiß. Sage mir einfach Bescheid. Aber jetzt schauen wir uns mal Caels Zimmer an. Ich habe noch nie Spielzeuge gesehen", lächelnd nahm ich einfach ihre Hand und folgte Cael ins Haus. Der Junge schien Jeden trösten zu wollen, dem es nicht gut ging. Kenai und Jenaya hatten einen tollen Sohn auf die Welt gebracht und ich spürte, dass er noch etwas Großes vollbringen würde. Ihm würde ich auf jeden Fall ein kleines Geschenk hinterlassen, wenn wir weiterreisen mussten.

Fenrir


Ich vergrub mein Gesicht in seinem Hals und atmete seinen vertrauten Geruch ein. Kein Außenstehender würde unsere Verbindung verstehen können, in all den Leben hatten wir immer nur uns gehabt und er war der Einzige gewesen bei dem ich fehlerhaft sein konnte. Der von meine Schwäche wissen durfte. Kurz flackerte eine Erinnerung auf. Malevor hatte....mich großgezogen. Der Schöpfer hatte mich zwar erschaffen, aber Malevor hatte sich um mich gekümmert. Für den Schöpfer war ich ein Niemand gewesen, aber mein Bruder machte mich zu einem Jemand. Durch ihn wurde ich zu Fenrir. Ich schluckte leise, als er bei den Worte stockte, wie sie gestorben war. Sie war durch seine Hand gestorben, als sie sich vor ihrer Schwester geworfen hatte. Aus seiner Erzählung wusste ich, dass ich ihn vor blinder Wut verprügelt hatte. Und wie ich mich kannte war ich gnadenlos gewesen. Aber jetzt konnte ich nicht wütend sein. Du darfst leben. Tief atmete ich ein und sagte immer noch mit eine raue Stimme: "Ich wollte dir helfen eine Zukunft aufbauen zu können, aber ich hatte dich in Stich gelassen." Dann sah ich ihn mit feuchte Augen an: "Ich werde nur leben, wenn du auch lebst. Du wirst nicht wieder verschwinden, egal was passiert. Ich bin an deiner Seite."


363

30.04.2020, 12:50

Hanabi

Mehr über Alita erfahren? Irgendwie wollte ich das nicht. Denn dann würde ich mich ständig mit ihr vergleichen und versehentlich Dinge sagen, die Fenrir wieder traurig machten. Das wollte ich am liebsten umgehen. Besser ich gab ihm die Distanz, die er benötigte. Immerhin hatte er seinen Bruder, auf den er zählen konnte. Es war klar, dass Malevor sich für ihn verantwortlich fühlte, er war immerhin der ältere von den beiden.
Wir erreichten das Zimmer von Cael. Es war sehr schön eingerichtet. Holzmöbel, bunte Bilder an den Wänden, ein gemütliches Bett und etliche Spielzeuge auf dem Boden verteilt. Es sah aus, als hätte sich Kreativität auf den Boden übergeben. Unwillkürlich musste ich lächeln und das entging dem Jungen nicht. Grinsend zeigte er auf mich. >Siehst du? Spielzeuge machen glücklich.< Gut gelaunt beugte er sich vor und drückte Taiga eine puppenähnliche Figur in die Hand, während ich einen Ball aus Stofffetzen erhielt. Er war schön bunt und weich. Ihn zusammenzudrücken, fühlte sich seltsam toll an. >Die Puppe heißt Mika und den Ball benutze ich meistens, um Maris zu nerven.<

Malevor

Seine schimmernden Augen taten mir im Herzen weh. Es war eine Ewigkeit her, als Fenrir in mein Leben trat und ich die Verantwortung übernehmen musste. Sehr früh lernte ich zu verstehen, was es hieß, eine echte Familie zu haben. Er war meine Familie. Meine einzige. Deshalb berührte es mich, dass er für mich das Beste wollte, wie ich für ihn. Problem war... unser Schöpfer gehörte nicht zur geduldigen, netten Sorte. Früher oder später würde uns sein Zorn einholen. Ich spürte es. Ich spürte es mit jeder Faser meiner Existenz. Doch nichts davon erwähnte ich in diesem Moment. Es gab wichtigere Dinge. >Wir beide gegen den Rest der Welt, das war von Anbeginn der Zeit so.< versicherte ich ihm und tätschelte brüderlich seinen Kopf. >Wie fühlst du dich jetzt? Etwas besser?<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

364

30.04.2020, 14:06

Taiga


Sein Zimmer lag oben und neugierig betrachtete ich den Raum. Mir gefielen die bunte Bilder an den Wänden, Einige schienen von Onkelchen zu stammen. Auf dem Boden lagen sehr viele Gegenstände, die ich nicht kannte und die er als Spielzeug bezeichnete. Ich bekam eine Puppe in die Hand gedrückt und musterte sie eingehend. Auch ich hatte das Lächeln von Hanabi bemerkt und das freute mich. "Hallo Mika", begrüßte ich die Puppe, als ich ihren Namen erfuhr. Stumm lächelte mich die Puppe an. "Was macht man mit den Spielzeuge?", fragte ich Cael interessiert und überlegte bereits, ob ich nächstes Mal auch eine Puppe nähen sollte. Die Figur, die ich hielt, sah niedlich aus und sie war schön weich, sodass man mit ihr kuscheln konnte. Vielleicht bräuchte Malevor eine solche Puppe, um mit Jemanden zu kuscheln, wenn er bei echte Nähe noch zurückhaltend war, aber dennoch das Kuscheln brauchte. Ja, das war eine gute Idee und für Fenrir könnte ich ebenfalls eine Puppe anfertigen. Er kuschelte nämlich offensichtlich sehr gerne, hauptsächlich nur mit Hanabi oder mit seinem Bruder.

Fenrir


Wir beide gegen den Rest der Welt, ich merkte wie seine Worte mich erreichten und ein wenig diesen brennender Schmerz betäubte. Meine Augen wurden wieder trocken und ich antwortete: "Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich sterben muss." Ich wusste nicht, ob es jemals wirklich besser wurde, aber vielleicht war ich fähig zu lernen mit diesen Schmerz umgehen zu können. Ich leckte über seine Wange und löste mich schließlich von ihm. Zum Himmel blickend sagte ich: "Wir sollten zurückkehren." Es wurde nämlich langsam dämmerig, was den Abend ankündigte. Außerdem begann mein Magen laut zu knurren, anscheinend war der Hunger zurückgekehrt.


365

30.04.2020, 14:50

Hanabi

Ich musste leicht schmunzeln, als Taiga die Puppe ansprach. Natürlich reagierte sie nicht darauf, sonst hätte mich das ziemlich erschrocken. Spielzeuge lebten nicht. Das nahm ich einfach mal an. In einer Welt voller Magie war bekanntlich alles möglich. Und da Cael ein besonderer Junge war, vermutete ich, dass er seine Zeit kreativ nutzte. Immerhin gehörte seiner Familie ein Theater. Sie waren alle Künstler. Wie Taiga.
>Mit den Puppen gehe ich auf Abenteuer. Ich nehme sie mit raus in den Garten und zeige ihnen die Welt. Manchmal lasse ich die Puppen miteinander reden.< Er zeigte auf meinen Ball. >Papa spielt mit mir damit. Wir versuchen uns den Ball so oft wie möglich zuzuwerfen, ohne dass er auf den Boden fällt. Unser Rekord liegt bei 60.< Ich hob beeindruckt beide Brauen. 60 mal hin und her, das klang nach einer sehr guten Leistung. Der Ball in meinen Händen fühlte sich angenehm leicht an. Es war bestimmt einfacher diesen Ball zu werfen als einen, der schwerer wog.
>Das Kartenspielen bringen mir meine Onkel bei. Aber ich vergesse oft die Regeln.< fuhr er stirnrunzelnd fort und schob besagten Kartenstapel beiseite. Er hatte wirklich viele Spielsachen. >An Langeweile mangelt es dir nicht.< lächelte ich ihn an.
Cael nickte mit leuchtenden Augen. >Man findet immer etwas zu tun. Man muss nur genau hinsehen.<

Malevor

Erleichterung durchflutete mich. Das war schon mal ein Fortschritt. So war er mir lieber als die apathische, stille Version von vorhin. Noch einmal streichelte ich seinen Kopf, ehe ich zustimmend nickte. Ja, es wurde Zeit zurück zu den anderen zu gehen. Bestimmt machten sie sich Sorgen. Nach wie vor war es ungewohnt für mich, dass es Leute gab, die sich um uns kümmern wollten. Freiwillig. Ohne Vorurteile. Und ich war sehr dankbar dafür, auch wenn ich das schwer zeigen konnte. Unbewusst ging ich davon aus, dass das alles viel zu schnell ein Ende nahm... gleichzeitig hoffte ich, dass das nicht passierte. Fenrir durfte leben, ja, aber dasselbe wollte ich auch für mich selbst. Ob es möglich war, würde sich zeigen. Im Moment sah es gut für uns alle aus.
>Das Theater hat mir gefallen. Sowas gibt's in Hana'yei nicht.< fiel mir auf dem Rückweg ein. >Ehrlich gesagt, bin ich gespannt auf die Abendvorstellung. Menschen sind kreativer als erwartet.< In der Ferne erblickte ich bereits das einladende Haus. Licht brannte hinter den Fenstern. Dunkle Silhouetten bewegten sich im obersten Stockwerk. Ich vermutete, dort befanden sich gerade die Mädchen. Unwillkürlich tastete ich nach dem Blumenkranz auf meinem Kopf und meine Mundwinkel zuckten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

366

30.04.2020, 16:09

Taiga


Mit den Puppen auf Abenteuern gehen, das klang nach einem Spiel, das mir sehr gefallen würde. Meine Augen glitten zu dem Ball, den Hanabi hielt. Mit den Brüder konnten wir auch ein solches Ballspiel machen, es schien ein Spiel zu sein, den man überall spielen konnte. Das Kartenspiel hingegen entsprach nicht meinem Geschmack, nicht wenn es an viele Regeln gebunden war und sie schienen auch noch Zahlen zu besitzen. Nicht unbedingt meine Stärke. "Du hast wirklich tolle Spielsachen. Ich habe schon Ideen was für Spielsachen ich erschaffen möchte", meinte ich vergnügt und gab ihm seine Puppe zurück. Dann begann ich breit zu grinsen: "Wer kennt das Versteckspiel?" Wir hatten bestimmt noch Zeit für ein kleines Spiel.

Fenrir

Ich zuckte mit der Schulter: "Es war in Ordnung gewesen. Solange das Sitzen heute Abend nicht anstrengend ist, ist es mir egal, was die Menschen zeigen wollen." Wir erreichten das Haus und ich sah wie mein Bruder nach dem Kranz auf seinem Kopf tastete. "Du siehst wie eine blumenvernarrte Jungfrau aus", bemerkte ich trocken und ging zuerst in den Garten hinein. Dort entdeckte ich den Blumenkrank, den das Hasenmädchen für mich gemacht hatte. Ich hob es auf und betrachtete es einen Moment. Was wenn mein Bruder Recht hatte, dass sie gar nicht zur Strafe in meinem Leben existierte? Vielleicht war es einfach ein Zufall, dass sie ein wenig Alita ähnelte und ich anscheinend mich zu Hasenmädchen hingezogen fühlte. Ich runzelte mit der Stirn, ich war ein gefürchteter Wolf und benahm mich aber wie ein handzahmer Lamm, der eindeutig eine Schwäche für Hasenmädchen hatte. Ich setzte den Kranz auf meinem Kopf und verzog leicht das Gesicht: "Jetzt sehe ich erst Recht wie ein Lamm aus."


367

30.04.2020, 16:29

Hanabi

Dass Taiga sich wieder inspiriert fühlte, überraschte mich nicht. Ihr war gar nicht bewusst, dass sie mit ihren Kreationen ebenfalls Wünsche erfüllte wie ich es nachts tat. Viele Leute wünschten sich etwas, das sie anfassen und besitzen konnten. Besonders Kinder wünschten sich Spielzeug, das war mir bereits am Anfang aufgefallen. Ältere Leute wünschten sich praktischere Dinge.
>Wenn du damit meinst, dass einer zählt und die anderen sich verstecken, kenne ich das Spiel schon.< meinte Cael stolz grinsend. Ich selbst hatte noch nie Verstecken gespielt, darum zuckte ich bloß mit den Schultern. >Da ich die besten Verstecke im Haus kenne, dürft ihr euch zuerst verstecken und ich zähle.< fuhr er fort und kehrte uns bereits den Rücken zu, um laut zu zählen. Völlig überfordert schaute ich Taiga an. Wollte er jetzt ernsthaft, dass wir uns in diesem noch für uns fremden Haus versteckten? Ich wollte ihm ungern den Spaß verderben, darum machte ich auf dem Absatz kehrt und beschloss mich irgendwo im Wohnzimmer zu verstecken. Das war weniger privat als die Schlafräume. Dort würde ich auch nichts anrühren, sondern brav in meinem Versteck warten.

Malevor

Ich lachte leise. Jungfrau? Ich? Mir lag sofort eine Stichelei auf der Zunge, doch beim Anblick meines Bruders mit einem Blumenkranz auf dem Kopf... zusammen mit der Grimasse, die er zog... unbezahlbar. Hinter vorgehaltener Hand versteckte ich das Lachen, das aus mir ausbrechen wollte. >Na komm, braves Lamm. Suchen wir die anderen.< Immer noch amüsiert von der Situation und mit einem leichteren Herzen betrat ich das Haus und traf zunächst niemanden vor. Ich sah nur wie hellblaues Haar vom Flur ins Wohnzimmer huschte. Dann erschien Taiga, die es ebenfalls eilig zu haben schien. Was war denn los? >ZWANZIG! ICH KOMME!< brüllte plötzlich die Stimme des Jungen aus dem obersten Stockwerk.
Die Mutter trat in den Flur, sah nach oben zur Decke und dann zu uns beiden. >Und? Hast du Hunger bekommen, Fenrir? Es ist noch einiges übrig.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

368

30.04.2020, 18:03

Taiga


"Genau dieses Spiel meine ich", klatschte ich in die Hände und meine Augen funkelten. Einen Moment wirkte Hanabi überfordert, aber ich grinste sie bloß an und als er zu zählen begann, lief sie los. Ich lief auch eilig los und suchte für mich nach einem passendes Versteck. Ich musste ein kindliches Kichern unterdrücken, damit Cael mich nicht hörte. Ich wählte den Schrank im Flur aus und verbarg mich tief hinter den Umhänge. Einen Moment überlegte ich mir mich mit Farben zu tarnen, um mich der Umgebung anzupassen, aber dann wäre es geschummelt und das wäre Cael gegenüber nicht gerecht. Mein Atem wurde leiser, als er schrie, dass er kommen würde. Wen würde er zuerst finden?

Fenrir

Ich verdrehte die Augen, das konnte ich mir wohl lebenslang anhören und unser Leben war verdammt lang, wenn nichts dazwischen kam. Im Haus rannte das Hasenmädchen und das Luchsmädchen an uns vorbei. Das Hasenmädchen versteckte sich im Wohnzimmer und das Luchsmädchen verschwand in einem Schrank. Das war komisch und von oben brüllte der Junge eine Zahl. Ich sah die Mutter an und brummte: "Ja." Sie führte mich in den Raum, wo vorhin gegessen wurde und ich kletterte auf dem Stuhl. Dann brachte sie mir einen vollen Teller und ich schnupperte an dem Essen. Grummelnd stellte ich fest, dass in dem Essen auch Pflanzenzeug war. Aber wenigsten war mehr Fleischanteil. Ich tauchte mein Kopf in das Essen und begann laut zu schmatzen, währenddessen hielten sich meine Hände am Teller fest. Mit den komischen Gegenstände, die neben dem Teller lagen, konnte ich nichts anfangen. "Ich bin wieder da", ertönte die Stimme des Schattenmagiers, als die Tür sich öffnete.


369

01.05.2020, 03:14

Hanabi

Mit schnell klopfendem Herzen huschte ich ins Wohnzimmer und versteckte mich in einer Ecke hinter einer großen Topfpflanze. Hoffentlich war das gut genug für ein Versteck. Etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle leider nicht ein. Zwanzig Sekunden waren zu wenig Zeit. Als ich begann flacher zu atmen, um nicht auf mich aufmerksam zu machen, ging die Haustür auf und der Schattenmagier kündigte seine Rückkehr an. Ich gab immer noch keinen Mucks von mir. Cael kam die Treppen hinunter gestürmt. >Papaaaaa, wir spielen gerade Verstecken. Nichts verraten!<
Meinem Gehör zu urteilen, befand er sich noch im Flur. Er schlich herum, um uns wohl auf frischer Tat zu ertappen. Vorsichtshalber legte ich eine Hand auf meinen Mund, um nicht doch loszukichern. Irgendwie fand ich die Situation witzig. Und wie viel Mühe sich Cael gab, obwohl er deutlich zu hören war.
Seine Füße näherten sich dem Wohnzimmer. Er kam rein. Ich duckte mich noch mehr, machte mich so klein wie möglich. Schon doof, dass ich blaues Haar trug. Es konnte mit der Umgebung nicht verschmelzen. Tarnen konnte ich mich schon mal nicht. Trotzdem hoffte ich nicht erwischt zu werden. >Du hast dir ein gutes Versteck ausgesucht.< meinte Cael blind in den Raum hinein. Dann erklang seine Stimme deutlich näher und unsere Blicke trafen sich. >Aber nicht gut genug.< grinste er.
Ich hob ergebend die Hände und trat aus meinen Versteck hervor. >Du warst ganz schön schnell.< lobte ich ihn. Sein Grinsen wurde breiter und er eilte zurück in den Flur. >Fehlt nur noch eine Person!<

Malevor

Es war sehr nett von der Lichtgeborenen, dass sie meinem Bruder gegenüber so aufmerksam war. Sie besorgte ihm etwas zu essen und er stürzte sich darauf wie ein Tier. Ich schmunzelte. Hauptsache, er füllte seinen leeren Magen. Dadurch würde er sich ein wenig besser fühlen.
Ich hörte, wie Cael die erste Person im Haus fand. Hanabi. Ihr Kichern verriet sie. Sie spielten demnach Verstecken. So etwas in der Art hatte ich vermutet. Mein Blick fiel auf Fenrir und dann erschien Hanabi im Türrahmen, um eine Frage zu stellen, doch sie verstummte, als sie uns erblickte. >Schön, dass ihr wieder da seid.< sagte sie und wirkte eigenartig betreten. Dann ging sie wieder. Ich zog eine Braue in die Höhe und verstand nicht ganz, was in ihrem Kopf vorging.
>Möchtet ihr noch ein paar Kekse?< wollte die Mutter wissen und gab ihrem Mann einen Kuss, als er ebenfalls hereinkam. Diese Vertrautheit... Ich spürte einen Stich in der Brust.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

370

01.05.2020, 09:00

Taiga

Ich hörte kleine, schnelle Schritte und ich wusste sofort, dass es Cael war. Er rannte an dem Schrank vorbei und lief in einem anderen Raum. Währenddessen hörte ich wie die Tür von draußen sich öffnete und der Schattenmagier sich bemerkbar machte, dabei rief Cael ihm zu, dass er bloß nicht unsere Verstecke verraten soll. Ich musste schmunzeln und unterdrückte ein aufsteigendes Kichern. Plötzlich öffnete sich die Schranktüren und ich hielt das Atem an. Cael schob die Umhänge beiseite und grinste mich breit an: "Gefunden!" Jetzt konnte ich mein Kichern nicht mehr zurückhalten und kletterte belustigt aus dem Schrank: "Das hat Spaß gemacht!"

Fenrir

Der Schattenmagier trat ebenfalls in den Raum und die Mutter schenkte ihm einen Kuss. "Ich fühle Liebe", hörte ich ihn flüstern und er strich dabei über ihrem runden Bauch. Oman. Angestrengt starrte ich auf meinem leeren Teller. Das Hasenmädchen erschien kurz in der Türrahmen, aber dann verschwand sie einfach wieder und ich musste daran denken, wie ich sie angebrüllt hatte. Bei der Keksfrage schüttelte ich den Kopf, ich war nicht daran interessiert. "Damit kannst du dein Gesicht sauber machen", der Schattenmagier reichte mir einen Tuch und zeigte auf die Gegenstände, die neben dem Teller lagen: "Das nennt man Besteck. Sie sind wie Werkzeuge und helfen, dass man beim Essen sich nicht schmutzig macht. Der Gegenstand mit den Zacken ist eine Gabel, mit der kann man das Essen aufpicken oder man schiebt das Essen mit einem Messer auf die Gabel, dann führt man die Gabel zum Mund. Das Messer ist auch zum Schneiden da. Es gibt auch einen Löffel, damit kann man flüssige Nahrung essen." Grimmig sah ich ihn an und fuhr mit den Tuch über meinem Gesicht: "Das klingt bescheuert."


371

01.05.2020, 12:24

Hanabi

Ich hatte nicht mitbekommen, dass die anderen beiden wieder da waren. Und ich war froh, dass Fenrir wieder Hunger zeigte. Aber dann hatte ich mich an seinen Ausbruch erinnert und... die Flucht ergriffen. Ich fühlte mich immer noch schlecht. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Darum war ich sehr erleichtert, als Cael meine Freundin Taiga fand. Sie hatte sich im Schrank versteckt. >Du bist wirklich gut im Suchen und Finden.< lächelte ich den Jungen an.
Er trug immer noch sein breites Grinsen auf den Lippen. >Wie gesagt, ich kenne jedes Eckchen in diesem Haus.< Daraufhin nahm er uns bei den Händen und zog uns in das Zimmer, aus dem ich zuvor geflüchtet war. Ein Knoten bildete sich in meinem Magen, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Kenai schien Fenrir Tischmanieren beibringen zu wollen und Jenaya reichte Malevor ein paar Kekse, die er dankend annahm.
>Mama, Papa, gehen wir gleich los zur Vorstellung? Ich möchte noch mit Amelia üben.< Stimmt. Er würde heute ebenfalls auftreten. Ich war schon ziemlich gespannt, welche Rolle er einnehmen würde.

Malevor

Aufmerksam musterte ich den Schattenmagier, als er meinem Bruder beibrachte, zu was das Besteck gut war und wie man sich am Tisch verhielt. Ich fand es irgendwie amüsant. Gleichzeitig konnte ich immer noch kaum glauben, dass diese Leute uns dieses Vertrauen entgegenbrachten. Sie hatten einige Gründe es nicht zu tun. Trotzdem bekam ich noch mehr Kekse, die wirklich gut schmeckten und Fenrir wurde normal behandelt. Das war... schön.
>Ja, mein Schatz. Wir brechen gleich auf. Ich ziehe mich schnell um. Und du kommst mit.< meinte die Mutter und verschwand mit Cael in den ersten Stock. Mein Blick blieb an den beiden Mädchen hängen. Taiga trug ihren Kranz noch, Hanabi nicht. Ich selbst würde meinen behalten, denn im Theater schienen alle sowieso sehr kreativ mit ihrer Aufmachung zu sein. Außerdem dufteten die Blumen sehr angenehm.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

372

01.05.2020, 14:47

Taiga

Cael nahm unsere Hände und zog uns in das Zimmer, wo die Brüder erblickten. Fenrir sah ein wenig besser aus und er hatte was gegessen, das wertete ich als positiv. Ich merkte, dass Hanabi sich ein wenig unwohl fühlte. Bestimmt lag der Ausbruch von Fenrir ihr noch schwer im Magen. Aufmunternd stupste ich sie leicht, um ihr zu zeigen, dass ich auch für sie da war. Schmunzelnd stellte ich fest, dass Kenai versuche Fenrir Tischmanieren beizubringen und Fenrir aber nichts davon hören wollte. Jenaya und Cael gingen nach oben, um sich für das Theater fertig zu machen und ich war schon sehr gespannt, welche Rolle Cael spielen würde. Kenai räumte den Tisch auf und brachte es in einem anderen Raum, sodass wir wieder zu viert alleine waren. Malevor trug immer noch den Blumenkranz, was mich freute und ich merkte, dass Fenrir jetzt auch den Blumenkranz auf seinem Kopf trug, den Hanabi für ihn gemacht hatte.

Fenrir

Aufeinmal blieben nur wir vier in den Raum zurück, während die Anderen mit was Anderem beschäftigt waren. Ich schielte zu dem Hasenmädchen, die merkwürdig still war. Dann sah ich mein Bruder an und dachte über unser Gespräch von vorhin nach. Vielleicht war dieses Leben doch keine Strafe, sondern eine Chance wie er es nannte. Und vielleicht war es einfach Zufall, dass in meinem Leben wieder ein Hasenmädchen auftauchte. Ja, sie ähnelte ein wenig Alita und das wühlte mich etwas auf, aber sie war nicht sie. Sie war Hanabi und ich hatte sie angefangen zu mögen, bevor die wenige Erinnerungen an das weißhaarige Hasenmädchen gekommen waren. Und für die ein paar Ähnlichkeiten konnte sie nichts dafür. Sie schien nicht mal zu wissen wer Alita war. Es war alles verwirrend, Gefühle konnten ganz schön anstrengend sein. Anstrengender als blutige Kämpfe. Zögernd trat ich auf das Hasenmädchen zu, sah sie kurz an und schaute ich zu meine Füße. Ich kratzte an meinem Arm und sagte schließlich: "Danke für den Blumenkranz. Sie ist...." Ich erinnerte mich, was mein Bruder vorhin zu den Kränze gesagt hatte: "Hübsch."


373

01.05.2020, 15:13

Hanabi

Ich spürte, wie Taiga mich anstupste und was sie mir damit sagen wollte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, dann trat Fenrir auf mich zu und ich hielt unbewusst den Atem an. Seine nächsten Worte kamen unerwartet. Er bedankte sich für den Kranz? Der Knoten in meinem Magen löste sich leicht. Ich verschränkte die Hände hinter meinem Rücken und lächelte Fenrir erfreut an. >Die Farben stehen dir.< Er mied meinen Blick und da ich nicht wusste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, beließ ich es nur bei dem Satz und blickte überrascht drein, als Malevor mir einen Keks hinhielt. Dankbar nahm ich das süße Gebäck an. Jetzt waren wenigstens meine Hände und mein Mund beschäftigt. Der Geschmack nach Himbeeren breitete sich in meinem Mund aus. Malevor reichte auch Taiga einen Keks und dann tauchte die Familie auf. Jenaya hatte nur ein anderes Kleid angezogen und Cael trug Straßenkleidung. Ob das für seine Rolle gedacht war?

Malevor

Diese Spannung zwischen Hanabi und Fenrir konnte man nur als verdammt eigenartig bezeichnen. Ich hatte mich schon in vielen unangenehmen Situationen befunden und das hier gehörte zu den schlimmsten. Darum gab ich Hanabi den Keks, der eigentlich für mich bestimmt war. Und damit es es fair blieb, bekam Taiga auch einen.
Zum Glück erschien dann die Familie. Der Junge trug seltsame Kleidung, was sicherlich wichtig für das Stück war. Er hatte mit keinem Wort verraten, was genau er tun musste. Dafür, dass er endlos redete, konnte er Überraschungen gut für sich behalten. Wir verließen das Haus und machten uns sogleich auf den Weg ins Theatergebäude. Lichter brannten in den Straßen. Erwachsene und ihre Kinder spazierten, viele von ihnen direkt auf das Theater zu. Offenbar war es wirklich ein sehr beliebter Ort.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

374

01.05.2020, 15:51

Taiga


Die Stimmung zwischen Hanabi und Fenrir war noch etwas angespannt, aber ich hoffte, dass sie sich wieder zueinander fanden wie bei dem letzten Streit im Bergwald. "Danke", lächelte ich Malevor freundlich an und schob den leckeren Keks in meinem Mund. Das Essen der Menschen verlockte Einem beinahe in ihrer Welt leben zu wollen. "Das Kleid sieht wunderschön aus", sagte ich zu Jenaya begeistert und merkte mir den Schnitt. Vielleicht konnte ich ein ähnliches Kleid entwerfen. Als Kenai auch zu uns stieß, verließen wir das Haus und neugierig sah ich zu den Lichter, die die Straßen erhellten. Viele Menschen gingen ebenfalls zum Theater und begrüßten sogar Kenai und seine Familie. "Ich bin schon aufgeregt, was ihr heute vorstellen wollt", funkelten meine Augen.

Fenrir


Mit dieser fast nichtsagende Reaktion hatte ich nicht gerechnet und irgendwie fühlte sich mein Bauch schwerer an. Ich ließ die Schultern hängen und trottete zu meinem Bruder. Ich wusste nicht, was ich genau erwartet hatte. Aber nicht das. Es war so förmlich, als würden wir uns nicht kennen. Und das störte mich. Jetzt hatte ich noch weniger Lust auf das Theater, aber meinem Bruder zuliebe kam ich ohne Murren mit. Das Theater hatte ihm gefallen und daher konnte ich ihm auch was Gutes tun, indem ich mich mal zurückhielt. "Hier sind eure Karten. Wir müssen jetzt hinter die Kulisse gehen. Ich wünsche euch viel Spaß und wir sehen uns nach der Vorstellung", wandte sich der Schattenmagier an uns und reichte die Karten dem Hasenmädchen. "Ich bin mir sicher, dass es großartig sein wird", erwiderte das Luchsmädchen begeistert.


375

01.05.2020, 16:15

Hanabi

Neugierig schaute ich mich um, denn abends wirkte die Stadt irgendwie anders. Selbst die Menschen. Die Hektik des Morgens war wie weggeblasen und alle unterhielten sich sehr entspannt miteinander. Kinder tänzelte umher, zerrten an den Händen ihrer Eltern, weil sie es kaum erwarten konnten ins Innere zu gelangen.
Als Kenai mir die Karten reichte, dankte ich ihm und löste sie sogleich bei dem Mann hinter der Theke ein. Er lächelte in die Gruppe. >Gäste, die wiederkommen, sind das größte Kompliment für uns. Viel Spaß euch allen!< Damit entließ er uns in den großen Saal, wo es deutlich lauter war als heute Vormittag. Irgendwie hatten sich die Leute auch anders gekleidet. Ordentlicher. Und es waren mehr Erwachsene anwesend. Was das über das Stück sagte?
Es hieß "Eine Million Träume". Wieder eine Geschichte, die mir unbekannt war. Wenn es wieder Gesang gab, wäre das toll. Mir hatten schon die Lieder von der ersten Aufführung sehr gefallen. Diesmal saßen wir sogar wieder in der Mitte. Die perfekte Aussicht wie ich fand. Von hier hörte ich außerdem viel mehr, was im Saal und hinter den Vorhängen vorging.
Da die Jungen direkt zwischen Taiga und mir saßen, konnte ich nicht mit ihr reden, aber das war in Ordnung. Es störte mich nicht neben Fenrir zu sitzen. Von dieser Veranstaltung hielt er sowieso nicht viel. Den Blick auf die Bühne gerichtet, faltete ich die Hände in meinem Schoß zusammen und wartete.

Malevor

Stimmen, Gerüche, Magie... es gab viel mehr davon als beim letzten Mal. Diese Aufführung würde wohl mehr zu bieten haben, wenn es so viele Leute anlockte. Schatten gab es keine, wahrscheinlich spürte der Schattenmagier, dass keine Gefahr von meinem Bruder und mir ausging und verzichtete auf diese Kontrolle. Was mir ganz recht war. Beobachtet zu werden, trug nicht gerade zur Unterhaltung bei.
Ich saß zwischen Taiga und meinem Bruder, machte es mir gemütlich wie möglich, als die Lichter langsam erloschen und die Gespräche verstummten. Diese kurze Stille, bevor der Akt begann... Mir gefiel diese Spannung. Dann fiel ein Lichtkegel auf die Bühne und zu sehen waren zwei Gestalten. Ein erwachsener Mann sowie ein Kind. Beim genauen Hinsehen erkannte ich das Kind an seiner Kleidung. >Cael.< sprach ich meine Erkenntnis leise aus. Der Junge stand wirklich auf der Bühne. Allein mit einem Mann in einem dunkelroten Frack. Seine Silhouette verschwand viel zu schnell von der Bühne, denn wenige Sekunden später stand Cael allein da. Und die Lichter gingen an.

https://youtu.be/g9r5PFZihC4
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

376

01.05.2020, 17:20

Taiga

Ich ließ mich in den weichen, samtroten Sitz fallen, als wir uns in den Saal begaben und meine Augen huschten aufgeregt umher. In der Luft spürte ich die Vorfreude der anderen Menschen und das Tuscheln verstummten sofort, als es dunkel wurde. Spannung lag in der Luft und atemlos starrte ich auf den Vorhang, der sich langsam öffnete. Was würde uns erwarten? In welche Welt würden wir betreten? Meine Haut kribbelte vor Magie, die uns umgab. Cael erschien mit einem Mann auf der Bühne und ich beugte mich leicht vor, um ja nichts zu verpassen. Der Mann verschwand wie ein verblassten Traum und dann begann Cael zu singen. Was für eine wundervolle Stimme, sie war ein wahrer Genuss für meine Ohren und die Melodien brachten mich in eine andere Welt. Es ging um einen Jungen, der seinen besonderen Traum erfüllen wollte und als beobachtende Geister begleiteten wir ihn auf seinem Weg.

Fenrir

Es waren eindeutig mehr Menschen in diesem Saal, als am Vormittag und die Magie war auch deutlicher zu spüren. Ich rutschte auf dem Sitz herum und kam erst zur Ruhe, als es dunkler wurde. Der Vorhang öffnete sich und dort stand der Junge. Man musste schon sagen, dass der Junge keine Angst hatte. Ich glaubte nicht, dass jedes Kind einfach auf der Bühne vor einem vollen Saal singen würde. Immer wieder linste ich zu dem Hasenmädchen, sie machte überhaupt keine Versuche mehr mit mir in den Kontakt zu treten. Als hätte ich sie verscheucht. Ich musste an Alita denken. Vielleicht hatte Malevor Recht, dass sie gewollt hätte, dass ich sowas wie Freundschaften schloss. Selbst wenn es wieder eine Freundschaft zu einem Hasenmädchen war. Zögernd lehnte ich mein Kopf gegen ihrem Arm an und wartete angespannt auf ihre Reaktion. Würde sie mich jetzt von sich abweisen?


377

01.05.2020, 17:47

Hanabi

Meine Augen weiteten sich leicht bei dem Spektakel auf der Bühne. Zu sehen, wie selbstbewusst und souverän Cael seine Rolle meisterte, beeindruckte mich zutiefst. Es war, als steckte er in einer Geschichte eines anderen Jungen fest und dass er dabei noch singen konnte... Ein echtes Wunderkind. Ich blinzelte nicht mal, weil ich von der Handlung so gefesselt war und spürte, dass ich dabei tiefer in den Sog der Stimmen und Farben gezogen wurde. So viele Talente auf der Bühne... Ich wusste nicht, wen ich besser fand und bei wem ich mehr empfand. Sie waren alle wahnsinnig gut und lebten ihre Rolle, als wären sie wirklich diese fiktive Person, die dargestellt wurde. Vielleicht basierte dieses Stück auf einer wahren Begebenheit. Immerhin erinnerte mich die Lebensgeschichte des Jungen an das, was der Schattenmagier und die Lichtgeborene erschaffen hatten. Ein Zuhause für viele Menschen, die zu träumen wagten und lebten. Darum stimmte es mich sehr traurig, als der Mann vom Weg abkam und sich im Ruhm verlor, während seine Familie und Freunde darunter litten. Ich merkte nicht mal, dass meine Augen wieder brannten.
Erst als ich eine Berührung am Oberarm wahrnahm, blinzelte ich die Feuchtigkeit fort und schaute Fenrir an, dessen Kopf plötzlich an mir lehnte. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber dass er von sich aus den Kontakt suchte, nahm ich als positives Zeichen. Aus einem Impuls heraus streichelte ich ihm kurz über den Kopf und spürte wieder mehr Wärme in der Brust. Dann schaute ich wieder nach vorne und konzentrierte mich auf die Handlung.

Malevor

Diesen Menschen musste man eines lassen... Sie wussten, was wahre Unterhaltung war. Theater gab es in meiner Welt ganz bestimmt nicht. Wir lebten dort wie die Tiere. Nicht einmal die Geschichte, die auf der Bühne zum Leben erweckt wurde, würde je so bei uns Animagi passieren. Wir führten ganz andere Leben. Wir lebten andere Sitten. Umso interessanter war es zu sehen, wie sich deine vielen Leben im Stück entfalteten. Wie sogar Menschen mit den besten Absichten vom Weg abkamen und unabsichtlich ihre Lieben verletzten. Auch gute Menschen taten manchmal schlechte Dinge. Sie waren nicht perfekt. Und das Lied, das nun gesungen wurde, berührte einen Teil in mir, dem ich viel zu lange keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Diese Worte... sie... Sie waren so real, so greifbar, dass ich für einen kurzen Augenblick den Atem anhielt. Die Stimme der dicklichen Frau war so präsent und stark, dass ich sogar Gänsehaut bekam. Bislang dachte ich, Sury wäre die einzig wahre Sängerin und nun musste ich gestehen, dass dieses Talent in vielen Wesen steckte.

https://youtu.be/PxwYcaahdq0
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

378

01.05.2020, 18:49

Taiga


Am ganzen Körper bekam ich Gänsehaut, je tiefer ich in diese Geschichte eintauchte und die Lieder in meinem Herz eindrangen. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, die Geschichte riss mich mit und in jede Zeile, in jede Bewegung spürte ich die Emotionen, die die Künstlern ausdrücken wollten. Ihre Welt war lebendig geworden. Es war mehr als nur eine Vorstellung. Überall waren die Farben. Die Schatten und das Licht. Die prächtige Kostüme. Die wunderschöne Bühnenbilder. Die herrliche Musik. Die prickelnde Magie. Die unglaubliche Talente einzelner Künstler. Die grenzenlose Fantasie. Die Träume. Die Verwirklichung. All das hatten sie erschaffen. All das ergab sich zu einem Bild, zu einem Lied und zu einer Geschichte. Das hier war der Ort wo die Künste sich vereinten und daraus was Unglaubliches entstand. War ich von der erste Vorstellung schon überwältigt gewesen, war diese Vorstellung berauschend für meine Sinnen. Sie ließ mein Herz wild beben. Meine Hände krallten sich in die Lehnen und ich beugte mich noch ein Stück nach vorne, biss vor lauter Aufregung und innere Spannung auf meine Unterlippe. Ich wollte auch dort sein. Auf dieser Bühne. Und eine Geschichte in verschiedensten Formen ausdrücken bis sie lebendig wurde, wie diese talentierte Künstlern es taten.

Fenrir


Mein Körper begann sich vor Erleichterung zu entspannen und wäre ich nicht in der menschliche Gestalt , hätte jetzt mein Schwanz gegen die Lehne geklopft. Ich genoss die Berührung in volle Zügen und schmiegte mich enger an ihrem Arm. Mein Magen fühlte sich nicht mehr schwer an. Und jetzt konnte ich mich mehr auf die Vorstellung auf der Bühne konzentrieren. Die Geschichte war gar nicht so schlecht, sie zeigte, dass auch die Menschen fehlerhaft sein konnten, das gut und schlecht sich oft vermischen konnte. Je nachdem wofür man sich entschied. Die Musik füllte den ganzen Saal aus und es gab kein Entkommen vor ihr, man wurde einfach von ihr eingesogen. Ich verstand, warum mein Bruder dieses Theater gefiel.


379

01.05.2020, 19:05

Hanabi

Mein Herz schwoll vor geballter Emotion an. Nicht nur wegen Fenrirs Annäherung, sondern weil dieses Theaterstück mich tief ergriff und ich nicht wollte, dass es endete. Kurz hatte ich die Befürchtung, dass der heftige Brand die Träume der Leute endgültig zerstört hätte, aber dem war nicht so. Selbst nach solch einem Tiefschlag ging das Leben weiter und sie bauten sich eine neue Zukunft auf. Während der Mann sich voll und ganz seiner Familie widmete, reichte er das Zepter an den Jüngeren weiter und alle hatten wieder ein Dach über dem Kopf. Ein wunderbares Ende mit einem mitreißenden Lied.
Ich vergaß mich selbst und griff nach Fenrirs Hand, um ihn auf die Beine zu ziehen. Auch andere Zuschauer, besonders die Kleineren stellten sich auf die Stühle und klatschten im Takt mit. Ich wollte nur Teil davon sein und mich von der tollen Energie mitreißen lassen. Es wurde gejubelt, wie wild applaudiert und gepfiffen. Dieses Theaterstück würde ich nie vergessen.

Malevor

Gegend Ende war die Energie im Saal so groß, dass sie fast greifbar für mich war. Einfach jeder im Raum spürte diesen neuen Mut, neue Hoffnung. Ihr Wille summte nicht, er dröhnte mir kräftig in den Ohren. Einem Teil von mir gefiel das. Ich wollte es jagen und mir aneignen, doch der andere Teil, der gute, den ich vor langer langer Zeit entdeckt hatte, wollte genau das Gegenteil.
Ehe ich michs versah, machte ich es den anderen nach und stellte mich auf den Stuhl, um ebenfalls zu klatschen. Meine Begeisterung hielt ich etwas zurück, weil es nach wie vor eigenartig für mich war so mitgerissen zu werden. Nicht wie Taiga es offen zeigte. Sie war kaum ruhig sitzen geblieben. Sie sah aus, als gäbe es keinen besseren Ort als die Bühne. Um ehrlich zu sein, wäre das tatsächlich ein idealer Ort für sie als kreative Animagi. Endlose Inspiration.
Ich sah wieder nach vorne und lächelte leicht, als ich Cael entdeckte, der zusammen mit den anderen Menschen eine Reihe bildete und sich mehrmals verbeugte. Ganz besonders dieser Junge hatte es mir irgendwie angetan.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

380

01.05.2020, 19:19

Taiga


Für mich könnte diese Geschichte endlos weitergehen, doch auch eine solche fantastische Geschichte fand ihr Ende. Einen Moment war ich darüber traurig, aber freute mich unglaublich über das glückliche Ende. Sofort sprang ich auf, hüpfte auf und ab, während ich wild in die Hände klatschte bis sie brannten. Als ich Cael erblickte, begann ich für ihn besonders laut zu jubeln. Die Luft vibrierte vor Energie und mir gefiel diese Atmosphäre. Lachend wischte ich mir die Augen trocken und mit strahlendem Gesicht wandte ich an meine Freunde: "War das nicht überwältigend?" Ich fühlte noch, dass ein Teil von mir sich noch in diese bewegende Geschichte steckte, als würde ich erst langsam aus einem schönen Traum erwachen. Die ersten Menschen liefen bereits zum Ausgang, sie redeten und ihre Begeisterung war ansteckend. "Lass uns bitte die Letzten sein. Ich möchte gerne alles in mich aufnehmen", bat ich und blinzelte in den hellwerdender Saal.

Fenrir


Das Hasenmädchen riss mich beinahe von meinem Platz, als die Vorstellung zu ihrem Ende kam und ich klatschte etwas zurückhaltender. Die Menschen hier drehten völlig durch, als wäre sie von Magie betrunken. Die Künstlern verschwanden hinter dem Vorhang und der Saal wurde wieder heller. Die ersten Menschen gingen bereits zum Ausgang, überall hörte man Stimmen und Gelächter. Man spürte, dass sie sehr zufrieden waren. Das Luchsmädchen wollte unbedingt, dass wir als die Letzten gingen. Daher setzte ich mich wieder hin, statt wie blöd herumzustehen. "Ich würde gerne die fantastischen Künstlern kennenlernen", lächelte das Luchsmädchen verträumt.


Ähnliche Themen