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401

02.05.2020, 14:36

Taiga

Ich musste mich daran gewöhnen, dass die Beiden jetzt groß geworden waren und vor allem unabhängiger. Sie alleine hatten geschafft so viel Holz für den Ofen zu hacken, gestern hätten sie es noch nicht gekonnt. Aber heute hatten sie ihre körperliche Kraft erlangt. "Das ist nett von euch", meinte ich lächelnd und nahm ein paar Holzstücke: "Ich helfe beim Tragen. Sie müssen bestimmt in diese Küche. So heißt der Raum, wo Jenaya das Essen vorbereitet." An seine dunkle Stimme musste ich mich auch gewöhnen, sie klangen älter als er es war. Wobei da er als Malevor wiedergeboren war, passte wiederum diese Stimme zu ihm, da er sich an seinem alten Leben erinnerte. Jedenfalls dauerte es nicht mehr lange bis die Brüder mich auch überragten, auch wenn ich zu den etwas größeren Frauen angehörte. Ich ging mit den Holz voraus, gleichzeitig stieß Cael zu uns.

Fenrir

"Aber du findest mich immer noch süß", blitzten meine Augen auf und ich schaute zu den Jungen hinüber. "Da hast du noch einen langen Weg, Würmchen", bemerkte ich trocken und legte schließlich lässig einen Arm um Hanabis Schultern. "Ich habe Loch im Bauch, ich will jetzt essen", ich zog sie einfach mit und folgte dem Luchsmädchen. Sie war schon vorausgegangen, um das Holz in die Küche zu bringen, wie sie diesen Raum mit den Ofen nannte. Wir gingen in das Zimmer, wo wir gestern gegessen hatte und der Tisch wurde reichlich gedeckt. Ich ließ mich auf einem Stuhl fallen, fuhr mit der Hand durch das Haar und ließ mein Blick über den Tisch gleiten. Dann leuchteten meine Augen auf, als ich das getrocknete Fleischbrocken entdeckte. Wer brauchte da schon Gemüse und Obst?


402

02.05.2020, 15:08

Hanabi

>Ich wusste nicht, dass so viel Ego in dir steckt.< lachte ich leise und stockte daraufhin, als er einen Arm um meine Schultern legte. Gestern hätte er das nicht tun können. Wärme sickerte durch seine Kleidung und auf mich über. War er schon immer so warm gewesen? Ich drängte den komischen Gedanken zurück und lächelte die Familie an, als wir die Küche betraten. Der gedeckte Tisch löste ein schönes Gefühl in mir aus. Das der Zugehörigkeit. Familie. Ich setzte mich hin und ließ meinen Blick umherschweifen. Wo war diese Marmelade? Nicht alles auf dem Tisch kam mir bekannt vor.
>So, ihr dürft euch gern an allem bedienen. Die Marmelade...< Sie sah in die Runde und griff nach einem Glas mit einer roten Masse darin. Sie sah zäh aus und gleichzeitig irgendwie nicht. Mit einem Messer verteilte sie etwas davon auf einer Scheibe Brot. >...isst man für gewöhnlich mit Brot.<
>Manchmal löffle ich sie auch so.< grinste Cael breit und erntete einen tadelnden Blick. Trotzdem grinste er weiter. Ich machte es Jenaya nach und biss ins Brot hinein. Sofort schloss ich genussvoll die Augen. Dieser Geschmack... so viel besser als der Kuchen! Ich gab ein entzücktes Seufzen von mir.

Malevor

Da Taiga einen Teil trug, schnappte ich mir einen anderen Teil des gehackten Holzes und brachte es in die sogenannte Küche. Der Schattenmagier zeigte uns, wo genau wir es abstellen sollten. Dann durften wir uns setzen und die Mutter erklärte uns, was genau Marmelade war. Dass sie aus Erdbeeren gemacht wurde, ließ mich hellhörig aufsehen. Ich mochte Erdbeeren. Davon musste ich probieren. Wie sie, schmierte ich diese Marmelade auf eine Scheibe Brot und biss hinein. Oh ja, das schmeckte wirklich gut. Hanabi schmolz fast dahin. Ihr ging es wie mir, nur zeigte ich es nicht. Als ob ich offen zeigen würde, dass süße Früchte nun zu meiner Schwäche gehörten. >Schön zu sehen, das es euch schmeckt.< lächelte die Lichtgeborene. Wir aßen in aller Ruhe zu Frühstück und ich merkte, wie mein Körper alles gierig in sich aufnahm.
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403

02.05.2020, 15:59

Taiga


Es sah alles so köstlich aus und mir gefiel es mit allen zu frühstücken, als wären wir alle eine große Familie. Neugierig sah ich das Glas an, die Jenaya in die Hand genommen hatte und uns erklärte, dass sei Marmelade. Sie war rot und dickflüssig. Und bestand aus Erdbeeren. Ich musste schmunzeln, als Cael meinte er aß manchmal nur so die Marmelade. Ich schmierte mir ebenfalls Brot mit Marmelade und biss hinein. "Wie himmlisch!", seufzte ich genussvoll und sah, dass Malevor ebenfalls die Marmelade probierte. Bestimmt schmeckte ihn das auch, immerhin mochte er sehr gerne Erdbeeren. Und diese Marmelade schmeckte durch und durch nach Erdbeeren. So süß und gleichzeitig fruchtig. Dann entdeckte ich mit goldene Flüssigkeit und meine Augen weiteten sich: "Ist das etwa Honig?" "Ja, es ist Honig aus Lavendelhonig", antwortete der Schattenmagier. Ich gab von mir einen begeisterten Laut: "Ich liebe Honig!" Sofort schnappte ich mir eine neue Brotscheibe, nachdem ich eilig die Erste verspeist hatte und nahm mir das Glas. Es war zähflüssig, genau wie ich es mochte. Ich nahm eine ordentliche Portion und beinahe schwamm der Honig über meinem Brot. Glücklich seufzte ich auf, als ich in meinem Honigbrot hineinbiss. Keine Frucht, so süß sie auch sein mochte, konnte diesen göttlichen Geschmack von Honig übertreffen. "So muss der Himmel schmecken", murmelte ich voller Entzückung.

Fenrir


Ich nahm mir das getrocknete Fleischbrocken und der Junge erzählte mir, dass man es Schinken nannte. Man schnitt es in Scheiben und legte sie auf das Brot. Ich war aber am Brot nicht interessiert und aß daher die Scheiben pur auf. Es war salzig und hatte einen kräftigen Fleischgeschmack, ansonsten war er im Geschmack schlicht gehalten. Besser als das gekochte, gewürzte Fleisch von gestern. Ich schaute zu meinem Bruder und verkniff mir ein Grinsen. Äußerlich zeigte er nicht, dass er von dieser Marmelade begeistert war, aber ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass dadrinnen baden würde, wenn er es könnte. Derweilen hatte das Luchsmädchen wieder ihren quirligen Moment und ich bekam schon Zahnschmerzen bei dem Anblick von den vielen Honig auf ihrer Brotscheibe. Sie hingegen sah so aus, als hätte sie eine berauschende Pflanze zu sich genommen. Dann sah ich zu Hanabi. Diesen kleinen entzückten Laut hatte ich wahrgenommen und das nur wegen dieser Marmelade. Kopfschüttelnd nahm ich mir noch eine Scheibe Schinken.


404

02.05.2020, 17:18

Hanabi

Ich musste schmunzeln, als Taiga sich regelrecht auf den Honig stürzte. Auch das mochte ich, doch die Marmelade hatte es mir wirklich angetan. Nachdem ich mich mein ganzes Leben lang fast ausschliesslich von Gras und Blumen ernährt hatte, war das hier eine willkommene Abwechslung. Hungrig griff ich nach der zweiten Scheibe Brot und es ließ mir richtig gut gehen. Selten hatte ich mich allein beim Frühstück so wohl gefühlt.
>Habt ihr schon eine Idee, was ihr heute unternehmen wollt?< erkundigte sich Jenaya. Ich wechselte kurz einen vielversprechenden Blick mit Taiga. Gestern Nacht hatten wir das Thema kurz angesprochen. >Wir würden gern das Schloss sehen, wenn das möglich ist.< sagte ich, nachdem ich den Bissen runtergeschluckt hatte. Cael hatte sofort etwas dagegen einzuwenden. >Ich dachte, heute spielen wir zusammen.< Bei seinen großen Augen bekam ich fast ein schlechtes Gewissen.
Seine Mutter schüttelte den Kopf und kniff ihm sanft in die Wange. >Du bist vielleicht unser Prinz und wir lassen dir vieles durchgehen, aber unsere Gäste sind nicht hier, um dich rund um die Uhr zu unterhalten. Du kannst mit deinen Cousinen spielen. Bestimmt werden sich meine Brüder freuen.<
Man sah ihn an, dass er es lieber hätte, wir würden ihn unterhalten, aber dann zuckte er ergeben mit den Schultern. >Na gut.<

Malevor

Bei der Menge Honig, die Taiga in sich hineinschaufelte, zweifelte ich, ob sie wirklich ein Luchs war. Fleischfresser mit Hang zu Honig sah ich zum ersten Mal. Anderseits konnten wir Animagi uns schnell an anderes Essen gewöhnen. Das gehörte zu unserem Instinkt. Sonst würde ich nicht so viel Marmelade essen.
Die Mädchen erwähnten daraufhin das Schloss, das sie gern näher erkunden wollten und obwohl Cael sich seinen Tag anders vorgestellt hatte, war es mir wirklich lieber, wenn wir die Stadt mehr kennenlernten. Besonders das Schloss, denn dort lebten die reichen und privilegierten Menschen. Ich wollte wissen, wie sie so waren. Wie diese Familie? Herzlich und warm?
>Nach dem Frühstück können wir gern ins Schloss. Meine Eltern werden sich freuen.< sagte die Lichtgeborene und schaute dann ihren Mann an. >Möchtest du mitkommen oder musst du wieder ins Theater?< Ich fragte mich, ob es genügend Geschichten gab, um jeden Tag die Menschen zu unterhalten, ohne dass sie sich wieder langweilten...
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405

02.05.2020, 18:47

Taiga


Ich lächelte Cael sanft an, als er ein wenig enttäuscht wirkte: "Der Tag ist lang und wir finden bestimmt eine Zeit, wo wir wieder zusammen spielen können. Aber zuerst würden wir gerne deine Stadt kennenlernen, das ist nämlich alles neu für uns und wie ein Abenteuer." Ich freute mich schon, dass Schloss zu sehen und vielleicht konnten wir danach auf dem Marktplatz gehen. Gestern waren dort viele Menschen gewesen und etliche Stände mit eigenartigen Dingen. Es wäre bestimmt spannend, sie genauer zu sehen. Kenai antwortete seiner Frau: "Ich kann mir vormittags frei nehmen. Onkel Seppel wird ohne mich zurechtkommen, mit den Kindervorstellungen kennt er sich am Besten aus." Ich wusste nicht wer Onkel Seppel war, aber es klang nach einem wichtigen Menschen und er schien auch im Theater zu arbeiten. Vielleicht lernte ich ihn auch mal kennen. Als wir alle satt waren, erhob ich mich und sagte: "Ich möchte euch beim Aufräumen helfen."

Fenrir


Wie es aussah, würden wir heute einen Schloss besichtigen. Das war etwas was nicht unbedingt mein Interesse weckte, jedoch war es bestimmt gut zu wissen wer dieses Land regierte. Der Junge wirkte ein wenig enttäuscht, dass er nicht mit uns spielen konnte. Als ob ich jetzt mit ihm noch spielen würde. Aus diesem Alter war ich jetzt fast raus. "Danke, Taiga", lächelte der Schattenmagier sie an, als sie ihre Hilfe beim Abräumen anbot. Auch die Anderen blieben nicht untätig und daher nahm ich auch ein paar Sachen mit in die Küche. So wurde man schneller fertig und man konnte gleich losgehen.


406

02.05.2020, 19:16

Hanabi

Zusammen trugen wir alles in die Küche, wo Taiga und ich Jenaya dabei halfen die Sachen zu spülen und zum Trocknen auszulegen. Erst später würde sie alles in den Schränken ordentlich verstauen. Cael und sein Vater waren dann kurz nach oben gegangen, um sich umzuziehen und ich sah an mir herunter, mich wundernd, ob das Kleid in Ordnung war. Nur mein Haar band ich anders als sonst zu einem hohen Zopf. Das schöne Wetter draußen lud förmlich dazu ein, sich die Sonne auf den Nacken strahlen zu lassen.
Kurze Zeit später waren wir dann alle ausgehfertig und verließen das Haus. Von hier aus konnte man die Dächer und Türme des Schlosses sehen, allerdings würden wir es nicht so schnell erreichen. Wir mussten erst durch das Dorf. >Herrlicher Tag!< schwärmte Jenaya und hakte sich bei ihrem Mann unter, während Cael vor ihnen komische Sprünge machte, als müsste er etwas ausweichen, das im Boden lag. Vielleicht ein Kinderspiel, das ich nicht kannte...
Ich schielte einen Moment lang zu Fenrir rüber und stellte wiederholt fest, dass ihm das längere Haar stand. Normalerweise trugen Männer es kurz, so wie die Menschen, er allerdings wirkte keinesfalls wie ein Mädchen. Es brachte seine nun eher kantigen Gesichtszüge zur Geltung. Um nicht zu lange zu starren, sah ich gleich wieder weg und konzentrierte mich auf das Dorf und die Menschen.

Malevor

Wenn ich könnte, würde ich ein Glas Marmelade mitnehmen. Dieser Geschmack in meinem Mund... er machte süchtig nach mehr. Mir kam der Gedanke einfach ein paar Gläser mitgehen zu lassen, doch das entsprach nicht meinem Wesen, an das ich so vehement festhielt. Ich wollte nichts Schlechtes tun, wenn es nicht wirklich vonnöten war. Wegen Marmelade diesen Menschen in den Rücken zu fallen, nein, so tief würde ich bestimmt nicht fallen.
Stattdessen musterte ich die Gebäude und Menschen, an denen wir vorbeispazierten. Der Schattenmagier und die Lichtgeborene erklärten uns abwechselnd, welche Berufe es gab und wie sie ausgeübt wurden. Faszinierend, wie alles seine Richtigkeit hatte und dass keiner so wirklich nutzlos war. Eigentlich etwas Gutes. Wir Animagi hatten keine Berufe, nur Aufgaben, die wir ab und an zu erfüllen hatten.
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407

02.05.2020, 19:49

Taiga

Auf dem Weg gab es bereits viel zu sehen, überall waren die Menschen und sie waren schon am Morgen sehr beschäftigt wie die Bienen in ihrem Bienenstock. Kenai und Jenaya erklärten uns welche Berufe sie ausübten und woran man es erkennen konnte. Fasziniert hörte ich ihnen zu, auch die Menschen besaßen scheinbar wichtige Aufgaben, damit das Dorfleben funktionieren konnte. Sie erzählten auch welche Gebäuden es waren an denen wir vorbeigingen. Da war ein Bäckerladen, wo es köstlich nach Kuchen und Brot roch. Dort war ein Heilerhaus, wo die Kranken und Verletzten hingehen konnten, um wieder gesund zu werden. Da war eine öffentliche Badehaus, wo man in warme Quellen baden konnte. Es war erstaunlich was alles so gab und von den meisten Sachen hatte ich noch nie gehört. "Eure Welt steckt in voller Überraschungen", stellte ich staunend fest.

Fenrir

Ich hatte gemerkt, dass Hanabi zu mir geschaut hatten, als wir losgingen. Anscheinend hatte sie sich noch nicht an meine Größe gewohnt. Ich ließ mich ein wenig nach hinten fallen und behielt so unauffällig die Umgebung im Auge. Aber momentan schien alles friedlich zu sein. Niemand kam mit einem blutigen Schwert auf uns zugelaufen. Die Menschen gingen ihre Aufgaben nach und hatten gegenüber Anderen keine schlechte Absichten. Es war ungewohnt in eine solche Umgebung zu sein, wenn man sein ganzes Leben lang fast nur Dunkelheit und Kämpfe kannte. Mein Blick fiel auf den Nacken von Hanabi. Sie hatte ihr Haar hochgebunden und die Haut am Nacken war entblößt. Irgendwie sah es verwundbar aus. Und ich bekam ein komisches Gefühl im Bauch, sodass ich schnell wegschaute.


408

02.05.2020, 20:10

Hanabi

Ein Bäckerladen, ein Heilerhaus, ein Badehaus... es gab viel zu entdecken, da stimmte ich Taiga zu. Die Menschen hatten für viele Dinge einen Beruf erschaffen. An Langeweile mangelte es ihnen dann nicht. Deshalb war ich auch stets gut beschäftigt bei Nacht. Ihre Wünsche gingen nie aus. Das Mehr war für alle sehr verlockend. Besonders materielle Dinge. Ich sah, wie viele Leute mit dem Geld verschiedene Sachen kauften. Junge Mädchen kicherten vor Schaufenstern, hinter denen hübsche Kleider ausgestellt wurden. Funkelnder Schmuck zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Hiervon gab es viele Wünsche. Ich hatte mich stets gefragt, warum dieses Gut dermaßen beliebt, aber als ich mir die Sammlung näher ansah, leuchteten meine Augen auf. Diese silberne Kette mit den funkelnden Mondsteinen war wunderschön.
>Gefällt dir der Schmuck?< fragte mich Jenaya, die meinen Blick wohl bemerkt hatte. Ich nickte. >Es funkelt so schön. Wie die Sterne bei Nacht.<
>Wenn du hart arbeitest und dein eigenes Geld verdienst, kannst du es dir bestimmt leisten.< Sie beugte sich vor und ein seltsamer Glanz kam in ihren Augen zum Vorschein. >Oder es verguckt sich ein romantischer Mann in dich und besorgt dir die Kette.< Von einer Sekunde auf die andere errötete ich mich. Romantischer Mann? So weit hatte ich nicht gedacht. An harte Arbeit war ich eher gewöhnt. Dieser Weg war mir lieber. Mit der anderen Sache fühlte ich mich viel zu überfordert.
Jenaya presste ihre Lippen zusammen, als müsste sie ein Lachen zurückhalten, dann gab sie mir zu verstehen, dass wir weitergehen sollten. Sehr gerne. Nun konnte ich mir den Schmuck sowieso nicht anschauen, ohne an ihre Worte denken zu müssen.

Malevor

Ich war ehrlich beeindruckt von der Ideenvielfalt der Menschen. Sie hatten sich ein System erarbeitet, das gut zu funktionieren schien. Ein Blick in die Auren der Sterblichen und ich empfand nichts als überdurchschnittlich zufriedene Gemüter. Ihr Wille war... stark. Sehr verlockend. Stark hin oder her, es wäre ein Leichtes sie vom Weg abzubringen, aber das würde gleichzeitig bedeuten, dass auch ich meiner Schwäche nachgab. Meiner Schwäche für Zerstörung und Chaos. Deswegen war ich nicht hier. Dass ich in letzter Zeit öfters solche Gedanken hegte, lag einzig und allein daran, dass die Dunkelheit in mir stetig wuchs. Sie nahm Ausmaße an, die ich nicht mehr so leicht in das Verlies meines Geistes sperren konnte. Früher oder später würde ich auf Jagd gehen müssen. Nur nicht hier. Hier war die Verlockung viel zu groß, viel zu süß und köstlich.
Mit den Händen tief in meinen Hosentaschen vergraben, spazierte ich mit den anderen weiter. Wir blieben nur selten vor irgendwelchen Geschäften stehen. Dabei wurde das Schloss größer und größer. Wir waren fast da.
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409

02.05.2020, 20:24

Taiga


Bei den Kleider blieb ich kurz stehen und bestaunte den Vielfalt dieser Näharbeit. Jedes Kleid besaß eine andere Farbe und einen anderen Schnitt. Vielleicht sollte ich naher ein Kleid mit diese Münzen tauschen, statt mir ein Eigenes zu nähen? Ein Menschenkleid von einem Menschen geschneidert. Wenn ich sein Kleid trug, würde ich auch somit Respekt vor seiner Arbeit zeigen, die wirklich wunderschön war. Wir gingen weiter und Hanabi zeigte bei einem Schaufenster Interesse, wo Schmuck funkelte. Ich sah die feine Arbeit, es waren wirklich schöne Werke dabei. Es war faszinieren auf welche Wege die Menschen ihre Kreativität ausdrückten. Munter begann ich zu summen, als wir weitergingen. Zum Schloss war es nicht mehr weit weg.

Fenrir


Es gab viele Sachen und es existierte Sachen für alles Mögliches. Zum Beispiel ein Badehaus, das war eine bescheuerte Idee der Menschen. Vor einem Schaufenster blieb Hanabi kurz stehen und ihre Augen leuchteten bei dem Anblick einer Kette auf. Ich hörte, was die Mutter zu ihr sagte und es gefiel mir nicht, dass irgendein Mann ihr diese Kette schenken könnte, um sich bei ihr etwas zu erhoffen. Keine Ahnung warum dieser Gedanke mir so missfiel. Vermutlich sowas wie ein Beschützerinstinkt, weil ich wusste, dass Männer gaben, die Frauen wie Beute behandelten. Endlich erreichten wir das Schloss und seine Größe hätte glatt das ganze Dorf sein können.


410

02.05.2020, 20:39

Hanabi

Als wir das Schloss erreichten, musste ich den Kopf in den Nacken legen, um bis zum Ende der hohen Mauern zu blicken. Was für ein gigantisches Gebäude! Und das von Menschenhand erschaffen. Ob sie damals Magie angewandt hatten? Oder war jeder Steinblock das Ergebnis fleißiger Handarbeit? Staunend folgte ich den Eltern und ihrem Sohn bis zum Tor, vor dem wir kurz anhielten. Die Wache verneigte respektvoll das Haupt. >Welch angenehme Überraschung, dass Ihr zu Besuch seid.< Beide Augenpaare richteten sich auf Cael, sie lächelten. >Prinz Cael, es ist uns eine Ehre.<
Der kleine Junge klopfte sich stolz auf die Brust und schritt an den beiden vorbei, als die schweren Tore geöffnet wurden. Meine Augen weiteten sich. Mir fehlten die Worte bei all dem prachtvollen Glanz und den duftenden Pflanzen, die die Flure schmückten. Es gab weniger Gold und Prunk als erwartet. Man hatte scheinbar viel Wert auf kleinere Details gelegt, was mir persönlich sehr gefiel. Besonders die Deckengemälde. Sie zeigten Szenen vergangener Zeiten. Einige von ihnen stellten sogar die Sternbilder dar. Ich verlor mich kurz darin, erwachte aber schnell aus meiner Trance und ging weiter. Dabei achtete ich peinlichst darauf nichts anzufassen oder versehentlich umzustoßen. Der Wert mancher Gegenstände war bestimmt höher als der Schmuck von vorhin.

Malevor

Interessant. So sah also ein Schloss von innen aus. Ganz schön prächtig und majestätisch, ganz wie ich es erwartet hatte. Hier und da patrouillierten Wache und ich fragte mich wozu, wenn der Krieg doch vorbei war. Aber dann fiel mir ein, dass das Böse nie schlief und jederzeit wieder erwachen konnte. Dann war es nicht dumm von ihnen stets auf der Hut zu sein. Selbst in Zeiten des Friedens. Immerhin wussten bestimmt die wenigsten, dass mein Bruder und ich am Leben waren. Und dass wir uns gerade unter die Menschen mischten, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
>Wir statten erst meinen Eltern einen Besuch ab. Sie werden sich sehr freuen. Mein älterer Bruder Jaris ist sicherlich in einer wichtigen Besprechung. Er hat vor zwei Jahren die Krone überreicht bekommen.< teilte uns die Lichtgeborene mit, während wir in einen anderen breiten Flur abbogen, der zu zwei großen Doppeltüren führte. Überall surrte die Magie, als lebte das Schloss, doch ich wusste es besser. Hier ging es den Sterblichen so gut, dass es mich beinahe hungrig machte.
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411

02.05.2020, 20:45

Bin dann mal weg, wünsche dir einen schönen Abend ;)
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412

02.05.2020, 20:50

Taiga

Durch Jenaya war Cael ein Prinz, das hatte ich vollkommen vergessen und ich musste leicht schmunzeln wie stolz er bei der Anrede von den Wachen war. Dann weiteten sich meine Augen, als wir das Schloss betraten. Ich drehte mich in einem Kreis um und nahm jedes kleinste Details in mich auf: "So wunderschön und so groß!" Ich hatte noch nie so ein großes Gebäude gesehen und das Schloss hatte eine sehr beeindruckende Größe. Und jetzt waren wir in seinem Inneren und mir gefiel, was ich sah. Ich hatte etwas Anderes erwartet, doch das hier war viel besser als meine Vorstellung. Es wurde hier liebevoll dekoriert, jeder Gegenstand schien gut überlegt gewesen sein. Als Jenaya ihre Eltern erwähnte, griff ich kurz aufgeregt nach Hanabis Hand: "Wie aufregend! Sie waren mal die Könige von Ocamma gewesen!" In den Märchen wurden die Könige immer respektvoll und ehrfürchtig behandelt. Jedenfalls die gute Könige. Bei den schlechte Könige war die Frucht sehr groß. Mich hatte schon immer gestaunt wie viel Macht die Krone über Andere besaß.

Fenrir

Trotz des Friedens gab es hier Wachen, sie waren also aufmerksam und wussten, dass jederzeit der Frieden gestört werden konnte. Also lebten hier keine dumme Menschen. Hier lebten Menschen, die auch Magie besaß und ich konnte ihre Macht spüren. Ein König ohne Macht war ein Niemand. Er musste in der Lage sein können über sein Land zu herrschen. Ich schaute mich umher, hier standen und hingen viele Dinge herum. Arm waren sie nicht. Aber das Dorf hatte sowieso nicht ärmlich gewirkt und Niemand schien auf der Straße leben zu müssen. Kurz wallte meine Dunkelheit in mir auf, eine Reaktion auf die spürbare Magie um uns herum.


Wünsche ich dir auch:)


413

02.05.2020, 23:59

Hanabi

Ich mochte es, wie Taiga ihrer Begeisterung Luft machte. Während ich still bewunderte, nahm sie den gesamten Raum ein und strahlte von innen heraus. Ob das Schloss ihr noch mehr Inspiration schenkte? Wäre ich an ihrer Stelle, würde ich mit einem Zeichenblock herumlaufen, immer am Zeichnen und Malen. >Und hier bist du aufgewachsen?< fragte ich Jenaya, weil ich mir ein Leben in diesem gewaltigen Gebäude einfach nicht vorstellen konnte. Ohne ihre Führung würde ich glatt verlorengehen. Da war mir der weite Nachthimmel deutlich lieber. Mit den Sternbildern verlor ich nie die Orientierung. Hier sah fast jeder Flur gleich aus. Nur die Gemälde unterschieden sich.
Jenaya lächelte mir über die Schulter zu. >Ja, hier lebte ich das Leben einer verwöhnten Prinzessin. Und Kenai war mein Leibwächter und Gefährte, seit ich denken kann.< Sie bedachte besagten Mann mit einem warmen Blick und schmiegte sich im Gehen etwas enger an ihn. Währenddessen raste Cael nach vorne, bis er vor den Doppeltüren stehenblieb und erneut von den Wachen als Prinz begrüßt wurde. Das schien ihn jedes Mal aufs Neue zu freuen.

Malevor

Die Türen wurden geöffnet und zum Vorschein kam ein großer Raum mit sehr hohen Bücherregalen sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite. Ein älterer Mann mit ergrautem Haar und leichtem Bart saß hinter einem schweren Eichenholztisch. Auf seiner Nase balancierte ein Ding aus zwei runden Gläsern. Keine Ahnung, was das war, aber er nahm es ab, als wir eintraten. Er lächelte erfreut und begrüßte zuerst Cael. >Da ist ja mein wunderbarer Enkel. Wolltest du deinem alten Herrn einen Besuch abstatten?< Ah, das war dann wohl der ehemalige König. Der Vater der Lichtgeborenen.
Cael drückte seinen Großvater, ehe er nach seiner Großmutter fragte. >Sie ist gerade im Teesalon. Ein paar Freundinnen sind bei ihr.< Sein Blick fiel auf uns Animagi. Er wirkte kurz verwirrt, dann glätteten sich seine Gesichtszüge. >Sind das Freunde von dir?<
Als hätte der Junge nur auf diesen Moment gewartet, stolzierte er an seinen Eltern vorbei und stellte unsere Gruppe mit Namen vor. >Sie sind Animagi. Sie bleiben ein paar Tage bei uns.< beendete er schließlich die kleine Vorstellungsrunde. Ich neigte bloß höflich den Kopf. Auch wenn dieser Mann kein König mehr war, gebührte ihm dennoch Respekt.
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414

03.05.2020, 09:40

Taiga

"Überall Bücher!", hauchte ich, als wir den nächsten Raum betrat und mit große Augen sah ich die gewaltige Regale, die beinahe den ganzen Raum einnahmen. In der Luft lag der Geruch von Papier. Es kribbelte in meine Finger ein Bücher rausziehen zu wollen und herauszufinden, welche Geschichte sich in ihm verbarg. Hier musste tausende Geschichten geben. Und mitten in diesem Raum saß der ehemalige König hinter einem eindrucksvollen Tisch. Kaum hatte Cael uns vorgestellt, trat ich schon auf den König zu und griff nach seiner Hand, um sie zu schütteln. Ich hatte es gestern gesehen, dass die Menschen es beim Begrüßen taten und dabei strahlte ihn an: "Ich freue mich so dich kennenzulernen. Du bist der erste König, dem ich begegne! Das Schloss ist wunderschön und prächtig, es inspiriert mich dieses beeindruckende Gebäude malen zu wollen und all diese Bücher. Es muss schön sein von so vielen Geschichten umgeben zu sein. Oh, was ist das für ein Ding auf deiner Nase?"

Fenrir

Da saß also der ehemalige König, der einst über dieses Land geherrscht hatte bevor sein Sohn die Krone übernahm. Eingehend musterte ich ihn, seine Augen wirkten intelligent und wach. Und ich konnte eine gewisse Macht spüren, die ihm zu einem König gemacht hatte. Der Junge stellte uns vor und scheinbar sagten unsere Namen ihm nichts oder er zeigte es nicht, dass unsere Namen ihm bekannt war. Mein Bruder neigte leicht sein Kopf, ich hingegen blieb in meiner lockere Haltung. Das Luchsmädchen bestürmte den ehemaligen König und es würde mich nicht wundern, wenn die Wachen käme, weil sie ihn mit ihrer atemlosen Redseligkeit überfiel. Selbst ich wusste, dass man nicht einfach die Hand eines Königs nahm. Auch wenn mir die Höflichkeitsformen ziemlich egal waren.


415

03.05.2020, 10:19

Hanabi

Als Taiga völlig selbstverständlich nach der Hand des ehemaligen Königs griff und ihn duzte, hätte ich sie am liebsten zurückgezogen, doch dafür war es sowieso zu spät. Ein nervöses Lachen kitzelte in meinem Hals. Hoffentlich nahm er ihr das nicht übel. Selbst Cael war kurz still, bis sein Großvater das Wort ergriff.
>Es freut mich auch dich kennenzulernen, junges Fräulein. Ihr Animagi überrascht mich immer wieder.< Lachfältchen bildeten sich an seinen Augenwinkeln. >Und es ist durchaus eine schöne Sache von Büchern umgeben zu sein. In ihnen steckt viel Wissen. Leider zu wenig über euch Animagi. Eure Leben sind sehr interessant.< Er ließ daraufhin ihre Hand los und deutete auf das Ding auf seiner Nase. >Mit dem Alter kommt die Sehschwäche. Eine Brille hilft besser zu sehen.<
Nun trat Jenaya vor und begrüßte ihn mit einem kleinen Wangenkuss. Seine Augen leuchteten bei ihrem Anblick auf. Erst recht, als sein Blick auf ihren runden Bauch fiel. >Wie ich sehe, ist es bald so weit. Geht es euch allen gut?< Diese Frage richtete er auch an Kenai. Hier gingen die Menschen ebenfalls sehr familiär miteinander um. Das war schön anzusehen.

Malevor

Ich musste mit aller Macht ein Lachen unterdrücken, als Taiga völlig gedankenlos den einstigen König mit ihrer quirligen Art überfiel. Gut für sie, dass er damit kein Problem hatte, denn selbst unter Königen gab es welche, die so etwas nicht geduldet hätten. Daran merkte ich, dass sie nicht viel Erfahrung mit autoritären Personen hatte. Sie sah in allen Freundlichkeit, nur konnte man sich da sehr schnell täuschen. Da sprach ich aus Erfahrung.
Fenrir und ich würden den beiden Mädchen ganz schön viel beibringen müssen auf dieser Reise. Während Taiga manchmal zu aufdringlich war, hielt Hanabi sich zu sehr zurück. Das würde dann als Schwäche wahrgenommen werden, ein leichtes Ziel für feindlich gesinnte Leute. Es war gut, dass Fenrir und ich immer noch unsere Kräfte besaßen. Damit waren wir in der Lage uns selbst und die anderen zu beschützen, sollte sich jemals die Sache mit den Wölfen wiederholen. Nur bezweifelte ich, dass das nächste Mal wieder Wölfe aufkreuzten. Es würde schlimmer sein. Aufmerksam glitt mein Blick zu dem hohen Fenster hinter dem alten Mann. Von hier aus sah man nur Berge und Wälder. Der perfekte Ort, um sich auf die Lauer zu legen...
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416

03.05.2020, 11:40

Taiga

Er nannte mich junges Fräulein, beinahe musste ich über diese Wort kichern. So hatte mich noch niemand genannt. "Wenn du etwas wissen willst, kannst du mich gerne jederzeit fragen, solange wir noch in deinem wundervollen Land sind", bot ich ihm an, als er meinte er wisse wenig über meine Art. "Was für eine tolle Erfindung", staunte ich, als er die Funktion der Brille beschrieb. Wir Animagis würden eine solche Sehhilfe nie brauchen, aber für die Menschen war eine solche Erfindung bestimmt eine große Hilfe. Jetzt begrüßte Jenaya ihren Vater und ich sah, wie die Familie sich liebten. Fröhlich ging ich zu einem Regal, um meine Neugier zu stillen. Es waren tatsächlich nicht nur Geschichten, sondern auch Wissen um bestimmte Themen. Einige Bücher waren in anderen Sprachen verfasst, aber als Animagi beherrschte ich jede Sprache, ansonsten könnten einige Animagi gar nicht ihre Aufgaben nachgehen, wie zum Beispiel Hanabi.

Fenrir

"Uns geht es gut. Wir warten nur darauf bis die Zwillinge kommen", antwortete der Schattenmagier dem ehemaligen König und etwas gelangweilt wippte ich auf meine Füße. Wir lange mussten wir uns hier aufhalten? Ich folgte den Blick meines Bruders und entdeckte dort aus dem Fenster die Wälder und Berge. Sofort wurde der Wolf in mir wach und ich spürte das leichte Drängen durch dieses Gebiet streifen zu wollen. Es bot viel Platz zum Laufen an und da ich mich jetzt verwandeln konnte, würde es sich gut anfühlen die Erde unter die Pfoten spüren zu können. Und wie der Wind durch meinem Fell fahren würde, wenn ich mit ihm um die Wette rannte und den Duft von Tannen in meine Nase. Jetzt wurde das Wippen zu etwas Nervösem, die Energie begann unter meiner Haut zu prickeln und das Drängen wurde stärker. Die Wildnis rief nach mir.


417

03.05.2020, 12:09

Hanabi

In dieser Welt lernte man nie aus. Jetzt wusste ich, was eine Brille war und welchen Nutzen sie für Menschen hatte. Ob es ein Geschäft gab, welches Brillen verkaufte? Gut möglich. Als Taiga sich den Büchern zuwandte, folgte ich ihrem Beispiel und las einige der Buchrücken. In diesem Raum steckte wirklich sehr viel Wissen. Ein paar Themengebiete waren mir völlig fremd, andere wiederum kannte ich von Erzählungen her. Ob der König all diese Bücher gelesen hatte? Musste man das tun, wenn man über ein Land regieren wollte? Leider kannte ich mich da nicht gut genug aus. Mir fiel nur auf, dass Klugheit in seinen Augen und in den Gesichtszügen steckte. Mit den Jahren erarbeitete man sich diese Weisheit, die man dann ausstrahlte. Selbst Jenaya und Kenai strahlten das aus. Dabei waren sie deutlich jünger als der ehemalige König. Sicherlich hatte sie der Krieg schneller erwachsen werden lassen. Auch das war schwer vorstellbar für mich. Eine Welt, in der überall getötet wurde... wie grausam.
Umso mehr freute es mich, dass sie sich den Frieden erfolgreich erkämpft hatten. Hoffentlich mussten sie da nie wieder durch. Diese Menschen verdienten es glücklich zu sein.

Malevor

Fenrirs Unruhe sprang auf mich über. In dieser Hinsicht tickten wir gleich. Auch wenn ich hier viel lernen konnte, war der Ruf der Freiheit da draußen merklich drängender. Mein Körper wollte seine Energie loswerden. Ich wollte mich auf die Jagd machen. Ich wollte mich nähren. Das Loch in meinem Magen, ein Ort, der mit normalem Essen nicht gestillt werden konnte, meldete sich lautstark. Es hallte in meinem Geist wider. Etwas grimmig leckte ich mir über die trockenen Lippen und fasste einen Entschluss. >Wenn es in Ordnung ist, würden mein Bruder und ich gern die Wälder erkunden. Wir brauchen unseren Auslauf.< Andernfalls wäre ich gezwungen meine Magie einzusetzen und das wollte ich auf keinen Fall tun. Nicht in einem Schloss voller köstlicher Auren.
Mich traf der Blick des Schattenmagiers als Erstes. Für solche Dinge hatte er bestimmt ein feines Gespür. Wenn die Dunkelheit in einem rief und man ihr besser folgte, anstatt sie mit Gewalt niederzuringen. Seine Frau lächelte bloß freundlich. >Selbstverständlich dürft ihr gehen. Fühlt euch frei.< Wieder überraschte mich der gute Wille dieser Leute, aber ich sagte nichts dazu. Ich nickte bloß und schielte zu den Mädchen rüber. Sie würden hierbleiben. Immerhin war es ihre Idee gewesen, sich das Schloss anzuschauen. Nur war dieser Ort nichts Passendes für meinen Bruder und mich. Nicht jetzt.
>Wir finden euch später.< ließ ich sie wissen, ehe Fenrir und ich den Raum verließen. >Sobald wir die Tore passiert haben, kann es losgehen.<
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418

03.05.2020, 13:38

Taiga

Ich schaute auf, als Malevor aufeinmal sagte, dass er mir seinem Bruder rausgehen wollte. Einen Moment überlegte ich mit ihnen zu kommen, doch dann hielt ich mich zurück. Sie waren keine Kinder mehr, sie konnten alleine Entscheidungen treffen und auf sich aufpassen. Das Loslassen war immer der schwerste Teil, das hatte ich damals schon die Erfahrung machen müssen. "Viel Spaß", wünschte ich den Beiden lächelnd und ging zu Jenaya hinüber: "Hast du in diesem Schloss einen Lieblingsort?" Dann huschte meine Augen weiter zu Schattenmagier: "Und was ist mit dir? Du hast auch in diesem Schloss gelebt." "Jenaya war und ist mein Lieblingsort", war seine Antwort und entzückt erwiderte ich: "Das klingt romantisch." Liebe war also, wenn Jemanden der Lieblingsort war. Mir gefiel dieser Gedankenweg.

Fenrir

Kaum passierten wir das Tor, begann ich schon in einem leichten Tempo zu laufen und erst als ich zwischen den Bäume des Waldes verschwand, begannen sich meine Knochen zu verändern. Die Verwandlung eines normalgroßen Wolfes dauerte nur ein paar Sekunden und schon spürte ich die nachgiebige Erde unter meine Pfoten. Ungeduldig wartete ich auf mein Bruder. Ich wollte endlich losrennen, die Freiheit genießen und nach Beute jagen. Bestimmt versteckte sich hier irgendwo appetitliches Fleisch. Außerdem hatte ich noch nicht meine erste Beute erlegt und erst mit der erste Beute würde ich ein ganzer Wolf werden.


419

03.05.2020, 16:57

Hanabi

Irgendwie fand ich es schade, dass die beiden Jungen ohne uns gehen wollten. Gleichzeitig verstand ich ihren Freiheitsdrang. Sie wollten die Welt auch auf eigene Faust erkunden. Und ein Schloss war bestimmt nicht von Interesse für sie. Für Taiga und mich hingegen schon.
Nach dem Besuch bei Jenayas Vater begaben wir uns in den Teesalon, wo sich ihre Mutter befand. Auch sie war eine wundervolle, herzliche Frau. Sie erzählte uns einiges über die Entstehung dieses Landes und wie die Familie Corafilia schon seit Jahrhunderten regierte. Für mich eine sehr faszinierende Geschichte. Ich war wirklich begeistert. Und sie erzählte uns ein wenig über die Erziehung ihrer Kinder, weil Taiga und ich nun auch sowas wie eine Verantwortung trugen.

Malevor

Erst vergewisserte ich mich, dass uns niemand sah, dann folgte ich meinem Bruder tiefer in den Wald. Er hatte sich längst verwandelt und stürmte seiner Freiheit entgegen. Ich spürte, dass ich mich verwandeln konnte, aber dann würde man meine Magie noch über die Grenzen diesen Landes hinaus wahrnehmen. Dieses Signal wollte ich nicht senden. Lieber die sichere Alternative.
Ein Rausch erfasste mich, als ich erst schneller ging und dann rannte. Frischer Wind streifte mein Gesicht, ich atmete die Kälte tief ein. Rannte weiter, noch schneller, pumpte die unbändige Energie in meine Beine, in die Arme und ich sprang. Ein tiefhängender Ast, stark genug, um mein Gewicht zu halten. Meine Hände schlossen sich um die raue Oberfläche und mit Schwung arbeitete ich mich höher. Von Baum zu Baum. Das Dehnen und Zusammenziehen meiner Muskeln, das Brennen, es fühlte sich verdammt gut an. Ich weitete meine Sinne und ortete die Wesen, deren Herz schneller schlug. Es lag in ihrer Natur meinen Bruder und mich wahrzunehmen. Sie wussten, dass zwei Gefahren in das Waldgebiet eingedrungen waren. Große Gefahren. Ich beschleunigte das Tempo, folgte dem verlockenden Geruch von Angst und passierte meinen Bruder, der in dieselbe Richtung eilte. Ein schwarzes Fellknäuel, das man auf keinen Fall unterschätzen durfte. Er jagte am Grund, ich visierte die Beute von oben an.
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420

03.05.2020, 18:13

Taiga

Der Teesalon war ein niedlicher Raum in helle Farben und überall entdeckte ich die Spuren einer Frau, die diesen Raum eingerichtet hatte. Besonders die Vorliebe für Blumen war deutlich zu sehen. Jenaya und ihre Mutter waren sich im Wesen sehr ähnlich. Ich mochte die freundliche, ruhige Art und gebannt hörte ich ihre angenehme Stimme zu. Sie konnte sehr gut erzählen. Immer mehr bekam ich ein deutliches Bild von diesem Land und staunte wozu die Menschen fähig waren, wenn sie Träume, Hoffnungen und Ziele besaßen. Dann erzählte sie auch etwas über die Erziehung von Kinder und prägte mir einige weise Ratschläge gut ein. Mit Jugendliche kannte ich mich nämlich nicht gut aus, ich hatte früher die Kinder nur in der Anfangszeit gehütet. Und Jenayas Mutter hatte mit ihre drei Kinder reichlich viel Erfahrungen, vor allem hatte sie auch noch Enkelkinder.

Fenrir

Als Malevor auf mich zustieß, rannte ich los und spürte ihn oben in den Bäume. Beinahe hatte ich einen befreiten Wolfsgeheul ausgestoßen, aber unterdrückte es schnell. Zu einem hätte ich unsere Beute verraten, wo wir waren und zum Anderen hätte ich vielleicht andere Wölfe angelockt, die glaubte uns anschließen zu können. Und ich wollte nur mit meinem Bruder alleine auf die Jagd gehen. Ich wurde immer schneller bis die Umgebung sich verschwamm und meine lautlose Pfoten beinahe über dem Boden schwebte. Die Angst unserer Beute stach in meine Nase und fachtet nur noch mehr meinen Jagdtrieb an. Ich sprang durch die Gebüsche und entdeckte vor mir zwei davonlaufende Beute. Es waren schneeweiße Hirsche mit goldschimmernde Geweihe und vermutlich für die Menschen irgendwelche heilige Tierwesen. Jedenfalls waren sie keine gewöhnliche Hirsche, sie waren dafür zu schnell und ihre helle Auren zu mächtig für ein gewöhnliches Tier. Dennoch blieb es ein Tier, auch wenn es mystisch war. Und ich war als Jäger geboren. Ich pirschte mich an sie heran und trieb sie gleichzeitig auseinander. Einer von ihnen würde jetzt direkt in seinem Tod laufen, denn ich war ja nicht alleine. Ich fixierte mich auf den anderen Hirsch und er sprang über einen hohen, gefallener Baumstamm. Er mochte schnell sein und hohe Sprungkraft besitzen, aber ich war besser. Kraftvoll stieß ich mich vom Boden und schoss direkt in seine Richtung. Seine Augen drehten sich zu mir um und ich sah ihnen die Erkenntnis, dass er jetzt sterben würde. Meine Zähne gruben sich tief in den warmen Hals hinein und ich riss ihn zum Boden. Ich merkte kaum von unserem Aufprall, sondern drückte schnell zu. Kurz flackerten seine Augen auf und für einen winzigen Moment sah ich sowas wie Dankbarkeit. Er wusste anscheinend, dass ich ihn auch in einem langen, qualvollen Tod schicken hätte können. Bevor seine helle Aura gänzlich verschwand, riss ich sie gewaltsam an mir und meine Dunkelheit verschlang sie. Seine Seele war längst fort, schlau genug nicht lange bei mir zu verweilen, ansonsten hätte ich seine Seele mit in den Abgrund gezerrt. Gierig begann ich das Fleisch zu reißen und genoss das warme, satte Blut, das in meine Kehle rann.