Gute Nacht
Hanabi
In meiner Brust wurde es wärmer, als sie mich als ihre Schwesterfreundin bezeichnete. Das war ein schönes Wort. Genauso würde ich auch in Zukunft unsere Beziehung zueinander nennen. Ich lächelte vor mich hin und sah Gael an, als es Zeit wurde zu gehen. Nach wie vor war ich ihm sehr dankbar für seine freundliche Reaktion. >Gute Nacht.< wünschte ich ihm und folgte den anderen beiden nach draußen.
Da die Kutsche Charles gehörte und wir um Mitternacht daheim sein mussten, kümmerte er sich um unsere Rückkehr. Auch mir hätte es nicht gefallen, wäre Kenai extra aufgebrochen, um uns zu holen. Er und seine Familie taten genug für uns. Außerdem schwirrte mir der Kopf und mir wäre es irgendwie peinlich, sollte er mich so sehen. Vielleicht schickte es sich nicht für eine junge Frau dermaßen angeheitert zu sein. Keine Ahnung, was es diesbezüglich für Sitten gab... Ich war auch zu müde, um darüber nachzudenken.
Malevor
Mein Bruder beschwerte sich ausnahmsweise nicht. Offenbar sah er ein, dass die beiden Mädchen schon bald aufbrechen würden, denn um Mitternacht mussten sie zu Hause sein. Eine Regel, die der Schattenmagier eingeführt hatte und hinter der ich stand. Junge Frauen wie sie sollten nicht lange in der Obhut eines fremden Mannes sein. Erst musste Vertrauen aufgebaut werden und dann durfte man ruhig mutiger sein.
Im Haus angekommen setzte ich mich zurück aufs Sofa. Den Kopf tief in den Kissen versunken, schloss ich die Augen. >Ja... Jagd klingt gut. Ich brauche mehr Energie...< Um den nächsten Wachstumsschub zu erlangen, benötigte ich defintiv mehr als die Energie eines reinen Hirsches. Dunkelheit gehörte nämlich zum Speiseplan dazu.
Als das Hufgetrampel der Pferde erklang, war ich so nett und öffnete die Tür, um die Mädchen zu empfangen. Beide wirkten sehr zufrieden. Sie hatten einen schönen Abend gehabt. Hanabi entdeckte mich als Erstes und ihr Gesicht erhellte sich. Mit schwankenden und gleichzeitig schnellen Schritten kam sie auf mich zu, nur um mir grinsend die Wange zu tätscheln. Das tat sie zum ersten Mal. >Du bist ein guter Junge.< kicherte sie verhalten, ehe ihr Blick auf meinen Bruder fiel. Nicht nur ihr Gesicht strahlte, sondern auch ihre Augen. Sie fiel ihm regelrecht in die Arme. >Schade, dass du nicht da warst.< seufzte sie. >Ich hab dich vermisst.<