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10.05.2020, 20:32

Hanabi

Die Zeit verging viel zu schnell. Wir erreichten die Wasserfälle, denn plötzlich lag eine feuchtfrische Note in der Luft. Außerdem war es hier angenehm kühler als in der prallen, heißen Sonne. Dieses Land wäre eine Wüste ohne das viele Wasser, das hier strömte und ich war froh, dass es voller Leben steckte. Immer noch völlig durch den Wind vom wilden Ritt durch den gefühlt gesamten Wald blieb ich einen Moment auf Fenrir liegen, bis sich mein Puls beruhigte und ich normal durchatmen konnte. Dann glitt ich von seinem Rücken runter und spürte den Nachhall eines Kribbelns in meinem Körper. Besonders die Muskeln in meinen Beinen prickelten seltsam. Vielleicht vom Adrenalin.
Ich stellte mich vor Fenrir hin und bedachte ihn mit einem strahlenden Gesichtsausdruck. Zugegeben, er hatte Recht gehabt. Mir hatte dieser Ritt deutlich mehr gefallen als mit Beau. Lächelnd legte ich meine Hände an seine Wangen, direkt unterhalb seiner einzigartigen Augen und drückte ihm einen Kuss auf die feuchte Nase. >Danke. Das hat großen Spaß gemacht.< In meiner Brust pochte es stark. Ich lehnte mich wieder zurück und drehte mich zu den prächtigen Wasserfällen herum, die eine eigene Magie besaßen. Das waren also die bekannten Vier Wasserfälle. Hierher hatte Cael die beiden Brüder gebracht.

Malevor

Sie erzählte mir vom Tag ihrer Geburt und so, wie sie mir das Ganze beschrieb, klang es nach einem sehr speziellen Tag. Solche besonderen Lichtspektakel passierten in Hana'yei aus gutem Grund. Sie unterlagen nicht dem Zufall. Zufälle gab es in unserer Heimat nicht. Alles folgte einem vorherbestimmten Weg. Warum sie ausgerechnet in ein Meer aus türkisem Licht geblickt hatte, wunderte mich, denn obwohl ich so einiges in meinem langen Leben erlebt hatte, diese Sache wollte mir nicht einleuchten. >Ein Spektakel wie dieses höre ich zum ersten Mal. Vielleicht hast du Recht damit, dass dich die Welt auf diese Weise ins Leben begrüßt hat... das ist eine schöne Art, dich willkommen zu heißen.< meinte ich ehrlich und dachte kurz über meine Geburt nach. Meine erste. Nur wollte ich nicht wirklich an die Einsamkeit zurückdenken. An die Stille und diese einnehmende Dunkelheit. Meine Geburt war nichts im Vergleich zu Taigas. >Du bist eine einzigartige Animagi. Ich habe noch keine getroffen, die so ist wie du. Künste sind nicht unbedingt das, wovon wir leben und doch trägst du dieses Talent in dir.< Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln. >Wirst du demnächst wieder etwas malen? Ich mag deine Bilder.<
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10.05.2020, 21:00

Taiga

Du bist eine einzigartige Animagi. Warum fühlten sich meine Wangen aufeinmal warm an? Und da war wieder dieses Flattern in meinem Brustkorb. "Unsere Seelen leben von Künste. Die Künste helfen uns das auszudrücken, was uns bewegt und gleichzeitig zeigen sie uns, das jedes Herz etwas empfinden kann. Sie sind unsere Gefährten und bewahren unsere Geschichten auf. Ich finde es wichtig, dass auch um die Seelen gekümmert wird, nicht nur um den Körper", erklärte ich ihm in einem leidenschaftlichen Ton und dann begannen meine Augen zu leuchten: "Ja, ich werde demnächst malen. Ich möchte die Geschichte von den blauen Abenteurer erzählen, es wird wie ein Buch sein. Statt Worte sind es Bilder. Der Anfang wird der Baum sein, in dem ihr geschlüpft seid. Ich werde alle unsere Erlebnisse und Abenteuer aufzeichnen. Und am Ende unsere Reise bekommt Jeder von uns ein Buch davon. Aber zuerst werde ich naher ein paar Geschenke für Kenai und seine Familie basteln. Und wenn du es möchtest, kann ich dir auch Bilder nach deinem Wunsch malen." Ich freute mich, dass er meine Bilder mochte.

Fenrir

Wir erreichten die Stelle, die sich die vier Wasserfälle nannte und laut rauschend fielen sie in dem funkelnder See. Hanabi stieg von mir runter und ihre mohnrote Augen glänzten lebendig. Ich erstarrte, als sie einen Kuss auf meiner Nase gab und ich hörte überdeutlich das laute Pochen ihres Herzens. Ihr Duft war immer noch intensiv von Adrenalin, auch wenn ihr Körper sich von dem wilden Ritt beruhigt hatte. Ich atmete ihn tief ein und mein Blick fiel auf ihr Nacken, der einen Moment frei lag. Ein Zittern durchfuhr meinem Körper, meine Energie rauschte immer noch wild durch meine Adern. Etwas Unbändiges packte mich. Ich wollte meine Zähne in ihr weichem Hals stoßen. Ich wollte von ihrem Blut ein wenig kosten. Sie markieren. Es würde auch nicht wehtun, solange sie keine Angst bekam. Ich merkte nicht, wie ich mich zurückverwandelte und wie in einem Trance nach ihr packte. Ich vergrub mein Gesicht in ihrem Hals. Dieser Duft. Erst als meine Zähne über die zarte Hart leicht kratzte, kam ich wieder zu Besinnung und riss mich von ihr los. "Verdammt.....", keuchte ich schwer und taumelte ein paar Schritte zurück: "E-es tut mir leid." Benommen fasste ich an meinem Kopf, meine Zähne pochten schmerzvoll: "Ich wollte dir nicht wehtun. Es war kein Jagdinstinkt gewesen. Ich wollte nur...." Ich beendete abrupt meinen Satz, denn ich machte bestimmt alles schlimmer. Sie würde sich ekeln, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Angespannt starrte ich Hanabi an, ob sie sich jetzt vor mir fürchtete?


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10.05.2020, 21:22

Hanabi

Ich war gefangen im Anblick des großen Wasserfalls vor uns, bis plötzlich eine warme, starke Hand nach mir griff und wenige Sekunden später Fenrirs Gesicht an meinem Hals gepresst lag. Mein ganzer Körper erstarrte. Ein Teil von mir verstand nicht, was gerade passierte, während der andere, der natürliche Instinkt, wie betäubt war. Erschrecken und Verwirrung rangelten miteinander. Mir fehlten die Worte, das Rauschen der Wasserfälle geriet in den Hintergrund. Dann spürte ich plötzlich Fenrirs Zähne an meiner sensiblen Haut und verkrampfte mich noch mehr. Vorbei war die Ruhe in meinem Herzen. Es raste los wie der wilde Ritt durch den Wald vorhin.
Zum Glück löste sich Fenrir von mir, denn nun konnte ich wieder frei aufatmen. Da war nicht mehr sein warmer Atem an meinem Hals, seine Nähe, die mich seit Tagen durcheinanderbrachte. Da waren nur er und seine Worte, die für mich keinen Sinn ergaben. Unbewusst fasste ich mir an die Stelle, wo ich zuvor seine Zähne gespürt hatte. Scharfe, tödliche Spitzen, die mich in kürzester Zeit das Leben kosten könnten. Zittrig holte ich Luft, mein Blick fest auf sein Gesicht gerichtet. >W-was... was wolltest du tun?< Ich schluckte. >Ich verstehe nicht.< Er hatte mich nicht verletzen wollen, das wusste ich... irgendwie. Es war die Art, wie er mich ansah und wie er schnell zurückgeschreckt war, bevor er... ja, bevor er was getan hätte? Ich machte weder einen Schritt zurück noch einen vorwärts. Erst wollte ich wissen, was sein Handeln zu bedeuten hatte.

Malevor

Wenn es um Kunst ging, blühte sie regelrecht auf. Sie sprach mit einer Leidenschaft, wie der alte Mann in seinen Figuren ausdrückte. Sie war lebendig, greifbar. Und schön. Es hatte mir schon immer gefallen, wie manche Leute voller Tatendrang ihrer Passion nachgingen. Sury mit dem Gesang, Alita mit dem Frühling und Envar mit der Zeit. Hier, in der Menschenwelt, begegnete ich so vielen Leuten, die sehr ähnlich waren. Mit Ehrgeiz und Fleiß. Wie sonst schaffte es die Familie, bei der wir lebten, ein solch großes Theater mit so viel Leben und Spaß zu erfüllen? Sie alle folgten der einen Sache, für die ihr Herz schlug. >Ich kenne meinen Weg nicht...< gestand ich ehrlich. Ihr das preiszugeben, war vermutlich die größte Wahrheit, die ich offen angesprochen hatte. >Ich kenne meine Leidenschaft nicht. Ich kenne die Farben nicht, die du überall siehst. Wahrscheinlich mag ich deswegen deine Bilder. Sie erwecken in mir den Eindruck, als könnte ich die Welt doch mit anderen Augen sehen.<
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10.05.2020, 21:43

Taiga

"Du wirst noch deinen Weg finden und deine Leidenschaft entdecken. Solange werde ich viele Bilder malen bis du die Farben kennst, die ich sehe", antwortete ich mit einem warmen Blick: "Und eine Leidenschaft hast du schon mal, du magst Süßes. Deine Begeisterung für Süßes ist ansteckend. Vielleicht solltest du einfach verschiedene Dinge ausprobieren, um deine Leidenschaft zu entdecken. Wie wäre es selbst ein Kuchen zu backen?" Ich schaute hoch zu den Bäume und beobachtete das tanzende Sonnenlicht zwischen den Blätter: "Was magst du noch gerne, Malevor?" Innerlich fragte ich mich, ob in seinem alten Leben keine Farben gegeben hatte oder nur sehr wenig. Die Vorstellung daran machte mich traurig, aber das zeigte ich nicht. Ich würde einfach in seinem neuen Leben viel Farben bringen.

Fenrir

Ich ließ meine Hand sinken und ballte beide Hände zu Fäuste. Ich stieß hart die Luft aus und hörte ihr zittriges Atmen. Ich hatte sie verschreckt mit meinem animalischen Verhalten und dennoch haute sie nicht ab, was Jeder getan hätte. Ich sah weg und presste fest meine Lippen aufeinander bis die Kieferknochen deutlich heraustraten. Ich machte noch einen Schritt nach hinten und hörte hinter mir deutlich den Wasserfall donnern. "Ich....", ich schluckte und presste nochmals die Lippen zusammen bis ich einen kleinen Stich in meiner Unterlippe spürte. Ich schmeckte mein eigenes Blut. Mein Herz pochte stark gegen meinem Brustkorb. "Ich wollte etwas von deinem Blut trinken", sagte ich tonlos und in diesem Moment spürte ich eine abgrundtiefen Selbsthass. Ich kehrte ihr den Rücken zu, weil ....weil ich nicht ertragen könnte, wenn sie mich jetzt voller Abscheu und Angst ansah. Ich hatte alles kaputt gemacht. Ich würde immer dieses Monster bleiben.


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10.05.2020, 22:00

Hanabi

Ich hatte ihn selten so angespannt gesehen. Er mied sogar meinen Blick und ballte die Hände zu Fäusten, als müsste er sich stark beherrschen. Woran das lag, erfuhr ich bei seinen nächsten Worten. Ich hörte sie, doch ich verstand sie nicht. Mein Blut trinken... wieso? Und warum jetzt? Wieder berührte ich die Stelle, in die er wahrscheinlich hatte beißen wollen und starrte seinen Rücken an. Drehte er sich weg, weil er mir keine Angst machen wollte? Oder schämte er sich? Viele Gedanken rasten in meinem Kopf durcheinander, aber ein Gefühl kämpfte sich mit aller Kraft an die Oberfläche.
Meine Fürsorge.
Fenrir durfte ich in den Händen halten, seit er klein war und dass er sich von mir abwandte, weil er mich nicht verletzen wollte, zeigte mir, dass ich wirklich nichts zu befürchten hatte. Mein Körper mochte da anderer Meinung sein, doch die Stimme meines Herzens war lauter. Etwas unschlüssig schritt ich auf ihn zu. Ich wusste nicht, ob ich ihn berühren sollte, aber anders ließen sich meine Worte nicht ausdrücken. Langsam drehte ich ihn an der Schulter zu mir herum und musterte ihn eingehend. Von der gefurchten Stirn zu seinen verkrampften Kiefermuskeln bis hin zu seiner blutigen Lippe. Er hatte sich selbst gebissen. Etwas zögerlich, dann ein wenig mutiger legte ich eine Hand auf seine Wange. >Brauchst du... mein Blut? Ist das... also... wichtig für deine Entwicklung?< Ehrlich gesagt, wusste ich nicht viel über das Leben von Dunkelanimagi. Uns wurde nur gelehrt, dass man sich von ihnen fernhalten sollte, was ich in diesem Fall nicht tun wollte. >Wenn du das brauchst, dann... dann helfe ich dir. Du weißt, dass ich... ich für dich da bin.<

Malevor

Ich dachte über ihre Worte nach. Über meine Schwäche für Süßes. Mir war nie in den Sinn gekommen, es mal selbst auszuprobieren. In der Lage zu sein, meine eigene Marmelade zu machen oder einen Kuchen zu backen und davon zu naschen... das klang nicht schlecht. Es wäre tatsächlich ein Anfang. In Gedanken nahm ich mir vor, genau das in Zukunft zu probieren und war irgendwie froh, dass ich das Taiga erzählt hatte. Sie war gar nicht so schlecht darin, jemandem ein gutes Gefühl zu vermitteln. Selbst wenn man so verloren war wie ich.
Als sie nach weiteren Dingen fragte, die mir gefielen, musste ich lange nachdenken. Über solche Dinge dachte ich normalerweise nicht viel nach. >Das klingt vielleicht klischeehaft für einen Dunkelgeborenen, aber ich mag es zu kämpfen. Den Kampf an sich, nicht das Töten. Es ist die Herausforderung, die mich antreibt. Dass ich mit jedem Mal besser werde, stärker und schlauer als mein Gegner. In der körperlichen Arbeit finde ich manchmal meinen Frieden.< erzählte ich ihr offen. >Und Musik. Ich mag es schöner Musik zuzuhören.<
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10.05.2020, 22:18

Taiga

Kämpfen war absolut nichts für mich und ich konnte mich niemals mit den Gedanken anfreunden Jemanden wehzutun, wenn es nicht sein musste. Aber es gab doch auch diese Spaßkämpfe unter Männer, um Kräfte zu messen? Jedenfalls kannte ich mich da nicht aus und würde mich auch nie mit einem solchen Thema beschäftigen. Musik hingegen sprach mich wieder an und breit lächelte ich: "Das habe ich gemerkt, als ich damals deinem Bruder und dir vorgesungen hast, warst du sehr entspannt gewesen. Und körperliche Arbeit klingt auch nach einem guten Anfang. Hier in dieser Welt scheint man Einiges zu tun haben. Vielleicht kannst du auf unsere Reise den anderen Menschen mit deiner körperliche Kraft helfen, wie du es bei Kenai und Jenaya tust." Kurz hielt ich inne und lauschte, aus der Ferne hörte ich ein Rauschen was verdächtig nach einem Wasserfall klang. "In meiner Höhle gibt es ein kleines Wasserfall, ich finde dieses Geräusch sehr beruhigend", erzählte ich ihm.

Fenrir

Mein Körper spannte sich noch mehr an, als ich spürte wie Hanabi sich mir näherte. Dann lag ihre Hand auf meiner Schulter und sie drehte mich um. Ich hätte mich dagegen wehren können, aber ich tat es nicht. Leicht zuckte ich zusammen, als sie meine Wange berührte. Ich schluckte hart und unruhig huschten meine Augen zu ihrem Gesicht. Warum war da kein Abscheu zu sehen? Warum hatte sie jetzt keine Angst vor mir? Und sie machte alles irgendwie schlimmer und gleichzeitig auch nicht. Verflucht, ich hatte ihre Fürsorge nicht verdient. Dabei könnte ich sie anlügen und sie ausnutzen. Früher hätte ich es mir einfach rücksichtslos genommen, was ich wollte. Aber wollte ich wieder ein Dreckskerl sein? "Nein, ich brauche es nicht für die Entwicklung....", meine Stimme war rau: "Es ist....wie ein Genussgetränk....wie Alkohol für mich. Das Adrenalin in deinem Blut und der intensive Duft hat diesen "Durst" in mir geweckt. Ich werde dich nicht beißen, ich habe mich wieder unter Kontrolle."


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10.05.2020, 22:36

Hanabi

Meine Lippen formten ein lautloses O, als er mir den wahren Grund nannte. Es war also doch kein Hunger gewesen, sondern ein Akt des Genusses. Er hatte wegen meines Duftes dieses Bedürfnis entwickelt. Warum Dunkelgeborene überhaupt diesen Durst verspürten, wusste ich nicht und das musste ich auch gar nicht wissen. Bestimmt war der Grund kein schöner, selbst wenn es ihm scheinbar Vergnügen bereiten würde. Als ich vom Alkohol probiert hatte, hatte ich alles lustiger und spannender empfunden. Als gäbe es keine Sorgen mehr.
Ich verstand Fenrir etwas besser und umarmte ihn, weil es sich richtig anfühlte das zu tun. Er war immer noch verkrampft. >Es ist gut. Ich bin dir nicht böse oder so... du hast mich nur erschreckt, weil das ohne Vorwarnung passiert ist.< murmelte ich mit dem Kinn auf seiner Schulter gebettet. Meine Stimme wurde leiser. >Ich denke nicht weniger von dir. Du hast mir heute Morgen geholfen. Du bringst mich immer zum Lächeln... Ich vertraue dir, Fenrir.< Leicht zuckte ich mit den Schultern. >Nur dir würde ich es erlauben, mich zu beißen. Andernfalls würde ich das Weite suchen.<

Malevor

Stimmt, an das Lied erinnerte ich mich. Sie hatte bislang nur einmal gesungen und auch wenn sie nicht so sang wie Sury, hatte mir der Klang ihrer Stimme gefallen. Es hatte mich damals beruhigt. >Wer weiß... diese Welt hat mehr zu bieten als erwartet. Vielleicht finde ich noch etwas, was mir gefällt.< erwiderte ich halb in Gedanken. Dann hielt ich auch inne und hörte hin. Ja, wir waren fast da. Ich konnte Fenrir in der Nähe spüren. Ihn und Hanabi. Bestimmt warteten sie auf uns oder sie hatten völlig vergessen, dass Taiga und ich existierten. >Vielleicht weil das Rauschen so laut ist, dass du deine eigenen Gedanken nicht mehr hören kannst. Manchmal ist es viel zu laut in meinem Kopf.<
Wir gingen weiter und mir fiel eine Frage ein. >In Hana'yei, also dort, wo du lebst... welche Künste setzt du am häufigsten ein?<
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10.05.2020, 23:00

Taiga

Fand ich deswegen das Rauschen beruhigend? Wenn ich so nachdachte, musste ich Malevor zustimmen. In meinem Kopf wurde es tatsächlich leiser, wenn ich meinem Wasserfall lauschte und die Gedanken wurden langsamer. Ich kam dann zur Ruhe. "Das wäre das Malen", brauchte ich nicht lange zu überlegen: "Das ist auch die erste Kunst, die ich ausgeführt habe. Ich finde faszinierend was man alles mit Farben erschaffen kann. Und die zweite Kunst ist die Musik. Die Welt ist nicht nur voller Farben, sondern auch voller Melodien und die meisten Animagis lieben Musik. Die dritte Kunst ist das Schneidern, ich liebe es Kleidungen zu kreieren und die Anderen freuen sich darüber. Wahrscheinlich ist das wohl auch die nutzvollste Kunst. Die anderen Künste treten nicht so häufig auf, aber ich probiere immer gerne neue Sachen aus. Ich möchte gerne das Bildhauen lernen oder wie man Holzfiguren schnitzt. Und ich würde gerne einmal auf eine Theaterbühne stehen, wo ich jetzt weiß, dass das ein Ort ist, wo alle Künste sich vereinen."

Fenrir

Mit so viel Verständnis hätte ich nicht gerechnet und dabei war ich ziemlich ehrlich gewesen. Sie schien davon nicht abgeschreckt zu sein, dass ich eben ihr Blut trinken wollte. War das normal? Jedenfalls umarmte sie mich einfach und ihr Gesicht war nahe an Meines, da sie ihr Kinn auf meiner Schulter bettete. Hanabi vertraute mir. Und ich brachte sie zum Lächeln. Und sie erlaubte mir sie beißen zu dürfen? Ich unterdrückte ein Aufstöhnen, das hätte Hanabi nicht sagen dürfen. Das stellte etwas Komische mit mir an und meine Zähne begannen wieder zu pochen. "Du solltest es mir nicht erlauben", grummelte ich: "Denn sowas kann schiefgehen, wenn....es mich zu sehr berauscht oder wenn du plötzlich mit der Angst zu tun bekommst, dann kann es für dich wehtun und außerdem würdest du lange meine Duftmarke tragen. Und jeder mit eine gute Nase kann das riechen." Zögernd legte ich meine Arme um sie und konnte kaum glauben, dass wir gerade über meinem Blutdurst sprach, als würden wir uns über das Wetter unterhalten. Das war definitiv nicht normal. Sie war ein Hase. Und ich der Wolf.

Gehe offline, gute Nacht :)


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10.05.2020, 23:22

Gute Nacht :D

Hanabi

Fast hätte ich mich von ihm gelöst, weil er still dastand und nichts tat, doch dann legten sich seine Arme um mich und die Unruhe in mir versiegte. Aus einem unerklärlichen Grund fühlte ich mich immer wohl in seiner Nähe. Als könnte mir nichts und niemand etwas anhaben. Die Sache mit dem Bluttrinken war zwar eigenartig und neu für mich, aber ich hatte meine Worte ernst gemeint. Ich vertraute Fenrir. Deshalb glaubte ich seinen nächsten Worten, auch wenn mich das wieder verwirrte. Also war dieser Akt doch nicht so toll, wie er es zuvor beschrieben hatte...
Stirnrunzelnd betrachtete ich das Wasser, das kräftig in den See fiel und die Stelle weiß aufschäumte. >Na gut, dann... dann erlaube ich es dir nicht mich zu beißen.< Ich musste diese Erfahrung nicht machen, wenn er mir davon abriet. Er kannte sich damit aus, nicht ich. Somit war das Thema für mich geklärt und ich konnte mich auf das schöne Gefühl in meiner Brust konzentrieren, das stärker wurde, je länger ich in seinen Armen lag. Allerdings währte der Moment nicht lange genug, weil ich Stimmen hören konnte. Taiga und Malevor waren fast da. Ich löste mich langsam aus der Umarmung und lächelte ihn an. >

Malevor

Dass das Malen ihre Lieblingskunst war, hätte ich mir denken können. Bislang hatte sie großes Interesse daran gezeigt. Sie hatte nicht nur die Bilder in der Höhle gemalt, sondern auch Hanabi ein Gemälde geschenkt. Es folgten Musik, was ich absolut nachvollziehen konnte und Schneidern. Ich sah an meiner Kleidung hinab und spürte ein Lächeln in meinen Mundwinkeln. >Danke dafür. Du hast ideale Kleidung für mich erschaffen. Falls mir ein Motiv für ein Bild einfällt, werde ich auf dich zurückkommen und was das Theater betrifft... so wie du bist, bin ich mir sicher, dass du es auf eine Bühne schaffst.<
Wir erreichten einen der großen Wasserfälle. Die Bäume lichteten sich und gaben den Weg frei für ein Meisterwerk der Natur. Schon bei meinem letzten Besuch hatte mir dieser Ort gefallen. Cael hatte nämlich recht. Hier war es angenehm ruhig und gleichzeitig laut genug, dass man sich selbst nicht mehr hören konnte. Nicht mehr zu denken, konnte so friedvoll sein. >Da hinten sind die beiden.< bemerkte ich mit einem Nicken in Richtung See. Sie standen nah beieinander.
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11.05.2020, 08:03

Taiga

Meine Wangen wurden warm, als er sich für seine Kleidung dankte und ich entdeckte das kleines Lächeln in seinem Gesicht. Wie sein Lachen, war auch dieses Lächeln wunderschön. Es wärmte Einem von Innen heraus. Meine Augen begannen zu funkeln: "Das wäre wirklich toll. Es muss überwältigend sein auf der Bühne zu stehen und zu wissen, dass man mit seiner Kunst viele Menschen berühren kann." Wir erreichten den Ort der vier Wasserfälle und meine Augen wurden groß. "Wie schön das hier ist", hauchte ich und schloss einen Moment die Augen: "Und so friedlich." Dann sah ich zu den Anderen hinüber und ich rief fröhlich: "Da sind wir. Ich hoffe ihr musstet nicht lange auf uns warten. Ihr ward so schnell wie der Blitz im Wald verschwunden."

Fenrir

"Gut", brummte ich und atmete leise ihren Duft ein. Ich würde ihr nicht sagen, dass der Andere ebenfalls sowas wie einen Rausch erleben konnte, wenn er sich darauf einließ. Wie gesagt es konnte schiefgehen, wenn man sich nicht mehr unter Kontrolle hatte und sie würde sich dann nicht gegen mich wehren können. Und das würde ich mir nicht verzeihen können. Außerdem sollte ihr Blut rein bleiben, unangetastet. Gerade wollte ich mein Gesicht in ihr weiches Haar vergraben, als Hanabi sich von mir löste. Ich blinzelte kurz und erst dann merkte ich die Anderen, die sich uns näherten. Meine Sinnen waren wieder nur auf Hanabi gerichtet gewesen, sodass ich kaum die Umgebung wahrgenommen hatte. In einem anderen Leben wäre es ein großer Fehler gewesen. Ein tödlicher Fehler. "Und ihr seid lahme Schnecken", erwiderte ich trocken.


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11.05.2020, 11:41

Hanabi

Ich freute mich die anderen beiden zu sehen, denn der innige Moment mit Fenrir hatte mich wieder völlig aus der Bahn geworfen. Nach außen hin hatte ich den Beinahe-Biss locker weggesteckt, aber in Gedanken wälzte ich das Thema immer noch hin und her. Ich wusste zu wenig darüber. Ich verstand nicht, wieso Dunkelgeborene dieses Bedürfnis hegten und warum er erst jetzt damit herausrückte. Ja, er würde mich nicht verletzen, das glaubte ich... trotzdem... Welche Geheimnisse hatte er noch? Was verbargen die Brüder vor uns? Mir war nicht wohl dabei die Unwissende zu sein. Das machte einen schwach. Verwundbar. Ich mochte es nicht verwundbar zu sein, es reichte, dass ich von Natur aus sehr schreckhaft war und jedes Mal aufs Neue dagegen ankämpfen musste nicht die Flucht zu ergreifen.
Außerdem waren da die wirren Gefühlsregungen in mir, wenn Fenrir und ich uns nahe waren. Einerseits sehnte ich mich nach seiner Nähe, andererseits machte mir das irgendwie Angst. Angst davor, wie tief meine Gefühle reichten und mir eingestehen zu müssen, dass da mehr war als bloß Fürsorge. Der Gedanke daran diese Beziehung kaputt zu machen, versetzte mir einen Stich. Ich fühlte mich hilflos und das war fast schlimmer als die Vermutung, dass uns die Brüder einige Dinge vorenthielten. >Ich werde ein bisschen grasen. Da es hier so schön ist, können wir uns gut entspannen.< meinte ich leicht lächelnd, ehe ich meine Häschengestalt annahm und näher zum Ufer hoppelte, weil das Gras dort frischer und saftiger war. Hinzu kam, dass Fenrir nicht so nahe ans Wasser kommen würde, sodass ich in aller Ruhe meine Gedanken und Gefühle sortieren konnte.

Malevor

Ja, dieser Ort war in der Tat sehr schön. Er erinnerte mich ein wenig an Hana'yei. An die Magie, die dort lebendig pulsierte. Die Wassermassen krachten regelrecht in den See hinein und genau das hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Meine Gedanken wurden leiser, mein Körper entspannter. >Ein angenehmer Spaziergang hat auch seinen Reiz.< meinte ich zu meinem Bruder, der ein wenig seltsam wirkte. Ein Nachhall von Hunger haftete an ihm. Dieses Bedürfnis, das ich vor nicht allzu langer Zeit verspürt hatte. Mein Blick fiel auf Hanabi, die sich verwandelte und zum See hoppelte und die Teile ergaben plötzlich ein Bild. Oh. Darum hatten sie nah beieinander gestanden. Er hätte sie fast gebissen. Da sie nicht nach ihm roch, ging ich davon aus, dass es nicht dazu gekommen war, aber ich vermutete gleichzeitig, dass Fenrir ihr die Wahrheit erzählt hatte.
Eigentlich tat ich das nur ungern, weil Hanabi eine Freundin war, aber mir war es wichtig zu wissen, was in ihr vorging, um meinen Bruder davor zu bewahren verletzt zu werden. Ihn würde es ziemlich hart treffen, sollte sie ihn fortan mit anderen Augen sehen. Doch als ich nur die Oberfläche ihres Willens erreichte, stockte ich und zog mich sofort zurück. >Wie wäre es mit einem Wettrennen? Lust dazu?< fragte ich Fenrir.
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11.05.2020, 13:29

Taiga

Ich stellte die Taschen in einem besonderen schattigen Platz ab, damit die Köstlichkeiten und die Säfte nicht zu warm wurden. Es wäre schade, wenn sie verdarben. Ich setzte mich auf die Wiese und holte aus meiner Tasche, die ich immer mitnahm, ein leeres Buch. Dieser Ort war wirklich ideal zum Entspannen und diese Ruhe würde mir die Zeit geben mich auf meine Zeichnungen zu konzentrieren. Als ich Malevor davon erzählt hatte, dass ich unsere Geschichte zeichnen wollte, hatte ich wieder das Kribbeln in meine Fingern gespürt und ich wusste, ich musste wenigsten ein Bild zeichnen. Sonst würde ich ruhelos werden, wenn ich meine Kreativität nicht seinen freien Lauf ließ. Die Geschenke konnte ich erst machen, wenn ich ein paar Materialien gefunden hatte, die ich brauchte. Ich klappte das Buch auf und meine magische Feder verwandelte sich in einem Kohlestift, der nach meine Gedanken seine Farbe ändern konnte. Bunter Glitzer begann um meine Fingern zu tanzen, als ich den ersten Strich machte.

Fenrir

Ich sah Hanabi nach und fragte mich, ob sie extra nahe am Ufer war, um Abstand von mir zu halten oder ob das Gras dort nur zufällig am Besten schmeckte. Ich konnte immer noch nicht glauben, wie sie relativ entspannt auf meine Enthüllung reagiert hatte. Und noch immer schien sie nicht durchzudrehen. Ich konnte immer noch die warme Umarmung spüren. Oh verflucht, sie hatte mir sogar ihr Blut angeboten! Wieder spürte ich das verdächtige Pochen in meine Zähne. Falsche Gedanken. Ich musste mich zusammenreißen. Daher kam mir Malevors Vorschlag sehr gelegen und meine einzige Antwort bestand dadrinnen, dass ich in den Wald rannte. "Wo bleibst du, lahme Schnecke?", rief ich ihm nach: "Wer zuerst am Fluss ist!" Dieses Mal blieb ich in meiner Gestalt, als Wolf hätte ich ihn glatt besiegen können. Aber ich war so gnädig und wollte mit faire Mitteln kämpfen.


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11.05.2020, 14:31

Hanabi

Das Gras schmeckte wirklich gut. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt viel zu essen, aber dann packte mich ein Hunger, der nicht zu unterdrücken war. Meine Ohren zuckten derweil in die Richtung, in die die beiden Brüder losrannten. Offenbar hatten sie noch zu viel Energie im Körper. Ich musste wieder daran denken, wie Fenrir mich beinahe gebissen hätte und fand es schade, dass ich nicht mit Taiga darüber sprechen konnte. Irgendwie würde ich dann Fenrirs Vertrauen brechen und das wollte ich nicht tun. Als ich kurz zu meiner Freundin spähte, sah ich, dass sie sowieso gerade beschäftigt war. In ihrem Schoß lag ein Buch, in das sie fleißig zeichnete. Bunte Farbmagie umgab ihre Hände.
Ich seufzte innerlich und graste weiter, bis ich dann so voll war, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Wenn ich es nicht besser wüsste, hatte ich gerade aus Frust zu viel in mich hineingestopft. Nun zahlte ich den Preis dafür. Mit einem kaum hörbaren Aufstöhnen verwandelte ich mich zurück und ließ mich rücklings ins weiche Gras fallen. Den Blick gen Himmel gerichtet, beobachtete ich kleine flauschige Wolken dabei, wie sie langsam vorüberzogen. Sie erinnerten mich an diese Schafe. Wie eine Herde reisten sie zusammen am Himmel entlang und das wiederum erinnerte mich an unsere Gruppe. Vier Animagi und ihre Abenteuer. Leicht lächelnd legte ich mir den Unterarm über die Augen und atmete tief aus. Diese Gefühle... sie wollten einfach nicht verstummen.

Malevor

Fenrir zögerte nicht. Er rannte los und das ohne Vorwarnung. Natürlich geriet ich erstmal im Rückstand, aber das würde sich noch ändern. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, raste ich los und befreite die wilde Energie in mir, die durch meinen Körper rauschte. Das Ziel war der Fluss. Ich wusste genau, welchen Weg ich nehmen musste und wie ich verhindern könnte, dass ich dieses Wettrennen verlor. Allerdings war Fenrir im Hinblick auf Schnelligkeit schon immer der Bessere von uns beiden gewesen. Darum hatte er sich nicht verwandelt. Er wollte mit fairen Mitteln gewinnen. Wie edelmütig, dachte ich schmunzelnd.
Wie immer bevorzugte ich es, mich von Baum zu Baum fortzubewegen. Von Ast zu Ast, alles im Überblick und das starke Fließen des Flusses im Kopf. Mein Herz hämmerte im Brustkorb, in meinen Beinen kribbelte es. Rechtzeitig drückte ich mich vom dicken Stamm ab und schoss auf das Ufer zu - nur Sekunden später als Fenrir abrupt zum Stehen kam. Knurrend warf ich mich auf ihn, sodass wir beide ins Gras fielen und drückte ihn mit der Hand auf der Brust zu Boden. Ich sah auf ihn herunter. >Du hast Hanabi von deinem Blutdurst erzählt?<
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11.05.2020, 15:29

Taiga

Immer mehr versank ich mich in die Zeichnungen und ich nahm nicht mehr die Umgebung wahr. Wie in einem Trance huschte meine Hand über die weiße Papiere, füllte sie mit Farben und Formen aus. Da war der Baum, wo sich die zwei Eier verbargen. Da war Hanabi, wie sie sie fand. Da war ich, erschienen aus dem Portal. Dann die erste Begegnung mit Hanabi. Der Bau. Der Ausflug am See. Sogar den Überfall zeichnete ich. Danach kamen die Berge. Unser Aufbruch in die unbekannte Welt. Kenai und seine Familie. Das Theater. Der Markplatz. Das Schloss. Und der Ausflug heute. In jedes Bild hauchte ich Leben ein, legte all meine Gefühle und Gedanken hinein. Zeichnete voller Eifer unsere gemeinsame Momente, die ich als besonders empfand. Immer mehr Glitzer wirbelte um mich herum, meine Energie floß aus mir heraus direkt in das Buch hinein. Als ich schließ von unserem heutigen Ausflug zeichnete, erwachte ich aus meinem Trance und blinzelte benommen. Mein Herz klopfte wild im Brustkorb und meine Hand zitterte leicht. Die Feder verwandelte sich zurück und erschöpft, aber zutiefst zufrieden, legte ich mich auf dem Rücken hin. Ich hatte mich künstlerisch verausgabt.

Fenrir

Energie rauschte wieder wild durch seine Bahnen und die Umgebung begann sich zu verschwimmen, während der Wind an meinem Haar riss. Ich hörte mein schnelles Atmen, das Hämmern in meinem Brustkorb und das rauschende Blut in meine Ohren. Ich konnte die Fluss riechen und legte einen Zahn zu. Dicht hinter mir spürte ich mein Bruder und ein wildes Grinsen erschien in meinem Gesicht. Ich war zwar jetzt fair, aber ich war kein guter Verlierer und im Laufen war ich schon immer besser gewesen als er. Ich bremste, als plötzlich der Fluss vor mir auftauchte und meine Füße hinterließen tiefe Spuren. Gerade wollte ich triumphieren jaulen, als ich sein Knurren vernahm und blitzschnell drehte ich mich um. Wir fielen ins Gras und Malevor drückte mich zum Boden. Er war auch ein schlechter Verlierer. Ich wollte ihn aufziehen, doch die Worte verstummten auf meiner Zunge. War ja klar, dass er es herausgefunden hatte. Es gab fast nichts, was ich vor ihm verbergen konnte. "Hast du ein Problem damit?", blaffte ich ihn an und mein Blick wurde wild. "Ich musste es ihr erzählen. Ich konnte schlecht sagen, dass es ein Scherz war, dass ich sie beißen wollte", zischte ich angriffslustig: "Kann nicht Jeder so selbstbeherrscht sein wie du."


575

11.05.2020, 16:38

Malevor

Ich zog die Brauen zusammen. >Das solltest du nicht mich, sondern Hanabi fragen. Ich möchte nur sichergehen, dass nichts in die Brüche geht.< erwiderte ich ruhig. Mir entging sein angriffslustiger Tonfall nicht, aber darauf ging ich nicht ein. Das war ein sensibles Thema. Es war ihm bestimmt nicht leichtgefallen Hanabi die Wahrheit zu erzählen. Und auch wenn sie nicht schreiend davongerannt war, hatte sich ihr Antrieb merklich verändert. Das zu hören, war nicht spurlos an ihr vorbeigezogen und doch... >Sei ehrlich zu mir, Bruder. Warum wolltest du sie beißen?< Er war ständig in ihrer Nähe, sie kuschelten miteinander, seit er klein war und das war nie ein Problem gewesen.
Entweder er wollte sie sich aus einem animalischen Instinkt heraus zu eigen machen oder die Motive gingen tiefer. Auch hier könnte ich einfach in seinen Geist eindringen, aber so funktionierte unsere Beziehung nicht. Sie basierte auf Kommunikation und bedingungslosem Vertrauen. Ich machte mir Sorgen, dass er so endete wie ich. Dass er zu hoffen begann und ihm diese Hoffnung dann gewaltsam entrissen wurde. Selbstverständlich war er alt genug seine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber ich fühlte mich nach wie vor für ihn verantwortlich. Er war mein kleiner Bruder. Er hatte in den letzten Jahrhunderten und besonders vor fünf Jahren genug ertragen müssen.

Hanabi

Anscheinend war ich kurz weggedöst, denn mein Arm fühlte sich unfassbar schwer an. Ich ließ ihn neben mir zu Boden fallen und blinzelte ins Licht der Sonne. So schön warm, so rein und klar. Ich fühlte, wie mein Körper die Energie in sich aufnahm und dass sich mein Magen nicht mehr wegen der Fülle beschwerte. Diese Ruhe tat mir gut. Meine Gedanken kreisten nicht mehr unaufhörlich um das eine Thema und ich glaubte, dass es das Beste wäre, wenn ich mir nicht darüber den Kopf zerbrach. Was brachte mir das schon? Gar nichts. Nur Kopfweh.
Gähnend rollte ich mich auf die Seite, die Hand durch das Gras fahrend. Einzelne Blumen tanzten im sanften Wind. Ich legte den Kopf leicht in den Nacken, um zu Taiga zu sehen, die wie ich auf dem Boden lag und sich offenbar ausruhte. Bestimmt hatte sie sich beim Zeichnen völlig verausgabt. Ich würde sie gleich darum bitten, mir ihre Kreationen zu zeigen. Momentan war ich zu faul mich zu bewegen. Vielleicht sollte ich mal versuchen ein bisschen länger zu dösen. Die Brüder waren noch nicht zurückgekehrt, doch dann hörte ich ein verdächtiges Knacksen von Zweigen und hob den Kopf träge an. Meine Ohren zuckten.
Dann traf mich die drohende Gefahr wie ein Blitz. >TAIGA!< schrie ich den Namen meiner Freundin, als sich drei große, schwarze Gestalten aus den Schatten des Waldes lösten. Wölfe. Nicht schon wieder diese grausamen Wölfe! Mein Leib zitterte vor Angst, doch mein Überlebensinstinkt war größer. In Windeseile war ich auf den Beinen und rannte auf Taiga zu, als die nächste Überraschung aufkreuzte. Ein Schwall Wasser aus dem See schoss in die Höhe und flutete einen Teil der offenen Lichtung. Bläuliches Licht erstrahlte. Und dann erschien... Maris!? Mit einem wilden Fauchen stürzte sie sich auf einen der Wölfe, der Taiga und mich beinahe erwischt hätte. Die anderen beiden waren kurzzeitig vom Wasser abgelenkt worden, darum mussten wir diese Chance nutzen und weglaufen.
Damals im Bau hatte mich mein Beschützerinstinkt dazu getrieben nach einer Waffe zu greifen und mich den Wölfen zu stellen, aber jetzt fühlte ich nichts als blanke Panik. In meinem Kopf stolperte ein Gedanke über den anderen. Allen voran, warum diese Wölfe ausgerechnet uns jagten. Wurden die Brüder etwa auch angegriffen?
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576

11.05.2020, 17:43

Taiga

Sofort riss ich meine Augen weit auf, als Hanabi nach meinem Namen schrie und die Gefahr schlug mir entgegen. Sofort war ich auf meine Füße aufgesprungen, jede einzelne Muskel war angespannt und bereit uns zu verteidigen. Wieder diese Wölfe. Dieses Mal waren es drei. Einen Moment lähmte mich die Furcht und erst als Hanabi zu mir rannte, riss ich mich aus der Lähmung. Ich musste sie beschützen! In diesem Moment erschien die Wasserkatze, Maris und griff den Wolf an, der gerade auf uns zuspringen wollte. Die andere Wölfe wurden von der Überraschung abgelenkt. Mein Herz raste schnell im Brustkorb und tausende Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Ich wollte Maris helfen und gleichzeitig Hanabi in Sicherheit bringen. Plötzlich erschienen rötliche Blitze und riss den Wolf von Maris. "Bringt euch in Sicherheit!", rief Kenai, der wie aus dem Nichts erschienen war. Er sah vollkommen anders aus und in seine Hände hielt er ein gewaltiges Schwert, welches mir ein Schauder über den Rücken laufen ließ. Ich packte nach Hanabis Handgelenk und rannte mit ihr in den Wald. Als Luchs wäre ich viel schneller, aber ich konnte sie nicht tragen wie Fenrir. Mein Nacken begann zu kribbeln und als ich über meine Schulter schaute, sah ich ein Wolf hinter uns herlaufen. Er musste entkommen sein. Und er war schnell, er würde uns gleich einholen. "Renn weiter!", ich stieß Hanabi nach vorne und drehte mich um. In den nächsten Moment hatte ich mich in den Luchs verwandelt. Mit gesträubtes Fell fauchte ich wild und ließ meine Krallen aus den Pfoten fahren.

Fenrir

"Sie vertraut mir!", knurrte ich gereizt und mit blitzende Augen sah ich ihn an. Doch dann erstarrte ich und meine Augen verdunkelten sich schlagartig. Ein bedrohliches Grollen vibrierte in meiner Kehle, doch es galt nicht meinem Bruder. Ich stieß ihn von mir runter und verwandelte mich in den Wolf, um in den Wald zu stürmen. Feinde waren hier. Ich konnte ihre Dunkelheit bis hierher spüren und hechtete zur Seite, als ein Wolf aus dem Busch sprang. Ich fletschte die Zähne, meine Augen glühten vor unbändiger Zorn und blitzschnell packte ich ihn an die Kehle. Knochen splitterten, dickes bitteres Blut rann in meine Kehle und die Dunkelheit in mir wallte auf. Meine Magie brach aus, riss ihn in das Nichts bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Er hatte es gewagt sich mir im Weg zu stellen und ich wusste genau warum er es getan hatten. Diese Wölfe waren für mein Bruder und mich keine Herausforderung. Doch den Frauen konnte sie den Tod bedeuten. Der Gedanke Hanabi könnte verletzt sein ließ mich in einem roten Nebel eintauchen und ich rannte weiter. Meine Eckzähne wurden länger, die Dunkelheit in meinem Inneren peitschte wild und schattenartige Nichtsflammen schlängelten sich um meine Gelenke. Ich wurde zu dem gefürchteten Wolf und ich würde keinen Erbarmen zeigen.


577

11.05.2020, 19:48

Hanabi

Ich zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich rote Blitze durch die Luft donnerten. Wie aus dem Nichts erschien Kenai. Seine gebrüllten Worte machten das Ganze noch realer, noch schrecklicher. Ich war unheimlich froh, dass Maris und er aufgetaucht waren, denn ich hatte die Angst meines Lebens. Taiga war diejenige, die mich dazu antrieb immer weiter zu rennen, nicht nach hinten zu blicken, weiter und weiter, bis sie plötzlich meine Hand losließ. Ich wollte lautstark protestieren, doch da sah ich den furchterregenden Wolf auf uns zustürmen. Hätte meine Freundin mir nicht zugerufen, dass ich weiterrennen sollte, wäre ich vor Schreck erstarrt oder schlimmstenfalls hingefallen. Die ideale Beute.
Es zerriss mich innerlich, dass sie sich mir zuliebe dem Gegner in den Weg stellte, während ich feige das Weite suchte. Hätte ich auch nur den Hauch einer Chance, würde ich neben ihr stehen und sie unterstützen Aber ich konnte das nicht. Ich war einfach nicht fähig dazu. Ich war schwach. Tränen brannten in meinen Augen, während ich um mein Leben rannte und mein Herz kurz davor stand, mir aus der Brust zu springen. Ich wollte weg, ganz weit weg. Hoch in den Himmel, zu den Sternen, dort konnte man mir nichts anhaben.
Mein gesamter Körper kribbelte bereits, als ich genau das vorhatte und ich sprang in die Höhe, um mich zu verwandeln. Allerdings kam es nicht dazu. Ich sah zwei Reihen messerscharfer Zähne, die sich schmerzhaft tief in meine Wade bohrten, ehe ein heftiger Ruck durch meinen Körper ging. Ich hatte nicht einmal die Zeit zu blinzeln, da flog ich quer durch die Luft und prallte gegen einen Stamm. Weiße Blitze durchzuckten mich bei dem unbeschreiblichen Schmerz. Das Knacken in meinem Rücken hallte so laut in meinen Ohren wider, dass mir davon schlecht wurde. Kraftlos fiel ich zu Boden. Meine Sicht war dermaßen verschwommen, dass ich nicht einmal sehen konnte, ob der Wolf auf mich zukam. Ob er gerade das Maul aufriss, um mir den Kopf abzubeißen. Da war nur die lähmende Angst und das Bedauern, dass ich hier völlig allein war. Ich wollte nicht alleine sein. Ich wollte nicht... wieder sterben.

Malevor

Ich wollte etwas erwidern, doch da stieß er mich von sich runter, was ich unter anderen Umständen nicht zugelassen hätte. Aber wir reagierten zurselben Zeit auf die Gefahr, die wie ein Schatten auf das Waldgebiet gefiel. Tief in meinem Bauch spürte ich das vertraute Ziehen, das Grollen, wenn Feinde aufkreuzten. Wie erwartet, hatte sich die Dunkelheit kaum Zeit gelassen und uns wieder eingeholt. Diesmal stärker und gezielter als zuvor. Mein erster Gedanke galt den Mädchen. Sie waren völlig schutzlos. Unerfahren. Auf sich alleine gestellt. Ich wusste, wohin Fenrir wollte und folgte ihm nur wenige Sekunden später. Vorbei am ersten Tatort. Vorbei am ersten Wolf, der von einem Ort kam, an den ich nicht zurückdenken wollte.
Im Moment konzentrierte ich mich nur auf eine Sache. Dafür zu sorgen, dass den Mädchen nichts passierte. Andernfalls würde ich mir das nie verzeihen. Ich würde komplett den Verstand verlieren und vielleicht doch zu dem Monster werden, das sich mein Schöpfer wünschte. Warum sonst tauchten diese Wölfe wie Schatten unserer Vergangenheit auf? Er zog Fenrir und mich ins Lächerliche. Er wollte uns unter Druck setzen, uns die Dinge nehmen, die uns "menschlicher" machten. Mein Blut kochte regelrecht bei dem Gedanken. Wild rauschte die Energie in meinem Körper, während ich schneller als je zuvor den Wald durchkämmte und den Kampfgeräuschen folgte. Ich registrierte nur am Rande, dass der Schattenmagier und diese Flusskatze vor Ort waren. Dort, wo die Mädchen hätten sein müssen.
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11.05.2020, 20:22

Taiga

Ich kratzte über seine Nase, denn sie galt als eine empfindliche Stelle und trotz das dröhnende Rauschen meines Blutes in meine Ohren, konnte ich hören wie die hastige Schritte von Hanabi sich entfernten. Ich konnte ihr ein wenig Zeit verschaffen, bevor ich selbst die Flucht ergreifen würde. Von Kämpfe hatte ich überhaupt keine Ahnung und konnte nur nach Instinkt handeln. Knurrend stürzte sich der Wolf auf mich und geduckt wich ich ihm aus. Panisch schaute ich zu einem Baum, vielleicht konnte ich da hochklettern und so für mich den Schutz finden. Schmerz schoss durch meinem Körper, als er nach meinem Schwanz packte und fauchend drehte ich mich zu ihm um. Wieder wollte ich nach seinem Gesicht kratzen, doch seine Pfote schellte nach vorne und presste mich auf dem Boden. Die Krallen vergruben sich tief in meinem Fell und ich spürte in meinem Bauch ein reißender Schmerz. Mit den Zähne schnappte ich nach seiner Schulter, die mir am nächsten war. In diesem Moment bohrte er selbst die Zähne seitlich in meinem Nacken. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen und verzweifelt versuchte ich mich frei zu treten. Vor Schmerz jaulte ich auf und sein Biss wurde fester. Ich bekam keine Luft mehr. Mein Herz hämmerte bis zum Hals und ich merkte wie mein Körper immer schwächer wurde. Der Geruch von Blut erfüllte die Luft. Mein Blut. Ich....ich würde hier sterben.....ich würde die Anderen nie wieder sehen. Nein. Nicht so. Das konnte nicht mein Ende sein....Schwärze kroch in meinem Sichtfeld und ich hatte furchtbare Angst vor dieser Dunkelheit.

Fenrir

Ich hörte das Rauschen der vier Wasserfälle, doch dann wehte mir ein vertrauter Duft entgegen und abrupt schlug ich einen Hacken, um erneuert in den Wald zu verschwinden. Ich verfolgte ihre Spur und die Spur meines Feindes. Mein Blut kochte heiß in meine Adern, der unbändiger Zorn riss mich weiter in seine Tiefe und ich wollte das Blut meines Feindes sehen. Blut. Ich roch Blut. Ein ohrenbetäubendes Brüllen verließ meine Kehle, als ich durch die Büsche sprang und den Feind von Hanabi riss. Ich riss ein Stück Fleisch aus seinem Körper heraus und stieß ihn in den Boden. Ich gab ihm nicht die Zeit für eine Verteidigung, sondern bis in den nächsten Körperteil. Ein Bein. Ich brauchte nur einen gewaltigen Ruck, um es von seinem Körper zu trennen. Überall dunkles Blut. Sein Blut. Es tränkte mein Fell aus. Splitternde Knochen. Innerei, die aus offene Wunden hervorquollen. Und ich war immer noch nicht mit ihm fertig. Er lebte gerade noch, weil ich ihm ein kleines Stück Leben ließ. Er sollte leiden. Unendlich viel leiden. Ich war in einem Wahn gefangen und Niemand konnte mich aufhalten bis ich mit meinem Opfer fertig war. Gefühlskalt starrte ich auf das erbärmliche Stück Scheiße, der nicht mehr dem Wolf glich, der einst gewesen war. Viel Spaß im Nichts, dort wirst du ewig verdammt sein, grausam lächelte ich und meine Augen glühten unheilvoll, als meine Dunkelheit nach ihm packte. Der Wolf schrie, als er in das Nichts gerissen wurde. Schweratmend drehte ich mich um, sah dort Hanabi wie tot liegen und der rote Nebel begann zu weichen. Ich verwandelte mich zurück, taumelte auf sie zu und ich merkte nicht, wie ich schrie: "Hanabi, du darfst nicht sterben! Verlass mich nicht!" Da war Blut an ihrer Wade. Und ihr Rücken in eine unnatürliche Haltung. Am Liebsten wollte ich den verfluchten Dreckswolf aus der Dimension holen und ihn immer wieder foltern. Verdammt, ich musste mich zusammenreißen. Ich durfte jetzt nicht durchdrehen. Zuerst die Wunde. Ich biss in meinem Handgelenk und ließ mein Blut auf die Wunde tröpfeln. Dann murmelte ich den Zauberspruch. Ihr Blut musste einfach mein Blut akzeptieren, damit die Wunde sich heilen konnte. Es musste funktionieren. "Bitte, bitte", meine Stimme zitterte und meine Augen begannen zu brennen: "Du darfst mich auch nicht verlassen. Bleib bei mir."


579

11.05.2020, 20:57

Hanabi

Wie durch einen Schleier sah ich einen weiteren dunklen Schemen. Noch ein Wolf? Würden mich beide nun töten? Zittrig atmete ich ein, ganz flach, weil der Schmerz in meinem Körper unerträglich war. Ich war ein einziges Bündel aus Schmerz und gleichzeitig spürte ich die Wunde an meiner Wade nicht. Nicht einmal ein Pochen. Tränen schossen in meine Augen, als ich daraufhin Blut roch. Es war ein ekelhaft stechender Geruch und brannte mir in der Nase. Wie lange ließen sich diese Wölfe denn noch Zeit? War das Absicht? Warteten sie darauf, dass ich vor Angst starb? Dass ich meinen Wunden erlag, weil es ihnen mehr Genugtuung schenkte?
Ein Schluchzen bahnte sich meine Kehle hinauf und dann war da plötzlich eine Stimme. Eine laute Stimme. Vertraut. Panisch. Ich blinzelte mehrmals, trieb die Tränen fort und legte all meine Energie in meinen Sehsinn. Ich wollte sehen, ich wollte wissen, wer hier war, wer sich mir näherte. Hatte ich zuvor die Wunde an meinem Bein nicht gespürt, setzte wenige Sekunden später ein Brennen ein, das mich krampfhaft zusammenzucken ließ. Es fühlte sich an, als hätte man Brennnesselsaft in mein Blut gemischt. Überall brannte es, ich keuchte auf und kämpfte gegen den Drang an mich zu übergeben. Ich hätte sowieso keine Kraft dazu. Aber eine Sache wurde mir überdeutlich bewusst.
Fenrir war hier. Er war bei mir und versuchte mir zu helfen. Nun konnte ich die Tränen doch nicht zurückhalten. Tränen der Erleichterung, der Dankbarkeit, weil er mich vor meinem sicheren Tod bewahrt hatte. Schluchzend bewegte ich meine Hand durch das Gras, bis sie sein Knie traf. >Bitte... halt mich.< krächzte ich schwach, während ich das Brennen zuließ, weil es mich daran erinnerte, dass ich noch am Leben war, dass mein Körper nicht den Geist aufgegeben hatte. Ich schaute schräg hoch zu meinem Retter und klammerte mich an das warme Gefühl fest, dass ich nicht mehr alleine war. Ich würde nicht sterben. Vor allem nicht allein.

Malevor

Während ich mir absolut sicher war, dass Fenrir der Spur von Hanabi folgte, raste ich zwischen den Bäumen auf direktem Wege zu Taiga. Ich wünschte, ich steckte nicht in diesem jungen Körper fest, weil ich mich dann hätte verwandeln und diese ganze Sache binnen Sekunden beenden können. Mitzuerleben, wie jemand verletzt wurde, den du liebgewonnen hattest, das war... das war unendlich grausam. Unerträglich. Umso schlimmer war es, wenn die Vorstellung zur Realität wurde. Dass das kostbare Blut den Boden tränkte und bitter roch, weil ich nicht hatte früher eintreffen können. Dass ihr Fell nicht lebendig glänzte, sondern an Magie verlor, weil dieser verdammte Wolf seinen Platz nicht kannte. Es kostete mich nur wenige Augenblicke, als ich mein Ziel endlich erreichte, die Hand tief zwischen die Rippen des Feindes bohrte und den Weg zum Zentrum seines Daseins fand. Fleischig und schleimig, genauso fühlte sich sein Leben an. Stille befiel ihn, die Stille brachte ihn dazu, seine widerlichen Pfoten von ihr runterzunehmen und das Gebiss zu lockern, sodass er sie nicht mehr tödlich würgte. Am liebsten hätte ich ihn hier und jetzt stundenlang gefoltert, aber mir drängte sich nur eine einzige Frage auf.
Mit finster funkelnden Augen stürmte ich in seinen Geist hinein und suchte nach demjenigen, der ihn hierher geschickt hatte. Der gewusst hatte, dass die Mädchen hier waren, ohne uns in ihrer Nähe. Als ich die Antwort fand, riss ich ihm das Herz aus der Brust und warf es achtlos zu Boden, wo ich es mit einem einzigen Tritt zerquetschte. Sein Körper fiel dumpf in sich zusammen, ein leerer Ausdruck in den dunklen Augen. Wie in Trance kniete ich mich dann vor Taiga hin und starrte ihre Wunden hilflos an. Ich konnte sie nicht heilen. Nicht mit meinem Blut. Es würde sie innerlich zerfressen und ihr einen qualvollen Tod bescheren. >Es tut mir leid.< flüsterte ich mit belegter Stimme. Mir taten zu viele Dinge im Leben leid, das hier ganz besonders.
Mit bebender Hand streichelte ich sie am Kopf und tat das Einzige, wozu ich in der Lage war. Die Stille einsetzen, um ihr den Schmerz zu nehmen, damit sie nichts hiervon fühlen musste. >Du wirst nicht sterben, Taiga. Es ist noch viel zu früh für dich.< fügte ich mit mehr Kraft in der Stimme hinzu. Wenn ich daran glaubte, dann musste sie auch daran glauben. Im nächsten Moment nahm ich ihr den Schmerz und zwang ihren Körper dazu, langsamer zu bluten. Da ihr momentaner Wille aufs Überleben geschaltet war, gehorchte sie mir und ich atmete erleichtert auf, als daraufhin diese Flusskatze erschien. Sie drückte ihren Kopf gegen den Bauch von Taiga und wie durch ein Wunder floss Wasser über den gesamten Körper, bedeckte die Wunden und heilte sie mit einem bläulichen Schimmer. Es war wunderschön. Ich wünschte, ich hätte solche Kräfte bekommen... die der Heilung und nicht derZerstörung.
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580

11.05.2020, 21:18

Taiga

Etwas riss ihm von mir und ich sah nur schemenhafte Gestalten, während die Dunkelheit sich mir immer näherte und alle Farben, die ich so sehr liebte, auf seinem Weg verschluckte. Und dieser Schmerz. Er war so unerträglich, dass ich keinen einzigen Ton mehr von mir geben konnte. Ich spürte, wie meine Kraft immer mehr schwand. Wie es mir hinausfloss und in der Erde sickerte. Ich spürte wie ich langsam den Lebenswillen verlor. Doch dann war der Schmerz fort. Und alles in mir wurde ruhig. Diesmal war diese kühle Dunkelheit etwas Anderes. Es fühlte sich vertraut an. Tröstlich. Ich war nicht mehr alleine. Ich musste keine Angst mehr haben. Ich blinzelte und sah Malevor vor mir. Ich würde nicht sterben. Ich glaubte ihm. Ich vertraute ihm. Ich wollte leben. Ich wollte....noch einmal sein Lachen hören. Plötzlich durchströmte mich Wärme und es war, als würde meine Energie zurück zu mir fließen. Ich konnte wieder atmen. Mein Herz begann stärker zu schlagen. Ich konnte das Leben in mir spüren. Ich sah wieder die Farben. Die erste Farbe war das Blau seiner Haare. Leise seufzte ich und ich verwandelte mich unbewusst in meine zweibeinige Gestalt zurück. Ich schloss meine Augen, ich war so müde. Und bei Malevor war ich in Sicherheit.

Fenrir

Etwas krampfte sich in meinem Brustkorb, als ihre Stimme so zerbrechlich und abgekämpft klang. Sofort kam ich ihrem Wunsch nach und griff nach ihre Hand. Sie war eisig kalt, als hätte sie die Hand in Schnee getaucht und zu gerne gab ich ihr die Wärme. Ich hätte gerne ihr schwachen Körper an Meinem gedrückt, aber das würde ihrem verletzten Rücken mehr schaden. Ich konnte mir schon nicht verzeihen rechtzeitig da gewesen zu sein. Ich hätte niemals weggehen sollen. Erleichterung durchströmte mich, als ihre Wunde sich schloss und dann hielt ich ihr mein blutiges Handgelenk vor ihrem Mund: "Jetzt muss du davon etwas trinken. Knochenbruch ist komplizierter, du muss mein Blut auf diese Weise aufnehmen, damit dein Heilungsprozess beschleunigt wird." Durch den Schock war ihr Körper bestimmt zu schwach sich alleine zu heilen oder zu unerfahren. Und ich wollte nicht, dass sie länger leiden musste. Es war alles meine Schuld. Sie war in meine Nähe nicht mehr sicher und das brachte mich innerlich um. Es raschelte und knurrend drehte ich mein Kopf in die Richtung, bereit mit meiner Magie einen neuen Feind zu töten. Aber es erschien nur der Schattenmagier mit einem Schwert, das vor Magie summte.