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18.05.2020, 21:05

Hanabi

Wir hatten Glück und nahmen nahe der Bühne Platz. Fenrir legte wie so oft einen Arm auf meine Stuhllehne und ich lächelte ihn sanft an, als dann auch schon eine Frau auf uns zukam, um uns eine sogenannte Trinkkarte zu überreichen. Bei all der Auswahl wusste ich wirklich nicht, was ich zuerst probieren sollte. Nur keinen Alkohol. Die eine Erfahrung hatte mir völlig gereicht, wobei ich in Fenrirs Gesellschaft mehr als sicher war. Nein... besser nicht. Ich würde spontan einen Fruchtsaft wählen. Davon gab es reichlich.
>Sieh an, werter Bruder. Und ich dachte, du möchtest mit mir Alkohol trinken, um den jungen Damen zu zeigen, wie trinkfest wir sind.< merkte Malevor mit einem schiefen Schmunzeln an. Er legte die Karte zurück auf den Tisch und lehnte sich entspannt im Stuhl zurück. >Ich probiere vom Wein. Sowas habe ich eine Ewigkeit nicht mehr getrunken.< Wein... das war auch eine Art Alkohol, nur wurde es aus natürlichen Früchten gewonnen. Viele Menschen tranken das. Ob ich davon probieren sollte? Jetzt war ich mir mit der Auswahl nicht mehr so sicher.

Malevor

Für Wasser war ich nicht hergekommen, darum entschied ich mich für Wein. Früher hatte ich gerne Wein getrunken. Es erinnerte mich an Blut und hatte eine angenehme berauschende Wirkung. Genau das Richtige für mich. Aus dem Augenwinkel entdeckte ich eine Gruppe Menschen, die auf der Bühne zugange waren. Wahrscheinlich würde es gleich Musik geben. Essen und Musik. Eine perfekte Kombination. Nur fehlte uns das Essen. Mein Blick glitt zu dem großen Buffet und ich erhob mich. >Bestellt für mich bitte den Wein. Ich schaue mir mal das Angebot an.< sagte ich in die Runde, ehe ich mit einfachen großen Schritten zu den langen Tischen ging, wo sich bereits andere Menschen befanden und ihre Teller mit allem Möglichen beluden. Neugierig besah ich mir die Auswahl und staunte nicht schlecht. Für jeden Geschmack war alles dabei. Auch Fleisch. Das würde besonders Fenrir freuen. Ich war heute etwas abenteuerlustiger unterwegs, darum wählte ich Essen, das mir unbekannt war und gleichzeitig verlockend roch. Mit dem warmen Teller in der Hand kehrte ich zurück und setzte mich hin.
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18.05.2020, 21:24

Taiga

"Stimmt, da war ja was gewesen. Dann nehme ich einfach Beides", antwortete Fenrir schulterzuckend. Ich schaute auf, als Malevor aufstand und sah ihm nach. Er war der Größte in diesem Raum und fiel den Menschen auf. Sie schienen unbewusst Abstand von ihm zu halten. Vielleicht spürten sie, dass er ein Animagi war. Wieder sah ich die Karte an. "Kaffee", las ich ein Wort und runzelte die Stirn. Ich wusste nicht was es für ein Getränk war, nur dass es bei warme Getränke aufgelistet wurde. Und es schien verschiedene Sorten von Kaffee zu geben. Die Frau erschien wieder: "Was darf es sein?" In diesem Moment kam auch Malevor mit einem beladender Teller zurück. "Das sieht ja lecker aus", lächelte ich ihn an und wandte mich an die Frau: "Wir möchten Kaffee, zweimal Wein, Wasser und...." Fragend sah ich Hanabi an. "Bei Wein und Wasser könnte ich euch gleich jeweils eine Karaffe stellen, sodass ihr euch nachschenken könnt", lächelte die Frau freundlich und sah abwartend Hanabi an.

Fenrir

Beinahe hätte ich die Herausforderung vergessen, aber mein Bruder hatte mich daran erinnert und wir würden den Frauen beweisen, dass wir trinkfester waren. Mein Bruder kehrte wieder mit seinem Teller zurück und ich stand auf: "Ich hole mir auch was zum Futtern." Ich brauchte mich nicht durch die Menschen zu drängen, denn sie machten instinktiv mir Platz. Selbst am Buffett. Ich ging an die Stelle, wo verschiedene Fleischsorten angeboten wurden. Ich nahm einen Teller voll schlichtesten und am wenigsten durchgegarten Fleisch. Ich brauchte nicht das ganze Drumherum. Je natürlicher das Fleisch seinen Geschmack hatte, desto besser war es. Zufrieden kehrte ich an dem Platz zurück.


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18.05.2020, 21:35

Hanabi

Wie erwartet ging Fenrir auf die Wette ein. Ich war wirklich gespannt, ob sie den Alkohol locker wegstecken konnten, immerhin hatte das Zeug eine sehr berauschende Wirkung. Aber vielleicht würde Fenrir eine neue Seite zeigen und davon bekam ich sowieso nicht genug. Da gab es noch einiges, was ich über ihn erfahren wollte. In die Karte schmunzelnd bemerkte ich etwas zu spät, dass der Fokus auf mir lag, weil ich noch keine Bestellung aufgegeben hatte. Ich entschied mich spontan für Orangensaft. Damit machte ich bestimmt nichts falsch. Und es war freundlich von der Frau, dass sie uns gleich eine Karaffe bringen wollte, damit wir nicht ständig nachbestellen mussten.
Fenrir kehrte mit einem Teller voll Fleisch zurück. Genügend, dass er davon satt wurde. >Lass uns zusammen gehen.< wandte ich mich an Taiga. Dann konnten wir uns gegenseitig bei der Auswahl beraten. Falls wir zu viel von allem wollten, könnten wir die Portionen trennen und vom anderen probieren. Dann verpassten wir nichts.

Malevor

Wir bestellten die Getränke und nun waren die Mädchen an der Reihe mit der Auswahl ihrer Gerichte. Ich beobachtete sie kurz, wie sie tratschend zum Buffet gingen und sah dann meinen Bruder an. >Du wirkst sehr entspannt. Die Beziehung zu Hanabi tut dir gut.< bemerkte ich lächelnd, als die Frau schon mit den Getränken zurückkam. Sie war echt schnell. Beeindruckend. >Wenn Euch noch etwas einfehlt, zögert nicht mich zu rufen.< meinte sie noch und ließ uns anschließend allein. Ich nahm mir sogleich das Glas Wein, prostete meinem Bruder zu und probierte von der tiefroten Sünde. Der intensive Geschmack entfaltete sich auf meiner Zunge und ich gab ein zufriedenes Geräusch von mir. Süß und schwer. Genau mein Geschmack. >Wirklich nicht schlecht.< lobte ich den Wein und trank einen Schluck mehr. Bei einem Glas würde ich sicherlich nicht aufhören. Ich hatte zu lange darauf verzichtet.
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18.05.2020, 21:52

Taiga

Das Buffett war lang, sie reichte die ganze Wand und freudig stellte ich fest, dass die Gerichte beschildert worden. So lernten ich auch neue Namen kennen. "Es gibt wirklich viele Gerichte und für Jeden etwas", staunte ich. Da gab es eine Ecke Fleisch. In der andere Ecke fand man Gemüse und Obst. Dann gab es wiederum Fisch und Meeresfrüchte. Und es gab auch ein Tisch für Nachtisch. Manche Gerichte waren gekocht, gebraten oder einfach roh. "Ich habe eine Ewigkeit keinen Fisch mehr gegessen", entzückt ging ich zu dem Tisch mit den Fische und Meeresfrüchte. Die Meeresfrüchte kannte ich gar nicht. Dort gab es tatsächlich Muschelfleisch, was sich Austern nannte. Oder gebratene Shrimps. Ich nahm Beides. Bei Fisch nahm ich die eingerollten Sachen, es war mit Gemüse und Teig. Mein Teller war erstmal beladen. "Was hast du dir ausgesucht?", neugierig ging ich zu Hanabi.

Fenrir

"Ich weiß", antwortete ich und augenverdrehend prostete ich zurück. Dann kippte ich den Inhalt meines Glases in den Rachen. "Ist in Ordnung", zuckte ich mit der Schulter. Wie gesagt beim Essen und Trinken war ich relativ anspruchslos, Hauptsache es erfüllte seinen Zweck. Wobei der Wein nicht unbedingt seinen Zweck erfüllte. Es galt als ein Genussgetränk. "Wo bleiben sie lange? Ich habe Hunger", murrte ich und reckte meinen Kopf, um nach Hanabi Ausschau zu halten. Ich wollte, dass sie wieder neben mir saß. In nächster Zeit würde ich sehr oft an ihre Fersen kleben. Ich fasste an meinem Hals und grinste dümmlich vor mich hin. Ich konnte immer noch den Biss spüren und freute mich bereits auf den nächsten Biss. Es gefiel mir, dass sie mich zu ihrem Männchen markierte. Auch wenn sie wahrscheinlich überhaupt nichts wusste was Bisse am Hals bedeutete.


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18.05.2020, 22:02

Hanabi

Ich kam echt nicht zurecht bei all der Auswahl. Am besten man legte mir nur eine begrenzte Menge vor und ich wählte mit verbundenen Augen aus. Das wäre die idealste Lösung für mein Problem. Taiga hatte überhaupt keine Schwierigkeiten. Sie war in der Meeresfrüchte-Abteilung, mit der ich absolut nichts anfangen konnte. Fleisch und Fisch... ekelhaft. Für mich blieb nur das Grünzeug und gefüllte Teigtaschen. Oliven gab es auch, sie sahen jedenfalls lecker aus. Ich zeigte ihr meinen Teller und lächelte. >Wir werden heute zufrieden ins Bett gehen.< In diesem Moment wurden Instrumente angestimmt und kurz darauf erfüllte Musik den gesamten Saal. Lockere, zum Tanzen anregende Musik, wie ich es mir gewünscht hatte. Eine schöne Atmosphäre.
Zusammen gingen wir zurück zu unserem Tisch, wo die Brüder warteten und bereits von ihrem Wein getrunken hatten. Ich bemerkte, dass Fenrirs Glas leer war. Mit großen Augen sah ich ihn an. >Du hast es schon leergetrunken?< fragte ich verblüfft. Mir wäre es längst zu Kopf gestiegen. Ich war zufrieden mit meinem Orangensaft.

Malevor

Ungeduldig wie immer, dachte ich leicht lächelnd, als auch schon die Musik ertönte und die beiden Schwesterfreundinnen zurückkamen. Taigas Teller duftete nach Meer. Ich entdeckte Fisch, Austern und etwas Gebratenes. Es roch wirklich gut. Hanabi hingegen hatte nur Grünzeug auf dem Teller und Teigtaschen, die mit noch mehr Grünem gefüllt waren. Als Hase hatte sie sowieso keine andere Wahl. Schade eigentlich. Fleisch schmeckte furchtbar gut.
>Guten Appetit.< wünschte ich allen, ehe ich nach Messer und Gabel griff, um zu essen wie die Menschen. Ich wollte kein Aufsehen erregen, indem ich das alles mit den Fingern aß. Sich ein wenig anzupassen, war nicht besonders schwer. Im Hintergrund lief unterdessen die Musik, was mich angenehm entspannte und der Wein gab mir den Rest.
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18.05.2020, 22:14

Taiga

"Das werden wir", stimmte ich ihr kichernd zu und meine Augen begannen erfreut zu leuchten, als die Musik erklang. Es waren leichte Melodien, sie verlockte Einem dazu sich zu entspannen, das Essen zu genießen und ihr zu lauschen. Aber sie verlockte auch Einem dazu unbeschwert tanzen zu wollen. Mir gefiel die Atmosphäre hier. Wir kehrten an unsere Plätze zurück und fröhlich erwiderte ich: "Guten Appetit." Ich sah, dass mein Kaffee schon da war. Ich schnüffelte an der Tasse und der Geruch überzeugte mich gerade nicht. Es roch ziemlich kräftig, beinahe bitter. Auch die schwarze Farbe war nicht anregend. Dennoch nahm ich einen Schluck von dem warmen Getränk und erschauderte. Es war kein wonniges Schauder. "Furchtbar", hastig stellte ich das bittere Getränk war und schüttelte mich erneuert. Ich musste unbedingt diesen Geschmack loswerden. "Kann ich einen kleinen Schluck von deinem Wein nehmen?",fragte ich Malevor mit flehende Augen: "Ich habe das Gefühl meine Zunge schrumpft immer mehr zusammen von diesem grässlichen Getränk und ich könnte dann nie wieder etwas schmecken."

Fenrir

Endlich waren die Frauen zurückgekommen und mittlerweile wurde auf der Bühne Musik gespielt. Es war keine aufdringliche Musik, sie blieb im Hintergrund und somit störte sie nicht. Hanabis verblüfftes Gesicht ließ meine Mundwinkeln zucken: "Ja, von einem Glas werde ich nicht umgehauen. Wie gesagt wir sind härter in Nehmen als ihr." Mit der Gabel spieß ich mein Fleisch auf und stopfte es in meinem Mund. Es war gutes Fleisch, mehr wollte ich nicht. Ein kräftiger Duft wehte mir entgegen und interessiert begann ich zu schnüffeln. Es kam aus dem dampfender Becher von Taiga. Als sie davon probierte, stellte sie den Becher sofort wieder ab und sah so aus als hätte sie einen Frosch gefressen. Ich hingegen beugte mich über den Tisch und griff nach dem Becher. Ich nahm davon einen Schluck und der kräftige Geschmack breitete sich auf meiner Zunge aus. Ich nahm noch einen Schluck. Keine Ahnung was sie hatte mir schmeckte dieser Kaffee. Und irgendwie schien er meine Sinnen zu beleben.


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18.05.2020, 22:31

Hanabi

Hm, ob sie wirklich härter im Nehmen waren, würde sich noch zeigen. Ein Glas sagte nicht viel aus. Da mussten sie schon mehr trinken. Ich erinnerte mich zwar nicht mehr, wie viele Gläser ich damals getrunken hatte, aber es waren knapp zwei gewesen... oder doch nur einer? Peinlich, peinlich, dass ich das nicht mehr wusste. Ich erinnerte mich nur an Fenrirs starke Arme, die mich zu Bett getragen hatten. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln. Zufrieden aß ich von allem, was auf meinem Teller lag und war restlos begeistert. Es gab nichts, was mir nicht schmeckte. Taiga hingegen mochte ihren Kaffee nicht. Allein der Geruch schreckte mich ab, nur Fenrir nicht. Er nahm sich den Becher einfach, trank und wirkte nicht angeekelt. Es schien ihm tatsächlich zu schmecken. Ich trank von meinem frischgepressten Orangensaft und war damit vollends zufrieden. Mehr brauchte ich nicht für eine tolle Abendmahlzeit.
Um uns herum wurde währenddessen viel gesprochen, gelacht und natürlich gegessen. Geschirr klirrte, weiter hinten zerbrach ein Teller und die Musik wechselte Lied für Lied, stets für gute Laune sorgend.

Malevor

Taiga schien ihr Getränk so gar nicht zu mögen, darum reichte ich ihr den Wein, als sie danach fragte. Das würde den Geschmack auf jeden Fall überdecken. Unterdessen schob ich mir den nächsten Bissen Fleisch in den Mund und beobachtete sie dabei, wie sie ihren Lippen ans Glas setzte und daraus trank. Sie reichte es mir zurück und beinahe setzte ich an dieselbe Stelle an, wäre da nicht meine Vernunft, die mich eines Besseren belehrte. Ich trank den Rest leer. >Du kannst etwas anderes bestellen.< riet ich ihr. >Die Frau meinte, wir könnten sie jederzeit zu uns rufen.<
Ich brauchte nicht lange nach ihr zu suchen, denn als ich meine Hand hob, entdeckte sie mich und kam sofort zu uns rüber. Breit lächelte sie in die Runde. >Eine Flasche Wein bitte.< bestellte ich Nachschub für meinen Bruder und mich. Ein Glas für jeden reichte lange nicht aus. Nun konnte Taiga etwas anderes auswählen.
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18.05.2020, 22:46

Taiga

Dankbar nahm ich einen Schluck von seinem Wein. Es schmeckte schwer und süß, spülte den grauenhaften Geschmack fort. Dieser Wein schmeckte wirklich sehr gut. Erleichtert seufzte ich und Malevor rief die Frau zu sich, die die Getränke gebracht hatte. "Ich nehme das Getränk, was meine Freundin auch hat", deutete ich auf das gelbe Getränk. Sie sah so aus, als würde es schmecken und ich vertraute ihren Geschmack. Dann sah ich Fenrir fasziniert zu, wie er einfach den Becher leer trank. Ihm schien dieser Kaffee zu schmecken. Kopfschüttelnd wandte ich endlich meinem Essen zu. Zuerst probierte ich die Shrimps und ich stieß einen leisen entzückten Laut aus. Dann sah ich ein wenig ratlos die Austern an, weil ich nicht wusste, ob man die ganze Muscheln essen sollte. Wobei die Schalen waren bestimmt zu hart. Ich schaute zufällig zu einem Tischnachbar und sie hatten gerade auch Austern. Ich sah wie sie aus der Schale schlürften. Die Frau am Tisch tröpfelte sogar Saft von einer gelbe Frucht auf die Austern. Ich hob meine Austern zu meine Lippen und schlürfte den Inhalt aus. Es schmeckte nach Meer. Voller Genuss schlürfte die anderen Austern aus und schließlich widmete ich meinem Fisch. Es war so köstlich!

Fenrir

Mein Bruder sorgte für den Weinnachschub und ich hatte meinen Teller leer gefuttert. Gesättigt lehnte ich mich zurück und legte wieder ein Arm über die Stuhllehne von Hanabi. Sie aß natürlich Grünzeug, sie war hier die Einzige, die kein Fleischesser war. Ich schnappte nach ein paar Haarsträhnen und wickelte sie um meinem Finger. Ich mochte es mit ihrem Haar zu spielen. Ich war vollkommen entspannt. Die Menschen um uns herum störte mich gerade, sie waren mit sich selbst beschäftigt und nervten uns nicht. Die Musik blieb weiterhin im Hintergrund. "Wer am meisten Gläser trinken kann, Bruder", forderte ich ihn heraus, als die neue Weinflasche erschien. Großzügig goss ich mir was ein und wie beim ersten Mal kippte ich alles in den Rachen. Nach dem kräftigen Getränk war die schwere Süße des Weins beinahe einen Schock für meine Zunge.


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18.05.2020, 22:58

Hanabi

Während Taiga und ich uns beim Essen Zeit ließen, hatten Malevor und Fenrir ihr Gericht bereits aufgefuttert. Entweder wir waren zu langsam oder die beiden Brüder zu schnell. Jetzt gönnten sie sich den Wein, den sie nachbestellt hatten und bei der nächsten Wette rollte ich schmunzelnd die Augen. Eine Wette unter Brüdern. Na wenn das nicht schiefging! Malevor füllte sich ebenfalls ein Glas, aber im Gegensatz zu seinem Bruder ließ er sich damit Zeit. >Die Wette gilt, Bruderherz. Nimm dir ruhig mehr, wenn dir zwei Gläser nicht reichen.< grinste er ihn an. Bislang bemerkte ich keine Veränderung in ihrem Verhalten. Fenrir spielte wie immer mit meinem Haar und Malevor wirkte völlig entspannt. Meine beste Freundin war indes mit dem Schlürfen von diesen Meeresfrüchten beschäftigt, was irgendwie ekelhaft für mich war. Schmeckte das wirklich? Es sah keinesfalls appetitanregend aus. Da war mein eigenes Essen der reinste Genuss. Genau wie der Orangensaft. Die Frische belebte mich von innen.

Malevor

Mit leicht gehobenen Mundwinkeln ließ ich den Abend entspannt wie nie ausklingen, während Fenrir und ich Glas für Glas die Weinflasche leerten. Wir bestellten sogar eine weitere Flasche, weil die erste uns kaum vom Stuhl haute. Allerdings merkte ich bereits den ersten Rausch. Den ersten Schwindel in meinem Kopf. Sehr angenehm. Endlich hörten meine Gedanken auf sich im Kreis zu drehen. Wichtiger war das Hier und Jetzt.
Die Mädchen hatten nach einer gefühlten Ewigkeit alles aufgegessen und für uns alle Nachtisch besorgt. Nachtisch passte immer in meinen Magen. Das ließ ich mir nicht entgehen. Außerdem passte das Küchlein perfekt zum Wein. Es rundete den Geschmack ab. Genüsslich leckte ich mir über die Lippen und lehnte mich zurück. >Sieh mal, sie fangen zu tanzen an!< meldete sich Hanabi fröhlich und zupfte an Fenrirs Oberteil. >Lass uns tanzen bitte!< Mir war völlig entgangen, dass die Menschen inzwischen aufgestanden waren, um sich auf einer offenen Fläche zu amüsieren. Männer wirbelten ihre Frauen herum, andere tanzten unter sich. Es herrschte ausgelassene Stimmung. Mein Bruder und ich waren nicht die Einzigen, die Alkohol intus hatten.
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18.05.2020, 23:14

Taiga

Obwohl ich geglaubt hatte, dass nach meinem Gericht nichts mehr im Magen passte, hatte der himmlische Schokoladenkuchen doch noch seinen Platz in meinem Magen gefunden. Ich fühlte mich unglaublich gut und die unbeschwerte Stimmung der Menschen steckte mich an. Fröhlich schaute ich ihnen beim Tanzen zu, wippte leicht mit den Kopf zum Takt der Musik. Fenrir sah Hanabi an, als würde sie ihn zwingen sich waschen zu müssen. Doch dann seufzte er, grummelte etwas von unwiderstehlicher Blick und stand mit ihr auf, um sie auf die Tanzfläche zu führen. Ich musste kichern, weil es einfach bezaubernd war. "Ich gehe jetzt auch tanzen", sagte ich entschlossen zu Malevor und erhob mich: "Da hinten sind welche ohne Tanzpartner. Ich werde sie einfach fragen." Ich nahm an, dass Tanzen ihm nicht gefallen würde, aber das war in Ordnung. Wir hatten andere Gemeinsamkeiten. Ein Mann erregte meine Aufmerksamkeit, er war groß, aber nicht so groß wie Malevor. Was mir an ihm auffiel war sein Gefühl für die Musik, es schien als konnte er sie spüren und drückte das mit seinem Körper aus. Lächelnd ging ich auf ihn zu: "Guten Abend. Hast du Lust mit mir zu tanzen?" Überrascht sah er mich an, fasste sich am Nacken und lächelte schief: "Es ist ungewöhnlich, dass eine solche hübsche Frau einem fremden Mann um einem Tanz bittet. Da kann der Mann schlecht Nein sagen." Strahlend sah ich ihn an.

Fenrir

Ich konnte Hanabi nicht widerstehen und als wir auf der Tanzfläche standen, nahm ich einen leichten Schwindel in meinem Kopf wahr. Scheinbar fing der Alkohol langsam an zu wirken, aber ich würde nicht gegen meinem Bruder verlieren. Ich war ein schlechter Verlierer. Aber erstmal stand ich vor einer große Herausforderung. "Und was macht man jetzt genau?", fragte ich Hanabi und zweifelnd sah ich die Tanzpaare an. Die ganzen Fußschritte konnte ich mir gar nicht merken. Und dann gab es noch die Drehungen. Außerdem wie sollte ich Hanabi halten, sie müsste sich fast strecken um an meine Schultern zu kommen. Hier wurde der Größenunterschied deutlich. Ich runzelte mit der Stirn und dann legte ich meine Hände an ihre Hüfte, dabei zog ich sie an mich heran: "Du kannst deine Hände auf meine Arme legen." Mir egal ob es beim Tanzen irgendwelche Regeln gab.


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18.05.2020, 23:31

Hanabi

Mir zuliebe führte er mich zur Tanzfläche und ich freute mich sehr darüber. Er war der beste Partner, den man sich nur vorstellen konnte. Lächelnd sah ich zu ihm hoch, denn aufgrund unseres Größenunterschieds kam ich leider nicht an seine Schultern heran. Das würde nur blöd aussehen. Er bot mir daher seine Arme an. Ich hatte allerdings eine ganz andere Idee. >Wir müssen nicht wie die anderen tanzen. Freies Tanzen liegt mir mehr.< Wäre er im Tanzen erfahren, hätte er gleich losgelegt und mich geführt, aber anscheinend waren wir beide nicht so gut darin.
>Hauptsache, es macht Spaß.< fügte ich hinzu und nahm seine Hände, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Kurz befürchtete ich, ihm könnte der Alkohol doch zu Kopf steigen, aber er hielt sich wacker auf den Beinen. Die Wette hatte ich garantiert verloren. Gut gelaunt tänzelte ich auf der Stelle, bewegte mich im Takt zur Musik und kümmerte mich nicht darum, ob uns andere Leute beobachteten. Meine ganze Aufmerksamkeit lag nur auf Fenrir und seinen attraktiven Zügen. Ich wollte ihn am liebsten wieder küssen. Stundenlang. Wie vor dem Abendessen.

Malevor

Ich zog eine Braue in die Höhe, als Taiga beschloss auf Tanzpartnerjagd zu gehen. Dass sie keinerlei Probleme hatte fremde Leute anzusprechen, lag klar auf der Hand und sie hatte sich die spaßige Zeit auf der Tanzfläche mehr als verdient. Trotzdem wurmte es mich ein bisschen, dass sie mich nicht gefragt hatte. Waren meine Bedenken von vorhin doch gegenstandslos? Hatte ich mir zu viel eingebildet? Nachdenklich schaute ich ins Glas, das ich zur Hälfte ausgetrunken hatte und verneinte in Gedanken. Ich lag nicht falsch. Ich täuschte mich nicht so schnell in andere. Aber warum wollte sie dann nicht mit mir tanzen? Ich war auf jeden Fall besser darin als mein Bruder. Prompt trank ich den Rest leer und füllte das Glas erneut bis zum Rand auf. Dann hielt ich Ausschau nach Taiga, die bereits den ersten Interessenten gefunden hatte. Als hübsche Animagi war es wirklich nicht schwer, einem schwachen Menschenmann den Kopf zu verdrehen. Bestimmt lobte er ihre Schönheit bis in den Himmel. Wie schön ihr Haar und so war... oder wie reizend sie im Kleid aussah, welches sie perfekt umschmeichelte. Und diese Beine erst... Ich trank weiter und wandte den Blick ab. Es war nicht gut, dass ich mich gerade selbst zerstörte. Alkohol war noch nie meine Zuflucht gewesen, also fing ich damit nicht an. Heute ging es nur darum die Wette zu gewinnen.
>Ähm, bitte entschuldigen Sie...< erklang plötzlich eine schüchterne Stimme. Ich sah auf und blickte in ein junges Mädchengesicht. Große Augen, gerötete Wangen. Sie lächelte verlegen. >Darf ich Sie um einen Tanz bitten?<
>Danke für das Angebot, aber im Moment traue ich meinem eigenen Gleichgewicht nicht. Ein anderes Mal.< vertröstete ich sie freundlich, was sie natürlich enttäuschte. Sie zeigte es aber nicht, sondern nickte verständnisvoll und eilte davon. Mir wurde unangenehm warm, weshalb ich meinen Mantel auszog und ihn über die Stuhllehne hängte. Ehe ich michs versah, hielt ich das nächste Glas in der Hand und nippte daran. Der Nebel in meinem Kopf verdichtete sich. Herrlich.
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18.05.2020, 23:52

Taiga

Seine Hand war kühl und rau, nicht so warm wie Malevors Hand, als er mich mitten auf die Tanzfläche führte. Er zog leicht mich an seinem Körper, legte eine Hand auf meine Hüfte und die andere Hand hielt weiterhin meine Hand. Die Tanzstellung kannte ich, so hatte ich auch mit Charles getanzt. "Hat eigentlich die hübsche Frau auch einen Namen?", er begann sich zu bewegen und führte mit. Jede einzelne Bewegung passte zu den Melodien, die gespielt wurden. "Taiga und du?", antwortete ich freundlich. "Blaise", er machte eine schwungvolle Drehung. Seine Augen waren dunkel, aber sie erinnerten mich nicht an Honig. Auch roch er nicht danach. Er roch viel mehr wie nach salzige Luft. Bestimmt war er viel auf dem Deck gewesen. Und da war eine andere Duftnote, die ich nicht beschreiben konnte. Es war nicht unangenehm, aber zu schlicht. Für mich müssen Düfte genauso lebendig sein wie die Farben. Alle meine Sinnen sollten vibrieren. Wieder eine Drehung und dann zog er mich ein weniger näher an sich. "Du tanzt sehr gut", lobte er mich. Erfreut lächelte ich. Wir unterhielten uns ein wenig angeregt, während wir tanzten. Doch etwas fehlte. Meine Energie summte immer noch in meinem Körper, wollte von der Musik berauscht und vom Tanzen schwindelig werden. Wollte übersprudeln.

Fenrir

"Dann eben freies Tanzen", zuckte ich mit der Schulter. Ich würde mich so oder so zu eine Lachnummer machen. Aber das war mir egal, wenn es Hanabi glücklich machte. Aber ich würde Derjenigen, der mich auslachte, schon einen eindrucksvollen, bösen Blick zuwerfen. Sie ergriff nach meine Hände und bewegte sich einfach. Irgendwann begann ich mich auch hin und her zu bewegen, nachdem ich Hanabi eine Weile beobachtet hatte. Sie war süß. Mein Mundwinkel zuckte immer wieder verdächtig. Einmal drehte ich sie sogar um ihre eigene Achse. Kurz sah ich Taiga mit einem fremden Kerl tanzen und mein Bruder entdeckte ich immer noch am Tisch. Er war mit seinem Wein beschäftigt. Ich würde trotzdem gewinnen! Ich konzentrierte mich wieder auf Hanabi. Ich sah, dass einige Tanzpaare eng umschlungen tanzten. Das wiederum gefiel mir. Entschlossen zog ich Hanabi nah an meinem Körper und legte die Arme um sie, wiegte uns in die Musik. Ich vergrub mein Gesicht in ihr Haar, atmete tief den Duft ein.


Gehe offline, gute Nacht :)


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19.05.2020, 00:35

Hanabi

Fenrirs Bewegungen passten zum Takt. Er strahlte weiterhin Selbstbewusstsein und Stärke aus, deshalb würde man nie auf die Idee kommen, sich über ihn oder mich lustig zu machen. Aber die Menschen wirkten nicht mal, als wären sie auf Streitigkeiten aus. Alle waren fröhlich und munter, tanzten eine festgelegte Schrittfolge ab oder tanzten frei wie wir. Nur auf die Musik kam es an. Auf das peppige Tempo. Doch dann zog mich Fenrir eng an sich und legte seine Arme um mich, was mich wohlig erschaudern ließ. Ich liebte seine Umarmungen, seine Nähe im Allgemeinen. Erst recht, als er sein Gesicht in meinem Haar vergrub und ich seinen warmen Atem auf der Kopfhaut spüren konnte. Ein weiterer Schauder folgte. >Mmh, das ist schön.< seufzte ich zufrieden, während wir uns weiter im Takt wiegten. Alles andere spielte keine Rolle mehr. Ich verlor mich wieder in dieser Welt, in der nur er und ich existierten.

Malevor

In dem Moment, als ich danebengriff, wusste ich, dass ich zu viel getrunken hatte. Beinahe wäre mein Glas umgekippt und hätte den restlichen Wein auf dem Tisch verteilt. Schade um den guten Wein, den ich ein andern Mal wieder trinken wollte. Nur nicht jetzt. Nicht mehr für den Rest des Abends. Oder war es bereits Nacht? Hier drinnen verlor man jegliches Zeitgefühl, ganz besonders wegen den tanzenden Leuten und der guten Stimmung. Es war wie ein Fest. Ein Fest für alle. Ich schluckte den trockenen, süßen Geschmack hinunter und stand auf, was angesichts des Alkohols in meinem Blut komplizierter war als gedacht. Meine Sicht verschwamm kurz, ehe sie wieder klarer wurde und ich nach meinem Mantel greifen konnte. Ich schaute weder rechts nach links. Ich musste raus. Raus aus diesem Saal voller Lachen, guter Laune und verlockenden Wünschen. Selbst die Wette mit meinem überglücklichen Bruder war mir egal. Sollte er doch gewinnen, auch wenn ich inzwischen mehr getrunken hatte als er. Das alles... war egal.
Es kostete mich genug Kraft geradeaus zu laufen, ohne jemanden zu Boden zu stoßen. Immerhin ging man mir instinktiv aus dem Weg. Das ersparte mir die Mühe in seltsamen Linien zu schlendern. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich dann die Tür, stieß sie auf und hätte beinahe jemandem das Gesicht zerschlagen. Wäre ich klar bei Sinnen, hätte ich mich entschuldigt, aber ich brachte bloß ein Brummen zustande und schleppte mich weiter bis zur Kabine. Das kleine Bett hatte nie lauter nach mir gerufen. Ich schwankte darauf zu, beugte mich vor und stieß mir mit voller Wucht den Kopf gegen den Rahmen des oberen Bettes. Laut fluchend wollte ich dieses verdammte Holzbett zu Feuerholz zerlegen, doch der verbliebene Rest Vernunft ermahnte mich zur Ruhe. O ja, die Stille wäre jetzt angebracht. Aber die Stille hatte sich seit dem ersten Glas Wein verabschiedet. Stattdessen löste sich meine geistige Hemmschwelle in Luft auf, machte mich empfänglich für all die Gedanken und Erinnerungen, die ich so lange unter Verschluss gehalten hatte.
Mit einem leisen Aufstöhnen plumpste ich aufs Bett und ließ dabei den Mantel achtlos zu Boden fallen. Das Oberteil folgte, dann die Hose. Hauptsache, ich brannte nicht mehr so stark. Ob ich das Fenster öffnen konnte? Mit einer Hand drückte ich probehalber dagegen und atmete erleichtert auf, als es seitlich kippte. Die kühle Nachtluft tat unfassbar gut. Wäre ich nicht so betrunken, wäre ich eher an Deck gegangen und hätte mir dort die Sterne angesehen, aber das reichte auch... es reichte. Schwer seufzend legte ich meinen Unterarm quer über die Augen, die unangenehm brannten. Diese verfluchten Gefühle, stur wie Unkraut, kehrten mit aller Macht zurück und brachten all die Splitter meiner zerschundenen Seele durcheinander. In Momenten wie diesen wünschte ich mir nichts sehnlicher als Sury. Ihr Licht, das mich stets gerettet und in eine bessere Richtung geführt hatte. Ihr warmes Lächeln, die sonnengeküsste Haut, das flammende Haar und ihre kräftige, volle Stimme. Eine Stimme, die für mich gesungen hatte, aber die mir nicht mehr gehörte. In Momenten wie diesen wurde ich schwach und wurde wütend auf sie. Weil sie mich verlassen hatte. Weil plötzlich alle Liebesschwüre verblassten und die Bilder ihre Farben verloren. Nur triste Grautöne blieben zurück. Bittersüße Erinnerungen... und ein gebrochenes Herz. Dieser Teil schmerzte heftiger als jede Kampfwunde, die ich je erlitten hatte. Ich wollte das nicht fühlen. Wollte nicht zulassen, dass die Finsternis in mir diese Schwäche zu ihrem Vorteil nutzte und das einzig Gute in mir zerstörte. Vor fünf Jahren hatte mich der Wahnsinn ergriffen und das durfte nie wieder passieren. Nie wieder. Der Liebeskummer war schmerzhaft genug, aber dass ich eine wertvolle Freundin getötet hatte, machte alles nur noch schlimmer. Was ich liebte, wurde dazu verdammt mir zu entgleiten... entweder direkt in die Arme einer anderen Person oder in den Tod. Für mich blieb nur der Schmerz. Ich hatte nicht einmal meinen eigenen Bruder beschützen können. Mein Verschwinden hatte ihn zerstört und vereinsamt. Er hatte gelitten. Wegen mir. Weil ich das Sinnbild eines Fluchs war. Meine gesamte Existenz war ein einziger, hässlicher Fluch.
Bei den verdammten Göttern, was hatte ich mir bloß dabei gedacht so viel zu trinken!? Ich hätte es besser wissen müssen... Mein Gesicht verkrampfte sich, als das Brennen in den Augen stärker wurde. Ich drehte mich auf die Seite Richtung Fenster und drückte es tief ins Kissen, als könnte ich damit alles in mir dämpfen. Aber die Stille blieb fort. Gerade jetzt, wo ich sie am meisten brauchte, war sie unerreichbar und verhöhnte mich, während mich mein eigener Geist folterte. Ich bin nicht in der Ewigen Verdammnis, rief ich mir selbst in Erinnerung. Ich bin nicht in der Ewigen Verdammnis. Ich bin nicht in der Ewigen Verdammnis...
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734

19.05.2020, 08:30

Taiga

Wir tanzten von Lied zu Lied, während mein Körper sich immer mehr entspannte und ich mich auf das Hier konzentrierte. Blaise war ein großartiger Tänzer und ich genoss es über den Boden zu schweben. Die Musik schien nie enden zu wollen, das Licht war ein wenig gedämpft um überall waren bewegende Farbtupfern, die Kleider der anderen Tanzende. Dennoch fehlte mir immer noch das rauschende Gefühl. Erst als ich Durst bekam und mich für die Tänze bedankte, wurde mir bewusst, was mir genau fehlte. Malevor. Mein Herz hatte mit ihm tanzen wollen. Ich ging zu unserem Tisch und stellte fest, dass Malevor dort nicht mehr saß. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als mein Blick über die Tanzende glitt. Hatte ich mich vielleicht geirrt, dass das Tanzen ihm nicht gefallen würde? Hätte ich ihn einfach fragen sollen, ob er mit mir tanzen wollte? Ja, das hätte ich tun sollen. Er hätte immer noch Nein sagen können und gewusst, dass es für mich in Ordnung gewesen wäre. Oder hatte es noch einen anderen Grund gegeben, warum ich nicht mit ihm getanzt hatte? Vielleicht weil Tanz eine Nähe bedeutete, aus der man nicht schnell fliehen konnte ohne aufzufallen, wenn die Nähe zu viel wurde. Zu intensiv. Und vielleicht hätte ich etwas getan, wofür Malevor noch nicht bereit war. Ich wollte nicht, dass mein Verliebtsein ihm Unbehagen bereitete und ich würde auch noch nicht davon erzählen. Solange wollte ich unsere Freundschaft genießen. Der größte Kopf in diesem Saal war Fenrirs, von Malevor gab es keine einzige Spur. Ich blickte auf dem Tisch und stellte fest, dass die Brüder eine Menge Wein getrunken hatten. Aber als Fenrir mit Hanabi vom Tisch ging, war noch ausreichend Wein gewesen. Doch jetzt waren die Flaschen leer. Ich erinnerte mich an das schwummerige Gefühl. An die Orientierungslosigkeit. Und an die Ungeschicklichkeit. Was wenn Malevor sich verlaufen hatte oder irgendwo gestürzt war? Vielleicht hatte er sein Wein genauso unterschätzt, wie ich mein Getränk damals. Ich folgte seiner Duftspur, den ich selbst unter den vielen Düfte in diesem Saal herausriechen konnte. Sein Duft war intensiv, warm und belebend wie der kalte Schnee. Im Flur war es ruhiger, ich hörte nur leise murmelnde Stimmen und irgendwo ein Kichern. Die Spur führte mich zu unsere Kajüte und leise öffnete ich die Tür. Erleichterung durchströmte mich, als ich Malevor im Bett sah. Scheinbar war er von seinem Wein müde geworden, hoffentlich bekam er morgen keine fürchterliche Kopfschmerzen. Eine kühle Meerbrise strich über meine nackte Arme und das sanfte Rauschen klang wie ein schläfriges Gute-Nacht-Lied. Dabei schwankte das Schiff ganz leicht, als würde es ein Baby in den Schlaf wiegen wollen. Geräuschlos wie möglich sammelte ich seine Kleider auf, faltete sie zusammen und legte sie auf den Tisch ab. Schließlich schaffte ich mit ein paar Verrenkungen meiner Arme mein Kleid auszuziehen und legte es über den Stuhl ab, damit es keine Falten bekam. Ich ging ans Fenster, spürte wie sich die feine Härchen durch die Brise auf meiner Haut aufrichteten und lehnte mich leicht daran. Die Luft roch intensiver nach Salz, ich konnte es beinahe auf meiner Zunge schmecken. Das Meer war genauso dunkel wie der sternübersäten Nachthimmel. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich einen Stern entdeckte, den ich auch in meiner Heimat kannte.

Fenrir

Die Musik wurde langsamer und ein wenig leiser, als wollte sie das Gefühl der Zweisamkeit verstärken. Das Licht war gedämpfter und ich registrierte, dass der Saal sich ein wenig geleert hatte. Ich zog Hanabi näher an meinem Körper, meine Lippen glitten zu ihrer Schläfe und ich hauchte dort auf der weiche Haut einen Kuss. Meine Hand strich Tage über ihrem Rücken. „Lass uns zurück in die Kajüte gehen“, murmelte und kreiste uns: „Ich will mit dir die restliche Nacht kuscheln.“ Wieder ein Kuss an ihrer Schläfe. Dann auf ihre Wange und schließlich auf die Lippen. Langsam und innig. Warm. „Hanabi“, flüsterte ich träge. Die Lippen streifte wieder über die Wange, zu ihrem Ohr hinauf und ich begann an den Ohrläppchen sanft zu knabbern: „Du bist so schön. So unschuldig. So süß. So klein. So verlockend.“ Vielleicht wirkte der Alkohol doch in meinem Blut. „Und du riechst so gut“, ich vergrub meine Nase wieder in ihr Haar: „Ich würde dich so gerne beißen. Wenn Gefährten sich im Liebesspiel beißen, ist es ein Liebesbeweis. Ein Zeichen des Besitzanspruchs. Du weiß gar nicht, wie viele Bedeutungen Bisse haben. Aber in dieser Situation bedeutete es nur Besitzanspruch.“ Ein Schaudern durchfuhr mich bei den Gedanke meine Zähne in ihrem weichen Hals zu vergraben und meine Hände glitten zu ihrem Hinterteil, um dort zu liegen. „Ich will, dass du mich jeden Tag beißt. Ich will bis in aller Ewigkeit deine Markierung tragen. Ich gehöre dir. Nur dir. Du bist mein Alphaweibchen“, murmelte ich träge und schloss meine Augen: „Lass uns in Bett gehen. Ich will mit dir kuscheln.“


735

19.05.2020, 09:28

Hanabi

Die Zeit verging wie im Flug. Wir tanzten und tanzten und hatten dabei unheimlich viel Spaß. Kein einziges Mal ließ ich von ihm ab, sondern suchte dauernd seine Nähe. Mein Gesicht fühlte sich erhitzt an. In meinem Körper kribbelte es. Ich war in diesem Augenblick sehr glücklich. Besonders bei seinen Worten, die mein Herz höherschlagen ließen. So viele Komplimente auf einmal machten mich ganz verlegen. Gleichzeitig fühlte ich mich geehrt, wie er von mir dachte und dass er immer bei mir bleiben wollte. Er erklärte mir sogar, was es mit den Bissen auf sich hatte. Verbindung. Besitzanspruch. Liebesbeweis. Wärme kribbelte bis in meine Zehenspitzen. Ich genoss den langen Kuss und erschauderte wohlig, als seine Hände zu meinem Hintern glitten. Wenn er solche schönen Worte sagte, wollte ich mehr als bloß kuscheln, doch dafür war nicht die Zeit gekommen. Außerdem war Fenrir angetrunken. Er brauchte jetzt Ruhe.
Mein Blick fiel auf unseren Tisch, wo weder ein Malevor noch eine Taiga zu sehen waren. Ob sie bereits ins Bett gegangen waren? Erst jetzt bemerkte ich auch die Leere im Saal. Nur vereinzelte Leute waren hier. >Ja, lass uns kuscheln gehen.< willigte ich lächelnd ein. Hand in Hand verließen wir den großen Raum und begaben uns ins Zimmer. Für mich war es angenehm groß, aber Fenrir nahm fast den gesamten Raum ein. Überall war sein Duft. Seine Wärme. Kurz zögerte ich, als ich an den Saum meines Kleides fasste, doch dann zog ich es mir einfach über den Kopf und ließ mein Haar über die Brust fallen, damit ich nicht so entblößt war. Schüchtern sah ich ihm verstohlen dabei zu, wie er sich ebenfalls entkleidete und aufs Bett kletterte, welches unter seinem Gewicht leicht knarrte. Ich biss mir in die Unterlippe. Folgte ihm. Die dünne Decke breitete ich über uns beide aus, wobei Fenrir sicherlich nicht frieren würde. Trotzdem war es so gemütlicher für mich. Ich kuschelte mich an ihn ran und schob ein Bein über seine Hüfte. Leise gähnte ich. >Danke für den schönen Abend. Du bist der beste Gefährte, den man sich nur wünschen kann.< murmelte ich verliebt.

Malevor

Ich stand kurz davor den Verstand zu verlieren, doch dann durchschnitt das Öffnen der Tür meine düsteren Gedanken und ich spannte mich an. Zuerst nahm ich den Duft nach Rosenholz wahr. Er erfüllte den Raum und vertrieb den beißenden Geruch nach Verdammnis, der in meiner Nase festzustecken schien. Ich hörte, wie sie Kleidung faltete, wie sie sich leise im Zimmer bewegte. Dann raschelte es wieder, als würde Stoff über weiche Haut gleiten. Ich schluckte. Mit aller Macht konzentrierte ich mich bloß auf diese Geräusche. Alles war besser als zurück an diesen finsteren Ort zu gehen. Mir tat der Kopf weh und das war nicht gut. Nicht zu vergessen, dass jeder Herzschlag schmerzte. Ich wollte, dass es aufhörte. Die nächste Brise streifte mein Gesicht, nur diesmal mit Taigas Geruch. Rosen und Meer passten scheinbar zusammen. Sie ergaben eine beruhigende Note.
Langsam drehte ich mich zurück auf den Rücken und nahm den Arm von meinen Augen. Sie stand am Fenster. Halbnackt. Der Wind sanft in ihrem langen Haar. Die Haut schimmerte hell, als würde Magie auf ihr tanzen. Ich wollte sie mir zu eigen machen. Ich wollte dieses Licht haben und damit die Dunkelheit vertreiben. Ich wollte alles tun, nur nicht an meine Fehler oder meine Verluste denken. Besonders der Verlust von Sury machte mich fertig. Ich wollte sie vergessen, wollte den Schmerz loswerden. Aber Taiga erinnerte mich teilweise an sie und das tat fast noch mehr weh. Ich war ein schrecklicher Mann. Ein verfluchter noch dazu. Für mich gab es keine Rettung. Damals nicht und heute auch nicht. >Taiga...< krächzte ich. Meine Kehle war so trocken. In meiner Brust diese Enge. >Sing bitte... für mich.< Mehr durfte ich nicht von ihr verlangen. In diesem Leben war sie meine erste Freundin und das wollte ich nicht kaputt machen.
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736

19.05.2020, 11:19

Taiga

Hinter mir hörte ich leises Rascheln und dann erklang eine krächzende Stimme. Beinahe hätte ich sie nicht erkannt, er klang gar nicht gut. Besorgt drehte ich mich zu Malevor um und seine Augen waren nicht mehr warm. Sie wirkten gequält, als würden ihm die Schatten folgen. Hatte er einen Albtraum gehabt? Eine schlechte Erinnerung? „Für dich alles“, antwortete ich sanft und setzte mich auf die Bettkante hin. Ich wollte ihm mit meiner Nähe Trost spenden und gleichzeitig wollte ich jetzt keine Grenze überschreiten, wenn er so aufgewühlt war. Ich wusste nicht, was er brauchte. Doch eigentlich schon, denn er wollte, dass ich für ihn sang. Er brauchte die Musik und ich erinnerte mich, dass es damals ihm beruhigt hatte, als ich einmal etwas vorgesungen hatte. „Es ist ein Lied, das ich von dem Wind gelernt habe“, nicht alle Lieder entstammten aus meiner eigene Kreativität. In meiner Heimat lauschte ich nachts oft dem Wind, hörte leise das Flüstern, wenn er Geschichten erzählte oder das Summen von Melodien. Vergessene Lieder von den fremden Welten oder Lieder die weit hinaus in die Welten getragen werden sollten. Dieses Lied war einer meiner Liebsten von dem Wind. Er hatte sie mir manchmal vorgesungen, wenn ich die Sterne am Himmel beobachtet hatte und jedes Mal hatte mich das Lied sanft in den Schlaf begleitet. Ich öffnete meine Lippen und sang leise die ersten Melodien.

Lavender's Blue Dilly Dilly - Cinderella

Fenrir

Willig folgte ich ihr in unsere Kajüte und wäre ich jetzt nicht angenehm müde, hätte ich sie nicht einfach nur beim Ausziehen beobachtet. Ich hätte ihr dabei geholfen. Jede frei erlegte Haut mit Küsse und Streicheln erobert. Den Duft eingeatmet. Laut gähnend zog ich mich auch aus und zwar vollkommen nackt, wie ich es gewarnt hatte. Ich bemerkte ihr schüchterner Blick, wie sie mich dabei beobachtete wie ich mich auszog. Verfluchter Alkohol! Wäre ich jetzt nicht so träge, hätte ich mein Körper viel besser in Szenen gesetzt und Hanabi aufgezogen bis sie nicht mehr wusste vor lauter Verlegenheit. Und dann hätte ich sie leidenschaftlich geküsst bis sie ihre Verlegenheit vergaß und sich in die sinnliche Frau verwandelte, die sich in ihr versteckte. Mir wurde warm und ich legte mich auf das Bett hin. Es knarzte unter meinem Gewicht. Hanabi kam zu mir gekrochen, ich erschauderte wohlig als unsere Haut sich berührten. Wieder verfluchte ich den Alkohol. Ich zog Hanabi fest an mich, sodass sie beinahe auf mir lag. So würden wir nicht aus dem Bett fallen. Glaubte ich zumindest. Freude durchströmte mich bei ihre Worte und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Haar. Etwas Besseres könnte sie nicht sagen. „Und du bist die beste Gefährtin“, murmelte ich und ich musste an Alita denken. Sie wäre auch die beste Gefährtin gewesen, wenn wir eine Chance gehabt hätten. Aber in diesem Leben hatte ich Hanabi gefunden und ich wollte sie mit Leib und Seele. Wären Beide gleichzeitig in meinem Leben aufgetaucht, hätte ich sie Beide genommen. Ich hätte mich niemals entscheiden können, sie bedeuteten mir gleich viel. Ich schloss meine Augen und verdrängte das Bild von zwei Hasenmädchen. „Komme naher so schnell wie möglich wieder von deinem Auftrag“, murmelte ich noch, bevor ich einschlief.


737

19.05.2020, 12:19

Hanabi

Der direkte Hautkontakt bereitete mir Gänsehaut. Zum ersten Mal war ich ihm so nahe und zu wissen, dass er vollständig nackt war, machte es mir nicht gerade leicht einfach die Augen zu schließen und friedlich einzuschlafen. Außerdem erinnerte er mich daran, dass ich heute Nacht meine Arbeit erledigen musste. Beinahe hätte ich es schon wieder vergessen, diesmal wegen meines privaten Glücks. Weil ich lieber mit Fenrir in diesem Bett lag, dicht an ihn gedrückt. Wohlig seufzend schloss ich die Augen und versuchte das flackernde Feuer in meinem Bauch zu beruhigen. Fenrir war längst eingeschlafen. Sein warmer Atem glitt gleichmäßig durch mein Haar. Ich konzentrierte mich darauf. Auf das regelmäßige Auf und Ab seines Brustkorbs.
Das half mir dabei Ruhe zu finden und in einen entspannten Schlaf zu gleiten. Lange genug, dass ich mich fit für die Arbeit fühlte, als ich Stunden später aufwachte und in die sanfte Dunkelheit blinzelte. Mondlicht erhellte den Raum, während ich langsam aufstand und aufpasste, dass ich Fenrir nicht weckte. Dann zog ich mir schnell das Kleid über und verließ leise die Kajüte, um meiner Arbeit nachzugehen, die ich zu sehr vernachlässigt hatte. Wünsche waren wichtig. Je eher sie in Erfüllung gingen, desto besser. Ich würde einiges nachholen müssen.

Malevor

Für dich alles... das war mehr, als ich verdient hatte. Schwer seufzend schloss ich wieder die Augen und spürte, wie sie sich neben mich setzte. Sie sprach von einem Lied, das ihr der Wind beigebracht hatte. Ich fragte mich, wie das möglich war. Der Wind konnte nicht sprechen. Aber dann begann sie zu singen und alle weiteren Fragen lösten sich in Luft auf. Ihre Stimme war anders als die von Sury. Weicher, zarter, fast schon zerbrechlich und gleichzeitig klar. Wie ein Bergsee. Ja, genau. Ihre Stimme erinnerte mich an einen funkelnden Bergsee umgeben von perlweißem Schnee. Bilder, wie wir einen Schneemann bauten, zogen an meinem Geist vorbei. Farbige Bilder. Ich klammerte mich daran fest und merkte zunächst nicht, dass mein Körper ebenfalls Halt suchte. Erst als sich meine Hand um die ihre schloss, nahm ich ihre angenehme Wärme wahr.
Allmählich entspannte ich mich und die Schatten verzogen sich in den hintersten Winkel meines Bewusstseins. Der Wein rauschte zwar noch durch meine Adern, aber ich hatte mich wieder etwas besser unter Kontrolle. Dank Taiga. Ich drückte ihre Hand sanft und atmete tief aus. Ihre Stimme begleitete mich bis in den Schlaf. Der innere Sturm kam zum Stillstand. Ruhe kehrte ein.
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738

19.05.2020, 13:44

Taiga

Ich spürte wie seine Hand nach Meiner griff und merkte, dass sie viel wärmer als sonst war. Hatte er deswegen das Fenster geöffnet? Während des Liedes streichelte ich mit den Daumen über seinem Handrücken und spürte wie er sich immer mehr entspannte. Selbst sein Temperatur schien sich zu normalisieren. Als ich die letzte Melodien verklingen ließ, nahm ich das regelmäßige Atem war. Mein Blick wurde weich, als ich sah, dass Malevor eingeschlafen war. Mit der andere Hand strich ich zart eine Haarsträhne aus der Stirn. Ich wollte nicht seine Hand loslassen, ich wollte, dass er auch im Schlaf spürte, dass er nicht alleine war. Zum Glück war ich groß und konnte mit meiner freie Hand nach der Decke des oberen Bettes greifen. Es würde mir doch zu kalt werden, wenn immer wieder die frische Meerbrise über meine nackte Haut strich. Ganz langsam glitt ich mit meinem Unterkörper zum Boden ohne ihn mit meiner Bewegung zu wecken oder mich von seiner Hand zu lösen. Das Bett war zu schmal, um neben ihn hinzulegen. Es sei denn ich würde mich eng an seinem Körper schmiegen. Bei den Gedanke flatterte mein Herz schnell und es kribbelte in meinem Magen. Jedoch wählte ich das Andere und setzte mein Vorhaben fort. Ich schaffte es mit einer Hand die Decke um meinem Körper zu legen und winkelte den Arm schließlich auf dem Bett an. Darauf bettete ich mein Kopf ab und mein Oberkörper lag halb mit auf der Matratze, wo hoch ein bisschen Platz gab. Es war nicht gerade eine gemütliche Position, aber für eine Nacht würde das gehen. Wie Malevor für mich da gewesen war, wollte ich auch für ihn da sein und daher nahm ich gerne es in Kauf. Still musterte ich sein schlafendes Gesicht. Es wirkte unglaublich verletzlich und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Vielleicht bin ich nicht stark genug für Kämpfe, aber vielleicht kann ich dein Herz beschützen“, flüsterte ich leise und schließlich schloss ich meine Augen.


739

19.05.2020, 14:26

Hanabi

Es fühlte sich befreiend an wieder zu den Sternen zu hoppeln und ihren Geschichten zu lauschen. Mein Fehlen hatte keinen Unmut ausgelöst, nur viele Fragen. Zwar wussten sie inzwischen, dass ich eine Beziehung mit dem Wolf führte, denn Sterne sahen alles, was sich direkt unter ihnen abspielte. Hoffentlich nicht in geschlossenen vier Wänden, denn das wäre mir peinlich. Was Fenrir und ich taten, sollte unter uns bleiben. Unsere eigene kleine Welt. Nur an ihn zu denken, erfüllte mich mit Wärme und ich musste dauernd das Bedürfnis unterdrücken laut loszukichern. Vor meinem Treffen mit den Brüdern hatte ich ein bescheidenes, ruhiges Leben geführt, vor allem frei von Gefahr, aber seit ich Teil dieser Gruppe war, erlebte ich so viel mehr. Ich... lebte.
Genau dieses Gefühl begleitete mich die restliche Nacht lang. Ich arbeitete viel fleißiger als sonst und gab mir große Mühe die Wünsche bestmöglich zu erfüllen. Ich wollte viele Menschen glücklich machen. Deshalb war ich auch ganz schön schlapp, als ich zurück zu Fenrir ging, der nach wie vor tief und fest schlief. Bei seinem Anblick kribbelte es in meinem Magen. Ich legte mich zu ihm und kuschelte mich ganz nah an ihn heran. Sein vertrauter Duft stieg dabei in meine Nase und ehe ich michs versah, war ich auch schon mit einem seligen Lächeln eingeschlafen.

Malevor

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem seltsamen Gefühl auf. Mir tat der Kopf weh und in meiner Brust nahm ich ein Stechen war. Als würde eine Schlange aus Dornen sich darin bewegen. Kein gutes Zeichen. Mein Geist war aus dem Gleichgewicht geraten. In den meisten Fällen ging das mit unmittelbarem Chaos einher, aber komischerweise hatte ich mich noch ganz gut unter Kontrolle. Ich wollte mir mit der Hand durchs Haar fahren, da bemerkte ich, dass sie nicht freilag. Irritiert drehte ich den Kopf zur Seite und entdeckte Taiga, die in eine Decke eingewickelt am Boden saß, während sie meine Hand hielt. Ich erinnerte mich vage daran, dass sie gestern für mich gesungen hatte. Aber warum... warum saß sie so da? Die ganze Nacht lang? Wegen mir? Das Stechen im Brustkorb wurde stärker. Ich fühlte mich schlecht, weil sie mir zuliebe geblieben war. Sie hatte offenbar gemerkt, dass es mir nicht gut ging.
Seufzend löste ich meine Hand aus ihrer und beugte mich vor, um ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. >Taiga... wach auf.< sprach ich in ruhigem Tonfall, während ich sanft ihre Schulter rüttelte. >Leg dich ins Bett, so ist es doch viel zu ungemütlich.< Mir entging nicht, dass sie unter der Decke immer noch halbnackt war. Mein schlechtes Gewissen verstärkte sich. Ich hatte diese Fürsorge wirklich nicht verdient... >Danke.< murmelte ich.
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740

19.05.2020, 16:22

Taiga

Honigduft umwehte meine Nase und ich nahm auch den Geruch von Schnee wahr. Eine zarte Berührung ließ mich leise schnurren und ich reckte mich der Berührung entgegen. Dann nahm ich ein Rütteln wahr und murmelte im Halbschlaf: „Nur noch eine Sekunde….ich träume gerade so schön.“ Aber das Morgenlicht kitzelte meine Nase und blinzelnd öffnete ich die Augen, dabei gähnte ich herzhaft. Als ich direkt vor mir das wache Gesicht von Malevor sah, wurden meine Wangen warm. „Guten Morgen“, begrüßte ich ihn und reckte mit einem weiteren Gähnen meine Arme nach oben. Dabei glitt mir die Decke zum Boden. „Wenn ich mich jetzt ins Bett lege, werde ich den ganzen vormittag verschlafen. Das wäre doch schade, wo man in der Menschenwelt am meisten tagsüber etwas erlebt“, lächelte ich ihn an und fühlte mich langsam munter. Leicht neigte ich mein Kopf zur Seite und musterte ihn aufmerksam: „Wie geht es dir, Malevor? Hast du gut schlafen können?“ Ich bemerkte, dass sein Haar zerzaust war und spürte den starken Impuls meine Fingern durch die Strähnen gleiten lassen zu wollen bis es wieder ordentlich war.

Fenrir

Hör zu“, ich sah Malevor an und kämpfte gegen den Gegenwehr des dunklen Lords an: „Es gibt einen Grund, warum wir uns als Kinder nie gesehen hatten und es lag nicht daran, dass wir angeblich unsere Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle hatten. Mein Körper war bereits fertig, als ich erschaffen wurde. Ich bin nicht so geboren wie du oder wie die anderen Animagis. Ich bin….war wie eine lebende Puppe gewesen. Aber unser Schöpfer hatte niemals damit gerechnet, dass mein Innenleben sich zu eine Seele formte und somit auch einen eigenen Willen. In den letzten Jahrhunderten als Fluch auf der Erde habe ich gesehen, dass es bei den Menschen Halbgeschwister gibt. Wir sind zwar auf verschiedene Art ins Leben gerufen geworden, aber wir haben den gleichen Schöpfer und das macht uns immer noch zu Brüder. Oder? Mal, ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass du mich verstößt.“

Verschwitzt riss ich meine Augen auf und mein Herz hämmerte wild in den Brustkorb. Ich konnte immer noch die dunkle Macht spüren, gegen die ich gekämpft hatte. Konnte das vergossene Blut in der Erde riechen. Konnte die Schreie hören. Es war das Leben auf einem Schlachtfeld. Aber das war nicht, was mein Herz zum hämmern brachte. Es war die Erkenntnis, dass Malevor und ich nicht auf die gleiche Art geboren wurden. Jedenfalls nicht im letzten Leben. Ich war sowas wie eine lebende Puppe gewesen. Mein Körper krampfte sich zusammen. Hatte mich Malevor danach verstoßen? Nein. Er würde sonst nicht bei mir sein. Er konnte sich an alles erinnern. Also auch an diese Erinnerung. Tief atmete ich durch. In diesem Leben war ich keine lebende Puppe. Ich war aus Fleisch und Blut mit eine Seele. Ich war aus einem Ei geschlüpft. Und Malevor war verdammt nochmals mein Bruder. Alles anderes kam nicht in Frage. Es würde mich sonst innerlich zerbrechen. Ich schlang meine Arme fester um Hanabi, suchte Halt und vergrub meine Nase tief in ihrem Haar. Ich würde jetzt keine Krise bekommen. Malevor war an meiner Seite, wir waren Brüder. Für die Ewigkeit. Er würde mich nicht verstoßen. Niemals.