Taiga
„Ich mag Überraschungen“, lächelte ich vergnügt und blickte zu ihm rüber. So wie er sich am Reling lehnte und zu dem Mast hinaufschaute, wollte ich ihn wieder zeichnen. Er war schön. Unnahbar. In Gedanken verloren. Und doch gleichzeitig war er nah. Ich wollte ihn berühren. „Ich habe gestern bereits ein paar Ideen für deine neue Kleidung. Warte einen Moment, ich bin gleich wieder da“, schon flitzte ich zur Treppe und stürmte in unseren Zimmer, um mein Zeichenbuch zu holen. Dann rannte ich eilig zurück, lief dabei beinahe in Menschen hinein und warf im Lauf ihnen Entschuldigungen zu. „Da bin ich wieder“, keuchte ich leicht und strahlte ihn an: „Ich werde die ersten Entwürfe skizzieren und du sagst mir ob sie dir gefallen oder ob du doch eine Vorstellung hast, was du tragen willst.“ Ich setzte mich einfach im Schneidersitz auf dem Boden, klappte das Buch auf und meine magische Feder blieb in ihrer Gestalt. Bei Entwürfe von Kleider arbeitete ich gerne mit Tinte und durch meine Magie konnte sie ihre Farben ändern. Kurz musterte ich Malevor, rief mir in mir die Bilder auf und verglich sie mit ihm. Dann senkte ich mein Blick und die Feder begann über das leere Blatt zu kratzen. Der erste Entwurf zeigte Malevor mit einem weißen, langärmeligen Leinenhemd. Darüber trug er eine offene Weste, die bis zur obere Hälfte seines Oberschenkels reichte. Sie war in einem dunklen Grau, beinahe schwarz und durch die dunkle Nähte waren Rautenmuster zu erkennen. Die Ränder auf der Innenseite der Weste waren in einem breiten, goldener Ton mit halben, kleinen Kreisrundungen. Der Kragen und die Ränder der unteren Weste waren ebenfalls in diesem breiten Goldton, aber ohne die Rundungen. Die Hose war in einem helleren Grauton, aber noch dunkel genug, um keinen sichtbaren Schmutz erkennen zu können. Und falls er auch neue Schuhe haben wollte, hatte ich passende braune Stiefeln gezeichnet. Sie endeten knapp unter den Knien und die Öffnungen sah oval aus. Die Ränder der Öffnungen waren auch in diesem Goldstreifen und direkt unter dem Streifen waren kleine, goldene Punkte. Auf der Vorderseite lief der Goldstreifen hinunter spitz zu, wie ein Eiszapfen und die Mitte war von dem dunklen Grauton wie seine Weste ausgefüllt. Um die Fußgelenke waren goldene Ringe und direkt darunter auf dem Fußrücken waren schwungvolle, goldene Linien und verbanden sich mit den Ringe, sodass es wie elegante Dreiecke aussah. Die Mitten waren ebenfalls von den dunklen Grauton ausgefüllt. Der zweite Entwurf ähnelte dem Stil von Fenrir, das luftige Oberteil besaß die Farbe seines Haars. Auch wenn mir der breite Ausschnitt gefallen würde, der seinen Brustkorb zum größtenteils entblößen würde, würde er darunter ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd tragen. Die luftige Hose hatte ich ebenfalls in schwarz gehalten und der Stoffgürtel sah silbrig aus. Es war nur ein Zufall, dass die Farbe genau die Farbe meines Haars glich. Der dritte Entwurf besaß einen eleganteren Stil. Die dunkelblaue Jacke reichte bis zu den Knien und hinten spaltete sie sich. Es lag am Oberkörper eng, dennoch würde er sich dadrinnen bewegen können und aber der Taille war der Stoff fallend. Zudem gab es einen Stehkragen mit silberne Nahtmustern. Das Leinenhemd unter der geöffnete Jacke war schneeweiß und die dazugehörige Hose schwarz mit schwarze, schlichte Stiefeln und doch edel. Der letzte Entwurf war nur ein Umhang, der die Farbe seiner Augen besaß. Blinzelnd hob ich meinen Kopf und brauchte einen Moment, um geistig wieder auf dem Schiff zurück zu sein.
Fenrir
„Ich kann diesen Trieb nicht einfach abstellen. Ich will es, dass die Anderen es wissen. Wir Dunkelgeborene sind besitzergreifend und teilen nicht gerne. Wir zeigen Jeden, was uns gehört und was Diejenigen passiert, der es wagt es uns wegzunehmen“, murmelte ich in den Kuss und mit einem leisen Knurren zeigte ich genau in diesem Kuss, wie besitzergreifend ich war. Damit musste sie leben, es war ein Teil von mir, den man nicht abstellen konnte. Und da ich auch noch ein Wolf war, war es bei mir besonders ausgeprägt. Ich handelte ausschließlich nach meine Instinkte und Triebe, es war nicht einfach bestimmte Dinge zu unterdrücken. Gleichzeitig konnte sie sich darauf verlassen, dass ich nur ihr gehörte. Ich hatte sie auserwählt. Sie war meine Gefährtin. Meine oberste Ziele waren sie zu beschützen, ihre Bedürfnisse zu stillen und sie glücklich zu machen. Mit meinem ganzen Seins gab ich mich ihr hin. Keuchend löste ich mich von dem Kuss und leckte mir genüsslich über die Lippen. „Ich würde ewig mit dir im Bett liegen, aber ich muss was essen. Und du bist bestimmt auch hungrig geworden“, ich richtete mich halb auf und meine Augen glitten über ihr Körper. Da war nur die Kette und die Unterhose. Mein Blick wurde schlagartig dunkel und bevor ich meinem Verlangen nachgab, stand ich auf. Langsam, beinahe träge ging ich zu meine Kleider. Ließ jeden einzelnen Muskeln meines Körpers spielen, um sie zu beeindrucken. Und gleichzeitig sorgte ich dafür, dass sie alles an mir sehen konnte und band mein Haar nach oben, damit sie einen viel besseren Ausblick auf mir hatte. Ich wollte, dass sie sah wie sehr ich sie begehrte. Ich wollte, dass sie meine Stärke sah.