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20.05.2020, 17:54

Hanabi

Fenrir brachte mir meine Portion mit Früchten, die ich noch nicht kannte. Selbst meine neugierige Seite stillte er. Ich lächelte ihn breit an und wunderte mich nicht, dass sein Teller nur mit Fleisch beladen war. Gegensätzlicher hätten wir nicht sein können und trotzdem kamen wir nicht voneinander los. Unsere Beine berührten sich unterm Tisch, was mich schmunzeln ließ. Wie gesagt, der beste Gefährte, den man sich wünschen konnte. Ich wünschte ihm ebenfalls einen guten Appetit und während er seine Speise verschlang, ließ ich mir mit meiner Zeit. Alles schmeckte vorzüglich, besonders die Früchte. Sie erfrischten mich von innen.
Hin und wieder blickte ich hinaus aufs Meer und fragte mich, wann wir Aradon erreichen würden. Leise Aufregung kribbelte in meinem Magen, wenn ich an die neuen Erlebnisse dachte. Neue Erinnerungen. >Freust du dich auch auf Aradon?< fragte ich Fenrir und nahm den letzten Bissen zu mir. Danach folgte der Orangensaft, der etwas sauer war, aber mir trotzdem schmeckte. Rundum war ich sehr zufrieden und satt. In Zukunft wollte ich öfters mit einem Schiff reisen, wenn das möglich war. Vielleicht zum nächsten Ort. Ignulae.

Malevor

Dass es kalt genug war, um den Schneemann am Leben zu erhalten, wusste ich, aber mir ging es darum, dass niemand unser wem kaputt machte. Irgendwie waren das alles Erinnerungen, die ich auf keinen Fall verlieren wollte. So war es mir schon immer gegangen. Ich machte Erfahrungen und befürchtete sie an meine eigene Stille zu verlieren. Was völlig dumm war, weil ich mich an jeden Moment meines Lebens erinnerte. Nur die Gefühle... manchmal fehlten die Gefühle oder sie veränderten sich. Meistens zum Schlechten. Wenn ich nur an die gestrige Nacht dachte, bereitete es mir Bauchschmerzen, dass ich wütend auf Sury war. Sie konnte nichts dafür, dass ihr Herz jemand anderes erwähnt hatte. So wie ich nichts dafür konnte, wie sehr ich Taiga beschützen wollte. Vor allem vor mir selbst. >Das klingt gut. Man ist nie zu alt für Spaß.< erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln und stand auf, weil sonst meine Beine taub wurden.
Ich streckte den Rücken durch, um einige Verspannungen zu lösen und ließ dabei den Nacken kreisen. Etwas Auslauf täte gut. Ein weites Feld oder ein Wald, ein Ort, an dem ich frei losrennen konnte. Das war wohl wieder dieser Teil in mir, der ständig vor alles und jeden flüchten wollte. Diese Seite missfiel mir am meisten... >Lass uns erstmal ein bisschen spazieren, bevor du mit dem Werkeln beginnst.< meinte ich zu ihr und reichte ihr meine Hand, damit sie aufstand.
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20.05.2020, 19:11

Taiga

"Das sage ich auch immer", meinte ich vergnügt und ergriff seine Hand. Sie war warm. Trocken. Stark. Und sanft. In meinem Bauch begann es zu kribbeln: "Das ist eine gute Idee. Mit frischer Luft in meine Lungen werde ich voller Energie sein." Wir liefen über das Deck und mittlerweile waren mehr Menschen erschien. Vor allem herumrennende Kinder, die scheinbar Fangen spielten. Ich mochte ihre fröhliche Stimmung, ihr Gelächter war überall zu hören. Plötzlich spürte ich ein seltsames Stechen in meinem Kopf und meine Magie wallte unruhig auf. Ich hielt verwirrt inne, lauschte. Ich konnte es nicht beschreiben was es war, aber etwas rief verzweifelt nach mir. Ich ging eilig los, folgte der unsichtbare Spur und entdeckte einen Künstler, der einsam in eine Ecke saß und malte. Meine Magie wallte stärker auf und die Nackenhaaren richteten sich auf. Etwas stimmte nicht mit den Künstler. Da war....keine Farben in seiner Welt. Ich trat ihm einen Schritt näher, um einen Blick auf sein Gemälde zu werfen und wich einen Schritt wieder zurück. Es war grauenhaft. Es war kein mangelndes Talent und unreife Ideen, er besaß sogar ein großes Talent. Es war, was er malte. Eine Welt in vollkommene Finsternis. Ein Meer aus Blut. Weißschimmernde Knochen. Kreaturen der Albträume. Und eine unheimliche Leere. Es etwas ganz Fürchterliches musste diesem Mann zugestoßen sein und auch wenn ein Teil von mir nicht von seiner Welt ohne Farben berührt werden wollte, konnte ich ihn nicht alleine lassen. Seine Seele musste unter Qualen leiden. Ich musste ihm helfen. Ich musste ihm zeigen, dass nicht alles verloren war. Dass immer noch Farben geben konnte. Ich trat wieder ein Schritt auf ihn zu und begrüßte ihn freundlich: "Hallo, was malst du da?" Er drehte sich um und beinahe wäre ich zurückgeschreckt. In seine Augen begegnete ich dieselbe Finsternis, wie auf dem Bild. "Ich weiß was du bist, verschwinde!", es waren nicht die Worte voller Verachtung, die mich erstarren ließ. Sondern der Blick voller Hass.

Fenrir

"Es ist nur ein Land, wie jedes Anderes auch", zuckte ich mit der Schultern. Im alten Leben hatte mein Bruder und ich so viele Reiche erobert und zerstört. "Ich bin zufrieden, wenn es ein Wald hat", fügte ich hinzu. Ich brauchte bald meinen Auslauf und ich war mir sicher, dass es bei Bruder nicht anders erging. Als ich an ihn dachte, erinnerte ich mich an die Erinnerung von der ich geträumt hatte. Ich musste naher ihn darauf ansprechen. Dank Hanabi war ich so gut abgelenkt, dass ich nicht mehr aufgewühlt war. "Was erwartest du von Aradon?", fragte ich sie und stützte mich auf meine Arme. In einer Beziehung gehörten Gespräche dazu und da Hanabi wichtig war zu reden, gab ich mir Mühe Unterhaltungen mit ihr zu führen. Bei ihr fiel es mir leichter, als bei einem Anderen. Mein Blick fiel auf ihre Lippen, ich würde sie gerne wieder küssen. Bestimmt schmeckte sie nach den Früchte, weil sie davon viel gegessen hatte. Ich biss auf meine Unterlippe.


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20.05.2020, 19:35

Hanabi

Stimmt. Fenrir liebte den Wald, weil er sich darin austoben konnte. Ich hoffte für ihn, dass es in Aradon viel Platz zum Herumrennen gab und vielleicht würde er mich wieder in seiner Wolfsgestalt mit auf eine wilde Reise nehmen. Letztes Mal hatte ich den Ritt sehr genossen, auch wenn es mich anfangs überwältigt hatte. Nur um dann zum ersten Mal von seinem Blutdurst zu erfahren. Kaum zu glauben, dass das nur wenige Tage zurücklag. Die Zeit verging viel zu schnell...
>Eine wunderschöne Aussicht, freundliche Menschen, leckeres Essen und hoffentlich neue Freundschaften.< zählte ich an meinen Fingern auf. >O, und Andenken. Ich möchte von jedem Ort, den wir besuchen ein Andenken mitnehmen. Das ist meine Art, mich an die Erlebnisse zu erinnern.< fügte ich lächelnd hinzu und sah zu seinen Lippen, weil er sich in die untere biss. Das tat er immer, wenn ihm ungezogene Gedanken kamen. Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und versuchte nicht daran zu denken, zu was dieser Mund fähig war. War es überhaupt normal, dass man in einer Beziehung an nichts anderes mehr denken konnte, als... nun ja... als nur im Bett zu sein? Oder war das bloß am Anfang so? >Wenn du möchtest, können wir eine Runde spazieren gehen. Jetzt ist es noch nicht so warm draußen.<

Malevor

Auch ohne frische Luft vibrierte sie voller Energie. Dennoch schien sie der Spaziergang doppelt so stark zu motivieren, darum sagte ich nichts, sondern genoss die Gesellschaft und die noch milden Temperaturen. Es war noch früh genug, dass die Hitze der Sonne erträglich war und durch die großen Segel wurden Schatten aufs Deck geworfen, in denen ich meine Zuflucht fand. Meine Begleiterin hingegen spazierte im sonnigen Teil des Decks. Gewohnheit einer Licht-Animagi. Immer zum Licht hin. Die kleine Brise mit der salzigen Note des Meeres rundete den angenehmen Spaziergang ab, bis Taiga plötzlich Reißaus nahm. An mir konnte es jedenfalls nicht liegen, denn ich hatte weder etwas gesagt noch getan. Warum also hatte sie es eilig?
Ich beschleunigte meinen Schritt, um zu ihr aufzuschließen und entdeckte sie bei dem Mann, den ich gestern mit der Stille markiert hatte. Natürlich war ihr dieser Kerl nicht entgangen. Offenbar hatte das etwas mit ihrer Magie zu tun, sonst wäre sie nicht auf sein Bild oder dergleichen aufmerksam geworden. Er verhielt sich zurückhaltend und so tief in den Schatten, dass kaum einer ihn richtig wahrnahm. Wenn man nichts mehr zu verlieren hatte, strahlte man genau das aus. Ein tiefes, schwarzes Loch, aus dem es kein Entrinnen gab. In der Ewigen Verdammnis hatte ich genau so gedacht, aber heute stand ich hier. Wie durch ein Wunder. Aber dieser Mann... er war nicht gut für Taiga. Schon wie er sie ansah, missfiel mir und ich ahnte, dass sie nicht lockerlassen würde. In dieser Hinsicht war sie wie Sury. Für jedes Herzenslicht gab es Hoffnung. Allerdings funktionierte die Dunkelheit nicht immer nach diesem Prinzip. Das war reines Wunschdenken. >Tu, was er sagt. Es gibt hier nichts zu sehen.< meinte ich in ernstem Tonfall, als ich meine Hand um Taigas Oberarm schloss. Ich zog sie näher zu mir und bedeutete ihr mit einem Nicken, dass wir weitergehen sollten. Diesen Mann würden wir morgen sowieso nie wieder sehen.
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20.05.2020, 19:51

Taiga

Eine warme Hand griff nach meinem Arm und mir war nicht aufgefallen, dass mir kalt geworden war. Ich stolperte unbeholfen zu Malevor, als er mich zu sich zog. Dieser Blick brannte in meinem Rücken und ich konnte immer noch seine Welt ohne Farben deutlich spüren. Ich konnte doch nicht....aber dieser Blick. Aufgewühlt folgte ich Malevors Worte und ging mit einem benommenes Gefühl weiter. Es war zum ersten Mal, dass Jemand mich so angesehen hatte. Ich hatte nie gewusst wie sich Hass anfühlte. Und es war ein Gefühl, was ich nicht zum zweiten Mal erleben wollte. Es fühlte sich verdorben an. Giftig. "Habe....habe ich etwas Falsches gemacht?", fragte ich Malevor verunsichert und konnte nicht verstehen, was gerade passiert war. Ich kannte den Künstler nicht, ich hatte ihn auch nicht verletzt. Ich hatte nur ihm helfen wollen und freundlich Hallo gesagt. Und doch hatte er mich so angesehen. Als wäre ich die Ursache für dieses erschreckendes Bild.

Fenrir

"Aber freunde dich bloß nicht mit zu viele Männer an. Schon gar nicht mit ungebundene Männer", grummelte ich und spürte jetzt schon die Eifersucht in mir aufsteigen. Hanabi war viel zu nett, um Jemanden abzuweisen. Außer wenn ihr Jemand zu nahe kam. Nur ich durfte ihr nah sein. Sie küssen. Sie berühren. Sie sehen. Ich beruhigte mich wieder. "Bewegung klingt gut", ich stand auf und griff nach ihrer Hand. Es würde nicht den benötigten Auslauf ausgleichen, aber ich würde nicht unruhig werden. Ich war schon kurz davor gewesen auf dem Stuhl ungeduldig zu zappeln. "Sag mal, kannst du nur die Wünsche von den Menschen erfüllen oder auch von den Animagis?", das interessierte mich wirklich: "Und wie weit dürfen die Wünsche gehen? Besteht die Gefahr, dass man dich für schlechte Zwecke ausnutzen könnte?" Dieser Gedankenweg gefiel mir wiederum nicht. Warum hatte ich mir nicht früher den Kopf darüber zerbrochen? Ich musste doch für ihre Sicherheit sorgen.


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20.05.2020, 20:09

Hanabi

Fenrir schien heute gesprächiger zu sein als sonst, denn er stellte mir eine Frage nach der anderen. Das war ich von ihm nicht gewohnt und es freute mich sehr, dass er so großes Interesse zeigte. Ich redete gerne mit ihm. Er war ein guter Zuhörer. Gleichzeitig musste ich mir auch ein paar Fragen ausdenken, denn ich wollte ihn auch näher kennenlernen. Ein Geben und Nehmen war nämlich wichtig. Aber zunächst musste ich ihm meine Arbeit erklären, denn das hatte ich bisher nur Taiga ausführlich erzählt.
Während wir den Saal händchenhaltend verließen, sagte ich: >Ich kann allen Wesen mit einem Gewissen Wünsche erfüllen. Man muss fähig sein zwischen Gut und Schlecht unterscheiden zu können, denn Wünsche entstehen aus dem Bedürfnis heraus eine Leere zu füllen oder jemand anderes glücklich zu machen.< Ob man mich schon mal ausgenutzt hatte, diese Frage hörte ich zum ersten Mal und ich hatte mir selbst nie Gedanken darüber gemacht. Warum auch? >Wünsche sind rein. Wir nehmen keine an, die finsterer Natur sind. Das widerspricht unserem eigenen Wesen. Immerhin gehören die Sterne dem Licht und ich genauso. Außerdem gibt es einen feinen Unterschied zwischen einem Wunsch und einem Fluch. Wünscht man jemandem etwas Schlechtes, wirkt es wie ein Fluch. Dann ist es kein Wunsch mehr, weil kein Gewissen mehr vorhanden ist.< Hoffentlich verstand er, was ich meinte, denn im Grunde genommen war es kein kompliziertes Prinzip. >Welche Wünsche wir nicht erfüllen können... nun ja... da wäre zum einen die Liebe. Wir erzwingen keine Gefühle. Wir bringen auch keine Toten zurück. Und wir greifen nicht in die Persönlichkeit eines Wesens ein. Das ist ein Tabu.<

Malevor

Zum Glück hörte sie auf mich und ging weiter. Sury hätte mir zunächst einen Vortrag darüber gehalten, warum es wichtig war nie aufzugeben und in jedem Menschen das Licht zu entfachen. Damals hatte es mich teilweise genervt. Weil sie gewisse Grenzen nicht akzeptierte und gleichzeitig hatte ich das an ihr bewundert. Aber in diesem Fall wusste ich es mehr zu schätzen, wenn Taiga meinem Rat folgte und diesen Kerl zurückließ, weil ihm nicht mehr zu helfen war. >Es liegt nicht in deiner Verantwortung das Leben eines anderen zu verbessern oder komplett auf den Kopf zu stellen. Wenn sich jemand helfen lassen will, dann wird er es auf die ein oder andere Art zeigen. Dieser Mann hingegen... seine Vergangenheit hat ihn vollends zerstört. Er malt aus Verachtung und Hass, an ihm ist nichts mehr schön.< sprach ich die harschen Worte aus, die sie hören musste, damit sie verstand, dass selbst in einer Welt wie dieser Leute lebten, die kein gutes Leben führten. >Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Er ist sein eigenes Problem, nicht du.< fügte ich ernst hinzu und führte sie an die Reling, damit sie kurz durchatmen konnte. Mir war nicht entgangen, dass ihr diese Begegnung auf den Magen geschlagen hatte. >Nächstes Mal hältst du dich einfach fern von solchen Leuten. Sie ziehen dich schneller in ihr schwarzes Loch als du blinzeln kannst.<
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20.05.2020, 20:34

Taiga

Seine Vergangenheit hatte ihn zerstört und das klang furchtbar traurig. Ich dachte an die Finsternis und an die Leere, die sein schreckliches Bild ausgestrahlt hatte. Was auch er immer erlebt hatte, es hatte sein Seins zerstört und er war gefangen in der Welt ohne Farben. Diese Verachtung. Dieser Hass. Er liebte seine Kunst nicht mehr, er sah sie als Fluch an. Ich schluckte. "Aber....ich kann doch nicht einfach tatenlos sein, wenn seine Seele Hilfe braucht", entgegnete ich schwach: "Mir hat Jemand gesagt, dass jede Seele verdient gerettet zu werden. Dass man sie nicht einfach aufgeben soll. Irgendwo in ihm ist sein Herzlicht bestimmt versteckt. Ich....ich könnte ihm die Farben zeigen." Ich fasste nach dem Reling und starrte auf das Meer, ich bemerkte kaum, dass das Schiff sich langsam abhob. "Ich fühle mich furchtbar, wenn.....wenn ich einfach wegschaue und nicht helfe. Ich wünschte ich wäre mehr wie Silia. Sie ist eine Frau, die ich zutiefst bewundere und sie hätte gewusst, wie man diesem Mann retten kann. Ihr Licht führt Jeden aus seiner Finsternis", bedrückt sah ich Malevor an: "Mit meiner Kunst wollte ich auch immer helfen können. Ich war mir so sicher, dass Kunst eine Heilung für eine verwundete Seele sein kann. Dass sie Farben in eine graue Welt bringen kann. Es macht mich so traurig, dass ich....dass ich diesem Mann nicht helfen kann."

Fenrir

Aufmerksam hörte ich ihr zu und es klang schon mal gut, dass keine schlechte Wünsche erfüllt werden konnten. Diese wurden gleich als Flüche betrachtet. Somit war Hanabi nicht in Gefahr, wenn sie ihre Aufgaben nachgehen musste. Und es gab noch mehr Regeln, die nachvollziehbar waren. Ich verstand, was sie mir zu erklären versuchte. "Da ich ein Wesen mit einem Gewissen bin, kann ich also bei dir mir etwas wünschen", grinste ich schief und strich mit den Daumen über den Handrücken: "Kannst du auch deine eigene Wünsche erfüllen? Und wie viele Wünsche erfüllst du überhaupt in einer Nacht?" Die Luft roch salzig, als wir draußen war und ich warf auf dem Meer einen skeptischen Blick zu. Es wirkte relativ ruhig. Dann bemerkte ich, dass das Schiff sich anhob. Wir entfernten also von dem Meer. In der Luft war es mir definitiv lieber, wobei ich immer den Boden bevorzugen würde. Am Besten einen Waldboden.


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20.05.2020, 20:57

Hanabi

Sobald wir draußen waren, schloss ich für einen kurzen Moment die Augen und genoss die frische Brise in meinem Gesicht. Wie schön... noch ein strahlender Tag. Daran könnte ich mich gewöhnen. >Ja, du kannst dir auf jeden Fall etwas wünschen. Aber nur dann, wenn du auch eine Sternschnuppe siehst.< erwiderte ich lächelnd und schmiegte mich im Gehen an seine Seite. >Meine eigenen Wünsche kann ich nicht erfüllen, wie ich es für andere tue. Die Magie entspringt meiner Schöpfermutter. Sie hat mir das Leben geschenkt, das ist mehr als genug.< fuhr ich in Gedanken fort. Außerdem hatte sich mein Herzenswunsch sowieso erfüllt. Fenrir fühlte sich mir verbunden und behandelte mich wie kein anderer zuvor. >Die Anzahl der Wünsche hängt von den Sternschnuppen ab. An manchen Nächten gibt es viele davon und manchmal ist kaum etwas los. Dann darf ich früher Schluss machen und durchschlafen.< Solche Nächte brauchte man hin und wieder, sonst verlor man zu viel Energie auf der Arbeit. >Was würdest du dir denn wünschen wollen?<

Malevor

Es überraschte mich nicht, dass diese Sache sie belastete. Immerhin hatte sie meinen Bruder und mich mit aufgezogen, obwohl sie wusste, wer wir sind und was wir in der Vergangenheit getan hatten. Diese Fürsorge ließ sich schwer abschalten. Dieser Drang jedem helfen zu müssen. Sowas kannte ich nicht. Nicht von mir. Ja, ich konnte zu jedem nett und höflich sein, aber ich trug keine grenzenlose Hilfsbereitschaft in mir. Das unterschied uns von den Lichtgeborenen. Wir kämpften für uns selbst und für unser Rudel. Nicht mehr und nicht weniger. Andere Schicksale interessierten uns nicht.
Als sie dann Sury erwähnte, krampfte sich mein Herz zusammen und mein Griff an der Reling wurde fester. Ja, diese Worte klangen sehr vertraut. Dass jede Seele es verdiente gerettet zu werden. Damals hatte sie versucht meine zu retten... erfolglos. Ich war zurückgekehrt und sie fort. Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus, ich wollte am liebsten umdrehen und diesen Künstler erwürgen, weil er mir meinen Morgen versaut hatte. Und Taigas noch dazu. >Silia weiß nicht alles. Sie improvisiert genauso wie wir alle. Sie folgt ihrem Herzen, weil es ihre Aufgabe ist und häufig hat sie dabei ihr eigenes Licht vergessen. Ja, solch eine Aufopferungsgabe ist von außen betrachtet bewundernswert, aber gleichzeitig verliert man den Kontakt zu sich selbst. Die Probleme der anderen werden plötzlich wichtiger als die eigenen. Das ist ungesund. Das ist nicht fair gegenüber sich selbst.< Ich atmete tief aus und versuchte das Chaos an Gefühlen in meinem Inneren unter Kontrolle zu bringen. Gerade dieses Thema hatte zwischen Sury und mir für viel Zündstoff gesorgt. Mein Bruder war stets davon ausgegangen, wir hätten eine Beziehung wie aus einem Bilderbuch geführt, aber so war es nicht gewesen. Es hatte Tage gegeben, da hatten wir uns schrecklich missverstanden, nur um uns wieder leidenschaftlich zu versöhnen. Im Nachhinein betrachtet fragte ich mich, ob unsere Beziehung nicht anders hätte sein müssen... >Du kannst anderen nicht helfen, wenn du dir selbst nicht zu helfen weißt. Dieser Mann hat niemanden mehr im Leben. Er ist allein. Sein Geist ist ein halber Schatten und er wird sich der Dunkelheit zuwenden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. So grausam das auch klingt, man muss diesen Dingen ihren Lauf lassen. Fütterst du den schwarzen Wolf nicht, wird er hungern und wenn er das tut, wird sein Hunger mehr verschlingen als er verdauen kann.< Ich sah sie direkt an. >Du darfst dir Silia natürlich zum Vorbild nehmen, aber kopiere ihre Eigenschaften nicht, sondern werde zu deinem eigenen Original, dass andere dann in dir ein Vorbild sehen. Es ist in Ordnung traurig zu sein, aber es ist nicht immer gut, sich in das Gefüge der Kräfte einzumischen.< Damals hatten Sury und ich genau das aus Liebe zueinander getan. Was hatte uns das gebracht? Absolut nichts.
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20.05.2020, 21:19

Taiga

Er sprach über Silia, als würde er sie kennen und ihr Name klang aus seinem Mund so vertraut. Diese Feststellung blieb jedoch im Hintergrund, denn momentan konnte ich mich nur auf den Mann konzentrieren. Und was Malevor mir erzählte. Er klang weise, vermutlich weil er in seinem letzten Leben viel erlebt hatte. Ich seufzte leise: "Es ist schwer zuzusehen, dass es Seelen gibt, die nur noch der Dunkelheit folgen können. Dass es Dinge gibt, wo man nicht mehr helfen kann. Und nur sie alleine können sich selbst helfen, falls sie dazu bereit sind....ich muss noch viel über diese Welt lernen. Und auch über mich. Vor ein paar Tage war ich selbst in eine Art Dunkelheit gefangen, aber....ich war nicht alleine gewesen. Ich hatte dich. Hanabi und Fenrir. Und ich hatte auch nicht die Hoffnung verloren. Ich hatte gewusst, dass die Farben niemals verschwinden würden." Ich sah Malevor an und fragte ihn leise: "Darf ich dich umarmen? Ich...." Ich wusste nicht, wie ich die Gefühle in mir beschreiben sollte. Wie es mich die Sache mit den Mann aufwühlte, wie es mich traurig und hilflos machte. Ich hatte begriffen, dass die Welt nicht einfach zu verstehen war. Und er hatte Recht, ich könnte niemals wie Silia sein. Ich brauchte jetzt einfach seine Nähe, um wieder zur Ruhe zu kommen. Um damit klarzukommen, dass ich dieses Mal nichts tun konnte, auch wenn ich es mir wünschte.

Fenrir

Man brauchte also eine Sternschnuppe, um einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Mein Herz hämmerte laut, als sie sich an mich schmiegte und ich legte den Arm um ihre Taille. Einige Menschen warfen uns Blicke hinterher. Ich hörte sie auch tuscheln. Aber es war mir sowas von egal, was sie von uns als Paar hielten. Solange sie nicht Hanabi beleidigten. "Kann man sich für dich einen Wunsch wünschen? Würde dieser Trick funktionieren?", erkundigte ich mich neugierig und fuhr fort: "Ansonsten habe ich noch keine Idee für einen Wunsch. Ich will natürlich was Originelles wünschen und sobald mir was einfällt, wirst du es erfahren, wenn ich eine Sternschnuppe gefunden habe." Frech grinste ich sie an und spürte in der Nähe mein Bruder. Und auch Taiga. Sie waren auch also hier oben und wahrscheinlich waren sie früher aufgestanden, als wir. Immerhin waren sie keine Gefährten, sodass es für sie keinen Grund gab am Morgen zu trödeln.


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20.05.2020, 21:38

Hanabi

Fenrir konnte wirklich süß sein. Ein Wunsch für mich? Da schmolz ich regelrecht dahin. Zu schade, dass das so nicht funktionierte. >Tricks wie diese sind nicht erlaubt.< informierte ich ihn, aber es enttäuschte mich sowieso nicht. Im Moment schien ich genauso wunschlos glücklich zu sein wie er, denn ihm fiel spontan auch nichts ein. Und wenn es tolle Wünsche gab, dann waren das auf jeden Fall die originellen. Originell wie Fenrir. Ihn gab es nur einmal auf dieser und in jeder anderen Welt. Dessen war ich mir sicher. Und dieser einzigartige Animagi gehörte zu mir. Fast musste ich loskichern, weil ich mein Glück kaum fassen konnte, doch dann entdeckte ich Malevor und Taiga. Er umarmte sie. Nähe, die er nur bei seinem Bruder zuließ. Oder in diesem Fall Taiga. Wie ging es ihr wohl damit, dass er noch keine Ahnung von ihren Gefühlen hatte? Bestimmt genoss sie diese Umarmung... >Sag mal... wer war Malevors letzte Gefährtin?< fragte ich Fenrir neugierig. Vielleicht konnte ich durch ihn wichtige Dinge erfahren. Ich wollte meiner Freundin dabei helfen, dass ihr Herz das seine fand und berührte. Malevor war zu oft zu ernst. Er verdiente ebenfalls großes Glück. Einen Grund, jeden Morgen mit einem Lächeln aufzuwachen.

Malevor

Sie gab offen zu, dass sie sich nach dem Angriff verloren hatte. In der Dunkelheit. Und trotzdem hatte sie darauf gehofft zurück zu den Farben zu finden. Das zeugte von einem starken Willen. Solange der eigene Wille blieb, konnte man sehr viel im Leben erreichen. Deshalb war ich froh, dass sie es allein geschafft hatte, sich den gierigen Fängen der Finsternis zu entfliehen. Ja, Hanabi, Fenrir und ich waren für sie da gewesen, aber die Hauptarbeit leistete sie selbst. Sie hätte uns auch ausschließen können, komplett dichtmachen, doch diesen zerstörerischen Weg war sie nicht gegangen. Ihr war wirklich nicht bewusst, wie viel Stärke eigentlich in ihr schlummerte. So ging es den meisten Leuten mit einem starken Willen. Sie schwankten viel im Leben.
>Du bist eine Ausnahme, also ja.< sagte ich in besänftigendem Tonfall und schlang die Arme um ihre Mitte. Sie war groß genug, dass ich das tun konnte, ohne mich groß vorbeugen zu müssen. Nicht wie bei Fenrir und Hanabi. Ich streichelte ihr kurz über den Kopf, weil sie das manchmal auch für mich getan hatte als Kleinkind und es tatsächlich gut tat. >Auch schlechte Erfahrungen formen und stärken den Geist. Du bist auf gutem Wege eine starke Animagi zu werden.<
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20.05.2020, 21:56

Taiga

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter, als er seine Arme um mich legte und es war schön, dass ich eine Ausnahme sein durfte. Tief atmete ich seinen Duft ein und ich fühlte mich gleich geborgen. Sicher. Malevor glaubte, dass ich ein starker Animagi werden würde. Auch wenn ich mich nicht so fühlte, schenkte ich ihm Glauben, weil ich ihn vertraute. Ich schloss meine Augen, als er mir über den Kopf strich. Da fühlte ich mich gleich in die Kindheit zurückversetzt. Es hatte was Tröstliches. Beruhigendes. Ich würde lernen müssen mit schlechte Erfahrungen umgehen zu müssen und dass ich nicht Jeden immer helfen konnte. Es würde nicht einfach werden, aber ich hatte Malevor und meine Freunde. Mit ihrer Unterstützung würde ich vielleicht schaffen die Balance zu finden. "Deine Umarmungen sind magisch. Ich fühle mich schon ein bisschen besser", flüsterte ich und genoss seine Wärme, die er zu geben bereit war. Trotz die Begegnung mit den verlorener Mann, begann mein Herz wieder zu flattern und ich spürte sanftes Kribbeln in meinem Magen. Ich hatte oft gehört, dass Liebe oft heilsam und stärkend sein konnte.

Fenrir

"Schade. Dabei war ich immer so gut in Tricksen", erwiderte ich und musste ein paar Mal blinzeln, weil ich glaubte eine Einbildung zu haben. Aber nein. Da hinten stand mein Bruder und umarmte gerade Taiga. Seit wann umarmte er sie? Außer mir ging er normalerweise nicht auf die Nähe der Anderen ein. Bei ihm war es ein wenig komplizierter und außerdem hing er noch seine alte Liebe nach. Und ich war mir sicher, dass er nichts für Taiga empfindet. Wahrscheinlich hatte sie wieder ihre Umarmungsmoment und er war ihr zum Opfer gefallen. Mein Mundwinkel zuckte, da konnte er sich alleine aus der Sache winden. Ich riss mein Kopf zu Hanabi. Woher wusste sie, dass Malevor eine Gefährtin hatte? Wir Brüder hatten nie direkt darüber gesprochen, mir war nur damals der Name von Alita rausgerutscht und es war deutlich gewesen, dass sie für mich mehr als nur eine Freundin gewesen war. Ich runzelte mit der Stirn, warum wollte Hanabi es wissen? Wahrscheinlich weiblicher Neugier. "Du kennst sie nicht, sie heißt Silia und es wäre besser mit ihm nicht darüber zu reden", antwortete ich ihr knapp. Unser altes Leben war kein Geheimnis, früher oder später hätte sie es herausgefunden. Außerdem würde Hanabi es nicht in die Welt hinausschreien.


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20.05.2020, 22:10

Malevor

Sie entspannte sich in meinen Armen und diesmal musste ich nicht einmal meine Stille einsetzen, damit es ihr besser ging. Meine Umarmung allein reichte. Ihr vertrauter Duft nach Rosenholz stieg in meine Nase und es überraschte mich, welche Wirkung das auf mich hatte. Es stimmte, dass man sich an die Personen sehr stark gewöhnte, wenn man sie ständig um sich hatte. Inzwischen fände ich es eigenartig eines Tages aufzuwachen und sie nicht anzutreffen. In dieser Gruppe zu sein gehörte zu meiner festen Routine. >Ich glaube nicht, dass meine Umarmungen magisch sind, aber es freut mich, wenn es dir geholfen hat.< erwiderte ich mit einem leichten Lächeln, als ich eine andere vertraute Aura wahrnahm. Fenrir. Und Hanabi. Hand in Hand. Also hatten sie sich endlich dazu entschlossen mal an die frische Luft zu gehen. Ihre Gerüche waren mehr im Einklang als gestern, aber miteinander geschlafen hatten sie immer noch nicht. Nicht schlecht, mein Bruder wurde zum Heiligen, wenn er sich ihretwillen so stark beherrschte. >Guten Morgen, ihr beiden. Gut geschlafen?< begrüßte ich sie, während ich mich von Taiga löste. Ihr ging es jetzt gut. Mehr Körperkontakt wäre unangebracht und sie würde es falsch verstehen.

Hanabi

Silia... diesen Namen hatte Taiga schon mal erwähnt. Öfters sogar. Das war die Frau von Akela. Kenais Bruder. Irgendwie hing alles miteinander zusammen, aber allein diese Verbindung ließ mich im Geiste innehalten. Wenn Silia nun einen anderen Mann hatte, würde das bedeuten, dass Malevor davon wusste. Deshalb müsste sein Herz gebrochen sein. Was auch der Grund war, warum Fenrir mich indirekt darum bat nicht weiter nachzuhaken, weil sein Bruder offenbar nicht gerne darüber sprach. Trotzdem war es ein großer Fortschritt für ihn, wenn er es zuließ, dass ihn eine andere Frau umarmte. Das musste ja was bedeuten. Sah er in Taiga wirklich nur eine gute Freundin? Wäre ich an seiner Stelle, würde ich Taiga haben wollen. Sie war toll und ich hatte sie ganz arg lieb. Wie konnte man sie nicht ins Herz schließen?
Als Malevor uns fragte, wie wir geschlafen hatten, dachte ich sofort an den leidenschaftlichen Morgen und errötete. Dass ich mich nicht einmal zusammenreißen konnte, war beinahe frustrierend. Mir entging auch nicht das leichte Schmunzeln im Mundwinkel. Wusste er, was Fenrir und ich getan hatten? Sah man mir das an? Bei den Sternen... hoffentlich nicht, das wäre mir so unfassbar peinlich. >Guten Morgen.< murmelte ich bloß und wandte mich sicherheitshalber an Taiga, weil sie mich nicht so wissend ansah. >Wie geht's dir?<
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20.05.2020, 22:21

Taiga

"Für mich sind die magisch", sagte ich in voller Überzeugung und für meinen Geschmack war die Umarmung viel zu kurz, als er sich wieder von mir löste. Ich hatte gerne noch von seiner Wärme gehabt. Von seiner Nähe. Seine Hand auf meinem Kopf. Den starken Arm um meinem Körper. Seinen Duft in meiner Nase. Meine Wangen wurden warm und dann waren wir nicht mehr alleine. Hanabi sah sehr glücklich aus und das lag ganz bestimmt an Fenrir. Auch er sah glücklich aus. Die Beiden hatten sich gefunden und harmonierten sich. Ich musste sie zeichnen und dann würde ich es ihnen schenken. Hanabi würde es auf jeden Fall gefallen. "Guten Morgen", ich umarmte meine Schwesterfeundin herzlich und ich hörte Fenrir leise grummeln, was mich zum Kichern brachte. "Es geht mir gut", antwortete ich und das stimmte, ich war nicht mehr so bedrückt wie vorhin: "Und dir selbst?"

Fenrir

Mein Bruder stellte eine harmlose Frage und Hanabi wurde schlagartig rot, weil sie ganz bestimmt daran dachte, was wir gemacht hatten. Sie hatte sich selbst verraten, wobei mein Bruder hätte es so oder so herausgefunden. Immerhin konnten wir sowas riechen. "Ich entführe mal mein Bruder, dann könnt ihr wieder über Frauenzeug reden", ich stieß mein Bruder in eine andere Richtung. Tiefer in den Schatten und ich blieb schließlich stehen, als ich eine geeignete Stelle fand, wo wir unsere Ruhe hatten. Ich fuhr mit der Hand über meinem Nacken und wusste erstmal nicht wo ich anfangen sollte. "Wir sind immer Brüder, oder?", fragte ich schließlich und sah ihn angespannt an.


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20.05.2020, 22:34

Hanabi

Ich lächelte den beiden Männern hinterher, als sie davongingen, um über Brüderzeug zu reden. Zwar hatte ich keinerlei Vorstellung davon, worüber sie reden könnten, aber das war auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass es meiner Schwesterfreundin gut ging und sie sich merklich besser fühlte. >Mir geht es hervorragend. Manchmal glaube ich zu träumen, dann wache ich auf und Fenrir ist immer noch da. Nicht einmal im Schlaf lässt er mich los.< Ein verliebtes Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. Ich spürte tiefe Wärme in meiner Brust. Gleichzeitig sehnte ich mich wieder nach seiner Nähe. Wie war das bloß möglich?
>Aber ich muss dir etwas sagen, bevor ich es vergesse.< fiel mir zum Glück noch ein, als ich an die Umarmung zwischen Taiga und Malevor dachte. >Ich habe Fenrir nach Malevors letzter Gefährtin gefragt und es scheint diese Silia gewesen zu sein. Du kennst sie doch, oder?<

Malevor

Hanabi konnte schlecht Geheimnisse für sich behalten, wenn ihr Körper dermaßen offen ihre Gefühle zeigte. Einerseits machte sie das sehr sympathisch, andererseits zu einem sehr leichten Ziel. Darum war es eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet mein Bruder, der sogar Götter verschlingen konnte, sie sich zur Gefährtin genommen hatte. Die beiden ergänzten sich in jeglicher Hinsicht. Deshalb war ich auch ein wenig überrascht, dass er mit mir allein sein wollte, als bei seiner Geliebten zu bleiben. Er zog mich in die Schatten und erst da registrierte ich die Spannung in seiner Haltung. Schlechte Nachrichten?
Nachdenklich runzelte ich die Stirn bei seiner unerwarteten Frage. >Worauf willst du hinaus? Wenn du nicht mein Bruder bist, wer dann?< Ich zog eine Braue in die Höhe. Ihm musste es ernst sein, sonst würde er nicht unsere Bindung infrage stellen. Ich hoffte, dass nicht unser Schöpfer dahintersteckte. Ihm war alles zuzutrauen.
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774

20.05.2020, 22:50

Taiga

Mein Blick wurde weich, als sie über Fenrir schwärmte und dabei über das Gesicht strahlte. Die Liebe machte sie wunderschön und vielleicht würde ich eines Tages auch so strahlen, wie sie. Doch dann verrutschte mein Lächeln, als Hanabi mir erzählte, wer Malevors Gefährtin gewesen war. Ich dachte an unser voriges Gespräch, er hatte Silia so gut beschreiben können, wie nur ein Freund, Familienmitglied oder Gefährten es tun konnte. Und ich erinnerte mich an den Klang, als er ihren Namen ausgesprochen hatte. "Oh...", sagte ich leise und ließ meine Schultern sinken. Silia war die Liebe, die ihn noch nicht losließ und aus irgendeinem Grund hatten ihre Beziehung nicht die Ewigkeit bedeutet. Ich würde niemals sein Herz berühren können, nicht wenn es die Sonne gewesen war, die sein Herz damals berührt hatte. "Ja, ich kenne sie und sie ist eine wundervolle, faszinierende Animagi. Es ist kein Wunder, wenn er sein Herz an sie verloren hat", antwortete ich schließlich und versuchte eine fröhlichere Miene aufzusetzen: "Ich habe übrigens neue Entwürfe. Es sind Kleider für Malevor. Willst du mal sie sehen? Falls du dir auch neue Kleider wünscht, muss du es mir nur sagen." Malevor und Silia. Mein Herz krampfte sich zusammen, er war unerreichbar für mich.

Fenrir

Tief atmete ich ein und trat unruhig von einem Fuß auf den Anderen. "Ich hatte in letzter Nacht wieder eine Erinnerung", erzählte ich ihm: "Wir hatten anscheinend gegen den dunklen Lord gekämpft und ich hatte dir etwas erzählt. Also, dass ich sowas wie eine lebende Puppe gewesen war, die es geschafft hatte einen Willen zu bekommen. Aber wir dass wir trotzdem irgendwie Brüder sein müssten, weil wir dennoch vom gleichen Schöpfer erschaffen wurden, wenn auch anders. Und in diesem Leben bin ich auch wie du aus einem Ei geschlüpft. Ich weiß, dass du....mich nicht verlassen wirst. Aber ich....ich muss es trotzdem von dir hören." Ich senkte den Blick, fuhr wieder über meinem Nacken und presste meine Lippen fest aufeinander zusammen bis die Kieferknochen deutlich hervortraten. Mein Herz hämmerte fast schmerzhaft gegen den Brustkorb. Auch wenn ich zurzeit mit meiner Gefährtin beschäftigt war, war mein großer Bruder mir trotzdem immer noch wichtig und ich brauchte ihn weiterhin.


Gehe offline, gute Nacht :)


775

20.05.2020, 23:14

Gute Nacht :*

Hanabi

Diese Neuigkeit schien sie tief zu treffen, denn ihr verrutschte das sonst strahlende Lächeln. Wahrscheinlich machte sie sich dieselben Gedanken wie ich es getan hatte. Wegen Alita. Zwar wusste ich nicht alles über sie, aber genug, dass Fenrir sie sehr geliebt hatte. Und Malevor hatte diese Silia geliebt. >Taiga, hör zu...< Ich nahm ihre Hände, weil ich nicht wollte, dass sie sich verschloss und so tat, als wäre alles in bester Ordnung. Herzensangelegenheiten waren schwer verdaulich. Man wurde sie leider nicht los, wenn man sich nicht mit ihnen auseinandersetzte.
>Du hast mir den tollen Rat gegeben, ehrlich zu Fenrir zu sein. Weil ich Angst hatte, ich wäre so etwas wie ein Ersatz für ihn. Aber weißt du, was er gesagt hat?< Lächelnd drückte ich sanft ihre Hände. >Dass er trotz allem genügend Platz im Herzen hat, um auch mich innig zu lieben. Du siehst selbst, wie offen er seine Zuneigung zeigt. Da spielt es keine Rolle, was für eine Person diese Silia ist. Du bist du und du bist wunderbar. Malevor mag dich, sonst würde er keine Nähe zulassen. Wahrscheinlich ist es schwerer für ihn über seine verflossene Liebe hinwegzukommen, weil sie noch lebt und mit einem anderen glücklich ist, aber er kann auch neue Liebe in dir finden.< Hoffentlich traf ich mit meinen Worten den richtigen Nerv, denn es wäre schade, wenn Taigas erste Verliebheit Bitterkeit in ihr weckte. Ich fand es nicht richtig, dass sie dachte, sie hätte keine Chance. Jeder hatte eine Chance auf eine große Liebe. >Sei weiterhin für ihn da und bestimmt erwärmt sich sein Herz für dich. Das wünsche ich mir für dich.< Wo wir wieder beim Thema Wünsche wären, die nicht mit Magie in Erfüllung gehen konnten.

Malevor

Mein Blick wurde weich. Darum also diese Unsicherheit. Er hatte sich an unsere letzten Momente vor unserem Tod erinnert. Sehr emotionale, bewegende Momente. Ich erinnerte mich ebenfalls an alles. Auch an meine Worte. Mit einem kleinen Lächeln zog ich ihn in eine brüderliche Umarmung und drückte ihn. >Ausnahmsweise wiederhole ich meine Worte von damals... Du bist und bleibst mein Bruder, Fen. Daran wird sich nie etwas ändern. Von uns allen bist du das größte Wunder. Du wurdest als Nichts geboren und hast aus dir ein Etwas gemacht.< Ich ließ von ihm ab und sah ihn direkt an. >Ich bin stolz auf dich.<
Es berührte mich, dass er mich nach wie vor in seinem Leben brauchte und gleichzeitig wollte ich ihm den Kummer nehmen. Mir war es egal, wie er erschaffen worden war. Für mich war er ein reiner, vollwertiger Animagi wie jeder andere auch. Nur besser, stärker und schlauer. Mein Bruder. Ich tätschelte seine Schulter. >Geht es dir jetzt besser?<
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776

21.05.2020, 09:29

Taiga

Hanabi erinnerte mich an meine eigene Worte, als sie in Zweifeln gewesen war und ihre war wie ein Silberstreifen am Horizont. Wie konnte ich meine eigene Überzeugungen an Andere weitergeben, wenn ich sie nicht selbst glaubte? "Ich hätte niemals gedacht, dass Liebe so einen Chaos in einem anrichten kann. Und sie kann ganz schön einem verunsichern, wenn man nicht weiß, was in den Anderen vorgeht", stellte ich fest: "Ich hatte geglaubt es wäre leicht wie in den Geschichten und man würde sich einfach zueinander finden. Aber Liebe ist viel mehr und sucht sich ihre eigene Wege aus. Danke für deine Worte, du hast mich daran erinnert, dass die Liebe manchmal mit der Zeit reift." Sanft erwiderte ich den Druck ihrer Hände und fühlte mich wenig leichter. Irgendwann war es soweit, wo ich Malevor meine Gefühle offenbaren musste und wenn der Zeitpunkt gekommen war, würde ich herausfinden, ob das Warten sich gelohnt hatte oder ob mein Herz in Kummer versinken würde. Dennoch war es nicht einfach zu wissen, dass Silia seine Gefährtin war. Ich hatte mich nie mit Jemanden verglichen und war immer mit mir selbst zufrieden gewesen, aber das Verliebtsein konnte mich ganz schön durcheinander bringen. Dann sah ich Hanabi mit funkelnde Augen an: "Es scheint, als besäße Fenrir eine romantische Seite. Seine Worte, die er zu dir gesagt hat, sind sehr poetisch."

Fenrir

Malevor zog mich in seine Umarmung und er wiederholte die Worte, an die ich mich nicht erinnern konnte. Mein Körper entkrampfte sich und leise stieß ich die Luft aus, als tiefe Erleichterung durch mich strömte. Und gleichzeitig machten seine Worte mich verlegen, aber es streichelte auch mein Ego. Wer hörte nicht gerne das größte Wunder zu sein? Ich nickte und sah ernst in seine Augen: "Ich bin auch stolz auf dich, Mal und ich bin stolz darauf, dass ich dein Bruder bin." Dann rieb ich kurz meine Wange an Seine, das war meine Art Zuneigung zu zeigen. Aus der Nummer mit den Abschlecken war ich jetzt rausgewachsen, wobei Hanabi würde ich zu gerne weiter abschlecken. Ich löste mich von Malevor und erzählte ihm: "Solltest du mal eine Sternschnuppe sehen, kannst du dir was wünschen. Aber es kann nur ein guter Wunsch sein. Wünsche du dir was Schlechtes wird es zu einem Fluch und es wird dir verwehrt. Und dann gibt es die üblichen Regeln, dass Wünsche nicht die Liebe und die Persönlichkeiten beeinflussen oder die Toten zurückholen können. Aber für den Fall, dass du einen Wunsch hast, wollte ich es dir sagen."


777

21.05.2020, 09:52

Hanabi

Ich konnte gut nachvollziehen, dass alles zu überwältigend war, um es richtig zu greifen. Dass es nicht wie in den Geschichten war, wo zwei Leute sich trafen, sich ineinander verliebten und ohne Hindernisse zusammenkamen. Nur im Idealfall passierte das. Ich erinnerte mich an Jenaya und Kenai, an seinen Bruder und Silia. Diese beiden Paare hatten es auch nicht leicht gehabt und jetzt waren sie glücklicher denn je.
Taiga würde stark sein müssen, wenn sie erst den Mut fand Malevor ihre Gefühle zu gestehen. Ich konnte ihn wirklich schlecht einschätzen. Sein Bruder hingegen trug seine Gefühle auf der Zunge. Das liebte ich an ihm. Mit einem verliebten Lächeln nickte ich: >Ja, er kann ganz schön romantisch sein. Und aufmerksam. Heute Morgen hat er mir mein Frühstück zu Tisch gebracht. Mit allen Dingen, die ich mag.<
Ich schaute zu den beiden Brüdern rüber, die sich angeregt im Schatten unterhielten. Leider konnte ich an den Gesichtern nicht ablesen, was das Thema war, aber das ging mich auch nichts an. Taiga und ich hatten ja auch unsere privaten Themen. >Möchtest du weitergehen? Das bringt uns auf andere Gedanken. Außerdem nehme ich gerne das Angebot an, dass du mir neue Kleider entwerfen willst.< grinste ich sie an.

Malevor

Stolz? Er war stolz auf mich? O Fen... welche Wünsche ich auch hegte, sie würden ja doch nicht in Erfüllung gehen. Damals und heute nicht. Also machte ich mir keine Hoffnung, es würde mich nur noch mehr kaputt machen. Seufzend sah ich gen Himmel, weil wir höher und höher flogen und es merklich kühler wurde. Eine willkommene Abwechslung. >Du hast keinen Grund stolz auf mich zu sein. Ich habe dich allein gelassen, weil ich dachte, es wäre das Richtige, um dich zu schützen, aber mittlerweile zweifele ich an vielen Dingen.< gestand ich leise. Mein Blick wurde trüb. Dann dachte ich an Sury, an ihren Verlust und wie glücklich sie jetzt war. >Es tut immer noch weh, weißt du... Jahrhunderte zu leiden, gefoltert zu werden, sich an die Hoffnung zu klammern, dass alles wieder gut wird, nur um festzustellen, dass dem nicht so ist. Manchmal bin ich einfach so... müde.< Müde von der Zerrissenheit in mir. Den vielen Fragen. Dem Bangen um die Sicherheit meiner neuen Freunde. Der Sehnsucht nach Normalität oder dem endgültigen Ende. Letzteres sprach ich lieber nicht laut aus, sonst würde mein Bruder bestimmt ausflippen und das konnte ich gerade auch nicht gebrauchen. Trotzdem musste ich die anderen Dinge aussprechen, sonst befürchtete ich einen Ausbruch und das wäre für niemanden gut.
>Außerdem fühle ich mich zu Taiga hingezogen... sie lenkt mich von meinen eigenen Gedanken ab, aber ich kann sie deswegen nicht ausnutzen.< Ich rieb mir über die Brust, hinter der es unangenehm pochte. Immer diese Schmerzen... >Wie du siehst, ist alles nicht so toll für mich. Darum freut es mich auch, dass wenigstens du dein Glück gefunden hast. Es macht alles erträglicher.<
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778

21.05.2020, 11:44

Taiga

"Wie entzückend!", rief ich aus und schielte zu Fenrir hinüber. Er war ein eindeutiger Beweis, dass die äußere Schale nicht immer was über den inneren Kern aussagte. Ein Außenstehender würde ihm eine solche bezaubernde Geste nicht zutrauen. Meist konnte der erste Blick einem trügen, wir alle waren reich an Facetten und daher mussten wir uns Zeit nehmen sie nach und nach zu entdecken. Bei manche waren die Facetten verborgen, sodass erst nach ihnen gesucht werden musste. Und es war immer wert die Person in seiner Gänze kennenzulernen und ihm die Chance zu geben. "Ja, bitte", der Spaziergang würde mir guttun und außerdem konnten wir vielleicht in der Luft was Neues entdecken. Meine Augen begannen zu leuchten, als sie über die Kleider sprachen: "Sobald ich mit Malevors fertig bin, bist du dran. Ich habe schon ein paar hübsche Ideen, aber du kannst auch gerne mir deine Wünsche äußern. Du hast einen wunderbaren Geschmack."

Fenrir

Meine Augen verdunkelten sich, wie bei mir ließen auch die Schatten ihn nicht los und sie schienen ihm viel mehr zu quälen, als mich. Die Verdammnis und die Folter hatte ihre tiefe Spuren in ihm hinterlassen. Ich hätte jetzt mehr für meinem Bruder da sein und meine eigene Probleme mehr zurückgesteckt. "Hör zu! Ich habe wohl einen Grund stolz auf dich zu sein. Wer ich bin, habe ich dir zu verdanken. Ohne dich hätte ich niemals geschafft eine eigene Seele zu bekommen. Und Jeder macht mal Fehler. Ich hatte in meinem alten Leben besonders viele Fehler gemacht und die meisten Fehler waren bestimmt ziemlich selbstsüchtig gewesen. Du hingegen hattest nur daran gedacht, was für mich das Beste sein könnte. Du wolltest immer nur mein Bestes und hast geglaubt es alleine klären zu müssen. Muss wohl so ein Großer-Bruder-Ding sein. Aber in diesem Leben werden wir alles zusammenpacken. Als Gruppe funktionieren wir sowieso am Besten. Verstanden?", eindringlich sah ich ihn an und packte ihn an die Schultern: "Unsere Vergangenheit kann uns ganz schön runterziehen und ich gebe dir einen Rat, denn du mir selbst gegeben hast: Stehe dir nicht selbst im Weg. Wir haben eine zweite Chance und das gilt verdammt auch nochmals für dich. Wenn du dich zu ihr hingezogen fühlst, versuche es einfach mit ihr. Sage ihr ehrlich, wenn du dich nur für das Körperliche interessiert und dann mal sehen, was herausspringt. Sie scheint in vielen Dingen offen zu sein, vielleicht auch in diesem Bereich und sie kann selbst entscheiden, was für sie gut ist. Nimmt nicht den Anderen vornherein die Entscheidungen weg, weil du denkst das sei das Bestes. Du hast selbst gesagt, man muss Erfahrungen sammeln. Und jetzt hör auf mit der Selbstzerstörung und gibt dir gefälligst eine Chance. Dann fühlst du dich irgendwann nicht mehr so müde und kannst die Schmerzen besser ertragen. So geht es mir jedenfalls. Selbst für uns gibt es doch noch Hoffnung. Puh, ich glaube das war meine längste Rede in den ganzen Leben gewesen und sie klang sogar weise." Schief grinste ich ihn an: "Das habe ich wohl von einem Meister gelernt."


779

21.05.2020, 14:08

Hanabi

Taiga blühte wie immer auf, sobald es um Kunst ging. Besonders Kleidung. Scheinbar hatte Malevor bereits seine erste Bestellung aufgegeben und ich war gespannt, was sich meine Freundin für ihn ausgedacht hatte. Was mich betraf, hatte ich keine detaillierten Vorstellungen. Das überließ ich der erfahrenen Schneiderin. Sie hatte ein Auge dafür. >Ich möchte auf jeden Fall Kleider haben. Luftig und leicht, aber so, dass ich nicht zu viel zeige, wenn ich mich mal vorbeugen sollte. An der Taille kann es ruhig eng anliegen, so ist es mir lieber und Farben... hm... Blautöne passen gut zu mir oder sanfte, helle Farben. Denkst du, ein weiches Grün würde zu mir passen?< Nachdenklich tippte ich mir ans Kinn und riss die Augen auf, als ich die flauschigen Wolken entdeckte, durch die wir nun flogen. Ich griff nach den einzelnen Nebelschwaden und tänzelte auf der Stelle herum. Wie toll das war! >Ein Kleid aus Wolken wäre auch ein Traum.< seufzte ich lächelnd.

Malevor

Seine Worte prasselten auf mich nieder wie Regen. Ich mochte Regen. Regen wusch den Dreck fort und war belebend, es gab der Erde eine Chance neu zu erblühen. Das hatte Alita mir mal erzählt. Wie wichtig auch mal schlechtes Wetter für die Natur war, weil sie sonst daran nicht wuchs und stärker wurde. Dass jetzt mein eigener kleiner Bruder mir einen Vortrag hielt über Dinge, die ich eigentlich selbst kennen müsste... witzig, wie das Leben manchmal spielte. Jedenfalls hatte er mit allem recht. Auch in Bezug auf Taiga, selbst wenn mir der Gedanke missfiel sie in irgendeiner Art und Weise zu verletzen, weil ich innerlich kaputt war und kein Risiko mehr eingehen wollte. Nicht, wenn die Sache mit Sury noch nicht vollständig erledigt war. Mein Herz hing noch an ihr, aber... aber ich wollte diesen Kummer unbedingt loswerden. Ich wollte glücklich werden wie sie. Loslassen wie sie. Ob es richtig war, Taiga einzuweihen... keine Ahnung. Sie hatte bisher viel Verständnis gezeigt und besaß auf jeden Fall ein gütiges Herz, darum wäre es mir lieber, wenn sie mir nicht zu nahe kam. Ich würde sie verletzen. Ganz bestimmt. Ich hatte verlernt in dieser Hinsicht zu vertrauen und da war noch die Sache mit meinem Schöpfer. Sollte ihm zu Ohren kommen, dass Fenrir und ich gemeinsam erneut einen Weg des Friedens mit einer Lichtgeborenen gingen... ich wollte ungern an die Konsequenzen denken. Trotzdem hatten Fenrirs Worte den richtigen Stein ins Rollen gebracht. Ich musste mir meinen eigenen Rat zu Herzen nehmen. >Was wäre ich für ein Meister, wenn ich nicht auf meine eigenen weisen Worte hören würde...< seufzte ich mit einem kleinen Lächeln. Ich boxte meinem Bruder sanft in die Schulter. >Du bist ganz schön reif geworden. Wie schnell die Zeit vergeht. Das macht mich fast noch stolzer auf dich.<
Wieder rannten lachende Kinder an uns vorbei und erst da wurde mir bewusst, wie hoch oben wir bereits flogen. Erste vereinzelte Wolken waren zu sehen, in die wir gleich eintauchen würden. Sie sahen aus wie weiches Schafsfell. >Das Gespräch hat gut getan. Danke, Bruder.< Dankbarkeit war etwas, das ich erst sehr spät im Leben für mich entdeckt hatte. Ungefähr zu der Zeit, als mir bewusst wurde, dass ich sowas wie Liebe für Fenrir entwickelt hatte. Und das Wort Familie hatte ich auch erst damals verstanden. Jetzt reisten wir in einer Gruppe und entdeckten die Welt. Vielleicht nahm doch alles einen recht guten Lauf.
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780

21.05.2020, 16:20

Taiga

Aufmerksam hörte ich ihre Wünsche zu und bekam bereits die ersten grobe Ideen, die ich noch verfeinern würde. Blautöne würden ihr immer stehen und ein Kleid aus Wolken klang nach einer inspirierende Herausforderung. "Dir wird auch ein weiches Grün stehen, du bist wie eine Blume. Da gibt es auch nicht nur eine Farbe", versicherte ich ihr und freute mich schon für sie Entwürfe zu skizzieren. Fasziniert schaute ich den Wolken hinter her und wie Hanabi griff ich danach. Man konnte sie nicht wirklich fassen, man konnte sie nur sehen. Aber man konnte die Feuchtigkeit spüren, die die Wolke auf der Hand hinterlassen hatte. "Und für Fenrir werde ich auch etwas entwerfen. Vielleicht könnte ich ein Partnerentwurf kreieren", meine Augen funkelten begeistert von der Idee: "Es würde unglaublich süß aussehen, wenn ihr einen ähnlichen Stil tragen würde."

Fenrir

"Dann wärest du ein mieser Meister", stimmte ich ihm zurückboxend und entspannte mich, als ich nicht mehr die dunkle Schatten in seine Augen sah. "Irgendwann muss ich auch erwachsen werden, wenigsten ein bisschen", zuckte ich mit der Schulter: "Jedenfalls versuche ich es." Es lag zum größtenteils an Hanabi, dass ich mich soweit beherrschen konnte und die Dinge versuchte mit Worte zu klären. In diesem Leben wollte ich wirklich versuchen nicht alles mit Gewalt und Ausbrüche zu regeln. Das hatte nie gut geendet. Und bis jetzt klappte es mit dem Reden, wenn es auch manchmal anstrengend war. "Du kannst immer mit mir reden", entgegnete ich und schaute zu den Wolken, durch denen wir gerade flogen. "Aus der Nähe sind sie ja noch langweiliger, als aus der Ferne", stellte ich trocken fest.


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