Hanabi
O wie schön. Sie lebte mit einem Vogel zusammen. Ein Freund. Ich lächelte darüber und schmunzelte gleichzeitig, als sie sich wünschte, er möge eine Freundin finden. Es war bestimmt nicht leicht für sie als Luchs. Man ging davon aus, dass sie ein Raubtier war und deshalb unberechenbar, aber in Wahrheit war sie eine tolle Animagi. Ihr Herz saß an der richtigen Stelle. >Meine Freunde sind die Sterne. Es mag einsam klingen, doch anders kenne ich es nicht. In den Sternbildern verstecken sich echte legendäre Geister, das wissen die wenigsten.< antwortete ich wahrheitsgemäß. Leider waren sie nicht mehr ganz so klar zu sehen, denn die Sonne durchbrach das dunkle Blau und überstrahlte das Leuchten der Sterne. Trotzdem spürte ich sie genauso stark wie bei Nacht. >Du kannst nicht stillsitzen, kleiner Fenrir.< sagte ich an den Wolfsjungen gerichtet und bemerkte ein seltsames Pochen in der Brust. Warum schlug mein Herz schneller? Das war nur ein Name. Hatte ich unbewusst etwa Angst vor dem Mann, der er später sein könnte? Nein... oder? Verwirrt über mich selbst schüttelte ich den Kopf und konzentrierte mich wieder auf Taiga, die mit Malevor spielte. >Wieso kennst du dich so gut mit Kindern aus? Irgendwie wirkt es, als hättest du schon oft mit Babys zu tun gehabt.<
Malevor
Meine Kindheit zu genießen, würde voraussetzen, dass meine Seele keine Erinnerungen an mein vorheriges Leben besaß. Das tat ich aber. Ich musste dieselben Wunden und Gefühle mit mir schleppen, ohne darauf hoffen zu können, dass ich meinen Frieden fand. Diese Animagi hatte keine Ahnung, wie sehr ich mir wünschte, ich könnte in ihrer Haut stecken und normal sein. Unbeschwert und frei, kein Dunkelgeborener. Zwar sah ich keine Furcht in ihren Augen, aber das war nur eine Frage der Zeit, bis sie doch Angst verspürte, wenn sie in meiner Nähe war. Das galt für viele Leute. Außer Fenrir. Wir beide kannten uns viel zu gut. Eine Sache, die mir damals allerdings entgangen war, war Fenrirs Liebe zu Alita. Wie sehr wünschte ich, ich könnte nur diese eine Sache berichtigen und ihm diese Liebe wiedergeben. Was ich getan hatte, keine Ahnung, ob ich mir je verzeihen könnte.
Um nicht in noch düsterere Gedanken zu verfallen, lenkte ich mich mit dem Spielen ab. Immer wieder versuchte ich sie davon abzuhalten mir mit der Feder ins Gesicht zu wedeln. Was die anderen taten, war mir gerade einfach egal.