Hanabi
Es war sehr umsichtig von Taiga, dass sie mich nicht mehr erschrecken wollte. Das wusste ich zu schätzen. Allein deshalb würde ich mich das nächste Mal zusammenreißen, damit sie kein schlechtes Gewissen bekam. Ich wollte nicht, dass sie ihre wahre Natur zurückhielt, nur weil ich so schreckhaft war. Es war nur eine Frage der Gewohnheit. Lächelnd sah ich ihr kurz nach, als sie sich regelrecht im Licht der Sonne badete. Farben tanzten sanft um ihre Aura. Ein echt schöner Anblick!
Doch dann verlangte Fenrir nach Aufmerksamkeit, indem er sich meinen Finger schnappte und daran zu knabbern begann. Es tat nicht weh, wahrscheinlich war das verspielt gemeint. Leise lachend kam ich seiner Aufforderung nach, als er daraufhin seine Arme nach mir ausstreckte. >Irre ich mich oder willst du mich um den Finger wickeln?< neckte ich den Wolfsjungen und drückte ihn an mich. Er war so herrlich weich und flauschig. Außerdem fügte er sich perfekt in meine Arme. Ich rieb gut gelaunt meine Wange an seine und ging neben Malevor in die Knie. >Soll ich dich auch auf den Arm nehmen? Ich möchte dich ungern ausschließen.< Es war ihm nicht fair gegenüber, dass ich nur Fenrir Aufmerksamkeit schenkte. Geschwister sollten sich deswegen nicht streiten müssen. Malevors hellbraune Augen wanderten zu mir, musterten mich eingehend, ehe er seinen Bruder ansah und sowas wie ein Schmunzeln zustande brachte.
Malevor
Eigentlich legte ich kein kindisches Verhalten an den Tag, aber Fenrirs Verhalten amüsierte mich so sehr, dass ich das Angebot des Hasenmädchens nur zu gerne annahm. Das würde ihm garantiert nicht gefallen, so wie ich ihn kannte. Er suchte Nähe zu ihr. Das tat er normalerweise nie. Ob das an seinem Babydasein lag oder ob er diese Seite stets unterdrückt hatte, konnte ich leider nicht sagen. Vielleicht ein bisschen von beidem. Weil ich nur das Beste für ihn wollte, freute es mich trotzdem, dass er diese Seite zum Vorschein brachte. Das gab mir Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Leben für ihn. So war er mir lieber als zerstörerisch und dauerhaft wütend.
Kaum hob mich die Animagi hoch, bettete ich mein Kinn auf ihre Schulter und spähte zu der Luchs-Animagi, die sich mit Sonnenenergie auflud. Das Licht brannte leicht in meinen Augen. Trotzdem schaute ich nicht weg, sondern seufzte leise in mich hinein. Glühend orangerotes Haar, große, weibliche Statur, wunderschöne Augen... ich vermisste Sury. Ich vermisste ihr Lachen und ihre lebensfrohe Art. Damals hätte ich mich am liebsten in ihrer Energie gebadet, egal ob es mich das Leben gekostet hätte. Das war auch der Grund, wieso ich beim Angriff auf den Dunklen Lord bereitwillig eingegriffen und ihn festgehalten hatte. Ihr Licht hatte sich trotz der Schmerzen reinigend angefühlt. Und jetzt? Jetzt fing alles wieder von vorne an.