Hanabi
Ich mochte es, wie er sich jedes Mal über die Lippen leckte, als hätte er gerade etwas Schmackhaftes gegessen. In diesem Fall mich. Röte schoss in meine Wangen und ich musste leise lachen, als er mir daraufhin offensichtlich zu verstehen gab, was er sich von mir wünschte. Jetzt zeigte er mir seine süße Seite - mit den zuckenden Ohren und dem wedelnden Schwanz. >Ich verwöhne gerne meinen Gefährten.< erwiderte ich dieselben Worte, die er zuvor an mich gerichtet hatte. Breit lächelnd rutschte ich näher zu ihm hin und hob die Hände, um seine flauschigen Ohren an den richtigen Stellen zu kraulen. Das hatte ich schon gerne getan, als er noch ein Welpe gewesen war. Ein niedlicher, kleiner Junge zum Knuddeln. >Manchmal ist es äußerst schade, wie schnell wir Animagi wachsen. Du warst so unfassbar süß als Welpe, dass mein Herz platzen könnte.< schwärmte ich.
Malevor
Ich wusste nicht, wohin ich zuerst hinsehen sollte, aber da legte mir Taiga bereits ihre Hände auf die Augen, als könnte mich das vergessen lassen, was ich bereits gesehen hatte. Das schien ihr auch bewusst zu werden, denn sie trat zurück und wirkte völlig überfordert von der Situation, in die ich sie gebracht hatte. Deshalb plapperte sie wieder drauf los. Ohne zu Atem zu kommen. Währenddessen schloss ich die Tür, damit niemand im Vorbeigehen einen Blick ins Zimmer werfen konnte. Das hier... war privat. Genauso wie das, was sie mir offenbarte. Es überraschte mich, dass sie nicht allein schlafen konnte, wenn sie doch nichts Schlimmes erlebt hatte. Nicht, bis sie meinen Bruder und mich in ihr Leben gelassen hatte. Eine Sache, die ich ihr gern erspart hätte, denn dann wäre Vieles sehr viel leichter für sie. Reisen zum Beispiel. Reisen ohne in Lebensgefahr zu schweben.
Mein Blick fiel auf die Zeichnungen mit den schwarzen Nebelwolken und den silbernen Funken. Eine sonderbare Kombination. Gleichzeitig finster und hoffnungsvoll zugleich. >Ich habe dir gesagt, dass wir Freunde sind. Dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn du etwas brauchst. Aber das hast du nicht getan.< Entweder aus Scham oder weil sie nicht dieselbe Definition von Freundschaft hatte wie ich. Was es auch war, es störte mich, dass sie sich eher diesem Wahnsinn hingegeben hatte als an meine Tür zu klopfen. Was sagte das wohl über mich aus? Offenbar, dass sie mir nicht vertraute. Jedenfalls nicht genug.
Ich seufzte leise, während ich mich vorbeugte und eine dieser düsteren Zeichnungen in die Hand nahm. Aufmerksam sah ich mir jedes Detail an. >Dieses Motiv... es gefällt mir.< sagte ich dann ehrlich, während ich mit den Augen die Konturen der Nebelwolke entlangfuhr. >Es lässt viel Raum zur Interpretation... Ist es eine Wolke, die das Licht verschlingt? Oder ist es das Licht, das die Dunkelheit durchbricht?< Rhetorische Fragen. >Oder eine Verschmelzung von beidem?< Diesmal sah ich auf und direkt zu Taiga. >Darf ich eine davon behalten?<