Hanabi
Am nächsten Tag wachte ich ausgeruht und mit frischer Energie auf. Die kurze Unterbrechung in der Nacht hatte mich nicht wirklich aus dem Rhythmus gerissen. Es hatte auch keinen weiteren Zwischenfall gegeben. Sicherheitshalber beugte ich mich leicht über die Babys, um zu überprüfen, ob es ihnen an nichts mangelte und da sie noch schliefen, musste es ihnen gut gehen. Ich fand es nach wie vor unglaublich süß, wie eng beieinander sie schliefen und sich dabei gegenseitig Geborgenheit schenkten. Der Bund von echten Brüdern.
Lächelnd setzte ich mich auf und fuhr mir mit den Fingern durch das vom Schlaf zerzauste Haar. Einige Strähnen hatten sich um meine Ohren gewickelt, darum beschäftigte ich mich die nächsten Minuten damit sie zu entwirren. Als das erledigt war, schlich ich mich auf Zehenspitzen zum Ausgang, denn ich musste dringend etwas essen. Morgen schmeckte zudem das Gras so viel frischer und saftiger als am warmen Nachmittag.
In meiner Hasengestalt graste ich in der Nähe des Baus, während meine Ohren wachsam aufgerichtet blieben. Hier und da zuckten sie in diverse Richtungen. Das Leben erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen. Ein leichter Wind kam auf, trug den Duft von Blumen mit sich. Ich genoss diese Tageszeit genauso sehr wie die sternenklare Nacht. Dann spürte ich sowas wie Frieden in mir. Angenehme Ruhe. Zufrieden und gesättigt leckte ich mir über die Schnauze und hoppelte zurück in den Bau.
Malevor
Keine Ahnung, wie lange und wie tief ich geschlafen hatte, aber als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, sah ich nur dunkles Fell und Fenrirs Gesicht. Ihm ging es gut, das war mein erster Gedanke. Dabei durchflutete mich pure Erleichterung. Er hatte keinen weiteren Anfall gehabt. Was auch immer er geträumt hatte, es war nichts Gutes gewesen. Hauptsache, ihn plagten keine düsteren Gedanken mehr.
Als Nächstes bemerkte ich das Fehlen des Hasenmädchens. Wahrscheinlich war sie vor uns aufgewacht und nach draußen gegangen. Ihr drohten an diesem Ort keine Gefahren. Alithea, so wie sie den Ort nun nannten, schien ein Platz des Friedens zu sein. Trotz der giftigen Schlangen... das gehörte zur Natur dazu.
Hinter mir spürte ich den warmen Körper der anderen Animagi. Sie hatte eine Hand auf meinen Kopf gelegt, was sich irgendwie komisch anfühlte. Ich war es nicht gewohnt, dass jemand auf mich aufpasste. Normalerweise war ich derjenige, der auf andere Acht gab, aber da ich nun in einem schwachen Körper steckte, war ihre Fürsorge verständlich.