Taiga
Ich spürte den weichen Sand unter meine Schuhe, hörte die Wellen rauschen und nahm die salzige Luft wahr, aber auch einen Dufthauch nach Feuer. Blinzelnd öffnete ich die Augen und in diesem Moment erklang eine kindliche Stimme: „Halt! Ihr seid auf meinem Strand. Ich bin Prinz Ryu Thyell-Herondale, der Beschützer von Schildkrötenbabies! Wer seid ihr?“ Wenige Metern vor uns stand ein kleiner Junge, sein schwarzes Haar war windzerzaust und waldgrüne Augen starrten uns an. Seine Kleider waren voller Sand und er hielt uns einen Holzschwert entgegen. Ich erkannte den Jungen, ich hatte ihn auf viele Familienbilder von Silia und Akela gesehen. Ich ging mit einem Lächeln in die Hocke: „Hallo Prinz Ryu, ich bin Taiga und das sind meine Freunde Hanabi, Malevor und Fenrir. Ich komme aus Hana’yei und kenne deine große Schwester sehr gut.“ Eingehend musterte der Junge uns, der ein paar Monaten jünger als Cael war: „Cael hat mir erzählt, dass ihr ihn besucht habt und er hat ein Bild von euch gemalt.“ Er steckte das Schwert weg und holte ein Bild hervor, um es anzuschauen: „Ihr seht wie auf dem Bild aus. Also bist du wirklich Silias Taiga. Sie hat mir mal erzählt, dass du dich in einem Luchs verwandeln kannst.“ „Das stimmt“, lächelte ich fröhlich. „Ryu!“, ein Jugendlicher kam keuchend angelaufen: „Du kannst nicht einfach verschwinden und mit Fremden reden!“ „Ich bin nicht verschwunden“, behauptete Ryu: „Ich habe eine Nachricht hinterlassen. Außerdem bin ich fast 5, ich brauche kein Aufpasser mehr und Papa nennt mich schon großer Mann. Und da ich ein großer Mann bin muss ich die Schildkrötenbabies beschützen und ihnen helfen ins Meer zu kommen, damit die doofen Vögel sie nicht fressen. Und die da sind nicht fremd, das ist doch Silias Taiga und ihre Freunde.“ „Das ist Zen, mein großer Bruder“, informierte uns der kleine Prinz.
Fenrir
Sofort spürte ich die abklingende Hitze auf meiner Haut und atmete die trockene Luft ein, die nach Salz und Feuer schmeckte. Nur die Meerbrise sorgte für eine angenehme Abkühlung. Wir waren nicht alleine am Strand, sondern ein kleiner Junge war ebenfalls anwesend. Schnell stellte sich heraus wer der Wurm war und ich warf Taiga einen genervten Blick zu. Mein Bruder und ich wollten doch nichts mehr mit Silia zu tun haben, das bedeutete, das wir auch Abstand zu ihrer Familie wollten. Aber jetzt hatten wir direkt vor unsere Nase ihr kleiner Bruder, der hier den großen Beschützer aufspielte und ein weiterer Bruder kam hinzu. Das wurde immer besser. Stirnrunzelnd musterte ich den Älteren. Aus irgendeinem Grund kam er mir vage bekannt vor, als wären wir uns schon einmal begegnet. Vielleicht im alten Leben. „Ryu? Zen?“, eine Frau kam eine Treppe hinunter, die zu einer Mauer führte. Auf dem zweiten Blick erkannte ich die Königin von Aradon, sie sah jetzt vollkommen anders aus mit den lockeren Kleider. Auf ihrer Hüfte trug sie ein kleines Mädchen und an der anderen Hand hielt sie einen kleinen Jungen im gleichen Alter, der noch ziemlich wackelig auf seine Füßen war. „Na toll“, murrte ich. In diesem Moment erschien auch noch der Mann und schnappte sich nach dem kleinen Jungen. Anscheinend waren wir mitten in einem Familienausflug oder so reingeplatzt.