Hanabi
Die Sonnenfüchsin vor mir stehen zu haben, machte mich etwas nervös, denn sie war so... selbstbewusst und... stark. Trotz der aktuellen Situation strahlte sie Zuversicht und Hoffnung aus. Wie machte sie das bloß?
Ich räusperte mich und schaffte ein wenig die Schultern, als mich ihr erwartungsvoller Blick traf. >Es ist nicht wirklich einfach in Worte zu fassen, was... nun ja, mit mir los ist, aber Fenrir meinte, du könntest mir dabei helfen.< Jetzt blickte sie überrascht drein. Bestimmt wegen Fenrirs Vorschlag. Immerhin mochte er sie nicht.
>Also... in letzter Zeit, besonders heute, hatte ich diese Visionen. Von dir und einem anderen Animagi. Envar. Dann von einem Kriegsfeld, ein wütender Fenrir und schließlich... mein Tod.< Instinktiv fasste ich mir an den Bauch, denn jedes Mal, wenn ich daran dachte, spürte ich beinahe den Nachhall des Schmerzes. >Fenrir meint, es liegt vielleicht daran, dass ein Teil von Alita in mir weiterlebt. Dass unsere Leben miteinander verknüpft sind.<
Silia starrte mich perplex an, dermaßen intensiv, dass ich verlegen und nervös zugleich den Blick senkte. Fehlte nur noch, dass ich wie ein Kind an meinem Saum zu spielen begann. Dann ging die Animagi plötzlich vor mir in die Hocke und sah direkt auf meine Brust. In ihren Augen leuchtete etwas auf. Neugier. Hoffnung. Erstaunen. Ich wusste es nicht so genau. Ich wollte nur, dass sie endlich etwas sagte.
Silia sah wieder zurück in meine Augen und zu meinem Schock sammelten sich dort Tränen. >Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das... Das ist wahr. Ich sehe es jetzt. Dein Herzenslicht. Schon beim Abendessen habe ich diese vertraute Energie gespürt, aber wenn du diese Visionen wirklich hast, besteht kein Zweifel, dass ein Teil meiner Schwester in die weiterlebt. Das Licht in dir, es flackert teilweise in ihrer Farbe. Frühlingsgrün. Die Jahreszeit der Hoffnung.<
Malevor
Als sie nickte, atmete ich erleichtert aus. Auch wenn sie in mir einen Anker sah und mich liebte, war Vertrauen nichts, was man so leichtfertig hergab. Besonders nach einer schrecklicher Erfahrung. Dieser Dunkelgeborene hatte sie mit meinem Aussehen gefoltert, weshalb ich ziemlich beeindruckt von ihr war, da sie den richtigen Mann vor sich erkannte. Und ich würde ihr nie etwas Schlechtes tun. Das wusste sie zumindest.
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. >Dann vertraue darauf, dass alle im Haus dir nur helfen wollen. Silia wird deinen Körper und dein Herzenslicht heilen und Jenaya Stück für Stück deinen Geist. Wir setzen alles daran, dass du dich nicht kaputt fühlen musst. Wir flicken dich zusammen.< erklärte ich ihr in sanftem Tonfall. >Und ich werde natürlich in deiner Nähe bleiben. Wenn es dir zu viel wird, brauchst du nicht davonzulaufen. Es reicht, wenn du einfach nur Nein sagst. Niemand will dich zu etwas zwingen. Aber die Schäden müssen repariert werden, denn je länger wir damit warten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sehr viel verlorengeht, was nicht wiederhergestellt werden kann.< Leise atmete ich aus. >Ich würde es nicht ertragen, wenn das passiert, Taiga. Ich hasse mich schon genug für einige Dinge, die ich getan und nicht getan habe, aber das hier... du... Das würde mich endgültig brechen.<