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03.09.2020, 19:37

Hanabi

Mehr und mehr Energie sammelte sich im Baum. Ich spürte nur noch das Pochen unter meinen Händen, hörte das Summen der Magie. Nicht einmal Amaya nahm ich wahr. Irgendwie steckte ich wieder in einer völlig anderen Welt fest. Als wäre ich dort und gleichzeitig hier. Ein sehr verwirrender Zustand.
Trotzdem ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen und folgte dem sanften Ruf. Es kam mir jedenfalls wie ein Ruf vor. Wie wenn meine Schöpferin zu mir sprach. Nur war das hier anders. Die Verbindung war eine... andere. Schwer zu beschreiben. Obwohl diese Erfahrung völlig neu für mich war, wusste ich instinktiv, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Dass unsere Gebete erhört wurden. Ich brauchte nur dieser vertrauenswürdigen Spur folgen. Tiefer in das Geflecht unter der Erde. Dort, wo alles miteinander verbunden war. Es erinnerte mich an ein Meer aus Sternen. Als hätte man den Nachthimmel in den Boden gegossen. Selbst in diesem Moment erkannte ich die Parallele zu meinem letzten Leben.

Malevor

Das Wichtigste war scheinbar gesagt. Niemand fügte etwas hinzu. Es gab auch nichts mehr zu sagen. Wir würden früh genug erfahren, wohin genau unser Weg führte und welche Hürden wir meistern mussten. Und ob ein friedliches Miteinander zwischen Licht- und Dunkelgeborenen möglich war.
Mein Blick glitt daraufhin zu den beiden Animagi, die mit dem majestätischen Baum "sprachen". Mir war die Veränderung in der Luft sofort aufgefallen. Was auch immer sie taten, es zeigte Wirkung, denn die Energie der Bäume lud sich auf. Jeder einzelne Wille reagierte auf das, was gerade geschah. Wachsam verfolgte ich das Geschehen und wartete auf ein positives Ergebnis.
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04.09.2020, 17:47

Taiga

Ich spürte wie Aufregung in mir hochstieg und voller Erwartungen starrte ich auf die beiden Frauen, die mit dem Baum verbunden waren. Ich würde mich gerne zu ihnen gesellen, doch ich wollte sie bei ihre wichtige Aufgabe nicht stören. Nicht, dass dadurch die Verbindung verloren ging. Hayato entfernte sich ein Stück von uns und lehnte sich an einem Baum. Sein Blick blieb wachsam, aber er wirkte ein wenig entspannter. Nicht mehr angriffslustig. Vielleicht hatte er gemerkt, dass Malevor und Fenrir nicht unsere Feinde waren. Das war ein Fortschritt, die wir alle anstreben wollten. "Ich glaube ich habe Lust zu zeichnen", stellte ich plötzlich fest und spürte ein seltsames Kribbeln in meine Fingern: "Ich will genau dieses Bild der beiden Frauen, ich will diese besondere Magie auf einem Papier verewigen."

Fenrir

Meine Gefährtin sah gerade ziemlich anbetungswürdig aus und ich spürte den Drang in mir ihr zeigen zu wollen, wie sehr ich sie vergötterte. In diesem Moment zeigte sie ihre innere Stärke und das machte sie einfach anziehend. Oh ja, Hanabi besaß echt Klasse. Für mich war es nicht absurd selbst in ernste Situationen solche Gedanken zu hegen. Kurz schielte ich zu Taiga und mein Mundwinkel zuckte leicht, weil es so Taiga-Typisch war. Wenn Hanabi erfuhr, dass sie Derjenige war, die geschafft hatte Taiga wieder zu inspirieren, würde sie sich bestimmt darüber freuen.


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04.09.2020, 19:20

Hanabi

Plötzlich ergriff mich eine starke Macht, die mich laut nach Luft schnappen ließ. Mein Geist hatte mit dieser Wucht nicht gerechnet. Ich war nicht gewappnet gegen eine Energie wie diese und trotzdem riss sie mir nicht den Boden unter den Füßen weg. Meine Hände blieben fest auf der Rinde liegen und die Stimme in meinen Gedanken wurde in der nächsten Sekunde unglaublich laut. Jedenfalls kam es mir so vor. Ich hörte sie bis in jeden Winkel meines Körpers. Sie hallte in mir wider, als würden mehrere Leute gleichzeitig sprechen. Aus verschiedensten Richtungen.
So gut es mir eben möglich war, versuchte ich das Wichtigste aufzuschnappen und wollte gerade den Kopf verständnislos schütteln, da durchfuhr mich der nächste magische Schock, der mich in die Knie zwang. Keuchend sackte ich zu Boden. Die Augen weit aufgerissen. Was für ein Erlebnis! Was für eine Macht! Es hatte sich angefühlt, als hätte ich mit einer... Gottheit Kontakt gehabt. Überwältigt von all den Eindrücken drückte ich eine Faust gegen meine Brust, hinter der es wild pochte. Eine... Gottheit. Oder eher der Baum, von dem Amaya gesprochen hatte. War das eben Urgroßmutter Weide gewesen?

Malevor

Mein Blick wanderte zu Taiga, als sie plötzlich vom Zeichnen sprach. Dass sie nun die Lust verspürte ihrer liebsten Beschäftigung nachzugehen, erfreute mich. Sie hatte in den letzten Stunden großartige Fortschritte gemacht und das machte mich wahnsinnig stolz. Sie war stärker als ihr wohl bewusst war. Zu wissen, wie man mit Waffen oder Magie kämpfte, war eine Sache. Das zu überleben, was ihr widerfahren war und weiterhin ein reines Herz zu bewahren, eine völlig andere. Und dass dieses Herz mich liebte, machte meine Welt umso besser. Bunter. Ich sah endlich mehr Farben in meinem Leben.
Lächelnd küsste ich sie auf die Wange. >Dann präge dir diesen Moment gut ein, denn ich habe deinen Zeichenblock leider nicht dabei. Das holen wir aber schnellstmöglich nach.<
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05.09.2020, 10:00

Taiga

Als seine Lippen meine Wange streifte, begann mein Herz zu flattern und ich spürte Wärme in meine Wangen. Ich nickte und ich spürte Freude in mir aufkommen bei den Gedanken bald dieses Bild auf einem Blatt zu verewigen. Es ging mir besser und jetzt wusste ich, dass ich mit den Narben leben konnte solange Malevor an meiner Seite blieb. Dann richtete ich mich gerader auf, als ich die geballte reine Energie wahrnahm und mein Blick glitt wieder zu den Frauen. Es wirkte als würde der Baum von innen heraus leuchten und plötzliche Ehrfurcht ergriff mich. Etwas Bedeutsames geschah gerade. Hanabi und Amaya sanken auf dem Boden, sie wirkten erschöpft und zugleich ergriffen. Fenrir war schon in nächste Sekunde bei Hanabi und eine weitere Sekunde war Amayas Gefährte bei ihr. "In manchen Dingen unterscheiden unsere Arten sich gar nicht so sehr. Für unsere geliebte Personen geben wir alles", stellte ich mit einem kleinen Lächeln fest und sah wieder Malevor an. Mein Gefährte. Wohlige Wärme breitete sich in meinem Inneren aus.

Fenrir

Meine Hände glitten über Hanabis Körper, als ich bei ihr war und forschend musterte ich ihr Gesicht. Körperlich schien ihr nichts zu fehlen, sie wirkte nur etwas erschöpft und die mächtige Magie hatte sie nicht zu sehr überrollt. "Wie geht es dir?", fragte ich dennoch, denn im Inneren konnte es trotzdem anders ausschauen. Vielleicht war es am Ende ihr zu viel geworden. Im Hintergrund hörte ich wie die Schwester von Taiga zu dem Eulenmann mit bebende Stimme sagte: "Ich habe sie gespürt. Urgroßmutter Weide hat Kontakt zu uns aufgenommen und es war überwältigend. Ich kann es nicht in Worte fassen."


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05.09.2020, 11:34

Hanabi

Nur am Rande nahm ich Fenrir wahr, der wie aus dem Nichts erschien und meinen Körper abtastete. Mir ging es gut. Mir ging es sogar hervorragend, aber ich war zu erstaunt über das, was ich gerade erlebt hatte. Amaya bestätigte meine Vermutung, dass wir tatsächlich Urgroßmutter Weide kontaktiert hatten. Welch ein Wunder! Dieses Gefühl würde ich nie vergessen. Nicht einmal in meinem nächsten Leben. Ich blinzelte mich zurück in die Realität und sah nun Fenrirs attraktives Gesicht klarer vor mir. Seine Sorge um mich erfüllte mich jedes Mal mit Wärme. >Alles gut. Ich weiß nur nicht, wie... wie ich das auf die Schnelle verarbeiten soll. Es ist schwer in Worte zu fassen.< Meine Augen leuchteten noch von dem magischen Erlebnis. Ich schlang die Arme um den Nacken meines Gefährten und atmete seinen vertrauten Duft tief ein. Das hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt. So auch jetzt. >Wir werden es schaffen. Ganz sicher.< murmelte ich an seinem Hals.

Malevor

Mein Mundwinkel zuckte. In dieser Hinsicht hatte sie absolut recht. Wenn es um unsere Liebsten ging, waren wir mehr als bereit Opfer zu bringen. Ob es weitere Dunkelgeborene gab, die genauso dachten, würde sich zeigen. Hatte ich zuvor eine schnelle Lösung für das übergeordnete Problem finden wollen, wünschte ich mir nun ein Hana'yei, welches uns alle willkommen hieß. Ohne, dass wir gezwungen waren uns zu ändern. Ohne zu viel Blut zu vergießen. Wir Dunkelgeborenen mochten blutrünstige Momente haben, aber wir konnten das in Maßen halten. In der Natur gab es Jäger und Gejagte. Daran war nichts falsch. Nur der Hass zwischen den beiden war nicht angebracht.
>Du färbst auf mich ab.< lächelte ich Taiga an, während ich einen Arm um ihre Taille schlang. >Meine Gedanken klingen fast schon so positiv wie deine.< Fragte sich nur, ob Amaya und Hanabi erfolgreich gewesen waren. Der Kontakt allein brachte uns nicht weiter. Wir benötigten brauchbare Hinweise.
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06.09.2020, 19:21

Taiga

Meine Wangen wurden warm und meine Augen begannen zu leuchten. Es war schön zu hören, dass er durch mich mehr positive Gedanken bekam. Das bedeutete, dass er mit seinem chaotischen Innenleben besser zurechtkam. Dieses Gespräch hatte ich nicht vergessen. Die meisten Sachen mit Malevor hatte ich nicht vergessen. Wir gingen zu den Anderen hinüber und ich hoffte, dass die Mühe der beiden Frauen belohnt wurde. Amaya richtete sich wieder auf und ihr Gefährte half ihr dabei. Ihr Blick glitt zu Hanabi: "Urgroßmutter Weide wird Irrlichter aussenden und wenn wir sie folgen, gelangen wir zu ihr. Dort wird sie uns erzählen, wo sich der sagenumwobener Ort befindet. Sie hat in Hanabi eine Seele entdeckt, die sie bereits in einem anderen Leben kennengelernt und deswegen schenkt sie uns dieses Vertrauen."

Fenrir

Ich nickte und erinnerte mich vage an göttliche Auren. Doch ihre übermächtige Präsenz hatten mich nicht davon abgehalten Einige von ihnen zu vernichten. "Ist das leuchtende Ding da hinten zufällig ein Irrlicht?", bemerkte ich trocken und deutete in einige Metern von uns entfernt auf ein kleines, blaugrünliches Licht. Es sah wie eine geisterhafte Flamme aus. "Ja. Wir sollten ihr schnell folgen", antwortete die Bärin aufgeregt. Mit einem Rucken zog ich Hanabi auf die Beine. "Ich kann dich tragen, falls du noch zu erschöpft bist", bot ich mich an und ließ das leuchtende Ding nicht aus den Augen. Nicht, dass es plötzlich verschwand.


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08.09.2020, 19:47

Hanabi

Langsam beruhigte ich mich von dem fantastischen Erlebnis und bestätigte Amayas Worte mit einem Nicken. Irrlichter. Denen mussten wir folgen. Der einfachste Weg zur Urgroßmutter Weide. Ich war schon so gespannt auf den legendären Baum. Welche Geschichten er in sich trug und ob ich mich an mehr aus meinem letzten Leben erinnern würde. Selbst wenn es sich seltsam anfühlte zwei Leben zu führen, war ich dennoch sehr neugierig. Und ob ich in der Lage sein könnte, mehr zu tun als bloß zuzusehen wie all die Arbeit an Fenrir und Malevor hängenblieb. Das wollte ich nicht. Wir brauchten definitiv mehr Unterstützung.
Ich lächelte meinen Gefährten an und nahm sein zuvorkommendes Angebot an. Warum sollte ich auch auf seine Nähe verzichten? Er war stark und konnte mich Fliegengewicht überallhin tragen. Hochmotiviert von der positiven Wendung der Dinge kletterte ich auf seinen Rücken und umklammerte entspannt seinen Nacken. Meine Wange drückte ich seitlich an seinen Kopf. >Dann auf geht's!<

Malevor

Das klang gut. Das war ein Fortschritt. Der Baum hatte uns zu sich eingeladen und würde uns weiterhelfen. Ich hoffte aufs Beste. Und auch wenn ich ziemlich stark war, vor allem zusammen mit meinem Bruder, hätte ich nichts gegen mehr Energie einzuwenden. Sollte es zu einem Kampf mit unserem Schöpfer kommen oder mit anderen starken Gegnern, benötigten wir neue Möglichkeiten, neue Waffen. Mein Speer hatte sich nach dem Kampf direkt aufgelöst, aber ich spürte die summende Energie in meinen Fingerspitzen wie einen zweiten Herzschlag. Ich konnte die Waffe jederzeit aufrufen.
Wir setzten uns in Bewegung und folgten den Irrlichtern, die nach und nach erschienen und uns den Weg wiesen. Dabei blieb ich wachsam. Sinne weit ausgefächert, um alles wahrzunehmen. >Alles gut bei dir?< fragte ich Taiga. Es war ein turbulenter Tag gewesen. Mit vielen Auf und Abs bis jetzt.
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09.09.2020, 17:12

Taiga

Wir folgten dem Irrlicht und sobald der Erste erlisch, erschien der nächste Irrlicht und so führten sie uns tiefer in den Wald. Ich hatte das Gefühl, dass die Umgebung sich veränderte, auch wenn es im ersten Moment alles gleich aussah. Doch ich glaubte die Bäume regen zu sehen und in der Luft vibrierte die Magie stärker. "Es war ein turbulenter und aufwühlender Tag, aber die guten Sachen überwiegen und mit euch werde ich alles schaffen. Das weiß ich jetzt", lächelte ich mein Gefährte an und drückte sanft seine Hand. Ich hatte mein Lebensmut zurückgefunden und das hatte ich am meisten Malevor zu verdanken. Dann begannen meine Ohren zu zucken: "Hört ihr das auch?" Dir Blätter der Bäume raschelten, als würden sie ein Instrument spielen und im Wind hörte ich ganz leise eine Stimme singen.

Lausche mit dem Herz - Pocahontas

Fenrir

Zufrieden brummte ich leise, als Hanabi auf meinem Rücken kletterte. Sie könnte von mir aus tonnenschwer wiegen und ich würde sie trotzdem tragen. Ihr gegenüber war ich ziemlich beschützerisch und man nannte es wohl auch fürsorglich. Vielleicht schon überfürsorglich, aber das war mir egal. Solange es Hanabi gefiel, würde ich mich weiter ihr auf diese Art hingebungsvoll widmen. "Das ist Urgroßmutter Weide", flüsterte die Bärin, als Taiga auf eine Melodie aufmerksam wurde. Tatsächlich hörte ich auch etwas. Innerlich seufzte ich. Echt jetzt? Ein singender Baum?


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09.09.2020, 21:55

Hanabi

Es war toll von Fenrir getragen zu werden. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin und wusste es natürlich zu schätzen, dass er das gerne für mich tat. In dieser Hinsicht war er schon von Anfang an aufmerksam gewesen. Das liebte ich sehr an ihm. Wenn es aber um kitschige Dinge ging wie helle Melodien in einem Wald, dann gehörte er zur weniger begeisterten Sorte. Ich hörte es an seinem Seufzen, was mir hingegen ein leises Lachen entlockte.
Meinem sensiblen Gehör verdankte ich es, dass ich das Lied aus weiter Entfernung wahrgenommen hatte. Es klang sanft, lockend und rein. Außerdem kam es mir vage bekannt vor, obwohl ich es zum ersten Mal hörte. War das wieder eine Erinnerung von Alita?
Konzentriert lauschte ich weiter, während wir unseren Ziel näher und näher kamen.

Malevor

Es war gut zu wissen, dass Taiga zu ihrem Mut und ihrer Zuversicht zurückgefunden hatte. Diese Eigenschaften gehörten zu ihr wie ihre Liebe zur Kunst. Ich würde ihr auf jeden Fall einen Zeichenblock besorgen, damit sie loslegen konnte. Hauptsache, ich kam wieder in den Genuss ihrer kreativen Ader und konnte mich in ihren Farben verlieren.
Zur Kunst gehörte auch Musik, weshalb Taiga die Erste war, die darauf aufmerksam machte. Ich lauschte. Runzelte die Stirn. Nach einer Falle klang das nicht. Es lag ausschließlich reine Energie in der Luft. Wir folgten den Irrlichtern schon eine geraume Weile und ich spürte deutlich, dass wir bald unser Ziel erreichen würden. Ich war ehrlich gespannt auf den besagten Baum. Welches Wissen wohl darin verborgen lag?
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10.09.2020, 17:17

Taiga

Wie aus dem Nichts tauchte ein silbriger See vor uns auf, der in einem seltsamen Licht eingehüllt war. Erst dann begriff ich, dass diese tänzelndes Licht Irrlichter waren. Abertausende Irrlichter schienen sich auf der Wasseroberfläche hin und her zu wiegen, wodurch es aussah als wäre der See in nebelartigen, blauen Flammen aufgegangen. Schon der See allein mit der silbrige Farbe, als hätte der Mond viele Tränen vergossen bis es zu einem See wurde, war beeindruckend. Um den See herum waren steinige Säulen mit seltsam verwobene Mustern, deren uralte Kraft man spüren konnte. Doch wo am Meisten die pulsierende Energie herkam, war von die des Baumes am See. Er war riesig, beinahe wirkte, als könnte der Baum den Himmel berühren und selbst von hier konnte man erkennen, wie alt seine Rinde sein musste. Der Baum sah wie eine Trauerweide aus und doch unterschied er sich von allen Trauerweiden, die ich bisher kannte. Seine herabhängende Aststränge besaßen keine Blätter, die Aststränge selbst sahen anders aus. Sie leuchteten in einem hellen, reinen Licht und das Licht selbst war nicht nur weiß, sondern auch in einem sanften Blau und Lila. Das war sie. Urgroßmutter Weide.

Fenrir

Über etwas amüsierte sich Hanabi und ich hatte den vagen Verdacht, dass es auf meine Kosten ging. Was mir aber ziemlich egal war, denn sie lachte. Sie hatte seit Taigas Entführung kaum noch gelächelt und deswegen gönnte ich ihr jeden Klang ihres Lachens. Plötzlich fanden wir uns an einem See wieder, als wären wir von einem anderen Ort zum anderen Ort teleportiert. In diesem Teil dieses Wald steckte verdammt viel Magie, vor allem uralte Magie. Der Wald selbst lebte und schien zu bestimmen wohin unser Weg führte. Mir gefiel es nicht blind von eine andere Macht geführt zu werden, aber in diesem Fall blieb es uns nicht anders übrig. Sofort wanderten meine Augen wachsam über die neue Landschaft. Definitiv ein geheimer, alter Ort. Und diese reine Energie in der Luft war beinahe zu viel für den Wolf in mir. Allein der Anblick des Sees ließ das Fell meines Schwanzes sträuben und instinktiv wusste ich, ich durfte dieses komischen Wasser nicht nähern. "Willkommen", es klang wie ein Windhauch und kam aus der Richtung des Baums, wo am Meisten die Magie pulsierte. Der Stamm begann sich seltsam zu verformen und plötzlich erschien ein altes, hölzernes Gesicht. "Urgroßmutter Weide", hauchte die Bärin und ging ehrfürchtig auf die Knien: "Es ist uns eine große Ehre, dass Ihr uns empfängt." "Steh auf, mein Kind. Tretet näher und ihr Dunkelgeborene solltet den See meiden. Folge einfach den Weg der Steinplatten zu mir herauf", der Mund des Gesichts bewegte sich. Der Baum sang nicht nur, es hatte auch ein Gesicht. Ich war in einem Märchen gefallen. Wobei in Hana'yei sollte man sich nichts wundern.


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10.09.2020, 17:58

Hanabi

Die restliche Strecke legten wir ziemlich schnell zurück. Jedenfalls kam es mir so vor, als sich plötzlich die Umgebung veränderte und wir uns an einem völlig neuen, fremden Ort wiederfanden. Als Erstes fiel mir der funkelnde, mystische See auf, dann der Baum, der eine ungemein starke Energie ausstrahlte. Keine, die erdrückend war, nur sehr präsent und rein. Mir gefiel es hier auf Anhieb. Ob Alita diesen Ort schon mal betreten hatte? Fühlte ich mich deswegen so wohl?
Meinem Gefährten ging es leider anders damit, denn sein Fell hatte sich gesträubt. Etwas störte ihn an diesem Ort. Als Urgroßmutter Weide den beiden Brüdern riet, sich vom Wasser fernzuhalten, klärte das meine gedankliche Frage. So oder so mochte Fenrir das Wasser nicht, also war das nichts Neues für ihn. Ich hingegen linste neugierig zu den Lichtern, während wir den Steinplatten zur Weide folgten. Dann schaute ich zum Baum und spürte tiefen Respekt in mir aufkeimen. Was für ein Anblick! Was für eine Energie!

Malevor

Ein fantastischer Ort nach dem anderen eröffnete sich uns. So viele Jahrhunderte weilte ich auf der Welt, wobei ich die meiste Zeit in einem Gefängnis verbracht hatte, und trotzdem gab es noch das ein oder andere Geheimnis, das sich mir zeigte. Interessant... Wie immer schaute ich mich aufmerksam um, nahm jedes Detail auseinander und tastete mich mit meinen Sinnen voran, bis ich ein klares Bild vor Augen hatte. Eines, das ich nie wieder vergessen würde. So lief das bei mir. Nur diesmal hatte ich das Gefühl diesen Ort bereits vage zu kennen. Normalerweise vergaß ich nie etwas, aber dieser See... die Stimme der Weide... es war, als hätte ich das schon mal gesehen. Oder geträumt? Meine Erinnerungen waren in dieser Hinsicht etwas schwammig, nicht greifbar. Eine Blockade? Ein zerbrochener Teil von mir? Gut möglich...
Ich drückte Taigas Hand sanft, als wir uns dem uralten Baum näherten und war gespannt auf das, was er zu sagen hatte.
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10.09.2020, 18:47

Taiga

Es gab so viele Eindrücke und die Farben hier besaßen eine besondere Ausstrahlung, wo ich nicht wusste, ob ich sie jemals auf einem Bild einfangen konnte. Und vielleicht gehörte dieser Ort zu jene Bilder, die man einfach im Herzen bewahren sollte und sie nicht unbedingt auf ein Gemälde verfestigen musste. Wir erreichten den Baum und aus der Nähe wirkte er noch mächtiger, besonders das Gesicht schien an Größe gewachsen zu sein. Aber es hatte ein großmütterliches Aussehen. Warm und weise. "Ich weiß wonach ihr sucht, den Ort wo alles begann. Seele von Erde und Himmel, greife nach meinem Haar und du wirst den Ort sehen. Dorthin wirst du deine Freunde führen", Urgroßmutter Weide schien Hanabi anzusehen. Dann schien ihr Kopf in meine Richtung zu drehen: "Kind der Farben, tauche in den See hinein. Er wird dich reinigen und seine Schatten fortjagen." "Söhne der Stille und des Nichts euch steht noch eine große Prüfung bevor. Findet euren wahren Kern", ihre Worte richteten sich an Fenrir und Malevor. Dann wurde ihre Stimme weich, als sie meine Schwester Aufmerksamkeit schenkte: "Beschützerin des Waldes, du kümmerst dich stets um meine Kinder und ich bin dir zum größten Dank verpflichtet." Meine Schwester begann sich freudig zu erröten und antwortete bescheiden: "Das ist doch meine Aufgabe und die tue ich sehr gerne."

Fenrir

Wahrer Kern? Was sollte das nun schon wieder heißen? Ich hatte es satt ständig auf der Suche zu sein. Erstmal war dieser Ort wichtig und anscheinend sollte Hanabi ihr Haar anfassen, damit sie sehen konnte, wo wir diesen Ort finden konnte. Währenddessen sollte Taiga in diesem See baden und ich schaute kurz zu meinem Bruder hinüber. Immerhin musste er das Gleiche fühlen, wie ich. Dieser See besaß zu viel reine Kraft in sich. Selbst einer Lichtgeborene konnte eine solche Macht zu viel werden. Ich rümpfte mit der Nase und entfernte mich noch einen weiteren Schritt von diesem See. Ich sah meine Gefährtin an: "Bist du bereit?" Bis jetzt war sie von fremden Erinnerungen, selbst die Erinnerungen ihres alten Ichs, immer erschöpft gewesen. Ich wollte nicht, dass sie sich verausgabte.


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10.09.2020, 22:18

Hanabi

Zuerst verstand ich nicht, wen die Urgroßmutter meinte. Seele von Erde und Himmel... als so etwas hätte ich mich nie bezeichnet, aber da mich alle erwartungsvoll ansahen, war das wohl meine ehrenvolle Aufgabe. Ich räusperte mich leise, stieg von Fenrir ab und wunderte mich über die Worte des Baumes. Welcher wahre Kern? Steckte etwa noch mehr hinter der Geschichte der beiden Brüder? Wundern würde es mich nicht. Sie steckten nach wie vor voller Geheimnisse. Ich wusste fast nichts über Fenrirs Vergangenheit. Was Malevor betraf, absolut nichts.
Die Gedanken in eine Ecke drängend lächelte ich meinen Gefährten an. Das spielte jetzt keine Rolle. Es gab Wichtigeres zu tun. Ich musste herausfinden, wohin unser Weg als Nächstes führte. Und dafür musste ich bloß das Haar der Weide berühren. Nichts leichter als das. Trotzdem zögerte ich kurz. Vor Nervosität. Angespannter Erwartung. Es hatte einen Grund, warum ich hier war. Von Anfang an hatte sich alles perfekt gefügt. Von einem Baum zum nächsten. Sie waren der direkte Kontakt zu meinem alten Leben und dem heutigen. Deshalb vertraute ich auf die Wahrheit, die in ihnen steckte. Vertraute ihrer sanften, weisen Präsenz.
>Ich bin bereit.< murmelte ich leise. Anschließend streckte ich meine Hand nach oben und griff ins Blättermeer, schloss dabei tief durchatmend die Augen. Nur eine Sekunde... dann begab sich mein Geist auf eine wundersame, bunte Reise.

Malevor

Ich zog eine Braue in die Höhe. Einerseits weil der Baum meinte, Taigas Schatten vertreiben zu können und andererseits weil die an meinen Bruder und mich gerichteten Worte das seltsame Gefühl in mir bestätigten. Da war etwas, das ich nicht ganz greifen konnte. Es reizte mich. Setzte etwas in Bewegung. Diese Unwissenheit missfiel mir und ich beschloss später näher darauf einzugehen, wenn wir endlich erfuhren, wo der legendäre Ort zu finden war. Kaum zu glauben, dass wir die ersten Animagi sein würden, die Oalh'ey zu sehen bekamen. Das hatte niemand zuvor geschafft. Manch einer hatte nicht einmal an dessen Existenz geglaubt.
Hanabi trat vor und ging ihrer Aufgabe nach. Ein sanftes Licht umgab sie, als sie in eine ferne Welt abzudriften schien. Sie kippte zumindest nicht um. Ihr Körper blieb aufrecht stehen, während ihr Geist in eine andere Richtung floss. Ich spürte es an ihrem Willen. Er wurde zu einem leisen Echo.
Mein Blick wanderte zu meinem Bruder, der natürlich neben ihr stand. Wachsam. Jederzeit bereit sie zu beschützen. Dann sah ich Taiga an. >Möchtest du solange ins Wasser steigen?< Sie musste es nicht tun, aber vielleicht täte ihr das gut. Ein reiner Platz wie dieser fand sich nicht überall.
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11.09.2020, 17:07

Taiga

Mein Blick glitt zu Hanabi hinüber, als sie sich dem Baum näherte und nach einem "Aststrang" griff, um sich mit Urgroßmutter Weide zu verbinden. Fenrir blieb in ihrer Nähe und wachte über sie, er würde Niemanden an sie heranlassen, der für seine Gefährtin eine Gefahr sein könnte. Ich schaute Malevor an, dachte einen Moment über seine Frage nach und die Augen wanderten zum See: "Ich denke schon." Kurz flackerte Unsicherheit in mir auf, weil Malevor diesmal nicht bei mir sein konnte. Dieser See könnte ihm schaden, ich hatte die Warnung nicht vergessen. Tief atmete ich ein, mir würde nichts passieren. An diesem Ort würde mir nichts Übles geschehen und ich vertraute Urgroßmutter Weide instinktiv. Außerdem blieb Malevor ja in der Nähe. Ich durfte meinen neuen Lebensmut nicht vergessen und das hieß auch vielleicht einen kleinen Stück alleine den Weg zu gehen. Wieder atmete ich tief ein und entschlossener ging ich zum See. Ich konnte nicht erkennen wie tief es war, die Oberfläche wirkte wie ein Spiegel und die Irrlichter wichen vor mir aus, als wollten sie mir Platz machen. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und tauchte meine Füße in die silbrige Flüssigkeit hinein. Jetzt sah es aus, als würde dort die Stelle sich verknittern und das Wasser fühlte sich auch nicht nach Wasser an. Ich konnte dieses eigenartiges Gefühl nicht beschreiben. Doch was ich spürte, war die warme, starke Energie. Ich glitt tiefer in den See hinein bis nur mein Kopf rausschaute, dann tauchte ich hinab und gelangte in eine völlig andere Welt. Es war eine silberne Welt mit Farbenfunken und die Energie ließ jede meiner Sinnen vibrieren. Sie berauschte mich und ließ mich schwerelos fühlen. Farbenfunken flogen wie Sternschnuppen zu mir hinüber und kribbelten bei jede Berührung. Ich sah wie die Male auf meinem Körper verschwanden. Ich spürte wie seine Schatten aus meinem Geist fortgejagt wurden. Und ich fühlte mich nicht mehr verdorben. Meine eigene Magie summte stark in mir, ich spürte einen gewaltigen Schub und wollte die Welt in Farben explodieren lassen. Nur ein Symbol in uralter Sprache blieb an meinem Handgelenk zurück. Es war silbrig und beinahe kaum auf meiner helle Haut zu erkennen. Es bedeutet starkes Herz, flüsterte eine geisterhafte Stimme. Ich tauchte wieder auf und fühlte mich wie neugeboren.

Fenrir

Ich blieb dicht bei Hanabi, um sie jederzeit aufzufangen sollte es ihr zu viel werden und gleichzeitig behielt ich die Umgebung im Blick. Währenddessen ging Taiga in den See und mein Bruder blieb natürlich in ihrer Nähe, denn auch er hatte Jemanden zum beschützen. Im Hintergrund hörte ich leise die Bärin mit den Eulenmann flüstern und irgendwie bereitete es mir Genugtuung, dass der Baum ihn nicht angesprochen hatte. Anscheinend spielte er in diesem Moment gerade keine wichtige Rolle. Hanabi würde mich empören ansehen, wenn sie meine schadenfrohe Gedanken wusste. Aber es gab Dinge, die konnte ich noch nicht schnell abstellen.


1 455

11.09.2020, 17:49

Hanabi

Es fühlte sich seltsam an nur mit dem Geist allein zu reisen. Fast schon beängstigend. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper, weshalb der Gedanke an Fenrir mich diesbezüglich wieder beruhigte. Niemand konnte mir etwas anhaben. Nicht solange er bei mir war. Selbst wenn man es geschafft hatte Taiga zu entführen...
Schnell verdrängte ich die aufkeimende Sorge, die für mich typisch war. Darüber würde ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, denn vor mir lag eine Welt, die sogar für mich als Animagi zu groß zum Begreifen war. Bilder rauschten an mir vorbei. Lebewesen und die Geräusche, die sie von sich gaben. Das war alles, was die Bäume wahrnahmen. Genau in diesem Moment. Zu viele Eindrücke auf einmal, bis das Netz aus Wurzeln dünner wurde und ich nur noch einer sehr kleinen Gruppe zu einem wesentlich ruhigeren Ort folgte. Hier summte die Magie stärker als an jedem anderen Platz, den ich besucht hatte. Es kam mir wie ein schlagendes Herz vor.
Da da dum da da dum. Da dum. Dum. Und wieder von vorne. Ein faszinierender Rhythmus und irgendwie... hypnotisierend. Vertraut. Mein Geist reagierte darauf, als würde ich nach zu langer Zeit endlich nach Hause finden. Wärme durchspülte mich und vertrieb jegliche Schatten, die sich in den letzten Tagen in mir eingenistet hatten. Keine Angst, keine Sorge mehr. Nur tiefe, entspannte Ruhe. Mir kamen vor Erleichterung fast die Tränen.
Dann blendete mich plötzlich ein grelles Licht, bevor mein Geist realisierte, dass ich das Ziel erreicht hatte.
Oalh'ey.

Malevor

Aufmerksam folgte ich Taiga mit meinem Blick und stellte sicher, dass sie sich auch wirklich wohl damit fühlte in dieses schimmernde Wasser zu steigen. Als Lichtgeborene stellte das kein Problem für sie dar. Für mich allerdings schon. Sollte sie dennoch eine Panikattacke erleiden, würde ich nicht zögern und in dieses reine Etwas hineinspringen, um zu ihr zu gelangen. Diesen Beschützerinstinkt trug ich schon lange mit mir herum, aber seit wir offiziell Gefährten waren, hatte sich dieser Instinkt regelrecht in mein animalisches Wesen eingebrannt. Ich hatte mich mit einer Intensität auf sie geprägt, dass es mich selbst beeindruckte. Es fehlte nur der Biss. Ihr Blut in meinem System und meines in ihrem. Dann wäre der Bund für mich vollkommen. So wie mein Bruder und Hanabi es getan hatten. Jeder Dunkelgeborene würde deren Bund aus mehreren Kilometern Entfernung riechen. Ja, sogar spüren. Ich tat das in diesem Moment, wenn ich nur in ihre Richtung sah. Allerdings nur kurz, denn Taiga stieg aus dem Wasser und raubte mir regelrecht den Atem. Ein silbriger Schein umhüllte ihre schlanke Gestalt. Die Male waren verschwunden. Sie wirkte stärker als zuvor, ihr Wille schlug mir in kräftigen Wellen entgegen. Sie fühlte sich bereit. Und das machte sie so verdammt anziehend, dass ich bemüht war ruhig zu bleiben. Mich nicht zu bewegen. Brav zu warten. Was für eine süße Qual...
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11.09.2020, 19:25

Taiga

Die silbrige Flüssigkeit rann von meinem Körper hinab und meine Haut fühlte sich trocken an, als wäre ich nicht erst eben im See gewesen. Diese einzigartige Erfahrung würde ich immer in meinem Herzen bewahren und das Symbol an meinem Handgelenk würde mich daran erinnern, dass ich eine eigene Stärke besaß. Ich zog wieder das Kleid an und erst dann drehte ich mich zu Malevor um. Sein dunkler Blick ließ die feine Härchen auf meinem Arm aufrichten und mein Herz begann in meinem Brustkorb wild zu flattern, während ein warmer Schauder meinem Rücken hinab rann. Ich nahm nichts mehr um mich herum, als ich langsam auf meinem Gefährten zuging und direkt vor ihm stehenblieb. Diesmal gab es kein vorsichtiges Herantasten. Ich küsste ihn einfach.

Fenrir

Obwohl Hanabi körperlich direkt vor mir war, schien ihr Geist aber ganz weit weg zu sein und ich wurde ein wenig unruhig. Solche spirituellen Dingen konnten dem Geist empfindlich werden. In diesem Moment war Hanabi am Verletzlichsten. Zu Not würde ich eine Mauer aus Nichts um sie errichten, damit Niemand ihr Geist angreifen konnte, denn mein Nichts konnte auch in diese Ebene gelangen. Aus dem Augenwinkel registrierte ich kurz eine Bewegung aus dem See, aber wusste, dass es nur Taiga war. Sie wirkte selbstbewusster und aus ihrem Inneren schien eine neue Stärke zu strahlen. Mein Bruder war dabei sie mit Blicken auszuziehen und daher konzentrierte ich mich wieder auf meine Gefährtin. Ich musste nicht unbedingt wissen, was sie da hinten trieben.


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12.09.2020, 00:34

Malevor

Sie zögerte nicht, sondern küsste mich, sobald sie vor mir stand. Mein ganzer Körper reagierte sofort auf die Verschmelzung unserer Lippen. Ich umfasste ihr Gesicht, brachte es näher zu mir und neigte ihren Kopf weiter nach hinten, um den Kuss zu vertiefen. Ihr süßer Geschmack sandte eine warme Welle nach der anderen durch meinen Körper. Belebte mich von innen heraus. Ich wollte sie verschlingen, sie mit Händen und Lippen verwöhnen, bis ihre Haut glühte und im natürlichen Licht schimmerte. Dieses lebhafte Bild in meinem Kopf... o ja... und wie ich das wollte.
Doch die Stimme der Vernunft rief mich zurück in die Realität. Wir waren nicht allein. Wir waren an einem heiligen Platz. Kein Ort für einen leidenschaftlichen Moment. Leider. >Adolla...< hauchte ich in den kleinen Raum zwischen unseren Lippen. Ich sah ihr tief in die nebelgrauen Augen und atmete leise aus. >Du siehst zum Niederknien aus.<
Mit einer Hand umfasste ich ihr Handgelenk, an dem ich ein silbriges Schimmern wahrgenommen hatte. Ich erkannte ein Symbol in der alten Sprache der Animagi. Starkes Herz. Wie passend. Ich küsste sanft die Stelle und lächelte leicht. >Wie fühlst du dich jetzt?<

Hanabi

Bevor ich mit meinem Geist alles erfassen konnte, erfasste mich ein heftiger Sog und ich wurde rückwärts Richtung Weide gezogen. Nur schneller, wilder, fast schon schwindelerregend. Ehe ich mich versah, prallte meine Seele zurück in meinen Körper, wodurch ich ins Schwanken geriet. Wie gut, dass Fenrir da war, um mich zu stützen. So stürzte ich nicht wieder unbeholfen zu Boden.
Ich blinzelte mehrmals, um die vielen Farben und Eindrücke loszuwerden und schüttelte dabei leicht den Kopf. Mir fehlten die Worte, um das zu beschreiben, was ich erlebt und gesehen hatte. Dieser geheimnisvolle Ort... dort hatte alles angefangen. Ich hatte es gespürt. Mit jeder Faser meines Geistes.
>Der Ursprung unserer Schöpfer.< hauchte ich ehrfürchtig. >Der Anfang und das Ende. Oalh'ey vereint beides. Ich habe es gesehen.< Meine Augen wanderten zum Gesicht der Weide. Sie hatte mir alles gezeigt, was wir wissen mussten, um den legendären Ort zu finden und zu betreten. Es würde uns viel Kraft und Energie kosten. Und Verbündete. Auf beiden Seiten.
Ich atmete zittrig ein. >Alles fügt sich zu einem Bild zusammen. Nichts wurde dem Zufall überlassen.< murmelte ich mehr zu mir selbst, während meine Gedanken wild umherschwirrten. Diese Reise hatte meine Sicht auf alles drastisch geändert.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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12.09.2020, 12:16

Taiga

Der Kuss raubte mir das Atem und mein Körper schmiegte sich wie von selbst an Seinem. In meinem Bauch wurde es sehr warm und mein Herz flatterte noch schneller als vor ein paar Sekunden. Benommen blinzelte ich mit gerötete Wangen, als Malevor sich von mir löste. Der Kuss war für meinem Geschmack viel zu kurz gewesen. Ich sehnte mich wieder nach seine Lippen, nach seine Berührungen und nach dem Gefühl des Einswerdens. Meine Wangen wurden bei seine Worte noch wärmer und meine Augen begannen freudig zu funkeln. Es war ein schönes Gefühl von ihm begehrt zu werden. Ich schnappte leise nach Luft und erschauderte wohlig, als seine Lippen mein Handgelenk berührten. Genau dort, wo das Symbol war. "Stärker. Es fühlt sich an, als wären seine Spuren fort und er hätte keine Macht mehr über mich", antwortete ich meinem Gefährten. Ich würde nicht die grauenvolle Nacht vergessen, auch nicht das Leid und die Narben würden bleiben. Aber ich hatte es überlebt, mein Herz hatte für Malevor gekämpft und ich hatte den Weg zu mir zurückgefunden.

Fenrir

Zum Glück stand ich in ihrer Nähe, sodass ich sie gleich auffing, als sie schwankte. Beschützend legte ich meine Arme um Hanabi und atmete leise ihren unverwechselbaren Duft ein. Ihr Herz klopfte schnell gegen ihrem Brustkorb und ich konnte ihre Aufregung spüren. "Erzähle es noch geheimnisvoller und ich verstehe rein gar nichts mehr", zuckte mein Mundwinkel, als Hanabi ein paar Worte hervorbrachte, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Naja, was ich grob verstanden hatte, war dass dieser Ort der Ursprung unserer Schöpfer war. Also tatsächlich eine heiße Spur, die uns zu einer Lösung führen könnte. "Gute Reise", sprach der Baum und sein Gesicht verschwand. Anscheinend war sie fertig mit uns. "Also du bist jetzt unsere Anführerin", grinste ich meine Gefährtin an: "Immerhin weiß du nur als Einzige, wo der Ort ist."


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12.09.2020, 18:19

Hanabi

Ich musste leise lachen. Natürlich. Meine Worte ergaben für andere keinen Sinn. Nicht einmal für Fenrir, der mich manchmal auch ohne Worte verstand. Ich verstand es selbst nicht richtig. Nur der Weide hatte ich es zu verdanken, dass ich überhaupt wusste, in welche Richtung wir gehen mussten und welche Herausforderung das mit sich brachte. Deshalb dankte ich ihr in Gedanken. Ich würde sie nicht wieder vergessen.
>Wie eine Anführerin fühle ich mich aber nicht.< sagte ich verlegen und sah meinen Gefährten an. >Das kannst du gerne für mich übernehmen. Damit kennst du dich bestimmt aus.< Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, weil ich das irgendwie vermisst hatte und richtete mich anschließend langsam auf. Inzwischen ging es mir im Geiste besser. Es war nicht mehr alles so wirr und undurchsichtig.
>Als Erstes müssen wir nach Norden. Zur lächelnden Bucht. Ich war noch nie dort, aber dort droht uns zumindest keine Gefahr. Keine natürliche jedenfalls.<

Malevor

Das Funkeln in ihren Augen sowie die Röte in ihrem Gesicht zeigten mir deutlich, was sie gern lieber täte und es kostete mich umso mehr Mühe meine Hände still zu halten. Wenn ich auch nur anfing ihren Körper zu erkunden, würde ich damit nicht aufhören. Ich war froh, dass die Male fort waren. Dass dieser Mistkerl nicht mehr an ihr haftete. Und es erleichterte mich zu hören, dass sie sich stärker fühlte. Das war sehr wichtig.
Ich nahm ihre Hand in meine, drückte sie leicht und führte sie dann zu den anderen. Hanabi war zurück in ihrem Körper, unversehrt, und ich schnappte die wichtigsten Informationen auf. Lächelnde Bucht... Endlich mal ein Ort, den ich gut kannte. Dort gab es leckeren Fisch zu fangen. In meiner Jugend war ich oft dort gewesen. Fenrir hatte ich auch ein paar Mal dorthin gebracht, obwohl er das Meer mied. Aber den Fisch hatte er trotzdem gerne gegessen. Eine der guten Erinnerungen aus unseren damaligen Leben.
>Dann sollten wir noch heute hin, bevor es dunkel wird. Es wäre nicht schlau noch bei Nacht in Hana'yei zu reisen, wenn wir gesucht und gejagt werden. Besser ist es dort einen sicheren Unterschlupf zu finden.<
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12.09.2020, 18:52

Taiga


Wir kehrten zu den Anderen zurück und es stellte sich heraus, dass Hanabi Erfolg hatte. "Lächelnder Bucht", murmelte ich und strahlte dann: "Ich mag den Namen. Es klingt nach einem freundlichen Ort." Amaya lachte leise und ihre Augen funkelten vergnügt: "Ich bin mir sicher, dass der Ort und vor allem sein Namen dich inspirieren wird. Und ich habe gehört, dass dort köstliche Fische gibt." Daraufhin begann mein Magen zu knurren und verlegen legte ich eine Hand auf dem Bauch: "Dann muss ich unbedingt davon probieren." Meine Schwester wurde wieder ernst: "Wir würden euch gerne begleiten, aber ich habe das Gefühl es wäre besser, wenn wir in unserem Wald bleiben. Nicht alle wissen von der Gefahr und es wäre mir unwohl sie damit unwissend alleine zu lassen. Ich vermute, dass eurer dunkler Schöpfer sich bald ausweiten wird und nicht nur hinter euch sein wird, wenn er merkt, dass wir uns alle zusammentun wollen." Hayato nickte: "Wenn ihr dorthin geht, meidet den wilden Fluss und umgeht ihn. Es mag auf dem ersten Blick einen Umweg ausschauen, aber ihr wäre von den Wassergeister verschont. Sie können launisch sein."

Fenrir


Der Name kam mir bekannt vor und vor meine innere Augen sah ich die Bucht vor mir. "Den Name fand ich schon damals dämlich. Ich meine, wie kann eine Bucht lächeln?", schüttelte ich den Kopf und konnte immer noch den Kuss schmecken. Nach Norden zu gehen würde erstmal einfach sein, wenn solange uns nicht dazwischen kam. Die Bärin und der Eulenmann schienen nicht mitkommen zu wollen und die Begründung klang nachvollziehbar. Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn sie schon mal Einfluss auf die Anderen einübten, bevor später doch zu einem unerbittlichen Krieg zwischen unseren Arten kam. Oman, fing ich etwa an auch zu hoffen? "Also ich würde mal sagen, wir gehen jetzt los und an der Bucht werden wir was zum Futtern bekommen. Es sei denn du verhungerst gerade?", wandte ich mich an Taiga. "Nein, das geht schon", lächelte sie verlegen.