Taiga
Tief atmete ich ein und versuchte nicht in mir etwas aufzuzwingen, denn nach meiner Erfahrung würde ich ansonsten sofort auf eine Mauer stoßen. Deswegen durfte ich jetzt nicht scheitern, denn es war wichtig, dass wir weiterkamen. Ich ließ meine Hände über das raue Stein gleiten, ertastete die leicht hervorhebende Symbole und betrachtete jeden Einzelnen genau, um ein Gefühl für sie zu entwickeln. Jetzt wurden mir auch die anderen Symbolen vertrauter und ich spürte ein Art Ziepen in meinem Inneren, als wollte etwas mir einen kleinen Stoß geben. Ich trat ein paar Schritte zurück, um ein gesamtes Bild zu haben. Dann riss ich meine Augen weit auf: "Die Symbolen sind verkehrt rum!" Ich bückte mich und machte einen Handstand, sodass ich die Symbole in ihrer richtige Bedeutung sehen konnte. "Was zum Teufel machst du da?", fragte Fenrir. "Ich kann sie einfach doch nicht in ihre richtige Position drehen, wenn ich noch nicht weiß welches Symbol zuerst dran ist. Und jetzt sei bitte leise", wieder konzentrierte ich mich und wieder spürte ich etwas in mir aufflackern. Ich stellte mich wieder hin und klopfte den Staub von den Händen. "Malevor, ich brauche deinen Willen. Du muss sie mit deiner Magie in einer Reihenfolge sie in ihre richtige Position drehen, mit körperliche Kraft werden wir hier nicht weit kommen. Jedes Symbol steht nämlich für eine Bedeutung und wenn sie in der richtige Reihenfolge gedreht werden, ergibt sich aus den Bedeutungen ein ganzes Bild. Erst dann können wir weitermachen", erklärte ich das System.
Fenrir
Taigas Methode kam mir etwas merkwürdig vor, aber ihre verrückte Ideen hatten uns manchmal neue Perspektiven eröffnet und daher sollte ich wohl etwas Vertrauen in ihr haben. Ich richtete mich auf, als sie anscheinend zu einem Ergebnis kam. "Und du bist dir sicher, dass du die Bedeutungen kennst?", hakte ich nach. Ich wollte nicht wissen, was passieren würde, wenn etwas falsch lief. Vielleicht gab es hier auch versteckte Fallen oder es würde einfach nichts passieren. "Was bin ich, Fenrir?", fragte sie mich. "Ein lichtgeborene Luchs-Animagi", zog ich ein Augenbraue hoch. "Das ist richtig und ich bin eine Muse. Ich bin mit den Künste vertraut und Ideen weben sind meine Spezialitäten. Die Schriften gehören teilweise zu den Künste, denn alles was erschaffen wurde, war einmal eine Idee gewesen. Wenn es eines gibt, wo ich gut bin, dann die Bedeutung der Werke zu verstehen. Was wäre ich sonst für eine Muse, würde ich nicht verstehen, was die Werke ausdrücken wollen?" Das war ein stichfester Argument. "Naja, probieren wir es mal aus. Und falls der Berg einstürzt, bringe ich uns hier raus", zuckte ich mit der Schulter. "Wunderbar", strahlte sie mich an und drehte sich zu meinem Bruder um: "Bist du bereit, anu'u?"