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1 621

11.10.2020, 11:18

Hanabi

Fenrir reagierte extremer als sein Bruder. Er konnte nicht stillhalten und stampfte durch den Raum als wüsste er nicht, wohin mit seiner aufgestauten Energie. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. Malevor sagte auch nichts, sondern suchte womöglich nach den richtigen Worten. Außerdem blieb die Stimme aus der Glaskugel still. Ob sie alles gesagt hatte, was es zu sagen gab? Am liebsten hätte ich sie selbst berührt, doch ich hielt meine Neugier zurück. Nicht, dass ich etwas falsch machte.
>Fen...< sprach ich meinen Gefährten vorsichtig an. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. >Willst du mir erklären, was passiert ist? Du machst mich nervös. Erwartet uns etwas Schlimmes.< Große Sorge schwang in meiner Stimme mit.

Malevor

Ich nahm einen tiefen Atemzug und sah Taiga an, als sie mich am Arm berührte. Sie hatte mit ihrer Vermutung völlig richtig gelegen. Nur war die Wahrheit schlimmer und schmerzvoller als erwartet. In all der Zeit hatte ich gedacht zu wissen, was mein Leben ausmacht und welche Rolle ich spielen muss... gewollt oder nicht. Nun stellte ich alles infrage. Das war... zu viel.
>Du hattest recht.< brachte ich heiser hervor. >Unser Schöpfer hat die ganze Zeit ein falsches Spiel gespielt. Er hat uns alle belogen. Und uns alles genommen.< Wenn ich an die Bilder dachte, an meine ersten Jahre, an die vielen Erinnerungen, die wir letztendlich alle verloren hatten, dann wurde mir schlichtweg schlecht. Fenrir und ich waren von Beginn an Brüder gewesen. Wir waren zusammen aufgewachsen. An einem schönen Ort. Ohne blutige Kämpfe. Ohne Qualen. Ohne Folter. Wir hatten die anderen Animagi früher kennengelernt. Envar war der Erste gewesen. Er war ebenfalls unser Bruder. Dann kamen die anderen beiden jungen Frauen. Licht und Raum. All das... verloren.
>Die Nacht. Es ist die Nacht. Sie ist unsere wahre Schöpferin.<
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1 622

11.10.2020, 13:56

Taiga

Mein Herz zog sich bei dem heiseren Klang seiner Stimme zusammen und ich legte die Arme um seinem Körper, um ihm Halt zu geben. "Ich wünschte ich hätte nicht Recht gehabt", flüsterte ich, denn es war genau das eingetreten, was ich nicht wollte. Schmerz. Ich drückte ihn fester, als Malevor weitersprach. Die Nacht war ihre wahre Schöpferin. Die Brüder hatten eine eigene Welt verloren, nicht nur ihre wahre Existenz. Ich konnte mir nicht annähernd vorstellen, wie die Brüder sich in diesem Moment fühlen mussten. Der dunkle Schöpfer hatten ihnen so viel weggenommen und das war unverzeihlich.

Fenrir

Ich drehte mich zu Hanabi um und mein Brustkorb hob und senkte sich schwer. "Du willst wissen, was los ist?!", ich wollte sie nicht anschnauzen, aber dieser Schmerz in meinem Brustkorb brannte höllisch: "Unsere gesamte verfluchte Existenz ist die ganze Zeit eine Lüge gewesen! Dieser Bastard, das sich als unser Schöpfer schimpft, ist gar nicht unser Schöpfer. Oh, übrigens war ich nie eine Puppe gewesen. Nein, ich war von Anfang an ein verdammt normales Wesen gewesen und Malevor war vornherein mein Bruder, wir hatten hier gelebt bevor wir in eine verkorkste, finstere Welt aufgewachsen waren. Oh, übrigens haben wir einen Bruderzuwachs bekommen, nämlich diesen verdammten Katzenjungen!" Kurz hielt ich inne und mein Gesicht wurde bleich: "Er war doch im letzten Leben Alitas Bruder....das....das....würde ja bedeuten, sie wäre auch sowas wie meine Schwester und du...sie.....nein....das...." Aber in diesen Bilder, die uns gezeigt wurden, waren die Frauen nicht unsere Schwestern gewesen. Ich raufte mir die Haare: "Ich drehe durch!"



1 623

11.10.2020, 14:23

Hanabi

Ich zuckte leicht zusammen, als Fenrir seinen Schmerz auf ungezähmte Weise zum Ausdruck brachte. Seine Worte brannten sich tief in mein Inneres, denn die Offenbarung betraf indirekt auch mich. Der Anfang unserer Geschichte war demnach eine Lüge. Die beiden Brüder hatten sich von Anfang an gekannt. Es waren sogar drei im Bunde. Envar war also nicht mein Bruder, sondern eine Art Cousin. Und seine wahre Schöpferin war die Nacht. Die Nacht, die uns gerade umgab.
Jetzt verstand ich, warum Fenrir so aufbrausend reagierte. Wenn einem die Welt komplett auf den Kopf gestellt wurde, verlor man die Kontrolle. Man hinterfragte plötzlich alles und jeden. Nur eines ließ ich nicht zu: dass er unsere Bindung zueinander seltsam fand. Das war es nämlich ganz und gar nicht. Ich hatte zwar nicht alles gesehen und gehört, was die Nacht den beiden erzählt hatte, aber diese eine Sache war eine unumstrittene Wahrheit. Mit ernstem Gesichtsausdruck trat ich auf ihn zu und griff nach seinen geballten Fäusten. >Wir sind Animagi. Wir lieben anders als die Menschen. Wir werden anders geboren. Unser Bund ist für die Ewigkeit und hat Jahrhunderte überdauert. Das ist und bleibt echt. Das ist eine Sache, an die du zweifellos glauben kannst. Was wir beide haben, ist die reine Wahrheit.< sagte ich voller Inbrunst. >Alles andere ist zu viel zu ertragen. Das verstehe ich. Aber ist dir diese neue Offenbarung nicht lieber als dafür bestimmt zu sein einem Schöpfer wie ihm zu folgen? Dass du eigentlich schon immer eine gesunde Familie hattest? Dass nichts in dir wirklich kaputt ist?<
Meine Stimme zitterte leicht von all den Emotionen, die ich gerade empfand. >Zu erfahren, dass man belogen und betrogen wurde, tut weh, aber mit dieser Wahrheit eröffnet sich uns ein neuer Weg Gerechtigkeit auszuüben. Das ist die Art von Neuanfang, die Hana'yei und wir alle brauchen.<

Malevor

Ich war nicht alleine gewesen. Ich hatte ein Zuhause gehabt. Eine intakte Familie. Einen zweiten Bruder. Zwei weitere Vertraute, die selbst später eine wichtige Rolle in meinem verkorksten Leben gespielt hatten. Mein Fluch war nur das Mittel, mit dem mich der dunkle Schöpfer kontrollieren wollte. Er wollte mir meine Gefühle nehmen. Mich schwächen und zu dem Mann machen, der ich nicht war. Er hatte mich von Anfang an benutzt. Hatte meine Magie zu seinem Vorteil ausgenutzt, während meine wahre Schöpferin hier an diesem Ort ausgeharrt hatte. Immer allein. Wie ich damals in der Ewigen Verdammnis. Diese Erkenntnis traf mich tief.
Zittrig holte ich Luft und erwiderte Taigas stützende Umarmung. In all dem Chaos war sie mein rettender Anker. Sie war die Hoffnung, die man mir damals gewaltsam entrissen hatte. War sie das Werk höherer Gewalt? Hatten die anderen Schöpferinnen all das geplant, um die Geschichte neu ins Rollen zu bringen? Ich umarmte meine Gefährtin ein wenig fester und atmete ihren vertrauten Duft nach Rosen tief ein. >Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll... wie ich mich fühlen soll.<
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1 624

11.10.2020, 17:51

Taiga

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Hanabi ebenfalls versuchte ihr Gefährten zu beruhigen. Auch Fenrir schien völlig durch den Wind zu sein, wie sein Bruder. Ich konzentrierte mich wieder auf Malevor, dabei strich ich sanft über seinem Rücken und antwortete: "Du muss nicht nach den Worte suchen, ich höre dein Herz und lasse dir Zeit für deine Gefühle." Ich drehte mein Kopf, damit meine Lippen seine Wange streifen konnte: "Ich hoffe es wird dir Trost spenden, wenn ich dir sage, dass es eine absolute Wahrheit gibt, an der du dich immer klammern kannst, wenn du dich verloren und verwirrt fühlst. Unser Gefährtenbund wird immer die Wahrheit sein, die sich niemals verändert, egal was passiert. Ich werde immer für dich da sein."

Fenrir

Als Hanabi nach meine Hände griff, hielt ich inne und auf ihre Worte auf wie ein vertrockneter Schwamm das Wasser. Meine Beine fühlten sich schwach an, es war eine Schwäche, die von innen herauskam. Ich fiel auf die Knien und schlang die Arme fest um meine Gefährtin, während ich mein Gesicht wie ein kleines Kind in ihrer Halsgrube versteckte. Ich wusste nicht, was mir lieber war. Ich wusste überhaupt nichts. Das Einzige, was ich wusste, dass ich Hanabi brauchte. Ohne sie gab für mich sowieso keine Welt.


1 625

11.10.2020, 18:37

Hanabi

Es brach mir das Herz Fenrir in diesem Zustand zu sehen. Als er wie ein gebrochener Mann vor mir in die Knie ging und mich fest umarmte, hielt ich ihn fest. Seinen Körper, aber vor allem seine verletzte Seele. Er hatte unglaublich viel gelitten in seinem Leben. Es hörte nicht auf. Immer kam ein neuer Schmerz hinzu und ich hoffte, dass meine Liebe genug war, um ihn durch jeden Sturm zu führen. Gleichzeitig glaubte ich fest an ihn. Dass er jedes Hindernis überwinden konnte. Er war ein starker Mann. Innen und außen.
In diesem Moment brauchte er allerdings den Raum sich seiner Schwäche hinzugeben. Er musste das alles erst einmal verdauen. Egal wie unmöglich es ihm erschien. Gemeinsam würden wir es schaffen. >Ich bin da. Zusammen sind wir unschlagbar.< sagte ich sanft und streichelte dabei seinen Hinterkopf. Mit der anderen Hand rieb ich seinen Rücken, um die Spannung in seinen Muskeln zu lösen. Kurz schaute ich zu den anderen beiden rüber. Auch sie gaben sich gegenseitig Halt. Partner fürs Leben. Ein Lichtblick in der Dunkelheit.

Malevor

Ihre Worte trafen mich direkt ins Herz. Mir war mehr als bewusst, dass Taiga mich nie im Stich lassen würde. Sie war an meiner Seite geblieben, obwohl ich nicht für eine Beziehung bereit gewesen war. Sie hatte eine schlimme Folter überstanden, weil nur der Gedanke an mich sie stark gemacht hatte. Wenn mich jemand bedingungslos liebte, dann sie. Daraus schöpfte ich Kraft für diese neue Krise. Man hatte meine Welt völlig durcheinandergebracht. Es würde eine Weile dauern, um das zu akzeptieren, aber eine Sache schaffte ich immer.
Kämpfen.
Wenn mich mein langes Leben eines gelehrt hatte, dann, dass sich ein Kampf für die richtigen Ziele lohnte. Hana'yei war in Gefahr. Die Heimat vieler friedlich gesinnter Animagi. Der Platz der Nacht war nicht hier, sondern dort. Das Herz musste zurück an seinen rechtmäßigen Platz. Die drei Schöpferinnen mussten wieder vereint werden, um Hana'yei zu dem zu machen, wofür es bestimmt war. Ein Zuhause für uns alle. Ohne Trennung der Arten. >Vergiss dein Versprechen nicht, adolla. Es wird zu einem Kampf kommen, so viel steht fest. Es wird sehr gefährlich. Und ich möchte dich in Sicherheit wissen. Bewahre den Teil von mir, den man mir entrissen hat.< bat ich meine Gefährtin. Ich umfasste ihr Gesicht und sah sie mit gemischten Gefühlen an. >Die Nacht muss zurück nach Hana'yei und der Schöpfer für seine Taten teuer bezahlen.<
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1 626

11.10.2020, 19:13

Taiga

Er umfasste mein Gesicht und ich spürte einen Kloß in meinem Hals. Tief in mir drinnen hatte ich gewusst, dass es zu einem Kampf kommen würde, damit wieder Frieden in Hana'yei herrschen konnte. Und jetzt musste eine Schöpferin nach Hause gebracht werden, damit die Welt wieder so werden konnte, wie sie einst werden konnte. "Ich halte mein Versprechen", meine Stimme zitterte leicht, denn da war auch die Angst um mein Gefährten. Ich wollte ihn nicht in diesem Kampf ziehen lassen, denn diesmal war es auch für ihn gefährlich. Aber ich wusste, dass ich Malevor loslassen musste, damit wir gemeinsam eine Zukunft hatten. Tief atmete ich ein und traf eine schwere Entscheidung: "Ich werde hier auf dich warten." Dieser Ort schien am sichersten zu sein, nicht mal der dunkle Schöpfer konnte hierher gelangen. In meine Augen brannten die Tränen: "Und du wirst zu mir zurückkehren, damit wir gemeinsam in unsere neue Welt gehen können."

Fenrir

Bei Hanabi konnte ich meine Schwäche zeigen, sie war stark genug um mich zu halten und gleichzeitig verurteilte sie mich nicht für meinen schwachen Moment. Mein Herz hämmerte nicht mehr so wild in meinem Brustkorb und mein Verlangen nach Zerstörung, um auf diese Art Luft zu lassen, verebbte. Ich hob mein Kopf und küsste sie. Es bedeutete mir viel, dass sie für mich da war. Auch wenn meine Welt jetzt komplett auf dem Kopf stand, gab es eine Sache die wir immer noch erledigen mussten: wir mussten Hana'yei vor den dunklen Schöpfer retten. Ich hatte unsere Aufgabe nicht vergessen.


1 627

11.10.2020, 19:57

Hanabi

Als Fenrir mich voller Inbrunst küsste, schlang ich meine Arme um seinen Nacken und erwiderte ihn mit derselben Hingabe. Es sollte kein Abschiedskuss sein, aber er schmeckte danach, was mir das Herz brach. Mir war leider bewusst, dass der Kampf, der bevorstand, sehr lebensgefährlich war. Sich gegen einen Schöpfer aufzulehnen, der so viel Macht besaß... einfach würde es nicht sein. Jede Faser meines Körpers wollte Fenrir festhalten. Ihn davon abbringen etwas so Gefährliches zu tun. Nichtsdestotrotz war dies unsere Bestimmung, der wir folgen sollten. Wir waren nicht alleine auf der Welt. Es gab viele andere Animagi, deren Leben gefährdet waren, wenn niemand etwas unternahm. Und da die Brüder zusammen mit Silias Familie die stärksten Krieger waren, mussten sie leider diese schwere Aufgabe übernehmen.
Mit Tränen in den Augen löste ich mich von meinem Gefährten und schniefte leise. >Eigentlich möchte ich dir Worte des Zuspruchs schenken, aber die Wahrheit ist... Dich noch einmal zu verlieren, werde ich nicht ertragen. Ich habe Angst. Große Angst. Aber ich versuche stark zu sein undd werde hier auf deine Rückkehr warten.< Ich küsste ihn noch einmal sanft auf die Lippen. Ihn zu küssen, war nach wie vor das Schönste auf der Welt. >Ich liebe dich.<

Malevor

Taiga hin- und hergerissen zu sehen, machte es mir unglaublich schwer an meiner Entschlossenheit festzuhalten. Ich wollte ihr die große Sorge um mein Wohlbefinden nicht aufbürden. Mich in einen Kampf zu schicken, der anders sein würde als die restlichen, die ich zusammen mit meinem Bruder geführt hatte, war eine schwere Entscheidung. Trotzdem hielt sie mich nicht davon ab. Sie wusste, was auf dem Spiel stand. Dass wir nicht in der Position waren egoistisch zu handeln und einfach abzuhauen, so verlockend diese Idee auch war. Am liebsten hätte ich nämlich genau das getan. Sie an die Hand genommen und in eine völlig andere Welt geführt. Wir konnten überall leben. Uns wo anders eingewöhnen und ein ruhiges Leben führen. Aber würden wir es auf Dauer mit unserem Gewissen vereinbaren können? Früher wäre mir eine Entscheidung wie diese leichter gefallen. Ich hätte Hana'yei hinter mir lassen können. Nur war es Taiga, die mich zu einem besseren Mann gemacht hatte und die mir jeden Tag aufs Neue zeigte, dass es durchaus wichtig war für das Gute zu kämpfen. Wenn wir es nicht taten, wer dann? In ein paar Jahren würde der dunkle Schöpfer alles zunichte machen. Sury und Envar allein konnten keinen Sieg erringen. Wir alle mussten gemeinsam angreifen. Das verteidigen, was uns rechtmäßig gehörte.
Ich strich mit dem Daumen ihren Wangenknochen entlang und küsste sie mit all den bunten, schönen Gefühlen, die ich dank ihr empfand. Mein Herz hämmerte wie wild gegen die Rippen. Es wollte zerspringen. Taiga war die Liebe meines Lebens. Für mich war es überhaupt nicht leicht sie hier zurückzulassen, auch wenn das momentan der sicherste Ort für sie war. >Ich werde alles tun, um zu dir zurückzukehren. Ich will das Buch unserer gemeinsamen Abenteuer in meinen Händen halten, wenn es fertig ist. Und ich möchte einen Schneemann mit dir bauen.<
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1 628

12.10.2020, 17:06

Taiga

Ich prägte mir sein Gesicht bis in das kleinste Detail ein und atmete tief seinen Duft ein bis meine Lunge davon voll wurde. Ich erwiderte den Kuss mit all meine Gefühle, die ich für ihn empfand und schenkte auch in den Kuss viel Wärme, damit sein Herz genug Nahrung bekam. Als er den Schneemann erwähnte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und ein Schluchzer verließ meine Kehle. Mit zitternde Hände griff ich nach ein paar Haarsträhnen von mir, um es von meinem Kopf zu zupfen und nahm schließlich seine Hand. Mein Blick war verschwommen, als ich die Strähnen um einem Finger wickelte und schließlich drückte ich einen Kuss darauf. Die Magie in mir erwachte, strömte aus mir heraus und die Strähnen verwandelten sich zu einem festen Material. Der schlichte Ring blieb silbern wie mein Haar und als die Glitzern erschienen, bekam die Oberfläche noch einen leichten regenbogenfarbenes Schimmern. "Es ist dein Talisman", hob ich den Kopf und küsste ihn ein letztes Mal: "Ich liebe dich so sehr, anu'u und jetzt geh." Ich löste mich von Malevor und ging ein paar Schritte rückwärts. Je länger wir den Abschied hinauszögerten, desto schwerer wurde es.

Fenrir

Ich hielt Hanabi fest in meine Arme und in meine Augen tobten der Sturm all meine Gefühle für sie. Wir wussten beide, dass es jetzt Zeit war und trotzdem schrie alles in mir bei ihr zu bleiben, einfach den Anderen alles zu überlassen. Aber ich war nicht mehr selbstsüchtig, Hanabi hatte mich zu einem besseren Mann gemacht. Die Tränen in ihre Augen zerriss mein Herz und ich konnte die Angst aus ihrer Stimme heraushören. "Ich komme zurück, selbst in zerstückelte Teile. Dann nähst du mich einfach wieder zusammen", antwortete ich mit eine grimmige Entschlossenheit und ich erwiderte den Kuss stürmisch: "Ich liebe dich auch." Schwertatmend löste ich mich von ihr, drehte mich ruckartig um und packte nach der Kugel, da wir die Nacht zurück nach Hana'yei bringen mussten. Dann öffnete ich ein Portal des Nichts, aus irgendeinem Grund schien ich es hier erschaffen zu können und blaffte mein Bruder an: "Na los, versohlen wir den verfluchten Hinterteil von den Bastard!" Ich hasste Abschiede, damit hatte ich keine gute Erfahrungen gesammelt. Aber ich schwor mir selbst zu Hanabi zurückzukehren und ich würde zudem mein Bruder mit hierher schleifen, damit er wieder bei seiner Gefährtin sein konnte, wenn wir den ganzen Mist hinter uns hatten.


1 629

12.10.2020, 22:39

Hanabi

Mir tat es körperlich weh Fenrir loszulassen. Vor allem nach diesem Kuss und seinem dunklen Blick. Auch ihm fiel es unendlich schwer zu gehen und trotzdem tat er es. Er nahm unsere Aufgabe ernst. Ich war so unfassbar stolz auf ihn. Weil er zu diesem wundervollen Mann geworden war. Bei den Sternen... wehe er kam nicht zu mir zurück. Ohne ihn würde ich nicht überleben, egal ob sie den Kampf gewannen und Hana'yei neu erblühen ließen. Eine Welt ohne Fenrir war nicht lebenswert für mich.
Somit blieb ich wie Taiga in dieser Welt zurück und krallte meine Finger in den Saum meines Kleides. Etwas musste ich festhalten, sonst drehte ich durch. Mein gesamter Körper war vor Sorge und Aufregung angespannt. In diesem Moment ertönte nochmal die Stimme der Nacht: Da Oal'hey fernab aller Grenzen liegt, wo nicht einmal die Zeit herrscht, muss ich euch warnen, bevor wir aufbrechen. Hier sind Minuten vergangen, dort allerdings Tage. Vielleicht sogar eine Woche. So wie ich die Finsternis kenne, wird sie in dieser Zeit großen Schaden angerichtet haben. Sie weiß, dass die Zeit der Vergeltung gekommen ist. Deshalb... seid bitte vorsichtig.

Malevor

Mit einem Brennen in den Augen betrachtete ich den Ring, den mir Taiga vor meiner Abreise schenkte. Er war wunderschön. Genau wie sie. Diesen Talisman würde ich mit meinem Leben beschützen. Wir verdienten eine gemeinsame Zukunft. Dafür lohnte es sich zu kämpfen. Ich würde alles tun, um zu ihr zurück zu kehren.
Bereit für den Kampf trat ich auf meinen Bruder zu und ließ erstmal die Nacht aussprechen, bevor wir durch das Nichts sprangen. Es war wichtig zu wissen, dass die Zeit anders verlief. Sollten wir also direkt in einen Kampf stürzen, mussten Fenrir und ich darauf vorbereitet sein. >Was ist mit dir und deiner Magie? Wird sie funktionieren?< Nach all den Jahrhunderten eingeschlossen in dieser Welt könnte sie schwächer geworden sein. Ich wollte wissen, ob sie uns eine Hilfe sein würde oder ob sie wie die anderen Schöpferinnen nur zusehen würde. Sie zögerte nicht mit ihrer Antwort: Wenn wir Drei wieder zueinander finden, werden wir eingreifen. Ich lasse euch nicht im Stich. Weder damals habe ich das getan und heute fange ich ebenso nicht damit an. Ihr seid meine größten Wunder. Hana'yei ist euer aller Zuhause. Das holen wir uns zurück.
Mehr brauchte sie nicht sagen. Das reichte mir. Das war mehr Unterstützung als mein Bruder und ich je erhalten hatten. Ich sah ihn an und nickte entschlossen. Wir sprangen gemeinsam ins Nichts. Dabei blickte ich ein letztes Mal über die Schulter zu meiner Gefährtin und hielt die Hoffnung fest, die in meinem Herzen brannte.
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13.10.2020, 17:27

Taiga

Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meinem Brustkorb, es wollte hinaus und zu Malevor gelangen. In meinem Hals wurde der Kloß immer größer, als Malevor sich dem Portal näherte. Noch einmal erklang die Stimme der Nacht, die Zeit schien hier anders zu laufen als in Hana'yei. Ich fing einen letzten Blick von meinem Gefährten auf und dann war er mit seinem Bruder in dem Portal verschwunden. In nächste Sekunde verschwand auch das Portal, als hätte es nie gegeben. Der Schmerz zerriss mich innerlich, meine Beine gaben nach und ich vergrub mein Gesicht in die Hände. Heiße Tränen rannen zwischen den Fingern und bebender Schluchzern überfielen mich. Ich gab mich dem Schmerz hin, damit er mich nicht verschlang.

Fenrir

Knapp nickte ich, als die Nacht die Zeit erwähnte und sie schien auch eingreifen zu wollen, wenn wir auf dem Schlachtfeld waren. Ich schaute kurz zu Hanabi hinüber und dann ging ich durch das Portal, nachdem ich nach der Schulter meines Bruders gepackt hatte, damit er mir nicht in der kurze Zeit in der Dimension des Nichts verloren ging. Wir würden in der weite, fast ebene Landschaft von Hana'yei ankommen. Denn wenn die Lichtgeborene strategisch gehandelt hatten, hatten sie dorthin ihre Gegnern gelockt. Dort war der Verlust und der Schaden geringer als einen Kampf mitten im Wald, womöglich sich die kampfunfähige Bewohnern verstecken hielten. Ganz bestimmt würde die weite Landschaft nach dem Kampf nicht mehr so aussehen, wie sie einst gewesen war. Mein Körper spannte sich an, als wir unser Ziel erreichte. Der Geruch von Blut und die Wellen der Dunkelheit schlug mir entgegen.


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13.10.2020, 18:58

Hanabi

Als das Portal des Nichts verschwand und damit auch die Brüder, spürte ich einen schmerzhaften Stich in der Brust. Es war völlig verkehrt Fenrir nicht in meiner Nähe zu haben. Oder nicht zu wissen, was er im Begriff war zu tun. Ja, er würde kämpfen, aber wie würde der Kampf ausgehen? Taigas heftiges Schluchzen und wie sie gebrochen in die Knie ging, trieb mir Tränen in die Augen, die ich noch tapfer zurückgehalten hatte. Ich hatte nicht gewollt, dass mein Gefährte mich so sah, bevor er in den Kampf zog. Gelächelt hatte ich zwar auch nicht, aber Tränen waren schlimmer. Ich wollte stark sein. So wie er. Nur auf meine Weise. Doch ich scheiterte kläglich.
Schniefend kniete ich mich neben meine Freundin und nahm sie seitlich in den Arm. Wir beide machten uns Sorgen. Wir beide litten. >Sie werden zurückkommen. Sie sind stark.< sagte ich die Worte wie ein Mantra, an das wir beide fest glauben mussten.
>O ja, das werden sie. Ein anderes Ende ist nicht akzeptabel.< ertönte plötzlich eine allzu vertraute Stimme. Vor unseren Augen materialisierte sich Envar in seinem üblichen traditionellen Aufzug. Er lächelte uns beide mitfühlend an. >Es ist schwer hinter der Front auf die Rückkehr der Liebsten zu warten. Ich kann den Schmerz verstehen. Aber wir sind nicht mehr die schwachen Animagi wie beim ersten Übergriff des dunklen Schöpfers. Wir sind stärker. Und ohne eure Hilfe wäre es deutlich schwerer gewesen dieses Portal zu öffnen. Ihr habt dazu beigetragen, dass die Nacht zurück nach Hause finden kann.<
Mit tränenverschleiertem Blick sah ich den Animagi an. Der Bruder von Fenrir und Malevor. Es war irgendwie komisch das zu denken. Ich war es gewohnt ihn als Bruder von Alita wahrzunehmen. >Was machst du hier?<
Er ging vor uns beiden in die Hocke. Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. >Ich passe auf das Herz auf. Und euch mit dazu. Da die Zeit in beiden Welten anders vergeht, muss ich dazwischen ein Band erschaffen, um im richtigen Moment Oal'hey und Hana'yei zusammen zu führen. Dazu benötige ich aber einen Blick ins Geschehen auf der anderen Seite. Falls ihr nicht zusehen wollt, könnt ihr im Nebenraum ruhen.<

Malevor

Es fühlte sich schrecklich an, die beiden Frauen in Oal'hey zurückzulassen. Mir gefiel es nicht, dass sie dort ihren Gefühlen überlassen waren. Taiga war kurz vor einem Zusammenbruch gewesen. Ich hatte es in ihrem Wesen gespürt. Immerhin waren wir nun miteinander verbunden. Trotzdem mussten sie genau dort verbleiben, weil das der sicherste Ort für sie war. Nur so konnte ich mich auf das vorbereiten, was uns in Hana'yei erwartete. Und was Fenrir und ich als Erstes erblickten, erschütterte mich zutiefst.
Hana'yei bedeutete mir eigentlich nicht viel, aber dieser Zustand war eine Schande und damit inakzeptabel. Ich schmeckte mehr dunkle Energie als reine. Blut besudelte das Land. Weiter hinten ertönten Kampfgeräusche. Animalisches Gebrüll. Die Erde bebte wie verrückt und ich spürte jeden einzelnen Tod. Jeden einzelnen Willen, der verblasste. >Das ist so viel schlimmer als damals in der sterblichen Welt.< sagte ich angespannt zu meinem Bruder. Dabei rief ich gedanklich meine Waffe zu mir, die eine Sekunde später in meiner rechten Hand lag. Zahllose Kämpfe hatte ich damit gewonnen. Hoffentlich auch diesen. Ganz besonders heute lag mir ein Sieg sehr am Herzen.
Was für eine Tragödie, seufzte die Nacht traurig. In der Kugel wirbelte die schwarze Masse herum. Vereinzelt entdeckte ich ein sanftes Leuchten wie das Licht von Sternen. Zerbrecht die Kugel, dann bin ich frei. Von hier aus finde ich meinen Weg zu den anderen beiden. Dann werden wir euch mit aller Macht unterstützen. Ab jetzt zählt jede Sekunde.
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1 632

15.10.2020, 17:13

Taiga

Ich klammerte mich an Hanabi, als sie mich in die Arme nahm. Sie durchlebte den gleichen Schmerz, denn auch sie musste ihren Gefährten in diesem Kampf ziehen lassen und ich wünschte mir ebenfalls, dass Fenrir wie sein Bruder heil zurückkehrte. Er war nicht nur der Bruder von Malevor und Gefährten meiner Schwesterfreundin, er war auch mein Freund und wir waren alle ein Rudel. Wir waren eine Familie. Stumm nickte ich zu ihre Worte, denn meine Schluchzern ließen nicht zu, dass ich ein Wort formen konnte. Wie aus dem Nichts erschien eine andere Gestalt und durch den Tränenschleier erkannte ich Envar. Ein paar vage Erinnerungen kamen in mir hoch. Schniefend starrte ich ihn wie eine Erscheinung an bis seine Worte mich erreichten. Er passte auf das Herz auf? Und er wollte beide Welten zusammenführen? "Ich....ich möchte zusehen. Es wird grauenvoll sein, weil ich genau weiß, dass ich ihm dabei nicht helfen kann, aber die Ungewissheit ist noch fruchtbarer", antwortete ich ihm und atmete tief ein, um mich zu beruhigen. Jetzt musste ich stark sein. Dann fiel mir etwas ein und mit große, feuchte Augen sah ich ihn an: "Hast du die Wahrheit schon immer gewusst? Auch in welche Verbindung du zu den Brüder stehst? Wenn ja....warum hat man ihnen nicht schon damals die Wahrheit erzählt? Hätte es euch allen nicht all den Schmerz und die Missverständnisse erspart? Und hatte man vielleicht nicht leichter gehabt den dunklen Schöpfer aufzuhalten?" Es war kein Vorwurf und ich glaubte an einem Schicksal, aber ich wollte es trotzdem einfach verstehen. Ich war mir sicher, dass die Brüder es bestimmt auch wissen wollten warum erst jetzt.

Fenrir

Es herrschte hier pures Chaos und der Boden vibrierte unter den entfesselte Kräfte der Animagis, die sich gegeneinander bekämpften. Doch auch dunkle andere Kreaturen waren erschienen, die niedriger im Rang standen. Der dunkle Schöpfer hatte jede Karte gezogen und wollte wirklich Hana'yei zerstören. Ich konnte den Tod spüren, der hier sein Unwesen trieb und mein Nacken kribbelte unangenehm. Früher war ich in jedem Kampf gestürzt, früher war ich regelrecht in einem Blutrausch verfallen gewesen. Doch jetzt widerte es mich nur an, auch wenn sich in mir die Dunkelheit regte. Die Zeit mit den Frauen und die Reise hatte mich mehr verändert, als in meiner Vergangenheit. Und dabei hatte Alita damals schon bei mir was Großes bewirkt, denn sie hatte in meinem Brustkorb einen Raum erschaffen, das sich das Herz nannte. Ich rief ebenfalls gedanklich nach meiner Waffe und spürte den vertrauten Griff meines Vernichters, der das Land spalten konnte. Die Nacht begann zu sprechen und ich zögerte nicht lange, sondern warf kraftvoll die Kugel auf dem Boden bis sie in kleinste Splittern zersprang. Wie in Wellen schlug die uralte Macht und ich spürte ein warmes Gefühl in mir.


1 633

15.10.2020, 19:02

Hanabi

Zusehen, wie alle verletzt wurden und Blut floss? Ob ich dazu in der Lage war? Letztes Mal, als die Brüder Cyrill erledigt hatten, hatte ich die Grausamkeit nicht ertragen. Ich war in dieser Hinsicht zu sensibel. Allerdings würde mich die Ungewissheit in diesem Fall umbringen. Ich wollte wissen, wie es Fenrir ging. Sichergehen, dass Hana'yei, unsere Heimat, nicht unterging. Taiga schien ähnliche Gedanken zu haben, denn sie willigte ein im Raum zu bleiben. Envars Blick traf meinen und ich nickte leicht. Wenn sie blieb, blieb ich auch. Zusammen gaben wir uns genügend Halt.
Als der Zeit-Animagi sich wieder aufrichtete und seine besondere Magie wirken ließ, entstanden die ersten magisch projizierten Bilder in der Luft. Es waren insgesamt drei aus verschiedenen Perspektiven. Der schreckliche Anblick ließ mich tonlos nach Luft schnappen. Die Landschaft sah aus, als hätte man sie in Krieg gebadet. Mir wurde eiskalt.
Envar seufzte schwer, seine Ohren waren traurig geknickt. >Damals wurde ein großer Teil unserer Erinnerungen gewaltsam entnommen. Das Werk des dunklen Schöpfers... Die restlichen wichtigen Informationen wurden hingegen von unseren Schöpferinnen versiegelt. Einfach aus dem Grund, damit das Böse nicht merkt, dass wir noch bei Verstand sind und uns heimlich gegen ihn auflehnen. Wir waren zu schwach, zu unerfahren. Wir hätten einen erneuten Kampf nicht überstanden.< Als eine laute Explosion in Hana'yei ertönte, zuckten wir alle zusammen. >Meine Erinnerungen kamen zurück, als Malevor und Fenrir neu geboren wurden. Dann hat mich meine Schöpferin darüber aufgeklärt, was wirklich passiert ist und warum. Ich mag zwar die Zeit beherrschen, aber sie verläuft nicht linear. Es gibt zu viele Versionen. Zu viele Möglichkeiten sie zu verändern.<

Malevor

Ich ließ meinen Blick aufmerksam umherschweifen, als Fenrir die Kugel kommentarlos zu Boden schleuderte, sodass sie in Tausende Scherben zersprang. Es klang, als hätte jemand einen befreienden Atemzug genommen. Wärme kroch meine Füße hinauf in die Brust. Wie eine sanfte Umarmung meiner Seele. Das war die Magie der Nacht. Vertrauter als zuvor. Trotzdem musste ich mich noch daran gewöhnen.
Passt auf euch auf, waren ihre letzten Worte, bevor die Magie an einen anderen Ort wanderte. Zu den anderen Schöpferinnen, die hoffentlich mitkämpfen würden. Nicht wie all die letzten Male, wo sie untätig zusahen wie unsere Leben den Bach runtergingen. Meine Zeit in der Ewigen Verdammnis... Ich verstand immer noch nicht, warum ich dorthin verbannt worden war. Wenn ich doch einer der Guten war, wieso dann die harte Bestrafung? Warum all die Qualen? Diese Erinnerungen schmeckten bitter. Genauso wie die Qualen meines Bruders. Er hatte eine Ewigkeit darunter gelitten unnormal zu sein. Das war einfach nicht zu entschuldigen.
Nichtsdestotrotz wollten wir dieses Land beschützen, denn es war die Heimat vieler guter Animagi. Das Zuhause von Taiga und Hanabi. Was hier passierte, musste ein für alle Mal beendet werden. >Auf geht's.< sagte ich an Fenrir gewandt, ehe ich losrannte. In der Ferne nahm ich eine allzu vertraute Präsenz wahr. Sury war hier. Sie kämpfte an der Front. Und sie war nicht allein.
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1 634

17.10.2020, 09:27

Taiga

Bilder erschienen in der Luft und sofort entwickelten sich Ideen in meinem Kopf, die jedoch abrupt erloschen als ich den Chaos sah. Ich erkannte kaum den einen Teil von Hana'yei, der sich jetzt in einem Schlachtfeld verwandelt hatte. Das Grauen ließ mein Körper kalt erschaudern und es gab keine Worte, die dieses Entsetzen beschreiben konnten. Das sah nicht mehr nach Hana'yei aus, doch viel schrecklicher war all das Blut und die Dunkelheit, die mich selbst in einem sicheren Ort nach Luft ringen ließ. Ich konnte mich kaum von den Bilder losreißen, obwohl ich am Liebsten meine Augen zuhalten wollte. Schwerfällig drehte sich mein Kopf zu Envar um, als er antwortete. Ich wusste wie furchtbar es war, wenn einem die Erinnerungen gewaltsam genommen wurde und ich verstand, dass auch er von alldem aufgewühlt war. Dieser dunkle Schöpfer hatte nur Leid verursacht und die drei Brüder getrennt. Ich zuckte zusammen, als ein lauter Knall ertönte und mit aufgerissene Augen starrte ich wieder auf die Bilder. Hektisch suchten sie nach Jemanden bis sie einen blauen Haarschopf entdeckten. Malevor. Erleichterung durchströmte mich, als ich ihn lebend sah. In seiner Haltung erkannte ich die Entschlossenheit, er war bereit für diesen Kampf und neben ihn war Fenrir mit der gleiche Entschlossenheit. Zielstrebig bahnten sie sich einen Weg durch das Chaos. Sofort begriff ich, dass sie an die Front wollten, wo am Meisten das Chaos herrschte. Ich packte nach Hanabis Hand. Ihres war kalt wie Meines.

Fenrir

Ich rannte meinem Bruder hinterher und alles was sich uns feindlich im Weg stellte, wurde von uns ausgelöscht. Meine tierische Züge wurden deutlicher und meine Augen glühten unheilvoll, während die Dunkelheit in mir pulsierte. Der Wolf in mir fletschte die Zähne, war bereit für einen blutigen Kampf. Nur einen einzigen Moment erlaubte ich mir die Gedanken an Hanabi, wenn das hier vorbei war, hatten wir eine Zukunft. Dann verdrängte ich alles Anderes, die einzigen Emotionen die ich mir erlaubte war meine bodenlose Wut auf den dunklen Schöpfer. Man sollte niemals einen Wolf wie mich reizen und ich war verdammt angepisst. Unser Ziel war die Front, wo es ordentlich zur Sache ging. Dort waren auch die Energien am Gewaltigsten. Licht gegen Dunkelheit. Beides versuchten die Oberhand zu erlangen. Vorne entdeckte ich sofort die Sonnenfüchsin und auch meine Abneigung gegenüber hier stellte ich ganz weit hinten. In diesem Moment kämpften wir für die gleiche Sache. Selbst diesen Schattenmagier würde ich jetzt in diesem Kampf ertragen, denn er war natürlich mit dabei. Meine Ohren zuckten, als ich eine starke dunkle Präsenz spürte. Weiter rechts sammelte sich negative Energien in der Dunkelheit und schien beinahe die gleiche Wellen zu schlagen, wie meine Magie. Knurrend fletschte ich die Zähne und packte fester mein Vernichter.


1 635

17.10.2020, 13:12

Hanabi

Ich spürte Taigas Hand, die sich um meine schloss und schluckte trocken. Das, was Envar gesagt hatte, legte sich wie ein Fels in meinen Magen. Mir war schlecht nur von dem Gedanken, wie lange diese Ungerechtigkeit schon in unseren Leben herrschte. Was der dunkle Schöpfer allen angetan hatte. So viel Schmerz und Qualen. Selten hatte ich solch tiefe Abneigung empfunden. Es war erschreckend, dass ich dazu in der Lage war, weil ich normalerweise eine ruhige Natur besaß. Doch der Anblick meiner Heimat zerstörte einen Teil der Ruhe in mir. All das Leid...
Fenrir entdeckte ich recht schnell, denn ich nahm an, dass er zur Front wollte, wo das größte Übel stattfand. Sein Bruder war natürlich bei ihm. Sie bahnten sich einen Weg durch finstere Kreaturen. Auf dem dritten Bild sahen wir hingegen eine Nahaufnahme von Silia und vielen anderen Animagi, die tapfer kämpften. Nur schwang die Sonnenfüchsin ihr Schwert nicht. Sie kniete erschöpft am Boden und zitterte am ganzen Körper, während ihre Augen auf einen dunkel gekleideten Mann gerichtet waren, der einen verängstigten Animagi am Hals packte und hochhob. Ich schnappte nach Luft. Obwohl dieser Kerl in einer anderen Welt war, kam es mir vor, als spüre ich seine unendlich böse Energie. In seiner freien Hand lag ein riesiges Schlachtermesser, das unheilvoll aufleuchtete, als er es anhob und damit wohl den Animagi zerteilen wollte. Dazu kam er allerdings nicht, denn Silia raste mit einem kriegerischen Schrei nach vorne und... verfehlte ihr Ziel. Ihr Feind drehte sich rechtzeitig zur Seite und startete sogleich einen Gegenangriff. O bei den Sternen, er würde sie tödlich verletzen. Ich konnte nicht hinsehen.
>Verdammt, Silia!< fluchte Envar. In diesem Moment schien die Zeit auf der anderen Seite langsamer zu vergehen, denn die Bewegungen wurden fließender. Aus einem mir unerklärlichen Grund verlor der finstere Mann seinen Halt und schlitzte die Animagi "nur" an der Seite unterhalb ihrer Rippen auf. Dann lief die Zeit normal weiter, Silia fand ihr Gleichgewicht wieder, wirbelte herum und stieß ihr Schwert nach vorne. Es prallte direkt gegen die flache Seite des übergroßen Messers. Das kalte Lächeln ihres Gegenübers ging sogar mir unter die Haut. Es bereitete mir große Magenschmerzen, dass die stärkste Licht-Animagi von Hana'yei Schwierigkeiten hatte die Oberhand in diesem Kampf zu gewinnen. War das ein schlechtes Omen?
>Sie kämpfen schon seit zwei Tagen ohne Pause. Es ist ein Wunder, dass die Front noch steht.< presste Envar angespannt hervor. Erst jetzt fielen mir die Schweißperlen auf seiner Stirn auf. Auch wenn man es nicht direkt sah, er kämpfte mit.

Malevor

All das Chaos machte mich krank. In einer anderen Version dieser Situation wären Fenrir und ich auf der anderen Seite. Auf die des dunklen Schöpfers. Hätte er es geschafft uns beide derart zu manipulieren, dass der Hass auf das Licht unüberwindbar groß war, hätte Hana'yei keinen einzigen Tag überstanden. Ich war deshalb verdammt froh auf der richtigen Seite zu stehen. Mir reichte es schon, einige Animagi Leichen auf dem Boden verstreut zu sehen, dass mein Hass auf den Schöpfer ein neues Hoch erreichte. Er würde für all das teuer bezahlen.
Zusammen mit meinem Bruder bahnten wir uns einen Weg zur Front, wo ich etwas völlig Unerwartetes erlebte: Sury auf Knien. Fast bezwungen von einem Feind, den ich nie zuvor gesehen oder gespürt hatte und der doch dieselben magischen Merkmale wie Fenrir aufwies. Sein riesiges Messer schien das Licht von Sury einfach zu verschlucken. Wie das Nichts, nur irgendwie... anders. >Das ist gar nicht gut.< murmelte ich alarmiert. Es ging eine unnatürliche Magie von ihm aus. Sicherlich das Werk des Schöpfers!
Auch wenn Sury und ich eine komplizierte Verbindung zueinander hatten, würde ich nie wollen, dass sie schwer verletzt wurde. Sie brauchte Hilfe. Sie sah völlig abgekämpft aus. Ich beschleunigte mein Tempo, wollte zu ihr vordringen und bemerkte dann den goldenen Schein, der sie plötzlich umgab. Ein menschlicher Mann mit rotem Haar stand plötzlich bei ihr. Ein Geist? >Gegen jemanden wie dich werde ich NIEMALS VERLIEREN!< brüllte Sury im nächsten Moment. Der Schein wurde stärker. Eine andere Magie mischte sich mit der ihren und ich erkannte sie sofort als die ihrer Schöpferin wieder. Tatsächlich... sie griff ein. Sie schenkte ihrer liebsten Animagi majestätisch weiße Flügel. Sury wehrte ihren Gegner mit neu gewonnener Stärke ab und nickte diesem Geist kurz zu, ehe sie eine Abfolge von Schwertangriffen vollführte, dass nicht einmal ich alles mit bloßem Auge verfolgen konnte. Ich hatte sie noch nie so gesehen. Sie war unfassbar schnell und tödlich, dass nur wenige Sekunden später der finstere Kerl gegen eine Felsenwand einschlug. Wie ein Komet. Völlig erledigt fiel er anschließend zu Boden und wurde von dem herabfallenden Schutt begraben. In der Zwischenzeit schaffte Sury es halbwegs zu einem Halt auf Knien zu kommen. Ihre Flügel verschwanden und mit ihnen das Antlitz des rothaarigen Geistes. Sie legte den Kopf in den Nacken und flüsterte etwas.
Ich sah meinen Bruder fragend an. War der schlimmste Feind besiegt? Als ich ihm eine neue Strategie vorschlagen wollte, ertönte allerdings ein kehliges, kaltes Lachen und der eigentlich gedachte tote Mann erhob sich aus dem Schutt, unter dem er hätte liegen bleiben sollen. >Unmöglich.< flüsterte ich.

Silia vs. Bad Guy
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1 636

17.10.2020, 18:23

Taiga

Das Grauen nahm kein Ende und in stummer Entsetzen beobachtete ich den Kampf von Silia gegen dieses Wesen, dessen böse Energie ich bis hierher spüren konnte. Nichts an ihm wirkte menschlich, in seine Augen sah ich nicht als nur die tiefe Finsternis. Keine Seele schien dahinter zu wohnen. Seine Welt war dunkler als die Nacht. Mein Atem stockte, als die Sonnenfüchsin ihr Ziel verfehlte und das monströse Schwert ihr gefährlich nahe kam. Doch dann wurden die Bewegungen des Gegners langsamer und ich merkte sofort, dass es die Magie von Envar war. Mit große Augen und blassem Gesicht sah ich ihn an. Er konnte von hier aus seine Magie in Hana'yei wirken lassen? Das zeugte von großer Kraft. Beinahe zerquetschte ich die Hand von Hanabi vor innere Anspannung und mein Herz klopfte wild in meinem Brustkorb, als wäre ich selbst in diesem Kampf. Zwei Tage kämpften sie schon? Zwei Tage hatten wir bereits verloren? Ich biss auf meine Unterlippe und unruhig sah ich wieder zu dem Kampf. Silia schien am Ende ihrer Kräfte zu sein, dabei galt sie eine sehr mächtige Animagi unter den Lichtgeborene. Doch dann geschah etwas. Ein goldenes Licht umgab sie und ließ sie beinahe wie eine Erscheinung wirken. Es war, als wäre sie zu eine Heilige geworden. Da war neben ihr eine geisterhafte Gestalt und ihr erschienen wunderschöne Flügeln, die der den Engeln aus den Menschengeschichten ähnelten. Silia schien neue Kraft erlangt zu haben und plötzlich ging es alles unglaublich schnell, sodass meine Augen kaum noch dem Kampf verfolgen konnte. Einen Moment spürte ich den Triumph als sie endlich den furchteinflößender Gegner den Garaus machte, doch das Gefühl verschwand schnell, denn er erhob sich wieder. "Aber....aber wie?", stammelte ich keuchend und neues Entsetzen packte mich. Wie hatte er dieser gewaltige Attacke überleben können? Er konnte kein Lebewesen sein!


1 637

17.10.2020, 18:27

Fenrir

Mein ganzer Körper war zum Zerreißen angespannt und das Fell meines Schwanzes sträubte sich, während meine Ohren sich aggressiv am Kopf schmiegten. Meine Augen verfolgten jede einzelne Bewegung dieses Kampfes. Ich konnte mich nicht erinnern die Sonnenfüchsin jemals bezwungen gesehen zu haben, doch dann erlangte sie durch die höhere Macht an neue Kraft und neben ihr erschien auch noch sowas wie ein Geist. Mein Griff um meine Waffe wurde noch fester bis die pulsierende Adern stark hervortraten. Die Attacken wurden noch schneller. Brutaler. Übermenschlich selbst für einen Animagi wie sie. Ihre Schöpferin hatte wohl einen mächtigen Energieschub gegeben. Dann wurde der Kerl verschüttet, als die Sonnenfüchsin ihre letzte Attacke ausführte. Als mein Bruder mich fragend ansah, wollte ich gerade meine Sinnen erweitern um die Situation neu einzuschätzen, als ein Lachen ertönte. Der Kerl erhob sich, als wäre er von den Toten auferstanden und als hätte die Attacke, die selbst uns in die Knien bezwungen hätte, ihn nur gekitzelt. Meine Augen wurden finster und ich musterte ihn eingehend. Seine Magie war eindeutig, die meiner ähnlich und sie funktionierte ähnlich, gleichzeitig fühlte sie sich falsch an. Wie eine billige Kopie. Da durchfuhr es mich wie ein Blitz. "Der dunkle Schöpfer hat einen Art Doppelgänger erschaffen. Er ist mein Schatten", sagte ich tonlos: "Diesen Kampf wird sie nicht gewinnen. Es ist mein Kampf." Bevor mein Bruder antworten konnte, stand ich in der nächste Sekunde vor meinem Schatten. Er sah mich an und grinste: "Ich habe auf dich gewartet." "Dann lass uns kämpfen", knurrte ich und ging leicht in die Knien. Ich hob meinen Vernichter an und zeitgleich ließen wir unsere geballte Kraft frei. Als sie sich aufeinander trafen zuckten tödliche Blitze in der Luft und wir rasten in höchster Geschwindigkeit aufeinander zu. Er blockte mit seinem Schlachtmesser meinen Vernichter ab, was eigentlich unmöglich war, denn diese Waffe konnte selbst die heiligste Waffe in Teile. Überhaupt war es normalerweise nicht leicht in meine Nähe zu kommen, es sei denn ich ließ es zu. Er stieß mich zurück und attackierte mich blitzschnell, sodass ich nur die Angriffe abblocken konnte. Ich knurrte wütend, wich ihm geschmeidig aus und änderte meine Taktik. Bei der nächste Attacke machte ich einen seitwärtige Salto und rannte schnell in die andere Richtung, wo man bereit einen tiefen Graben gezogen hatte, durch den ich gerade lief. Er war direkt hinter meine Fersen, ich spürte ihn oben an dem Rand des Grabens. Meine Ohren zuckten und sofort drehte ich mich um, als er versuchte mich aus der Luft anzugreifen. Unsere Waffen glühten bei dem Aufprall und ich sprang nach hinten, um mich voller Kraft gegen die Wand zu stoßen. Durch die zusätzliche Energie wurde ich noch schneller und dennoch schaffte er meinen Angriff zu parieren. Kopfüber schwang ich über ihn und sofort wollte er diesen Moment ausnutzen. Energie rauschte durch meinem Körper, als ich nach dem Nichts rief. Wie Schlangen schossen sie auf ihm zu und er stieß sie mit seiner Waffe einfach fort. Staub wirbelte sich auf und in den nächsten Moment schoss ich mit einem wildem Knurren hinter ihm auf ihn zu, diesmal würde ich ihn treffen! Ich keuchte laut auf, als sein Bein wie aus dem Nichts erschien und der gewaltige Tritt schleuderte mich mehrere Metern nach hinten. Ich überschlug mich mehrmals und schmeckte das Blut in meinem Mund. Rasch stand ich wieder auf, meine Augen funkelten wild. Jetzt waren mehrere Gestalten von ihm erschienen und mein Mund verzog sich verächtlich. Ich vernichtete seine Schatten, die sich in dunklen Nebel auflösten und bei dem letzten Schatten sprang er durch den Nebel. Ich hatte ihn nicht Kommen gespürt, er konnte seine Präsenz genauso raffiniert verstecken wie ich und das kotzte mich an. Ich würde allen beweisen, dass ich der Stärkere von uns Beiden war. Mit meinem Nichts konnte niemand messen. Nicht mal eine billige Kopie wie dieser Mistkerl vor mir. Unsere Klingen sprachen ihre eigene Sprache und als seine Waffe erneuert auf mich zukam, entfesselte ich die Kraft meines Vernichters. Zeit dieses Spiel zu beenden. Mit einem lauten Aufschrei holte ich zu einem finalen Schlag aus und als unsere Klingen trafen, schossen erneuert die Blitze umher und der Boden unter uns riss sich auf. Unsere Kräfte krachten aufeinander zu und ich spürte wie es an mir zerrte. Aber ich gab nicht nach, fest biss ich die Zähne zusammen und Schweiß sammelte sich in meinem Nacken. Ich begann über dem Boden zu rutschen, knurrend bäumte ich mich gegen seine Macht auf. Sie war genauso verschlingend wie meine eigene Kraft. Ich gebe dir meine Kraft, mein Sohn, ertönte plötzlich die Stimme der Nacht in meinem Kopf. Meine gelbe Augen wich einem glühendem Gold und eine neue, gewaltige Energie rauschte durch meine Adern. Es beflügelte meine Sinnen und ich fühlte mich unbesiegbar. Ich ließ meine ganze Macht entfesseln und sein Schwert bekam Risse. Wilde Triumph ließ mein Blut kochen und wie ein Verrückter begann ich zu grinsen. Mit einem lauten Aufschrei stürzte ich mich auf den Schwachpunkt, während die Macht in mir wie ein eigenes Herz pulsierte. Das Schwert zersplitterte und mein Vernichter bekam seinen Namen zurück. Blut spritzte auf, als ich sein Arm vom Körper trennte und in eine gezielte Bewegung grub ich die Waffe tief in seinem Bauch. Eine gewaltige Explosion ertönte, als ich erneuert die Macht entfesselte und und ich wurde von einem seltsamen Licht geblendet ohne zu begreifen, dass diese Licht von mir stammte. Schwertatmend öffnete ich die Augen, als das Licht verschwand und sah auf ihn herab. Ich hatte ein großes, hübsches Loch in seinem Brustkorb hinterlassen. Dennoch grinste er mich wie ein Irrer an: "Es ist nicht vorbei!" Emotionslos erwiderte ich: "Du hast verloren." Das Nichts erschien in seinem Bauch und ich kehrte ihm den Rücken zu. Es würde ihm verschlingen wie alle Anderen davor, die es geglaubt hatten mit mir aufnehmen zu können. Leicht wankend ging ich los und erst jetzt spürte ich die Schmerzen, die ich eingesteckt hatte. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer, Schweiß klebte an meinem Körper und grimmig merkte ich, dass ich tatsächlich an meine Grenzen gestoßen war. Verdammt, dieses Schlachtfeld würde anders sein als alle anderen Schlachtfelder davor. Unser dunkler Schöpfer kannte unsere Stärken und Schwächen. Aber ich würde mich nicht in die Knien zwingen lassen. Mein Bruder und ich würden diesen verdammten Kampf gewinnen und den dunklen Schöpfer vernichten.

Fenrir vs. Bad Guy - Runde 1

Plötzlich kribbelte mein Nacken und ich drehte mich um. Das konnte nicht sein! Niemand konnte sich meinem Nichts widersetzen. Trotzdem stand mein Schatten mit einem Loch und fehlendem Arm vor mir. Wieder grinste er mich an und machte mich damit rasend. Zähnefletschend schwang ich mein Vernichter und trat auf ihn zu. Er würde es bereuen nicht einfach im Nichts verschwunden zu sein! Sein Schwert war wieder in einem ganzen Stück und schwarze Blitze zuckten über die Klinge. Er stürzte sich auf mich und unsere Klingen klirrten laut in der Luft. Selbst seine Kraft schien zurückgekehrt zu sein. Verdammt. Als unsere Klingen sich gegen aneinder drückten, sagte er: "Ich habe es dir gesagt, es ist nicht vorbei. Ich bin dazu erschaffen worden dich auszulöschen! Ich bin dein tödliches Gift." "Großmaul!", knurrte ich und plötzlich wurde mir den Boden unter den Füße gerissen. Ich stürzte auf dem Boden und in der nächste Sekunde sprang ich bereits in der Luft. Diesen billigen Trick würde ich nicht nochmals durchkommen lassen. Ich war Fenrir, der Fenrirswolf. Der Verschlinger, vor denen einst sich die Götter gefürchtet hatten. Wenn ich damals mit ihnen aufnehmen konnte, dann auch mit diesen verfluchten Doppelgänger. Ich reagierte zu spät, als er aus dem Nichts vor mir erschien und mich am Kragen packte. Er schleuderte mich durch die Luft und gerade noch fand ich wieder Halt auf dem Boden. Rechtzeitig hob ich meine Waffe an, als in den nächsten Moment seine Waffe erschien. Seine Macht schien in jede Sekunde mehr zu wachsen und er drückte mich nieder, keuchend versuchte ich ihm standzuhalten. Ich durfte nicht versagen. Ich hatte eine Zukunft vor mir und ich hatte Hanabi ein Versprechen gegeben. Seine Klinge schnitt in meinem Hals, ich spürte mein Blut über die Haut rinnen und ich spürte gleichzeitig wie meine Energie aufeinmal schwächer wurde, als würde er mich aussaugen. Er lachte. Nein. Das durfte nicht mein Ende sein! Nicht so. Und zum ersten Mal stieß ich ein stummes Gebet aus. Hilf mir!


1 638

18.10.2020, 01:54

Hanabi

Unmöglich! Wie konnte dieser Kerl nach einem fatalen Angriff von Silia noch am Leben sein? Die schöpferische Macht, die ihr sogar Flügel verliehen hatte, müsste stark genug gewesen sein, um seine gesamte Existenz auszulöschen. Trotzdem widersetzte er sich den natürlichen Gesetzen und stand auf. Diesen Moment nutzte Fenrir aus, um sich ihm sofort in den Weg zu stellen. Er hielt seinen Vernichter in der Hand. Sie wechselten nicht viele Worte, sondern kamen gleich zur Sache. Der Verlauf des Kampfes trieb mich schnell in den Wahnsinn, denn obwohl mein Gefährte in meinen Augen unschlagbar war, schaffte es sein Gegner ihm die Stirn zu bieten. Irgendwie ähnelten sie sich im Kampfstil. Einer blutrünstiger als der andere. Das Nichts schien plötzlich kein Hindernis zu sein. Der Feind wehrte Fenrirs Angriffe ab, als seien sie nichts weiter als lästige Magie. Das war... erschreckend.
Fenrir ließ sich allerdings nicht davon beirren, sondern kämpfte verbissen weiter. Ich sah den Stress in seinen Gesichtszügen. Sah, wie viel Kraft es ihn kostete diesen Kampf für sich zu gewinnen. Letztendlich schaffte er sogar das, was Silia zuvor nicht gelungen war. Er erledigte den Kerl ein für alle Mal. Dachten wir zumindest... Mittlerweile spürte ich meine Hand nicht mehr, denn Taigas Hand umklammerte meine so fest, dass die Blutzufuhr unterbrochen war. Mir fiel das nur kurz auf, denn meine Augen verfolgten gespannt den Kampf, der gleich darauf folgte. Fenrir stand wieder diesem Mistkerl gegenüber, nur diesmal wendete sich das Blatt auf sehr dramatische Weise. Diesmal war er derjenige, der zu Boden ging und als ich sah, wie die riesige Klinge in den Hals meines Gefährten schnitt, setzte mein Herz aus. Kälte empfing mich. Ich öffnete den Mund, wollte seinen Namen aussprechen, doch die Angst um ihn lähmte mich. Ich hatte ihn noch nie in solch einer lebensgefährlichen Position erlebt. Fenrir war niemals der Verlierer in einem Kampf. Er war nie schwächer als sein Gegenüber. Er war ein Gewinner, ein Beschützer. Man durfte ihn mir nicht wegnehmen. Nicht jetzt. Niemals!
>Verdammt, das spielt mir jetzt wirklich nicht in die Karten.< fluchte Envar ungehalten. Ihn sah ich nur noch durch einen schimmernden Tränenschleier. Mir fehlten die Worte. Auch, als die Gestalt des Animagi seltsam zu flimmern begann und er plötzlich neben Fenrir auftauchte. Meine Augen weiteten sich. Wie war das überhaupt möglich? Er war doch hier!
Mit seiner Hand drückte er das riesige Messer ein Stück weit weg und lächelte dabei meinen Gefährten schelmisch an. >Ich werde dich täglich daran erinnern, dass ich dir zum zweiten Mal den Hintern gerettet habe. Du bist mir was schuldig... Bruder.< Anschließend sah er zum gemeinsamen Gegner hoch und half Fenrir dabei dieser tödlichen Situation zu entkommen. Mein Herz schlug tapfer weiter.

Malevor

Als mein Bruder von meiner Seite verschwand, um sich seinem Doppelgänger zu stellen, erkannte ich sofort, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Dieser Kerl war definitiv nicht normal. Das war ganz klar das Werk des dunklen Schöpfers. Er hatte meinen Bruder einfach kopiert. Nur verschätzte er sich mit seinem Übermut. Fenrir würde nicht untergehen. Niemals. Er war das Original, das sich nicht so einfach schlagen ließ. Mit diesem positiven Gedanken eilte ich zu Sury rüber, die sich auf wackeligen Beinen hochrappelte. Ihr erschöpfter Blick traf den meinen. >Ihr seid gekommen. Den Schöpferinnen sei Dank.< seufzte sie. >Wo sind Taiga und Al-... Hanabi?< Sie kannte also die Wahrheit, sonst hätte sie Hanabi nicht fast Alita genannt. Wie lange kannte sie die Wahrheit schon? Unzählige Fragen lagen mir auf der Zunge, doch ich widmete mich den viel wichtigeren Dingen. Wir hatten keine Zeit zum Plaudern. >Sie sind in Sicherheit. Zieh du dich vorerst zurück, um zu Kräften zu kommen. Auch wenn ich gern sagen würde, dass Fenrir und ich nun alles unter Kontrolle haben, sind wir in diesem Kampf auf jede Hilfe angewiesen. Selbst auf die deines Gefährten.<
>Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass wir schon einmal gegen den dunklen Schöpfer gekämpft haben... Er hat mit uns allen gespielt.< Sie umfasste ihr Schwert mit eisernem Willen. >Diesmal werden wir aber gewinnen und uns Hana'yei zurückholen. Ich bleibe bis zum Ende.< Etwas anderes hatte ich wirklich nicht erwartet. Wir nickten uns fest entschlossen zu, ehe sich unsere Wege wieder trennten, weil ich meinem Bruder zur Hilfe eilen wollte. Er steckte in der Klemme, was an sich schon ein alarmierendes Zeichen war. Und es wurde schlimmer...
Über uns verdunkelte sich der Himmel durch aufziehende Schwärze, aus der ein Mann zum Vorschein kam, den ich nie zuvor getroffen hatte. Trotzdem wusste ich gleich, dass das mein Gegner war. Der dunkle Schöpfer hatte sich wohl einen neuen Liebling ausgesucht. Seine leblosen und doch böse funkelnden Augen schweiften träge über das zerstörte Land, bis sie auf mir landeten. Sein Mundwinkel zuckte in die Höhe. Er schwebte über uns allen und stand dabei auf einem schwarzen geflügelten Etwas, das sich nicht klar benennen ließ. Es war schlichtweg hässlich. Ich konnte von hier aus nicht wirklich erkennen, ob es sich bei meinem Feind um einen Animagi handelte, denn ihm fehlten jegliche animalischen Züge. Wie bei mir. War das etwa auch eine billige Kopie?
Ich leihe dir die Kunst zum Fliegen, du wirst sie jetzt gebrauchen. Meine Magie ist zwar noch nicht vollständig, aber ich bleibe auf alle Fälle bei dir, ertönte die samtene Stimme der Nacht in meinem Kopf. Daraufhin fühlte ich ihre Energie durch mich hindurchfließen und meine Füße hoben vom Boden ab. Ohne den Blick von meinem Gegner abzuwenden, nahm ich den Speer in beide Hände und teilte ihn mit reiner Willenskraft in zwei Teile, aus denen sich zwei Schwerter formten. Für diesen Kampf brauchte ich scharfe Klingen, keinen spitzen Speer.
>Wer bist du?< wollte ich von dem Kerl wissen. Er trug kurz geschorenes hellblondes Haar und sehr markante Gesichtszüge. Ihn umgab eine finstere Aura. Außerdem klebte die Magie des dunklen Schöpfers wie eine zweite Haut an ihm. Ein großes Problem, dem ich mich nun stellen musste. Das war also der Kampf, für den ich geboren worden war.
>Khan. Mein Name ist Khan.< In seiner rechten Hand erschien ein Langschwert aus grünrot blitzender Finsternis. >Ich bin hier, um dich und all die anderen Animagi endgültig zu vernichten.<
>Nur über meine Leiche.<
Diesmal lächelte er boshaft. >Das lässt sich arrangieren.<
Ohne weiter Zeit zu verschwenden, stürzte ich voran, wobei ich mich schnellstmöglich an das Gefühl des Fliegens gewöhnen musste und führte die ersten Attacken aus, die jedoch keinerlei Wirkung zeigten. Ich schnitt durch den Kerl hindurch, aber alles, was ich traf, war endlose Finsternis. Dieser Körper war schon tot. Er war nicht lebendig. Das machte das Ganze umso schwerer für mich. Wie sollte ich jemanden wie ihn töten, wenn er keine offensichtliche Schwachstelle besaß? Ich konnte nicht einmal seinen Willen anzapfen. Jemand, der nicht wirklich lebendig war, blieb von meiner Stille unangetastet. Verdammt! In meinem Kiefer knackte es, so fest biss ich die Zähne zusammen, als ich trotzdem den Kampf fortführte und dabei einiges einstecken musste. Dieser Khan kontrollierte rotschwarze Blitze, die mich mit ihrer Wucht aus meiner Flugbahn warfen und ich strauchelte in der Luft. Für einen Kampf in dieser Höhe war ich einfach nicht gemacht. Dennoch blieb mir nichts anderes übrig, als mich der tödlichen Gefahr zu stellen. Ich musste im Kampf herausfinden, wie ich ihn besiegen konnte.
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1 639

18.10.2020, 11:36

Taiga

Plötzlich stand Fenrir vor diesem Gegner und es begann ein gnadenloser Kampf. Mein Herz klopfte so schnell, dass ich ihn kaum noch spüren konnte und wollte mir nicht ausmalen wie es gerade in Hanabi ausschaute. Es war beängstigend, dass der furchteinflößender Gegner Fenrir ebenbürtig war. Und ich wollte schon erleichtert ausatmen, als Fenrir doch es schaffte den Kampf zu beenden, doch dann schien dieses Wesen wieder von den Toten auferstehen. Das war doch unmöglich! Wie konnte zwei solche gewaltige Attacken mächtiger Animagis überleben? Was für eine böse, mächtige Kraft wohnte in diesem Wesen inne?! Benommen glitt mein Blick zu einem anderen Bild, als ich die Bewegung eines blauen Haarschopfs wahrnahm. Es war als würde mein Herz gefrieren, als Malevor sich in der Luft einem neuen Feind gegenüber stellte. Der Himmel war über ihnen schwarz, schwärzer als die Nacht und dieses Wesen war genauso furchteinflößend wie Fenrirs Gegner. Mir stockte das Atem als mein Gefährten auf ihn zuflog und seine Attacke konnte das Wesen unmöglich überlebt haben. Doch er schien keine Wunden davonzutragen und ich japste erschrocken nach Luft, als Malevor von den Blitze getroffen wurde. Ein weiterer ebenbürtiger Gegner. Dieser Kampf war anders als die Kämpfe davor, die Brüder mussten auch um ihr Leben kämpfen, nicht nur für die Rettung von Hana'yei. Ich spürte wie die Verzweiflung mich übermannen wollte, wie mich die Angst mich lähmte und wie die dunkelsten, schrecklichen Bilder in meinem Kopf auftauchen. Ich spürte das Brennen in meine Augen, spürte wie ein Schluchzen in meiner Kehle feststeckte und wie meine Hoffnung zu wanken begann. Doch dann erinnerte ich mich an die Worte von Malevor. Ich war seine Hoffnung und wenn er spürte, dass ich meine eigene Hoffnung verlor, wie würde er noch kämpfen können? Wie würde er dann gewinnen können, wenn ich mein Glauben verlor? Nein. Ich durfte mich nicht der verzehrende Verzweiflung hingeben. Ich durfte nicht aufgeben. Die Brüder brauchten unseren Zuversicht. Sie brauchten das Licht, dass wir in ihre dunkle Welt gebracht hatten. "Sie werden es schaffen!", sagte ich energisch und drückte Hanabis Hand nochmals fest zu: "Sie brauchen unseren Glauben, das darf ihnen nicht genommen werden. Unsere geistige Unterstützung wird ihnen die Kraft geben, die sie in diesem Kampf brauchen!" Wir mochten keinen Schwert auf dem Schlachtfeld schwingen und wir waren wohl nicht fähig auf die körperliche Art zu kämpfen, doch wir konnten auf unsere eigene Weise kämpfen. Unser unerschütterliches Vertrauen in den Brüder war unsere mächtige Waffe und diese Klinge würden wir nicht so schnell sinken lassen. Nein, wir stellten unserem Gegner entgegen, der alles Hoffnung und Zuversicht aus uns saugen wollte. Der uns mit Angst und Verzweiflung lähmen wollte. Anu'u ich schenke dir meine Kraft! Ich werde nicht zulassen, dass dein Hoffnungsschimmer am Horizont verschwindet.

Fenrir

Die Wunde am Hals brannte wie Hölle und meine Arme begannen unter der wachsende Kraft meines Gegners zu zittern. Doch dann weiteten sich seine Augen und ich nahm neben mir ein Schimmern wahr. Eine Hand umschloss um meine bebende Hand, die den Vernichter festhielt und eine andere Hand lag auf meinem Rücken. Wärme durchströmte mich, die mir seltsam vertraut vorkam und versorgte mich mit neuer Energie. Meine Augen huschten zur Seite und weiteten sich überrascht. Neben mir stand Envar in einer geisterhafte Erscheinung. Die Klinge an meinem Hals verschwand. Ein seltsames Gefühl bohrte sich in meinem Brustkorb, als er mich einen Bruder nannte. "Tze, ich habe mich nur ausgeruht für den finalen Schlag", behauptete ich und neue Entschlossenheit packte mich. Gemeinsam erhoben wir uns, drängten das Schwert zurück und mit einem Aufschrei stießen wir den Gegner von uns fort. Es war als würden Envar und ich zu eine Einheit verschmelzen, als wir den Vernichter in die Luft streckte und wie in einem Trance eine Beschwörung aufsagten. Ich gebe euch mehr Kraft, meine Söhne und lass eure Magie vereinen, hörte ich die Stimme der Nacht. Wilde Magie rauschte durch meine Adern, das Nichts in mir wallte auf und ich spürte das Vibrieren in meiner Waffe. Eine Druckwelle rauschte über das Land hinweg und goldenes Licht kam überall her. Sie sammelte sich in meiner Waffe und gleichzeitig glitt Envar in meinem Körper. Unsere Magie vereinte sich und die Augen wurden wieder glühend gold. Kaum als ein wahrnehmbarer Schatten schoss ich auf den Gegner zu und als unsere Waffen sich trafen, ertönte eine laute Explosion. Nicht nur das Nichts und die wahre Macht meiner Waffe wurde entfesselt, sondern auch die Kraft von Envar und der Nacht. Brennendes Licht und verschlingende Dunkelheit hüllten ihn ein. Seine Waffe löste sich in Asche auf und ein unmenschlicher Schrei entrann seiner Kehle, als er ebenfalls verschwand. Endgültig. Schweratmend fiel ich auf die Knien, mein bebender Körper war schweißgetränkt und Blut tropfte auf dem Boden. Trocken würgte ich und stemmte mich schwerfällig hoch. Der Kampf war noch nicht vorbei. "Envar?", meine Stimme klang rau: "Danke."

Fenrir vs. Bad Guy - Runde 2 / nur die erste Hälfte, die andere Hälfte wiederholt sich von der 1. Runde^^''


1 640

18.10.2020, 13:46

Hanabi

Mir war schlecht. All die Aufregung und Sorge bekam mir nicht gut. Envar hatte es rechtzeitig geschafft meinen Gefährten zu retten und diesen beinahe unbesiegbaren Feind zu bezwingen. Diesmal blieb nichts von ihm übrig. Ich konnte endlich frei aufatmen. Fenrir hatte diesen schrecklichen Kampf überlebt. Er war am Leben und würde zu mir zurückkommen. Nur nicht jetzt, denn ein weiterer Gegner tauchte auf und legte sich in der Zwischenzeit mit Malevor an. Dieser hob plötzlich vom Boden ab, obwohl er dazu normalerweise nicht in der Lage war. Es musste an der Magie der Schöpferin liegen. Sie war es, die ihren Söhnen half. Ich hatte es im strahlenden Gold von Fenrirs Augen gesehen, als er den finalen Schlag geliefert hatte.
Taiga regte sich neben mir. Ihre Worte wogen schwer in der Luft. >Ja, sie werden es schaffen.< stimmte ich ihr zu. Wenn wir nicht an einen Sieg glaubten, wer dann? Wir konnten nicht viel mehr als das tun... Hoffen und glauben.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine weitere Bewegung wahr. Im dritten Bild war wieder Silia zu sehen, die sich ebenfalls einen Platz im Himmel suchte und sich einer Armee aus blutrünstigen Kreaturen stellte. Meine Augen weiteten sich erschrocken. Sie wollte sich doch nicht mit allen anlegen? Wie lange kämpfte sie schon? Müsste sie nicht am Ende ihrer Kräfte sein? In ihrem Blick lag nichts als feste Entschlossenheit. Vage erinnerte ich mich an ihren endlosen Mut und wie viele Kämpfe sie erfolgreich ausgefochten hatte. Ich hatte sie bewundert. Tat es immer noch. Ehrfürchtig beobachtete ich sie dabei, wie sie ihr leuchtendes Schwert aus der Halterung zog und es gen Himmel richtete. Die Klinge begann sich daraufhin in viele kleine goldene Lichter aufzulösen, die ich sofort als Herzenslichter identifizierte. Sie beschützte jedes einzelne davon und nutzte nun ihre Macht, um den nächsten Angriff zu starten. Einen wunderschönen mit dazu. Die einzelnen Lichter fanden sich nämlich zu einer prächtigen Blumenform zusammen, in dessen Mitte der Kern ihrer Energie pulsierte. Ein malerischer Anblick. Malerisch und tödlich. Denn nur wenige Sekunden später sprach Silia einen Befehl aus und all die Magie konzentrierte sich auf die plötzlich glühende Mitte. Aus ihr schoss ein gewaltiger Lichtstrahl zu Boden. Dort, wo die feindlichen Truppen aufgetaucht waren. Wie eine Schneise bahnte sich die Lichtsäule ihren Weg durch die einzelnen Reihen und löschte alles Leben aus. Zurück blieben nur geschmolzene Erde und flackerndes Feuer. Dunkelgrauer Rauch stieg auf. Silias Gesicht lag im Schatten und ich bildete mir ein, einen Ausdruck der Trauer gesehen zu haben. Dann sank sie zu Boden herab. Ihr Haupt gesenkt.

Malevor

Verdammt, verdammt, verdammt. So konnte es nicht weiter gehen. Keiner meiner Angriffe funktionierte. Ich fand kein Schlupfloch in seiner Verteidigung und ließ mich deswegen von ihm wie eine lästige Fliege zurückdrängen. Daran war ich nicht gewöhnt. Dass es jemanden gab, der mir ebenbürtig war und sogar noch stärker wurde. Ich hatte große Schwierigkeiten seinen Angriffen standzuhalten und die Situation wurde tatsächlich schlimmer. Er stieß sein Schwert in das fliegende Ding unter seinen Füßen und entzog ihm all seine Energie. Erst jetzt realisierte ich, dass dort die Essenz des dunklen Schöpfers geschlummert hatte. Vor meinen Augen verwandelte er sich in eine unmenschliche Gestalt mit mehreren Flügeln und glühend hellen Augen. Über seinem Kopf erschien zuletzt ein Kranz aus knisternder schwarzer Magie. Er sah wie ein Todesengel aus. Unnatürliche Laute entkamen seiner Kehle. Ich wurde blass. Zum ersten Mal bezweifelte ich stark genug für dieses... Ding zu sein. Mir stand wortwörtlich der dunkle Schöpfer gegenüber. Von Khan fehlte jegliche Spur.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und wappnete mich innerlich gegen die Attacke, die gleich folgen würde. Diesmal waren es keine Blitze, die in meine Richtung schossen, sondern schlangenartige Energiebündel aus purer Finsternis. Hastig errichtete ich einen magischen Schutzwall um mich herum, der sie einen Moment lang abblockte, doch sie drangen durch den Schild und bohrten sich allesamt schmerzhaft durch meinen Unterleib. Der Schmerz war so groß, dass ich nicht realisierte, wie ich mich nur noch mit Oberkörper in der Luft hielt. Blut spritzte aus meinem Mund. Mir war speiübel und ich fühlte eine seltsame Taubheit in mir aufsteigen. Nur wenige Sekunden später packte mich eine krallenbesetzte Hand am Hals und wieder spuckte ich Blut. Meinem letzten Funken Willen allein war es zu verdanken, dass ich nicht sofort ausblutete, sondern halbwegs am Leben blieb. Die Schwerter in meinen Händen fühlten sich auf einmal so schwer an. Es kostete mich wahnsinnig viel Kraft sie festzuhalten, wie ich es gerade mit meinem Leben tat. Ich war nicht hergekommen, um zu verlieren. Ich war hier, um das, was damals geschehen war, zu berichtigen. Ich wollte mich für alles rächen, was uns Animagi widerfahren war. Der Schöpfer musste eliminiert werden. Aber wieso hatte ich geglaubt es alleine zu schaffen? Verdammt... ich war nicht stark genug. Ich war dabei den Kampf zu verlieren und spürte kalte Panik in mir aufsteigen, weil das bedeutete, dass ich Taiga und mein Rudel nicht mehr sehen würde. Taiga...
Du bist nicht allein! Ich bin bereit bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Halte durch, mein Kind. Diese Worte hörten sich zunächst etwas dumpf an, doch dann floss angenehm frische Energie in meinen Körper hinein und erfüllte mich schlagartig mit neuem Leben. Die Nacht übernahm sofort die Kontrolle. Sie bewegte sich im Einklang mit mir. Das eine Schwert richtete ich knurrend auf die Gestalt vor mir, aus dem eine Vielzahl aus eisigen Ranken hervorschossen und sich um den Körper meines Feindes schlangen. Sie hielten ihn in Schach, während die andere Hand in die Höhe schoss. Schwertspitze gen Himmel gerichtet. Dann wurde es Nacht. Wie vor kurzem in Oal'hey. Irgendwo in der Ferne hörte ich eine gewaltige Explosion, doch mein Fokus lag wieder auf der vibrierenden Waffe in meiner Hand. Die Nacht und ich riefen gemeinsam nach den Lichtern, nach jedem einzelnen Willen dieser Welt. Mehr Sternschnuppen als ich zählen konnte, bedeckten daraufhin den Nachthimmel und flossen direkt in das Schwert hinein. Ich hörte sie alle. All ihre Gebete. Ihre Hoffnungen. Sie wollten das Grauen genauso sehr beenden wie ich. Und darunter fand ich den Willen einer mir ganz besonderen Person: Taiga. Ich hörte ihre Stimme und spürte die Wärme in meiner Brust wie einen Vulkan ausbrechen.
Inzwischen hatte es der Schöpfer geschafft, sich von den eisigen Fesseln meines Willens zu lösen, doch beim Anblick der geballten Energie, die in meinen Körper floss, stockte er. Mir war bewusst, dass ich langsam ein neues Limit erreichte und körperliche sowie mentale Grenzen überschritt, doch dieses Opfer nahm ich in Kauf. Ich würde nicht ruhen, bis dieser Abschaum endgültig verschwand.
Als ich genug Energie gesammelt hatte, spürte ich eine gravierende Veränderung in mir und registrierte nur nebenbei, dass ich wieder vollständig war. Mit golden leuchtenden Augen schaffte ich etwas Distanz zwischen ihm und mir und begab mich in Position. Bilder von Leuten, die ich in diesem Leben kennengelernt hatte, zogen an meinem geistigen Auge vorbei. Die Theaterfamilie, der alte Mann mit seinem Bauernhof, die freundlichen Menschen im Gasthaus, die Königsfamilie und ganz besonders mein eigenes Rudel. Meine Familie. Für all diese Leute war ich unendlich dankbar.
Ein dunkles Grollen entrang meiner Kehle, als ich sämtliche Muskeln anspannte und mit wildem Gebrüll auf den größten Feind meines Lebens losstürzte. Wie ein Wahnsinniger prügelte ich mit den Schwertern auf ihn ein und diesmal zeigten sie Wirkung. In ihnen schlummerte der Wille Vieler. Dagegen kam er nicht an. Ich drängte ihn zurück, holte immer wieder aus, ein Hieb, zwei Hiebe, mit mehr Kraft, mehr Gewalt. All die aufgestaute Wut und der tiefe Hass brachen aus mir heraus. Ich war wie im Rausch. Und dann holte ich zum finalen Schlag aus. >DAS IST DEIN ENDE!< brüllte ich mit ausholender Bewegung.
Es sollte sein Ende gewesen sein...
Nur kam er mir zuvor und ehe ich mich versah, trennte er mit einem seiner schlangenartigen Energiebündel meinen Arm vom Körper und ich sah erschrocken das leuchtende Schwert an, das durch die Luft sauste. Das Schwert, das ich für meinen Sieg benötigte. Das Schwert, welches all das hier hätte beenden können.

Malevor vs. Endboss Teil 1

Malevor vs Endboss Teil 2
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »talia« (18.10.2020, 15:18)