Hanabi
Ich drehte noch durch. All das Hin und Her machte mich schier wahnsinnig. In einem Moment war ich unglaublich erleichtert, dass mein Gefährte am Leben war und die Front "aufräumte" und dann sah ich, wie Malevor beinahe seinen letzten Atemzug nahm. Wie war es möglich mit halbem Körper weiterzuleben? Weiter an sich selbst und an das große Ganze zu glauben? Er gab nicht auf und dieser Glaube zahlte sich aus. Die Nacht kam ihm zu Hilfe. So wie sie Fenrir geholfen hatte, war sie bei ihm und verlieh ihm ihre Macht. Eine beeindruckende Szene, die ich nie vergessen würde. All die Lichter erinnerten mich an Sterne. Sie waren allerdings weder das oder Herzenslichter. Es fühlte sich eher an, als würde er die Hoffnung aller in sich aufnehmen. Selbst in meiner Brust vernahm ich nämlich dieses Ziehen. Diese Bitte meine Magie zu teilen. Ohne zu zögern, tat ich das. Da Taiga mich nicht mehr hielt, faltete ich meine Hände vor der Brust zusammen und betete zu den drei Schöpferinnen. Den wahren Herrscherinnen von Hana'yei. Sie ließen uns nicht im Stich. Nach all der Zeit bewiesen sie doch einen guten Willen und ein mütterliches Herz.
Malevor gewann an unfassbar viel Kraft und der goldene Schein, der um ihn herum schimmerte, ließ ihn unwirklich erscheinen. Da lag so viel Feuer, so viel Willenskraft in seinem Blick, dass ich bis in die Knochen erschauderte. Er, Fenrir, Silia und Envar waren die stärksten Persönlichkeiten unserer Geschichte. Und sie bewiesen ihren Platz immer wieder aufs Neue. Gerade als ich mich mit Taiga über den Sieg freuen wollte, schlug der dunkle Schöpfer zurück und raubte Malevor die Chance ihn zu vernichten. Ich sah nur, wie er all seine negative Energie sammelte, um den Animagi zu töten. Diesmal hatte Malevor keine Chance. Die Angst lähmte mich. Das durfte nicht das Ende sein.
>DAS ist dann wohl mein glorreicher Moment.< presste Envar angestrengt hervor. Er zitterte am ganzen Leib und wirkte unnatürlich blass. Seine Magie strömte in starken Flüssen zwischen den Welten hin und her und das setzte ihm gewaltig zu. Aus einem Instinkt heraus griff ich nach seiner rechten Hand und drückte sie sanft. Ich schenkte ihm mein Licht, wollte ihm Halt geben, damit er dabei helfen konnte das Blatt doch noch zum Guten zu wenden.
Meine Hoffnung blieb weiterhin bestehen.
Malevor
Ich wollte bereits die Augen schließen, weil ich seinen triumphalen Ausdruck nicht ertrug. Mein Allerbestes reichte letztendlich doch nicht aus. Die Niederlage fraß mich bereits innerlich auf, aber die todbringende Waffe erreichte mich überraschenderweise nicht. Stattdessen blieb die Zeit stehen. Das verlorene Schwert leuchtete auf und plötzlich erschienen Hände, ein dunkler Schopf und ein traditionell gekleideter Körper.
Envar.
Er blockte den Angriff des dunklen Schöpfers und sah über die Schulter zu mir. >Das ist die einzige Chance, die uns bleibt. Beenden wir dieses Drama.< Mit geweiteten Augen sah ich ihn an. Mir wollte nicht in den Sinn, wie er es geschafft hatte so schnell aufzutauchen und dann noch im richtigen Moment. Er war nicht einmal richtig da, sondern eine blasse Erscheinung. Ob die Nacht ihm half? Oder sogar die anderen Schöpferinnen?
>Danke.< brachte ich erleichtert hervor und holte mit dem gesunden Arm aus. Das Schwert summte vor starker Energie. Ich stieß es mit einem letzten Aufschrei in den Körper unseres größten Feindes. Schnitt von oben bis tief in seinen Unterleib, wo sich die beiden Schwerter trafen. In diesem Moment wurde all die gesammelte Magie freigesetzt. Starker Wind kam auf. Finsternis traf auf Licht. Gemeinsam mit Envar rückten wir kein Stück von ihm ab, sondern hielten der Wucht stand.
Der dunkle Schöpfer legte lachend den Kopf in den Nacken. Seine Augen glühten unheilvoll, während unser Angriff erste Risse in seinem Körper verursachten. >Ihr werdet mich nie besiegen. Ich komme wieder. Ich werde euch alle vernichten. Was ihr hier tut, ist sinnlos!< tobte er.
Knurrend schüttelte ich den Kopf und es war die Nacht, die aus mir sprach. >Du warst lange genug in dieser Welt. Du wirst hier nie wieder einen Fuß setzen. Wir vernichten dich ein für alle Mal!<
Der Schöpfer lachte unbeirrt von den Worten einfach weiter. Er war völlig verrückt geworden. Dabei reichte seine Energie nicht mehr aus, um sich unserer zu widersetzen. Seine Gestalt blähte sich auf, die Risse wurden größer, durchzogen seinen gesamten Körper, bis er letztendlich in einer gewaltigen Explosion sein verdientes Ende fand. Die darauffolgende Druckwelle schleuderte Envar und mich davon. Ich sah noch wie der letzte Energiewirbel spiralförmig in den Himmel schoss und die Nacht ihren Platz mit der Sonne tauschte.
In diesem Moment erst realisierte ich, was passiert war: Wir hatten gewonnen. Mein größter Peiniger war endgültig fort. Ich war endlich frei und stürzte mit einem seligen Lächeln sowie geschlossenen Augen vom Himmel hinab. Ich hatte meine Aufgabe erfüllt. Taiga... Die Zukunft Hana'yeis ist damit sicher. Ich habe es geschafft, adolla, dachte ich zu mir selbst. Fliegen konnte ich leider nicht mehr, aber jemand fing mich relativ schnell auf. Schlanke, jedoch sehr starke Arme und eine Aura aus Wärme und Licht. Ich musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, wer das war. Ich kannte den Duft nach Orangenblüten zu gut. Dadurch fiel die Landung sehr sanft aus. Ich stieß einen gedehnten Seufzer aus und spürte daraufhin den Boden unter meinem Körper.
Welch eine Freude wieder auf sicherem Grund zu sein. Nun öffnete ich doch die Augen und sah in den Sonnenuntergang über mir. >Wir haben es geschafft, Mal. Wir haben Hana'yei und all ihre Bewohner befreit. Dich und Fenrir mit eingeschossen.<
Ich nickte langsam. Freiheit.
Final Battle