Ryu
Ich sah das kleines Lächeln und mein Herz begann schlagartig schneller zu schlagen. Ich liebte ihr Lächeln, vor allem ihr Lachen. Es war für mich wie Musik in meine Ohren und das Lächeln wie Licht, das den Raum erhellte. Ich musste über mich selbst schmunzeln, ich war schon immer etwas romantisch veranlagt, wenn ich mich nicht gerade in die Forschung stürzte. Aber in Imesha Nähe war ich beinahe "schnulziger" als das vor Romantik triefendstes Liebesroman. Wäre ich künstlerisch begabt wie Cael, hätte ich längst Gedichte geschrieben, Lieder für sie gesungen oder sie auf etlichen Bilder verewigt. Ich zog mich bis auf die Unterhose aus, als Imesha bereits auf das Bett zuging und antwortete erst, nachdem ich mir neben ihr gemütlich gemacht hatte: "Bis jetzt ist es ruhig. Aber ich habe im Gefühl, dass es bald wieder zu einem Kontakt kommen wird. Ich schätze, es ist für ihn auch nicht einfach zu mir Kontakt herzustellen." Ich kratzte nachdenklich über meinem Brustkorb. Ich hatte nicht mal Träume von ihm gehabt.
Ilea
Meine Wangen erröteten sich bei seinem Blick noch mehr, weil es dieser besonderer, intimer Blick war, die er nur mir allein schenkte, wenn wir unsere Zweisamkeit genoss. Das Gefühl eines unsicheren Mädchens verschwand und ich fühlte mich wie eine begehrliche Frau. Bei seine Worte lächelte ich erfreut und wünschte er würde mich jetzt in die Arme nehmen. Doch etwas Anderes kam. Zuerst verstand ich Cael nicht, was er meinte und schaute irritiert auf den Talisman, den er mir entgegenhielt. Mein Herz begann schlagartig schneller zu schlagen, weil es mir so vertraut vorkam. Dann begriff ich seine Worte. Begriff, was er mir sagen wollte und meine Kehle wurde eng. Statt Wärme fühlte ich nun Kälte und statt kribbelige Vorfreude, schien alles in mir stillzustehen. Es war ihr Talisman. Sie hatte ihn nie abgelegt, nicht mal für die Nachtruhe. Es war ein Teil von Sobo Makoto gewesen, ihr größter Schatz. Und jetzt sollte es mir gehören. Ihr letzter Wunsch und meine Kehle wurde noch enger. Meine Finger zitterten, als ich es nahm und instinktiv zog ich in meinem Inneren eine unsichtbare Mauer hoch, bevor die Erinnerungen, die an diesem Gegenstand hingen, mich bestürmten. Ich hatte gelernt, wie ich mich davor schützen konnte. Wie ich meine Gabe kontrollieren konnte. "Ich bin müde", sagte ich bloß und spürte wie jegliche Kraft aus mir gewichen war, als hätte ich die ganze Zeit nur trainiert. Mit den Talisman in der Hand kroch ich in das Bett und starrte schließlich die Wand vor mir an, während ich mich seitlich zusammengerollt hatte. Die Trauer um sie kam mit einer Heftigkeit zurück und meine Augen brannten von den stummen Tränen. An manchen Tagen hatte ich ihren Tod verdrängt. An manchen Tagen hatte ich den Verlust gespürt, aber hatte es aushalten können. Aber dann gab es solchen Momente, wo es einfach zu sehr wehtat. Wo es Einem bewusst wurde, dass sie nie wieder zurückkommen würde.