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2 081

14.04.2022, 18:05

Ryu

Die Architektur war beeindruckend und vor allem klug durchgedacht, denn durch die mehrstöckige Gebäuden bot es für die Fliehende viel Platz an. Immerhin war die Stadt nur begrenzt groß und ich vermutete die Länderei sollten möglichst erhalten bleiben, damit auch dort die Tiere leben konnten. Außerdem fiel mir auf, dass hier moderne Techniken gab, selbst einige Gebäuden wirkten modern und gleichzeitig mischte sich auch der traditionelle Stil, den man sonst aus Valaris kannte. Der Himmelsturm war am Höchsten und gut zu erkennen, vermutlich war er von allen Seiten in der Stadt zu sehen, immerhin schien er das Herzstück zu sein. Und dort lebten also auch die Gründerfamilien. "Wie konnte all das hier unbemerkt entstehen?", fragte ich neugierig.

Ilea

Ich beruhigte mich von den inneren Gefühlsausbruch, als ich den sanften Druck von Cael spürte und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. Der Schmerz war nicht mehr so groß seit ich von ihm Abschied genommen hatte, es war bloß eine bittersüße Erinnerung gewesen. Ich wünschte mir auch diesen Ort hätte Solo Makoto und mein Vater sehen können. Wieder glitt mein Blick zu Roselyn und sie schien regelrecht auf den Himmelsturm zu starren. Verschiedenste Gefühle spiegelten sich in ihrem Gesicht. Dann wandte ich mich entschlossen an Anesh: "Ist der Familienname Sugiyama bekannt? Die Schwestern Roselyn Arabell und Nasrin Mirabell?" Roselyn ruckte ihr Kopf in meine Richtung und biss sich auf die Unterlippe.


2 082

15.04.2022, 15:11

Cael

Nach all den ersten Eindrücken hegte ich dieselbe Frage wie Ryu. Die Geschichte dieser Stadt musste unfassbar interessant sein. Wie war sie entstanden? Wie hatten die Gründungsmitglieder dieses Wunder erschaffen? Mit welcher Hilfe? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Magi allein das alles vollbracht hatten. Hinter solchen Bauwerken steckte immer eine höhere Macht. Anesh wartete ein wenig mit ihrer Antwort, da wir unseren Weg durch einen sehr belebten offenen Platz bahnen mussten und der Geräuschpegel zu hoch war. Dann aber sah sie kurz über ihre Schulter zu uns: >Magie. Die Antwort ist immer Magie.< Mehr sagte sie nicht dazu. Entweder es handelte sich um ein gut gehütetes Geheimnis oder wir würden zu einem anderen Zeitpunkt mehr darüber erfahren. Ausnahmsweise konnte ich mich in Geduld üben.
Einen Augenblick später kam Ilea auf ein anderes Thema zu sprechen und erst da fiel mir auf, dass Roselyn völlig ruhig neben uns herlief, während niemand anderes sie zu bemerken schien. Hatte sie sich etwa wieder unsichtbar gemacht?

Imesha

Je näher wir dem Hauptturm kamen, desto mehr Aufregung sammelte sich in meinem Bauch. Irgendwie konnte ich es kaum erwarten die Nachfahren der Gründungsmitglieder zu treffen. Magi wie sie wurden wie die Stadt selbst als Legenden bezeichnet. Menschen mit Fähigkeiten, die der Kaiser zu gerne ausgelöscht hätte. Ich fragte mich, welchen Charakter sie besaßen. Streng? Freundlich? Offen? Arrogant? Ruhig? Humorvoll? Alles zusammen? Würde einer von ihnen mir mit meiner Magieweberei helfen können?
Ich nahm einen tiefen, ruhigen Atemzug und horchte bei Ileas Frage auf. Gerade als ich nach Roselyn Ausschau halten wollte, antwortete Anesh schon: >Kein Name wird in der Geschichte von Mahomashi vergessen. Jedes Leben hier ist wertvoll. Der Familienname Sugiyama ist uns selbstverständlich sehr bekannt und es erfüllt uns mit Ehre, dass eine von ihnen unter uns weilt. Auch wenn ich sie nicht sehen kann, so spüre ich die starke Verbindung zwischen euch.< Meine Augen weiteten sich überrascht. Sie konnte Ileas und Roselyns Verbindung spüren? Etwa das Shinki-Band?
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2 083

15.04.2022, 18:35

Ryu

Ich nickte und verstand, dass es hier Geheimnisse gab, die nicht für unsere Ohren gedacht waren. Sie hatten so lange diesen Ort beschützt, da würden sie nicht alles an Fremden ausplaudern, was dieser Ort ausmachte. Ich vermutete in der Himmelsturm lag zum Teil auch die Antwort, sonst würde es nicht als Herzstück von Mahomashi bezeichnet werden. Dann stellte Ilea eine völlig andere Frage und erst jetzt fiel mir auf, dass ich Roselyn eine Weile nicht gesehen hatte. Aber vermutlich war sie dennoch bei uns und das bestätigte sich auch bei der Antwort von Anesh, die anscheinend ihre Anwesenheit spüren konnte. Währenddessen kletterte Egon von meiner Schulter auf meinem Kopf, um mehr sehen zu können.

Ilea

Sowohl Roselyn, als auch ich sahen Anesh überrascht an, weil sie anscheinend spürte, dass Roselyn hier war. Dennoch schien Anesh keine Miko zu sein, aber sie musste eine mächtige Magi sein. Roselyn trat ihr näher, musterte sie eingehend und dann zeigte sie sich: "Ich vermute, hier gibt es noch mehr Magis, die das Zwischenweltlichen spüren können. An deinem Gesicht kann ich mich nicht erinnern, entweder warst du damals noch jung gewesen oder wir waren uns nie begegnet. Aber ich leide auch unter Gedächtnisverlust, verzeih mir bitte, sollte ich dich doch kennen müssen." Einen Moment schwieg sie, ehe sie fragte: "Befindet sich hier das Andenken meiner Schwester? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern."


2 084

15.04.2022, 20:49

Cael

Die Unterhaltung wurde immer interessanter. Dass Anesh in der Lage war die Verbindung zwischen Ilea und Roselyn war beeindruckend. Normalerweise musste man genetisch veranlagt sein, um Energien aus der Zwischenwelt zu registrieren. Das bedeutete, dass die Frau vor uns eine ausgezeichnete Magi war. >Ich trage große Verantwortung in dieser Stadt, weshalb mir meine Hochsensibilität zugute kommt. Alles Magische ist für mich spürbar. Ich reagiere sehr empfindlich darauf. Nur so ist es mir möglich guten Gewissens Magi wie euch in die Stadt zu führen. Hinterlistige Magietricks durchschaue ich sofort.< erklärte Anesh mit Blick nach vorne. Selbst, als Roselyn sich ihr zeigte, zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. Sie hatte sich bestens im Griff.
>Der Saal, in dem sich der Rat trifft, ist zugleich ein Ort der Erinnerungen. Ihr werdet ihn gleich sehen und Antworten auf einige eurer Fragen finden.< beantwortete sie die zweite Frage von Roselyn, ehe sie vor dem hohen Gebäude stehen blieb. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um die Spitze einigermaßen zu erkennen. Es schien, als versteckte sie sich in den Wolken. Eine architektonische Meisterleistung.

Imesha

Je mehr ich über diese Person erfuhr, desto interessanter wurde sie. Jegliche Form von Magie zu spüren, weil man empfindlich darauf reagierte, faszinierte mich. Ich würde gern mehr darüber erfahren und sie am liebsten mit Fragen durchlöchern, aber das wollten wir alle. In uns allen brannten Fragen über Fragen. Wenn uns aber einige Antworten im Saal erwarteten, dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden. So imposant das Gebäude von außen aussehen mochte, zog es mich ins Innere. Dort, wo talentierte Magi lebten wie Anesh.
>In den untersten Stockwerken befinden sich die Hängenden Gärten sowie etliche Aufenthaltsräume für Studierende und Bewohner. Anschließend folgen die Räumlichkeiten für Bildung und Kampfkunst, dann die Zimmer der Gelehrten und der Ratssaal. Die Stockwerke über dem Saal sind nur für Mitglieder der Gründungsmitglieder offen.< Während ich die neuen Informationen verarbeitete, setzte sich Anesh wieder in Bewegung und trat durch die sich öffnenden gläsernen Türen. Magie. Hier herrschte überall Magie. Ich konnte sie deutlicher denn je wahrnehmen. Wie eine vertraute Umarmung. Ein fröhliches Willkommen. Meine Augen weiteten sich vor Staunen.
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2 085

16.04.2022, 19:48

Ryu

In Caels und meiner Welt gab es auch Menschen, die hochsensibel auf Magie reagierten, selbst auf verschleierte Magie. Dennoch war es eine beeindruckende Fähigkeit und war besonders für diese Stadt von Nutzen, denn auf diese Weise konnte sie rechtzeitig spüren, ob die Magie von guter oder schlechter Form war. Wir blieben vor dem Himmelsturm stehen und ich verstand, warum er diesen Namen trug. Aus der Nähe war es eine imposantes und fast schon einschüchterndes Gebäude. Es wirkte, als berührte es den Himmel, die Spitze war zwischen den Wolken kaum noch zu erkennen. Erneuert setzte sich Anesh in die Bewegung und wir folgten ihr ins Inneren, während ich mich fragte wie wohl hängende Gärten aussehen mochten. Ich atmete tief ein, als ich die pulsierende Magie in der Luft spürte.

Ilea

Roselyn nickte leicht und musterte den Himmelsturm eingehend: "Ich kann mich an ihn erinnern, ich war oft dort drinnen gewesen. Besonders in der Bibliothek." Ich lächelte ihr zu und nahm es als positiven Schritt wahr, dass wieder eine Erinnerung von alleine gekommen war. Es schien als half ihr dabei unsere Shinki-Verbindung ohne dass ich da eingreifen musste. Dann huschten meine Augen zu Anesh zurück. Da ich schräg hinter ihr lief, konnte ich teilweise ihre Lippen lesen. Aber ich verstand nicht alles, aber genügend, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können. Mein Blick glitt durch die Halle und überall schienen Menschen herumzulaufen.


2 086

20.04.2022, 19:24

Cael

Das Gebäude war von außen beeindruckend genug, aber die Innenarchitektur war eine Klasse für sich. Ryus Vater hätte sicherlich den ein oder anderen Architekten vorbeigeschickt, um sich hier inspirieren zu lassen. Deshalb gab es sowohl in Ignulae als auch in Nordun einige erstaunliche Bauwerke. Die Hängenden Gärten würden definitiv zu allen Standorten passen. Überall wuchs Grün aus Töpfen, aus den Wänden oder direkt aus dem Boden. Ein einzig großer Garten und mittendrin verschieden große Räumlichkeiten für die Magi, die ihren Alltag lebten. Es gab sogar mehrere Springbrunnen und Bilder aus Blumen. Wirklich wunderschön.
Nur wenige Leute drehten sich nach uns um, während wir uns einer kreisförmigen Plattform auf der linken Seite der Vorhalle näherten. Sie schwebte leicht über dem Boden. Anesh stellte sich als Erstes darauf und wies uns an uns am Geländer festzuhalten. Interessiert beobachtete ich sie dabei, wie sie ohne Worte und ohne Handzeichen die Plattform in Bewegung brachte. Ich spürte den Aufstieg nicht einmal. Wir schwebten höher und höher, vorbei an den etlichen Etagen und das in einer sehr angemessenen Geschwindigkeit. Diese Form von Transport war nichts für schwache Nerven, aber ich bezweifelte, dass man hiermit einfach abstürzen und sich ernsthaft verletzen konnte. Andernfalls wäre diese Plattform außer Betrieb.

Imesha

Allmählich kam es mir vor, als wäre ich einer Parallelwelt gelandet. Wie in der, aus der Ryu stammte. Einfach alles erschien mir so... so anders. So neu. So modern. Fern von der jetzigen Zivilisation in Valaris. Allein der Vergleich stellte die Elite völlig in den Schatten. Ja, jede und jeder von ihnen war verdammt stark, aber diese Magie war fortschrittlicher. Diese Magi hier waren weitaus talentierter. Wenn ich irgendwo etwas dazulernen konnte, dann an diesem Ort. Ich fragte mich nur, in welche Kategorie man uns stecken würde. Einfache Bewohner? Ehrvolle Gäste? Gelehrte? Dass wir nicht zu den Gründungsmitgliedern gehörten, war sowieso eindeutig, da brauchte ich mich erst gar nicht fragen, was sich noch alles in den obersten Stockwerken befand.
Ich wagte einen Blick nach unten und stellte überrascht fest, dass nach zwei Stockwerken alles seltsam verschwommen wirkte. Wie milchiges Glas, das mir die Sicht versperrte. >Nicht alle fühlen sich mit der Höhe wohl, deshalb gibt es einen speziellen Illusionszauber, der euch glauben lässt, wir wären gar nicht so weit oben. Runterfallen könnt ihr natürlich nicht. Auch dafür gibt es ein Notfallprotokoll, das sofort aktiviert wird, wenn jemand unglücklich stürzt.<
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2 087

22.04.2022, 21:22

Ryu

So sah als der hängende Garten aus und es sah unglaublich aus. Mein Vater wäre von einem solchen Anblick begeistert und meine Mutter würde es auch lieben, besonders meine Schwester Xue. Ich würde ihnen alle kleine Details von dieser Architektur berichten. Wir näherten uns der Plattform und mir fiel erneuert auf, dass wir keinen großen Aufsehen erweckten. Nur ein paar sahen uns neugierig hinterher, aber keine Horde von Menschen umringten uns, um Fragen zu stellen. Die Plattform regte sich und begann in die Höhe zu steigen. Interessiert schaute ich nach hinten und war beeindruckt von dieser magische Technik. Das war ein schnelleren Weg als die Treppe.

Ilea

Meine Augen wurden ganz groß und ginge es nach mir, würde ich mich in diesem Stockwerk verweilen. Ich würde jede einzelne Pflanze forschen, um herauszufinden ob sie heilende Kräfte besaßen. Doch wir gingen weiter und standen auf einer Plattform. Als sie sich regte, klammerte ich am Arm von Cael fest und spürte wieder diesen leichten Unbehagen. Ich hatte keine Höhenangst, aber die Transportmöglichkeiten in der Luft wäre nicht meine erste Wahl.


2 088

23.04.2022, 15:44

Cael

Man hatte hier an alles gedacht. Fortschrittliche Magie. Moderne Erfindungen. Teilweise hatte ich das Gefühl zurück in Ocamma zu sein. Ein Ort der Gelehrten und neuen Entdeckungen. Wissen, das ich vielleicht mitnehmen konnte. So wie diese Plattform, auf der wir standen. Ich war fasziniert davon, Ilea hingegen fühlte sich sichtlich unwohl. Die Bootsreise hatte ihr auch nicht gefallen. Das alles musste ziemlich überwältigend für sie sein. Wenn man wie Ryu und ich in eine andere Welt reiste, wurde man nicht komplett von neuen Eindrücken erschlagen. Man gewöhnte sich an das Neue, Fremde. Man passte sich an.
Ich drückte einen kleinen Kuss auf ihren Kopf und sah anschließend zu einer gewaltig großen Doppeltür aus undurchsichtigem Glas, vor der wir anhielten. Je nach Lichteinfall schimmerte das Glas bunt. Entlang der Ränder waren zudem interessante Gravuren zu sehen. Symbole. Vertraut und unbekannt. >Wir sind da.< verkündete Anesh und trat von der weiterhin schwebenden Plattform runter. Heller Steinboden. Hohe Wände. Viel Licht. Dieser Ort gefiel mir mehr und mehr.

Imesha

Ich fühlte mich genau wie damals, als wir die Bibliothek und all ihre Geheimnisse entdeckten. Aufgeregt. Neugierig. Ein bisschen misstrauisch. Letzteres ließ sich leider nie gänzlich unterdrücken. Nur damit überlebte man in einer vom Kaiser regierten Welt und ich hoffte, dass diese Stadt von ihm unberührt blieb. Es sollte ein Ort der Hoffnung sein. Eine Zuflucht für andere Menschen, Magi und magische Wesen, die noch nicht erfolgreich bei ihrer Suche gewesen waren. Und gleich würde ich die Leute kennenlernen, die Mahomashi zum Leben erweckt hatten.
Anesh führte uns zur großen Doppeltür, hinter der ich ein Meer aus Magie wahrnahm. Auch ohne meine besondere Sicht wusste ich, dass sogar die Luft bunt war. Meine Haut kribbelte. Mir kam es vor, als würde ich pure Magie einatmen, dabei hatten wir nicht mal den Saal betreten. Wie von Geisterhand öffneten sich die Flügeltüren geräuschlos. Anesh ging voraus, wir direkt hinter ihr. Ich merkte, dass sie noch aufrechter voranschritt als zuvor. Sie strahlte mehr Autorität aus. >Watashi tachi no naka no mahou.< (Magie in uns)
>Doko ni demo mahou!< (Magie überall) antwortete ein Chor aus klaren, kräftigen Stimmen. Ein Schauder durchlief mich. Meine Augen weiteten sich beim Anblick des kreisrunden Saals aus hellem Stein und reflektierendem Glas. Dann sah ich die Personen, die hinter einem langen Tisch in einem Halbkreis saßen. In ihrem Rücken die endlose Weite des Himmels. Anesh blieb in der Mitte des Raums stehen, neigte respektvoll den Kopf und sah über die Schulter zu uns. >Ihr dürft einzeln vortreten und euch kurz vorstellen.<
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2 089

25.04.2022, 19:12

Ryu

Der Ort gefiel mir hier immer mehr und diese Tür aus Glas war ein Meisterwerk. Taiga würde es lieben, besonders bei dem Spiel von Licht und Farben. Neugierig musterte ich die Symbolen, aber kam nicht dazu sie eingehend zu studieren, denn die Flügeltüren öffneten sich. In der Luft vibrierte es vor Magie, lebendig und stark. So wie ich es in meiner Heimat kannte, wie ich es in meiner Familie kannte. Aber hier in Valaris überwältigte es mich einen Moment. Der Saal war beeindruckend und erst die Aussicht hinter den Personen, deren mächtige Auren ich spüren konnte. Ich tat Anesh nach und neigte mich respektvoll. Diese Personen mussten die Gründer sein oder aus der Gründerfamilie stammen.

Ilea

Ich war froh, als wir unseren Ziel erreichten und wieder wurde ich von Eindrücken überflutet. Dieser Ort hier war so fremd, voller neuen Dingen und Möglichkeiten. Es erschien mir wie eine Traumwelt. Mein Herz schlug aufgeregt im Brustkorb, als ich hinter der gläserne Tür die geballte Magie spüren konnte. Dort waren mächtige Auren zu spüren, Personen, die über hohen Maß die Magie beherrschte. Dann traten wir in den Saal ein und meine Augen wussten nicht wohin sie schauen sollten. Aber dann blieben sie an einer Person hängen und mein Körper erstarrte augenblicklich wie in einer Schockstarre. Ich hatte gewusst, dass ich sie vielleicht in diesem Ort sehen würde. Aber ich war nicht darauf vorbereitet sie hier zu sehen. Bei den Gründer. Nach all der Zeit sah ich zum ersten Mal im wahren Leben meine Mutter wieder.


2 090

27.04.2022, 12:23

Cael

Wenn ich mir die einzelnen Mitglieder ansah, fragte ich mich schon, wieso sie nicht längst den Kaiser gestürzt hatten. Sie alle waren sicherlich fantastische Magi mit ihren vielen Tricks, um Gegner zu Fall zu bringen, aber dennoch saßen sie hier und grüßten Neulinge. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Trotzdem trat ich vor, um nicht respektlos zu erscheinen und stellte mich kurz vor: >Mein Name ist Cael Reavstone. Ich bin ein Magi aus einer anderen Welt. Der, der in der Zwischenwelt wandeln kann.< Ich bezweifelte, dass es viel brachte ihnen dieses Detail vorzuenthalten. Früher oder später würden sie es sowieso erfahren oder sie wussten bereits Bescheid. Überraschung las ich keine in den einzelnen Gesichtern. Eines kam mir dabei sehr bekannt vor. Zu vertraut, um es als Zufall zu beschreiben. Ileas Mutter. Wer hätte gedacht, dass sie dort oben sitzen würde? Eine der fünf Gründungsmitglieder. Das machte aus Ilea wohl auch ein Mitglied. Interessant.
Der ältere Mann in der Mitte erhob als Erstes das Wort: >Offenbar ist es Taro Qiang gelungen einen Teil der Prophezeiung zu erfüllen. Ich gehe davon aus, dass der andere junge Mann der im Zeichen des Drachen Geborene ist.< Sein Blick fiel auf Ryu und ich nickte. Also hatte Taro hier gelebt. In dieser magischen Stadt. Er hatte seine tödliche Aufgabe erfüllt. Er war nicht umsonst gestorben. >Es ist mir eine Ehre euch in Mahomashu willkommen zu heißen. Wir haben lange auf diesen Tag gewartet und sind sehr erfreut darüber, dass zwei weitere Magi ihren Weg zu uns gefunden haben.< Damit meinte er wohl Ilea und Imesha. Letztere trat vor und löste mich ab.

Imesha

Um ehrlich zu sein, verstand ich nicht, warum wir uns einzeln vorstellen mussten, wenn Anesh längst über uns Bescheid wusste. Sie hatte ihre Nachforschungen angestellt. Alle hier wussten, wer wir waren und woher wir kamen. Warum also kostbare Zeit verschwenden? Diese Gedanken behielt ich natürlich für mich, als ich nach Caels Vorstellung vortrat und den Mann ansah, der hier sehr wahrscheinlich das Sagen hatte. Oder zumindest das letzte Wort. Er war sicherlich auch der Älteste in der Runde. Grau meliertes Haar, Vollbart, ein paar Gesichtsfalten...
>Ich bin Imesha. Vormals Elitejägerin des Kaisers und Magieweberin.< Irgendwie fühlte es sich seltsam an mich als Magieweberin zu bezeichnen, wenn ich kaum etwas darüber wusste, aber es war ein wichtiger Teil von mir, der benannt werden musste. Ich bemerkte das leise Aufatmen der sehr hübschen, dunkelhäutigen Frau neben dem Oberhaupt. Sie trug ihr braunes Haar in einer sehr aufwändigen Hochfrisur, hervorgehoben durch goldenen Schmuck. Allgemein trug sie ziemlich viel Gold an sich, ohne überheblich oder arrogant zu wirken. Mich irritierte es mehr, dass sie mich ansah, als würde sie mich wiedererkennen. In ihren Augen glänzte etwas, das mich schnell wegsehen ließ.
>Imesha.< wiederholte der ältere Mann in bedeutungsschwerem Tonfall. Er warf der Frau neben sich einen kurzen, vielversprechenden Blick zu und sah dann wieder mich an. >Es freut mich, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Du bist hier genau richtig.< Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, ehe er zu den anderen beiden hinter mir blickte.
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2 091

27.04.2022, 17:10

Ryu

Obwohl ich das Gefühl hatte, man wusste schon Einiges über uns Bescheid, sollten wir uns dennoch einzeln vorstellen. Vielleicht war es die Etikette, wie man es aus einem Palast kannte oder es steckte eine Taktik dahinter, um zum Beispiel herauszufinden, wie viel wir von uns preisgeben. Als ich dran war, trat ich ebenfalls einen Schritt nach vorne: "Ich bin Ryu Thyell-Herondale, wie mein Freund Cael bin ich ein Magi aus der andere Welt und wohl der unter dem Zeichen des Drachen geboren ist. In meiner Heimat bin ich zudem ein Königssohn." Ich wusste nicht ob sie den Begriff Prinz kannten und es fühlte sich ein wenig seltsam an mich als Prinz vorzustellen, weil ich lange nicht mehr in dieser Rolle war.

Ilea

Ich fühlte mich wie benommen und starrte weiterhin auf die Frau, die links neben dem Oberhaupt saß. Sie war wie eine Miko gekleidet, doch das wallendes Oberteil war nicht nur blütenweiß, sondern wurde von schwarzen Kraniche verziert. Auf ihrem Kopf trug sie eine goldene halbrunde Stirndiadem und in deren Mitte war eine Lotusblüte zu erkennen. An den Seiten des Diadems hingen rot geflochtene Fäden, mit jeweils zwei eingeflochtene Glöckchen. Es war unverkennbar, dass sie eine Hohepriesterin war. Ihr Gesicht wirkte neutral, keine Regung darüber ihrer Tochter nach all den Jahren wieder zu begegnen.Ich spürte Blicke auf mich ruhen, ich hatte nicht gemerkt, dass die Anderen sich bereits vorgestellt haben. Meine Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an und meine Beine waren bleischwer. Tief atmete ich ein und schaffte es vorzutreten. Höflich verbeugte ich mich vor ihnen: "Ich bin Ilea Daaè und ich bin eine Miko. Das hier ist Roselyn Arabell Sugiyama, mein Shinki." Roselyn tauchte neben mir sichtbar auf und verneigte sich kurz: "Ich schätze, wir kennen uns schon."


2 092

27.04.2022, 18:16

Cael

Ich hätte am liebsten nach Ileas Hand gegriffen, als sie sich vorstellte. Nach all den Jahren stand sie im selben Raum wie ihre Mutter. Die Frau, die sie gezeugt und einfach im Stich gelassen hatte. Keine Ahnung, was ihr gerade durch den Kopf ging, aber es waren sicherlich keine frohen Gedanken. Ich wünschte dieses Treffen zwischen Tochter und Mutter hätte unter anderen Gegebenheiten stattgefunden. Nicht so. Nicht vor anderen Fremden. Sie konnte kaum Emotion zeigen und das frustrierte mich an ihrer Stelle.
Als auch Roselyn erschien, kam etwas mehr Leben in die Runde. Mehr Lächeln, mehr Funkeln in den Augen, aber auch Trauer. Der Mann in der Mitte erhob sich mit einem freundlichen Lächeln und neigte respektvoll den Kopf. >Ich kann nicht genug betonen, wie schön es ist euch alle hier zu sehen. Es ist ein besonderer Tag für uns alle.< Er stellte sich etwas gerader hin, Fingerspitzen auf dem Tisch vor sich. >Ihr habt bestimmt viele Fragen, auf die wir nachher eingehen werden, aber zuerst möchte ich mich und die anderen vorstellen. Das wird euch etwas mehr Klarheit verschaffen.<
>Ich bin Rakurai, Anführer der Biestflüsterer. Falls euch das kein Begriff ist, komme ich später gerne darauf zurück. Ich war und bin der beste Freund deines Vaters, Imesha. Und die Frau neben mir? Das ist Amara. Magieweberin und deine Tante.< Selbst ich war geschockt von der Wendung der Dinge und starrte in Imeshas Richtung, die stocksteif dastand. Eins musste man diesen Leuten lassen. Sie legten die Karten direkt und offen auf den Tisch.

Rakurai



Imesha

>Ich weiß, dass das ein Schock ist und glaube mir, es besteht sehr viel Redebedarf. Und dafür werden wir uns auf jeden Fall die Zeit nehmen. Es gibt viel zu sagen, viel zu teilen und aufzuarbeiten.< sprach der Mann, Rakurai, unbeirrt weiter, während mir das Herz im Hals schlug. Hatte er gerade zugegeben der beste Freund meines Vaters zu sein? Und neben ihm saß meine Tante? Meine Familie war hier? In diesem Raum? Das... das... mir fehlten die Worte. Mir fehlten die Gedanken. Ich wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Musste ich überhaupt darauf reagieren? Wie durch Watte hörte ich ihn fortfahren. Er kam auf die andere Frau neben sich zu sprechen. Der Begriff "Mutter" fiel. Ileas Mutter. Das wurde ja immer besser. Oder war das ein Traum? Hatte ich mir auf dem Weg nach oben irgendwo den Kopf gestoßen? Bekam mir die Höhe nicht gut? Wieso war es hier auf einmal so warm?

Amara

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2 093

28.04.2022, 19:38

Ryu


Ilea wirkte sehr steif und schien immer wieder zu der Frau zu schauen. Sie kam mir vage vor und das Gesicht sah Ilea sehr ähnlich aus. Dann fiel es mir schlagartig ein, dass ich im Dachboden ein Gemälde von dieser Frau entdeckt hatte und angenommen hatte, dass sie ihre Mutter sein müsste. Vor Überraschung weiteten sich meine Augen und als sie vorgestellt wurde. Ihr Name war Maïwenn Rōtasu, sie fungierte hier als die Hohepriesterin und war zudem die Mutter von Ilea. Diese Frau hatte also die Familie verlassen und ihr rätselhafte Botschaften hinterlassen. Aber ich war nicht nur über diese Wendung überrascht, sondern auch Imeshas unvermutete Verbindungen zu den beiden anderen Personen. Ich linste zu ihr hinüber und fragte mich, was für Gedanken durch ihr Kopf gingen. Sie hatte gehofft hier mehr über ihre Familie zu erfahren, aber ganz bestimmt hätte sie niemals erahnt, die Antworten bei den Gründer zu finden.

Ilea

Ich versuchte immer noch meine Gedanken zu ordnen, doch dann kam eine weitere überraschende Wendung. Diesmal ging es um Imesha und meine Augen weiteten sich leicht. Die Frau dort war ihre Tante und der Mann selbst der beste Freund ihres Vaters? Imesha hatte hier auf Antworten über ihre Familie gehofft, doch damit hatte sie ganz bestimmt nicht gerechnet, so wie ich nicht gerechnet hatte hier meine Mutter zu begegnen. Sie wirkte nicht mehr ganz zu kühl, dennoch zurückhaltend. Vielleicht lag es an ihrer Rolle oder vielleicht bedeutete ich ihr als Tochter kaum. Ich hatte so viele Fragen und gleichzeitig fürchtete ich mich vor einem Gespräch vor ihr. Da waren die tief verborgene Gefühle eines von der Mutter in Stich gelassenes Kind.


2 094

28.04.2022, 21:15

Cael

Ileas Mutter reagierte kaum auf die Anwesenheit ihrer Mutter und irgendwie ging mir das gewaltig gegen den Strich. Wie konnte sie so ruhig bleiben? Keine Tränen? Kein erfreutes Lächeln? Nach all den Jahren sah sie ihr eigenes Kind wieder und sie saß einfach nur da. Ganz im Gegensatz zu Rakurai und Amaya. Beide zeigten offen ihre Gefühle. Ich war mir sicher, dass sie Imesha zu gegebener Zeit wärmstens willkommen heißen würden. Auch wenn sie gerade völlig überrumpelt wirkte und weiterhin stocksteif dastand.
Während Rakurai die anderen beiden Personen vorstellte, griff ich nach Ileas Hand und drückte sie sanft. Vielleicht gab es ihr die Kraft gefasst zu bleiben. Sie sollte sich nicht alleingelassen fühlen oder sich in trüben Gedanken verlieren. Ich war für sie da. Komme, was wolle. >Das ist Tanbana, unser jüngstes Mitglied, unsere wichtigste Erfinderin und enge Verwandte der Familie von Roselyn.<
Besagte Person sprang mit breitem Lächeln und Tränen in den Augen auf. >Du weißt gar nicht, wie unglaublich es ist dich zu sehen. Ich... ich habe so viele Fragen an dich. Und so viel zu sagen, Roselyn.< Sie schniefte laut, blinzelte mehrmals und setzte sich dann peinlich berührt wieder hin, als die anderen in der Runde sie mitfühlend ansahen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Wie alt sie wohl war?

Tanbana



Imesha

Immer wieder schaute ich zwischen Rakurai und Amara hin und her, auf der Suche nach weiteren Antworten. Oder nach Ähnlichkeiten. Nach irgendwelchen Hinweisen, ob das, was er gesagt hatte, tatsächlich wahr war. Oder ob ich mir das nur eingebildet hatte. Die anderen Anwesenden interessierten mich schon gar nicht mehr. Weder Roselyns Verwandte noch der Mann mit den bernsteinfarbenen Augen und dem schwarzen, zerzausten Haar. Rakurai stellte ihn als den besten Alchemisten vor. Haku war sein Name. Er hatte bloß ein Schmunzeln für uns übrig. Hand um ein Glas mit dunkelroter Flüssigkeit geschlossen.
>Ich weiß, dass das ziemlich viel auf einmal ist und es tut mir leid, dass ihr jetzt überwältigt seid und wahrscheinlich nicht die richtigen Worte findet. Es ist auch für uns ein bedeutsamer Moment.< Dunkle Augen blickten in meine. Ich sah Wärme darin. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und erneut musste ich in eine andere Richtung sehen. In die unendliche Weite hinter dem Rat. Mein Herz konnte sich indes nicht entscheiden, ob es mir aus der Brust springen oder in Ohnmacht fallen sollte. Mal war mir warm, dann wieder kalt. Nach der Stille in meinem Kopf kamen all die wirren Gedanken auf einen Schlag zurück. Ich schluckte schwer, atmete zittrig aus.
>Bitte setzt euch, sonst werde ich noch ganz nervös.< meinte Rakurai mit einer einladenden Handbewegung. Plötzlich standen gepolsterte Stühle hinter uns. Für diese Überraschung war ich dankbar. Ich brauchte etwas mehr Halt und setzte mich sofort hin.

Haku

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2 095

29.04.2022, 11:29

Ryu

"Du bist es wirklich!", rief Roselyn erstaunt: "So groß geworden und ich bin froh, dass es aus unsere Familie doch noch Überlebende gibt. Ihr habt es also auch hierher geschafft." Kurz wandte sie sich an uns: "Sie ist meine Cousine, damals war sie noch klein gewesen und unsere Mütter waren Schwestern gewesen. Auf der Flucht haben wir uns verloren und wir wussten nie....Meine Schwester und ich haben geglaubt, dass wir die Einzigen wären." Tränen schimmerte in ihre Augen und sie schniefte ebenfalls laut. Ich warf ihr ein mitfühlender Blick. Dieser Kaiser hatte so viele Familien auseinander gebracht. Dann wanderten meine Augen zurück zu Imesha und kurz drückte ich ihre Hand, als wir Platz nahmen. Sie sollte wissen, dass ich bei ihr war und sie nicht alleine in dieser Situation war.

Ilea

Dankbar erwiderte ich den Druck von Caels Hand und versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Die Anderen wurden ebenfalls vorgestellt und ich war überrascht, dass auch hier ein Familienmitglied von Roselyn anwesend war. Immerhin hatte sie fest geglaubt, dass alle aus ihrer Familie gestorben waren. Umso schöner war die Vorstellung, dass doch Jemand überlebt hatte und gleichzeitig auch traurig, weil Roselyn selbst ein Geist war. Eines Tages würde sie diese Welt verlassen müssen. Zum Schluss wurde der Mann mit dem Glas vorgestellt und dann durften wir uns hinsetzen. Erst da merkte ich, wie angespannt ich war und versuchte meine steife Schultern zu lockern.


2 096

29.04.2022, 13:59

Cael

Es freute mich für Roselyn, dass sie doch noch einen Teil ihrer Familie wiedergefunden hatte, auch wenn ihre Zeit unter uns begrenzt war. Sie mochte lebendig wirken, aber sie blieb ein Geist, der an Ilea gebunden war. Hoffentlich fand sie gemeinsam mit Tanbana den inneren Frieden, der sie zu gegebener Zeit in die andere Welt führen würde. Dort, wo sie hingehörte. Egal wie traurig uns das machen würde.
Ich wandte den Blick von ihr ab und konzentrierte mich wieder auf Rakurai, der kurz nachzudenken schien, als die Frau neben ihm das Wort ergriff. Amara. Imeshas Tante. Ihre Stimme war angenehm warm. Kräftig und klar. >Seit diese Stadt gegründet wurde, ist sehr viel in Valaris passiert. Viel Schlimmes. Vieles, das wir nicht abwenden konnten und das wir noch heute schwer bedauern. Kaiser Oda hat das Gleichgewicht der Magie vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht und damit den Yokai Platz für Grausamkeit, Tod und Verderben geschaffen. Dies ist der einzige Ort, an dem sich ein Wesen mit Magie sicher fühlen kann. Wir haben jahrelang nach Überlebenden gesucht, sie bei uns aufgenommen und in allem unterstützt. Wir sehen uns alle als Familie. Als Beschützer des jeweils anderen.< Sie senkte ihren Blick auf ihre Finger, die sie ineinander verschränkte. >Es gab etliche Möglichkeiten den Schrecken in Valaris ein für alle Mal zu beseitigen, aber es endete stets in tragischen Verlusten. Kaiser Oda besitzt mehr Macht, als euch allen bewusst ist. Selbst seine Elite ist nur ein Bruchteil dessen, zu was er fähig ist und mit welchen übernatürlichen Mächten er zusammenarbeitet. Einige unserer besten Spione sind in weiten Teilen des Landes unterwegs, um mehr Informationen zu sammeln, um irgendwelche Schwächen zu finden, die wir uns zunutze machen können. Teilweise waren wir sogar erfolgreich damit. Und ihr gehört dazu.<

Imesha

Als nicht Rakurai, sondern Amara zu sprechen begann, erschauderte ich. Ihre Stimme... Sie klang seltsam vertraut. Wie ein Echo aus ferner Vergangenheit. Ich glaubte nach Erinnerungen greifen zu können, die mit dieser Frau verbunden waren, doch ich war dermaßen in Aufruhr, dass ich absolut nichts zu fassen bekam. Stattdessen saß ich aufrecht da und ließ ihre wie kalten Regen auf mich niederprasseln. Es überraschte mich nicht zu hören, dass Kaiser Oda eine Naturgewalt war, die sich nicht schwer bändigen ließ. Ich hatte am eigenen Leib zu spüren bekommen, welch Finsternis in seinem Körper wohnte. Eine Seele besaß er nicht. Ein Mann wie er konnte keine besitzen. Es wäre falsch. Er war durch und durch ein Monster. Deshalb folgte ihm überallhin nur Verderben. Er verkörperte die schlimmsten Ängste der Bevölkerung. Umso mehr frustrierte es mich, dass nicht einmal diese Magi vor uns in der Lage waren ihm ein Ende zu bereiten. Sie hatten eine Stadt wie Mahomashu erschaffen, eine Stadt, die voller Leben war und meine Erwartungen in allen Bereichen übertraf und doch... doch besaßen sie nicht die Mittel, um seine Schreckensherrschaft zu beenden.
Ich zwang mich dazu in Amaras Richtung zu blicken und kämpfte gegen den Drang an in Tränen auszubrechen. Am liebsten hätte ich sie zur Rede gestellt. Sie und Rakurai. Mir war es egal, dass wir wichtigere Dinge als mein persönliches Empfinden zu besprechen hatten, aber ich wollte endlich erfahren, was meinen Eltern widerfahren war. Wie sie gestorben waren. Warum man mich von ihnen getrennt hatte. Warum man mich nicht früher gerettet hatte.
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2 097

30.04.2022, 09:24

Ryu

Diesmal sprach Ileas Mutter weiter und ihre Stimme war ruhig, dennoch klangvoll: "Zu unserem Bedauern scheinen nicht mal die Visionen ihn durchschauen zu können, eine alte Macht beschützt ihn vor sehendes Auge. Seine Kraft selbst ist nicht gänzlich von natürlicher Natur, weswegen er für unsere Welt eine große Gefahr darstellt. Doch ihr seid unsere Hoffnung und wir bitten euch um Hilfe. Die Prophezeiung wurde einst von den Schicksalsgötter gewebt und es steht geschrieben, dass ihr fähig seid diese Dunkelheit vertreiben zu können. Und ich habe euch in meine Visionen gesehen, dass ihr die Auserwählten seid, auf die wir lange gewartet haben. Jedoch kennen wir nur die Hälfte der Prophezeiung, denn die andere Hälfte ist verschollen. Aber eine begabte Hüterin der Erinnerungen kann herausfinden, was in der andere Hälfte geschrieben steht. Wir glauben, dass uns dann offenbart wird, wie ihr die Dunkelheit vertreiben könnt. Wir wissen, dass wir mit unsere Bitte an euch eine große Verantwortung auf euch lasten, doch seid gewiss, dass wir euch unterstützen werden." Ihre dunkle Augen ruhten auf Ilea und einen Moment glaubte ich eine Spur von Traurigkeit zu sehen, doch sie verschwand wieder schnell. Sie scheint eine Frau zu sein, die ihre Gefühle stark beherrschte.

Ilea

Ich fühlte mich von all den Informationen erschlagen und versuchte meine Gedanken zu ordnen, denn meine Gefühle waren immer noch in Aufruhr. Jetzt war es meine Mutter die sprach und während die sprach, blieb sie ruhig. Wäre unsere persönliche Geschichte nicht und würde ich sie nicht kennen, hätte ich ihre Aura als beruhigend empfunden. Sie vermittelte trotz der schwierige Situation Zuversicht und strahlte Stärke aus. Ich konnte spüren, das ihr Wille hell loderte wie ein Feuer. Ich schluckte schwer, als sie von der fehlende Hälfte der Prophezeiung sprach. War das etwa meine Bestimmung, was sie in der Erinnerungsversion gemeint hatte? Aber warum hatte sie damals so eindringlich gewirkt und mir gesagt ich könne mein Herz nicht an Cael schenken? Ich hatte das ungute Gefühl, dass sie jetzt nicht alles sagte und ich fragte mich, ob sie mir es noch erzählen würde. Und es stimmte, dass uns eine große Verantwortung erwartete. Es war seltsam, als Auserwählten bezeichnet zu werden, aber schon vor einiger Zeit hatte ich den Entschluss gefasst der Welt zu helfen und mein Vater zu retten. Wieder schluckte ich. Ob sie es wusste, was mit ihm geschehen war?



2 098

30.04.2022, 18:09

Cael

Obwohl mein erster Eindruck von Ileas Mutter kein positiver war, hatte sie eine sehr beeindruckende Ausstrahlung. Außerdem war sie hübsch. Wirklich hübsch. Kein Wunder, dass ich mich sofort in Ilea verliebt hatte. In meinen Augen blieb sie die schönste Frau, der ich je begegnet war. Ich konnte sie durchaus in der Rolle einer Hohepriesterin sehen, jedoch mit mehr... mehr Wärme. Diese Frau dort oben schien ungern ihre Gefühle mit uns teilen zu wollen und trotzdem hing ich an ihren Lippen, da sie äußerst interessante Dinge zu sagen hatte. Angefangen bei der Prophezeiung, von der die Hälfte fehlte. Ein Problem, das die Hüterin der Erinnerungen lösen konnte. Und ich kannte eine einzige Person, die dazu imstande wäre. Sie saß neben mir. Ilea.
>Ryu und ich sind genau aus diesem Grund in diese Welt gekommen. Wir wollen helfen. Egal wie gefährlich das sein mag. Dass wir auf dem Weg Ilea und Imesha getroffen haben, scheint tatsächlich eine Fügung des Schicksals zu sein und ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir bereit sind unser Bestes zu geben.< Ich war mir der vielen Augenpaare bewusst, die nun auf mir lagen und hörte Rakurai erleichtert aufatmen. >Das freut uns sehr zu hören. Wie Maiwenn bereits gesagt hat, haben wir lange auf eure Ankunft gewartet und möchten so schnell wie möglich mit den Vorbereitungen beginnen.<
Er sah zu seiner Rechten, zu dem Mann, der noch kein Wort gesagt hatte und den letzten Rest seines Getränks in einem Zug leerte. Der Alchemist. Haku. Seine bernsteinfarbenen Augen erinnerten mich sehr an die von Ryus Vater. Flüssigem Gold ähnlich. >Da ihr schon das Vergnügen hattet unter Aufsicht von Drasil eure Magie näher kennenzulernen, wird es unsere Aufgabe sein all die Lücken zu füllen, die übrig geblieben sind. Zwar gehe ich davon aus, dass ihr beide...< er warf einen Blick in meine und Ryus Richtung, >... keinen Unterricht benötigt, aber Magie ist ein sehr komplexes Thema, bei dem man immer etwas dazulernen kann. Ihr werdet einen individuell erstellten Plan erhalten, der darauf abzielt eure Schwächen zu stärken, eure Stärken zu perfektionieren und eure Instinkte zu schärfen. Ihr werdet sowohl in Gruppen als auch allein studieren und dabei von uns Unterstützung erhalten. Je schneller ihr über eure Grenzen hinauswächst, desto besser, aber wichtiger ist, dass ihr stets im Reinen mit euch selbst seid.<

Imesha

Mir pochte der Schädel von all den Informationen, die weiter auf uns niederprasselten und ich wünschte mir eine kleine Pause, um tief durchatmen zu können. Normalerweise war es sehr leicht für mich konzentriert zu bleiben und mich in Strategien zu stürzen, so wie ich es aus meiner Zeit als Jägerin kannte, aber die tobenden Gefühle in mir machten es mir schwer ruhig zu bleiben. Mein linkes Bein begann fast nervös zu zucken. Ein Reflex, der mir völlig neu war. Als Haku dann noch sein Getränk leerte, wurde mir bewusst, dass ich zudem ziemlich durstig war. Ich schluckte trocken. Hörte weiter aufmerksam zu, während ich in ein Gesicht nach dem anderen blickte. Sie hatten tatsächlich alles gut durchdacht. Pläne für uns alle. Mit ihrer Unterstützung. Das klang gut, sehr gut sogar.
>Oh, und natürlich werdet ihr hier in den obersten Etagen untergebracht. Ihr gehört zur Familie.< fügte Rakurai hinzu und lächelte uns alle an. Er hatte ein sympathisches Lächeln. Und warme Augen. Als bester Freund meines Vaters musste er viel über ihn wissen. Genau wie Amara über meine Mutter. Kaum zu glauben, dass ich im selben Raum mit meiner Tante saß. Dass ich überhaupt noch Familie hatte...
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2 099

02.05.2022, 21:38

Ryu

Zustimmend nickte ich mein besten Freund, als er für uns alle sprach. Von Anfang an hatten wir dieser Welt helfen wollen und hatten nicht das Opfer des Mannes umsonst werden lassen wollen, der damals zu uns gereist kam ohne zu wissen ob er überhaupt Hilfe finden würde. Das die Reise gefährlich werden würde, was uns vornherein klar gewesen und wie gefährlich diese Welt sein konnte, hatten wir selbst erleben müssen. Dennoch schreckte es uns nicht ab, die Menschen brauchten unsere Hilfe. Mein Blick wanderte weiter zu dem Mann, namens Haku. Es stimmte, dass wir immer noch von unsere Magie lernen konnten, auch wenn wir schon lebenslang dadrinnen unterrichtet wurde. Wie er bereits sagte war die Magie komplex und konnte stets für Überraschungen sorgen. Wie bei mir mit der Verbindung zu den Drachen. Leicht neigte ich interessiert den Kopf zur Seite, als er von dem individuellen erstellten Plan sprach. Ich lernte immer gerne was Neues dazu.

Ilea

Kaum versuchte ich die ersten Informationen zu verarbeiten, prasselten die Nächsten auf mich herab wie ein Regenschauer. Sie schienen klare Vorstellungen zu haben wie unsere Aufgaben aussehen sollten und es schien als erwartete uns noch mehr Trainings. "Ich gehöre nicht zu Ihrer Familie", ich errötete mich augenblicklich, als ich merkte, dass ich es laut ausgesprochen hatte. Doch statt vor Verlegenheit um Entschuldigung zu bitten, fuhr ich ruhig fort: "Familie ist für mich ein bedeutungsvolles Wort. Es ist ein Gefühl. Es bedeutet für mich tiefe Verbundenheit zu den Menschen, die ich vollkommen vertraue und die einen besonderen Platz in meinem Herz haben. Es sind Menschen, die ich als mein Zuhause bezeichne und die nicht unbedingt mit mir verwandt sein müssen. Es ist viel mehr, als sich nur mit den Menschen mit den gleichen Ziele zusammenzutun und Gemeinsamkeiten zu besitzen. In euch alle sehe ich nur Verbündete, da wir ein gemeinsamen Wunsch teilen und ansonsten seid ihr noch für mich Fremde. Ich danke sehr für die großzügige Gastfreundschaft." Ich neigte leicht mein Kopf als Zeichen meines Respekt und der Höflichkeit wegen.


2 100

04.05.2022, 11:45

Cael

Ich war ein wenig überrascht, dass Ilea offen ihre Meinung zum Thema Familie kundtat. Ob es an ihrer Mutter lag? Wollte sie damit die Fronten klären? Gut möglich. Falsch lag sie mit ihrer Meinung sowieso nicht. Familie war mehr als bloß Blut, das miteinander verband. Man musste sich Vertrauen verdienen, egal in welcher Beziehung man zueinanderstand. Nichtsdestotrotz war ich dankbar für das überaus freundliche Angebot in den Räumlichkeiten der Gründer untergebracht zu werden. Das war eine ziemlich große Ehre.
Rakurai lächelte Ilea an und nickte langsam. >Das ist eine sehr weise Einstellung, das respektiere ich. Umso mehr hoffe ich, dass wir im Laufe der Zeit die Schwelle des Fremdseins hinter uns lassen und zumindest ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen. Mahomashu ist mehr als bloß ein Ort der Zuflucht. Mehr als eine Stadt, in der jeder für sich lebt. Nach all den tragischen Verlusten, die wir leider alle durchlebt haben, ist es das familiäre Miteinander, das uns täglich rettet.< Passend zu seinen leidenschaftlichen Worten hörte ich ein leises Schniefen aus Tanbanas Richtung. Offenbar hatte sie am meisten mit ihren Gefühlen zu kämpfen und mich überkam das Gefühl sie in den Arm zu nehmen. Sie wirkte so jung, vielleicht im selben Alter wie meine Schwestern.
Amara, die neben ihr saß, schob ihr sanft lächelnd ein Tuch zu, das sie dankend entgegennahm. >Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn wir hier abbrechen und euch eure Zimmer zeigen. Es macht keinen Sinn euch weiter mit Informationen zu bombardieren.< Sie streichelte Tanbanas Oberarm und wandte sich an uns. >Falls es aber etwas gibt, das ihr jetzt unbedingt loswerden möchtet, sind wir natürlich dafür offen.<

Imesha

Die Vorstellung, dass alle Bürger Mahomashus einen tragischen Verlust erlitten hatten, nur um sich hier wiederzufinden und neue wertvolle Beziehungen einzugehen, löste seltsame Gefühle in mir aus. Ich konnte sie nicht beim Namen nennen, aber sie fluteten jeden kleinsten Teil in mir. Ich selbst hatte zwei wichtige Menschen verloren und einen besonderen Mann zurücklassen müssen. Hier zu sein und einen Teil meiner Familie zu wiederzufinden… das war… unglaublich. Ich hätte sowohl Amara als auch Rakurai mit Fragen durchlöchern können. Ich kam gerne zum Punkt. Warum das Unausweichliche hinauszögern?
Doch als ich sah, wie fürsorglich sich Amara um Tanbana kümmerte, verspürte ich einen schmerzhaften Stich in der Brust. Ich vermisste meine Eltern. Ich vermisste das, was wir hätten haben können, wären wir nicht getrennt und sie getötet worden. Ich bedauerte, dass ich den Rest meiner Familie vergessen und somit nie nach ihnen gesucht hatte. Es gab so viel zu sagen, so viel zu fragen, aber ich fühlte zu viel und das überwältigte mich. >Mir wäre eine Pause ganz recht.< gestand ich nach kurzem Räuspern.
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