Ryu
"Dann nehme ich diese Arbeit", entschloss griff ich nach dem Aushang und zog es von den Nagel. Ich hatte das bei dem Anderen gesehen und Dieser war dann zu dem rundlichen Mann gegangen. Es gab einen kleinen Vorteil, ich kannte mich mit höfischen Manieren aus, da ich ein geborener Prinz war. Hoffentlich würde das ausreichen, um keine Fehler zu begehen. Entschlossen ging ich zum Tresen. Wer nicht wagte, der konnte auch nicht gewinnen. "Guten Tag, mein Herr. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte der Vermittler mit einem leicht gelangweilte Stimme. "Ich interessiere mich für diese Arbeit", ich legte den Aushang auf dem Tresen und nun wirkte er wacher. Eingehend musterte er mich: "Soso. Darf ich Ihren Namen wissen?" "Ich bin Ryu", antwortete ich ihm. "Und weiter?", ungeduldig wedelte er mit der Hand. Da kamen wir zu dem kritischen Punkt. Ich konnte mir kein Nachnamen aus dem Ärmel zaubern, weil ich nicht wusste was für Nachnamen in Valaris gab. Aber vielleicht konnte ich das umgehen. "Ich bin einfach nur Ryu. Ich war früh Waise gewesen und wurde von einer andere Familie aufgezogen", eine solche Leidensgeschichte durfte ihm nicht unbekannt sein, nicht wie die Verhältnisse hier waren. "Verstehe und Sie meinen ausreichend Bildung zu besitzen, um solche Vorraussetzungen erfüllen zu können? Vielleicht sollten sie nochmal nach eine andere Arbeit suchen", meinte der Mann. "Ich kann lesen und schreiben, ich verstehe was von Ordnung und Zahlen. Ich bin pflichtbewusst und durch meine Strebsamkeit habe ich diese Fähigkeiten erlangt. Geben Sie mir bitte eine Chance", ernst und ruhig sah ich ihn an. "Nun denn, ich schicke einen Boten rauf. Warten Se hier bis wir eine Antwort erhalten", gab er nach.
Ilea
Mein welliges Haar kringelte sich zu Locken durch die hohe Luftfeuchtigkeit und mein Atem wurde schwerer, während die Düfte meine Sinnen ein wenig vernebelten. Ich musste eine Pause einlegen, um nicht von den Dämpfe ganz benommen zu werden. Meine Wangen waren gerötete von der stickige Wärme und als ich den Laden verließ, tat mir die kühle Luft gut. Ich wurde naher weitermachen, wenn mein Kopf sich klarer anfühlt. Jetzt konnte ich mich einer andere Aufgabe widmen. Ich hatte gestern die Verkündigung nicht vergessen. Bald sollte hier eine musikalische Unterhaltung geben und Otōsan hatte von mir gewünscht, dass ich Kraniche faltete. Es war ein anspruchsvolles Kunstwerk und da ich durch meine Hände auch sprach, waren meine Finger geschickt geworden. Ich suchte nach Papierüberreste, denn Papier war teuer und daher eine Verschwendung das gute Papier zu nutzen. Aber aus Papierreste konnte ich ebenfalls Kraniche falten. Ansonsten musste ich mir was Anderes einfallen lassen.