Ryu
Mein Körper war warm, wodurch meine Muskeln immer geschmeidiger wurde und die Energie in mir pulsierte wie ein schlagendes Herz. Während viele Menschen von zu viel Wärme träge wurden und sich schnell erschöpften, wurde ich dagegen energiegeladener. Vielleicht lag es nicht nur an meiner Heimat, sondern wegen meinem Drachenblut. Immerhin war Ahi ein Drachen des Feuers. Aber viel mehr wärmte mich Imesha, als der Tanz selbst. Ich genoss diese Spannung zwischen uns, spürte wie wild mein Herz in meinem Brustkorb schlug und das Kribbeln in meinem Nacken. Ich liebte es, wie sie sich beim Tanzen fallenließ, trotz all den Menschen um uns herum. Sie war so schön. Ein Keuchen verließ meine Lippen, als Imesha mich an sich zog und mich küsste. Es war für mich unglaublich betörend, wenn sie jedes Mal von sich aus mich küsste, berührte....Schlagartig verdunkelte sich meine Augen bei ihre Worte und jede Gedanke in meinem Kopf verpuffte, während ihr warmer Atem an meinem Ohr mich wohlig erschaudern ließ. Ich lehnte mich ein Stück zurück, umfasste ihr Gesicht und küsste sie sanft, aber in meine Augen loderte ein wildes Feuer. "Ich werde jetzt mit dir zurückfliegen und wenn wir in unserem Zimmer sind, kannst du alles von mir verlangen, amaya", raunte ich. Dann packte ich entschlossen nach ihrer Hand und entführte sie nach draußen, zum Glück hatten wir schon vorher bezahlt. Kaum traf mich die kühle Luft, waren mir bereits die Flügel erschienen. "Steig auf meinem Rücken, ich kann mich jetzt nicht konzentrieren, um meine Luftmagie an dich zu wenden, damit du alleine fliegen kannst. Das Bild, wie du nackt auf dem Bett räkelst, während ich dir all deine sehnliche Wünsche erfülle, lässt mich nicht los", wieder sah ich Imesha voller Verlangen an und Hitze floß durch meine Adern. Sie sollte wissen, was sie mit mir machte. Was ihre Worte in mir ausgelöst hatte. Und wie sehr ich sie selbst wollte.
Ilea
Ich hätte nie gedacht, dass das Tanzen mir einen solchen Vergnügen bereiten konnte und dass es mich einen Moment alles vergessen ließ. Man lebte jetzt nur für diesen Augenblick und war im Hier, alles Anderes rückte in die Ferne. Bei jedem Lied wurde mein Körper wärmer, das Herz schlug wilder, der Brustkorb hob und senkte sich schneller. Meine Füße fingen an zu brennen, ich erinnerte mich nicht, wie lange ich schon tanzte. Nur, dass die Lieder sich nahtlos wechselten und wie Caels Begeisterung mich mitriss. Nach eine Weile meldete sich der Durst und ich gab Cael ein Zeichen, dass ich etwas Trinken würde. Ich ging zu unserem Tisch, stellte fest, dass unsere Freunde nicht mehr unter den Tanzende waren und nahm Platz. Obwohl Alkohol nicht wirklich den Durst löschte, nahm ich dennoch noch einen Glas Pflaumenwein. Ich wollte in dieser Nebel aus Leichtigkeit gefangen bleiben, dieses einfaches Loslösen von Kummer. Ich wusste, das es nicht der gesunde Weg war. Aber wenn man erfuhr, das man möglicherweise nur einen ganzen Tag zu leben hatte, wie sollte man es irgendwie überwinden können? Als ich den Glas leer trank, war die Leichtigkeit plötzlich gewichen und stattdessen kam eine unendliche Schwere. Mein Körper war müde, die Kehle brannte und mir brummte der Kopf. Das Gefühl, der Abend wäre ewig, war vorüber und ich fühlte, wie die Zeit mir davonrannte. In diesem Moment wurde mir zu deutlich bewusst, was ich verlor. Plötzlich wurde der Raum eng, zu viele Menschen, die sorglos lachten und die Musik zu laut. In meinem Brustkorb wurde es immer enger und ich bekam kaum noch Luft. Fluchtartig sprang ich auf und verließ das sich drehendes Gasthaus.