Cael
Sobald die Tür hinter mir ins Schloss fiel, atmete ich schwer aus und ging zielstrebig zur Duschvorrichtung, um mich mit kaltem Wasser abzuwaschen. Die eisige Temperatur half mir dabei einigermaßen klar zu denken, während ich glaubte innerlich auszubluten. Der Schmerz, der in mir wütete, war mit nichts zu vergleichen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich auch nur eine ruhige Minute schlafen sollte. Wenn es nach mir ginge, könnte die Zeit genau jetzt stehenbleiben. Keine Tage mehr, nur diese eine Nacht. Dann gäbe es keine Abenddämmerung und keine beschissene Prophezeiung. Bei dem Gedanken kochte Wut in meinem Bauch. Angst schnürte mir die Kehle zu. Kummer zerdrückte mir die Brust. Ich zitterte am ganzen Körper und trotzdem stellte ich das eiskalte Wasser nicht ab. Mit den Händen an der Wand abgestützt, ließ ich den Kopf hängen und erlaubte mir einen Moment auseinanderzufallen. Nur Sekunden später nahm ich Ivolis Präsenz wahr, aber er hielt Abstand zu mir, weil er spürte, dass ich diesen Zusammenbruch brauchte. Ich musste das loswerden, damit ich bei Ilea die Kontrolle nicht verlor. Unsere gemeinsame Zeit sollte nicht in einem Scherbenhaufen enden.
Imesha
Kleine Blitze zuckten in meinem Unterleib, als er diese verführerischen Worte knurrte und meinen Hals markierte. Ich schnappte atemlos nach Luft. Was er gerade tat, gehörte verboten. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles drehte sich. In meinen Ohren rauschte es. Dann entlud sich all die aufgestaute Spannung und ich verlor die Kontrolle über meinen Körper. Er bebte, zuckte, bäumte sich unter Ryu. Mein Herz sprang mir beinahe aus der Brust.
Ich sah Ryu voller Erstaunen und Überwältigung an und versuchte mich an tiefen, regelmäßigen Atemzügen, um meinen schnellen Puls zu beruhigen. Wieder einmal hatte dieser Mann bewiesen, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen hatte. Egal, was uns in Zukunft erwartete, ich würde es nie bereuen mich auf eine Beziehung mit ihm eingelassen zu haben. Ermattet vom wilden Rausch küsste ich seine warmen Lippen und löste meine Finger aus seinen, damit ich ihm durchs feuchte Haar fahren konnte. Das Laken klebte nass an meinem Rücken, aber das störte mich kein bisschen. Mir gefiel unsere ungezügelte Leidenschaft. Mir gefiel alles an Ryu. Und mir würde sicherlich gefallen, was nach dem „Vorgeschmack“ folgte.