Cael
Inzwischen wusste ich, wann Ilea von einer anderen Macht überfordert oder eingenommen wurde, denn ihr gesamter Körper schien unter der Last auf ihrer Seele zerbrechen zu wollen. Ihre Worte ergaben für mich keinen Sinn, nur ihre Bitte, ihr Flehen. Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn ich wollte kein weiteres Mal erleben, wie sie mir entglitt und zerbrach. Die Kami waren zu grausam.
Hüll sie in deinen Schatten ein. Das wird den Fluss blockieren, hörte ich plötzlich Skiras rauchige Stimme. Ich hatte nicht mit ihrer Hilfe gerechnet. Sie schnaubte. Sie ist deine geliebte Lichtgeborene, so herzlos bin ich nun auch wieder nicht.
Auch wenn ich meine deutlich stärkere Schattenmagie besser kennenlernen musste, handelte ich sofort und packte wieder Ileas Handgelenke. Nicht, dass sie sich selbst verletzte. Im selben Moment bewegte sich die nebelige Schwärze unter meiner Haut und begann sich auf sie zu übertragen. Mir war nicht ganz wohl dabei sie mit den Schatten in Berührung zu bringen, aber wenn ihr das half, musste ich es tun. Kein Grund zur Sorge. Du hast zwar noch viel zu lernen, doch der Instinkt sie zu beschützen, wird die Schatten kontrollieren. Für sie wird es sich anfühlen, als hätte jemand das Licht ausgeschaltet. Ruhe. Ein sanftes Kühlen. Es geht immer um die Balance. Eine gute Übung für dich, wenn du mich fragst.
Übung hin oder her, ich wollte zunächst sicherstellen, dass Ilea nicht zu Schaden kam.
Imesha
Ich blinzelte überrascht, als ich eine Antwort erhielt. In meinen Gedanken. Aber wie sonst hatte man damals mit Drachen zusammengelebt und von ihnen gelernt? War es bei Ysera genauso gewesen? Es fühlte sich irgendwie intimer an als den eigenen Mund zu benutzen. Konnte er etwa auch meine Gedanken hören? Oder musste ich aktiv an etwas denken und mich ihm öffnen? Anhand der vielen, umherschwirrenden Fäden ließ sich keine direkte Verbindung erkennen, wobei… Seine und meine Magie berührte sich an einigen Stellen. Sie harmonierten.
Meine Augen wanderten über seinen Kopf zum langen Hals und den vielen Zacken, die mir Halt bieten würden, sollte ich auf ihn klettern. Vorfreude begann in meinem Bauch zu kribbeln. Fliegen. Mit einem echten Drachen. Mit Ryu. Ein Lächeln zupfte an meinen Lippen, als er mich anstupste. Es wäre so leicht für ihn mich zu Boden zu stoßen, daher rührte mich seine Sanftheit. >Mal sehen, ob ich das Zeug zur Drachenreiterin habe.< sagte ich mit einem kleinen Schmunzeln, als ich nach einer größeren Zacke griff, um mich an ihm hochzuziehen.