Cael
Diesmal war ich derjenige, der die Augen schloss. Auf diese Weise konnte ich besser in mich hineinsehen und die Magie wecken, die ich für den Übertritt in die Zwischenwelt benötigte. Dabei wandte ich einen Zauber an, der uns drei in einen Mantel der Stille hüllte. Das hatte ich von Malevor gelernt. Damit wurde unsere Magie für andere unsichtbar, was besonders in dieser Welt sehr wichtig war. Ich wollte niemanden in Gefahr bringen. Vor allem nicht Ilea. Diese hielt meinen Gefährten in ihren Händen, sodass ich ihren Geist vage wahrnahm. Er schlummerte tief in ihr. Als steckte er in einem tiefen Schlaf fest.
Ich ließ meine Energie in Ivoli fließen, murmelte in Gedanken die Formel, die das Tor zur anderen Welt öffnete und hoffte, dass sie auch für diese Welt galt. >Sieh Ivoli in die Augen. Halte den Kontakt aufrecht. Vertraue ihm und er wird dich führen.< sprach ich ruhig, damit sie meinen Lippenbewegungen folgen konnte. Sie war nicht der erste taube Mensch, dem ich begegnete, darum achtete ich darauf nicht allzu schnell zu sprechen. Ich wollte sie nicht unnötig beanspruchen. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Energie in mir und öffnete im Geiste die Augen. Ivolis und meine Magie wurden in der Zwischenzeit eins und der Zauber begann seine Wirkung zu entfalten. Ein kräftiger Luftzug fegte durch meine Seele und ich erwachte auf der anderen Seite.
Imesha
Was als Nächstes passierte, zog an mir vorbei wie eine Jahreszeit, die man nur im Haus verbrachte und dabei nichts außerhalb der eigenen vier Wände wahrnahm. Genauso fühlte sich meine Zeit mit dem Kaiser an. Als würde ich den Kontakt zur Außenwelt verlieren. Gefangen in einem Zimmer mit ihm und seinen Wünschen. Manchmal erinnerte ich mich wirklich nicht an das, was ich für ihn tat. Es landete irgendwo in einem Eck meines Gedächtnisses, zu dem ich keinen Zugang hatte. Dort wollte ich auch nicht graben. Die Krankheit war sowieso da. Sie sorgte dafür, dass ich mich in meinem eigenen Körper fremd fühlte. Ich merkte nicht mal, wie ich mich in mein eigenes Zimmer schleppte. Wusste nicht, ob ich jemandem auf dem Weg dorthin begegnet war. Alles, was ich registrierte, war das dumpfe Pochen in meiner Brust und an anderen Stellen meines Körpers. Ich wollte meinen Kopf ausschalten. Mich in mein Bett legen und vergessen. Es gewann allerdings das Bedürfnis mich gründlich zu waschen. Das tat ich immer.