Cael
Zu meiner Überraschung hatten sich bereits einige Gäste versammelt. Ich freute mich sehr darüber und hoffte, dass die Familie guten Gewinn machte, um es durch den harten Winter zu schaffen. Ryu half ihnen, indem er als weitere Bedienung fungierte und Ilea... Bei den heiligen Geistern, hätte ich doch bloß nicht in ihre Richtung geschaut. Ich liebeskranker Vollidiot rammte mit der Hüfte den nächststehenden Tisch und blamierte mich sogleich vor den Leuten, die dort saßen. Zum Glück waren einige von ihnen Frauen. Sie lachten verhalten mit der Hand vor den Lippen und erröteten. Na immerhin war ich nicht der Einzige, der Wärme in den Wangen spürte.
Ich schenkte ihn ein entschuldigendes Lächeln und ging zur Wand, wo ein einzelner hoher Hocker stand. Von hier aus hatte ich den perfekten Ausblick auf die gesamte Kundschaft. Und Ilea. Die rosa Farbtöne standen ihr ausgezeichnet, dass die ebenso hübsche Frau neben ihr verblasste. Ich hatte nur Augen für die blonde Schönheit, die mein Herz im Sturm erobert hatte. Ivoli war es, der mich zum Glück von meiner Schwärmerei befreite, als er Platz auf meinem Kopf nahm. Nach kurzem Räuspern erhob ich die Stimme, um damit Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen: >Vielen herzlichen Dank, dass ihr gekommen seid. Mein Name ist Cael und ich freue mich sehr, euch heute mit meiner Musik zu dienen. Tanzen ist natürlich erwünscht.< Lächelnd brachte ich die Gitarre in Position und begann zu spielen.
1. Lied
Imesha
Ich dankte ihr mit einem Nicken, als sie mir den Mantel abnahm, um ihn einem Haken aufzuhängen. Das war sehr umsichtig von ihr. Zwar gehörte das zur Etikette, aber das Lächeln, das sie mir schenkte, war mehr wert als das, welches man in den höheren Kreis bekam. Es war ehrlich. Bei ihrer Frage musste ich nicht lange überlegen, denn auch wenn ich mich auf etwas Neues einlassen wollte, waren zu viele Menschen unangenehm für mich. Aufmerksamkeit bekam ich im Palast zu Genüge. Aus diesem Grund deutete ich auf eine ruhigere Ecke, wo nicht viele Leute saßen.
Anschließend glitt mein Blick zum Musiker, der nun erschienen war und ich erkannte ihn sofort als denjenigen, der wie Ryu faszinierende Fäden besaß. Er wirkte wie das komplette Gegenteil von ihm. Hellere Haut, blondes Haar, etwas schlanker von der Statur her und irgendwie... lebensfroher. Nur die strahlenden Augen erinnerten mich an Ryu. Vielleicht lag es an ihrer besonderen Magie, dass sie von innen heraus strahlten. Als mich die junge Frau dann zum Tisch führte, ertönten die ersten Klänge und ich war erstaunt, wie gut er spielte. Nur dass sein Gesang noch viel besser war.