Cael
Ich verfiel in diesen Rhythmus, wo ich nur die Gitarre in meinen Händen und die Gäste als eine Menge wahrnahm. Zeit spielte keine Rolle mehr. Auch nicht, dass ich nicht in meiner Welt, sondern in Valaris war. Eine Woche schon. Die letzten Tage waren recht schnell vergangen und jetzt saß ich schon auf einem Hocker und tat das, womit ich seit Jahren mein Geld verdiente. Ein schöner Nebeneffekt, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machte. Obwohl ich mit anderen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen war, blieb die Wirkung der Musik gleich. Das hatte mich schon immer fasziniert. Mehr faszinierte mich jedoch die wunderschöne Miko, die ihren Weg zu mir fand.
Ilea schob einen Hocker neben mich, darauf einen Krug Wasser und Becher. Das war sehr aufmerksam von ihr. War mir bereits durch die Musik schon warm geworden, spürte ich eine neue Form von Wärme in mir aufleben. Wie warme Finger, die sich sanft um mein Herz schlossen und es hielten. Tiefe Zuneigung, das war es, was ich empfand, als ich Ilea ein kleines, dankbares Lächeln schenkte. Dass sie nicht gleich verschwunden war, sondern in meiner Nähe blieb, machte mich ein klein wenig nervös. Auf positive Art und Weise. Ich schaute zurück zu den Gästen, sang die letzten Noten und stand auf. >Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte Euch nochmal danken, dass Ihr alle hier seid und in heiterer Stimmung meiner Musik lauscht...< Meine Finger zupften weiter spielerisch an den Saiten. >...Zur Musik gehört allerdings mehr als bloß zuzuhören, deshalb lade ich Euch zum Tanzen ein. Die Nacht ist noch jung, das sollte man ausnutzen.<
Schmunzelnd trat ich vor und legte erstmal eine Pause für meine Stimme ein. Fortan würde ich nur meine Gitarre sprechen lassen. Es gab viele Wege, wie man mit diesem Instrument Musik machte und in den letzten Jahren hatte ich mein Handwerk perfektioniert.
Tanzlied
Imesha
Vorausschauend wie ich war, hatte ich meine Bestellung bereits niedergeschrieben und hielt ihm meinen Schreibblock hin:
Ich möchte das, was fast alle hier essen. Den scheinbar besten Ramen der Stadt. Und noch einen Grüntee, bitte. Das mit dem Tanz ließ ich vorerst unkommentiert stehen. Es war mir nicht ganz klar, ob ich überhaupt darauf eingehen musste. Mir war nicht wohl dabei mich auf ihn einzulassen, wenn ich seine wahren Absichten nicht kannte. Er war mir trotz seiner offenen, freundlichen Art suspekt. Was seltsam war, weil ich nicht dasselbe bei der blonden Frau empfand. Dabei kannte ich sie noch weniger. Vielleicht lag es daran, dass sie eine Frau war und eine sanfte Persönlichkeit noch dazu... Bei Männern war ich stets dreifach vorsichtig. Nach all den schlechten Erfahrungen wohl kein Wunder. Deshalb ging ich lieber den sicheren Weg und blieb an meinem Platz. Auf den Tanz verzichtete ich, auch wenn der Musiker nun dazu aufrief und sich mit seiner Gitarre passend zum neuen Lied zu bewegen begann.