Ryu
"Das wünsche ich mir für dich", antwortete ich ihm ehrlich und legte mich ebenfalls hin. Egon machte sich auf der Decke gemütlich und trotz der angespannte Situation von vorhin schlief ich schnell ein wie in den letzten Tagen. Die letzten Tagen verlangten viel Energie, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Da ich zum Glück nicht viel träumte, beziehungsweise mich nicht an sie erinnerte, fühlte ich mich am nächsten frühen Morgen ausgeschlafen. Es lag mir noch nach wie zuvor schwer im Magen, was gestern vorgefallen war und ich hoffte unser jetzige Lösung würde fruchten. Leise zog ich mich um, um nicht Cael zu wecken.
Ilea
"Hast du unsere Mission vergessen?", beinahe klang sein Ton scharf und mein Lächeln verschwand. "Geht es dir nicht gut?", fragte ich besorgt und ich musste daran denken, was ich bereits über die Geisterwelt und über die Seelen erfahren hatte. Cael war in der Meinung, dass selbst Seelen nach vielen Jahren sich doch negativ verändern konnten. "Alles in Ordnung", Mattwei nahm mich sanft in die Arme und küsste an meine Schläfe: "Ich bin wohl ein wenig ungeduldig, weil ich unbedingt an deine Seite sein möchte." "Ach, Mattwei", ich kuschelte mich enger an ihm und vermisste es seinen Duft einatmen zu können. Wir schwiegen einen Moment, dann sagte ich mit schwerem Herzen: "Ich weiß nicht, ob das noch eine gute Idee ist. Mir war nie klar gewesen, dass ich durch meinen Kummer dir schaden könnte. Ich möchte nicht, dass du zu eine verlorene Seele oder gar Dämon wirst!" In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Er strich über mein Haar: "Das wird nicht passieren, wenn wir das Ritual durchführen. Aber zuerst muss ich diesen Ort verlassen können. Dann können wir für immer zusammensein. Das ist doch, was du dir wünschst. Oder etwa nicht?" Sein Griff wurde fester. "Natürlich wünsche ich mir das. Ich liebe dich von ganzen Herzen, Mattwei", antwortete ich ihm und spürte wieder die Verzweiflung in mir hochsteigen: "Aber ich bin so durcheinander. Ich....es ist so schwer herauszufinden, was richtig ist." "Ich weiß, Ilea-chan. Glaube mir, dass ist der richtige Weg. Es wird Zeit, dass du herausfindest, wie ich diesen Ort verlassen kann", murmelte Mattwei samtweich.