Cael
>Ich bin auch froh, dass wir sie retten konnten und ich weiß, dass du sie magst. Nachdem ich gesehen habe, wie sie auf dem Eis tanzt, ist es verständlich, dass sie dir nicht aus dem Kopf geht. Dich zieht das Exotische magisch an.< erwiderte ich leicht schmunzelnd. Damit unterstellte ich ihm nicht, dass er sich in sie verguckt hatte, aber es war ziemlich lange her, dass Ryu solch ein Interesse an einer Frau gezeigt hatte. Entweder man wurde von seinen eigenen Empfindungen erschlagen, wie es bei mir der Fall war, oder Gefühle schlichen sich heran. Was eventuell bei Ryu der Fall war. Mein bester Freund hatte ein äußerst gutes Herz und setzte sich stets für die Schwächeren ein. Darum auch sein Wunsch, dass Imesha es schaffte ihre Krise zu bewältigen.
Langsam schlossen sich meine Augen und ich gähnte leise. >Schlaf gut...< murmelte ich ein Weilchen später, da mich der Schlaf trotz allem zu sich lockte. Die große Aufregung hatte sich größtenteils gelegt, jetzt sehnte sich mein Körper nach Ruhe.
Imesha
Benommen blinzelte ich in die Dunkelheit und erkannte erstmal nichts. Nur einen fremden Raum. Das war nicht mein Zimmer, das wusste ich sofort. So hatte ich mir das Leben danach nicht vorgestellt. Müsste ich nicht an einem schönen Ort sein? Oder waren die Götter mir ungnädig geworden, weil ich einen schlechten Weg gewählt und ein wichtiges Versprechen gebrochen hatte? Irritiert stellte ich zudem fest, dass ich meinen Körper richtig... wahrnahm. Ich bewegte Finger, jeden einzelnen, dann Zehen. Mir war angenehm warm und gleichzeitig irgendwie kalt. Das war nicht normal, oder?
Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen, es pochte fest in meiner Brust. Ruckartig setzte ich mich auf. Panisch sah ich an mir hinab und sah, dass ich ein fremdes Oberteil trug und darunter mein... zerrissenes Kleid. Die Erkenntnis traf mich wie ein heftiger Schlag in den Magen. Ich war nicht tot, ich war am Leben. Ich steckte in dieser verfluchten Welt fest. Meine Augen glitten suchend umher und erst da bemerkte ich die schlafende Person neben mir. Eine junge Frau. Blond. Weiche Gesichtszüge. Warum sie? Warum war ich hier? Meine Atemzüge beschleunigten sich. Nein. Nein, nein, nein, nein...
Ich warf die Decke zurück, stand wackelig auf und stürmte zur Tür, doch als ich sie zur Seite schob, knickten meine Beine völlig unerwartet unter mir weg und ich landete keuchend auf meinen Knien. Wenigstens funktionierten meine Reflexe, sonst hätte mein Gesicht ebenfalls Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Ich zitterte am ganzen Körper, mein Herz raste weiter und die Panik machte sich in mir breit. Am Leben... Ich war am Leben.