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721

14.01.2021, 19:50

Ryu

Ich fragte mich, was sich hinter dem Horizont befand. Was für Orte es gab und ob der Einfluss des Kaisers wirklich so weit reichte. Meine Augen wanderten zurück und fanden den Fluss, der sich in eine andere Richtung schlängelte. Irgendwo dort waren wir hergekommen und ich fragte mich, ob wir auch dort zurück in unsere Welt kamen. Aber das war eine Frage mit dem wir uns als Letztes beschäftigen werden. Meine Gedanken wanderten zurück zu Imesha und ihr Bild flackerte vor meine innere Augen auf. Sie hatte gebrochen ausgesehen und dieser Anblick machte mich betroffen. Ich wollte unbedingt ihr helfen, damit sie sich wieder besser fühlte, aber sie brauchte ihre Zeit und daran hielt ich mich. Nach meine Erfahrungen mit verletzte Tiere war es niemals gut sie zu bedrängen, nicht wenn es nicht notwendig war und ich war mir sicher, dass es auch für Menschen galten, die einfach zu viel gelitten hatten.

Ilea

Ich spürte an meinem Rücken ein "Rumpeln" und dann spürte ich das Gewicht der Gitarre, aber es war nicht unangenehm. Neugierig wanderte meine Augen über das Instrument und blieben an seine Hände hängen. Damals hatte ich nicht genügend Zeit gehabt, sie zu beobachten. Aber jetzt sah ich wie federleicht über die Saiten tanzten und dass seine Künstlerhände für dieses Instrument wie geschaffen war. Ich spürte die zarten Vibrationen, es kitzelte in meinem Brustkorb. Dann veränderte sich die Schwingungen sich leicht und ich spürte nun auch am Rücken die Schwingungen. Es fühlte sich nach einem sanften Lied an, das sich Zeit nahm. Für mich war es eine völlig neue Erfahrung und ich schmiegte mich ein weniger enger an seinem Brustkorb, um jede kleinste Schwingung wahrnehmen zu können. Währenddessen blieben meine Augen fasziniert an seine tanzende Fingern hängen. Unbewusst begann ich mit den Fingern auf seinem Bein den Takt klopfend zu folgen.


722

14.01.2021, 20:10

Cael

Noch nie zuvor hatte ich mich in Gesellschaft einer Frau, die nicht mit mir verwandt war, so wunderbar vollkommen gefühlt. Es fiel mir unglaublich leicht für sie zu spielen, zu singen und mich meinen Gefühlen hinzugeben. Sie selbst entspannte sich in meinen Armen, ich spürte mehr Gewicht auf mir und wie ihre Finger rhythmisch auf mein Bein klopften. Diese Stelle kribbelte wie verrückt. Davon ließ ich mich aber nicht ablenken. Ich sang weiter, ließ das Lied sanft ausklingen und schaffte einen gelungenen Übergang zum nächsten Lied, das ich ebenfalls vor kurzem geschrieben hatte. Natürlich ging es wieder um die Liebe. Mein Kopf, mein Herz, meine Künstlerseele quollen über vor Wärme, wenn ich nur an Ilea dachte und dass sie nun dicht an mir saß, machte mich verdammt glücklich.
Ich musterte ihren Kopf, das seidig wirkende Haar in der Farbe flüssigen Goldes und die weiche Linie ihres Halses. Unbewusst näherte sich mein Mund dieser verlockenden Stelle, während ich weiter für sie sang und zwischendurch tief Luft holte, um ihren vertrauten Duft einzuatmen. Sie verzauberte mich. Immer wieder. Ich wollte am liebsten mit ihr verschmelzen. Sie überall spüren, sie schmecken. Herausfinden, wie es sich anfühlte jemanden innig zu lieben und dieselbe Hingabe zu erhalten. In meiner Brust pochte es wild und es hatte nichts mit dem Lied zu tun.

Nimm mich in deine liebenden Arme
Küss mich unter dem Licht Tausender Sterne
Leg deinen Kopf auf mein schlagendes Herz
Und ich denke mir
Dass wir die Liebe vielleicht genau dort gefunden haben, wo wir gerade sind


Liebeslied 2

Imesha

Plötzlich stand ich vor der Tür und meine Hand hatte sie zum Teil zur Seite geschoben. Ich hatte mich nicht geirrt. Es war Musik zu hören. Nicht allzu laut, aber laut genug, dass ihre sanften Klänge zu mir reichten. Das musste Cael sein, der Musiker unter den dreien. Obwohl ich geglaubt hatte jegliche Verbindung zu dieser Welt verloren zu haben, fühlte ich mich dennoch zu dieser Melodie hingezogen. Sie war so unglaublich zart... gleichzeitig kraftvoll. Die Worte waren schwer zu verstehen, aber auch so hatte ich das Gefühl die Bedeutung dahinter erkannt zu haben.
Unwillkürlich schloss ich die Augen, konzentrierte mich auf das Lied und lehnte mich gegen den Türrahmen. Mir war es lieber ich lauschte der Musik als meinen eigenen Gedanken. In ihnen fand ich nichts als Negativität, weshalb mir diese Ablenkung zugute kam. Ich fragte mich nur, ob Cael alleine spielte oder jemand mit ihm im Zimmer war. Da mich das aber nichts anging, schob ich die Frage beiseite und atmete leise aus. Versuchte mich zu entspannen.
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14.01.2021, 20:26

Ryu

Das Gurren von Egon riss mich aus meine Gedanken und meine Augen wanderten zu ihm. Er saß auf dem Gelände, fuhr mit der Zunge über seinem Gesicht und wirkte ziemlich zufrieden. "Da hat wohl Jemand einen Jagderfolg gehabt", lächelte ich schief und fragte ihn: "Na, wie wäre es mit einem heißen Kamin?" Sofort begann er zu hüpfen, fraß vor Aufregung eine Portion Schnee und erschauderte dabei. Lachend kletterte ich kopfschüttelnd zurück in den Turmkammer, wo mir Egon folgte. Da bemerkte ich, dass ein Tuch von einem Gegenstand geglitten war. Wahrscheinlich durch den Luftzug und das Licht von draußen fiel direkt auf dem Gegenstand. Es war ein Gemälde von einer Frau, die in einem Meer aus Blüten saß. Direkt hinter ihr stand ein Baum mit den gleichen Blüten. Das Gesicht der Frau hätte Ileas Gesicht sein können, aber in diesem Bild trug die Frau ihr Haar dunkel. Ob das Ileas Mutter war? Warum stand das Gemälde hier? Ich zog das Tuch wieder über das Gemälde, dabei entdeckte ich, dass neben der Frau ein sehr schlankes, kunstvolles Schwert lag. Dann verließ ich das Turmzimmer.

Ilea

Ich spürte sofort, dass er in einem anderen Lieder hinüber glitt. Die Schwingungen veränderten sich und ich spürte bei einige Melodien stärkeren Vibrationen, sodass ich sie bis in meinem Bauch spüren konnte. Dennoch blieb es sanft. Die Härchen in meinem Nacken richteten sich auf, als plötzlich warmer Atem über meinem Hals strich. Immer wieder, bei jedem Wort, die seine Lippen verließen. Ich hatte nicht gewusst, dass man auch Worte spüren konnte. Ein warmes Kribbeln wanderte meiner Wirbelsäule hinab, was mich erschaudern ließ und mein Herz begann unruhig zu klopfen. Währenddessen hob und senkte sich mein Brustkorb schneller. Diesmal hielt meine Hand an seinem Bein fest.


724

14.01.2021, 20:48

Cael

Auch dieses Lied fand seinen krönenden Abschluss, nur lag meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf den Saiten, sondern auf Ilea. Wie ihre Hand sich an meinem Bein festhielt, als suchte sie Halt. Wie die feinen Härchen in ihrem Nacken sich aufstellten. War es mein Herz, das schnell und kräftig schlug oder ihres? Meine Finger gerieten ins Stocken und hielten still. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen, dann bemerkte ich Ileas... Unruhe. Fühlte sie sich unwohl? Machte es sie traurig, dass sie Musik nicht hören konnte, es aber unbedingt wollte?
Die nächsten Sekunden zogen zu einer kleinen Ewigkeit in die Länge, während ich verbissen versuchte meine Beherrschung zurückzuerlangen. Ich hatte nicht gemerkt, dass der Griff um meine Gitarre fester geworden war. Fest genug, um Ilea enger an mich zu drücken und damit gefährlich nahe an meinem verräterischen pochenden Herzen. Wieder atmete ich ihren Duft ein, diesmal unabsichtlich und ich stieß einen Fluch aus. Ihre Nähe, sie... sie machte mich wahnsinnig. Ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Gegen jede Vernunft drückte ich meine Nase sogar in ihr Haar, als wäre ich nicht schwach genug. Meine Stirn lehnte seitlich an ihrem Hinterkopf und wie von selbst löste sich eine Hand von der Gitarre, um vorsichtig ihre zierliche Schulter zu berühren. Ich schluckte schwer. Mit den Fingern berührte ich hauchzart die freigelegte Haut an ihrem Nacken. So nah an ihrem schlanken Hals. Wie gebannt starrte ich die Stelle an und atmete schwer aus. Aus Wärme wurde Hitze.

Imesha

Das zweite Lied hörte sich viel emotionaler an, mit mehr Kraft und Leidenschaft. Es gefiel mir. Mir gefiel es, wie dieser Musiker es schaffte eine völlig neue Welt zu erschaffen, sich komplett darin zu verlieren. So ging es mir mit dem Tanzen. Kaum dachte ich daran, fühlte ich einen Druck auf mir lasten und senkte niedergeschlagen die Schultern. Nicht einmal dazu würde ich kommen. Ich war hier drin, in diesem Raum, ohne Aussicht auf eine freie Minute draußen im Freien. Jeder Schritt in die Außenwelt könnte mein Ende bedeuten. Nicht nur meines, sondern auch das dieser netten Menschen. Obwohl ich wie eine Leiche aussehen und auf sie wirken musste, blieben sie tatsächlich im Haus. Bei der Kälte draußen konnte man zwar sowieso nicht viel tun, aber ich hatte das Gefühl, dass sie für alle Fälle hierbleiben wollten, um für mich da zu sein. Warum sonst richteten sie das Zimmer so ein, dass man sich wohlfühlen konnte? Nur wusste ich nicht, was ich mit dieser Freundlichkeit anfangen sollte. Sie war zu... surreal. Nicht greifbar für mich. Unendlich weit entfernt wie die Aussicht auf ein freies Leben. Oder Fliegen.
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725

14.01.2021, 21:10

Ryu

Um zu der Treppe nach unten zu gelangen, musste ich an das Zimmer von Imesha vorbeigehen und überrascht hielt ich inne, als ich sie halb im Türrahmen entdeckte. Als wüsste sie nicht, ob sie hinausgehen wollte oder nicht. Imesha wirkte niedergeschlagen. Ich blieb auf angemessenen Abstand stehen, denn ich konnte nicht einfach emotionslos vorbeigehen, wenn die dunkle Augen so traurig aussahen. "Wenn du es möchtest, kann Egon naher bei dir vorbeischauen, wenn er im Kamin ausgiebig gebadet hat. Lass einfach einen schmalen Spalt auf, dann weiß er, dass er reingehen darf", bot ich es ihr freundlich an. Sie mochte vielleicht jetzt keine menschliche Gesellschaft, aber vielleicht vermisste sie doch die tröstliche Nähe eines Lebewesens. Manchmal verstanden die Tiere besser Jemanden beizustehen.

Ilea

Ich nahm ein leichten Gewicht an meinem Kopf wahr, spürte immer noch den warmen Atem und dann eine zarte Berührung an meiner Schulter. Ich merkte nicht, dass er mit der Musik aufgehört hatte. All meine Sinnen waren auf diese Berührung gerichtet. Ich hörte auf zu atmen und spürte wie die Luft in meinem Brustkorb Druck aufbaute. Als ich die Berührung ganz zart an meinem Nacken spürte, stieß mein Körper beinahe gewaltsam die angestaute Luft aus meine Lungen und ich schnappte nach neue Luft. Noch mehr feine Härchen richteten sich in meinem Nacken auf und ich spürte die Gänsehaut am ganzen Körper, während ein weiterer warmer Schauder über meinem Rücken lief. Mein Herz klopfte viel zu schnell. Viel zu stark. Und in meinem Magen wurde es ganz kribbelig.


726

14.01.2021, 21:31

Cael

Wie ein Künstler, der ein Meisterwerk vor Augen hatte, nahm ich jede ihrer Reaktionen überdeutlich wahr und hörte, wie sie den Atem anhielt, nur um dann schwer nach Luft zu schnappen. Wäre das hier eine Grenzüberschreitung, würde sie sich wehren. Mir irgendwie zeigen, dass das zu viel war, dass ich das nicht tun durfte. Sie blieb aber sitzen, ihr Gewicht noch schwer auf meiner Brust. Ich drückte sie nicht mehr an mich, sondern lockerte den Griff um den Gitarrenhals. Die andere Hand hingegen blieb nicht untätig. Meine Finger wagten sich weiter vor, strichen über die zarte Haut an ihrem Hals, die Kurve entlang nach oben bis zum Ansatz ihres Haares, knapp hinter ihrem Ohr. Liebkosende Worte lagen mir auf der Zunge. Ich wollte sie ihr zuflüstern, ihr zu verstehen geben, was ihre Nähe mit mir anstellte.
Mein Brustkorb senkte und hob sich in unregelmäßigen Abständen, mal schwerer, dann schneller, während mein Blut in Wallung geriet. Könnte mich Ilea jetzt sehen, würde sie an meinem Blick alles ablesen, was sich in meinem Kopf abspielte. Ihr Duft, o dieser verlockende Duft in meiner Nase war wie der Gesang einer Sirene. Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich selbst, sondern folgte dem Ruf, folgte der Spur meiner Finger und hauchte den ersten Kuss auf ihre duftende Haut am Hals. Genau dort, wo ich ihren schnellen Puls gepürt hatte. Genau dort, wo ich ihrem Herzschlag am nächsten war.

Imesha

Verspätet bemerkte ich die Präsenz einer Person im Flur. Es war Ryu. Jetzt schnell die Tür zu schließen und so zu tun, als hätte ich ihn nicht gesehen, wäre sehr unfreundlich und auch wenn ich mich größtenteils leer fühlte, schien etwas Anstand in mir noch zu existieren. Nur deshalb blieb ich stehen und sah ihn an. Sein Angebot war mal wieder nett gemeint. Ich erinnerte mich auch an seine Worte von vorhin. Als er offen gestanden hatte, unseren "Streit" sehr bedauert zu haben. Dass er sich insgeheim Freundschaft erhofft hatte. Ich verstand das nicht. Verstand nicht, warum er ausgerechnet das von mir wollte und immer noch versuchte mir entgegenzukommen. Er schuldete mir nichts. Er hatte nichts davon seine Zeit in mich zu investieren. Warum also? Warum stand er hier und bot mir an Zeit mit seinem kostbaren Freund zu verbringen? Für den er sich eingesetzt und mich reglrecht aus seinem Leben verbannt hatte? Wieder sah ich das Bild vor mir. Seine Wut, seine Enttäuschung... seine Verachtung.
Ich schüttelte die Erinnerung fort, schluckte schwer und nickte langsam. Eigentlich hatte ich verneinen wollen, aber mein Körper schien mir wohl nicht immer zu gehorchen. Er hatte ein Eigenleben entwickelt. War am Leben geblieben, obwohl meine Seele vor einiger Zeit gestorben war.
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727

15.01.2021, 18:47

Ryu

Imesha wirkte unschlüssig und sie sah so aus, als wünschte sie sich sie könnte den Shoji vor meine Nase zuschieben. Ich hatte scheinbar in unserem Streit alles verbockt, was vielleicht etwas hätte begonnen können. Nämlich Freundschaft. Doch dann nickte sie zu meiner Überraschung. Ich lächelte erleichtert, wollte etwas sagen und entschied mich schließlich nur bei einem freundlichen Nicken zu belassen. Eins nach dem Anderen. Ich ging weiter, damit sie nicht das Gefühl hatte sie musste mit mir im Flur verharren. Sie sollte nur das tun, was sie selbst wollte. Sie wurde hier zu nichts gezwungen und sie musste auch nicht an irgendwelche gesellschaftliche Regeln halten. Sie konnte auch in dem Zimmer rumtoben, wütend schreien und Dinge kaputt machen. Hauptsachte irgendein Funken von Lebenswillen kehrte zu ihr zurück.

Ilea

Mir war warm, ich erinnerte mich nicht, wann ich mich so warm gefühlt hatte. Ich spürte die Hitze in meinem Bauch, in meinem Brustkorb und in meinem Gesicht, als hätte ich glühendes Fieber. Es war als wäre plötzlich der Sommer in einem eiskalten Winter ausgebrochen. Alles was ich in mir erfroren glaubte, taute auf. Ich konnte mich nicht regen. Ich konnte nicht klar denken. Ich konnte nur fühlen und es nahm mich vollkommen ein. Immer wieder stockte mir der Atem, als die zarte Berührung weiter über meinem Hals wanderte. Mein Herz blieb einen Moment stehen als etwas Weiches sich auf meinem Puls am Hals legte. Meine Finger in seinem Bein krümmten sich, vergruben sich in den Stoff und dann pochte mein Herz noch wilder. Wieder presste mein Körper die Luft aus meiner Lunge und diesmal wurden meine Stimmbänder in Schwingung gebracht. Ich spürte das Zittern, merkte wie meine Lippen sich unkontrolliert bewegten, aber ich wusste nicht ob es ein Wort oder ein Laut war.


728

15.01.2021, 19:49

Tadaaaa Taliaaaa ist daaaaa XD

Cael

Die Stimme meiner Vernunft wurde immer leiser und verstummte gänzlich, als Ilea diesen Laut von sich gab, der mir unter die Haut ging. Ein wohliger Schauder durchlief mich. Ihr süßes Aufstöhnen und ihr Geschmack auf meinen Lippen weckten tiefe Begierde in mir. Hatte das Blut noch in meinen Ohren gerauscht, spürte ich deutlich, wie es südabwärts floss. Dass sie auf diese Weise auf mich reagieren würde, dass sie das wirklich zuließ, glich einem vollbrachten Wunder. All meine Sinne waren auf sie ausgerichtet. Es gab nur sie und mich. Wir beide Brust an Rücken. Herzschlag an Herzschlag. Mittlerweile wusste ich nicht, welches schneller und kräftiger schlug.
Ich spürte Ileas Finger, die sich in mein Bein krallten und keuchte leise auf. Dann landete mein Mund wieder auf ihrer weichen Haut. Diesmal höher, hinter ihrem Ohr, von wo ich aus eine Spur aus federleichten Küssen hinterließ, bis ich ihre Schulter erreichte. Meine Hand glitt dabei ihren Arm entlang nach unten zu ihren gekrümmten Fingern, zwischen die ich meine schob. Ich hielt sie fest, denn bei den Vier Wasserfällen, in diesem Moment brauchte ich genauso viel Halt wie sie. Ihren Hals zu liebkosen und dabei ihre Hand zu halten, fühlte sich inzwischen intimer an als all die netten Schäferstündchen in meiner Vergangenheit. Ich würde sie alle hergeben, nur um das hier erleben zu dürfen.

Imesha

Ich runzelte die Stirn, als er lächelte und mich dann wieder alleine ließ. Warum hatte sein Lächeln erleichtert gewirkt? Freute es ihn etwa, dass ich Zeit mit seinem kleinen Freund verbringen wollte? Irgendwie wurde ich nicht schlau aus ihm, deshalb tat ich das einzig Richtige und schloss den Shoji, um zurück in die Sicherheit des Zimmers zu kehren. Hier verwirrte mich niemand. Hier würde man mich offenbar auch nicht finden. Ich war nur für mich allein und konnte in Ruhe über das nachdenken, was mir bevorstand. Eine folgenschwere Entscheidung, die mit dem Fluch zusammenhing. Dieser Cael hatte mir offen und ehrlich gestanden, welche Risiken damit verbunden waren und obwohl ich keine Angst mehr vor Risiken verspürte, blieb ich dennoch vorsichtig. Was, wenn alles schlimmer wurde? Was, wenn der Kaiser bemerkte, dass der Fluch gebrochen worden war und dadurch herausfand, wo ich mich aufhielt? Fragen über Fragen... Genau davor war ich davongelaufen, aber all das Düstere hatte mich leider eingeholt.
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729

15.01.2021, 20:21

Yeaahh, RPG-Paaarty XD

Ryu

Hinter mir hörte ich, wie sie den Shoji schloss und dann hatte ich auch schon die Treppe erreicht. Unten angekommen, hörte ich aus der Küche vertraute Geräusche und entdeckte dort Gawain. "Gawain, ich möchte dir Jemanden vorstellen", ging ich auf ihn zu. Gawain schaute auf und sah mich irritiert an, denn er hatte wohl geglaubt ich wollte ihm einen Menschen vorstellen. Ich pflückte Egon von meiner Schulter und legte ihn auf meiner Handfläche: "Das ist Egon, ein treuer Freund. Und er ist auch ein magisches Wesen." Überrascht musterte Gawain Egon, der ihn mit seinem typischen Lächeln anlächelte: "Ich habe in meinem Leben viele magische Wesen gesehen. Aber noch nie ein solches Tier, wie ihm. Er scheint wie eine Echse auszusehen und doch wirkt er anders." "Ja, er ist in Valaris selten", das stimmte, denn ihn gab es ja nur in meiner Welt: "Ich habe ihn als Feuersalamander benannt, da er mit dem Element Feuer verbunden ist. Wenn es für dich und Makoto in Ordnung ist, würde ich ihn im Gasthaus frei herumlaufen lassen solange keine Gäste kommen. Er ist auch ein guter Insektenjäger, ansonsten liebt er es sich im Kamin gemütlich zu machen. Egon ist ein freundliches Wesen, solange man ihn nicht bedroht." "Er soll sich hier wie Zuhause fühlen. Es scheint ein Gasthaus für besondere Lebewesen zu werden", stellte Gawain schmunzelnd fest.

Ilea

Leicht neigte ich mein Kopf zur Seite und meine Augen schlossen sich. Die Empfindungslinien auf meiner Haut vibrierten unter den weichen Lippen und ich biss auf meine Unterlippe als die Schwachstelle unter meinem Ohr entdeckt wurde. Mein Körper zitterte unter all den Empfindungen, die mich einfach wie aus dem Nichts überrollt hatten und ich klammerte mich fest an seiner Hand, die mich in diesem Chaos aus Gefühlen den Halt gab. Plötzlich tauchte ein Bild von Mattwei auf. Erschrocken riss ich meine Augen auf und erwachte aus dem traumartigen Zustand. "Cael", meine Kehle fühlte sich eng an und meine Augen begannen zu brennen: "Bitte hör auf. Ich....ich sollte mich nicht so fühlen dürfen." Ich war durcheinander und mein Herz fühlte sich an als wäre es in zwei Teile gerissen wurden. Wie war es möglich, dass ich bei Cael dasselbe fühlte wie bei Mattwei? Ich durfte mich nicht so fühlen. Das wäre Verrat. Und ich hatte immer fest geglaubt, dass Mattwei mein einzig große Liebe war. Alles in mir zog sich zusammen. Ich sollte jetzt weggehen. Aber ich blieb wie erstarrt bei Cael sitzen, denn ein Teil von mir wollte nicht gehen. Ich entzog ihm meine Hand, damit ich mein Gesicht in meine Hände verbergen konnte: "Ich bin eine furchtbare Person." Ich hatte nicht nur Mattwei betrogen, sondern verletzte auch Cael, weil ich es zugelassen hatte.


730

15.01.2021, 20:50

Woop woop *Konfettikanone* :D

Cael

In dieser Welt schien ein Fluch auf den schönen Momenten zu liegen, denn immer dann, wenn man sie zu sehr zu genießen begann, passierte etwas, um einen in die harte Realität zu boxen. Ihr "Bitte hör auf" hatte völlig ausgereicht, um mich erstarren zu lassen. Mein Herz in der Brust kam dabei zu einem abrupten Halt und knallte mit voller Wucht gegen eine unsichtbare Wand. Verdammt tat das weh! Ich stieß einen tiefen Atemzug aus, drückte den Kopf an die Wand hinter mir und presste die Lippen fest zusammen. Lippen, die kurz zuvor Ileas weiche Haut erkundet hatten.
Obwohl Ilea keine Anstalten machte sofort das Weite zu suchen, legte ich meine Gitarre beiseite und gab ihr damit die Freiheit zu gehen. Ich wollte sie zu nichts zwingen. Offenbar hatte ich doch eine Grenze überschritten und es schmerzte mich, dass sie glaubte eine furchtbare Person zu sein, weil sie sich mir kurz hingegeben hatte. Auch ohne sie zu fragen, wusste ich, woher diese Behauptung kam. Sie hatte bestimmt an Mattwei gedacht. An ihre erste große Liebe. An den Mann, gegen den ich wohl keine Chance hatte. Ich musste aus irgendeinem Grund an Ryus Worte denken. Daran, dass es sich immer lohnte einen Schritt vorwärts zu gehen und es zu probieren. Selbst wenn man scheiterte...
Schwer seufzend schloss ich die Augen, atmete tief durch und unterdrückte sämtliche Gefühle negativer Natur. Dann griff ich nach ihren Händen, löste sie sanft von ihrem Gesicht und drehte ihren Kopf zu mir. Ihre Augen waren gerötet und ich fragte mich, ob ich mir wünschen sollte, sie nie in dieses Zimmer geführt zu haben, um ihr meine Musik zu zeigen. >Du bist ein Mensch mit Gefühlen, Ilea. Das macht dich nicht zu einer furchtbaren Person. Du darfst alles fühlen. Jederzeit.< Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. >Wenn hier jemand furchtbar ist, dann ich. Ich habe dich in diese Lage gebracht, weil ich meine Gefühle... weil sie... zu stark sind.< Ich ließ meine Hand sinken und schüttelte langsam den Kopf. >Es tut mir leid. Ich... ich habe als Freund versagt und hoffe, dass... dass du mir verzeihst.<

Imesha

Irgendwann war ich es leid dauernd aus dem Fenster zu starren, darum setzte ich mich aufs Bett und sah mich ungeduldig um. Ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Eigentlich hätte ich nicht hier aufwachen dürfen. Ich hatte einen solchen Ausgang nicht geplant. Jetzt steckte ich in dieser Situation fest und änderte ständig meine Meinung, ob das hier richtig war oder nicht. Eine zweite Chance, die ich nutzen musste, weil man im Leben selten diese Möglichkeit erhielt. Nur womit hatte ich das verdient? Da war immer noch dieses große Fragezeichen, wie mich die drei hatten finden können. Inmitten des Sees fernab des Festes. Was hatten sie dort getrieben? Hatten höhere Mächte die Finger im Spiel? Kurz stolperte mein Herz bei der Vorstellung, Sumire und Motaro hätten meine Rettung geplant. Ich wusste nicht, was einen nach dem Tod erwartete, aber es war... ein angenehmer Gedanke, dass sie irgendwie noch bei mir waren. Aber auch mit dieser Hoffnung wollte ich lieber vorsichtig sein. Ich hatte genügend Enttäuschungen in meinem Leben erlebt.
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15.01.2021, 21:15

Hihi :D

Ryu

Ich brachte Egon zum Kamin im Speiseraum und bereute es nicht ihn Gawain gezeigt zu haben. Er war durch und durch ein guter Mann, dem man sich anvertrauen konnte. Unser wahrer Grund, warum hier waren, blieb natürlich weiter geheim, um ihn und seine Familie nicht noch mehr zu gefährden. Uns zu beherbergen schien schon ein großes Risiko zu sein. Egon wälzte sich sofort genüsslich in die Glut, nahe am knisterndes Feuer und begann an einem Stück Glut zu knabbern. Das war neben den Feuerkäfer aus Inglaue für ihn wie eine Süßigkeit. Und er mochte nicht jede Sorte Glut. Dieses hier schien ihm zu schmecken.

Ilea

Sanfte, warme Hände umschlossen Meinen und zogen sie von meinem Gesicht fort. Er drehte mein Kopf zu sich und ich sah ihn mit feuchte Augen an. Meine Pupillen weiteten sich, als ich sein Geständnis von seine Lippen las. Seine Gefühle waren zu stark? So stark wie Liebe? Mein Herz begann schneller zu schlagen und gleichzeitig zog sich mein Magen vor Schmerz zusammen. "Du....du muss dich nicht entschuldigen. Ich....ich....", ich fand nicht die richtige Worte, denn ich war verwirrt von meine eigene Gefühle. Alles entglitt mir und ich wusste nicht, wo ich mich festhalten konnte. "Ich habe Angst, dass unsere Freundschaft vorbei ist, wenn ich das Zimmer verlasse. Ich habe dich verletzt", ich senkte den Blick und starrte auf meine Hände, als ob sie die Antworten wussten. Dann schaute ich wieder auf und ich spürte wie mein Herz wieder schneller wurde, als ich sein Gesicht erblickte.


732

15.01.2021, 21:38

Cael

Sie war sichtlich durcheinander, wusste nicht, was sie sagen sollte. Und das war allein meine Schuld. Erst recht, als sie fürchtete unsere Freundschaft wäre vorbei, wenn sie nur diesen Raum verließ. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, wäre ich allein in diesem Zimmer und würde Musik spielen. Ryu hatte sich demnach geirrt. Man konnte durchaus Reue empfinden etwas im Namen der Liebe getan zu haben. Jetzt wusste ich das aus eigener Erfahrung. >Ich habe damit angefangen und du hattest jedes Recht es zu beenden. Das bedeutet lange nicht, dass unsere Freundschaft vorbei ist. Ich habe dir ein Versprechen gegeben und das nehme ich mit ins Grab.< sagte ich ernst, während mein Herz in Flammen stand. Nicht die Sorte Feuer, die ein wildes Kribbeln auslöste. Eher das Feuer, welches schmerzhaft brannte. Wie gut, dass ich durch Malevor und Fenrir gelernt hatte Schmerz zu verbergen.
Ich nahm Ileas Hand in meine, drückte sie sanft und deutete mit einem Nicken zur Tür. >Du darfst jederzeit gehen. Dir steht es frei zu entscheiden, ob du Zeit für dich brauchst und vergessen möchtest, was passiert ist. Es muss sich nichts ändern.< fügte ich eindringlich hinzu und ließ ihre Hand wieder los.

Imesha

Es sollte unmöglich sein so viel zu denken wie ich. In meinem Kopf gab es keinen Stillstand. Ich probierte es mit Meditation, mit ruhigen Atemübungen, aber es funktionierte nicht. Nichts funktionierte und das wiederum führte dazu, dass sich Frust in mir aufbaute. Dieses Gefühl hasste ich. Es bewies, wie wenig Kontrolle ich über mein Leben besaß, dass ich am liebsten wütend Dinge an die Wand schmeißen wollte. Nur konnte ich das nicht. Das hier war nicht mein Zimmer. Es gehörte netten Menschen und ich wollte nicht undankbar sein. Nicht wie eine Verrückte auftreten. War ich das? Verrückt? Vielleicht...
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15.01.2021, 21:52

Ryu

"Na, bist du fertig?", beugte ich mich vor dem Kamin und musterte den zufrieden aussehender Feuersalamander: "Wenn du möchtest, kannst du Imesha besuchen gehen. Sie wird sich bestimmt darüber freuen." Egon hob den Kopf, schien einen Moment nachzudenken und dann begann mit den Schwanz zu wedeln wie ein Hund. Er mochte sie wirklich. In nächste Sekunde flitzte er auch schon los. Amüsiert sah ich ihm nach und gleichzeitig würde ich gerne mit ihm die Rolle tauschen. Mir war bewusst, dass Imesha mir viel wichtiger geworden war, als ich es gedacht hatte. Ich konnte nich aufhören an sie zu denken und mich um ihr Wohl zu sorgen.

Ilea

Ich sollte gehen. Ich musste wieder klar denken können und den Chaos in mir sortieren. Und auch wenn er sagte an unsere Freundschaft würde sich nichts ändern, hatte es sich bereits was geändert. Ich fühlte mich benommen, als ich aufstand und langsam zum Shoji ging. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich durch einen meterhohen Schnee laufen. Warum tat mein Herz so weh? Ich wollte mich nicht zerrissen fühlen. Bevor Cael die nächsten Tränen sah, verließ ich das Zimmer und erst aus seinem Sichtfeld stürmte ich die Treppe hinunter. Ich bemerkte Niemanden, als ich durch den Speisesaal lief, um in den Wohntrakt zu gelangen. Erst in meinem Zimmer verließ die Kraft in meine Beine mich und ich sank auf dem Boden. Wie konnte es passieren? Das Schlimmste war, dass ich mir wünschte Cael würde mich küssen.


734

15.01.2021, 22:13

Cael

Sie ging. Sie entschied sich zu gehen und ich konnte ihr das nicht einmal verübeln. Trotzdem fühlte es sich an, als hätte sie mir das Herz aus der Brust gerissen und mitgenommen. Es gehörte ihr, keine Frage, aber dennoch... Der nächste Atemzug kam mir zittrig über die Lippen. Ich spürte ein Brennen in den Augen und biss die Zähne fest zusammen. >Scheiße...< fluchte ich gepresst und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ein Beben ging durch meinen Körper. Ich fühlte mich so elend, dass ich keine Worte dafür fand. Mir tat alles weh. Ivoli kam leise gurrend zu mir, wollte mich trösten, aber ich schüttelte bloß den Kopf. Nicht einmal das ertrug ich. Ich wollte allein sein. So oder so... irgendwie hatte ich damit gerechnet. Ich hatte mir Hoffnungen gemacht und jetzt... jetzt war da keine mehr.

Imesha

Ich drehte mich auf den Bauch und vergrub das Gesicht ins Kissen. Wie lange ich wohl die Luft anhalten konnte? In Gedanken zählte ich die Sekunden, mehr und mehr Druck baute sich in meinen Lungen auf, ehe ich mich zurück auf den Rücken drehte und nach Luft japste. Weiße Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich musste wirklich verrückt sein. Was tat ich hier eigentlich?
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15.01.2021, 22:40

Ryu

Ich hörte laute Schritte auf der Treppe und dann lief auch schon Ilea an mir vorbei ohne wirklich mich zu sehen. Sie wirkte völlig durch den Wind und etwas Verdächtigtes hatte auf ihre Wangen geglänzt. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, denn etwas musste zwischen den Beiden vorgefallen sein. Ich ging die Treppe hoch und blieb vor unseren Zimmer stehen. "Cael? Soll ich reinkommen oder möchtest du alleine sein?", fragte ich meinem besten Freund durch die Tür. Ich hätte auch einfach reingehen können, aber aber ich wollte ihn nicht überrumpeln. Denn wenn etwas wirklich zwischen ihnen was vorgefallen war, litt er bestimmt darunter. Ich erinnerte mich wie er letzte Woche drauf gewesen war, als Ilea Niemand sehen wollte.

Ilea

Jemand berührte meine Schulter, Hoffnung und teilweise auch Angst regte sich in mir, als ich aufschaute. Es war Sobo Makoto. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Mit einem Tuch tupfte sie meine Wangen trocken und ließ dann ihre Hände sprechen: "Ich habe dich weinen gehört. Möchtest du reden?" Ich zog meine Nase hoch und schüttelte zuerst denn Kopf, doch dann nickte ich. Sie nahm neben mir Platz und wartete geduldig. "Ich....Cael....", ich wusste nicht wie ich es erklären sollte. "Du hast Gefühle für ihn entwickelt?", half sie mir und ich riss meine Augen weit auf. Sanft legte sie eine Hand auf meine Wange: "In meinem vielen Jahren bin ich der Liebe auf verschiedene Weise begegnet und habe sie beobachtet. Mir ist nicht entgangen, wie du in seiner Nähe aufgeblüht bist wie eine Blume, die sich der Sonne entgegenstreckt und ich nehme an diese Sonne mag besonders gern dir viel Licht schenken." In meinem Hals bildete sich ein neuer Kloß und ich berührte die Armbänder. Sobo Makoto bemerkte es und ihr Blick wurde weich: "Mein liebes Kind, lass dich von einer alten Frau lehren. Ein Herz ist fähig viel Liebe zu geben und es ist keine Sünde sich für eine neue Liebe zu öffnen. Niemand verlangt von dir, dass du Mattwei vergessen sollst, er wird immer einen Platz in deine Erinnerung haben. Aber dein Herz war schon sehr lange einsam, gibt der neue Liebe eine Chance. Erlaube dir endlich glücklich sein zu dürfen."


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15.01.2021, 22:50

Cael

In schrecklichen Momenten wie diesen sehnte ich mich sehr stark nach meiner Familie. Ich wünschte, ich könnte aufstehen, dieses Gasthaus verlassen, einen Weg einschlagen, der mich zum Elternhaus führte und mich dort in die Arme meiner Mutter begeben. Sie hätte nicht einmal etwas sagen müssen. Auch nicht mein Vater. Die beiden hätten mich in ihre Mitte gezogen und mir den Großteil meines Kummers genommen. Dann wären meine Schwestern erschienen, gut gelaunt wie eh und je und auch sie hätten mich umarmt. Sie hätten sogar für mich geweint, nah am Wasser gebaut wie unsere Mutter.
Ivoli gurrte nochmal und ich spürte, wie er sich auf mein angewinkeltes Bein setzte, um mit den Pfoten gegen meine Hände zu drücken. Ich ließ sie aber nicht sinken. Meine Schultern bebten weiter und meine Handflächen wurden zunehmend feuchter. Dann hörte ich Ryu, der wohl mit seinem sechsten Sinn die Situation richtig erfasst hatte. Sonst wäre er ohne Ankündigung ins Zimmer eingetreten. Schniefend wischte ich mir mit dem Handrücken die Feuchtigkeit von den Wangen und räusperte mich. Der Kloß in meinem Hals machte es mir beinahe unmöglich Worte auszusprechen. >Komm rein.< sagte ich heiser.
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737

15.01.2021, 23:04

Ryu

Als ich seine brüchige Stimme hörte, wurde es schwer um meinem Herz. Von uns Beiden war er am gefühlsvollsten, was einfach an der besondere Erziehung seiner Eltern lag. Insbesondere, die seines Vaters. Aber es hieß natürlich nicht, dass ich ein kalter Fisch war. Ich hielt meistens meine Emotionen einfach etwas mehr zurück, was zum größtenteils an meinem Prinzendasein lag. Ich trat ein und entdeckte ein Haufen Elend. Ich wusste, was er jetzt brauchte und kniete mich vor ihn hin, um ihn brüderlich in die Arme zu ziehen. Er musste nichts erklären. Sein Kummer sprach genug und es tat mir vom Herzen leid, dass es nicht so geklappt hatte, wie er sich gewünscht hatte. Dabei hatte ich geglaubt, dass es zwischen den Beiden doch etwas werden könnte, weil sie so harmonisch miteinander waren.

Ilea

Sobo Makoto stand auf und strich mir über den Kopf: "Lass dir Zeit und werde dir über deine Gefühle klar. Stell dir eine einfache Frage: Wie würde jetzt dein Leben ohne Cael aussehen? Und wenn du die Antwort weiß, muss du selbst herausfinden, ob du bereit bist die Vergangenheit loszulassen." Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer und erneuert hatte ich das Gefühl nirgendwo einen Halt zu finden. Warum war alles so kompliziert geworden? Ich wollte, dass es wie vorher war. Ich ging zu meinem Bett und setzte mich hin, wobei ich halb auf dem Schal saß. Ich zog ihn hervor und schluckte. Den Schal hatte mir Cael geschenkt, das allerstes Geschenk von ihm. Wie würde jetzt dein Leben ohne Cael aussehen? Ich schloss meine Augen und drückte meine Nase in den weichen Schal. Er duftete nur noch schwach nach ihm und ich würde ihn vermissen, wenn er bald ganz verschwunden war. Ich würde Cael vermissen. Er war einfach in meine Welt aufgetaucht und hatte die Farben mitgebracht. Ohne ihn würde meine Welt wieder verblassen und der Winter würde bei mir einziehen. Bei den Gedanken begann ich zu frösteln und ich presste eine Faust gegen die Stelle, wo mein Herz schlug. Und dann dachte ich an Mattwei. Alles in mir zog sich zusammen. War ich schon bereit ihn loszulassen?


738

15.01.2021, 23:24

Cael

Ich registrierte nicht, wie Ryu ins Zimmer kam, sich vor mich hockte und mich in seine Arme zog. Da war nur dieser höllische Schmerz in meiner Brust, der meinen gesamten Körper lahmlegte. Schluchzend kniff ich meine Augen zusammen, versuchte die Kontrolle über meine Gefühle zurückzuerlangen, aber ich schaffte es nicht. Dieses Loch, wo zuvor mein Herz geschlagen hatte, musste wohl erst mit Wasser gefüllt werden. So fühlte es sich an. Als würde ich an meinem eigenen Kummer ertrinken. Nur bei meiner Familie und Ryu erlaubte ich es mir dermaßen viel Schwäche zu zeigen und ich war froh, dass er hier war, sonst hätte ich nichts mit mir anzufangen gewusst. Ich wollte ihm sagen, dass Verliebtsein scheiße war. Dass es sich ganz und gar nicht lohnte jemandem sein Herz zu öffnen, wenn einem der Verstand schon davon abriet. Im Gegensatz zu mir hatte er wenigstens erwiderte Liebe erfahren. Er hatte nicht schon von Anfang an verloren.
Warum hatte ich mich nicht einfach auf die Mission konzentriert? Warum war ich bloß so... so dumm gewesen mich in eine Frau zu verlieben, die einen anderen Mann über den Tod hinaus liebte? Warum ich? Warum hier in Valaris? An diesem beschissenen Ort, wo alles letztendlich den Bach runterging. Hier gab es nichts Schönes. Hier war alles hässlich.

Imesha

Irritiert setzte ich mich auf und pustete eine Strähne aus meinem Gesicht, die an meiner Wange geklebt hatte. War ich etwa eingeschlafen? Sollte eigentlich unmöglich sein, wenn meine Gedanken dauernd kreisten. Immer und immer wieder. Aber anscheinend war mir dadurch schwindelig genug geworden, dass ich mir selbst eine Auszeit gegönnt hatte.
Leise gähnend rieb ich mir die Augen und sah zum Fenster. Dahinter begrüßte mich ein sich verdunkelnder Himmel. Abendzeit. Ein ganzer Tag war vergangen und es war... nichts passiert. Ich war noch hier. Am Leben. Keine Jäger an meinem Hals. Keine dunklen Augen des Kaisers, die mich verfluchten. Sollte ich froh darüber sein? Ich wusste es nicht.
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739

15.01.2021, 23:35

Ryu

Meinen besten Freund leiden zu sehen, ließ mein Brustkorb eng fühlen und mir stiegen beinahe selbst die Tränen. Ich hatte ihn lange nicht mehr so gesehen und das bedeutete, dass er Ilea sehr tief lieben musste, um einen solchen Kummer zu fühlen. Ich klopfte ihm sanft auf dem Rücken und wusste ich konnte für ihn nur da sein, so wie er damals für mich da gewesen war, als es mit Kida vorbei war. Ich konnte nur vermuten, dass er sich getraut hatte Ilea seine Gefühle zu gestehen und sie ihn zurückgewiesen hatte. Jetzt fragte ich mich, ob mein Rat falsch gewesen war.

Ilea

Es dämmerte und ich stand nur auf, weil ich für Imesha das Abendessen hochbringen wollte. Ich hoffte, dass ich Cael nicht begegnen würde, denn dazu war ich jetzt nicht bereit. Ich musste heute Nacht mit Mattwei reden und vielleicht würde ich klarer werden. Ich ging ins Haupthaus und Otōsan musterte mich aufmerksam. Sorge stand in seine Augen. Meinetwegen sorgte er sich viel zu sehr und ich versuchte für ihn zu lächeln. Mit einem Tablett ging ich nach oben, huschte an Caels Zimmer vorbei und blieb vor Imeshas Zimmer stehen. "Guten Abend, Imesha. Hier ist Ilea. Ich habe Abendessen mitgebracht. Magst du mir den Shoji öffnen?", ich hoffte meine Stimme klang normal.


740

15.01.2021, 23:50

Cael

Ich dachte, es würde mir helfen alles rauszulassen, aber ich erinnerte mich nicht jemals auf diese schmerzhafte Weise gelitten zu haben. Da war das Training mit Malevor und Fenrir ein Märchen gewesen. Dieser Kummer, diese Endgültigkeit und das Stechen in meiner Brust, all das machte mich völlig fertig. Da half nicht mal Ryus Gesellschaft. Auch nicht die von Ivoli. Ich war ihnen zwar dankbar, dass sie mir Beistand leisteten, doch wären sie in der Lage mir ein taubes Herz zu schenken, welches einfach nur schlug und nichts weiter tat, wäre ich ihnen dankbarer. In den Geschichten meiner Eltern hatte die Liebe immer so schön geklungen, selbst mit den üblichen Höhen und Tiefen, aber das hier... hiervon hatten sie nichts gesagt. Niemand hatte mich vorgewarnt.
Irgendwann fand ich nicht mehr die Kraft, um meinem Kummer Ausdruck zu verleihen, darum löste ich mich aus Ryus Umarmung und lehnte mich erschöpft gegen die Wand. Meine Hand stieß dabei versehentlich gegen die Gitarre und ich zuckte kaum merklich zusammen. Musik hatte mir stets geholfen, aber ausgerechnet jetzt könnte sie mir nicht ferner sein und das stimmte mich noch trauriger. Wenn das überhaupt möglich war... >Ich leg mich schlafen.< sagte ich ermattet. Mir fiel auf, dass es dunkler im Zimmer geworden war, also musste es schon Abend sein. Hunger hatte ich keinen.

Imesha

Ich horchte auf, als es an der Tür klopfte. Es war Ilea. Sie hatte Abendessen gebracht. Sehr aufmerksam von ihr. Da ich nicht bereit war zu sprechen, stand ich auf und öffnete ihr die Tür, damit sie eintreten konnte. Irgendwie wirkte sie anders als zuvor. Betrübt. Sie lächelte zwar freundlich, aber ihr Wesen drückte etwas völlig anderes aus. Jemand wie ich sah das auf den ersten Blick. Eine Freundin hätte sie gefragt, was ihr wohl auf dem Herzen lag, aber da wir keine Freundinnen waren, blieb ich weiterhin still und setzte mich hin. Trotzdem reagierte meine Hand schneller als mein Verstand und ich bot ihr mit einer einladenden Bewegung an mir Gesellschaft zu leisten. Vielleicht half es nicht nur mir, sondern auch ihr.
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