Cael
Die Bezeichnung Shinki war mir neu, da dieser Begriff in meiner Welt nicht existierte, aber ich bekam ein Gefühl dafür, was sie damit meinen könnte. Ich wollte nachhaken, was das für sie zu bedeuten hatte, als ihr die Gesichtszüge entglitten und plötzlich Mattwei zur Sprache kam. Traumwelt. Verbannung. Ileas sich verschlechternder Zustand. Jetzt stand sogar ich auf, weil tiefe Unruhe mich erfasste. Sie musste den letzten Satz nicht beenden, ich verstand die Botschaft. >Ilea, das...< Weiter kam ich nicht, denn sie erlitt einen Schwächeanfall und stützte sich rechtzeitig an der Ablage ab. Sofort war ich neben ihr und umfasste ihr Gesicht, um ihr ernst in die Augen zu blicken. >Du musst mir dein Mal zeigen. Wenn es das ist, was wir beide denken und nicht laut aussprechen, muss ich es sehen, dann weiß ich mit absoluter Sicherheit, was los ist und ob ich etwas dagegen tun kann.< In der Zwischenzeit schlug mein Herz schneller, denn sollte Mattwei tatsächlich der Grund für diese Verunreinigung sein, mussten wir schnell handeln, bevor er sie in einen Abgrund zog, aus dem sie nur schwer herauskam. Da zum Teil Schattenblut in mir floss, würde ich gleich feststellen können, welche Sorte von Energie ihren Geist störte.
Imesha
In meinem Magen brodelte die Wut. Schwer atmete ich und sah Ryu an, der mehrdeutige Worte von sich gab, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte. Dass er kein treuer Anhänger des Kaisers war, hatte ich schon vor einiger Zeit erkannt. Aber was wollte er dagegen tun? Von welcher Macht sprach er? Seiner eigenen? Oder steckte er doch mit den Rebellen unter einer Decke und wollte auf diese Weise für den Niedergang des Kaisers sorgen? In Momenten wie diesen wurde mir wieder bewusst, wie wenig ich über diesen Mann wusste und das führte dazu, dass ich ihm meine Hand entzog. Vertrauen baut man mit Offenheit auf, nicht mit Geheimnissen. Was Ilea und Cael betraf, wusste ich zumindest, dass die beiden Mikos waren und Cael sogar Flüche brechen konnte, weil in seinen Adern eine Magie floss, die mir völlig fremd war, die man aber für gute Zwecke nutzen konnte. >Ich tue nichts Unüberlegtes. Mit dieser Einstellung tötet man keinen Kaiser.< sagte ich trocken und sah auf meine Hände hinab. Eine davon in der üblichen Hautfarbe, die andere leicht gefleckt vom Gift des Yokais, der mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte. Jetzt saß ich hier, mit Mordgedanken, und war gleichzeitig frustriert, weil ich nach so langer Zeit immer noch nicht schlau aus Ryu geworden war.