Gute Nacht *_*
Cael
In der Zeit, wo sie sich wieder anzog, drehte ich mich zur Seite, um nicht abgelenkt zu werden und dachte angestrengt über die aktuelle Situation nach. Ich wusste, dass meine Worte sie tief getroffen hatten. Nur weil wir jetzt zusammen waren, bedeutete es nicht, dass ihr Mattwei egal war. Ich wünschte ihm auch nichts Schlechtes oder so, nur war meine Sorge um Ilea größer als der Wunsch eine weitere verlorene Seele zu retten. Das war ein Konflikt, den ich nie zuvor empfunden hatte. Normalerweise entschied ich mich immer für die Toten. Weil es meine Bestimmung war. Nur hörte diese Pflicht bei Ilea auf. Sie war mir bedeutend wichtiger als alles andere.
Als sie sich zu mir umdrehte und zaghaft nach meiner Hand griff, führte ich sie an meine Lippen und küsste die weiche Haut. Mitgefühl und Liebe zeichneten sich auf meinem Gesicht ab. >Für uns beide bedeutet es, dass wir zusammen eine Lösung finden werden. Du musst das nicht alleine tun. Ich helfe dir, wo ich kann. Außerdem möchte ich, dass du mir sagst, wenn die Schmerzen unerträglich werden. Schatten verabscheuen das Licht. Davon besitze ich ganz viel.< Die andere Hand legte ich auf ihre Wange, ein Akt der Zuneigung. >Vergiss bitte nicht... Du bist eine gute Miko, Ilea. Das ist eine Prüfung, die du bestehen wirst.<
Imesha
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und setzte mich etwas gemütlicher hin. Durch das Gespräch fühlte ich mich zugegebenermaßen ein wenig besser, weil ich nicht dauernd an die magischen Wesen denken musste. Hin und wieder konnte ich zwar Echos ihrer Hilferufe hören, aber das Thema geheime Stadt lenkte mich gut ab. Es sollte mich nicht überraschen, dass Ryu diesen Ort aufsuchen wollte. Fast jeder Magi wollte dorthin. Immerhin war man dort vor Kaiser Oda sicher. Man musste nicht ständig um sein Leben bangen. Magis lebten dort in Freiheit. Eine Stadt, in der Sumire, Motaro, Ruko und ich ein schönes Leben hätten führen können. Jetzt hatte ich sie alle verloren.
Ein Schatten huschte über mein Gesicht. Was, wenn ich mich ihm anschloss und dasselbe passierte? Obwohl ich mir vorgenommen hatte mehr zu wagen, ließ sich die Angst um weitere Verluste schwer abschalten. Ich würde mich an ihn und die anderen gewöhnen, sie in mein Herz lassen und dann... ja, was dann? Gleichzeitig war es völlig logisch, dass die Reise weniger gefährlich sein würde, wenn ich mit mehr Leuten aufbrach. >Niemand weiß, wo diese Stadt liegt.< sagte ich schließlich. >Jahrelang suche ich danach. Ohne Erfolg. Kaiser Oda hat alle Informationen verbrennen lassen. Nicht einmal die Schriftrollen zur Geschichte des Landes geben viel preis. Deshalb findet sich auch nichts im verschlossenen Raum des Archivs. Gojo-sama hält sich dort nur auf, weil er Angst hat. Denn wenn auch nur eine Schriftrolle verlorengeht, erwartet ihn eine Strafe, die ihm Kaiser Oda höchstpersönlich erteilen wird.< Und diese Angst überspielte er mit konstanter Wut.