Ryu
"Gute Nacht", erwiderte ich und betrat ebenfalls mit Egon das Zimmer. Entkleidet legte ich mich auf meinem Bett hin, verschränkte einen Arm unter meinem Kopf und mit der andere Hand kraulte ich Egons Rücken, als er sich auf meinem Bauch gemütlich machte. Seine Haut fühlte sich wie ein glatt geschliffener Stein an. Gar nicht schuppig oder rau. "Heute gab es große Fortschritte. Ich glaube es ist möglich, dass Imesha sich auf eine Freundschaft mit mir einlässt", erzählte ich meinem treuen Tiergefährten: "Sie ist wirklich eine faszinierende Frau und jede neu entdeckte Facette von ihr zieht mich mehr in ihrem Bann." Dann seufzte ich: "Und ich glaube ich fange an sie mehr als nur freundschaftlich zu mögen. Aber ich werde nichts in dieser Richtung tun. Sie hatte schon so viel durchmachen müssen, vor allem mit Männer und ich will nicht, dass sie glaubt ich wäre wie die meisten Männer. Außerdem ist sie ganz bestimmt nicht an Romantik interessiert, nach alldem was ihr widerfahren war." Egon blickte kurz auf, gab von sich ein kurzes Geräusch und senkte wieder den Kopf.
Ilea
Ein Gefühl von Sicherheit überkam mich, als seine warme Hände nach Meinen griffen und bei seine Worte wurden meine Wangen wieder wärmer. Seit unser Verhältnis intimer geworden war, schien ich mich andauernd zu erröten und ich konnte nicht dagegen ankämpfen. Es war lange her, dass meine Wangen so oft warm wurden. "Ich habe dich verarztet, als du am Oberkörper verletzt warst und ich habe dich einmal spärlich bekleidet getroffen. Ich denke es ist in Ordnung, wenn du deiner Schlafgewohnheit nachgehst. Ich hole jetzt meine Sachen. Bis naher", ich schaffte den Satz ohne zu stocken zu sprechen, auch wenn ich mittlerweile die Hitze auf meinem Hals fühlte. Bevor mich die Verlegenheit übermannte, löste ich mich von seine Hände, schenkte Cael noch ein Lächeln und ging eilig ins Wohnhaus. Als ich meine Sachen aus meinem Zimmer holte, begegnete ich meinem Vater im Flur. Sein Blick glitt zu dem Bündel auf meine Arme. "Ich...", stammelte ich. "Du muss nichts erklären. Es ist dein Leben und du darfst jede Entscheidung treffen, wie du es möchtest. Ich werde immer hinter dir stehen", antwortete er. Er trat auf mich zu und küsste auf mein Stirn, dann wirkten seine Augen seltsam traurig: "Mein kleines Mädchen ist viel zu schnell erwachsen geworden." "Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt. "Ja. Wenn du eines Tages auch Kinder haben solltest, wirst du diese Art von Wehmut verstehen, wenn man erkennt, dass sein Kind groß geworden ist und man sich dabei fragt wo die Zeit geblieben ist", antwortete er mit einem warmen Lächeln. Ich erwiderte sein Lächeln, gab ihm noch einen Kuss auf seine Wange und eilte ins Haupthaus. Zuerst ging ich im Baderaum. Ich hatte besondere Pflegeprodukte ausgesucht, die besonders wohlduftend waren und für samtweiche Haut oder glänzendes Haar sorgte. Mir hatte bislang ein gepflegtes und gesundes Körpererscheinung ausgereicht, doch jetzt wollte ich Cael gefallen. Ich wollte, dass er mich schön fand. Vielleicht war diese Art von Bedürfnis unsinnig, doch das war mir in diesem Moment gleichgültig. Nur das Mal wirkte wie ein Schandfleck auf meinem Körper und erinnerte mich daran, dass vor mir noch ein langer Weg bevorstand. Auch wenn es nicht viel brachte, verband ich ihn wieder. Ich wollte es einfach nicht sehen, denn es bereitete mir Unbehagen. Ich zog mir das Nachtkleid über, das ein wenig dünner als das Unterkleid war und nur bis zu den Knien reichte. Dann zog ich mir noch einen Umhang über, damit die Anderen mich nicht so sehen. Das wäre mir unangenehm. Mit wildem Herzklopfen stand ich wenig später vor dem Zimmer, in dem Cael und ich letzte Nacht übernachtet hatten. "Cael? Kann ich eintreten?", fragte ich und drückte mein Bündel fest an meinem Körper.