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17.03.2021, 21:04

Gute Nacht *_*

Cael

Ich lachte leise, als Ryu mich aufzog. Er konnte bestimmt an meinem Gesicht ablesen, wie sehr ich die Zweisamkeit mit Ilea genossen hatte. Wie er und Imesha ihre Zeit miteinander verbracht hatten, konnte ich allerdings nicht erkennen, aber ich vermutete, dass er sie in unser Geheimnis eingeweiht hatte. Genau wie Ilea, bevor ich über sie hergefallen war. Ich setzte mich neben sie hin, griff ebenfalls nach einem Stück Brot und schob es mir zusammen mit Trockenfleisch in den Mund. Heute schmeckte es mir seltsamerweise besser. Vielleicht lag es an meiner guten Laune.
>Cael... Könntest du dir nachher meinen Nacken anschauen? Ryu hat heute Morgen eine Tätowierung entdeckt, von der ich bislang nichts wusste und ich würde gerne ausschließen, dass das wieder ein Fluch sein könnte.< Als Imesha das sagte, hörte ich auf zu kauen. Sie hatte ein Tattoo am Nacken, von dem sie nichts wusste? Mein Blick glitt kurz fragend zu Ryu, dann zurück zu Imesha. Ich kaute weiter, schluckte und sagte: >Natürlich schaue ich es mir an! Tut es irgendwie weh oder so? Fühlt es sich fremd auf deiner Haut an?<

Imesha

Ich spülte das Essen mit einem großen Schluck Wasser runter und schüttelte langsam den Kopf. Dann schob ich ihm die Zeichnung rüber, die Ryu gemacht hatte. >Es zwickt manchmal, fast so wie eine Verspannung. Mal spüre ich sie bis in die Knochen, dann gar nicht mehr. Seit wir auf der Flucht sind, hat sich diese Tätowierung bemerkbar gemacht. Jetzt im Moment fühle ich mich beispielsweise völlig normal.< Cael nahm mit der freien Hand die Zeichnung an sich, studierte sie eingehend und seufzte daraufhin leise. >Dieses Muster sehe ich leider zum ersten Mal. Es erinnert mich allerdings an Symbole aus meiner Welt. Ein sechszackiger Stern und eine fünfblättrige Blume in der Mitte... Das muss auf jeden Fall eine große Bedeutung haben.<
Er sah mich wieder an. >Ivoli kann zumindest keine dunklen Energien feststellen. Dein Geist ist völlig rein.< Ivoli. Das war doch sein unsichtbarer Gefährte. Er hatte ihn ein paar Mal erwähnt, vor allem während der Vorbereitungen zum Brechen des Fluchs. Es beruhigte mich, dass dieses Kerlchen keine finstere Magie registrierte. Ein gutes Zeichen.
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1 282

18.03.2021, 16:52

Ryu

Imesha kam gleich mit ihrer Bitte und auch Cael war in der Meinung, dass dieses Symbol aus unsere Welt ähnelte. Erleichtert atmete ich auf, als er sagte, dass Ivoli nichts Negatives spüren konnte. Auf sein Spürsinn war Verlass und daher konnten wir jetzt ausschließen, dass es sich vielleicht um einem Fluch handelte. "Ich habe die Vermutung gehabt, dass es vielleicht eine Verbindung zu ihrer Magie darstellt wie es bei meinem Tattoo ist und dass es jetzt erst erscheint, weil sie nicht mehr verflucht ist", wandte ich mich an meinem besten Freund.

Ilea

Sofort machte ich mir Sorgen, als Imesha von einer Tätowierung sprach, deren Existenz wie aus dem Nichts erschienen war. Aber es schien nichts Schlimmes zu sein, denn ansonsten hätte sich Cael jetzt gesorgt. Ich warf einen Blick auf das Symbol und las schließlich die Lippen von Ryu. Ein paar Sekunden dachte ich darüber nach, ehe ich mich zu Imesha drehte: "Als ich im letzten Monat Ryus Tattoo berührt habe, konnte ich die Macht in ihm spüren. Ich konnte den Geist des Drachens sehen. Vielleicht kann ich in deinem Tattoo auch etwas sehen."


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18.03.2021, 17:57

Cael

Das war ebenfalls ein guter Ansatz. Magie und Tattoos gingen manchmal Hand in Hand. Ich kannte so einige Leute, die ihre Magie auf der Haut trugen. Von Ryus Familie mal ganz abgesehen. >Dann wird sich mit der Zeit zeigen, ob dieses Symbol mehr kann als bloß hübsch aussehen. Jedenfalls sieht es nach höherer Magie aus. Die Symbolik ist komplex.< stimmte ich meinem besten Freund zu. Ilea hatte ebenfalls eine Idee wie sie feststellen konnte, dass Imesha nicht von einem Fluch befallen war. Ich erinnerte mich, wie sie einst Ryu verarztet hatte. Das hatte mich ziemlich genervt und enttäuscht. Mein Mundwinkel zuckte. Mir kam dieser Moment wie eine Ewigkeit vor. Wenn ich könnte, hätte ich meinem vergangenen Ich geraten sich mehr zu entspannen und nicht alles auf die Goldwaage zu legen. Allerdings fiel es mir sowieso immer schwer objektiv zu denken, wenn es um Ilea ging.

Imesha

Es war immer noch seltsam für mich von einer anderen Welt zu sprechen. Natürlich glaubte ich den beiden und ihrer äußerst aufregenden Geschichte, aber ich musste mich noch an diesen Gedanken gewöhnen. Als Ilea davon sprach Ryus Tattoo berührt zu haben, runzelte ich die Stirn und fragte mich, ob sie ihn bereits in seiner Halbdrachen-Gestalt gesehen hatte. Den Geist eines Drachens hatte ich zumindest nicht registriert, als ich ihn berührt hatte. Wahrscheinlich war das wieder eine besondere Gabe einer Miko.
>Du kannst die Stelle gerne berühren.< erwiderte ich schulterzuckend. Je mehr Leute beweisen konnten, dass die Tätowierung harmlos war, desto mehr beruhigte mich das.
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1 284

19.03.2021, 18:30

Ilea

Nach ihrer Zustimmung ging ich zu Imesha hinüber und entdeckte das Symbol auf ihrem Nacken. Es sah hübsch aus und eine symbolische Blume hatte meist eine positive Bedeutung. "Da ich nicht weiß, was mich erwartet, kann es möglich sein, dass du selbst die Erinnerung bewusst wahrnimmst. Normalerweise merken die Menschen nicht, wenn ich Einblicke in ihrer Vergangenheit bekomme, es sei denn ich rufe ihnen bewusst ihre Erinnerungen auf. Aber da es sich hier um etwas Magisches geht, können wir vielleicht überrascht werden. Bei Ryu war es so gewesen, dass er es nicht gemerkt hat und ich musste mich von der uralte Macht losreißen, bevor es mich tiefer in seinem Grund zog", erklärte ich es und berührte dann sanft ihr Nacken.

Ryu

Ich erinnerte mich daran, wie blass Ilea damals geworden war und beinahe fluchtartig den Raum verlassen hatte, nachdem sie mich wegen einer Verletzung versorgt hatte. Es stimmte, das ich nichts gemerkt hatte. Die Berührung war auch nur flüchtig gewesen, es waren nur ein paar Sekunden vergangen und dennoch schien meine Macht sie damals erschüttert zu haben. Und es klang nicht gerade sicher, wenn sie von meiner Macht beinahe verschlungen wurde. Ich linste zu Cael hinüber. Ivoli würde bestimmt Ilea helfen können, falls dieses magische Symbol Ilea zu sehr einnahm. Ich hatte auch keine Vorstellung wie genau ihre Gabe funktionierte, aber es war spannend zu hören, dass sie in die Vergangenheit blicken konnte.






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20.03.2021, 11:52

Imesha

Ilea zögerte nicht lange, sondern kam gleich zu mir rüber, um mir ihre äußerst spannende Gabe zu erklären. Magie war wirklich grenzenlos. Dass sie in der Lage war in die Vergangenheit anderer Menschen zu blicken, war für mich fast genauso außergewöhnlich wie die Tatsache, dass die Männer aus einer anderen Welt kamen. Ich wusste nicht, ob ich bereit war in ungewisse Abgründe zu tauchen, aber wenn ich dadurch herausfinden konnte, woher diese Tätowierung kam und was es damit auf sich hatte, dann ließ ich die sanfte Berührung widerstandslos zu. Dabei schloss ich leicht nervös die Augen. Wartete. Atmete tief ein. Wieder aus.
Dann geschah es. Die Magie in mir regte sich. Farben explodierten vor meinem geistigen Auge. Ich sah ein Chaos aus Strängen, mal lange, mal kurze, viele davon miteinander verwoben, andere frei in der Luft schwebend. Sie summten in unterschiedlichen Höhen und Tiefen. Ich hörte das Flackern von Feuer, das starke Rauschen von Wasserfällen... Steine, die aneinanderschlugen. Und dann war da noch der Wind. Pfeifend, singend. Das alles nahm ich im Bruchteil weniger Sekunden wahr. Es war überwältigend. Als würde ich mich im freien Fall befinden, während um mich herum bunte Fäden tanzten und allem irgendwie einen Sinn gaben. Selbst das, was ich gerade durchlebte, machte... Sinn.

Cael

Dass Ryus Magie sie beinahe verschlungen hätte, war nicht schön zu hören, gleichzeitig wusste ich, wie stark mein bester Freund war und dass das Drachensein zu ihm gehörte. Wie es bei Imesha aussah, konnten wir alle nicht vorhersagen. Bis heute wusste ich nicht, wie ihre Magie funktionierte und zu was genau sie fähig war. Sie konnte verdammt gut kämpfen, das schon, aber welche Elemente oder so ihr lagen... keine Ahnung. Aus diesem Grund wartete ich gespannt, was Ilea gleich herausfinden würde. Sie berührte Imesha am Nacken, die ihre Augen schloss und ziemlich entspannt wirkte. Nur Sekunden später veränderte sich ihre Körperspannung. Die Augen hinter den Lidern bewegten sich unruhig. Sie holte kurz zittrig Luft, schluckte schwer und bekam an den Armen Gänsehaut. Wenigstens schrie sie nicht vor Schmerz auf. Oder weinte los. Stattdessen blieb sie aufrecht sitzen, bis sie ihre Augen aufriss und ich derjenige war, der Gänsehaut bekam. Die dunkle Wärme in ihrem Blick war einem intensiven Blauviolett gewichen. Es war, als würde sie direkt in meinen Geist schauen, und tiefer. Dann verflog die Magie in ihren Augen und sie blinzelte mehrmals, um scheinbar zu sich selbst zurückzufinden. >Ich... ich glaube ich habe... meine Eltern gehört.<
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1 286

20.03.2021, 18:13

Ilea

Mein Geist glitt durch einem dichten Nebel bis plötzlich von überall tänzelnde Strängen in verschiedenste Farben erschienen. Sie kamen mir wie Schlangen vor, die sich der Musik, die ich nicht hören konnte, hingaben. Einige tanzten miteinander, wurden eins und erschufen etwas Neues. Ich spürte das Summen der Magie, es vibrierte in meinem Geist und ich ging tiefer in den Nebel hinein, während um mich herum die magische Fäden herumwirbelte. Der Nebel begann schattenhaften Gestalten zu formen, einige besaßen keine Gesichter und Andere wiederum bekamen klareren Gesichtszügen. Die Umgebung veränderte sich. Immer wieder. Ein kleines Mädchen. Ein Elternpaar. Wasserfällen. Flackerndes Feuer. Und manchmal spürte ich den Wind. Ein paar Erinnerungsfetzen. Immer mehr erschienen die bunten Fäden, kreisten um mich herum und ließen mich ihre Magie spüren. Sie wollten mich tiefer in den Nebel locken. Sie wollten mich zu dem Zentrum von alldem führen. Und beinahe geriet ich in der Versuchung. Aber ich musste es widerstehen, um wieder zurückkehren zu können. Die Magie war freundlicher zu mir, als die von Ryus, aber ich spürte die starke Macht in ihr schlummern. Ich konzentrierte mich auf meinem Körper, der sich in der Wirklichkeit befand und als ich wieder die Verbindung zu ihm spürte, öffnete ich die Augen.

Ryu

Gebannt starrte ich auf Imesha und registrierte jede kleinste Reaktion ihres Körpers, so entging mir auch nicht ihr Gänsehaut. Aber den Frauen schienen es noch gut zu gehen, denn die Beiden wirkten noch entspannt. Plötzlich öffnete Imesha die Augen und ich sah sie atemlos an. So ein intensives Blauviolett hatte ich noch nie zuvor gesehen und es zog mich auf der Stelle in ihrem Bann. Ich spürte wie die Drachenmagie sich in mir regte, wie sie sich von ihrer Magie angelockt fühlte. Dieses Gefühl war flüchtig und verschwand wieder schnell, wie das Blauviolett ihrer Augen tat. Imesha kam zu sich und in diesem Moment schlug auch Ilea die Augen auf. Sie wirkte etwas benommen. Jedoch lag meine ganze Aufmerksamkeit auf Imesha. Sanft griff ich nach ihre Händen: "Was haben sie zu dir gesagt?"


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20.03.2021, 18:45

Cael

Dass sie ihre Eltern gehört hatte, schien eine große Sache für sie zu sein, denn in ihren Augen sammelten sich Tränen. Gut, dass Ryu nach ihren Händen griff. Vielleicht half ihr das stark zu bleiben. Ilea wirkte derweil etwas neben der Spur, darum rutschte ich zu ihr hinüber und legte ihr einen Arm um die Schulter. >Alles gut?< formte ich mit den Lippen, als Imesha die richtigen Worte fand und sie voller Gefühl in der Stimme aussprach: >Sie haben gesagt, dass... dass sie mich lieben.< Sie senkte mit bebenden Lippen und Kinn den Blick, atmete zittrig ein. >Ich habe sie vergessen. Wie konnte ich sie vergessen? Warum... warum erinnere ich mich kaum an sie?< Das Beben ging in ihre Schultern über und ich merkte, wie mich der Anblick tief bewegte. Die Vorstellung keine Erinnerungen mehr an meine Eltern zu haben, erschütterte mich zutiefst. Trotzdem konnte ich nicht annähernd nachempfinden, wie sie sich gerade fühlte. Ich wünschte für Momente wie diese gäbe es die richtigen Worte.
>Sie... Sie haben mich geliebt.< schniefte sie. >Aber warum... warum bin ich ausgerechnet im Palast gelandet? Ich dachte immer, sie hätten mich verstoßen. Mich nicht mehr gewollt. Aber wenn sie mich lieben, was... was bedeutet das?< Inzwischen rollten ihr die Tränen über die Wangen.

Imesha

Ich hatte alles erwartet, nur nicht die klaren Worte meiner Eltern. All die Träume, diese vertrauten Gesichter, das waren Erinnerungen, die allmählich zurück ans Tageslicht kehrten. Jedes Mal hatte ich kein einziges Wort verstanden. Allein meinen Namen. Aber gerade jetzt, mit Ileas Berührung, hatten ihre bewegenden Lippen Sinn ergeben. Das und die mich umgebende Magie. Sie hatten mir diese Gabe geschenkt. Diese besondere Kraft die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ich wünschte, ich hätte mich an mehr erinnert, mehr verstanden, aber meine Eltern waren nicht da, um mir das alles zu erklären. Ich wusste nicht mal, ob sie tot waren. Ob ich nur im Palast gelandet war, weil man sie getötet und mich mitgenommen hatte. Dem Kaiser würde ich eine grauenvolle Tat wie diese zutrauen. Hoffentlich war es nur eine leere Ahnung. Ein Produkt meiner wirren Gedanken.
Schniefend sah ich Ryus Hände an, die mich mal wieder hielten und mich in meinem inneren Sturm sicherten. Es wäre zu schön, wenn sie alle Antworten auf meine Fragen hätten, aber ich wusste, dass das bloß Wunschdenken war.
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1 288

21.03.2021, 17:45

Ryu

Ich konnte es nicht anders, als sie jetzt zu umarmen. Imesha war viel zu aufgewühlt und ich sah es ihr an, dass es sie quälte sich nicht an ihre Eltern erinnern zu können. "Wir werden nach und nach die Antworten finden. Wir werden herausfinden, was in deiner Vergangenheit geschehen ist. Und natürlich haben deine Eltern dich geliebt, wer könnte eine solche wunderbare Person nicht lieben?", antwortete ich ihr sanft und mein Herz zog sich bei ihre Tränen zusammen. Ich ertrug es nicht sie leiden oder traurig zu sehen. Sie hatte schon viel zu viel in ihrem Leben durchmachen müssen und deswegen verspürte ich den übermächtigen Wunsch sie immer wieder lächeln zu bringen. Ihr die Freude zurückzubringen, die ihr genommen wurde.

Ilea

Cael legte einen Arm um mich und ich brauchte ein paar Sekunden bis ich wirklich wieder im Hier war. Seine Lippen bewegten sich und stumm nickte ich. Mir ging es gut, er musste sich nicht um mich Sorgen machen. Mein Blick glitt zu Imesha, deren Rücken bebte. Ryu hielt sie in seine Arme. Ich konnte nicht sehen, worüber sie sprachen, aber ich spürte wie durcheinander Imesha war. Besorgt musterte ich ihr Rücken. Ich hoffte, ich hatte ihre Situation nicht verschlimmert. Mir war ihr Wohlergehen wichtig.


1 289

21.03.2021, 20:32

Cael

Wenn ich sah, wie selbstverständlich Imesha inzwischen Berührungen zuließ, hatte Ryu definitiv den Titel als Freund verdient. Sie zuckte nicht mal zusammen, obwohl sie das besonders am Anfang häufig getan hatte. Das Vertrauen zwischen den beiden erinnerte mich irgendwie an das, was Ilea und ich miteinander teilten. Dieses Band, das mit jedem Tag fester wurde. Unzerstörbar. Es war schön zu sehen, dass Ryu und ich zumindest zwei Menschen aus ihrer Dunkelheit befreit hatten. Beide Frauen hatten zwar noch zu kämpfen, aber sie trugen Hoffnung in sich. Das war sehr bedeutend.
Imesha schniefte leise, während sie sich in den Armen meines besten Freundes zu beruhigen schien. Dann löste sie sich aus seinen Armen und drehte den Kopf in unsere Richtung. Ihr Blick fiel dabei auf Ilea. >Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber danke... Ich konnte endlich erfahren, was meine Eltern mir in meinen Träumen die ganze Zeit sagen wollten.< Eine weitere Träne rollte ihr über die Wange, aber sie wischte sie schnell fort. >Was meine Magie betrifft, ist sie mir noch ein Rätsel, nur glaube ich, dass... dass ich sie etwas besser verstehe.< sagte sie mit einem vagen Lächeln. Na immerhin. Ich erwiderte es aufmunternd.
>Ich bin ganz Ryus Meinung. Wir werden früher oder später die Antworten auf die vielen Fragen finden.<

Imesha

Ryu schien irgendwie zu wissen, wann ich den Halt brauchte, denn seine Umarmung half mir zurück in die Realität zu finden. Außerdem berührten mich seine Worte im Herzen. Er sagte immer so nette Dinge, dass ich sie allmählich glauben wollte. Nein, musste. Ich wollte nicht dauernd emotional werden. Im Palast war es mir leichter gefallen eine Rolle zu spielen - diese Maske der Jägerin zu tragen. Unantastbar und stark. In mir drin hatte es die ganze Zeit allerdings anders ausgesehen. Ich war mir in vielen Dingen unsicher. Ich hatte manchmal Angst vor meinen eigenen Gedanken, meiner eigenen Dunkelheit. Aber wenn diese Menschen mir halfen, fühlte ich mich besser. Ich war dann nicht mehr allein. Ich hatte Unterstützung. Das war mehr als Gold wert.
Dankbar sah ich sie alle an und wischte mir mit dem Handrücken die feuchten Wangen trocken. >Ich muss das alles erstmal verdauen. Hauptsache, es ist kein neuer Fluch. Wenn dieses Tattoo zu meiner wahren Natur gehört, dann sei es so. Damit kann ich leben.<
>Das ist die richtige Einstellung!< grinste Cael mich an.
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1 290

22.03.2021, 19:19

Ryu

Ihr Beben wurde weniger und ich merkte, wie Imesha sich ein wenig entspannte, auch wenn sie immer noch traurig war. Meine Arme fühlten sich seltsam leer an, als sie sich von mir löste, um sich zu Ilea zu drehen. Und ich hätte am Liebsten ihr die Tränen von den Wangen gewischt. "Ich finde dein Tattoo sieht toll aus, es passt zu dir", lächelte ich Imesha an und meinte die Worte ernst. Jetzt wo es offiziell war, dass es kein Fluch war, konnte man das Tattoo aus einem künstlerischen Blick sehen. Und es passte wirklich zu Imesha.

Ilea

Imesha drehte sich zu mir um und in den Augen standen die Tränen. Aber ich sah auch die Dankbarkeit in ihrem Blick und in meinem Herz wurde es warm: "Schön, dass ich dir helfen konnte und vielleicht können wir es immer wieder ausprobieren, ob wir weitere Erinnerungen in deinem Geist finden können." Ich konnte es verstehen, dass sie gerne wissen wollte wer ihre Familie war. Ich selber hatte kaum Erinnerungen an meine Mutter und dadurch dass sie uns verlassen wollte, hatte ich ein zwiegespaltenes Gefühl.


1 291

22.03.2021, 23:06

Cael

Imesha wirkte gefasster. Unsere Worte schienen ihr Kraft gegeben gegeben haben, denn sie lächelte leicht und nickte. >Ein Schritt nach dem anderen. Danke.< sagte sie an Ilea gewandt. >Du solltest aber deine Fähigkeit erstmal für Roselyn einsetzen. Das ist wichtiger. Vielleicht kommen wir dann voran.< Obwohl sie die Möglichkeit hatte mehr über ihre Eltern zu erfahren, entschied sie sich für die Mission. In dieser Hinsicht war sie ganz schön selbstlos. Ich an ihrer Stelle hätte sofort alles aus mir herausholen wollen. Jede kleinste Erinnerung. Vielleicht lag es an der Vorgeschichte meiner Mutter. Ich legte großen Wert auf Erinnerungen.
>Sollen wir bald aufbrechen? Ihr könnt natürlich zuvor ein Bad nehmen, wenn ihr wollt. Ilea und ich können solange alles zusammenpacken.< Mir war bewusst, dass ich es so klingen ließ, als wäre es normal, wenn Imesha und Ryu zusammen zur Quelle gingen, aber vielleicht sträubte sie sich nicht dagegen.

Imesha

>Wenn es in Ordnung ist, würde ich dann unser erstes Training auf morgen verschieben.< sagte ich zu Ilea, denn nach allem, was in den letzten Minuten passiert war, hatte ich nicht den Kopf für Angriffs- und Verteidigungstechniken. Ich musste erstmal runterkommen und alles verdauen. Deshalb klang ein kleines Bad genau richtig. >Ich frisch mich nur kurz auf. Besser wir brechen schnellstmöglich auf. Wir sind schon zu lange hier.< fügte ich hinzu und stand auf. Ich griff in meinen Reiserucksack hinein, holte ein paar ungetragene Sachen heraus - die letzten wie es schien - und sah Ryu an. >Mich stört es nicht, wenn du mitkommst. Es ist relativ dunkel dort drüben. Nur schnell rein, und wieder raus.< Ich ging nicht davon aus, dass er mich ungeniert beobachten würde, wenn ich mich entkleidete. Wir konnten uns in angemessenem Abstand waschen ohne Blicke auszutauschen. Immerhin waren wir zwei Erwachsene. Und ich vertraute ihm.
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1 292

24.03.2021, 17:02

Ryu

Als Prinz war ich gewohnt in jede Situation die Fassung zu bewahren und diese Fähigkeit kam mir jetzt gelegen, denn ansonsten hätte ich meinem besten Freund mit weit aufgeklappten Mund angestarrt. Und ich hätte auch Imesha angesehen, als wäre sie ein seltenes Exot. Aber äußerlich blieb ich entspannt und zuckte lässig mit der Schulter: "Dann lass uns waschen gehen." Ich stand auf und wusste nicht, ob ich Cael würgen oder danken sollte. Das hier würde nämlich meine härteste Prüfung sein, viel härter als die Prüfungen von Malevor und Fenrir. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben, um diesen besonderen Freundschaftsbonus zu gefährden. Imesha würde bestimmt niemals mit mir auf ein Gemeinschaftsbad einlassen, wenn sie kein tiefes Vertrauen zu mir hatte. Ich ging voran und versuchte mir nicht sie nackt vorzustellen. Das wäre nämlich der Fehler Nummer Eins. "Ich gehe auf die rechte Seite", wandte ich mich kurz zu Imesha, als wir in der Höhle der heiße Quelle ankamen. Ich ging zu der genannte Stelle, kehrte ihr den Rücken zu wie es sich gehörte und begann mich zu entkleiden. Mein Herz klopfte wild im Brustkorb und ich zwang mich nicht heimlich zu linsen, egal wie groß die Versuchung war.

Ilea

Verständnisvoll nickte ich, nach diesem Erlebnis musste Imesha sich erstmal sammeln. Mir wäre da nicht anders gegangen. Und dass sie mein Angebot ausschlug, weil sie die Mission wichtiger fand, zeigte ihre selbstlose Art. dann ging sie mit Ryu in den Tunnel und ich sah ihnen mit große Augen hinterher. Sie waren doch kein Paar, oder? So etwas wäre mir doch nicht entgangen und bislang hatte es bei ihnen alles freundschaftlich gewirkt. Aber vielleicht war es für ihnen ein Gemeinschaftsbad nicht so persönlich, wie ich es selbst empfand. Gerade wollte ich Cael fragen, ob etwas zwischen ihnen entwickelt hatte, als die Luft sich zu verändern begann. Da mir die Aura vertraut war, brach ich nicht in Panik aus und wartete bis Roselyn vollständig erschien. "Guten Morgen!", begrüßte sie uns schon und sie schaute sich neugierig umher: "Diese Höhle sieht viel gemütlicher aus." "Ja, das ist sie und wir haben sogar eine heiße Quelle in der Nebenhöhle", antwortete ich und als ich merkte, dass meine Wangen sich erhitzten, begann ich eilig die Sachen zusammenzupacken. "Ohh, schade dass ich kein heißes Bad genießen kann. Ich glaube, das habe ich früher gerne getan", meinte Roselyn und ihre Augen funkelten frech: "Und ganz bestimmt mit ein paar ansehnliche Männer." "Roselyn!", jetzt wurde mein ganzes Gesicht warm.


1 293

24.03.2021, 18:52

Cael

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich Ryus gefasste Miene sah. Auf keinen Fall nahm er es so locker auf, wie er gerade den Anschein machte. In seinem Inneren herrschte bestimmt das wildeste Auf und Ab. Mir war bewusst, dass ich den beiden einen starken Schubs gegeben hatte, aber wäre ein Gemeinschaftsbad eine schlechte Idee gewesen, hätte Imesha sofort etwas gesagt. Stattdessen hatte sie zugestimmt, was mich selbst überrascht hatte. Es war kein Geheimnis, dass sie schlechte Erfahrungen im Palast gesammelt hatte, aber sie ließ dennoch Ryus Nähe zu. Wenn das kein Zeichen von Vertrauen war... Darauf würde mein bester Freund aufbauen können. Das war die Basis, die jede funktionierende Beziehung brauchte.
Als ich die ersten Sachen zusammenpacken wollte, tauchte Roselyn auf und wirkte wie immer. Es gab Momente, da erwartete ich beinahe, dass sie Anzeichen von Schattenspuren zeigte. Zum Glück bewies sie jedes Mal das Gegenteil. Ihr ging es gut und sie schaffte es wie sonst auch Ilea aus der Reserve zu locken. Schief grinsend verwischte ich die Spuren des Lagerfeuers und warf dem Geist einen kurzen Blick zu. >Wie fühlst du dich? Erste Anzeichen, dass du dich an deine Vergangenheit erinnern könntest?<

Imesha

Je näher wir der Quelle kamen, desto bewusster wurde mir meine Entscheidung in Ryus Gesellschaft zu baden. Nackt. Natürlich nackt... Wie sonst sollte ich mich säubern? Ich hatte instinktiv zugesagt, weil ich mir nichts dabei gedacht hatte. Mein Körper war mein Körper. Ich schämte mich nicht dafür. Aber indem ich mich entkleidete, zeigte ich mich verwundbar und das realisierte ich erst am Ufer des warmen Wassers. Unschlüssig stand ich davor, während ich hörte wie Ryu sich auszog. Das Rascheln der Kleidung verriet ihn. In meinem Kopf rollten wieder die Schatten aus ihren dunklen Ecken hervor. Schatten vergangener Erinnerungen, die ich mit dem Kaiser und anderen fremden Händen verband. Ich hasste das. Hasste es, dass meine Gedanken meine Gefühle vergifteten. Deshalb zwang ich mich dazu einen anderen Weg einzuschlagen. Ich zählte alle Gründe auf, warum es keine schlechte Idee war jetzt zu baden.

1. Ich liebe Bäder.
2. Niemand weiß, wann ich wieder die Gelegenheit dazu bekomme.
3. Ryu respektiert meine Grenzen.
4. Ryu ist ein guter Mann.
5. Ryu akzeptiert meine komplizierte Art.
6. Ich vertraue Ryu.

Ich merkte, wie mein Herz nicht mehr schmerzhaft schlug, sondern eher flatterte. Mit diesem Gefühl zog ich mich schnell aus, ehe ich ins Wasser abtauchte, um mich endlich zu entspannen.
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1 294

24.03.2021, 19:03

Ryu

Ich zog mich langsam aus, damit Imesha Zeit hatte vor mir ins Wasser zu gelangen und sich im Wasser verstecken konnte, auch wenn es eigentlich ganz klar war. Aber der steigende Dampf verschleierte ein wenig die Sicht und die Entfernung. Ich glitt ebenfalls ins Wasser und achtete darauf, dass Imesha möglichst wenig etwas von mir sah, damit sie sich nicht der schlechte Erinnerungen ausgesetzt fühlte. Vor allem achtete ich darauf keinen Blick auf ihrem nackten Körper zu erhaschen. Leise vor mich hinsummend begann ich mich zu waschen. Ich wollte nicht, dass es sich alles seltsam anfühlte und eine peinliche Stille gab.

Ilea

"Seit gestern ist nichts mehr dazu gekommen. Ich merke nur, dass ich immer wieder plötzlich in der Zwischenwelt verschwinde und in einem Art Schlafzustand bin. Sobald ich wieder "aufwache", suche ich nach euch und bin wieder da", erzählte sie: "Ich bin also nicht nur weg, weil ich irgendwas in Erfahrung bringen möchte." Mein Blick glitt zu Cael hinüber. Ein schlafender Geist klang ungewöhnlich, vielleicht hatte es mit diesem Zauber zu tun, den Roselyn damals ausgeführt hatte. "Keine Sorge, wir werden deiner Vergangenheit Näherkommen. Ich habe mich entschieden. Ich möchte mit dir diesem Shinki-Ritual durchführen", munterte ich sie auf. Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihre Lippen und sie klatschte in die Händen: "Das sind die besten Neuigkeiten seit meiner Existenz als Geist!"


1 295

24.03.2021, 19:24

Cael

Ich hielt im Aufräumen inne und runzelte die Stirn. Ein schlafender Geist. Das war neu. Davon hörte ich zum ersten Mal. Ich bemerkte Ileas Blick, aber da ich keine Antwort darauf hatte, sagte ich nichts, sondern überließ ihr die für Roselyn frohe Botschaft über das beschlossene Shinki-Ritual. Mich machte das Ganze sehr neugierig. Ich hatte geglaubt schon sehr viel über die Zwischenwelt zu wissen, aber jedes Mal wurde ich eines Besseren belehrt. Man lernte nie aus. Nicht, wenn es um Geister oder Schatten ging.
>Vielleicht wird diese neue Verbindung zwischen euch etwas in dir bewirken.< meinte ich zu Roselyn. >Immerhin wirst du dann deine Energie mit Ilea teilen können.<

Imesha

Ich schloss für einen kleinen Moment die Augen. Atmete tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund wieder aus. Das wiederholte ich ein paar Mal, bis ich mich völlig losgelöst fühlte. Zwar war kein Gefühl mit dem des Fliegens vergleichbar, aber dieses warme Bad war eine reine Wohltat. Ich vergaß sogar kurz, dass Ryu in der Nähe war, aber als er leise zu summen begann, wurde mir seine Präsenz wieder mehr bewusst. Das war in Ordnung. Ich hielt die Schatten in meinem Kopf gut in Schach, während ich mich säuberte und darauf achtete mein Haar nicht nass zu machen. Es würde zu lange dauern, bis es trocknete und bei den kalten Temperaturen wollte ich mich nicht erkälten.
Da ich geplant hatte nur für kurze Zeit ein Bad zu nehmen, kletterte ich nach ein paar Minuten wieder hinaus und vermisste augenblicklich die Wärme des Wassers. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag dort drin geblieben.
Ich beugte mich mit einem leisen Seufzen vor, nahm das alte Oberteil in die Hand, trocknete mich damit ab und zog mir anschließend frische Sachen über. Unwillkürlich glitt mein Blick zu der Stelle, wo ich Ryu vermutete und drehte wenige Sekunden später schnell den Kopf weg. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Wenn ich von ihm erwartete nicht beobachtet zu werden, durfte ich doch meine eigene Regeln nicht brechen. >Ich... gehe schon mal zurück zu den anderen.< sagte ich in seine Richtung, während ich in eine andere starrte. Dabei bemerkte ich das heftige Flattern in meiner Brust, das urplötzlich wieder da war.
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1 296

24.03.2021, 19:39

Ryu

Nach eine Weile hörte ich das Plätschern des Wassers und zwang mich nicht nach Imesha zu schauen, wie sie aus der Quelle stieg. Ich beendete das Summen und musste mich erstmal räuspern, bevor ich antworten konnte: "Ist gut." Ich fuhr mit der Hand durch das feuchtes Haar und schaute über die Schulter, denn jetzt war Imesha wieder angezogen. "Ich komme auch gleich", fügte ich hinzu und mein Blick glitt wie von selbst über ihrem Körper. Ihre Kleider waren nichts Besonderes und dennoch fand ich sie in diesem Moment wunderschön. Schnell wandte ich den Blick ab, schwamm ans Ufer und schaffte es dabei mich an den glitschigen Grund auszurutschen. Reflexartig suchte ich nach Halt, mein Körper drehte sich halb um und meine Seite ratschte an eine raue Fläche. Leise fluchend schaffte ich endlich mich aus dem Wasser zu ziehen und entdeckte die blutige, leicht brennende Schramme an meiner Seite.

Ilea

Ich schaute zu Cael hinüber und nickte zustimmend. Die Möglichkeit würde bestehen. "Wir könnten jetzt mit dem Ritual anfangen. Was muss ich machen?", erkundigte ich mich bei dem Geist. Roselyn zuckte mit der Schulter: "Diesen Teil habe ich noch nicht herausgefunden. Aber ich glaube, das sollte nicht schwierig sein. Vielleicht müssen wir uns an den Hände halten oder irgendein Kontakt herstellen. Dann muss du die Magie in dir wecken und dann arbeitet bestimmt dein Miko-Instinkt weiter." Da ich wusste, dass Cael ebenfalls das Ritual nicht kannte, blieb mir nichts anderes übrig auf meine Magie zu vertrauen. "Lass uns hinsetzen", schlug ich vor, denn im Sitzen konnte ich mich besser entspannen. "Kann Ivoli mir helfen? Für den Fall, dass meine Magie stocken sollte oder Dergleichen?", fragte ich Cael.


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24.03.2021, 19:57

Cael

Ich wüsste zu gern, wie das Ritual funktionierte, dann hätte ich den beiden helfen können. Es störte mich, dass ich in dieser Hinsicht unbrauchbar war, aber immerhin konnte Ivoli Ilea eine Stütze sein. Ich nickte lächelnd, als sie nach ihm fragte. Mein Gefährte flog direkt zu ihr rüber, um ihren Magiefluss zu überwachen und ich räumte weiter auf. Wir hatten nicht alles aus unseren Rucksäcken herausgeholt, demnach dauerte es nicht lange, bis ich das meiste eingepackt hatte und nahe des Eingangs abstellte. Dabei wehte mir ein kalter Luftzug entgegen. Draußen erwartete uns die wohlbekannte eisige Kälte. Und Stille. Nicht mal der Wind pfiff. Neugierig streckte ich den Kopf ins Freie und ließ meinen Blick umherschweifen. Wenigstens sah ich keine Feinde oder rutschende Schneemassen, die uns im Nullkommanichts unter sich begraben könnten. Es schien ein relativ guter Tag zu werden. Hoffentlich blieb diese Einschätzung erhalten.

Imesha

Sobald ich einen Fuß in den Tunnel setzte, vernahm ich ein lautes Platschen, dicht gefolgt von einem gepressten Fluchen. Es waren die Vorsicht und Sorge, die mich zurück zur Quelle trieben, denn auch wenn uns bislang nichts Seltsames in dieser Nebenhöhle begegnet war, konnte man nicht wachsam genug sein. Ich verlangsamte meine Schritte, als die Distanz zwischen Ryu und mir nur aus wenigen Metern bestand. Diesmal konnte ich ihn besser sehen. Seinen gesamten Oberkörper sozusagen. Und Blut. Klug wie ich war, kapierte ich, dass er wohl ausgerutscht war, aber meine Füße bewegten sich weiter, bis ich vor ihm in die Hocke gehen und ihn direkt anschauen konnte. Die blutige Wunde, die er sich wegen des kleinen Unfalls zugezogen hatte, sah nicht allzu schlimm aus. Eher unangenehm. >Ich wusste nicht, dass ein Tollpatsch in dir steckt.< sagte ich mit einem kleinen Schmunzeln, während ich meinen Ring vom Finger abzog und ihn ihm entgegenhielt. >So heilst du es am besten gleich.<
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1 298

24.03.2021, 20:41

Ryu

Ich dachte Imesha wäre schon bei den Anderen, aber dann stand sie plötzlich direkt vor mir und begutachtete hockend meine "Verletzung". Und ich war noch nicht angezogen. Trocken schluckte ich und zwang mich an Harmloses zu denken, um nicht in eine völlig falsche Richtung zu gehen. "Ich bin voller Überraschungen", grinste ich schief und nahm ihr den Ring entgegen. Meine Nacktheit schien Imesha nicht abzuschrecken oder ihr war es in diesem Moment nicht bewusst, weil sie aus Sorge zu mir geeilt war. "Danke", ich streifte den Ring über meinem Finger und nach wenige Sekunden war die Verletzung verschwunden. Selbstheilung war schon was Feines. Ich reichte ihr den Ring zurück und unsere Finger berührten sich. Mein Herz begann wieder wilder zu klopfen. "Ich.....ich...sollte....naja, ich sollte mich jetzt anziehen", stammelte ich wie ein unbeholfener Junge, der zum ersten Mal mit einem Mädchen sprach.

Ilea

Ich schenkte Cael ein Lächeln und machte es mir im Sitzen gemütlich, während Ivoli Platz auf meinem Schoß nahm. Am Liebsten wollte ich jetzt mit ihm kuscheln, doch jetzt bestand mir eine wichtige Aufgabe bevor. Roselyn setzte sich gegenüber mir hin und wirkte dabei gelassen, als könnte ich das Ritual schaffen. Ich hielt ihr meine Hand entgegen und auch wenn ich ihr Griff nicht wirklich spürte, so nahm ich sowas wie Energie wahr. Dann schlossen sich meine Augen und ich konzentrierte mich auf die Magie. Am Anfang war es schwer, weil ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte, doch dann spürte ich einen sanften Stupser von Ivoli und meine Magie begann in einem sanften Strom durch meinem Körper zu fließen. Ich dachte nur noch daran, dass ich mich mit Roselyn verbünden wollte und plötzlich regte sich etwas in mir. Meine Augen öffneten sich langsam und wie in einem Trance sprach ich: "Roselyn, ich rufe dich zu einem Bündnis. Lass uns unsere Energien vereinen und werde zu meinem Shinki. Solange unser Pakt besteht, wirst du mir beistehen bis ich ihn auflöse. Akzeptierst du diesen Pakt?" "Na, klar!", antwortete sie enthusiastisch. "Ich taufe dich auf deinen Shinkinamen Ren, er steht für Lotus", die Magie floss durch meinem Hand und begann zu schimmern: "Die Götter sind unsere Augenzeugen." Aufeinmal gaben aus meinem Muttermal leuchtende Fäden und sie schlängelten sich zu Roselyns Hand. Dort tauchten sie ein und wie aus dem Nichts erschien auf ihrem Handrücken die Form einer Lotusblüte. Meine Magie zog sich wieder zurück und instinktiv wusste ich, dass das Ritual durchgeführt war.

Gehe offline, gute Nacht:)


1 299

24.03.2021, 21:07

Gute Nacht *_*

Cael

Ich kehrte wieder zurück zu den Frauen und setzte mich mit etwas Abstand zu ihnen hin. Ilea reichte gerade Roselyn ihre Hände, sie "berührten" einander und dann, nach einigen Minuten, wirkte die Magie. Es war ein faszinierendes Spektakel. Eines, das ich gern näher untersucht hätte, um es besser zu verstehen. Wie Ilea es geschafft hatte völlig unwissend einen Pakt mit einem Geist zu schließen, bewies ihr Naturtalent. Sie musste sich gar nicht anstrengen. Sie verließ sich einfach auf ihr Gefühl. Ein ganz wichtiger Aspekt für eine Miko. Nebenbei hoffte ich, dass das Ritual keine nachverfolgbaren Spuren für Jäger oder dergleichen hinterlassen hatte. Wir konnten nicht vorsichtig genug sein.
>Und? Wie fühlt ihr euch beide?< fragte ich sie neugierig und blickte abwechselnd zwischen ihnen hin und her.

Imesha

Mit dem Ring war es ihm möglich seine Magie ohne Sorge zu wirken und damit seine Verletzung zu heilen. Die Schrammen verschwanden, nur das getrocknete Blut blieb zurück, das er sich leicht abwaschen konnte. Ich nahm den Ring wieder an mich und lächelte ihn kurz an, als er seltsamerweise zu stammeln begann. Das war mir auch neu. An seiner Nacktheit konnte es nicht liegen. Oder doch? Fühlte er sich unwohl vor mir nackt zu sein? Bislang war ich keinem Mann begegnet, der nicht gerne seinen unbekleideten Körper stolz präsentierte, aber vielleicht irrte ich mich und es gab Männer, die lieber Distanz wahrten.
Oder... machte ich ihn nervös?
Wie aufs Stichwort spürte ich mein Herz schneller schlagen und Wärme in meine Wangen schießen. Meine Augen wanderten unwillkürlich von seinem kräftigen Oberkörper bis hinunter zu seinem Bauchnabel. Der Rest blieb mir verborgen. Immerhin stand er noch halb im Wasser. Ich musste schwer schlucken, weil meine Kehle plötzlich trocken war. >O... ja... ich lass dich mal allein.< erwiderte ich schnell, ehe ich hastig aufstand und ging. Fast hätte ich mir an die heißen Wangen gefasst, weil ich befürchtete, man könnte die Röte trotz meiner Hautfarbe sehen. Keine Ahnung, warum ich auf einmal diese Aufregung spürte.
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1 300

25.03.2021, 18:34

Ryu

Würde ich ihre Geschichte nicht kennen, hätte ich jetzt geglaubt Imesha würde interessiert ihr Blick über meinem Körper streifen lassen und ich wäre darauf eingegangen. Aber ich wusste nicht was sie in diesem Moment dachte und was dieser Blick zu bedeuten hat. Jedenfalls schien Imesha es plötzlich eilig zu haben zu gehen und ich sah ihr mit wildklopfendes Herz hinterher. In meinem Bauch war es wärmer geworden, aber zum Glück wurde es noch nicht zu einem peinlichen Problem. Seufzend stieg ich aus der Quelle und zog mich rasch an. Ich fühlte mich wirklich wie ein Junge, der zum ersten Mal Mädchen anspricht und sich mit ihnen verabredet, aber sich dabei ungeschickt anstellte.

Ilea

Eine fremde, warme Energie pulsierte im Kern meiner Magie und ich spürte den unsichtbaren Band zu Roselyn. Caels Lippen bewegten sich und ich antwortete: "Ich kann die Verbindung spüren, aber ansonsten spüre ich keine große Veränderungen. Es hat sich irgendwie natürlich angefühlt." "Ich hätte auch mit mehr Pep erwartet. Aber ich merke, dass ich mich fester fühle, nicht mehr wie eine Nebelgestalt und die Energie von Ilea ist belebend. Am Aufregendsten finde ich, dass sie mir einen Jungennamen gegeben hat", Roselyn grinste mich an. Verlegen strich ich eine Haarsträhne hinter dem Ohr: "Es tut mir leid, der Name war einfach erschienen." Sie wank ab: "Ach, das macht mich umso besonderer. Außerdem kann ich jetzt was ausprobieren, was die Männer gerne tun." Plötzlich beugte sich Roselyn zu mir und ihre Hände landeten auf meiner Brust. Ich riss meine Augen weit auf, nicht nur wegen der unsittliche Berührung, sondern auch weil es sich echt anfühlte. Aus Reflex schob ich sie weg von mir und stellte dabei fest, dass meine Hände nicht durch sie glitt, sondern tatsächlich auf Widerstand stieß. Roselyn lachte erheitert und klatschte in die Hände: "Ich bin tatsächlich fester geworden!" "D-das k-kannst du doch nicht einfach machen!", stammelte ich hilfslos und spürte die Hitze in meinem Gesicht.


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