Cael
Ich platzte fast vor Neugier. Wenn man eine Mutter und zwei Schwestern hatte, die über alles und jeden informiert sein mussten, färbte das ab. Mein Vater war in dieser Hinsicht entspannter, er mischte sich nie in andere Angelegenheiten ein, wenn man ihn nicht direkt darauf ansprach und ich wünschte, ich hätte etwas mehr Gelassenheit von ihm bekommen. Im Moment fühlte ich mich nämlich wie ein Kind, das zum ersten Mal ein großes Abenteuer erlebte. Dabei hatten Ryu und ich das größte erst hinter uns gebracht: Die Reise nach Valaris. Wenigstens wurde es nicht langweilig, das musste ich zugeben.
Wir näherten uns einer Abzweigung, ebenso gewöhnlich wie alles andere in unserer Umgebung, bogen links ab, mehr Richtung Berge und passierten dichter stehende Bäume, bis wir einen schmalen Pfad aus vereinzelten Steinplatten erreichten. Also das wirkte nicht natürlich auf mich. Jemand hatte diesen Weg mit diesen Platten versehen. Ich versuchte am Endes des Pfades irgendetwas zu erkennen, aber alles, was ich zu sehen bekam, waren Bäume. Bäume links, Bäume rechts, mehr Bäume vor uns. Erst als die Äste eine Art Bogengang formten, wusste ich, dass wir uns einem Ort näherten, wo uns scheinbar Antworten erwarteten.
Imesha
Für mich war es normal meine magische Sicht zu nutzen, wenn ich an einem fremden Ort war und es erstaunte mich, wie viel Magie uns umgab. Überall sah ich schmale, wunderschön schimmernde Fäden, die diese kleine Welt am Leben erhielten. Jeder Baum, jeder Busch, selbst das Laub am Boden nährte sich von einer einzigen Quelle. In jedem Faden vibrierte dieselbe Magie. Sehr faszinierend! Und eine weitere Frage, die ich in Gedanken zu den anderen hinzufügte.
Der Wolf wurde irgendwann langsamer, denn plötzlich endete der Pfad. Am Boden sah ich nur die Steinplatten, denen wir eine Weile lang gefolgt waren. Er neigte den Kopf, schnupperte im Kreis an verschiedenen Stellen und stapfte dann mit beiden Pfoten auf eine mittelmäßig große Steinplatte. Kurz darauf folgte ein Vibrieren. Ich spannte mich leicht an, bereit für die nächste große Überraschung, als sich ein Teil der Erde in die Tiefe absenkte und einen Tunnel freigab. Interessant... ein Geheimgang im Untergrund. Meine Neugier wuchs. Ich neigte den Kopf zur Seite, um an Ilea vorbei in die trübe Dunkelheit zu blicken, in die wir hineingingen. Daraufhin leuchteten rechts und links kleine Edelsteine in den verschiedensten Farben auf. Echte Edelsteine! Damit könnte man definitiv reich werden. Räuber und geldgierige Menschen würden sich hier regelrecht austoben. Da ich allerdings nichts mit Reichtum anfangen konnte, genoss ich bloß das Farbenspiel.
Der Tunnel wurde breiter, höher und neue Gerüche stiegen mir in die Nase. Zuerst glaubte ich mich zu irren oder etwas zu verwechseln, aber dann riss ich erstaunt die Augen auf. Ich hatte alles erwartet, nur nicht das.