Cael
Gerade als ich das Geschirr zusammenräumte, bat uns Ilea nochmal um Aufmerksamkeit, denn Roselyn hatte offenbar noch einiges zu berichten. Da Ryu und ich Valaris unter Kaiser Odas Herrschaft kennengelernt hatten, war es kaum möglich mir ein besseres, friedlicheres Kaiserreich vorzustellen. Mit Menschen und Magi, die ohne Misstrauen zusammenlebten. Ein Ort, an dem man nicht hingerichtet wurde, weil man Magie praktizierte. Da musste ich sofort an Ileas erste Liebe denken. An das grausame Schicksal, das ihn erwartet hatte. Roselyns Erinnerungen hingegen bildeten einen starken Kontrast zum Bild, das sich in meinen Gedanken manifestiert hatte. Dass Oda Unheil über das Land gebracht hatte, war wohl den meisten klar. Seine Herrschaft hatte nichts Gutes hervorgebracht und ich fragte mich, was genau sein Ziel war. Was er mit all dem Druck auf die Magi bezwecken wollte. Was spielte sich in seinem kranken Hirn ab? >Erinnerst du dich an mehr Details, was Oda betrifft? Irgendetwas, was dir seltsam vorgekommen ist?< hakte ich interessiert nach.
Imesha
Manchmal wunderte ich mich schon, wer Roselyn zu uns geschickt hatte. Es konnte kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet unseren Weg gekreuzt hatte und dabei Informationen in sich trug, die sehr hilfreich waren. Ein Leben vor Odas Regentschaft? Das hätte ich gerne gesehen. Gute Menschen, die das Land regierten und Magi sowie magische Wesen frei leben durften. Ohne Angst, ohne Zweifel, ohne Fluchtgedanken. Ich versuchte die neuen Bilder mit den heutigen in Einklang zu bringen, aber ich scheiterte kläglich daran. Hatte Ruko mir schon mal etwas über die Kaiserfamilie erzählt? Außer das, was man selbst im Archiv nachlesen konnte? Ich durchforstete mein Gehirn nach hilfreichen Informationen, suchte nach der Sache, die mich irgendwie störte, fand allerdings wieder nichts. Wie als wäre dieser Teil meiner Erinnerungen blockiert. Das passierte mir leider nicht zum ersten Mal. Besonders wenn es um Kaiser Oda ging. Ein unangenehmer Schauder erfasste mich. Als stünde dieser Mann direkt hinter mir, mit seiner einnehmenden finsteren Energie. Pechschwarze Fäden, die sich wie tödliche Schlingen um einen legten, wenn man eine unsichtbare Grenze überschritt. Ich rieb mir unbewusst über die Oberarme, während ich meinen Fokus zurück auf das Gespräch lenkte, um nichts Wichtiges zu verpassen.