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13.02.2022, 16:24

Ryu

Wir liefen durch etliche Gänge, die ebenfalls von Regalen verziert waren mit verschiedene Dingen und einige Gänge wiederum waren schlicht. Es waren Gänge, die mir in der Bibliothek nicht aufgefallen waren. Sie waren gut verborgen, versteckt vor unsere Augen, weil hier Magie im Spiel war. Dann erreichten wir die verbotene Abteilung. Es wirkte wie eine Höhle, doch auch hier gab es Regale und verschlossene Schränke. Dieser Ort kam mir ein wenig düsterer vor, geheimnisvoller und mein Blick glitt zu den etlichen verbotene Schriften. Beinahe glaubte ich leise Geflüster zu hören. Chiko sah mich auffordernd an und ich ließ das Buch auf dem Boden sinken, entfernte das Kokon. Faszinierend beobachtete ich ihn dabei wie er mit seiner einzigartige Magie das Buch versiegelte und ihn schwebend in einem Schrank einschloss.

Ilea

Das Licht pulsierte stark in mir wie noch nie zuvor und in diesem Moment hatte ich das Gefühl alles schaffen zu können. Ich öffnete die Augen, nahm die Anderen überhaupt nicht mehr wahr und sah zu Cael. Die Ketten waren von ihm gelöst, die Dunkelheit gewichen. Doch meine Aufgabe war noch nicht beendet. Ich hob meine Hände, ließ sie über seinem Körper schweben, als würde ich etwas beschwören wollen. Unter seinem Körper begann es zu leuchten und das Leuchten breitete sich immer weiter aus bis es sich zu einer Lotusblüte aus Licht formte, er mittendrin. Ich hob meine Hände noch ein Stück höher und die leuchtende Blüten erhoben sich, als wollten sie sich der Sonne entgegenstrecken und dann wie eine Decke deckten sie Cael zu. Mein Geist war mit dem Licht verbunden und ich konnte spüren, wo die Verletzungen waren und auch leitete mich Ivoli, denn er war erschienen und zeigte mir die Stellen. Zuerst schlossen wir die äußeren Wunden, aus denen noch das Blut floss. Dort sammelte sich das konzentriertes Licht und meine Heilmagie begann die Wunden zu verschließen. Dann drang mein Licht tiefer in seinem Körper hinein, wärmte seine Seele und nährte ihn noch mehr mit Licht, denn auch die Seele war von dem Übergriff verletzt worden. Ich sorgte dafür, dass der Körper und die Seele wieder im Einklang waren. Langsam löste sich das Licht auf, als die Heilung fertig war und meine Aufgabe somit beendet wurde. Plötzlich fühlte ich mich unendlich müde, als wäre ich seit Tagen ohne Rast gelaufen und mein Körper begann zu zittern, als mir aufeinmal sehr kalt wurde. Meine Zähne schlugen dabei schmerzhaft aufeinander.


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13.02.2022, 17:16

Imesha

Träge öffnete ich die Augen einen Spalt, als grelles Licht und Wärme den Garten erfüllte. Ich sah Ilea leuchten. Nein, Cael. Irgendwie beide. Blüten gab es auch. Eine schloss sich sogar um seinen Körper. Er wurde geheilt und dann verblasste das Licht. Es brannte nicht mehr in meinen müden Augen. Wie konnte es sein, dass ein einziger Zauber mich dermaßen ausgelaugt hatte? Ich war sonst in viel besserer Form. Hatte stundenlange Kämpfe geführt und war noch auf beiden Beinen geblieben. Standhaft. Wie ein Fels in der Brandung. Jetzt hockte ich wie ein schwaches Opfer unterm Baum und konnte kaum die Augen aufhalten.
Drasil bewegte sich auf Ilea zu und legte ihr seinen Umhang um die Schultern. Fror sie? Fror ich? Wieder schloss ich die Augen und atmete tief aus. Vielleicht würde ein kleines Nickerchen helfen. Das Schlimmste hatten wir überstanden. Cael war gerettet und geheilt. Zeit für eine wohlverdiente Pause.
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1 943

13.02.2022, 18:38

Ryu


Chiko brachte mich zurück in die Bibliothek und ich merkte, dass ich nicht mehr wusste, wie ich genau in die verbotene Abteilung gelangt war. Vermutlich war es die Magie gewesen, um weiterhin diesen Ort zu beschützen und ich nahm es auch Niemanden übel. Ich verstand warum manche Dinge sehr gut beschützt werden musste und in diesem Fall das Vertrauen vorsichtig genossen wurde. Wir waren wieder im Garten, mein Blick huschte sofort zu Cael und erleichtert stellte ich fest, dass er wieder er selbst war, wenn auch bewusstlos. Ilea saß neben ihm zusammengekauert, Drasil war bei ihr und schien ihr seinen Umhang gegeben zu haben. Mein Blick huschte weiter zu Imesha. Sie sah abgekämpft aus und sofort meldete sich in mir der Beschützerinstinkt. In wenige Sekunden war ich bei ihr und schloss sie sanft in meine Arme: "Es ist vorbei." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Und ich wollte ihr vermitteln, dass sie jetzt sich der Erschöpfung hingeben durfte, denn ich war da und würde auf sie achtgeben.

Ilea


Blinzelnd schaute ich hoch, als ich etwas Schweres um meine Schulter spürte. Es war der Umhang von Drasil und das Gewicht hatte was Tröstliches, vor allem war der Umhang wunderbar warm. Ein Seufzen entwich meine Lippen und die Zähnen hörten auf zu klappern: "Danke." "Mannomann, mit euch wird echt nie langweilig", erschien Roselyn neben mir und legte eine Hand auf meine Schulter: "Nimm etwas von meiner Energie, dann wirst du dich ein bisschen besser fühlen. Du hast heute alles gegeben und ich bin stolz auf dich. Du hast nicht nur die kniffligen Prüfungen bestanden, die schon viel Kraft gefordert haben, sondern du hast auch noch Cael helfen können."


1 944

13.02.2022, 21:43

Imesha

Plötzlich legten sich zwei starke Arme um mich und ein warmer Körper schob sich an meinen. Mir entfuhr ein wohliger Seufzer. Ryu. Er war wieder zurück. Das bedeutete, dass das Buch uns keine Probleme mehr bereiten würde. Sehr gut. Ich entspannte mich noch mehr und blinzelte zu ihm hoch. Er war immer noch in seiner halben Drachengestalt. Seine Flügel lagen zusammengeklappt an seinem Rücken. Ich erinnerte mich an seinen wilden Ausdruck, als Cael ihn fast angegriffen hätte. Diese animalische Seite hatte ich zum ersten Mal an ihm gesehen. Jetzt sah ich nur klare Wärme in seinen schönen Augen. Ich kuschelte mich enger an ihn und beschloss mir nachher darüber Gedanken zu machen. Im Moment wollte ich lieber schlafen. Da Ryu bei mir war, rechnete ich mit keiner Gefahr. Bei ihm war ich sicher. So wie Ilea alles gegeben hatte, um ihren Mann zu retten, würde Ryu dasselbe für mich tun. Er liebte mich. Er hielt mich in seinen Armen und ich schlief prompt ein.

Cael

Wie ich es geschafft hatte plötzlich an diesem Ort aufzuwachen, blieb mir ein Rätsel. Hier wirkte alles ganz normal. Weite Wiesen, eine sanfte Brise, Wildblumen und eine Hütte, in der Ilea und ich viele schöne Nächte verbracht hatten. Offenbar waren Körper und Geist zu erschöpft, um in der Realität aufzuwachen. Deswegen war ich hier. An einem anderen sicheren Ort, der mich erdete. Ich wusste genau, was passiert war und wie ich die Kontrolle über mich verloren hatte. So etwas war mir nie zuvor widerfahren. Fest stand, dass ich das nie wieder erleben wollte. Diese Machtlosigkeit, die Hilflosigkeit, wenn man dabei zusehen musste, wie man die eigenen Leute, seine eigenen Liebsten, angriff. Schrecklich, einfach schrecklich. Ich wünschte, ich könnte die Erinnerung daran aus meinem Gedächtnis löschen, aber das wäre feige. Das erlebt zu haben, ähnelte einem Weckruf. Hier waren Mächte im Spiel, für die ich nicht gewachsen war. Oftmals hatte ich wirklich geglaubt, mir könnte in dieser Welt kaum einer etwas anhaben. In meiner Welt gehörte ich zu den stärksten Nachfahren, Animagi hatten mich wochenlang ausgebildet... Was sollte mir schon passieren? Wie schnell man sich doch irren konnte...
Seufzend ließ ich mich ins knöchelhohe Gras sinken und starrte zum Horizont. Die Sonne ging unter. Eine Spiegelung dessen, wie ich mich gerade fühlte. Ich war schockiert, frustriert und verdammt erleichtert, dass ich niemanden ernsthaft verletzt hatte. Und dass ich wieder bei Sinnen war. Dabei hatte ich das allen zu verdanken. Vor allem Ilea. Ihr Licht hatte noch nie heller gestrahlt, als sie mir unverwandt in die Augen geblickt und mich von innen heraus geheilt hatte. Diese Art von Reinheit, dieses Strahlen... unbeschreiblich.
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1 945

14.02.2022, 09:30

Ryu

Sie sah total fertig aus und kuschelte sich noch enger an mich. Ich spürte wie ihr Körper schwerer wurde und instinktiv hielt ich sie fester, damit sie mir nicht zum Boden glitt. Sie war eingeschlafen. Wärme durchströmte mich und ich spürte eine tiefe Zärtlichkeit zu diese Frau. Sie war meine Heldin. Ilea natürlich auch. Ohne die beiden Frauen hätte man Cael nicht so schnell helfen können. Ich hob Imesha auf meine Arme und ging zu den Anderen: "Ich bringe Imesha ins Bett und nehme mit meiner Luftmagie Cael mit. Drasil, es wäre schön wenn wir nach dem Ausruhen alle zusammensitzen und darüber sprechen, was eben geschehen ist. Ilea brauchst du Unterstützung?" Ilea sah genauso fertig aus wie Imesha. Sie schüttelte leicht den Kopf und stand alleine auf. Drasil nickte nur. Meine Luftmagie sammelte sich unter Cael und hob ihn sanft. Schwebend kam er uns hinterher und ich passte mich dem Tempo von Ilea an.

Ilea

Ich hatte Roselyns Energie zu verdanken, dass ich jetzt noch neben Ryu gehen konnte und immer wieder warf ich einen Blick auf Cael, der bewusstlos neben uns schwebte. Es war ein seltsamer Anblick. Als wir bei unsere Räume angelangten, brachte Ryu zuerst Cael auf seinem Bett: "Wenn was ist, ich bin in der Nähe." "Danke", lächelte ich ihn schwach an und musterte Imesha, die tief und fest schlief. Ich erinnerte mich wie harsch ich vorhin zu ihr gewesen war und ich musste mich naher für diesen Tonfall bei ihr entschuldigen. "Oder du rufst nach mir, du muss nur an unsere Verbindung zupfen", meinte Roselyn: "Und wir können auch das Ritual heute Abend verschieben. Ich kann warten." "Nein, es wird stattfinden. Wir haben keine Zeit mehr", antwortete ich energisch. "Na, gut. Erhole dich gut", meinte sie und verschwand. Dann endlich konnte ich mich bis auf die Unterwäsche entkleiden und zu Cael krabbeln. Ich deckte uns zu, nachdem ich mich an ihm geschmiegt hatte und erschöpft schlief ich ein.

Ich stand auf einer blühende Wiese und der Wind spielte sanft mit meinem Haar. Als ich mich umdrehte, wusste ich sofort, dass ich die Hütte sehen würde. Meine Augen wanderten wieder über die schöne Wiese, die Sonne stand hier schon tief. Dann entdeckte ich Jemand im Gras liegen und sofort lief ich los: "Cael!"


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14.02.2022, 11:54

Cael

Während ich mir den Kopf darüber zerbrach, wie die Situation überhaupt eskalieren konnte, stellte ich fest, dass das Mal in dieser Traumwelt nicht existierte. Irgendwie beruhigte mich das und gleichzeitig warf das noch mehr Fragen auf. War es das Buch, das mich die Kontrolle hatte verlieren lassen oder doch das Mal? Oder beides? Hatte Drasil mehr darüber herausfinden können? Ich erinnerte mich an seine Gestalt. An seine Magie. Er hatte dafür gesorgt, dass ich am Boden blieb und niemandem schadete, nachdem Chiku mich außer Gefecht gesetzt hatte. Ich fühlte mich echt miserabel. Ich hätte die Dunkelheit bezwingen müssen. Irgendwie.
Eine vertraute Stimme riss mich aus meinem Gedankenmonolog und kurz glaubte ich mich verhört zu haben. Doch ich sah sie. Sie rannte direkt auf mich zu. Wunderschön wie sie war. Ich kam schnell auf die Beine, um sie mit offenen Armen zu empfangen und fest an mich zu drücken. Jetzt war ich nicht mehr mit meinen Gedanken allein. Sie war hier bei mir und das gab mir den Frieden, den ich brauchte.


Imesha

Ich habe es vermisst auf dem Eis zu laufen. Es hat etwas Schönes über gefrorenen Grund zu gleiten, während einem der kalte Wind ins Gesicht bläst. Es gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Ähnlich wie beim Fliegen. Wie beim freien Fall. Ich mag es, dass mein Körper auf eine weiche Art tanzt. Hin und her, Gleichgewicht verlagern, schneller, langsamer, eine Drehung… Ich bekomme meinen Kopf frei. Ich fühle mich wohl. Doch dass das Eis plötzlich unter mir nachgibt und ich in eiskalte Dunkelheit falle, erschüttert mich bis in die Knochen. Ich will schreien. Ich will wild um mich schlagen und nach etwas greifen, doch die Kälte lähmt mich. Ein Druck lastet auf meiner Brust. Ich kann nicht atmen. Ich kann auch nicht schwimmen. Stattdessen werde ich tiefer und tiefer in den Abgrund gezogen. Panik erfasst mich. Ich zittere am ganzen Körper. Wo ist die Oberfläche? Wo ist oben? Wo unten? Wie komme ich hier raus? Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben.
Ich will nicht sterben.
Ich will nicht.
Nein. Nein.
Bitte nicht.
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1 947

14.02.2022, 13:34

Ryu

Ich legte Imesha behutsam in das Bett, ich hatte mein Zimmer gewählt. In diesem Raum waren wir in den letzten Tagen oft gewesen. Egon machte sich ebenfalls in seinem Kamin gemütlich. Sanft deckte ich Imesha zu und drückte ein Kuss auf ihr Stirn. Ich selber war nicht müde, ich war voller Energie. Aber mein Körper wurde wieder menschlich und ich entschied mich hier ein paar Körperübungen zu machen. Ich wollte nicht weit weg von Imesha sein und begann die ersten Liegestützen zu machen. Irgendwann hörte ich auf mitzuzählen, folgte dem gleichmäßigen Rhythmus und meine Atmung passte sich dem Takt an. Doch ich nahm die unruhige Bewegungen vom Bett wahr und richtete mich wieder auf. Imeshas Gesicht wirkte nicht mehr entspannt, auch ihr Körper wirkte verkrampft. Besorgt ging ich sofort zu ihr und strich vorsichtig über ihre Wange: "Imesha? Imesha, ich bin hier. Du bist nicht alleine."

Ilea

Ich presste mein Gesicht in seiner Schulter und es war ein so schönes Gefühl wieder von ihm festgehalten zu werden. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor seit wir uns umarmt hatten. Langsam hob ich den Kopf an, ließ ihn in den Nacken sinken und konnte dadurch sein Gesicht sehen. Da waren die himmelblaue Augen mit den besonderen goldene Ringen um die Pupillen. Und da war das Strahlen. Cael war wieder da. Erst jetzt merkte ich welche große Angst ich hatte ihn an diese Dunkelheit zu verlieren, aber ich hatte diese Angst bezwungen und für ihn gekämpft. "Wie geht es dir?", fragte ich ihn sanft.


1 948

14.02.2022, 14:45

Cael

Als sie zu mir aufsah, schenkte ich ihr ein warmes Lächeln. >Jetzt, wo du da bist, geht es mir besser. Davor war ich etwas... verloren.< gab ich ehrlich zu. In dieser Traumwelt fehlte mir zwar das körperliche Empfinden, aber wenn ich fühlen könnte, wäre mir bei dem Gedanken an die letzten Ereignisse mulmig zumute. Mir wollte einfach nicht in den Sinn, wie diese dunkle Macht es geschafft hatte mich in kürzester Zeit unter Kontrolle zu bringen. Unter größter Anstrengung hatte ich einen Teil von mir zurückerobern können. Andernfalls hätte ich zuerst Imesha ernsthaft verletzt. Dann meinen besten Freund. Und dann Ilea. Das hätte ich mir nie verziehen. Niemals. Da spielte es keine Rolle, dass eine andere Macht mich kontrolliert hatte. Eher würde ich mir das Herz aus der Brust rausreißen. Was fast passiert wäre. Wegen Ileas Licht. Eine ebenso erschütternde Erfahrung. Diesen Teil meiner Geschichte in Valaris würde ich meiner Familie vorenthalten. So etwas mussten sie nicht wissen.
Seufzend lehnte ich meine Stirn an Ileas und sah sie sanft an. >Danke für deine Kraft. Deinen Mut. Es ist mir eine Ehre dein Mann zu sein.<


Imesha

Tränen der Verzweiflung schossen mir in die Augen und ich war froh um die Berührung an meiner Wange, die mich aus diesem fürchterlichen Traum zurück in die Realität holte. Raus aus dem eiskalten, dunklen Abgrund unter Wasser. Zitternd klammerte ich mich an das, was mir am nächsten war. Warme Haut, Oberarm, Schulter, mir war alles recht. Hauptsache, ich war noch am Leben. Ich atmete. Mein Herz schlug wild in der Brust. Mir war nicht mehr kalt. Ich spürte die Körperwärme eines anderen Menschen. Dann begegnete ich Ryus besorgtem Blick, dem tiefen Grün seiner Augen. Ich atmete zittrig aus. >Ein Albtraum.< Eine lebhafte Erinnerung an das, was mir vor einiger Zeit geglückt wäre. Ich hatte gehofft diesen schrecklichen Moment hinter mir gelassen zu haben, doch der Kampf gegen die dunkle Magie hatte wohl meine eigenen Schatten geweckt.
Langsam löste ich die Anspannung aus meinen verkrampften Muskeln und schluckte schwer. >Wie lange war ich weg?<
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1 949

14.02.2022, 15:45

Ryu

Ihre Augen schimmerten feucht, als sie sie öffneten und sie hielt mich verzweifelt fest, als würde sie ohne diesen Halt verlorengehen. Instinktiv rutschte mein Körper ganz auf dem Bett, damit ich sie besser in die Arme nehmen und mit der Hand über ihrem Rücken beruhigend streicheln konnte. Sie hatte ein Albtraum gehabt. Es war lange her seit sie ein Albtraum gehabt hatte und es würde vermutlich auch nicht der letzte Albtraum sein. "Du bist jetzt bei mir sicher", versicherte ich ihr, falls sie immer noch den Echo spürte. "Nicht sehr lange, nach meinem Zeitgefühl ist es nur eine halbe Stunde vergangen", antwortete ich ihr.

Ilea

Verständnisvoll sah ich ihn an, ich kannte dieses Gefühl. Einst hatte ich mich auch verloren gefühlt, als ich damals von einer dämonische Macht besessen wurde und nur durch Caels Anwesenheit hatte ich mich besser gefühlt, weil sein Licht mich gerettet hatte. Unsere Gesichter kamen sich noch näher und ich bildete mir ein sein Atem auf meinem Gesicht zu spüren. Die Traumempfindungen waren mehr ein Echo von Erinnerungen der echten, körperlichen Empfindungen, die wir gesammelt hatten. Selbst in der Zwischenwelt schafften seine Worte mich zum Erröten zu bringen. "Und es ist mir eine Ehre deine Frau zu sein", schenkte ich ihm ein liebevolles Lächeln: "Wir werden immer füreinander da sein, Cael."


1 950

14.02.2022, 17:26

Cael

>Ja, das werden wir.< stimmte ich ihr zu und drückte sie noch einmal fest an mich. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um aufzuwachen und genau dasselbe zu tun. Mit Küssen, mit Berührungen und viel mehr. Ich wollte ihre Wärme spüren und mich von ihrem Duft vernebeln lassen. All das tun, was mich wie ich selbst fühlen ließ. Ohne Fremdeinwirkung. Ohne Schatten. Ohne dunkle Magie. Aber die Folgen des inneren Kampfes hatten ihren Tribut gefordert und so würde ich noch eine Weile hierbleiben. Hauptsache, Ilea leistete mir Gesellschaft und meinem Gefährten ging es gut. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass die Dunkelheit auch auf ihn übergehen würde. Wegen unserer Verbindung. Meinen Freunden sei Dank war es glücklicherweise nicht dazu gekommen. >Wirst du trotz allem das Shinki-Ritual durchführen? Du hast wegen mir viel Energie verbraucht und ich will nicht, dass du dich übernimmst.<
Ich legte ihr sanft eine Hand auf die Wange und streichelte mit dem Daumen ihren Wangenknochen entlang. Im Licht der untergehenden Sonne sah sie außerordentlich schön aus.


Imesha

Eine halbe Stunde. Das war nicht viel. Und doch hatte es gereicht, dass mich schlimme Erinnerungen einholten und mich um den erholsamen Schlaf brachten. Ich atmete hörbar aus. Immerhin steckte ich nicht mehr dort fest und konnte mich wieder entspannen. Was mir bei Ryu sehr leichtfiel. Es reichte in seinen Armen zu liegen, dicht an seine Brust gekuschelt. Erst da fiel mir auf, dass er obenrum nichts trug. Dass er Wellen aus Wärme aussandte, war hingegen nichts Neues. Ich musste plötzlich an seine halbe Drachengestalt denken. An seinen von Drachenschuppen übersäten Körper, die prächtigen Schwingen und die verschiedenfarbigen Augen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht fasziniert von dieser Seite an ihm. Auch sein wilder Ausdruck hatte mich nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil... >Wie fühlt es sich eigentlich für dich an, wenn du deine Gestalt wechselst? Verändert sich etwas in dir?< fragte ich leise. Mir war es lieber das Thema auf ihn zu lenken, als mich weiter in meinen eigenen Gedanken zu verlieren.
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1 951

14.02.2022, 19:33

Ryu

Ich hatte mich schon gefragt, wann sie mir diese Frage stellen würde. Immerhin war sie genauso neugierig wie ich, wenn es um ein unbekanntes Wesen ging und ich konnte mir vorstellen, das ich noch ein kleines Rätsel für sie war. Und dieser Gedanke gefiel mir. Nachdenklich schaute ich zu der Decke, malte Kreise auf ihrem Rücken und suchte nach den richtigen Worte, die ungefähr den verwandelten Zustand beschreiben konnten: "Je nachdem wie lange ich mich in den verwandelten Zustand aufhalte, rückt meine menschliche Vernunft ein wenig nach hinten und die animalische Seite wird stärker, ich handle dann vermehrt aus Instinkt. Meine Energien werden wilder und das fühlt sich manchmal berauschend an, ich fühle mich....frei. Es ist schwer zu beschreiben, es ist....als wären alle Teile von mir vereint und ich müsste mich nicht für eine Seite von mir entscheiden. Aber ich kann nicht in diesem Zustand bleiben, ich darf nicht diese Art von Freiheit in seiner Ganzheit auskosten. Diese Wildheit. Ich darf niemals vergessen, dass ein dunkler Teil in mir existiert. Ich bin nicht nur ein Halbdrache, eine Halb-Harpyie, ich habe auch dämonisches Blut. Wenn ich es nicht mehr kontrollieren kann, werde ich gefährlich. Wer immer dieser Dämon gewesen war, er gehörte definitiv nicht zu den Guten. Dieses Blut liebt Kämpfe und fühlt sich von dunkler Magie angezogen. Es will Macht. Und ich hasse diesen Teil von mir."

Ilea

Wieder wurde es in meinem Herz warm, als die Umarmung fester wurde und ich genoss diese Nähe. Ich fand es wunderschön, dass Cael mir immer seine Zuneigung zeigte, sei es durch Worte oder Berührungen. Mir entwich ein Seufzer, als sein Daumen über meine Wange strich. "Ich möchte und muss heute Abend das Ritual durchführen. Wir werden keine Zeit mehr haben, in der Morgendämmerung erhalten wir vielleicht eine Antwort von der magische Stadt. Ich habe eine Botschaft schicken können", erzählte ich ihm die Neuigkeit: "Die Kette meiner Mutter hatte die ganze Zeit die Antwort versteckt, nach denen wir gesucht haben. Aber sie war mit einem kniffligen Zauber belegt worden, weswegen wir das Geheimnis nicht gespürt hatten und ich musste erst die Aufgaben bestehen, um ans Ziel zu kommen. Ich bin unendlich froh, rechtzeitig aufgewacht zu sein, um dir helfen zu können. Ansonsten hätte ich es mir niemals verzeihen können dich in Stich gelassen zu haben."



1 952

14.02.2022, 20:01

Cael

Meine Augen weiteten sich überrascht, als sie von der großartigen Neuigkeit berichtete. Sie hatte eine Botschaft an die magische Stadt geschickt? Mittels ihrer Kette, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte? Staunend sah ich sie an. Sie steckte wirklich voller Überraschungen. Nicht nur hatte sie mich gerettet und geheilt, nein, sie hatte uns sogar einen Schritt weitergebracht. Lächelnd begann ich kleine Küsse auf ihrem Gesicht zu verteilen. >Du bist die beste, schönste Frau, die ich kenne, lumina.< Ich freute mich, dass wir endlich Fortschritte machten und war stolz auf Ileas Ehrgeiz. Sie strotzte vor Energie und wollte sich nicht davon abhalten lassen das Shinki-Ritual durchzuführen. Da war es das Mindeste, dass ich mich schnell erholte, um dabei zu sein. Ich würde zwar nicht viel beitragen können, aber das war sowieso nicht wichtig. Ich wusste, dass sie nur meine Anwesenheit brauchte. >Wie wäre es mit einem Spaziergang, bis ich aufwache?<

Imesha

Aufmerksam hörte ich ihm zu und schob die Brauen zusammen, als er das Dämonische in sich erwähnte. Etwas gefiel mir an seiner Aussage nicht. Ich packte nach seiner unteren Gesichtshälfte und drückte meine Finger in seine Wangen, dass er unfreiwillig eine Schnute zog. In einer anderen Situation hätte mich sein jetziger Ausdruck zum Lachen gebracht, aber ich musste etwas Ernstes loswerden: >Nichts an dir ist hassenswert. Auch nicht das dämonische Blut, das in deinen Adern fließt. Es ist ein Teil von dir, also hat es dort seinen rechtmäßigen Platz und macht dich zu etwas Besonderem. Dass es ausgerechnet in dir fließt, lässt sich nur damit erklären, dass du stark genug bist, um es zu kontrollieren. Nicht alles Dämonische ist schlecht. Yokai können auch gut sein. So wie Drasil.<
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten zwischen uns beiden hatte Ryu mir nie das Gefühl gegeben kaputt oder unzureichend zu sein. Oder dass ich nicht in all meinen Facetten wunderschön war. Er hatte selbst in meinen dunkelsten Momenten das Gute gefunden, deshalb war es mir wichtig, dass er das auch in sich selbst erkannte. Unsicherheiten besaßen wir alle. In meinen Augen war dieser Mann allerdings unzerstörbar.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Talia« (14.02.2022, 20:08)


1 953

14.02.2022, 20:37

Ryu

Ich fühlte wie sich mein Mund sich zu einer Schnute formte, als ihre Finger entschlossen meine Wangen zusammendrückte. Bei ihre Worte musste ich tief einatmen und sanft nahm ich ihre Hand von meinem Gesicht, drückte einen kurzen Kuss darauf. Meine Stimme wurde leise und ich spürte den alten Schmerz, die schwere Schuldgefühle: "Ich habe einmal in meinem Leben die Kontrolle verloren...." Es fiel mir immer noch unglaublich schwer über dieses Thema zu reden. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und atmete tief durch. Imesha verdiente die Wahrheit. Auch die dunkle Wahrheit. Ich konnte sie nicht ansehen, als ich stockend weitererzählte: "Die Pubertät war am Anfang für mich besonders schwierig. Nicht nur der Körper verändert sich und muss mit den Hormonen klarkommen, sondern auch die Magie verschiebt sich neu. In dieser Anfangsphase war das dämonisches Blut besonders aktiv gewesen und ich war ständig oft innerlich wütend und hatte....beunruhigende Träume gehabt. Ich wusste nicht mal warum, ich war mir selber fremd geworden und dann....bin ich eines Tages bei einem Training mit meinem Vater einfach ausgerastet. In diesem Moment wollte ich ihn töten." Mein Herz krampfte sich zusammen. Es war mein schrecklichster Tag in diesem Leben gewesen und ich konnte bis heute das Entsetzen spüren. Mein Vater und ich hatten darüber viel gesprochen. Er hatte gespürt, dass was nicht stimmte und mich absichtlich bei den Trainings provoziert, um herauszufinden wie stark meine dämonische Seite war. Er kannte selbst diese Seite und er hatte mir gezeigt, wie man damit leben konnte. Dennoch verschwand das Schuldgefühl nicht, weil dieses abscheuliches Gefühl da gewesen war.

Ilea

Erneuert errötete ich mich und hätte verlegen den Blick gesenkt, wären da nicht Küsse auf meinem Gesicht. "Einen Spaziergang klingt wundervoll", antwortete ich Cael und griff nach seiner Hand. Wir liefen über die Wiese und glücklich sah ich die blühende Wildblumen. Bunte Schmetterlinge tanzten zwischen ihnen. Eine innere Ruhe erfüllte mich und ich konnte kaum glauben, was heute alles geschehen war. Und der Tag war noch nicht vorüber. "Ich liebe diesen Ort hier", stellte ich fest: "Es ist einfach friedlich. Und es gehört uns ganz alleine. Ich finde es schön eine kleine Welt nur mit dir zu teilen."


1 954

14.02.2022, 20:55

Cael

Ihre Worte entfachten mehr gute Laune in mir. Ein gemeinsamer Spaziergang war immer schön. Vor allem in dieser Welt. Mir gefiel es auch, dass sie nur uns beiden gehörte. Niemand anderem. Wir waren ungestört, konnten über alles reden und Ilea durfte das kleine Wunder ihres Gehörs genießen. Sie konnte mich hören. Die leichte Brise. Das Rascheln der Blätter. Vögelgezwitscher. Meine Musik. Kurz spielte ich mit dem Gedanken mir eine Gitarre zu holen und ihr gleich etwas vorzusingen, verwarf den Gedanken jedoch schnell. Für das nächste Lied wollte ich mir mehr Mühe geben. Es sollte ein besonderer Moment sein.
Ich malte kleine Symbole auf ihrem Handrücken, während wir Händchen hielten und ließ die Umgebung in all ihrer Ruhe auf mich wirken. Hier konnte ich mich problemlos entspannen und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Da die Sonne kaum noch zu sehen war, wurde es zunehmend dunkler, deshalb wünschte ich mir eine Gruppe Glühwürmchen herbei, um Ilea ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Es wäre ein magischer Anblick für sie.


Imesha

Ich spürte instinktiv, dass Ryu mir etwas Bedeutsames erzählen wollte, als er meine Hand von seinem Gesicht nahm. Er traute sich nicht mal mehr mir in die Augen zu sehen. Ihm fiel es sichtlich schwer darüber zu reden und trotzdem formten seine Worte Sätze und aus den Sätzen hörte ich die tiefgreifende Bedeutung heraus. Er hatte die Kontrolle verloren. Gegenüber seinem eigenen Vater. Er hatte ihn töten wollen. Eine normale Person wäre jetzt erschüttert. Vielleicht würde sie sogar von ihm abrücken und das Weite suchen. Ein potenzieller Mörder war wenig vertrauenserweckend. Nur saß Ryu neben keinem Mauerblümchen. >Dir stehen die Schuldgefühle deutlich ins Gesicht geschrieben. Allein das macht dich zu einem guten Menschen. Nur weil du die Kontrolle verloren hast, macht es dich nicht weniger gut. Und es bringt dir nichts, das Dämonische in dir zu hassen. Wenn die Dunkelheit eines liebt, dann wenn man sie fürchtet oder verabscheut. Wie es beim Kaiser der Fall ist.< Ich nahm seine Hand in meine, drückte sie sanft. >Falls du dich davor fürchtest mir jemals diese Seite von dir zu zeigen, will ich dir hiermit versichern, dass ich selbst dann nicht schlecht von dir denken werde. Selbst als ich vor deinen Augen gefoltert und getötet habe, warst du da und hast mich akzeptiert. Dasselbe gilt für dich auch. Ich akzeptiere das Dämonische in dir.<
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1 955

14.02.2022, 21:16

Ryu

Ich schluckte schwer und sah auf ihre Hand, die meine Hand drückte. Dann schlang ich meine Arme um sie und beugte mich zu ihr hinunter, um mein Gesicht in ihrem Hals zu vergraben. Es bedeutete mir viel, dass sie diesen Teil von mir akzeptieren konnte und ich wusste, dass sie mit ihre Worte Recht hatte. Aber manchmal war es nicht einfach nicht diesen Teil zu hassen, wenn man wusste wozu man in der Lage war. "Es bedeutet mir viel, dass du mich weiterhin für einen guten Menschen hältst, wo du jetzt auch meinen dunkelsten Moment kennst", sagte ich leise und hob den Kopf, um sie wieder anzusehen: "Versprichst du mir was? Ich weiß nicht, was uns noch alles erwarten wird und es wird bestimmt heftige Kämpfe geben. Sollte ich dabei jemals die Kontrolle verlieren und nicht mehr erkennen wer Freund oder Feind ist, halte dich fern von mir."

Ilea

Mir wurde wieder bewusst, dass ich hier hören konnte und ich merkte wie oft ich das vergaß, wenn ich hier war. Als wäre es normal wieder hören zu können, als wäre ich nie gehörlos gewesen. Ich fragte mich warum ich die Seelensprache hören konnte. Ob es wirklich an die besondere Magie lag? Ich wollte Cael danach fragen, da entdeckte ich plötzlich leuchtende Punkte. "Oh", meine Augen wurden groß und staunend beobachtete ich die tanzende Glühwürmchen: "Wie entzückend sie sind! Und so hübsch! Ich habe sie zuletzt in meiner Kindheit gesehen, sie wurden immer weniger." Ich hob einen Finger und ein Glühwürmchen landete darauf. Seine Füße kitzelten leicht meine Finger. "Es ist erstaunlich welche Fähigkeit so ein kleines Wesen besitzen kann", meinte ich lächelnd.


1 956

14.02.2022, 21:32

Cael

Meine Überraschung war offenbar geglückt. Ich liebte es Ilea unbeschwert zu sehen. Wie die kleinsten Dinge ausreichten, um ihr ein Lächeln hervorzulocken. Ein Lächeln, für das ich alles tun würde. >In allem steckt Licht. Selbst bei Nacht.< stimmte ich ihr zu, während ich sie verliebt beobachtete. Der Schwarm Glühwürmchen umgab uns wie zur Begrüßung und flog dann langsam davon. Sie wurden zu kleinen goldenen Punkten. Wie Sterne. >Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich so langsam diese Welt verlassen. Ich glaube, ich habe mich genug erholt. Du hast mit deinem heilenden Licht den Großteil meiner Genesung übernommen und dafür danke ich dir nochmal.< Ich küsste sie zärtlich auf die Wange, dann kurz auf den Mund. Auch wenn ich die Küsse nicht spürte, erfüllte mich tiefe Zufriedenheit. In diesen Momenten empfand mein Geist Frieden.

Imesha

Irgendwie war es niedlich, wie er sein Gesicht an meinen Hals drückte und mich dabei umarmte, als gäbe ihm das Halt. Ich meinte jedes meiner Worte ernst. Ich hatte das nicht gesagt, um ihm ein besseres Gefühl zu vermitteln. Lieber sprach ich die schmerzhafte Wahrheit, als eine bittersüße Lüge aus. Deshalb antwortete ich nicht gleich auf seine Bitte, sondern dachte erst darüber nach. Wie ich in einer solchen Situation reagieren würde. So wie Ilea vorhin mit Cael. Wenn das Herz involviert war, warf man häufig das eigene Leben über Bord und glaubte im Namen der Liebe alles Übel besiegen zu können, aber aus eigener Erfahrung wusste ich, dass das nur Wunschdenken war. Sonst wären Motaro und Sumire noch am Leben. Meine Liebe hätte sie in diesem Sinne retten müssen, hatte sie aber nicht. Ich verstand, um was mich Ryu gerade bat. >Ich habe einen besseren Vorschlag... Ich kann dir versprechen alles Mögliche zu tun, um dir zu helfen, ohne dabei mein Leben in ernsthafte Gefahr zu bringen. Nach jahrelanger Kampferfahrung kannst du darauf vertrauen, dass ich in der Lage bin Risiken einzuschätzen und dementsprechend zu handeln. Ich werde nicht gleich davonrennen, nur weil es brenzlig wird. Ich ziehe mich nur dann zurück, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Das kann ich dir versprechen.<
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1 957

14.02.2022, 21:44

Ryu

Ihre Antwort überraschte mich nicht und sie hatte sich Zeit genommen darüber nachdenken. Jetzt nahm ich die Zeit, um über ihre Antwort nachzudenken und nickte schließlich: "Damit kann ich gut leben." Ich vertraute Imesha und ich vertraute auf ihre Einschätzung. Sie würde nicht blind handeln. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar: "Seit ich in Valaris bin, spüre ich manchmal stärker mein dämonisches Blut. So wie eben....ich habe auf die dunkle Magie reagiert, die Cael besessen hat." Ich ließ die Hand sinken: "Vielleicht liegt es daran, dass in Valaris sehr viel Dunkelheit gibt. Aber das wird mich nicht aufhalten weiterhin gegen sie zu kämpfen und den Menschen zu helfen."

Ilea

Lange schaute ich den Glühwürmchen nach, die jetzt wie Sterne am Himmel aussahen. Cael hatte mit seine Worte Recht, in allem steckte Licht. Man musste es nur einfach entdecken. Meine Augen leuchteten auf und ich merkte, dass meine Wangen sich wieder verfärbten: "Dann werde ich auch aufwachen, in der Wirklichkeit ist es bestimmt auch fast Abend geworden und ich möchte nicht das Ritual verschlafen. Das wäre mir peinlich." Ich lachte leise, dann seufzte ich wohlig, als er mich küsste. Schließlich schloss ich meine Augen, um mich auf mein schlafender Körper zu konzentrieren. Mir fiel es leichter aufzuwachen, wenn ich die Verbindung spüren konnte.


1 958

14.02.2022, 22:04

Cael

Würde mich jemand fragen, wie es sich anfühlte aus einer Traumwelt in die Realität zurückzukehren, könnte ich das gar nicht ausreichend beschreiben. Für mich war es etwas völlig Natürliches. Ich musste auf meine innere Stimme hören, mich von ihr leiten lassen und schon spürte ich wieder meinen lebendigen Körper, in dem mein Herz kräftig schlug. Im Gegensatz dazu fiel es mir sehr leicht Worte zu finden für wie sehr ich diese Frau in meinen Armen liebte, die es darauf angelegt hatte mich zu verführen, weil sie nur in Unterwäsche an mich geschmiegt lag. Wie sie auf die Idee gekommen war, sich knapp bekleidet neben mich zu legen, während ich bewusstlos war... oh, Ilea. Wie sollte man ihr da nicht verfallen?
Ich wartete erst gar nicht ab, dass sie die Augen öffnete. Meine Lippen lagen bereits auf ihrem süßen Mund und ich genoss jede körperliche Empfindung, die dieser simple Akt in mir auslöste.

Imesha

Daran zweifelte ich nicht. Ryu war hier, um eine große Veränderung ins Land zu bringen und er würde sich nicht davon abbringen lassen. Sonst wäre er längst fort. Er hatte genug erlebt und gesehen, um sich umzuentscheiden, war aber geblieben. Mit mir an seiner Seite. Und er akzeptierte mein Versprechen, wofür ich ihn ebenfalls sehr schätzte. Ich sah auf unsere Hände hinab, bemerkte die Unterschiede und gleichzeitig erfüllte mich eine wohlige Wärme. Mit ihm war es so einfach ein Gespräch zu führen. Einfach ich selbst zu sein. Er musste ähnlich empfinden, da er sich mir wieder geöffnet hatte. Trotz seiner Unsicherheit und seinen Schuldgefühlen. Vielleicht war auch ein wenig Scham dabei. Was es auch war, ich verurteilte ihn nicht, so wie er das nicht bei mir tat. >Danke für deine Offenheit.<
Ich richtete den Blick auf sein Profil und lächelte. Der Albtraum von vor wenigen Minuten spielte keine Rolle mehr. Er hatte mir nur vor Augen geführt, dass ich dankbar war für die zweite Chance, die man mir ermöglicht hatte.
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1 959

14.02.2022, 22:16

Ryu


Ich erwiderte ihr Lächeln und mein Blick wurde warm: "Ich wollte, dass du all meinen Facetten kennst. Ich möchte keine Geheimnisse vor dir haben. Ich vertraue dir genauso sehr, wie du mir vertraust." Imesha war die erste Frau, die jetzt auch mein dunkelsten Moment kannte. Nicht mal meine erste Liebe wusste davon, aber damals war es erst drei Jahren vergangen gewesen. Dennoch hatte es eine große Bedeutung, dass Imesha die Frau war, der ich es erzählen wollte. Sie verdiente jede Wahrheit von mir. "Möchtest du mir erzählen, wie Ilea und du genau Cael gerettet habt? Diesen Teil habe ich leider verpasst", fragte ich sie.

Ilea


Das Erstes was ich wahrnahm war, dass mir mir sehr warm war und dass meine Lippen auf die schönste Art prickelten. Wie von selbst schlangen meine Arme um seinem Hals und als ich langsam die Augen erwiderte, hatte ich schon den Kuss erwidert. Hmm, daran könnte ich mich gewöhnen und meine Wangen wurden heiß. Meine Finger fuhren durch sein weiches Nackenhaar und ich schmiegte mich enger an seinem Körper. Nach den Traumempfindungen fühlten sich die echten Empfindungen viel intensiver und lebendiger an.


1 960

14.02.2022, 22:30

Cael

Ich brummte wohlig, als sie den Kuss keine Sekunde später erwiderte. Dabei schmiegte sich ihr weicher Körper dichter an meinen und das sorgte für einen Wirbel an Hitze in meinem Bauch. Ihr musste doch bewusst sein, dass es nicht fair war halbnackt mit mir zu kuscheln, während wir uns innig küssten. Da wurde jeder Mann schwach. Ganz besonders ich selbst, weil ich total in sie vernarrt war. Ich konnte nicht die Finger von ihr lassen. Konnte nicht verhindern, dass sie über ihren Körper wanderten, als würde ich das zum ersten Mal tun. Jede weiche Erhebung, jede Senkung, jede sensible Stelle, bis ich glaubte meine Fingerspitzen würden kribbeln. Vergessen war das verfluchte Buch. Vergessen das Mal an meiner Hand. Vergessen war mein schwächster Moment von Kontrollverlust. Ich kostete die Gegenwart in vollen Zügen aus und speicherte jedes gute Gefühl, das Ilea in mir auslöste.

Imesha

Es bedeutete mir viel, dass er mir das sagte und ich glaubte ihm. Auch wenn ich seine Geheimnisse akzeptieren würde, war es ein großer Vertrauensbeweis, den er mir entgegenbrachte. Und ich war niemand, der respektlos damit umging. >Drasil hat mit seiner Magie Cael am Boden gehalten und seinen Geist vor weiteren Angriffen seitens der dunklen Magie geschützt. Ilea hat ihn währenddessen von innen heraus mit ihrem reinen Licht unterstützt. Ich hatte einen hölzernen Stab in den Händen, mit dem ich die schwarzen Fäden aufwickeln musste, bis nichts mehr davon übrig war. Das war das erste Mal, dass ich so etwas tun musste. Es war anstrengender als erwartet. Dann habe ich die schwarze Masse versteinert und sie zerschmettert. Magie zu zerstören, ist ein unumkehrbarer Prozess.< Das war mitunter ein Grund, warum ich meinen Versteinerungszauber nur in besonderen Fälle anwandte. Er wirkte wie ein Magietöter. Einmal versteinert, gab es kein Zurück mehr. Deshalb auch die Augenmaske, um nicht versehentlich Schaden anzurichten, den ich später bereuen würde. >Und das Buch hat Chiku sicher weggesperrt?< Ich hätte die verbotene Abteilung zu gerne gesehen. Nur aus Neugier. Ohne Hintergedanken.
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