Sheela

Der Regisseur schüttelte den Kopf und mein Manager erhob sich schon vom Stuhl, um sich zu verabschieden. >Das wäre alles und morgen möchte ich ein Top-Interview!< meinte er, bevor er ging. Ich stand ebenfalls auf und schüttelte dem Regisseur und Nick dankend die Hände und bei Jack setzte ich ein freundliches Lächeln auf, was mir aber nach seinem Kommentar etwas schwer fiel. >Ich hoffe doch, dass wir morgen bestens kooperieren können! Einen schönen Tag noch...< Damit drehte ich mich auch schon um, setzte meine Sonnenbrille auf und trat aus dem Café heraus. Ich musste jetzt Frusthoppen!

Sheela

Eine Stunde nur shoppen konnte so entspannend sein. Ich vergaß sogar, warum ich überhaupt in der Stadt war, aber dann fiel es mir wieder ein. Ich musste die Freundin von Jack Peters spielen... Bei dem Gedanken bekam ich schon Kopfschmerzen und fragte mich, ob es wirklich wert war solch ein Opfer für eine Hauptrolle zu bringen. Doch irgendwie musste ich das tun, weil das sonst sehr unprofessionell wäre und somit auch mein Untergang. Ich seufzte und parkte knapp eine halbe Stunde später in der Einfahrt meiner Eltern ein. Meine Mutter hatte das Auto durch das Küchenfenster gesehen, denn sie kam in einer Schürze und mit einem breiten Lächeln heraus und umarmte mich. >Ich bin so stolz auf dich, meine kleine Sheela! Komm schnell rein, ich hab Kuchen gemacht und dein Vater ist schon ganz hungrig darauf ihn allein zu essen!< Ich schmunzelte bei dem Gedanken und nickte brav. Wie meine Mutter wohl reagieren würde, wenn ich ihr vom Fake-Daten berichtete? Und Dad erst...

Sheela

>Was musst du?< Mein Vater sah mich ungläubig an und ließ das Stück Kuchen wieder auf den Teller fallen. Meine Mutter wusch weiterhin das Geschirr und sagte erstmals nichts dazu. Ich nickte nur und biss dann seufzend in das leckere Kuchenstück. Ich musste unbedingt das Rezept haben... >Mein Mädchen habe ich nicht gezeugt, damit sie unglücklich in eine falsche Beziehung gerät! Kannst du nicht nein sagen?< Ich sah meinen Vater ernst an und schüttelte den Kopf. >Nein, das wäre mein Ende... Ich muss das tun, sonst kann ich nicht weiter aufsteigen!< >Aber du hast doch noch den Modeljob, mach den doch weiter und basta!< Es war süß, wie sehr sich mein Vater darum bemühte mir zu helfen, aber in dieser Hinsicht war er schon immer so gewesen. Als ich mal mit dem Modeln angefangen hatte, war er auch aus dem Häuschen gewesen, weil er geglaubt hatte ich würde ein Pornostar werden. Mann, das war eine witzige Diskussion gewesen.
Ich drehte mich fragend zu meiner Mutter um und zupfte an meinem Oberteil. >Was sagst du dazu, Ma?< Mit dem Teller in der Hand drehte sie sich nachdenklich um und schien nach den richtigen Worten zu suchen. >Ich finde es zwar nicht so toll, dass du gezwungen bist so etwas zu tun, aber wenn du damit deinem Traum näher kommst, bin ich einverstanden! Außerdem kann es doch passieren, dass sich dieser Jack doch nicht als ein kompletter Idiot entpuppt!< Ich senkte bei den Worten den Kopf und stieß einen langen gedehnten Seufzer aus. >Na dann hoffe ich das mal!<

Sheela

Nachdem ich eine Weile bei meinen Eltern verbracht hatte und mich etwas hatte ablenken können, fuhr ich gedankenverloren nach Hause. Je später es wurde, desto mulmiger wurde mir, denn das Interview stand bald vor der Tür... Vor Millionen von Zuschauern. Selbst nach einem ausgiebigen Schaumbad konnte ich nicht gut schlafen, weil ich die ganze Zeit mögliche Szenarien in meinem Kopf abspielte. Deswegen war es kein Wunder, dass ich unausgeschlafen aufwachte und mir zunächst einen Kaffee holen musste, um wach zu werden. Also fuhr ich kurz zu Starbucks und dann direkt zum Studio, wo bereits alles rappelvoll mit Menschen und Autos war.
Mit klopfendem Herzen betrat ich die Vorhalle und wurde sogleich von Mitarbeitern empfangen, die mich zu einem Raum führten, wo ich warten sollte. Na klasse... Ich setzte mich auf einen der roten Couchstühle hin und trank einen Schluck Kaffee, während ich immer nervöser wurde. Wie fühlte sich Jack bloß?

Sheela

Als Jack hereinkam und mir dann anschließend einen Kuss auf die Wange gab, wäre ich beinahe vom Stuhl gefallen. Beinahe, denn ich hatte das nicht kommen sehen. Und ich war ziemlich leicht zu überraschen. Auf seine Erklärung hin nickte ich nur schweigend, bis mir die Stille zu unangenehm wurde. Ich sah ihn von der Seite an und musste gestehen, dass er heute ziemlich gut aussah. >Bist du eigentlich aufgeregt wegen dem Interview?<

Sheela

Misstrauisch hob ich eine Augenbraue. >Du bist ehrlich nicht aufgeregt mit mir da rauszugehen und da zu tun, als ob du mich leiden könntest? Ich bin das nämlich schon... Ich lüge nicht gerne..< Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und holte tief Luft, um meine Nervosität zu verdrängen. Ein bisschen half es, aber nicht ganz.

Sheela

Schon wieder nickte ich stumm und versank wieder in Gedanken. Lügen, oh ja, ich hasste sie... Und ich wusste auch ganz genau warum, wollte mich aber nicht daran erinnern. Diese dunklen Vergangenheiten ließ ich lieber hinter mir. Stattdessen sah ich ihn prüfend an und zupfte wieder an meinem Oberteil. Noch ein Nervositätstick. >Das mit dem freundlich lächeln kannst du schon mal gut, aber mach dir keine Sorgen.. Ich weiß schon, was ich sage!< Auch ich lächelte ihn an, diesmal freundlicher, denn so wie er jetzt war, war eindeutig angenehmer.

Sheela

Da glaubte man in einem Moment, dass er ganz nett sein konnte und dann schon wieder einen seiner blöden Kommentare über Frauen. Anscheinend hatte er schon einiges durchgemacht mit solchen Weibern, die sich verplapperten, aber ich gehörte garantiert nicht dazu. Hinter der Bühne, wo ich geschminkt wurde, checkte ich noch mal all meine Nachrichten, bevor wir dann in Position gebracht wurden. Ich stand wieder neben Jack und sah ihn von der Seite an. >Und bereit für den großen Auftritt?< Ich lächelte ihn zuversichtlich an. Hey, es klappte immer besser mit dem netten Lächeln.

Sheela

Ich zog die Nase kraus, als er seinen Kaugummi unter dem Stuhl klebte und war gleichzeitig auch sehr froh, dass wir nicht zusammenleben mussten. Ich würde wahrscheinlich die Krise mit ihm bekommen. Dann ertönten auch schon unsere Namen und mit einem perfekten Lächeln, wie bei den Fotoshootings, ging ich durch einen Flur und wurde gleich darauf von Ellen und der klatschenden Menge begrüßt. Es gab sogar ein paar Fanschilder von mir und das erweichte mein Herz. Fans waren doch so toll! Schließlich setzte ich mich auf einen der angenehmen Stühle hin und sah Ellen strahlend an. Nun konnte die Ausquetscherei beginnen.

Sheela

Kaum zu glauben, wie populär Jack war. Die Mädchen kreischten wie verrückt und manche zitterten schon, als hätte man ihnen einen Elektroschock verpasst. Hoffentlich schickten diese Art von Fans keine Morddrohungen, wenn später herauskommen würde, dass ich mit Jack zusammen war. Dennoch behielt ich mein Lächeln auf und schüttelte freundlich Jacks Hand, nachdem er mit Ellen die Hände geschüttelt hatte. Dann sah uns Ellen erwartungsvoll an und setzte dieses professionelle Lächeln auf, was mir sagte, dass nun die Fragen kommen würden. >So, ihr werdet bestimmt wissen, warum ihr hier seid, also.. Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr die Rolle für so einen großen Film bekommen habt?< Diese Frage war leicht zu beantworten. >Als man mir gesagt hat, dass ich die Rolle bekomme, war ich natürlich sehr glücklich gewesen. Ich bin nicht solch eine bekannte Schauspielerin, wie Jack, aber dieser Film könnte mein Durchbruch sein und ich werde mein Bestes tun, damit der Film ein Hit wird!< Breites Lächeln, alle Augen auf Jack gerichtet.