Terence

Nate und Mario schienen schon vorausgegangen zu sein, denn als ich ankam, war nur noch Derek da, der mich schief musterte. > Du hast Gwyn nun echt im Griff... Sie ist sogar viel angenehmer, als ihr altes Ich!< Ich brummte leise, dass ich das überhaupt nicht witzig fand und Derek lächelte mich zum ersten Mal richtig an. Er klopfte mir auf die Schulter und zusammen verließen wir den Saal, während wieder Stille zwischen uns herrschte. Ich fragte mich wohin er mich brachte, doch als wir dann das Gebäude verließen und Richtung Wald gingen, wusste ich sehr genau, wohin es ging. > Willst du mir endlich verraten, was ihr mit mir vorhabt?< Derek zuckte nur mit den Schultern und stumm folgte ich ihm bis zu unserem Freundesbaum, wo schon die anderen beiden warteten. Wie in alten Zeiten lagen sie auf ihren Ästen und würdigten mich keines Blickes. Autsch!

Terence

Derek sah mich kurz undefinierbar an und gesellte sich den anderen, während ich wie ein Blöder mitten auf dem Gras stehen blieb und zu ihnen nach oben starrte. Sollte ich jetzt auch hoch? > Ganz ehrlich, wie soll ich mich denn wieder integrieren, wenn ihr mich nicht mal anseht? < Diesmal war es Mario, der mich ansah und sein Blick war alles andere, als nett. Er sprang leichtfüßig vom Ast runter und kam genau vor mir auf, um dann seinen Zeigefinger in die Brust zu bohren. > Du hast es auch nicht verdient angesehen zu werden du Verräter! Ich habe gedacht, dass wir Freunde sind und dennoch hast du es vergessen uns zu sagen, dass du mal ein Zero warst. Die Sorte, die wir alle am meisten verabscheuen!< Er sagte das so, als wäre ich der Letzte mit dem er sprechen wollte und das saß. Nicht zu vergessen, dass er ohne ein Wort ausgezogen war. > Ich weiß, dass es falsch gewesen ist und es tut mir leid... Aber hey, es ist auch nicht so, dass ich gerne Geschichten über meine Zeit als Zero erzähle. Hallo? Ich habe versucht diese Zeit zu vergessen, denn du weißt ganz genau, dass ich wegen meiner Fähigkeit nicht imstande bin zu vergessen und so habe ich einfach versucht alles zu verdrängen...<
Mario machte ein schmerzvolles Gesicht und wandte sich von mir ab. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und ehe ich mich versah, traf mich seine Faust mitten ins Gesicht.

Terence

Direkt getroffen fiel ich rücklings auf den Boden und fasste mir schmerzverzerrt an die Nase, als sich Mario auf mich stürzte und mit der Faust knapp neben mir auf auf dem weichen Gras landete, da ich rechtzeitig zur Seite gegangen war. > Bist du total verrückt? Gewalt ist doch keine Lösung, ich wollte reden!< Verzweifelt sah ich Mario an, der mich wütend anstarrte und wieder darauf aus war mich zu verprügeln, als sich jedoch Derek zwischen uns stellte und Mario aufforderte ruhig zu bleiben. Mein Blick glitt dabei zu Nate, der einfach vor sich hinsummte und uns drei gar nicht beachtete. Ihn schien es aber am meisten getroffen zu haben und ich war nicht imstande nachzuvollziehen, wie er sich fühlen musste. Immerhin hatte er es indirekt mit zwei Zeros zu tun gehabt, die ihm mal nahe gestanden hatten. Jill und ich.
> Hey Jungs, bitte lasst mich euch alles erklären... Von Anfang an. Ihr seid mir wichtig und es zerreißt mich innerlich, dass wir keine Freunde mehr sind!< Ich hörte ein Schnauben und sah wie Mario die Arme vor die Brust verschränkte. > Deswegen hast du gleich mal Gwyn zu dir geholt nachdem ich ausgezogen bin... Als ob es dich im Mindesten juckt, was wir machen, wenn du doch deine Gwyn 2.0 hast. Seit sie in unser Leben getreten ist, war die ganze Zeit nur von ihr die Rede. Oh Gwyn hier, oh Gwyn da!<
Ungläubig starrte ich Mario an. Das war doch nicht sein Ernst?!

Terence

Ich ballte die Hände zu Fäusten und ging so weit vor, bis ich nur noch einen Meter Abstand zu Mario besaß, der das Kinn leicht anhob, um seine Aussage noch einmal zu unterstreichen. > Willst du mir sagen, dass du Gwyn die Schuld an dem Ganzen gibst? < Mario zuckte daraufhin mit den Schultern, dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. > Nein, tu ich nicht. Ich hab das Mädchen sowieso nicht leiden können, weil sie so... Nervig ist, aber weil du es gewesen bist, habe ich dich einfach machen lassen. Aber ganz ehrlich, nachdem ich dann erfahren habe, dass du mal ein Zero gewesen bist, ist für mich eine ganze Welt zusammengebrochen! Ich habe immer gedacht, dass Freunde sich einander alles erzählen und Wunden gegenseitig heilen, aber du hast nie etwas gesagt. Selbst Gwyn hat es früher erfahren als wir, deine langjährigen besten Freunde, und vor allem verletzt es mich als Freund, dass sie die einzige gewesen ist, die mit dir zu dieser Lichtung hatte gehen können.<
Obwohl ich der Typ war, der gerne Recht behielt, so fiel es mir nun schwer gegen ihn zu argumentieren. Er hatte mit allem recht und erst jetzt wurde mir bewusst, was ich alles falsch gemacht hatte, ohne es zu merken. Ich hatte die drei einfach in diese ganze Gwyn-Sache mit reingezogen und hatte vor allem mich vor ihnen verschlossen. Gott, war ich ein schlechter Freund. > Es tut mir unendlich leid...<

Terence

Mario und Derek sahen mich emotionslos an und Nate sagte immer noch nichts. Er schaute nicht mal zu uns rüber. Bei ihm hatte ich es wohl am meisten versaut. > Es tut mir wirklich leid, dass ich alles vergeigt habe und ich habe keine Ahnung, wie ich das wiedergutmachen soll! Bitte gebt mir eine zweite Chance... Ihr seid wirklich wichtig für mich!< Verzweifelt und traurig zugleich sah ich die beiden an, als Derek zuerst das Wort ergriff. > Ter, ich weiß, wie du dich nun fühlen magst, aber versetz dich auch mal in unsere Lage. Ich bin zwar der Älteste hier und zeige auch mehr Verständnis, aber ich wurde noch nie in meinem Leben so enttäuscht. Du kannst nicht von uns erwarten, dass wir dir von einem Tag auf den anderen verzeihen, dass du uns mehr als zehn Jahre etwas vorgegaukelt hast. Jemand gewesen bist, der du eigentlich gar nicht warst! Mir tut es auch leid, was passiert ist, aber meine Meinung kennst du ja bereits. Zeit heilt Wunden, also lass mir wenigstens Zeit. Und den anderen beiden auch, so hitzköpfig wie Mario schon ist...< Ich ließ die Schultern gedemütigt sinken und nickte einfach, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Noch ein letztes Mal entschuldigte ich mich, bevor ich dann die drei verließ und zurück zur Schule kehrte.

Okidoki :D

Terence

In mir tobte das reinste Chaos. Tausend Gedanken quälten mich und ich wusste einfach nicht, wie ich das abschalten sollte. Ich konnte diesen Schmerz aufgrund meiner Freunde einfach nicht verdrängen und vielleicht war das ja der Beweis, dass man selbst als Sedet nichts verdrängen konnte. Wir waren doch alle irgendwie menschlich, was mich sofort daran erinnerte, warum ich Zero eigentlich verlassen hatte. Die Erkenntnis, dass wir eigentlich auch nur Menschen waren, hatte mir gezeigt, wie korrupt Zero war und das hatte mich nun die Freundschaft gekostet.
Frustriert stieß ich die Tür zum Hauptflur auf und steuerte zu Gwyns Zimmer, da ich mich vergewissern wollte, ob es ihr gut ging. Als ich dann ankam und ich den Raum betreten wollte, ging plötzlich die Tür des Nebenzimmers auf und dieser Jack sah mich misstrauisch an. > Jetzt bleib mal locker! Ist ja nicht so, dass ich da reingehen und sie vergewaltigen will!< Jack hob amüsiert blickend eine Augenbraue und hob abwehrend die Hände. > Bei dir weiß man ja nie!< Damit verschwand er wieder und empört sah ich ihm hinterher. Was fiel dem eigentlich ein? Ich öffnete leise die Tür und entdeckte sogleich Gwyn auf dem Bett liegen. Schlafend. Oh, wahrscheinlich war sie müde gewesen und liebevoll vor mich hin lächelnd setzte ich mich an den Bettrand und deckte sie sorgfältig zu.

Terence

Ich lächelte sie sanft an und nickte. > Ja, du hast ganz süß geschlafen, aber ich hatte dich nicht wecken wollen, sorry!< Zärtlich streichelte ich ihr wunderbar zerzaustes Haar und nahm sie dann ohne Vorwarnung in den Arm, um mein Gesicht auf ihre Schulter zu betten und leise zu seufzen. > Bitte sag nichts... Umarm mich einfach nur!<

Terence

Ich dankte jeder übersinnlichen Kraft dafür, dass man mir Gwyn geschenkt hatte und wohlig seufzend vergrub ich mein Gesicht an ihrem Nacken und atmete tief ihren Duft ein. Vielleicht fand ich nicht die Worte, um ihr zu erzählen, was vorgefallen war, aber es reichte aus, dass sie wusste, dass es nicht so gelaufen war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und nun brauchte ich einfach ihre Nähe, um auf schöne Gedanken zu kommen. > Stört es dich, wenn ich jetzt gehe und dich dann erst später abhole, damit wir zu der Lichtung gehen können? <

Terence

Meine Augen funkelten verliebt, als sie mich so anstrahlte und ich nahm ihre Hände in meine und drückte auf jede einen Kuss auf. > Das war das erste Mal, das du mich von selbst aus geküsst hast,... Ich liebe dich!< Damit beugte ich mich vor, küsste sie auf die Stirn und dann stand ich auf, um das Zimmer zu verlassen und in mein eigenes zu gehen.

Terence

Bei mir angekommen, schmiss ich mich erstmal aufs Bett und sah seufzend zur weißen langweiligen Decke. Erinnerungen aus alter Zeit mit meinen ehemaligen Freunden schwirrten umher und ich kam nicht drumherum, als ständig zu seufzen. Mein Magen war die reinste Schmerz-Mine und mein Kopf tat so weh, als würde jemand gegen meinen Schädel hämmern. Wozu an schöne Dinge denken, wenn das in diesem Moment einfach nur lächerlich erschien? Ich drehte mich auf die Seite und starrte gedankenverloren das leere Bett von Mario an. Dieses Gespräch plagte mich und frustriert fasste ich mir an die Stirn und boxte mit der Hand gegen die Wand, sodass dort ein großes Loch entstand.