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22.08.2023, 22:36

Zen

Geduldig wartete ich ihre Reaktion ab und schmunzelte, als sie die Schokolade erst anleckte, bevor sie sich traute das ganze Stück in den Mund zu schieben. Wie erwartet, schmeckte es ihr. Ich hatte selten jemanden kennengelernt, der keine Schokolade mochte. Das war undenkbar. >Das ist Schokolade. Man kann damit sehr viel kombinieren. Früchte zum Beispiel.< erzählte ich ihr lächelnd. >Oder Schokoladenkuchen. So süß, dass du nach einem Stück platt bist.<
Ich schenkte mir ebenfalls ein Glas Sommersaft ein und nahm ein paar Schlucke. >Nach der Arbeit kann ich dir gerne mehr zum Probieren geben.< bot ich an und legte die kleine Tafel Schokolade neben den Handbohrer. >Damit kannst du dich selbst belohnen.<

Kersia

Gut gelaunt wartete der Maritani in der Nähe meines Zimmers bereits auf mich, da er meine Aufbruchsstimmung spürte. Lächelnd schmiegte ich mich an ihn und streichelte seinen langen Hals. >Na, hast du mich vermisst, monoke?< Als Antwort gab er ein hohes Fiepen von sich und schwamm ein paar Mal zügig um mich herum, dass ich von der Strömung herumgewirbelt wurde. Ich lachte belustigt. Da war jemand sehr ungeduldig und voller Energie.
Anstatt nach seiner Flosse zu greifen, schlang ich beide Arme um seinen Hals und gab ihm ein Zeichen, dass ich bereit war. Wie immer schoss er wie ein Pfeil durchs Wasser, schneller als jede Strömung des Meeres. Wie ein reißender Fluss.
Erst blieben wir in der Nähe des Palastes, der Gärten, dann wechselte er den Kurs und steuerte aufs Festland zu, weil er es liebte zwischen den herausragenden Felspfeilern im Zickzack zu schwimmen. Ich hielt mich weiterhin an ihm fest, passte mich seinen schlängelnden Bewegungen an. Auf diese Weise konnte ich alles hinter mir lassen. Frei sein. Ungezwungen. Wild und berauscht. Dann erreichten wir seichtere Gewässer und ich erkannte die Umgebung. Wir waren in der Nähe der Bucht. Allerdings nahm ich eine starke Präsenz wahr, die ich überall wiedererkennen würde. Ein Drache war schwer zu verschleiern, wenn man sehr feine Sinne wie ich besaß.
Sofort kippte die Stimmung, denn ich hatte mich auf eine entspannte Zeit in meiner Lieblingsbucht gefreut. Aber nun war der Prinz da. Na toll. Bevor er mich entdeckte, gab ich Nakola zu verstehen, dass wir ausnahmsweise weiterziehen sollten, weil ich keine Lust auf die nächste Auseinandersetzung mit ihm hatte. Zu groß war die Ablehnung. Doch mein Gefährte hatte andere Pläne, als er abrupt tiefer abtauchte und mich direkt zu den Ufern der Bucht brachte. Ich protestierte, aber er hörte nicht auf mich, sondern begann aufgeregt zu quietschen und mit den Flossen zu wackeln. Er schüttelte mich regelrecht ab, sodass ich gezwungen war loszulassen und empört aufzutauchen. >Was ist denn mit dir los?!<
Anstatt mich anzusehen, schaute er zum Wasserdrachen, der die Hälfte vom Prinzen abschirmte. Trotzdem sah ich noch, dass dieser zusammengekauert dasaß, als wäre er... traurig? Neeeeein. Nah ah. Nach dem langen Tag spielte mir mein Verstand was vor, genau so wie sich Nakola verwirrend benahm.
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23.08.2023, 11:15

Jahwe

Wir sind nicht mehr alleine, ich spüre die Prinzessin und ihr Gefährten. Sofort sprang ich auf die Füße und fuhr mit dem Handrücken fahrig über meine Augen. Vor der Prinzessin mochte ich es nicht diese Seite von mir zu zeigen. Für mich war es kein Problem wenn ein Anderer mich so erwischt hätte, Tränen waren menschlich. Solange es nicht diese verzweifelte Momente waren, wie jetzt. Die sollte Niemand sehen. "Lass uns gehen", meinte ich zu Liora, als ich einmal tief einatmete. Ich drehte mich kurz zum Baum und legte meine Hand auf die warme Rinde: "Bis zum nächsten Mal, Nanay." Natürlich war meine Mutter nicht genau genommen dieser Baum, so gesehen war sie irgendwie die ganze Bucht, da sie aus diesem Wasser geboren wurde und der Baum war mit ihr erschienen. Aber Wasser rann zwischen den Finger und ein Baum besaß mehr Widerstand. Er war trotzdem ein Teil meiner Mutter. Ich drehte mich um und sah sie. Nur aus reiner Höflichkeitsetikette nickte ich ihr knapp zu. Kein Lächeln mehr. Keine Worte. Kein langer Blickkontakt. Sie wollte nichts mit mir zu tun haben und diesen Wunsch würde ich nun ihr erfüllen. Das war besser für uns Beide. Ich stieg auf dem Rücken von Liora. Ein kleiner Teil wollte aus egoistischen Gründen die Bucht als Eigen verteidigen, doch ich spürte, dass meine Mutter es nicht gewollt hätte. Nymphen waren großzügige Geschöpfe.

Willow

"Schokolade", sprach ich das Wort nach und schmeckte sie immer noch auf meiner Zunge, obwohl sie längst in dem Magen war. Ganz leicht nahm ich einen herben Geschmack wahr, die mich vage an Kakaobohnen erinnerte. Doch die waren sehr herb und schon beinahe säuerlich. Keine Ähnlichkeit mit der Süße dieser Schokolade. "Ich werde alles mit Schokolade probieren", entschloss ich und drückte meine neue Errungenschaften an mich. Dann sah ich Zen an: "Ich kann dich gut riechen." Es bedeutete Ähnliches wie "ich mag dich" oder der Duft des Gegenüber war ansprechend, manchmal bedeutete es auch beides. Bei Zen war es Beides. "Ich kümmere mich jetzt um die Muscheln", ich drehte mich um und verließ die Küche.


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23.08.2023, 12:30

Zen

Alles auf einmal würde sie nicht probieren können, sonst bekäme sie Bauchweh, aber ich nahm mir vor heute Abend die Früchte von ihr als Nachtisch zu verspeisen. Ich war mir sicher, es würde uns beiden sehr schmecken. Dann folgte ihre Aussage zu meinem Geruch und ich sah ihr irritiert hinterher. Sie konnte mich gut riechen? Aus einem Impuls heraus schnupperte ich an mir selbst und roch zum Glück nichts Unangenehmes. Nur die Grasflecken erinnerten mich daran, dass ich mich heute Mittag mit den Kindern ausgetobt hatte. Offenbar legte Willow viel Wert auf den Geruch oder sie… Plötzliche Erkenntnis schwappte über mich hinweg. Die Elfen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass sie ihre eigenen Redensarten besaßen, wenn es um das Miteinander ging. So wie man sich verschieden grüßte oder verabschiedete, wurde der Geruch mit… Sympathie verbunden. Hatte Willow gerade offen zugegeben mich zu mögen?
Hitze stieg in meine Ohren. Ich stellte das leere Glas in der Spüle ab, wusch meine Hände mit kaltem Wasser und trocknete sie ab. Mit einem kleinen Lächeln machte ich mich dann auf den Weg zurück ins Waisenhaus.

Kersia

Wachsam verfolgte ich seine Bewegungen und runzelte verwirrt die Stirn, als er den Baum berührte, von dem er sich zu verabschieden schien. Es wirkte sehr vertraut, etwas, was er oft tat. In diesem Moment dachte ich unwillkürlich an unsere erste Begegnung hier in der Bucht zurück. Daran, dass in ihm Nymphenblut floss. Die Reaktion des Wassers auf die Magie in ihm. An diesem Ort hatte ich immerzu besondere Schwingungen gespürt, manchmal sogar feines Gelächter gehört. Und da ich wusste, dass er elternlos war, zählte ich eins und eins zusammen. Die Bucht war die Gedenkstätte an seine Mutter. Das würde dann auch die geknickte Haltung von vorhin erklären, wobei man ihm gerade absolut nichts im Gesicht ansah. Trotzdem nickte er mir zu und setzte sich auf seinen Wasserdrachen, um das Feld für mich zu räumen.
Ich verstand das nicht. Das passte so gar nicht zu einer Person, die ich auf meine Hass-Liste gesetzt hatte. Gut, ich urteilte schnell, manchmal zu schnell und mir war diese Eigenschaft bewusst. >Nein.< sagte ich mit fester Stimme, als er wirklich Anstalten machte die Bucht zu verlassen. Ich verschränkte die Hände hinterm Rücken und begann unbewusst meine Finger zu kneten. >Das ist dein Platz. Nicht meiner.< Nicht mehr. Respekt spielte eine sehr wichtige Rolle in der Welt der Meeresbewohner, deshalb war es das einzig Richtige ihm die Bucht zu überlassen. Ich konnte mich nicht an einem Ort wohlfühlen, wo er sich Schwäche erlaubte.
>Komm, Nakola.< sagte ich an meinen Gefährten gewandt, der einen enttäuschten Laut von sich gab. Jetzt verstand ich auch, warum er sich vorhin seltsam benommen hatte. Er wollte mit dem Wasserdrachen spielen. In Gedanken versprach ich ihm etwas Lustiges zu unternehmen, als ich untertauchte.
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23.08.2023, 15:45

Jahwe

Das kam überraschend. Ich zog ein Augenbraue hoch und wartete ab, ob noch irgendwas Negatives von ihr kam. Aber sie wendet sich tatsächlich ab und Liora schickte ein paar blubbernde Blasen als Gruß zu ihrem Gefährten. Beim nächstes Mal möchte ich mit ihm spielen. Manchmal vergaß ich, dass Liora noch jung war, obwohl ihre Gedanken schon sehr reif wirkten. "Ich habe nichts dagegen, wenn du mit ihm spielen möchtest", antwortete ich ihr. Unsere Tiergefährten konnten nichts dafür, wenn wir uns nicht verstanden und darunter sollten sie nicht leiden, daher würde ich Liora es niemals verbieten. Sowieso konnte man Drachen nichts verbieten. Aber ich wusste, dass Liora aus Loyalität nicht mit ihm gespielt hätte, wenn es mich gestört hätte. "Wir sollten trotzdem auf dem Heimweg machen. Ich muss noch die Geschichte von Evelyn aufschreiben", meinte ich.

Willow

Mit dem Handbohrer war es ein Leichtes kleine Löcher in die Muscheln zu bohren und sie aufzufädeln, abwechselnd mit den löchrigen Steinen und Treibholz, deren kleine Stücke sich auch bohren ließ. Zufrieden brummte ich, als endlich mit diesem Vorhaben voranschritt. Neben mir lag die Schokolade und wollte mich verführen. Doch ich würde zuerst die halblangen Girlanden fertig machen, damit sie kleine Vorhänge am Pavillon hingen. Nur die Sicht zum Teich wurde ich freilassen.


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23.08.2023, 16:22

Zen

Zurück im Waisenhaus wurde ich von meinem Bruder zur Seite gezogen, der natürlich sehr neugierig war und mich mit Fragen löcherte. Ich erzählte ihm nur das Nötigste. Auch, dass ich auf dem Weg zwei Palastwächter damit beauftragt hatte nach dem schuldigen Mann zu suchen. Er würde nicht ohne Konsequenzen davonkommen. Das wäre falsch.
>Und du lässt sie wirklich einfach so bei dir wohnen? Ohne Hintergedanken?< hakte er zum gefühlt dritten Mal nach, während wir die Treppen in das nächste Stockwerk hinaufstiegen. Ich seufzte schwer. Da war er wieder. Der nervige, kleine Bruder.
>Ja, genau. Sie darf bei mir bleiben, bis sie beschließt zu gehen.<
>Und was, wenn sie für immer bei dir bleiben möchte?< Ich öffnete die Tür zu meinem Arbeitszimmer und sah ihn über die Schulter hinweg an. >Das bezweifle ich. Sie ist eine Mondelfe, die sehr wahrscheinlich ihr Leben lang in der freien Natur verbracht hat und genau diese Freiheit auch weiterhin genießen möchte. Auf Dauer wird es ihr hier bestimmt langweilig. Oder zu beengend.<
Elior warf sich lässig in den Stuhl mir gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust. >Oder sie findet großen Gefallen daran, täglich von dir bekocht und umsorgt zu werden. Dann bleibt sie.<
>Anstatt dir den Kopf über das Morgen zu zerbrechen, solltest du dich auf das Jetzt konzentrierten. Und im Jetzt bist du von deiner Pflicht hier entbunden und darfst gerne zurück in den Palast gehen.<
Als Antwort darauf grinste er bloß schief. >Ich kann es kaum erwarten Elora einzuweihen.<

Kersia

Wirklich schade, dass ich zukünftig auf die Bucht verzichten musste, aber ich hatte Verständnis dafür. Ich würde mir einfach einen neuen Lieblingsort suchen, denn schöne Plätze gab es überall. Aus diesem Grund wichen Nakola und ich auf die Ruinen von Theion aus. Dort konnten wir uns immer gut beschäftigen. Sei es mit Versteckspielen oder mit Wurfübungen, wo er versuchte alles mit seinem Horn aufzuspießen. Dadurch trug er die wildesten Kombinationen auf dem Kopf, was für mich meistens in einem Lachanfall endete. Da das meiste davon essbar war, zog ich es ihm dann vom Horn und fütterte ihn damit.
>Zufrieden?< fragte ich ihn lächelnd. Er stupste mich mit der Schnauze in die Seite und gab eine melodische Reihenfolge hoher Töne von sich. Ein eindeutiges Ja.
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24.08.2023, 13:11

Jahwe

Ich war wieder in meinem Zimmer und Nalu hatte mir ein Brief gereicht, wo Königin Azuria mir mitteilte, dass demnächst die Ankündigung war und kurz darauf Agoma. Sofort nahm ich die Einladungen, um das Datum des Festes eintragen und zwar ein Tag vor Agoma. Dann versiegelte ich sie alle mit Wachs und unterschrieb zusätzlich meinen Namen, damit sie wussten, dass die Briefe von mir kamen. Schließlich rief ich nach Nalu, er würde sie verschicken. Nachdem er die Einladungen entgegengenommen hatte, griff ich nach meinem selbst gebundenes Buch und begann die Geschichte von Evelyn aufzuschreiben. Solange die Erinnerungen noch frisch waren, sollte ich sie nutzen, bevor sich die erzählte Worte sich irgendwann anders formen.

Willow

Ich war mit meinem Werk fertig und betrachtete eingehend das geschmückte Pavillon. Im Wind wehte die Vorhänge sanft und ganz leicht hörte man, wie sich die Muscheln gegenseitig anstießen. Mir gefiel der Anblick. Es sah heimisch aus und sofort schüttelte ich dieser Gedanke fort, weil ich wusste, dass ich nur begrenzt hier war. So war die Abmachung. Ich kehrte zu den übrig gebliebene Muschel und beschloss für Zen eine schlichte Muschelkette zu basteln. Immerhin hatte er mir die Schokolade gegeben. Sie aß ich nebenbei genüsslich und langsam.


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24.08.2023, 14:35

Zen

Da ich die letzten Abende zu Hause verbracht hatte, gab ich meinen Eltern Bescheid, dass ich für unbestimmte Zeit nicht zum gemeinsamen Essen kommen würde. Wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt über meine neue Wohnsituation zu sprechen, aber das würde ich nachholen. Hauptsache, sie machten sich keine Sorgen oder wunderten sich, wo ihr Sohn abgeblieben war. Laut meinem Bruder würde er sowieso einen ausführlichen Bericht über Willow erstatten. Ob ich wollte oder nicht. In dieser Familie war es fast unmöglich Geheimnisse für sich zu behalten. Das hatte seine Vor- und Nachteile.
Seufzend legte ich die abgearbeiteten Dokumente zu einem Stapel zusammen und beschloss für heute Schluss zu machen. Deos und Meira waren bestimmt mit der Zubereitung vom Abendessen beschäftigt, darum schaute ich kurz bei ihnen vorbei, wechselte ein paar Worte mit ihnen und brach auf.

Kersia

Zeit verging anders, wenn man viel im Kopf hatte, aber nach solchen spaßigen Ausflügen wünschte ich mir, sie würden länger andauern. Trotz der unschönen Erfahrung in der Arena hatte ich heute auch gute Momente gehabt und daran hielt ich fest. Kurz spielte ich mit dem Gedanken nachher wieder feiern zu gehen, doch dazu fehlte mir die Energie. Stattdessen kam mir eine andere Idee, weshalb ich Nakola weg vom Palast lenkte und hin zu einer sehr kleinen, unbewohnten Insel, die nur aus Palmen und einem zentralen Bergfelsen bestand. Unscheinbar für die meisten Augenpaare, aber wenn die Sonne gänzlich hinterm Horizont verschwand, begannen die Wellen leuchtend silberblau in der Dunkelheit am Strand zu brechen. Es steckte keine Magie dahinter, nur das Wunder der Natur. Diesen besonderen Ort hatte ich vor vielen Jahren dank Geia entdeckt.

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24.08.2023, 19:16

Jahwe

Ich klappte das Buch zu und strich über dem Buchdeckel. Wieder wurde eine wahre Geschichte verewigt. Eine Erinnerung, die nicht verloren ging. Und die Spuren eines Menschen, das Zeichen, dass er da gewesen war. Allmählich wurde das Buch immer dicker, weil ich schon so viele gesammelte Geschichten von Menschen aufgeschrieben hatte. Es fühlte sich richtig an, das hier zu tun. Zu zeigen, dass sie gehört wurden. Ich lehnte mich im Stuhl zurück, dehnte mein Hals bis der Nacken knackste und schaute aus dem Fenster. Es wurde allmählich Abend und ich fragte mich, wann die ersten Rückmeldungen kommen würden. Es mochte spontan aussehen, aber ich wollte das Fest am Abend unbedingt vor den Prüfungen machen. Bevor die Blicke nur auf mein Können gerichtet waren und mich danach beurteilten. Deswegen wollte ich, dass man vorher mein Wesen kennenlernte.

Willow

Es fing langsam an zu dämmern und der Duft von Abendtau stieg in meine Nase. Zen war noch nicht da und mein Blick glitt zum Haus, ehe ich dann in die Küche ging. Ich wühlte mich durch die Schränke und entdeckte die Holzschalen und mit ihnen ging ich hinaus. Auf der Wiese vor der Terrasse begann ich sie auf dem Boden zu stellen und legte in ihnen verschiedene Samen. Saftige Beeren, knackige Gemüse und dicke Nüsse erschienen. Heute kümmerte ich mich um das Abendessen und versorgte Zen.


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24.08.2023, 20:18

Zen

Auf dem Weg nach Hause machte ich noch kurz Halt in der Palastküche, um ein paar Zutaten für einen Schokoladenkuchen zu besorgen. Das Personal grüßte mich herzlich und schenkte mir zusätzlich einen Beutel Zitronen-Bonbons. Ich bedankte mich lächelnd für die kleine Aufmerksamkeit und setzte meinen Weg fort. Nach einem langen Tag war es schön heim zu kommen und sich aufs Abendessen zu freuen. Mal sehen, was ich gleich zubereiten würde. Ich ging erst hoch ins Schlafzimmer, um meine verschmutzte Kleidung gegen eine locker sitzende Hose und ein Leinenhemd zu wechseln. Dann ging ich wieder runter, krempelte die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch und spähte durchs Fenster hinaus in den Garten. Ich entdeckte die Muschel-Dekoration am Pavillon. Das sah wirklich hübsch aus.
>Guten Abend, Willow.< grüßte ich die Mondelfin, die vor der Terrasse im Gras saß und vor sich mehrere befüllte Schalen hatte. Das Werk ihrer Magie?

Kersia

Ich saß entspannt am Ufer, Nakola direkt neben mir, während wir darauf warteten, dass die Sonne das Meer küsste. Die sanfte Brise kitzelte leicht auf der Haut und das Wasser umspülte meinen Körper wie weiche Berührungen. Vielleicht machte ich aus diesem Ort meinen neuen Lieblingsort. Weit und breit war niemand zu sehen, man hatte seine Ruhe, ein kleines Stück Land inmitten von unendlichem Blau und dann das leuchtende Wunder an jedem Abend.
Ob Geia mit ihren Nachforschungen fertig war? Sie hatte sich bislang nicht blicken lassen. Diese Sache mit der Schlange beschäftigte sie sehr und ich wusste, sie würde erst aufgeben, wenn sie alle Weltmeere nach der Quelle des Übels abgesucht hatte. Auch wenn das Teil ihrer Verantwortung als Wächterin war, tat sie das auch aus Liebe zu mir. Sie würde immer loyal sein und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Bei Nakola und mir war es nicht anders. Wir waren ebenfalls eng miteinander verbunden. Freunde fürs Leben. Ich streichelte lächelnd seinen langen, schlanken Hals und sah weiterhin abwartend zum Horizont.
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25.08.2023, 19:21

Jahwe

Ich gähnte laut und fuhr mit beiden Händen durch das Haar. Ein Licht erschien vor meinem Gesicht und zerplatzte. Nalus Zeichen, dass es Essen gab. Also erhob ich mich, nachdem ich das Buch behutsam verstaucht habe und begab mich in die Küche. Den großräumigen Speisesaal nutzten wir nicht, immerhin waren wir nur zwei Personen und daher brauchten wir keine Tafel. Ein kleiner Tisch genügte uns. "Heute gibt es das Probeessen", sagte Nalu, als ich die verschiedene Häppchen auf dem Tisch sah. "Hmm, sieht immer noch lecker aus", klopfte ich auf meinem Bauch und setzte mich hin.

Willow

"Die Sternen heißen dich willkommen", ausladend zeigte ich mit der Hand auf die Schalen: "Lass uns teilen. Heute Abend muss du nicht kochen." Dann fügte ich hinzu: "Falls du trotzdem Lust hast naher noch den Schokoladenkuchen zu machen, dann stehe ich dir nicht im Weg. Aber jetzt setzt dich erstmal, das Gras ist weich und trocken." Abwartend sah ich ihn an, ob er meine Einladung nahm.


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25.08.2023, 19:59

Zen

Überrascht sah ich sie an. Das hatte sie für uns beide herbeigezaubert? Das war sehr... aufmerksam von ihr. Lächelnd setzte ich mich im Schneidersitz neben sie und betrachtete die leckere Auswahl. >Den Schokoladenkuchen können wir nachher auch zusammen machen, wenn du möchtest.< schlug ich vor und griff zuerst nach dem Gemüse. Ich fand es nach wie vor beeindruckend, wie sie aus Samen binnen kürzester Zeit fertige Früchte, Nüsse oder eben dieses Gemüse wachsen lassen konnte. In meinen Augen war das eine besondere Gabe, größer als normale Magie. Es schmeckte sogar genauso, vielleicht sogar etwas besser als das, was im Garten seine Zeit brauchte, um zu reifen. Genüsslich leckte ich mir über die Lippen. >Vielen Dank!<

Kersia

Als die goldene Scheibe mit dem Meerblau verschmolz, seufzte ich entzückt. Egal, wie oft ich mir Sonnenaufgänge oder -untergänge ansah, es war immerzu ein märchenhafter Anblick. Die Vereinigung von Himmel und Meer. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die flammenden Farben den dunkleren wichen und Platz für den sternenbesetzten Nachthimmel machten. Die Sterne waren für mich genauso außergewöhnlich wie das Leuchten der Wellen. Wenn ich mich auf meine Umgebung konzentrierte, auf das Wasser, das mich sanft umspülte, konnte ich die kleinen Krabbeltiere im Sand, die Fischgruppen etwas tiefer im Wasser und die winzig kleinen Algen spüren, die für das Leuchten verantwortlich waren. In Momenten wie diesen fühlte ich meine Liebe zur Meereswelt am stärksten. Als könnte ich auf der Stelle zerfließen und mich von den Strömungen davontragen lassen.
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25.08.2023, 22:26

Jahwe

Es schmeckte alles gut und wir brauchten jedes Häppchen auf diesem Fest, damit unsere Gäste verwöhnt werden konnten. Falls sie kommen wollten. Niemand sollte sich gezwungen fühlen meiner Einladung zu folgen und ich wäre dann auch nicht böse, wenn Jemand absagen würde. Natürlich wäre es schade, weil ich nicht die Chance hatte Derjenige zu zeigen wer ich war, aber es wäre dennoch in Ordnung. Immerhin hatte ich etwas für Wirbel gesorgt und es musste noch gesackt werden, dass ich der Neffen von Thales war. "Bis jetzt ist es ruhig, aber ich gehe naher patrouillieren", meinte Nalu. Knapp nickte ich. Die goldene Maske war nicht vom Tisch. Aber momentan war es wie ein Nadel im Heuhaufen suchen. Trotz meiner Magie waren sie ziemlich gut sich zu verstecken und das störte mich.

Willow

Ich ließ seinen Vorschlag durch meinem Kopf gehen, als ich mich auf dem Gras niederließ. "Ich habe noch nie gebacken. Ich möchte es von dir lernen", antwortete ich ihm und zufrieden nahm ich seinen Dank zur Kenntnis. Ich mochte nicht kochen können, dennoch schien Zen es zu mögen. Ich nahm mir auch erst Gemüse. "Ich habe für dich was gebastelt", fiel es mir ein und griff in meinem Gürtelbeutel. Dann gab ich ihm die Muschelkette.


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26.08.2023, 06:58

Zen

Ich freute mich, dass sie dem Angebot zustimmte und war gespannt, wie sie sich in der Küche schlagen würde. Da ich sie für eine fähige Zuhörerin hielt, würde sie zumindest kein Chaos wie meine Geschwister anrichten. Die Zwillinge hatten aus gutem Grund nichts in einer Küche zu suchen. Sie waren viel zu aufgedreht und ungeduldig. Das Gegenteil von Cue. Oder Willow.
Nach dem Gemüse griff ich in die Schüssel mit den Nüssen hinein und blickte erstaunt drein, als sie eine Muschelkette aus ihrem Beutel zog. Das hatte sie auch noch gebastelt? Für mich? Ich nahm sie dankbar entgegen und schenkte ihr ein breites Lächeln. >Das ist sehr lieb von dir, Willow. Ich danke dir.< Ich legte sie mir sogleich um den Hals und gab einen zufriedenen Laut von mir. Selbstgemachte Geschenke mochte ich am liebsten.

Kersia

Eigentlich sollte ich längst wieder im Palast sein, aber mit Nakola an meiner Seite fühlte ich mich mutig genug meine Freiheiten etwas auszureizen, wohl wissend, dass ich trotzdem was zu hören bekam. Bestimmt suchte Lynthe bereits nach mir, denn sobald die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, sollte ich nicht alleine umherschwimmen. Als Prinzessin von Atlantia konnte man nie sicher genug sein. Hätte man die Schlange im Meer versteckt, hätte ich sie dank meiner feinen Sinne sofort bemerkt, aber an Land sah die Sache anders aus. Demnach konnte mir im Wasser nichts passieren, weil ich die kleinste Gefahr spüren würde, aber ich verstand die Sorge um mein Wohl.
Seufzend rutschte ich tiefer in die leuchtenden Wellen, tauchte die Hände hinein und beobachtete das Lichtspiel. Dann sah ich meinen treuen Gefährten an. >Lass uns langsam zurückschwimmen. Es war ein langer Tag.<
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26.08.2023, 13:13

Jahwe

Nach der Mahlzeit kehrte ich in meinem Zimmer zurück, während Nalu hinausging. Liora würde auf ihn Acht geben und mir Bescheid geben, sollte etwas sein. Außerdem konnte sie schon früh Jemanden spüren, daher war es nicht leicht uns anzuschleichen. Und die Barriere machte auch ihre Arbeit, die ich gestern errichtet habe. Ich warf mich auf das Bett, nachdem ich bis auf die Unterhose entkleidet habe und starrte die Decke an. In den nächsten Tagen bestand mir viele aufregende Stunden bevor. Da war das Fest. Die Agoma. Und nebenbei hatte ich noch die goldene Maske an meiner Backe.

Willow

Es schien ihm zu gefallen und zufrieden aß ich ebenfalls weiter. Zen hatte sich sogar gleich die Kette umgelegt. Ich blickte zu Himmel und entdeckte den Mond zwischen all den funkelnde Sterne. Bald war er voll. "Bald ist Vollmondtanz", stellte ich fest und sah Zen wieder an, während ich mein Kopf leicht zur Seite neigte: "Kennst du den Vollmondtanz?" Neben mir erschien Hoku und er holte sich eine kleine Nuss aus der Schale.


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26.08.2023, 18:57

Zen

Zu uns gesellte sich auch Willows kleiner Freund, der sich ebenfalls an den Nüssen bediente. Er war wirklich niedlich. Ich fragte mich, ob ich ihn streicheln durfte oder ob Naturgeister ungern berührt wurden. Vor allem von einem Obscurus, auch wenn mein Fluch gebannt worden war. Dann sah ich Willow an, die einen Vollmondtanz erwähnte. Da ich kaum etwas vergaß, das ich mal gelesen hatte, suchte ich in meinem Gedächtnis danach und schüttelte langsam den Kopf. >Nein, davon habe ich noch nicht gehört. Ist das ein Brauch für alle Elfen oder nur für bestimmte Völker?< fragte ich interessiert und griff nach den Nüssen zu den saftig süßen Früchten. An einem lauwarmen Abend war das genau das Richtige.

Kersia

Kaum erreichte ich den Palast, wurde ich sogleich von Lynthe belagert, der sich fast auf den Weg gemacht hatte, um nach mir zu suchen. Natürlich musste er mich gleich daran erinnern, dass ich pünktlich zu Hause sein musste, wenn niemand von den Wächtern mit mir unterwegs war. Nakola war zwar ein äußerst starker Gefährte, aber es war immer besser, wenn Geia mich auf spätabendlichen Ausflügen begleitete. Sie konnte im Gegensatz zu Nakola und Lynthe an Land gehen. Verständlich. Da ich keine Lust auf eine Diskussion hatte, nickte ich brav und wollte in mein Zimmer gehen, als er mich nochmal aufhielt.
>Die Königin hat von Prinz Jahwe eine Nachricht erhalten, dass bei ihm ein Fest vor der Austragung Agomas stattfinden wird. Sie erwartet, dass du ebenfalls erscheinst.<
Ich runzelte die Stirn. >Gleich morgen Abend?<
Er nickte. Ich stieß einen gedehnten Seufzer aus. Keine Ahnung, was der Prinz damit bezwecken wollte und warum er ausgerechnet vor Agoma feiern wollte, aber da ich Feste mochte und neugierig war, sagte ich zu.
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26.08.2023, 20:22

Jahwe

Ich drehte mich auf die Seite um, um zum Fenster schauen zu können. Ich konnte die Sterne im Meer funkeln sehen und hörte das sanfte Rauschen, da ich das Fenster offen gelassen habe. Meersalz umwehte meine Nase und brachte mein Geist zur Ruhe. Irgendwo aus der Ferne glaubte ich sanft eine Meerjungfrau singen zu hören. Meine Augen schlossen sich. Ich bin, der ich bin und der ich sein werde.

Willow

Ich schob ein Beeren in den Mund und überlegte wie ich es erklären konnte, damit er es verstehen konnte. Es war nicht immer einfach den Menschen Dinge zu erklären, doch bislang hatte mich Zen verstehen können, was ich meinte. "Magie ist überall in ihre verschiedenste Formen und Magie fließt durch Körper. Manche Körper kann die Magie empfangen und der Körper kann dann Magie wirken. Die Magie hat ihre Urquellen und wenn man die Urquellen kennt, wird neue Kraft durch den Körper strömen. Wir Mondelfen wurden von der Mondgöttin Luna gesegnet, wir sind ihre Mondkinder. In der Vollmondnacht wird sie geehrt, indem wir für sie in unsere aller Natürlichkeit tanzen, für sie singen und ihr Licht schenkt uns neue Kraft. Und es ist auch die Nacht der weibliche Mondelfen, denn die Mondgöttin steht nicht nur für Schutz, sondern auch für die Weiblichkeit und die Sinnlichkeit. Es ist für uns berauschend und wir sind empfänglich für die Wärme eines anderen Körpers. Wenn ich in der Vollmondnacht die Mondgöttin ehre und du in den Garten kommst, werde ich versuchen dich in meinem Schoß zu locken. Also solltest du lieber in dem Haus bleiben, damit es dir nicht unangenehm wird. Und solange du keine Lust empfindest und nicht von verbotene Früchte träumst, wird mein Gesang dir nicht verlockend erscheinen." Ich schob die nächste Beere in den Mund. Ich hatte nie wirklich verstanden, warum die Menschen mich für eine verbotene Frucht gehalten haben, wenn sie mit mir geschlafen haben. Vielleicht weil ich kein Mensch war. Aber in der jetzige Zeit schienen solche Gedanken sich immer mehr zu lösen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (26.08.2023, 20:44)


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26.08.2023, 20:56

Zen

Aufmerksam hörte ich ihr zu, während ich die leckeren Beeren aß. Ich fand es sehr interessant, wie eng die Elfen mit der Natur lebten und welche Götter sie ehrten. Obwohl Willow bislang sich keinem der Völker zugehörig erklärt hatte, respektierte sie die Bräuche und das sagte viel über sie aus. Dann sprach sie weiter und meine Augen weiteten sich leicht. Ich konnte gegen die plötzlichen Bilder in meinem Kopf nicht ankämpfen. Die Vorstellung, wie sie sich in einer klaren Vollmondnacht auszog, silbriges Licht auf ihrer Haut und in ihrem Haar, wie sie losgelöst und sinnlich tanzte... Atmen und Schlucken gleichzeitig war eine dumme Reaktion von mir, während Hitze in meine Wangen und Ohren schoss. Ich klopfte mir hustend auf die Brust und schluckte die kleine Beere noch herunter, bevor ich wieder sicher aufatmen konnte. Da riet sie mir Abstand zu halten, damit ich mich nicht unwohl fühlte und verschluckte mich allein bei der Vorstellung. Peinlich, wirklich peinlich. War ich froh, dass meine Geschwister das nicht gesehen hatten. >Das, ähm, danke für die Vorwarnung.< purzelten die Worte aus meinem Mund. Ich senkte verlegen den Blick. >Dauert das die ganze Nacht an oder nur zu einer bestimmten Zeit?<

Kersia

Gedankenverloren schwamm ich zurück in mein Zimmer. In den kommenden Tagen stand viel bevor. Morgen würde ich nochmal in die Arena gehen, um alles gründlich zu prüfen und die letzten Kleinigkeiten zu erledigen. Am besten wieder durch den Hintereingang, da ich viel Trubel erwartete, wenn die Mitteilung erst in Umlauf kam. Vielleicht würde ich auf diese Weise die ersten Reaktionen vom Volk mitbekommen. Eine solche öffentliche Ankündigung schlug hohe Wellen. Dann war's das mit der Anonymität.
Was hatte sich der Prinz wohl für die Feier ausgedacht? Würden mehr Leute erscheinen? Ich bezweifelte, dass er bloß meine Mutter und mich eingeladen hatte. Einen langweiligeren Abend könnte ich mir nicht vorstellen. Ich vermutete, dass er die Allianz zu sich gerufen hatte. Aus welchen Gründen auch immer. Stellte sich nur noch die Frage, was ich anziehen sollte.
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238

27.08.2023, 13:17

Willow

Ich beobachtete seine Reaktion. Sah wie die helle Haut seiner Wangen sich rötete und diese Röte weiter Richtung Ohren krochen, wo sie im Haar verschwanden. Seine Geräusch klang nach einem unglücklichen Frosch, der eine zu dicke Fliege in seinem Hals stecken hatte. Empfand er so einen großen Scham bei dem Thema über die Natürlichkeit und die körperliche Bedürfnisse? Oder verbarg sich da noch viel mehr? Ich neigte mein Kopf leicht zur Seite. Es könnte auch sein, dass er vielleicht noch unberührt war und deswegen so verlegen war. "Es gibt kein Zeitgefühl, sobald der Vollmond in seiner voller Pracht auf uns scheint", antwortete ich ihm und da er vielleicht unberührt war, sollte ich als Vertraute ihm über diese Körperlichkeit aufklären. Damals hätte ich es gerne auch vorher gewusst. "Zen", ernst sah ich ihn an: "Wenn du noch unberührt bist, brauchst du dich dafür nicht zu schämen. Dein Körper ist bereit, wenn er bereit ist und Alter spielt keine Rolle. Sobald du dich einer Person hingeben möchtest, wird dein Instinkt wissen, was zu tun ist und du wirst Vergnügen empfinden. Es gibt nichts, wofür du dich schämen muss. Doch vorher solltest du herausfinden, ob es eine ungebundene oder bindende Nacht ist, denn für die andere Person wird es vielleicht gleichgültig sein, ob du Erfahrungen hast oder nicht. Körperliche Leidenschaft hat nichts mit Liebe zu tun, auch wenn das erstes Mal sich bedeutsam anfühlt. Wenn du dich in dem weiblichen Schoß versinken möchtest, dann gibt gut Acht auf deine Samen, sie können schnell in ihrem Schoß Wurzeln schlagen. Es sei denn du möchtest Kinder, aber eine Frau sollte niemals alleine ein Kind tragen müssen." In meinem Mund schmeckte es bitter und der kalte Klumpen war in meinem Bauch zurückgekehrt. "Wollen wir den Schokoladenkuchen backen?", fragte ich ihn, denn die Schalen waren mittlerweile leer.


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27.08.2023, 14:31

Zen

Also dauerte das die ganze Nacht an. Gut zu wissen. Ich könnte im Palast schlafen, um einer unangenehmen Situation zu entgehen, aber das erschien mir dann doch zu albern. Solange ich im Haus blieb, konnte nichts passieren und ich bezweifelte, dass ich von verbotenen Früchten träumen würde. Wenn ich schlief, dann tief und fest und meistens traumlos. Der Gedanke beruhigte mich, doch dann sprach mich Willow ernst an und ich spürte, wie bei ihren Worten alle Hitze aus meinem Gesicht wich. Sie... klärte mich auf. Wegen meiner Reaktion ging sie davon aus, dass ich keinerlei Erfahrung in dem Gebiet hatte und das setzte ein sehr saures, hässliches Gefühl in meinem Bauch frei. Ich schluckte schwer und traute mich nicht mehr in ihr Gesicht zu schauen. Ich schwieg. Fixierte das Gras zu meinen Füßen und wünschte, ich hätte mich anders verhalten. >Ich... bin müde. Ein anderes Mal.< Bevor ich aufstand, nahm ich die leeren Schüsseln an mich und blickte zum Pavillon rüber. Zu den Muscheln, die sie dort befestigt hatte. >Gute Nacht, Willow.<
Der Blickkontakt fiel sehr kurz aus, als ich daraufhin in der Küche verschwand, die Schüsseln auf dem Tresen abstellte und nach oben ins Badezimmer flüchtete. Versagen und Selbstzweifel nagten an mir, während ich kaltes Wasser in mein Gesicht spritzte und dann mein Spiegelbild betrachtete. Warum war ich so? Warum konnte ich nicht einfach wie alle anderen sein? Dann würde ich mich endlich nicht mehr so fühlen...

Kersia

Bei der großen Auswahl fiel es mir schwer eine Entscheidung zu treffen, aber schließlich fand ich das richtige Kleid für den morgigen Anlass. Der helle, fallende Stoff passte perfekt zu mir. Wie eine richtige Prinzessin, die ich auch war. Zufrieden nahm ich meinen Kamm von der Kommode und begann mein langes Haar sorgfältig zu pflegen. Es wirkte beruhigend auf mich. Dabei musterte ich mich selbst im Spiegel und hing meinen Gedanken nach. Geia hatte sich noch nicht blicken lassen, aber ich hoffte, dass sie mir bald Gesellschaft leistete und mir von ihren Nachforschungen berichtete. Oder wir unterhielten uns über belanglose Themen, das wäre auch schön. Hauptsache, es setzte keine Langeweile ein.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

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27.08.2023, 16:16

Willow

Plötzlich veränderte sich seine Haltung, sein Blick war nicht mehr auf mich gerichtet und eine unsichtbare Mauer baute sich vor ihm auf. Sein Abschied kam schnell, zu schnell und die Worte klangen falsch. Ich konnte nicht mal mich verabschieden, da war er bereits ins Haus gegangen. Ich sah Zen nach. Sah ihn so lange nach bis ich das nagendes Gefühl in mir spürte. Bis die Kälte sich in meinem Inneren biss. Ich mochte uns als Vertraute bezeichnet haben, aber vielleicht sah er in mir noch keine Vertraute. Und jetzt hatte ich eine Grenze überschritten, war aufdringlich gewesen. Ich kratzte an meinem Baumarm, spürte die abgeblätterte Rinde unter meine Nägel. Ich wollte nicht, dass er sich in meiner Gegenwart unwohl fühlte. Und sobald Jemand sich mit mir unwohl fühlte, wurde ich fortgeschickt wie ein unbeliebtes Haustier. Mittlerweile machte mir sowas nicht aus, aber bei Zen schon. Ich hatte nicht gut auf mein Herz aufgepasst, ich hätte in ihm kein Vertrauten sehen dürfen. Freundschaft war nur ein geheimer Traum. Ich gehörte nirgendwo hin. Ich würde mich morgen beim ihm entschuldigen und ihm anbieten, dass ich ging. Er musste sich nicht dazu verpflichtet fühlen mich weiter hier hausen zu lassen bis Boyd mir eine Nachricht schickte.


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