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03.09.2023, 14:21

Zen

Ich war froh, als Cue auftauchte und damit Kersia vom Thema ablenkte. Die Sache mit Willow war meine Angelegenheit und solange ich selbst nicht wusste, wohin das führte, wollte ich nicht, dass sich jemand einmischte. Oder zu viele Fragen stellte. Die stellte ich mir auch so zu oft.
Da ich nichts mehr zum Trinken hatte, beschloss ich die beiden Frauen kurz allein zu lassen und begab mich zum Buffet. Neugierig betrachtete ich die gesamte Auswahl und musste Prinz Jahwe gedanklich loben. Er hatte für alle anwesenden Gäste passende Köstlichkeiten gewählt. Auch die Getränkeauswahl war stimmig. Ich entschied mich für einen süßlichen Trank ohne Alkohol und kehrte damit zurück zu meiner Schwester und Kersia. Die beiden könnten vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein, aber sie verstanden sich sehr gut. Vielleicht lag es daran, dass sie ähnlichen Alters waren. Oder es lag an ihrer gemeinsamen Vorliebe für Geschichten und Theater.

Kersia

>Leda hat mir erzählt, dass das nächste Stück schon bald fertig ist.< schwärmte ich in höchsten Tönen, während Cue regelrecht an meinen Lippen hing. Ihre Augen leuchteten bei der Neuigkeit auf. >Wirklich? Das hat sie gesagt?<
Ich nickte begeistert. >Sie hat mir zwar nichts weiter verraten, aber ihre Theaterstücke enttäuschen nie.< Zen kam mit seinem eigenen Getränk zurück und lauschte unserer angeregten Unterhaltung, bis Cues knurrender Magen dazwischenfunkte. Röte zierte ihre Wangen. Offenbar hatte sie ihr Hungergefühl vergessen, wie süß. Sie entschuldigte sich kurz und ließ Zen und mich wieder allein.
>Wie geht es dir eigentlich?< erkundigte sich Zen bei mir. Als ich ihn fragend ansah, fuhr er fort: >Naja, das ist eine ganz schön große Veränderung, die wir alle noch sacken lassen müssen, aber von uns allen sind deine Mutter und du am ehesten davon betroffen. Wie ist die Lage? Gibt es Spannungen?<
Manchmal wünschte ich, er könnte nicht jede Lüge sofort durchschauen, denn dann hätte ich mich mit irgendeiner Floskel retten können. Schweigen wäre natürlich auch eine Option, die wählte er selbst ziemlich oft. Ich nahm einen großen Schluck vom Wein, seufzte. >Was meine Mutter betrifft, weiß ich nicht ganz, was sie denkt. Es war ihre Idee, Prinz Jahwe diesen Ort zu überlassen und ihm auf ihre Weise entgegenzukommen.< Nachdenklich schwenkte ich die Flüssigkeit im Glas, betrachtete das wirbelnde Rot darin. >Ich selbst schwimme von Meinung zu Meinung. Noch ist kein Land in Sicht, deshalb schwimme ich weiter und warte ab, bis sich erste Umrisse am Horizont abzeichnen.<
Zen schmunzelte. >Wie poetisch.<
>Besser kann ich es nicht erklären.<
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03.09.2023, 21:33

Jahwe

Nach dem angenehmen Gespräch mit dem Königspaar kam ich in eine Unterhaltung mit ihren Zwillingskinder. Ihre offene, direkte Art war erfrischend und Leidenschaft funkelten in ihren Augen, wenn sie sich für ein Thema brannte. Jetzt waren wir in eine heiße Diskussion welche Sportart wohl am Besten wäre. Für Prinz Elior war es Fußball, für Elora das Kunstfliegen und bei mir war das Schwimmen. "Vielleicht könnte man mit diese drei Sportarten kombinieren oder daraus eine Art Sportveranstaltung in Form von Wettbewerben machen, wo viele Länder dabei vertreten sind", überlegte ich laut und Elior war sofort Feuer und Flamme.

Willow

Ich blinzelte. Es waren nur ein paar Tagen vergangen und doch schien er jetzt meine Wahrheit zu kennen. Ich hatte länger gebraucht ihn zu finden. "Es tut mir leid, was dir widerfahren ist und ich wünschte unser Erzeuger wäre kein so kalter Mann gewesen, der einfach ein unschuldiges Baby im Wald ausgesetzt hat", Wut war in seine Augen zu sehen. Wut über unser Erzeuger, den er getötet hatte. "Es ist, wie es ist. Ich bin froh, dass du mir jetzt Glauben schenkst", antwortete ich ihm. "Wir haben viel zu bereden, doch für diese Gespräche ist dieser Ort nicht der Richtige. Nach den Prüfungen von Prinz Jahwe möchte ich dich gerne zu uns einladen, damit wir uns kennenlernen und unsere Geschichten erzählen. Unser Haus hat ein freies Zimmer oder du nimmst das Haus eines Freundes, zurzeit ist er nicht dort und würde es dir zur Verfügung stellen. Der Ort, in dem wir leben, ist nämlich gut geschützt und daher nicht gut zu erreichen. Ich denke wir werden einige Tage brauchen, um uns kennenzulernen", erzählte Boyd. "Du muss dich nicht sofort entscheiden, du kannst dir auch aussuchen, ob ihr euch an einem anderen Ort trifft und wenn du dich bereit fühlst, meldest du dich. Wir wollen nur, dass du weiß, dass du uns willkommen bist und von nun an zur Familie gehörst", lächelte Selene. Familie. Ich blinzelte. Das war doch das, was ich wollte. Warum ich eigentlich nach Ingluae gekommen war. Aber stattdessen sah ich vor meine innere Augen Zens Gesicht.


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03.09.2023, 22:03

Zen

Irgendetwas lag ihr noch auf dem Herzen, aber sie würde mir davon erzählen, wenn sie bereit dazu war. Nicht zu wissen, wohin die Reise führte, war in Ordnung. Mit der Zeit würde sie Gewissheit bekommen. >Solange du dir selbst treu bleibst und die Dinge tust, die du für richtig hältst, wirst du bestimmt schon bald Land finden.< ging ich auf ihre Worte ein und tätschelte sanft ihren Kopf. Nicht, dass ich versehentlich ihre Frisur durcheinanderbrachte.
Sie sah mich treuherzig an, wie sie es schon früher als kleines Mädchen getan hatte und umarmte mich von der Seite.
Ich hab dich lieb, Zenzen. Danke, dass du bist wie du bist.< nuschelte sie an meiner Brust. Unwillkürlich musste ich an die Situation mit Willow am Strand denken. An ihre Nähe. Ihre Wärme. Ich schüttelte den Gedanken fort und lächelte warm.Ich hab dich auch lieb, Sia. Und ich bin gespannt, wie du Agoma geplant hast und welchen Prüfungen sich Prinz Jahwe stellen muss. Das war sicher nicht einfach in der kurzen Zeit.<Sie löste sich von mir und neigte den Kopf zur Seite. >Sagen wir es mal so... Ginge es um mich, hätte ich mich auf die Aufgaben gefreut. Sie fordern dich heraus, regen zum Nachdenken an und können auch Spaß machen, wenn man es so betrachten möchte.<Das klingt sehr vielversprechend. Ich werde versuchen an beiden Tagen dabei zu sein, wenn die Arbeit es zulässt.<Oooder deine Mondelfin.< erwiderte sie mit einem vielsagenden Lächeln und brachte mich damit wieder aus dem Konzept.

Kersia

Es war einfach zu verlockend ihn verlegen zu machen. Obwohl er der ältere von uns beiden war, gehörte dieses Gebiet zu seinen Schwächen und das machte ihn umso sympathischer. Aber ich wusste, wann zu viel des Guten war und sagte nichts mehr dazu, sondern stieß meine Schulter versöhnlich gegen seine.
Das kleine, schiefe Lächeln konnte er sich dabei nicht verkneifen. Diese Runde ging also auf mich. Ich sah mein leeres Glas an und erhob mich mit einem leisen Seufzen. >Zeit für Nachschub, möchtest du auch etwas?<
Nein, danke. Ich glaube, ich sehe kurz nach Willow.< Er machte es mir äußerst schwer den Mund zu halten. Lächelnd verabschiedete ich mich zum Buffet und überlegte, was ich essen sollte. Langsam verspürte auch ich Hunger. Cue hatte sich zwischenzeitlich zu ihren Eltern gesetzt, also würde ich mir die nächsten Gesprächspartner aussuchen müssen. Die Zwillinge wären ideal, aber sie wurden momentan von Prinz Jahwe belagert und auf ihn hatte ich keine Lust. Naja, um ehrlich zu sein, wüsste ich auch gar nicht, worüber wir reden sollten. Es wäre erzwungen. Nicht locker und verführerisch wie bei unserer ersten Begegnung.Gedankenversunken griff ich nach der gefüllten Teigschnecke, die mir letztens so geschmeckt hatte. Der Käse darin war noch warm. Er schmolz auf der Zunge. Köstlich.
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324

04.09.2023, 17:39

Jahwe

Mein Magen begann leise zu knurren: "Von dem Sportgerede habe ich Hunger bekommen, als hätten wir jetzt wirklich Sport gemacht. Ich gehe mal zum Buffett." Meine Augen funkelten amüsiert, die Zwillinge schmunzelten und mit beschwingtem Gefühl ging ich zu der Tafel. Dort war Jemand bereits und aus der Nähe wirkte ihre Erscheinung noch beeindruckender. Dieses Kleid schmeichelte ihre Figur und ihre Ausstrahlung trat noch mehr hervor. Sie könnte eine Göttin des Meeres sein. Ich verbannte diese Gedanken. Unser Verhältnis war kompliziert geworden. Ich griff nach einem Teller und konnte mich noch nicht entscheiden. Ich seufzte.

Willow

Diese Situation überforderte mich und auch Boyd schien unsicher zu sein, denn sein Blick flackerte leicht. Es war seltsam eine Familie zu sein, wo wir beide Fremde waren. Ich hatte nie weitergedacht, was passieren würde, wenn er meine Wahrheit glaubte. Wenn er mich anerkannte. Tief in meinem Inneren hatte ich wohl geglaubt, dass er mir den Rücken kehren würde. Er räusperte sich: "Nun..." "Ich werde darüber alles nachdenken", unterbrach ich das kurzes Schweigen und als mein Blick an ihm vorbeistreifte, entdeckte ich Zen in dem Saal: "Ich muss jetzt zu Zen gehen." Boyd nickte und schien zu verstehen, auch seine Gefährtin. Sie lächelte mir zu. Ich verließ die Beiden und ging auf Zen zu.


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04.09.2023, 18:24

Zen

Willow fand ich am Balkon vor und direkt hinter ihr Boyd mit seiner Gefährtin Selene. Ich hatte ihr Erscheinen gar nicht bemerkt, war zu sehr in meinen eigenen Gesprächen vertieft gewesen. Sie hatten scheinbar ihre Unterhaltung beendet, eine ernste, wenn es nach ihrem Gesichtsausdruck ging. Hatte Boyd ihr geglaubt? Waren sie nun Bruder und Schwester? Ein zugegebenermaßen schweres Thema für einen lockeren Anlass wie heute, aber Dinge persönlich zu klären, war immer die bessere Option.
Als ich Willow erreichte, legte ich ihr eine Hand auf den Unterarm und neigte den Kopf. >Geht es dir gut? Brauchst du kurz Zeit für dich?<

Kersia

Ich spürte seine Anwesenheit, bevor ich ihn sah. Schwer zu ignorieren, wenn man eine Ausstrahlung wie er hatte. Viel Energie, irgendwie auch abenteuerlich. Und ausgerechnet jetzt hatte er Hunger bekommen und stand nicht unweit von mir entfernt am Buffet. Diese Stille... Unerträglich. Da stritt ich mich lieber mit jemandem. Ich könnte zwar einfach mit meinem beladenen Teller gehen, aber offenbar war ich durch die Gespräche mit den anderen in versöhnlicher Stimmung. >Ihr habt euch wirklich Mühe gegeben. Mir gefällt die bunte Dekoration und die leckere Essensauswahl. Vor allem die Teigtaschen. Kompliment an deinen Wächter, falls er sie gebacken hat.< sagte ich mit Blick auf mein leeres Weinglas, das ich nun nachfüllte.
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04.09.2023, 19:36

Jahwe

Überrascht sah ich auf. Diese Worte klangen nicht abwertend. "Danke. Ja, sie kommen von ihm. Bisher konnte da Niemand ihm das Wasser reichen. Die anderen Köstlichkeiten habe ich aus einem Dorf besorgt, in der ich zuletzt mein Lager aufgeschlagen hatte", antwortete ich ihr und um ihr entgegenzukommen, weil sie es jetzt auch getan hatte: "Liora ist von deinem Tiergefährten angetan. Die Beiden verstehen sich gut und ich freue mich für sie, dass sie einen Spielgefährten gefunden hat."

Willow

Seine Berührung war warm und ich antwortete ihm: "Er glaubt mir. Und er hat mich in seinem Haus eingeladen. Wenn ich es will, werden wir nach den Prüfungen von Prinz Jahwe reden und sie bieten mir eine Schlafstelle an, damit wir uns besser kennenlernen können. Er scheint in einem fernen Ort zu leben." Ich sah Zen an, wollte seine Reaktion in seinem Gesicht lesen.


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04.09.2023, 20:03

Zen

Boyd hatte es offenbar geschafft die Wahrheit herauszufinden. Bei ihm wunderte mich das kein bisschen. Er war ein cleverer, ressourcenreicher Mann mit korrekten Werten. Deshalb überraschte mich auch das Angebot nicht, von dem mir Willow erzählte. Es ergab natürlich Sinn, dass sie sich näher kennenlernen sollten. Sie hatte nach all der Zeit ihren Bruder gefunden und wurde akzeptiert.
Ich schenkte ihr ein warmes Lächeln und drückte sanft ihre Hand. >Das sind großartige Neuigkeiten! Deine langjährige Suche hat sich gelohnt, das freut mich sehr für dich.< Gleichzeitig legte sich eine Schwere in meinem Magen, denn das bedeutete, dass sie sehr wahrscheinlich wieder verreisen würde. Mir war das zwar von Anfang an bewusst gewesen, aber... >Egal, wie du dich entscheidest, du bist immer bei mir willkommen. Ich... ich habe die Zeit mit dir sehr genossen, Willow.<

Kersia

Verständlich, dass nicht alles von seinem Wächter stammte, das wäre für einen einzigen Mann zu viel auf einmal gewesen. Ich nahm einen Schluck Wein, betrachtete die Flüssigkeit darin und dachte kurz über seine Worte nach. >Ich schätze, Nakola und Liora verstehen sich auch gut, weil sie nachempfinden können, wie es ist, das einzige Exemplar ihrer Art weit und breit zu sein. Es ist erfreulich, dass beide miteinander Spaß haben. Nakola geht die Energie nie aus.< Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich an meinen treuen Gefährten dachte. Sicherlich war er mit dem Wasserlichtdrachen da draußen bestens beschäftigt.
Mein Blick wanderte zu der Stelle, wo die besonderen Vögel ihre Lieder sangen. >Wie hast du es eigentlich geschafft, Himmelstänzer an Bord zu holen? Sie sind in der Regel eher menschenscheu.<
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04.09.2023, 20:29

Jahwe

"Das stimmt, es kann einsam sein als einzige Art der Welt zu sein. Liora hat sich nie über ihr Schicksal beschwert, aber ich freue mich, dass sie Jemand gefunden hat", meine Augen wanderten zu den Himmelstänzer: "Das war nicht mein Verdienst, sondern Lioras. Sie wollte unbedingt sich um die Musik kümmern und naher gibt es noch ein kleines Schauspiel von ihr. Es ist ihr erstes Fest und sie möchte ihre Freude mit uns teilen."

Willow

Auch wenn er sich für mich freute, spürte ich eine Schwere in mir. Ich wollte schon den Blick senken, als seine nächsten Worte folgten. Ich blinzelte, meine Ohren zuckten und schließlich sah ich ihn stumm an. "Ich kann immer noch bei dir bleiben?", fragte ich ihn: "Du möchtest mich bei dir haben?"


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05.09.2023, 11:23

Zen

Ihre Gegenfragen überforderten mich für einen Augenblick. >Willow, es… es geht doch gar nicht darum, was ich will, oder? Du bist nach Ignulae gekommen, um Boyd zu finden und jetzt hast du die Möglichkeit ihn näher kennenzulernen.< Ich rieb mir den Nacken und suchte nach den richtigen Worten. >Meine Meinung hat sich nicht geändert. Ich habe dich sehr gern in meiner Nähe, aber ich zwinge dich nicht zu bleiben. Es ist deine freie Entscheidung, was du tun möchtest.<

Kersia

Hätte mir denken können, dass der Drache dahintersteckte. Himmelstänzer davon zu überzeugen auf einer Feier aufzutreten, konnte nur ein anderes magisches Wesen ermöglichen. Ich sah von den Vögeln in seine Richtung und seufzte innerlich. Mir fiel nichts mehr ein. Genau wie erwartet. Unser Gespräch glich einem Fisch an Land. Es trocknete schnell aus. >Na dann… Ich bin gespannt auf die Vorführung.< sagte ich mit erhobenem Weinglas und zog mich zurück. Meine Mutter sprach gerade mit Zens Eltern, also beschloss ich mich ihnen anzuschließen und in Ruhe die verschiedenen Köstlichkeiten zu futtern.
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05.09.2023, 15:14

Jahwe

Ich blickte ihr nach, drehte mich um und schenkte mir zuerst Wein ein. Dann füllte ich mein Teller, nachdem ich mir einen großen Schluck genehmigt hatte. Vielleicht hatten wir es geschafft jetzt auf einer neutrale Ebene zu sein. Und unsere damalige Begegnung verwandelte sich allmählich in einem Traum. Ich ging zu Boyd und seiner Gefährtin hinüber. Ich wusste noch zu wenig über Alfheim und mit ihm könnte interessante Gespräche entstehen. Außerdem wollte ich herausfinden, ob er ein guter Handelspartner werden würden. Beziehungsweise der Vermittler. Aber das konnte erst in einem sehr späten, langsamen Prozess entstehen. Ich musste mich erstmal als König beweisen und es war eine dämonische Elfenfrau, die Thales getötet hatte. Daher musste ich mit dem sensiblen Thema sehr gut umgehen. Aber ich wollte nicht alle Elfen verurteilen, schon gar nicht die neue Generation.

Willow

"Ich entscheide immer, meinen Willen kann mir Niemand nehmen", entgegnete ich: "50 Jahren oder mehr wandle ich in dieser Welt. Und in diesen langen Jahren hat Niemand gesagt, dass ich bleiben soll. Niemand wollte mich. Nicht als Vertraute, als ein Teil eines Stammes oder als Geliebte für eine längere Zeit. Sie wollten nur meine Gabe ausbeuten, eine "verbotene" Nacht erleben oder mich für das Unheil verantwortlich machen. Ich war in ihre Augen nur ein wildes, dämonisches Tier in einer menschlich Gestalt, das man verabscheuen, benutzen und schlecht behandeln durfte. Ich bin eine Heimatlose. Eine Ausgestoßene. Nur die Rotts haben mich willkommen geheißen und ich bin viele Jahren mit ihnen gewandert. Aber ich wollte einen Platz in dieser Welt haben, ein Ort, an dem ich sein kann. Ich kannte dich noch nicht, als ich auf die Suche nach meinem Bruder ging. Ich will ihn kennenlernen, aber er ist nicht mein Stamm. Du bist mein Vertrauter. Ich kann dich gut riechen. Du hast mir ein Ort zum Schlafen gegeben, um mich gekümmert und mir diese Kleidung geschenkt. Du bist nicht wie all diese Gesichter. Ich will mit dir in einem Stamm (Gemeinschaft) leben und dein Zuhause ist dein Revier, du muss entscheiden, ob ich es würdig bin. Wenn du mir dein Segen gibst, biete ich dir Schutz und ich kümmere mich um den Garten. Du muss jetzt nicht antworten, nach den Prüfungen Prinz Jahwe muss ich dann die Antwort wissen."


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05.09.2023, 16:30

Zen

Meine Augen weiteten sich bei ihren Worten. Zu hören, dass sie mehrere Jahrzehnte lang vergeblich nach einem Zuhause oder zumindest Zugehörigkeit gesucht hatte, brach mir das Herz. Es erinnerte mich unweigerlich an die vielen Kinder, die ich durch meine Arbeit kennengelernt hatte. Ein Verlust nach dem anderen. Obdachlos. Hoffnungslos. So unendlich traurig. Umso mehr bewegte es mich, dass sie in mir eine Person sah, der sie sich anvertrauen wollte. Dass sie bleiben wollte, obwohl sie ihre Hoffnung in Boyd gesetzt hatte. Ich spürte ein Brennen in den Augen, in meiner Kehle wurde es eng.
Ohne darüber nachzudenken zog ich sie in eine sanfte Umarmung und legte eine Hand an ihren Hinterkopf. >Du warst sicherlich sehr einsam… Das hättest du nicht durchmachen müssen, aber ich bin froh, dass du deinen Weg hierher gefunden hast. Und ich benötige keine Bedenkzeit. Wenn du einen Platz in dieser Welt brauchst, dann kann mein Zuhause auch deines sein, Willow.<

Kersia

Meine Mutter sah kurz auf, als ich mich fast geräuschlos neben sie setzte, und führte ihr Gespräch mit dem Königspaar fort. Nach den ersten paar Sätzen fand ich heraus, dass es um einen Tagesausflug ging. Auch Könige und Königinnen brauchten hin und wieder eine Auszeit und sie berieten sich gegenseitig, welche Orte infrage kamen. In der Unterwasserwelt kannte ich viele schöne Plätze, auch an Land, aber da ich ans Meer gebunden war, konnte ich nie zu weit ins Festland reisen. Bergketten, verborgene Täler oder Luftschlösser blieben mir fern. Ich kannte sie nur aus Erzählungen, Theaterstücken oder Bildern.
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05.09.2023, 17:15

Jahwe

Es war spannend zu hören, wie die Kulturen der Elfen waren. Dass beiden Völker ein paar unterschiedliche Traditionen und Rituale haben, trotzdem gab es auch Gemeinsamkeiten und sie waren nicht so unterschiedlich. Vor langer Zeit, als sie in unsere Welt kamen, waren sie als ein geeintes Volk gekommen bis sich es alles veränderte. Auch heute lebten sie noch voreinander getrennt, nur ein Stamm wagte es sich zu "mischen". Das war ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft von Alfheim. Und bald würden vielleicht mehr solche Stämme geben bis sie wieder ein geeintes Volk werden würden.

Willow

Seine Augen schimmerten und ich überlegte, ob meine Worte ihn verletzt hatten. Doch dann zog er mich plötzlich in die Arme und ich gab von mir ein überraschten Laut. Seine schimmernde Augen hatten nicht ihm selbst gegolten. Sie hatten mir gegolten. Seine Worte ließen mein Körper steif werden und mein Hals fühlte sich seltsam eng an, als würde sich eine Schlange um ihn winden. Ich hob meine Arme, um sein Körper zu umschlingen und mein Gesicht presste sich in seinem Brustkorb. Mein Herz war viele, viele Jahren ein kalter Stein gewesen, das nicht mehr richtig fühlen konnte. Doch jetzt wurde es warm und jeder Schlag tat in meinem Brustkorb weh. Sein Zuhause war jetzt mein Zuhause. Ich hatte einen Platz in der Welt gefunden. Einen Stamm, zu dem ich gehörte. Meine Umarmung wurde fester und die Blüten auf meinem Baumarm erschienen.


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05.09.2023, 17:26

Zen

Diesmal erwiderte sie die Umarmung schneller als beim letzten Mal und ich konnte spüren, wie sehr sie das brauchte. Wie gut es ihr tat, ein Zuhause gefunden zu haben, in dem sie sich wohlfühlte und in dem sie willkommen war. Ich wusste genau, wie sich das anfühlte. Dieses Wunder, wenn aus Hoffnung Realität wurde. Eine schwere Last, von der man sich befreien konnte, um wieder frei aufzuatmen.
Ich ließ die Hand an ihrem Rücken sanft auf und ab gleiten, bis ich die Feuchtigkeit in meinen Augen erfolgreich fortgeblinzelt hatte. Langsam löste ich mich von ihr und lächelte sie an. >Willkommen in der Familie, Willow.<

Kersia


Während ich der Unterhaltung lauschte, probierte ich von allem, was auf dem Teller lag und war stolz auf mich, weil ich mir nicht alles auf einmal in den Mund gestopft hatte. Wenn mir etwas richtig gut schmeckte, tendierte ich dazu all meine Manieren über Bord zu werfen. Aber ich hatte mich echt gut im Griff. Vielleicht lag es auch am Wein. Der machte mich ganz locker. Solange nicht dasselbe mit meiner Zunge passierte, könnte dieser Abend sogar richtig gut werden. Ich fühlte mich, umgeben von den Leuten, die mir viel bedeuteten, sehr wohl und die melodische Musik der Himmelstänzer trug ebenfalls einen Teil dazu bei. Ihre Farben… so schön. Genau wie die Decke, die mit dem funkelnden Kronleuchter in der Mitte aussah wie eine aufgehende Blume. Ich liebte Dinge, die funkelten.
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05.09.2023, 18:15

Jahwe

Nach dem interessanten Gespräch mit Boyd und seiner entzückende Gefährtin begab ich mich in die Mitte des Saals und klatschte vergnügt in die Hände: "Liebe Gäste, es ist Zeit das Tanzbein zu schwingen. Was wäre ein Fest ohne Tanzen, selbst wenn es nur ein kleines Fest wäre?" Schwungvoll drehte ich mich zu den Himmelstänzer um und zeigte auf ihnen: "Lasst es raus!" Die Himmelsvögel plusterten sich auf und dann bekamen ihre Melodien einen anderen Schwung. Lauter. Schneller. Aber auch fröhlich. Die Melodien tanzten in der Luft und man bekam Lust mit ihnen zu tanzen. Ich schlitterte elegant über dem Boden und blieb vor Cue stehen, galant hielt ich ihr meine Hand entgegen:"Verehrte Prinzessin Cue, erweist ihr mir die Ehre mit mir den Tanz zu eröffnen?" "Ich...", ihre Stimme klang schüchtern und auch ihr Blick war ein wenig verunsichert. Warm lächelte ich an und mein Blick wurde sanft: "Es wäre ein kleiner Tanz. Ein Tanz wie unter Geschwister oder Freunden. Nicht mehr. Aber wenn du es nicht magst, ist es in Ordnung und ich nehme eine andere Tanzpartnerin oder Tanzpartner."

Willow

Ich erschauderte und mir entschlüpfte ein kleines Schnurren. Ich blickte zu ihm hoch, als er sich von mir löste. Willkommen in der Familie. Familie. Stamm. Zuhause. Wieder wand eine unsichtbare Schlange um meinem Hals. Ich griff nach Zens Hand, hob es zu meine Lippen und hauchte auf dem Handrücken einen Kuss. Dann drückte ich den Handrücken gegen mein Stirn und ließ die Hand sanft los. "Wir sind jetzt ein Stamm", ein kleines scheues Lächeln zog an meine Lippen. Ich hatte sehr lange kein Lächeln mehr auf meine Lippen gespürt und jetzt fühlte es sich so unvertraut an. Im Hintergrund veränderte sich die Musik, die Atmosphäre und Prinz Jahwe lud uns alle zum Tanzen ein.


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05.09.2023, 19:02

Zen

Wieder überraschte sie mich mit ihrer nächsten Aktion. Ein Handkuss war für gewöhnlich eine Geste, die Verehrung symbolisierte, aber dass sie meine Hand daraufhin an ihre Stirn führte, deutete auf einen Elfen-Brauch hin. Die geküsste Stelle prickelte leicht und ich war fasziniert von Willows zaghaftem Lächeln. Ich hatte sie bislang nie richtig lächeln sehen und das machte etwas mit mir.
Hätte Prinz Jahwe nicht plötzlich das Tanzen angekündigt, würde ich die Mondelfin vor mir dümmlich anstarren. Stattdessen gab ich mir innerlich einen Ruck und sah zum Geschehen in der Mitte des Saals, wo sich die ersten Pärchen bildeten. Mein Blick kehrte zurück zu Willow. >Möchtest du auch tanzen?<

Kersia

Ich horchte auf, als Tanzen angekündigt wurde und sich daraufhin die Musik veränderte. Lebendiger, freudiger. Genau nach meinem Geschmack. Hastig trank ich den Rest meines Weins aus und brachte das leere Geschirr zum langen Tisch, wo auch andere gebrauchte Tellerware gestapelt wurde. Wie erwartet erhoben sich Zens Eltern zum Tanz, dann folgten der Elf Boyd und seine Gefährtin, Zen und Willow verkehrten irgendwo hinten am Balkon, die Zwillinge traten sich absichtlich auf die Füße, Cue wurde von... Prinz Jahwe zum Tanz aufgefordert, also blieb meine Mutter übrig. Sie machte zwar keine Anstalten aufzustehen, aber als ich zu ihr ging und ihr meine Hand hinhielt, bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen. >Meine Tochter will mit mir tanzen? Bist du nicht zu unabhängig dafür?< zog sie mich auf.
Ich winkte mit der freien Hand ab. >Ach, der eine Tanz mit dir wird meinem rebellischen Ruf nicht schaden.<
Sie lachte leise und passte sich sogleich meinen leichtfüßigen Schritten an. In der Unterwasserwelt war es üblich, dass man ein Gespür für Melodien und Rhythmen entwickelte. Immer im Fluss, immer mit der Strömung. Deshalb fiel es uns leicht unsere Körper der Musik hinzugeben.
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05.09.2023, 19:37

Jahwe

Einen Moment dachte sie über meine Worte nach und dann legte sich ihre zierliche Hand in Meine. Breit begann ich zu lächeln und meine Augen funkelten freudig. Ich zog Cue nicht in die Mitte der Tanzfläche, sondern blieb mit ihr am Rand, damit sie sich wohl fühlte. Ihre Aura war weich, zart und scheu. Aber sie hatte ein großes Herz und das war ihre Stärke. Und ich war mir sicher, sie würde bald wie ein Stern hell strahlen. Ich führte sie, es waren einfache Tanzschritte. Fragte während des Tanzes nach ihrer Leidenschaft und sie erzählte mir von Bücher. Die Scheu war überwunden, sie taute auf und ihre Augen wurden lebhaft. Da war das Strahlen.

Willow

"Ja", antwortete ich schnell und griff nach seinen beiden Händen. Ich zog ihn näher zu der Musik und kurz hielt ich inne. Schaute zu den tanzende Menschen. Sie bewegten sich unterschiedlich. Kein bestimmter Tanz, wie ich bei den Menschen oft beobachtet hatte. Es wirkte freier, was mir gefiel, jedoch gab es ein kleines Hindernis. Ich sah Zen wieder an: "Ich habe bisher immer nur alleine getanzt. Ich weiß nicht wie das geht mit jemand Anderen zu tanzen." Ich hatte nur ein paar Mal vor Männer getanzt, als es Vollmondnacht war und ich sie locken wollte. Deren Düfte und Körper annehmbar waren für eine Nacht Nähe bis der Morgen kam und ich wie ein Geist verschwand, weil ich vor ihnen gehen wollte. Denn wenn der Morgen kam, war da nichts als Reue, Scham oder Abscheu in ihre Gesichter. Aber mit Jemanden zusammen zu tanzen, war was Anderes.


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05.09.2023, 20:01

Zen

Ich musste leise lachen, als sie mich mit sich zog und kurz zu den anderen sah. Ihre Worte versetzten mir dann allerdings einen Stich, weil ich wieder eine Willow sah, die niemanden zum Tanzen fand und sich im Alleinsein verirrte. >Es gibt keine Regeln zu befolgen, tanz einfach so, wie du dich fühlst. Ich bin selbst nicht der größte Tänzer, aber ich trete zumindest niemandem auf die Füße.< meinte ich mit einem kleinen Lächeln. Ich behielt ihre Hände in meinen und zeigte ihr erst einfache Schritte, die zum Takt der Musik passten, ehe wir den Raum ein wenig mehr nutzten. Die Melodie der Himmelstänzer lockerte die Stimmung und erfreute das Herz. Ihr Gesang war Magie.

Kersia

Ich genoss es mit meiner Mutter zu tanzen. Es stand ihr gut ausgelassen zu lächeln und sich frei zu bewegen. Sie wirkte wie eine normale Sirene, nicht wie eine verantwortungsbewusste, strikte Königin. Genauso fühlte ich mich auch, während wir uns im Kreis drehten, die Richtung abrupt wechselten und versehentlich gegen die Zwillinge stießen. Das hatte zur Folge, dass ich plötzlich eine neue Tanzpartnerin bekam. Während Elior meine Mutter weiterhin auf Trab hielt, tanzte ich mit Elora weiter, die ebenso voller Energie war wie ich. Wir hatten uns heute noch gar nicht unterhalten, aber das war auch nicht nötig. Unsere Füße trugen uns von einer Seite des Saals zur nächsten, während wir heiter lachten, als hätte die andere den besten Witz des Tages erzählt. Das musste zum Teil am Wein liegen, den wir beide getrunken hatten. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus und in meinem Hals kitzelte es.
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05.09.2023, 20:33

Jahwe

"Wenn du einen Moment Ruhe brauchst, ist direkt über uns die Bibliothek. Onkel Thales hat eine beachtliche Sammlung, besonders Geschichten über das Meer. Und Bücher sollten gelesen werden, besonders wenn sie lange still in den Regalen gestanden haben", lächelte ich sie an und sofort blitzte der Wissensdurst in ihre Augen auf. Ich machte noch eine geschickte Drehung und schließlich löste ich mich von ihr. "Vielen Dank für den wunderbaren Tanz, Prinzessin Cue. Ich hoffe wir können eines Tages Freunde werden und uns über viele Bücher austauschen. Vielleicht wird es dich interessieren, dass ich von anderen Menschen Geschichten sammele", verneigte ich mich vor ihr. "Das wäre toll", antwortete sie ehrlich und ich hörte die Begeisterung in ihrer Geschichte. Sie ging zu ihre Eltern, um ihnen bestimmt zu sagen, dass sie gerne in die Bibliothek gehen wollte. Ich lächelte, schaute zufrieden zu den anderen Tanzende. Mein Blick hing kurz an Zen und Willow. Mit ihnen wollte ich auch noch naher reden, doch jetzt waren sie in ihrem Tanz gefangen. Später würde ich auch mit Königin Azuria sprechen.

Willow

Einfach tanzen, wie man sich fühlte. Keine Regeln. So war es auch, wenn ich alleine tanzte. "Wenn es dir doch passiert, brauchst du dir darüber keine Gedanken machen. Meine Füße haben eine harte Haut", ich war von Geburt an barfüßig und die Natur hatte meine Füße geschliffen. Ich folgte die Schritte, spürte die Musik in mir und summte die Melodie nach. Meine Augen ruhten dabei die ganze Zeit auf Zens Gesicht. Familie. Stamm. Zuhause. Vertrauter. Das Schicksal hatte mich zu ihm geführt. Boyd mochte mein Weg gewesen, doch es war kein Zufall, dass ich ihn erst in Inguale fand. Denn so konnte ich Zen begegnen.


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05.09.2023, 21:29

Zen

Es war schön zu sehen, wie Willow sich nach und nach entspannte und schnell einen Rhythmus fand. Dafür, dass sie bislang alleine getanzt hatte, war sie eine sehr gute Tanzpartnerin. Es fiel mir leicht ihr zu folgen oder sie zu führen. Es fühlte sich natürlich an. Unbeschwert. Gleichzeitig spürte ich ihren Blick auf mir. Sie sah nur mich an, die anderen interessierten sie nicht. Diese volle Aufmerksamkeit wirbelte meine Gedanken durcheinander, Wärme schoss in meine Ohren.
Ich nahm gar nicht wahr, was um uns herum passierte, bis jemand gegen mich stieß und glockenhelles Lachen ertönte. Kersia entschuldigte sich kichernd, Elora stimmte mit ein. Die beiden hatten wohl ihren Spaß. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und trat reflexartig zur Seite, wobei ich fast gegen Willow stieß. Immerhin war ich ihr nicht auf die Füße getreten, auch wenn sie kein Problem damit hätte. >Hast du Spaß?< fragte ich sie gut gelaunt.

Kersia

Irgendwann wurde mir so warm, dass ich Elora um eine Pause bitten musste. Ihr ging die Luft natürlich nicht aus, das lag bestimmt am Harpyie-Gen. Sie brachte mir ein Glas Wasser und zwinkerte mir zu. >Die richtige Abkühlung findest du draußen im Meer. Brauchst nur dein Kleid ausziehen und für Aufregung sorgen.<
Ich lachte. >Mag sein, dass ich sehr freizügig und rebellisch bin, aber selbst ich kenne die Grenzen meiner Freiheit. Ich will nicht bestraft werden.< Elora blickte unschuldig drein und schaute zu ihrem Zwillingsbruder, der immer noch mit meiner Mutter tanzte. Ihrem erheiterten Gesichtsausdruck zu urteilen, erzählte er die guten Anekdoten. In dieser Hinsicht war Elior ein professioneller Aufreißer. Schmunzelnd trank ich das Glas Wasser in wenigen Zügen leer und fühlte mich sogleich besser. Ich fand es total süß, wie Zen mit seiner Noch-nicht-Freundin Willow tanzte. Man musste blind sein, um das beidseitige Interesse nicht zu erkennen.
>Vielleicht gehe ich mich doch kurz auffrischen.< sagte ich an Elora gewandt, die kurz nickte. Ich musste nicht nach dem Weg fragen, um zu wissen, wo sich welches Zimmer befand. Ich hatte dieses Gebäude so oft erkundet, dass ich es mir bildlich und im Detail vorstellen konnte. Erst trat ich auf den weiten Balkon hinaus, bog nach rechts ab, bis ich einen Treppenaufgang erreichte, den ich mit eiligen Schrittes hinaufstieg und durch eine Glastür in die großräumige, lichtdurchflutete Bibliothek gelangte. Hier oben war es deutlich stiller. Nur kurz huschte mein Blick an den vielen Regalen entlang, wo ich viele Stunden meiner Kindheit verbracht hatte. Anschließend tapste ich zu einer versteckten Nische, wo eine Wand mit wunderschönen Landschaftsgemälden tapeziert war. Ich legte eine Hand flach auf das Bild mit dem Meer aus Wiesenblumen und fühlte mich direkt wie ein neugieriges, kleines Kind, das Verstecken spielte. König Thales war ein großer Freund des Rätselns gewesen, darum gab es viele kostbare Entdeckungen in seiner Privatresidenz. Ich war mir sicher, dass ich sie alle gefunden hatte, aber bei dem Mann wusste man nie... Mit schneller klopfendem Herzen schob ich das Bild ein Stück weit runter, sodass der Mechanismus einer versteckten Tür ausgelöst wurde, die sich zu meiner linken Seite öffnete. Dahinter verbarg sich ein spiralförmiger Treppenaufgang, der mich in die nächste Ebene brachte. Ich schlüpfte auf leisen Sohlen hinein, hörte, wie die Tür sich hinter mir schloss, und sprach das Wort "fotina" aus. Daraufhin begannen kleine funkelnde, azurblaue Steinchen in den Wänden aufzuleuchten, die mir den Weg hinauf wiesen. Ich folgte ihnen, fühlte mich wie in der Tiefsee, wo fast alle Lebewesen in den verschiedensten Farben leuchteten. So wie Geias Schwanzflosse.
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05.09.2023, 23:23

Jahwe

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Prinzessin Kersia den Saal verließ und ich musste den Impuls unterdrücken ihr zu folgen. Heute Abend wollte ich nicht misstrauisch sein, vielleicht musste sie auf die Örtlichkeit. Oder sie ging einfach ohne sich zu verabschieden. Beziehungsweise ohne sich von mir zu verabschieden. Was wieder die Szene bei der Tafel und bei der Bucht widersprach. Wieder dachte ich über sie. Und ich verstand sie nicht. Ihre Aura zeigte bei jede Begegnung eine andere Farbe. Sie war....wie das Meer in all seinen Nuancen. Ich genehmigte mir einen weiteren Schluck von Wein, vielleicht würde es mein Kopf ein wenig benebeln. Aber ich würde mich nicht betrinken, was ich sowieso wieder schnell abbauen würde, das Wasser in meinem Körper konnte Alkohol schnell neutralisieren.

Willow

Ich musste nicht über die Schritte nachdenken, mein Körper wusste, wohin Zens Körper wollte und umgekehrt schien es auch so sein. Sie verstanden sich ohne, dass wir Worte brauchten. Mein Blick die ganze Zeit über auf seinem Gesicht und mir entging auch nicht die leichte Röte seiner Ohrläppchen, die zwischen den Haarsträhnen kurz zu sehen waren. Plötzlich wurde er gestoßen und mein Blick schoss zu der Sirene, ich musste ein instinktives Knurren unterdrücken. Als Zen den Frauen auswich, kam mir näher. Einen Moment sah ich ihnen noch nach, ehe mein Gesicht sich wieder zu Zen wandte. Ich dachte über seine Frage nach. "Mir gefällt es mit dir zu tanzen", war schließlich meine Antwort.