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21

30.06.2023, 22:56

Jahwe


Ich lachte leise und meine Augen begannen zu funkeln. Ich hatte scheinbar mit einer Sirene zu tun, die gerne mit dem Feuer spielte. Ihre Hand auf meinem Brustkorb fühlte sich weich an, natürlich war sie weich. Sirenen wirkte äußerlich perfekt, waren wie die Schönheit einer makellose Perle. Ich hob meine Hand und wickelte ein rosafarbenes Strähne um meinem Finger. Eigentlich hätte das Haar feucht sein müssen, bei einem Menschen wäre es so, aber selbst das Haar war besonders und konnte selbst unter dem Wasser trocken aussehen. Jedenfalls hatte ich das gehört. Spielerisch zupfte ich daran und antwortete keck: "Das muss du wohl selbst herausfinden, ob du meine erste Sirene bist oder nicht." "Wir müssen aufbrechen, Nalu wird sonst unruhig", hörte ich Liora in meinem Kopf. "Schöne Fremde, ich muss dich jetzt verlassen und wenn das Schicksal so will, werden wir uns wiedersehen", ich ließ ihre Haarsträhne los, nahm die zarte Hand von meinem Brustkorb und hauchte galant einen Kuss auf dem Handrücken: "Es war mir eine Freude." Ich stand auf, um wieder kopfüber ins Wasser zu springen.

Willow


Vielleicht hätte ich ihn auf dem Schiff heimlich vergiften sollen. Nicht auf die tödliche Weise, sondern auf die krankmachende Art oder ich hätte in mit Schlafpulver betäuben sollen, sodass er den Halt in Ingluae verpasst hätte. Das hätte mir vielleicht doch weniger Probleme bereitet. Aber das Gewissen hatte es mir verboten. Ausdruckslos folgte ich dem fremden Mann in den feinen Kleidungen. Dieser Ärger kam mir überhaupt nicht gelegen, er sollte mich nicht von meinem Ziel abbringen. Aber ich würde jetzt nicht um Gnade flehen, denn ich kannte meine Wahrheit und meine Unschuld. Nicht mal um meinetwillen würde ich lügen. Es war nicht meine Entscheidung, ob mir Glauben geschenkt wurde oder nicht. Hoku brummte unzufrieden auf meinem Kopf. Sollte dieser Mann mich in einem Gefängnis stecken, würde ich wieder rauskommen. Ich hatte meine Magie und Hoku. Aber erstmal sollte ich die Ausgangssituation abwarten, um die nächsten Schritte einschätzen zu können. Ein unüberlegtes Handeln konnte schnell Einem in Gefahr bringen, wenn man Glück hatte verlor man nur einen Arm und wenn man Pech hatte starb man.


Gute Nacht :)


22

04.07.2023, 16:30

Zen

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass uns dieser Mann nicht verfolgte, blieb ich nach der Straßenecke stehen und wandte mich an die Elfin. Ihre Erscheinung war überaus faszinierend. Das hatte ich vorhin schon festgestellt. Von ihren verschiedenfarbigen Augen bis zum hölzernen Arm strahlte sie eine Lebensgeschichte aus, die ich zu gerne hören würde. Nicht zuletzt wegen des Waldgeistes auf ihrem Kopf. Sein Wesen sah ich zum ersten Mal, aber auch darüber hatte ich Berichte gelesen.
>Es tut mir leid, dass Sie belästigt wurden. Man müsste meinen, es gäbe mehr Verständnis nach zwei Jahrzehnten, aber leider ist das nicht überall der Fall. Wenn Sie wegen der Besprechung hier sind, können Sie diesem Weg bergauf folgen, bis sie die Ostseite des Palastgeländes erreicht haben.< Mit der Hand deutete ich auf den schmalen, beschatteten Weg, der zwischen die Häuser und um eine Anstiegskurve führte. >Die Unterkünfte für die Gäste sind auch dort in der Nähe.< Ich deutete eine leichte Verbeugung an, zum Zeichen des Respekts, und lächelte. >Ich hoffe, Sie können den restlichen Aufenthalt in Ignulae genießen.<

Kersia

Er war weder schüchtern noch unerfahren. Ein weiterer großer Pluspunkt. Seine direkte Art gefiel mir sehr, besonders als er sich eine meiner Haarsträhnen um den Finger wickelte. Er wollte mich ebenso verführen wie ich ihn. Beinahe hätte ich mir über die Lippen geleckt. Oder ihn geküsst. Ich hatte keine Hemmungen, was das betraf. Wenn mir jemand gefiel und beidseitiges Interesse bestand, folgte ich meinen Instinkten. Allerdings hatte ich eine einzigartige Sorte Mann getroffen, denn er konnte sowohl meiner Sirenenmagie widerstehen als auch sich von mir lösen, als wären wir nicht gerade dabei gewesen uns anzunähern.
Seine Lippen hinterließen ein leichtes Prickeln auf meinem Handrücken, als ich ein enttäuschtes „Schade, schade“ von mir gab. Das Schicksal war eine unberechenbare, höhere Macht. Launisch wie die See. Ich machte mir erst gar keine Hoffnung ihn wiederzusehen, denn ich würde ihn im Alltagsstrudel meines Lebens schnell wieder vergessen.
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23

04.07.2023, 20:04

Jahwe

Meine Hand griff wieder nach der weiche Mähne des Wasserlichtdrachens und schon wurden wir zu einer Strömung, als Liora zu schwimmen begann. "Sie scheint dir zu gefallen", gluckste sie in meine Gedanken. "Sie ist eine interessante Person", erwiderte ich gedanklich zurück. Zwischen uns gab es eine gewisse Anziehungskraft, die ich durchaus gerne weiterforschen würde, doch es könnte auch unsere letzte Begegnung gewesen sein. Und irgendwann würde dann eine andere Person meine Aufmerksamkeit erregen bis auch dieses Abenteuer vorüberging. Ich ging nicht auf tief gehende Beziehungen ein und es gab für mich nur die körperliche Nähe, was ich immer deutlich machte, um jegliche Missverständnisse oder bestimmte Erwartungen aus dem Weg zu räumen. Nalu und Liora waren die Einzigen, die ich in meinem Herz ließ. Wir erreichten das Ufer und der besagte Mann erwartete uns bereit. "Du warst wieder in der Bucht", seine Augenbrauen zogen sich missbilligend zusammen. "Ja, war ich", lügen hatte bei ihm keinen Zweck. "Ich verstehe ja, warum du gerne dort bist, aber....", bevor er weitersprechen konnte, beendete ich sein: "Aber es ist risikoreich, weil der private Palast in der Nähe ist und man mich entdecken könnte. Ich weiß. Aber ich passe auf mich auf und langsam solltest du aufhören mein Babyhüter zu sein." Von der Sirene erwähnte ich lieber nicht, dann würde er noch noch besorgter werden und glauben dass die Königin nach mir suchte. "Ich gab deinem Onkel das Wort auf dich Acht zu geben. Bei deiner Mutter habe ich es versagt", sein Blick verdüsterte sich. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Ich kann mir keinen besseren Wächter wünschen und was meiner Mutter geschehen ist, ist nicht deine Schuld. Du hast dein Bestes versucht sie und mich zu beschützen."

Willow

Wir hielten an und als er sich zu mir umdrehte, spannte ich mich an. Jetzt würde er wohl das Urteil über mich fällen, doch stattdessen sagte er etwas Unerwartetes. Noch nie hatte sich ein Mensch bei mir entschuldigt, schon gar nicht über das Verhalten eines Anderen. Misstrauisch verschränkte ich meine Arme vor dem Brustkorb. Und dann machte er mir ohne es zu wissen ganz einfach, wie ich auf dem Palast gelangen konnte. Das konnte doch keine glückliche Fügung sein, dennoch spürte ich keine Falle. Dieser Mann schien wirklich in guten Absichten zu sein. Als er sich leicht vor mir verbeugte und mich anlächelte, blinzelte ich. Bis auf die Rotts war es sehr viele Mondjahren her, dass Jemand mich angelächelt hatte oder sich höflich verhalten hat, ganz ohne Gegenleistung. "Danke?", es war seltsam ein Wort auszusprechen, welches ich nie zuvor mit dem Lippen geformt habe. Ich drehte mich abrupt um und ging in die Richtung, die er gedeutet hatte.


24

05.07.2023, 14:23

Zen

Ihr Danke klang fragend, also hatte ich sie damit überrascht und das zeigte mir, dass sie mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte. Ich konnte nur vermuten, dass es an ihrem Wesen und den ganzen Vorurteilen lag. In den letzten Jahren passierte sehr viel im Elfenvolk und die Besprechungen nahmen gefühlt kein Ende. Das große Treffen in zwei Tagen sollte aber den Grundstein für ein friedliches Miteinander legen, deshalb erhoffte ich mir eine positive Veränderung. Nicht alle Dunkelwesen bedeuteten Gefahr. Oder Tod. Ich selbst wusste das am besten.
Ich sah der Mondelfin noch kurz hinterher, dann machte ich kehrt und setzte meinen Weg zum Strandpark fort. Die anderen mussten inzwischen dort sein. Ich konnte bereits Kindergelächter hören, als ich wenig später den breiten Parkeingang erreichte und auf den Spielplatz zusteuerte. Es wurde gerannt, gewippt und geklettert. Die Kleinen waren überall. Cue und Deos hatten alle Hände voll zu tun, um sicherzugehen, dass sich niemand versehentlich verletzte. Diese wilde Bande… Lächelnd ging ich auf die Gruppe zu und schaffte es Liana rechtzeitig an der Schulter zu packen, bevor ihr Gesicht Bekanntschaft mit dem Boden machte. Sie sah mich aus großen Augen an. >Du bist aber schnell.<
>Und du zu unvorsichtig.< tadelte ich sie schmunzelnd und hob sie mit Schwung auf meine Arme. Das fand sie immer ganz toll. Sie sah zuckersüß aus mit dem runden Gesicht, der kleinen Stupsnase und den seitlich geflochtenen Zöpfchen. Das war sicherlich Meiras Werk. Sie hatte ein Händchen für Flechtfrisuren und die Mädchen liebten es.

Kersia

Nachdem ich noch ein Weilchen in der Bucht geblieben war und mich entspannt hatte, beschloss ich zurück nach Hause zu schwimmen. Ich war lange genug fort. Nicht, dass Lynthe sich doch auf die Suche nach mir machte und mich wie ein ungezogenes, freches Kind zurück in den Palast schleppte. Auf das Getuschel hatte ich keine Lust, selbst wenn ich viele Bewunderer hatte, die meine Art als besonders erfrischend beschrieben. Das Amt einer Prinzessin konnte manchmal richtig anstrengend sein.
Um niemanden auf meine Fährte und zu meinem Lieblingsort zu führen, nahm ich eine andere Route als sonst und tauchte tief zwischen den verschlungenen Felsformationen vorbei. Als Kind hatte ich hier oftmals mit meiner Mutter gespielt. Es gab viele Verstecke und große Hindernisse, hinter die man flüchten konnte. Eine spaßige Zeit. Dann war ich volljährig geworden und der Spaß hatte ein jähes Ende gefunden. Obwohl keine Eile bestand mich auf den Thron zu setzen, musste ich täglich viel lernen und an mir als Anführerin arbeiten. Die Wasservölker lebten und regierten anders als die Menschen. Wir waren dauernd im Wandel. Dauernd in Bewegung. Positionen änderten sich. Meinungen wurden verfestigt und Jahre später gebrochen. Hierarchien wurden auch oftmals infrage gestellt, auch meine Person. Vor allem, weil niemand bis auf meine Familie und meine engsten Vertrauten wusste, wer mein Vater war. Ein strategischer Schachzug, der auch zu meinem Schutz diente.
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25

05.07.2023, 18:18

Jahwe


Wir kehrten zurück zum unseren Lagerplatz, der am Dorfrand aufgebaut war. Für die Bewohner und Bewohnerinnen waren wir Wanderhändler, die mit verschiedene Dingen handelten. Diese Rolle war eine sichere Verkleidung und wir konnten uns flexibel bewegen. Unser Lager lag in der Nähe eines breiten Flusses, wo Liora sich im dichten Schilf einen Ruheort ausgesucht hatte. Wir versuchten möglichst immer in der Nähe von Wasserstellen zu sein, denn in diesem Element fühlte sich am Wohlsten und konnte sich am Besten verstecken. Aber für sie wäre auch kein Problem am Land zu sein. Ich schmiss mich in meinem kleinen Zelt, rollte mich auf dem Rücken und musterte die aufgezeichnete Karte auf dem wasserfesten Stoff. Irgendwann hatte ich begonnen mein Zelt in eine Karte zu verwandeln. Es stellte nur die heiße Quelle dar, aber die verzeichnete Orte waren Orte, an denen wir gewesen waren und es waren viele Orte. Nur in der Hauptstadt war ich nie gewesen. Es waren immer nur kleine Dörfer gewesen. Ich dachte an die Bucht zurück, mein letzter Besuch war ein halbes Jahr her gewesen und ausgerechnet wo wir wieder hier waren, traf ich heute die Sirene. Ich hatte immer geglaubt, dass diese Bucht das Geheimnis meiner Eltern waren und nur die Wenigsten wüssten davon, wie Nalu oder ich. Es war die Geburtsstädte meiner Mutter gewesen und dort waren sie sich zum ersten Mal begegnet.

Willow


Diesmal hinderte mich Niemand mehr und ich erreichte die östliche Seite des Palastes. Auch wenn hier viele Wachen herumliefen, hielten sich mich nicht auf, als ich das Gelände betrat. Anscheinend glaubten sie auch, dass ich zu dieser Besprechung wollte. Was nicht ganz falsch war, nur geschah dies aus einem anderem Grund. Doch die Gaststätte suchte ich nicht auf, stattdessen steuerte ich auf den großen Garten zu. Dort würde ich bestimmt ein Ort zum Schlafen finden. Ansonsten würde ich mir Eines erschaffen ohne das es Jemand bemerkte. Hoku sprang von mir hinunter und piepste freudig auf, als er das satte Gras erblickte. Wo er hinlief, hinterließ er eine Spur winzige weiße Blüten.


26

06.07.2023, 14:30

Zen

Es dauerte keine zehn Minuten, da hatten sich bereits kleine Grüppchen gebildet und die unsere gesamte Aufmerksamkeit erforderten. Meine Gruppe wollte unbedingt Sandburgen bauen, also setzte ich mich mit ihnen in den Sand und plante mit ihnen das Gebäude. Jedes Kind bekam eine Aufgabe zugeteilt, sodass wir gemeinsam daran arbeiten konnten. Magie war außerdem verboten. Das wäre sonst zu einfach.
Nicht unweit von uns entfernt spielten die etwas größeren Kinder mit Deos Strandball. Auf diese Weise konnten sie sich richtig austoben und strategisches Denken erlernen. Bei Cue ging es indes zivilisierter zu. Sie saß im Schatten eines Baumes umringt von den drei Lesemäusen der Gruppe und las ihnen aus ihrem mitgebrachten Buch vor. In dieser Rolle blühte sie immer auf. Ich beobachtete sie kurz, ehe ich mich wieder meinem Turm widmete, der etwas schief gelungen war.
Roan, der vierjährige Rebell mit Zahnlücke, stampfte dann plötzlich in den Sand und streckte beide Fäuste gen Himmel. Im selben Moment schossen zwei Sandkegel aus dem Boden, die beinahe die Burg kaputt gemacht hätten. Empörung. Laute Ausrufe. Anklagendes Fingerzeigen. Das volle Programm wie immer. Und Roan, der einfach nur triumphierend grinste und breitbeinig dastand. Niemand erwartete, dass Kinder in seinem Alter sich perfekt fügten und sich wie Erwachsene benahmen. Trotzdem war es uns wichtig Grenzen aufzuzeigen und mit ihnen über ihr Handeln zu sprechen, damit sie daraus lernten. Dem Mann vorhin, der die Mondelfin belästigt hatte, hatte das wohl früh in der Erziehung gefehlt. Grenzen. Eine klare Aussprache.
Das war bei dieser Gruppe nicht der Fall. Wir gingen offen miteinander um.

Kersia

Wie immer machte ich es mir zum Spaß an all den Wachen vorbei zu schleichen und in Gedanken zu zählen, wie viele mich nicht bemerkt hatten. Meistens schaffte ich es sogar bis in mein Zimmer. Heute allerdings schaffte ich es knapp bis zum Säuleneingang in den Privatbereich der königlichen Familie. Lynthe war einfach zu gut. Ich spürte seine Präsenz in dem Moment, als er mir mit seinem Kurzschwert aus geschliffenem Schneckenpanzer den Weg versperrte. Der anklagende Ausdruck gehörte zu unseren üblichen Blickduellen.
Ich drückte mit dem Zeigefinger die Waffe runter und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Wohlweislich, dass das vergeblich war. >Muss ich jetzt zur Königin oder darf ich mich erst in meinem Zimmer verstecken?<
>Du hast absichtlich das Treffen verpasst. Du weißt, dass das kein gutes Licht auf dich wirft. Es waren wichtige Gäste anwesend.<
Ich rollte mit den Augen. >Sind nicht immer wichtige Gäste anwesend? Die meisten von ihnen sind doch nur darauf aus Klatsch und Platsch zu verbreiten. Damit kann ich so gar nicht dienen. Ich habe Besseres zu tun als ihren kleingeistigen Meinungen zuzuhören.<
>Hast du nicht. Nicht als zukünftige Königin. Für das Volk, für deine Familie, musst du auch langweilige Gespräche über dich ergehen lassen.< Offenbar war meine Mutter mit anderen Aufgaben beschäftigt, wenn Lynthe mir diesen Vortrag hielt, den ich auswendig kannte. Natürlich war mir der Wahrheitsgehalt seiner Worte bewusst. Ich hatte Pflichten zu erfüllen und selbstverständlich liebte ich mein Volk. Nur hatte ich ein großes Problem mit all den verstaubten Prozessen und Besprechungen. Es könnte besser laufen.
>Schon verstanden.< erwiderte ich trocken.
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08.07.2023, 21:02

Jahwe

"Du denkst in letzter Zeit sehr oft an deine Eltern oder an deinem Onkel. Was beschäftigt dich?", ihre Stimme klang sanft wie ein zarter Windhauch, der durch meinem Kopf wehte. Ich seufzte und schob ein Arm unter meinem Kopf. Ihr konnte ich nie was vormachen. Die Meisten in mir sahen einen selbstbewussten Mann, der stets fröhlich wirkte und einen lockeren Spruch auf die Lippen hatte. Ein Mann, der das Leben lebte und es genoss. Aber es gab auch die andere Seite, von der nur Nalu und Liora wussten. Jede Medaille besaß zwei Seiten, was auch für Menschen galten. "In zwei Tagen ist es schon soweit und ich darf es einfach nicht verpatzen. Mein Onkel war eine Legende, es werden immer noch Geschichten über ihn erzählt und aus diesem Schatten zu kommen, wird verdammt schwer werden. Und mein Vater hatte lange Kämpfe gehabt und war so kurz vor seinem Ziel endlich anerkannt zu werden und mein Mutter hatte alles getan, damit ich weiterlebte.....Ich darf für die drei keine Enttäuschung sein, ich möchte, dass sie auch aus dem Jenseits stolz auf mich sind." "Jahwe, ich erlaube mir für sie zu sprechen: Sie werden immer stolz auf dich sein, weil du deinem Herzen folgst und dir treu bist. Weil du eine wundervolle Seele besitzt, die so viel Gutes in die Welt bringt. Ich werde dich immer daran erinnern, wenn du an dir zweifelst und es vergisst."

Willow

Ich ging tiefer in den Garten hinein, geschützt vor Blicke und ein Gefühl von trügerische Abgeschiedenheit. Der Garten pulsierte vor Leben und war bereit sich noch mehr zu entfalten, doch sie wurden von den Menschen gebremst. Ich sah wie perfekt an den Pflanzen gearbeitet wurden, ja, um sie wurden gekümmert, doch diese Art von Fürsorge war nicht das, was sie brauchten. Ich blieb an einer Stelle stehen und musterte den perfekt gestutzten, grünen Gras. Langsam ging ich in die Hocke, berührte den warmen Boden. "Zeige dich, wer du wirklich bist", flüsterte ich und an meinem Baumarm erschienen leuchtende, türkisfarbene Blüten, als die Magie in mir zu summen begann. Das Gras begann sich zu regen, reckte sich immer mehr in die Höhe und wurde auch breiter. Als es die Hüfthöhe erreichte, wurde es in der obere Hälfte flammenrot. Zufrieden strich ich zart über einem Grashalm und spürte die gespeicherte Wärme in ihm. Diese Fläche würde mein Schlaflager werden. Ingluae mochte tagsüber vor Hitze flirren, doch nachts konnte es vielleicht kühler werden und das Feuergras würde mich wärmen.


28

09.07.2023, 11:25

Zen

Anderthalb Stunden später war Zeit fürs Picknick. Nach dem vielen Spielen waren die Kinder dementsprechend hungrig und stürzten sich regelrecht auf die fertig belegten Brötchen, den geschnittenen Früchten und Erfrischungen. Ich selbst bediente mich am Gemüsereis in einem Schälchen und den gewürzten Brotstangen. Eine gute Stärkung für zwischendurch. Nach dem Essen würden wir in aller Ruhe ins Waisenhaus zurückkehren und die Jüngsten eventuell schlafen lassen. Für die aufgeweckten Gemüter gab es noch das Projekt, an dem sie direkt weiterarbeiten durften und ich freute mich auf die Zusammenarbeit.
Deos lehnte sich zufrieden seufzend gegen einen Baum und blickte in die Runde. >Ich glaube, ich werde nachher auch ein Nickerchen machen. Das Mittagstief schlägt zu.< Grinsend tätschelte er seinen flachen Bauch.
>Tu dir keinen Zwang an. Cue und ich sind da.< bot ich ihm lächelnd an und reichte Liana ihr Wasser, als sie danach fragte. Deos Grinsen vertiefte sich. >Warum können nicht alle Arbeitgeber so entspannt sein wie du? Arbeiten wäre dann viel erfüllender.<
Ich schüttelte den Kopf. >Manche Arbeiten erfordern hartes Durchgreifen und Autorität. Wir haben das Glück in einer Position zu sein, wo das nicht unbedingt zwingend ist. Außerdem kennst du mich… Ich bin mehr Diplomat als Anführer.<
>Ich weiß, dass ich großes Glück habe. Vor allem, weil ich mit zwei Königssprossen arbeiten darf.< zwinkerte er verschmitzt und entlockte Cue ein Lachen, die bislang entspannt zugehört hatte. Deos fand immer die richtigen Worte für eine lockere Unterhaltung, deshalb verstand er sich mit den Kindern auch so gut. Sie sahen in ihm einen Spielbären.

Kersia

Es hatte keinen Sinn zu diskutieren. Zu oft versucht, zu oft gescheitert. Alle anderen wussten es immer besser. Man selbst war noch zu jung, um das große Ganze zu begreifen. Dabei lernte ich ziemlich viel über die Unterwasserwelt - die geschichtlichen und kulturellen Hintergründe. Viele würden mir kein Wort glauben, wenn ich das offen zugab, deshalb machte ich mir nicht die Mühe ihnen diese Seite von mir zu zeigen. Eigentlich passte es mir sogar ganz gut, dass besonders die Langweiler aus anderen Reichen mich als verwöhntes Prinzesschen sahen. Dass ich respektlos war, indem ich sie nicht persönlich willkommenhieß. Darauf konnten sie lange warten. Und genau das stellte für meine Mutter ein Problem dar.
Mein radikales Denken. Meine ungezügelte Leidenschaft. Dabei war sie selbst einmal so gewesen. Sie hatte es aber scheinbar vergessen. Oder hatte diese Seite von sich in ihrer Trauer verloren. Manchmal wünschte ich, der einstige König der Heißen Quellen würde wieder von den Toten auferstehen und sie glücklich machen. Dann wäre sie viel entspannter. Mehr in Frieden mit sich selbst. Ich liebte meine Mutter. Aus tiefstem Herzen. Aber manchmal wurde mir alles hier… zu viel.
>Kommt die Königin gleich vorbei oder kann ich in aller Ruhe meine Garderobe neu sortieren?< fragte ich Lynthe, der rechts von mir schwamm und die dunklen Augen zusammenkniff. >Ganz im Gegenteil. Du wirst im Empfangssaal erwartet. Die Jünglinge unserer Gäste wünschen sich eine Führung durch die Stadt. Die Wahl fiel selbstverständlich auf dich.<
Ich hätte mich am liebsten an Ort und Stelle in Wasser aufgelöst. Eine Führung. Mit Kindern. Nichts gegen die Nachwelt, sie waren meistens niedlich und witzig, aber ich konnte mir ein Dutzend anderer Tätigkeiten vorstellen, statt Kindermädchen zu spielen. Das musste meine Strafe sein. Lynthe brauchte es nicht auszusprechen. Ich gab ein leidiges Stöhnen von mir, schwamm schneller und schoss durch das korallengeschmückte Tor in mein farbenfrohes Zimmer. Wäre ich bloß länger in der Bucht geblieben.
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10.07.2023, 19:28

Jahwe

Ein weiches Lächeln umspielte meine Lippen und in meinem Brustkorb wurde es warm vor Zuneigung. "Danke". Es war Schicksal gewesen als ich vor fünf Jahren das einsames Drachenei gefunden hatte, als ich die ungewöhnliche magische Aura bemerkt hatte. Durch die besondere Drachenmagie hatte das Drachenei so lange überleben können, denn Liora wurde in einem tiefen Schlaf versetzt und als unsere Auren sich berührten, erwachte sie. Unsere Seelen gingen sofort auf einem Bund ein und seitdem war sie an meiner Seite. Ich öffnete meine zweite Sicht und sah überall die Magie in der Luft tanzen. In verschiedenste Farben und Formen schimmerten sich. Ich griff zart nach ein paar lose Magiefäden, flocht sie miteinander und schickte sie hinaus in die Welt. Wer immer diese Zauberformel finden würde, Derjenige würde den Schutz vor bösem Blick genießen.

Willow

Ich ließ noch eine fächerartigen Palmenfarn bis zu meiner Größe wachsen, sodass das Feuergras im Halbschatten lag und ich somit nicht in der direkte Sonne saß. Hoku war bereits von mir runtergesprungen und erkundigte mit großer Neugier den Garten. Es würde mich nicht wundern, wenn er andere Naturgeister fand, mit denen er sich austauschen konnte. Aus meinem Beutel holte ich ein paar Samenkörner und legte sie in eine Holzschale, die ich immer in meinem Beutel trug. Ich tippte einmal gegen den Rand und aus den Samenkörner wurden zu prächtigen Früchten, die den Hunger stillen sollten.


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11.07.2023, 18:35

Zen

Nach dem angenehmen Picknick im Strandpark kehrten wir zurück zum Waisenhaus, wo ein Teil der Gruppe beschloss ein Nickerchen zu halten und der andere weiter am Projekt zu arbeiten. Da Deos es entspannt angehen lassen wollte, ging er mit der müden Gruppe in das Gemeinschaftszimmer, wo die Jüngeren sich ausruhen durften. Er würde ihnen ein schönes Bilderbuch vorlesen, das sie selbst wählen konnten. In der Zwischenzeit kümmerten sich Cue und ich um die aktiven Kinder, die regelrecht vor Kreativität sprudelten. Der Ausflug hatte sie inspiriert. Es war immer interessant zu sehen, was sie sich alles in kürzester Zeit einfallen lassen konnten und ich gab mir Mühe ihre Ideen so gut wie möglich umzusetzen. Sei es beim Basteln oder beim Niederschreiben ihrer Gedanken.
Es machte wirklich großen Spaß mit ihnen zusammenzuarbeiten, aber nach ein paar Stunden war ich ziemlich erschöpft. Ihre gefühlt endlose Energie war manchmal zu viel. Cue war sogar in einem der Schaukelstühle draußen auf der Terrasse eingeschlafen. Mit einem aufgeschlagenen Buch im Schoß, versteht sich. Ich würde sie nachher wecken müssen, wenn wir zurück zum Palast gingen, aber zuvor musste ich den Papierkram im Büro erledigen. Das Zimmer lag im obersten Stockwerk am Ende des langen Flurs. Dort hatte ich meistens meine Ruhe und konnte den langweiligen Aufgaben meines Berufs nachgehen. Bei meinen Eltern, die über zwei Länder herrschten, sah es nicht anders aus. Nur hatten sie deutlich mehr zu tun als ich, der bloß ein Waisenhaus leitete. Keine Ahnung, wie sie es all die Jahre geschafft hatten den Überblick zu behalten. Ich respektierte sie dafür und hatte sie schon als Kind zum Vorbild genommen. Daran hatte sich nichts geändert.

Kersia

Am liebsten wäre ich direkt wieder geflohen. Zurück zur Bucht. Oder weiter, viel weiter weg. Ich hatte absolut keine Lust die privilegierten Sprösslinge der Gäste durch die Stadt zu führen und ihnen belangloses Zeug vorzutragen. Nur um sie zu unterhalten. Damit sie den perfekten Eindruck von mir bekamen. Meine Zeit hätte ich wirklich sinnvoller nutzen können. Aber ich wusste, wann ich mir Probleme einhandeln konnte und wann nicht, deshalb setzte ich meine Freiheiten nicht aufs Spiel. Ich würde eine vorzeigbare Prinzessin sein und sie mit meinem Charme um den Finger wickeln.
Mit dieser mentalen Einstellung verließ ich kurze Zeit später mein Zimmer und wurde wieder von Lynthe verfolgt, der natürlich sichergehen wollte, dass ich Wort hielt. In der Nähe spürte ich außerdem die Anwesenheit von Nakola. Meinem Maritani. Er war selbst unterwegs gewesen, denn er liebte die unendlichen Weiten des Meeres genau wie ich. Wir mussten nicht immer zusammen etwas unternehmen. Ich wusste, dass er sofort zur Stelle sein würde, sollte mir Gefahr drohen und das reichte mir. Mein Gefährte war einfach der Beste. Nur konnte er mir die lästigen Aufgaben einer Prinzessin leider nicht abnehmen, sondern nur dabei zusehen, wie ich in eine Rolle schlüpfte, die mich manchmal einengte.
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13.07.2023, 17:47

Jahwe


Nalu rüttelte an meinem Zelt: "Komm raus, Faulpelz. Wir müssen an die Arbeit." Ich schnaufte leise, denn seit der ersten Sonnenstrahlen hatte ich trainiert und die ausgedehnte Pause hatte ich mir somit verdient. Doch da wir nun mal Materialien und Nahrungsmitteln zum Leben brauchten, mussten wir Geld verdienen und gleichzeitig den Schein unserer Rollen wahren. Also zog ich mich um, meine Kleidung wirkten nun ein wenig bunter und ich verwandelte mich in den reisende Händler. Ich marschierte zu unserem braunen Maulesel mit den schwarzen Streifen an den Beinen, der bereits von Nalu an der kleine Kutsche befestigt wurde. "Na, Schnapper", klopfte ich auf dem kräftigen Hals. Rechtzeitig zog ich meine Hand zurück, als seine große Zähne nach mir schnappen wollte. Er hat eindeutig das Wesen eines widerspenstigen Esels.

Willow


Nach meiner kräftigende Mahlzeit kam ich zu dem Entschluss, dass ich dem Garten die Luft gab, nach der er sehnte. Die Pflanzen spürten meine Anwesenheit und es war als würden sie über ihre Schwingungen mit mir sprechen. Ich erhob mich und Hoku hüpfte aufgeregt hinter mir her. Die Rotts haben eine Schwäche für meine gebende Magie, sie liebten es wenn ich alles zum Blühen brachte. Nur vor meiner nehmende Magie hatten sie Respekt, doch sie wussten ich würde ihnen niemals etwas antun. Ich ging zu einem gestutzten Busch, der mich an eine Frau auf dem Schiff erinnerte. Sie hatte ein elegantes Kleid getragen und deutlich konnte ich erkennen, dass sie darunter diesen mit Oberteil trug, der den Brustkorb zusammenpresste. Diese Art von Mode verstand ich nicht, es sah aus als würde man ihr die Freiheit nehmen und sie nach dem Schönheitsempfinden der Gesellschaft formen. Dieser Busch machte auch einen solchen Eindruck. Ich berührte das erstes Blatt und er explodierte förmlich.


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14.07.2023, 16:45

Zen

Obwohl Papierkram zu den unschönen Aufgaben zählte, verging die Zeit wie im Flug. Ich hatte alles Dringende erledigt und die Dokumentablagen auf den neuesten Stand gebracht. Ordnung war mir sehr wichtig. Nicht nur im Büro. Hier hatte alles seinen geregelten Platz, das sah man auf den ersten Blick, wenn man den Raum betrat. Mir gegenüber gab es immer zwei gepolsterte Stühle für interne Besprechungen oder Eltern, die gerne ein Kind adoptieren wollten. Ich hatte viele Gespräche geführt und viele glückliche Gesichter gesehen. Wenn die Familien uns dann einen Besuch abstatteten, brachten sie meistens Geschenke mit und diese lagerte ich im wandhohen Regal links von mir. Direkt daneben prangten zwei Buntglasfenster, durch das fast den gesamten Tag über Licht hineinfiel und bunte Muster auf den Holzboden warf. Ich liebte das Farbenspiel.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich entdeckte Cue, die mich zaghaft anlächelte. >Bist du mit allem fertig? Hiram ist vor kurzem eingetroffen. Er bereitet gerade das Abendessen zu, während Deos die Truppe bei Laune hält. Sollen wir dann hier oder doch im Palast essen?<
Ich warf einen Blick auf die in Gold eingefasste Sonnenuhr auf meinem Tisch. Tatsächlich… Es war schon Zeit fürs Abendmahl. >Lass uns zurück in den Palast gehen. Wenn ich hier noch länger bleibe, verbringe ich die Nacht im Büro und das wäre schlecht für meinen Rücken.< Oftmals war ich im Sitzen am Tisch eingeschlafen und jeden Morgen bereute ich es aufs Neue.

Kersia

Ich hätte doch das Weite suchen sollen. Zeit mit Akkaariern zu verbringen, konnte entweder richtig gut oder richtig schlecht sein. Das wusste man bei den Bewohnern des Krakenreichs nie im Voraus. Sie waren sehr launische Nachbarn und schwer einzuschätzen, wenn es um politische Ansichten ging. Heute hatte ich leider unfreundliche, arrogante Krakenweiber erwischt, die dauernd irgendwelche fiese Kommentare von sich gaben, während ich sie zu den schönsten Plätzen in der Innenstadt führte. Undankbarkeit ging mir sowas von gegen den Strom. Es war die reinste Geduldsprobe für mich. Beinahe hätte ich die Farbe meines Fischleibs gewechselt, damit sie wussten, wie sehr sie mich mit ihrer Anwesenheit verärgerten. Aber nein… Ich musste ja die Vorzeigeprinzessin mimen.
Umso größer war die Erleichterung, als Lynthe mir ein Zeichen gab, dass wir zurückkehren sollten. Ich konnte gerade noch ein Augenrollen unterdrücken, als eine der Kraken meine Gastfreundschaft hochlobte und so viel schleimte, dass sie sich in eine Tiefseeschnecke hätte verwandeln müssen. Ekelhaft. Dieses falsche Getue. Ich lächelte bloß unschuldig und bat sie mir zurück zum Palast zu folgen.
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15.07.2023, 20:41

Jahwe


Kaum hatten wir im Dorf, nachdem wir endlich Schnapper zum Bewegen gebracht hatten, unser Stand aufgebaut, kamen bereits die ersten Menschen. Es lag an meine Aura, wie die Motten sich vom Licht angezogen fühlten, so fühlten sie sich von meiner Aura angezogen. Ich musste nicht mal meine Magie benutzen. Deswegen schlugen wir unser Lager meistens abseits von Dörfer auf, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Am Rand des Standes nahm ich aus dem Augenwinkel eine schüchterne, junge Frau wahr. Sie traute sich nicht weiter nach vorne zu gehen, da alle anderen neugierigen Kunden sich vorgedrängelt hatten. Ich griff nach einem Schmuckkamm, welcher mit zierlichen Blumen verziert wurden und von meiner eigene Handarbeit abstammte. "Hallo mein Fräulein, kann ich Ihnen helfen?", lächelte ich sie an. Ihre Wangen wurden rosig und sie schlug unsicher die Augen nieder: "Ich....ich wollte mir nur ein paar Sachen anschauen." "Darf ich Ihnen den Kamm schenken? Es passt wunderbar zu Ihrem wunderschönen Haar", schmeichelte ich sie und meinte die Worte dennoch ernst. Überrascht sah sie auf: "A-aber das kann ich doch nicht annehmen!" "Ich bestehe darauf. Darf ich?", erwiderte ich und diesmal griff ich auf meine Magie, um ihre Schüchternheit ein wenig zu nehmen. "In...in Ordnung", flüsterte sie. Ich beugte mich über dem Stand und fuhr geschickt mit den Schmuckkamm seitlich durch ihr Haar bis er fest an seinem Platz saß. "Ich wusste es, es steht Ihnen ausgezeichnet", klatschte ich zufrieden in die Händen. "Danke, haben Sie vielen Dank", lächelte sie berührt. Ich schaute ihr nach, als sie wieder ging. Dieser Kamm würde ihr ein wenig Selbstvertrauen und Glück geben. Nalu beobachtete mich mit einer hochgezogene Augenbraue. Er wusste, dass es kein gewöhnlicher Schmuckkamm war. Ich zuckte bloß die Schultern und grinste schief.

Willow

Der Busch kehrte nicht nur zu seine alte Gestalt zurück, bevor er Jahr für Jahr zurecht gestutzt wurde, sondern wuchs auch in die Höhe bis er seine eigentliche Größe erreichte und erst dann erschienen die ersten feuerroten Blüten bis es immer mehr wurde. Es wirkte beinahe als würde der Busch brennen. Die Blüten konnte man als Gewürz benutzen und ähnelte dem Geschmack von Chili. Doch die Menschen hier schienen es nicht zu wissen. Ich widmete mich auch den anderen Pflanzen bis der Garten seine ursprüngliche Wildheit zurückbekam und dennoch nicht in einem Chaos ausartet. Das Leben pulsierte lauter, ich spürte starke Schwingungen in dem Boden und Insekten summten laut in der Luft. Irgendwo vernahm ich die Anwesenheit eines Naturgeistes, die zuvor nicht zu spüren gewesen war. Was mich nicht wunderte, doch wo der Garten seine wahre Gestalt wieder hatte, war auch der Naturgeist zurückgekehrt und aus tiefem Respekt verneigte ich mich kurz. Es war eine Besonderheit, dass ein Naturgeist in einem Garten wohnte, der von einem Menschen erschaffen wurde. "Was ist hier passiert?", schrie Jemand entsetzt auf. "Nein, nein, Nein!", die männliche Stimme begann zu jammern und ich hörte eilige Schritte. Ein Mann mit einem breiten Strohhut auf dem Kopf erschien und blieb abrupt stehen, als er mich erblickte: "Wer sind Sie? Und wissen Sie was mit dem Garten passiert ist?" "Der Garten hat seine Gestalt zurückbekommen, ihr habt ihm nicht genug Luft zum Atmen gegeben", antwortete ich ihm. Seine Augen wurden groß und anklagend zeigte er mit einem Finger auf mich: "SIE waren es? Sie haben den königlichen Garten verunstaltet?! Wie können Sie es wagen?! Das ist ein Verbrechen! Als Gärtner der Königsfamilie ist es meine heilige Pflicht den Garten in seiner Pracht glänzen zu lassen, das hat bereits mein Urgroßvater getan und SIE zerstören einfach ein heiliges Meisterwerk! Ich werde sofort nach einem Wächter rufen! Es war wohl ein Fehler das Tor tagsüber für die Öffentlichkeit offen zu lassen!"


34

17.07.2023, 18:54

Zen

Als wir das Palastgelände erreichten, ließ die Abendsonne die kunstvoll geschwungenen Dächer golden schimmern. Das sandfarbene Gemäuer war mit eindrucksvollen Schnitzereien verziert, die mythologische Geschichten und alte Legenden erzählten. Darunter auch die wichtigsten Ereignisse des letzten Krieges. Man konnte viele Stunden hier verbringen und sich das alles anschauen. Sobald wir dann das erste Eingangstor passierten, folgten wir dem prächtig verzierten Pfad durch den üppigen Garten, in dem duftende Blumen, sorgfältig gepflegte Aschebäume und malerische Teiche mit exotischen Wasserpflanzen zu finden waren. Besonders als Kind und Jugendlicher hatte ich in den weitläufigen Gärten viel Zeit verbracht. Schöne Erinnerungen.
Wir näherten uns dem zweiten Tor, das ins Innere des Palastes führte, wurden jedoch von lauten Ausrufen angehalten. Irritiert suchte ich nach der Quelle des Lärms und entdeckte eine kleine Gruppe Frauen, die miteinander tuschelten, während zwei Wächter mit ernsten Mienen in eine bestimmte Richtung stapften. >Ich schaue nach, was dort los ist. Du kannst gerne vorausgehen.< sagte ich an meine Schwester gewandt. Sie schüttelte jedoch den Kopf. >Ich begleite dich. Vielleicht ist etwas passiert und wir müssen Hilfe holen.<
Da ich nichts dagegen einzuwenden hatte, nickte ich und folgte den vielen Stimmen. Dazu gehörten die der Wächter. Ruhig. Sachlich. Wie es sich eben gehörte. Es schien schon mal kein schwerer Unfall vorgefallen zu sein, aber dafür... Ich hielt überrascht inne. Meine Augen weiteten sich beim Anblick des Gartenabschnitts, der völlig anders aussah. Wilder. Ungezähmt. Den Busch mit den feuerroten Blüten sah ich zum ersten Mal. Und inmitten des Ganzen stand eine vertraute Gestalt. Die Mondelfin. Ihr gegenüber entrüstete sich der Palastgärtner. Jetzt verstand ich, wer hier seine Stimme erhob und warum. Cue blieb stehen, während ich mich den beiden näherte und die Wächter mich bemerkten. Sie nickten mir respektvoll zu. Ich schaute vom Gärtner zur Mondelfin. Beinahe hätte ich amüsiert gelächelt, weil wir uns erneut in einer ähnlichen Situation wie vor einigen Stunden befanden.
>Dürfte ich erfahren, was hier vor sich geht?< stellte ich dieselbe Frage.

Kersia

Sobald ich die verwöhnten Gören abgesetzt und verabschiedet hatte, schwamm ich schnurstracks in mein Zimmer zurück. Lynthe folgte mir diesmal nicht. Er wusste, dass ich nach dieser Führung zu gereizt war, um normal mit jemandem zu sprechen, darum traf er die weise Entscheidung mich in Ruhe zu lassen. Meine Freundin Geia konnte hingegen nicht wissen, dass ich schlecht gelaunt war. Sie saß auf meinem großen Bett in Form einer Muschel, das mit weichen, fließenden Stoffen in schillernden Farben bedeckt war. Manchmal machte es den Eindruck, als würde man in den Wellen schlafen. Die restlichen Möbel waren ebenso kunstvoll aus Muscheln, Treibholz und Korallen geformt. Am liebsten mochte ich den großen Spiegel in Form einer Meeresschnecke, das das schimmernde Licht im Raum reflektierte. Seufzend schwamm ich darauf zu und betrachtete mein Spiegelbild. Immerhin hatte ich es geschafft meine negativen Gefühle zu zügeln, bevor mein Schuppenkleid die Farbe wechselte. Trotzdem schaffte es Geia problemlos hinter meine Maske zu blicken. >Komme ich ungelegen? Brauchst du Zeit für dich?<
Ich drehte mich zu ihr herum und schüttelte seufzend den Kopf. >Ich musste mal wieder nette Gastgeberin spielen. Als Strafe für meinen spontanen Ausflug.<
>Und weil du wieder eine Besprechung hast strudeln lassen.< fügte sie schmunzelnd hinzu. Erwischt. Wie immer. Palastgerede bekam sie sofort mit, deshalb war es sinnlos mit Lügen oder Halbwahrheiten daherzuschwimmen. Außerdem war sie meine Freundin. Ich konnte mit ihr offen und ehrlich reden.
Sie strich sich das lange, algengrüne Haar zurück und lächelte breit. >Da keine weiteren Verpflichtungen auf dich warten, könnte ich dich mit etwas ablenken, das dir sicherlich wieder gute Laune beschert.<
Genau deswegen war sie meine allerbeste Freundin. Wächterin hin oder her. Das spielte keine Rolle für mich, sondern gab uns einen weiteren Grund viel Zeit miteinander zu verbringen. Neugierig sah ich sie an. >An was hast du gedacht?<
>Ich verrate nur eins: Quellenfest.<
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18.07.2023, 17:30

Jahwe

Auch heute waren wir erfolgreich gewesen und haben die meisten Waren verkaufen können. Oft war das ein Zeichen für uns, uns auf die Weiterreise zu vorbereiten, da wir höchstens bis zwei Wochen an einem Ort blieben. Doch in zwei Tagen war die Besprechung der Königreiche und hier war die Magieader am Stärksten, um ein großes Portal zu erschaffen, damit auch ein Drachen wie Liora hinübergehen konnte. "Wollen wir noch in die Taverne?", wandte ich mich an Nalu. "Ich bin raus, ich habe noch einige Vorbereitungen zu erledigen", antwortete der Ältere. Ich kannte kein Mensch, der so pflichtbewusst war wie dieser Mann. "Wie du es willst, dann gehe ich alleine", zuckte ich mit der Schulter und grinste schelmisch: "Gesellschaft werde ich immer finden." Nalu gab mir einen sanften Klaps auf dem Hinterkopf: "Bricht bloß nicht zu viele Herzen." "Ach, ich breche schon keine Herzen. Der Abschied von mir wird immer süß sein", meinte ich: "Dann bis später."
Die Taverne befand sich in der Dorfmitte und besaß eine breite Terrasse, die von Pflanzen und flackernde Fackeln verziert wurden. Ich mochte das freundliche Haus und entdeckte sogleich einen freien Platz im Freien. Die Luft war mild, nicht mehr aufgeheizt und es herrschte hier eine ausgelassene Stimmung. Aus der Taverne höre ich die Musiker spielen und entspannt lehnte ich mich im Stuhl zurück. Eine Bedienstete erschien und ich entschied mich für eine fruchtige Weinsorte.

Willow

Ich blinzelte, während der Gärtner einen bedenklichen Rotton in seinem Gesicht bekam und wieder näherten sich Schritte. Nun, bei seiner Lautstärke würde selbst eine Ameise aufmerksam werden. "Was ist hier los?", fragte ein uniformierter Mann. Es war ein Wächter. Der andere Wächter musterte mich eingehend. Aber es lag kein verurteilender Blick in den Augen, sondern weil ich hier eine Fremde war und ihre Aufgaben war es den Palast zu schützen. Aber ich war keine Bedrohung. "Feuer sei Dank, Sie sind da! Sehen Sie sich bloß um, was für eine Schandtat diese Frau verübt hat?", der Gärtner ließ auf eine dramatische Weise die Arme in die Höhe fliegen. Die Wächter sahen sich um und nach ihrem Ausdruck zu urteilen, wussten sie nicht genau was er meinte. Entweder wurden sie hier nicht im Garten eingesetzt oder ihnen war der Garten gleichgültig, um die Veränderungen zu bemerken. Ehe der Gärtner oder ich antworten konnte, erschien eine weitere Gestalt. Es war der Mann von vorhin. "Euer Hoheit!", der Gärtner verneigte sich kurz vor ihm und räusperte sich: "Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ein furchtbares Vergehen begangen worden ist. Diese Frau...", er deutete auf mich und atmete geräuschvoll tief ein: "Hat den wundervollen Garten verunstaltet!" Ich runzelte mit der Stirn, während Hoku zurückkehrte und auf meiner Schulter sprang. "Ich habe ihn nicht verunstaltet. Der Garten wollte von seinem Brustgeschirr befreit werden", antwortete ich.


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18.07.2023, 20:42

Zen

Ein furchtbares Vergehen. So dramatisch würde ich es nicht bezeichnen, aber ich verstand, warum er sich dermaßen aufregte. Er verbrachte täglich zahlreiche Stunden in den Gärten, um sie zu pflegen. Gartenarbeit war seine Leidenschaft. Dass jemand Fremdes etwas völlig Anderes daraus erschuf, konnte schlechte Gefühle hervorrufen. Gleichzeitig schien die Mondelfin einem natürlichen Ruf gefolgt zu sein. Sie hatte eine andere Beziehung zur Natur und hatte den Pflanzen zur Blüte verholfen. Eine Schandtat lag somit nicht vor. Hier kollidierten eher zwei verschiedene Vorstellungen.
Ich lächelte den Gärtner aufmunternd an. >Auf den ersten Blick mag es aussehen, als wäre alles verunstaltet worden, aber ich muss gestehen, dass es mich brennend interessiert, warum die Büsche plötzlich wunderschöne Blüten tragen und das hohe Gras Wärme ausstrahlt. Die Blüten würden meiner Mutter sicherlich sehr gefallen, was denken Sie?< Dabei tippte ich mir nachdenklich ans Kinn, wohl wissend, dass er die Aussicht auf ein Kompliment von der Königin höchstpersönlich nicht ausschlagen würde. Er lebte vom Respekt der königlichen Familie, deshalb verschwand der entrüstete Ausdruck und machte Platz für abwägendes Interesse. Diesmal sah er sich den blühenden Busch genauer an und ich konnte förmlich die Ideen in seinem Kopf sehen.
>Ich gebe zu, dass diese Blüten dem Garten eine neue Schönheit verleihen. Dennoch ist es unhöflich sich hier einzumischen, ohne uns vorher um Erlaubnis zu bitten.< Auch dieses Argument verstand ich. Diesmal schaute ich zur Mondelfin, immer noch das freundliche Lächeln auf den Lippen. >Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie draußen schlafen möchten? Denn dann hätte ich einen anderen Schlafplatz zu bieten, wo Sie sich frei austoben dürfen. Dieser Garten ist den Gärtnerinnen und Gärtnern sehr kostbar, darum bitte ich Sie das zu respektieren.<

Kersia

Mehr als Fest musste ich nicht wissen. Ich war sofort dabei und konnte es kaum erwarten die zähen Stunden mit den Krakengästen gedanklich zu vertreiben. Dafür benötigte ich auch nicht die Erlaubnis meiner Mutter. Für sie war es bloß wichtig, dass mir kein schlechter Ruf folgte und davon war ich weit entfernt. Wer sich über mich beschwerte, kannte mich kaum. Das Volk da draußen wusste, wie sehr ich es schätzte, auch wenn ich das nicht immer so zeigte, wie es die Königin gerne hätte. In dieser Hinsicht teilten wir unterschiedliche Ansichten. Und das war in Ordnung. Ich musste mich wegen des Thrones nicht beeilen, denn meine Mutter würde noch eine Weile Regentin bleiben.
Gut für mich, da ich mein Leben weiterhin genießen durfte. Während Geia geduldig auf mich wartete, packte ich meine schicken Anziehsachen in einen wasserdichten Beutel, in dem wahnsinnig viel Platz war und den ich fast immer mitnahm, wenn ich an Land unterwegs war. Ich liebte es kleine Andenken zu sammeln. Ich war leidenschaftliche Sammlerin.
>Bereit?< fragte mich meine beste Freundin, nachdem ich mich ein letztes Mal im Spiegel betrachtet hatte. Nickend drehte ich mich zu ihr herum, dann schwammen wir los. Auf halbem Wege gesellte sich Nakola zu uns. Lächelnd streichelte ich ihm seitlich am langen Hals entlang und tätschelte seinen Kopf. >Möchtest du uns begleiten?<
Wie aufs Stichwort schwamm er voraus und bot uns seine Vorderflossen an, an denen wir uns festhalten konnten. Er war ein unfassbar schneller Schwimmer. Schneller als ich. Schneller als so manch wilde Strömung. Geia und ich grinsten uns vorfreudig an. Es machte großen Spaß von ihm mitgerissen zu werden. Wir klammerten uns an der jeweils vorderen Flossenkante fest und schon legte Nakola los. Währenddessen teilte ich ihm in Gedanken den Zielort mit. Bei dieser Geschwindigkeit würden wir in wenigen Minuten das Festland der Insel der Heißen Quellen erreicht haben. Es gab die ein oder andere versteckte Bucht, die wir oftmals nutzten, um uns in Ruhe zu verwandeln und menschliche Kleidung überzuziehen. Nicht alle Meeresbewohner waren in der Lage menschliche Gestalt anzunehmen, Sirenen und Meerjungfrauen hingegen schon. Deshalb war Geia zusätzlich meine Wächterin, weil ein Rotfeuermann wie Lynthe mir nicht an Land folgen konnte. Es widersprach seiner Natur.
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37

19.07.2023, 19:23

Jahwe


Genüsslich nippte ich an meinem Wein und spürte interessierte Blicke auf mir ruhen. Doch mir war nicht nach dieser Form von Vergnügen, nicht wenn die Sirene noch frisch in meinem Gedächtnis schwamm. Auf dem Marktplatz herrschte ein reges Treiben und ich beobachtete neugierig die Menschen. Überall schwebten Lichter und die Stände verwandelten sich zu Getränkestände oder Essenstände. eine Gruppe von Musiker versammelten sich und schienen ein wenig zu proben. Bunte Bänder flatterten in der Luft. Beinahe hatte ich vergessen, dass heute ein Fest gefeiert wurde. Heute war auf der ganzen Insel zu Ehren der heilige Quelle. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, es würde für mich eine lange Nacht voller Späße werden. Denn gegen einem Tanz sagte ich nie nein.

Willow


Ich musterte den Mann eingehend, der mit euer Hoheit angesprochen wurde. Ich erinnerte mich, dass auf dem Schiff von einem rotäugigen Prinz von Ingluae gesprochen wurde. Misstrauisch runzelte ich mit der Stirn und suchte in den Worten nach einer Falle. Wenn ein Mensch zu mir freundlich war, war meine Erfahrung bisher gewesen, dass er etwas von mir erwartete. Sie wollten nur nehmen. Meine Arme verschränkte sich vor dem Brustkorb: "Die Pflanzen haben mich bloß um Hilfe gebeten und euch allen wurde die Ehre zugeteilt, dass ein Naturgeist wieder hier eingezogen ist." Ich verstand diese Aufregung nicht und darüber wollte ich mir auch nicht den Kopf zerbrechen, die Menschen waren anstrengende Wesen. "Du bist Zen", stellte ich schließlich fest. Der Gärtner schnappte leise nach Luft, anscheinend hatte ich einen der vielen seltsamen Regeln der Menschen gebrochen. Doch das war mir gleichgültig. Ich lebte nach den Gesetze der Natur. "In Ordnung", ging ich auf sein Vorschlag ein, als ich gründlich darüber nachgedacht habe.


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20.07.2023, 11:30

Zen

Offenbar eilte mir mein Ruf voraus. Ich nickte zur Bestätigung und war froh, dass sie mein Angebot annahm. Dadurch ersparten wir uns weiteres unnützes Drama. Gleichzeitig fragte ich mich, warum sie alleine unterwegs war. Wäre sie mit den anderen Elfen eingetroffen, müssten sie ebenfalls hier sein und unter freiem Himmel schlafen. Außerdem gab es bereits Reservierungen in den angrenzenden Gästehäusern. Entweder sie gehörte doch nicht zu der angekündigten Truppe oder sie blieb gerne unter sich.
>Informiere bitte die anderen, dass ich später zum Abendesse komme.< sagte ich an meine jüngere Schwester gewandt, die die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte. Sie schien etwas sagen zu wollen, behielt es dann aber doch für sich. >Bis nachher.<
Die Wächter verstanden das als Zeichen, dass sie wieder ihrer üblichen Tätigkeit nachgehen konnten und auch der Gärtner zog sich kommentarlos zurück. Mir war bewusst, dass er sich eine andere Reaktion gewünscht hätte, aber es gab selten die perfekte Lösung. Hauptsache, es brach kein heftiger Streit oder dergleichen aus. >Dürfte ich deinen Namen erfahren?< fragte ich die Mondelfin, als wir unter uns waren.

Kersia

Kaum erreichten wir die kleine Bucht, schwammen wir die letzten Meter zum Ufer und rutschten in den warmen Sand. Ich schüttelte das Wasser von meiner Flosse, während ich die Magie in meinem Bauch aktivierte, mit der ich zwei funktionsfähige, lange Beine freilegte. Das erste Aufstehen war immer ein wenig wackelig, egal wie oft wir an Land reisten und unterwegs waren. Unser Körper gehörte der See. Daran würde sich nie etwas ändern. Trotzdem fühlte es sich aufregend an auf zwei Beinen zu sein und mich anders zu bewegen. Mein inneres Gleichgewicht neu anzupassen.
Ich öffnete den Beutel, um meine Kleidung herauszufischen und seufzte entzückt. Die Animagi Taiga war eine hervorragende Schneiderin. Ihre Kreationen gehörten zu meinen absoluten Favoriten. Genau wie dieser rosarote Einteiler - eine Kombination aus tief geschnittenem Oberteil und luftiger Stoffhose für viel Bewegungsspielraum. Der breite, dazu passende Gürtel betonte meine schlanke Taille und somit auch meine weiblichen Kurven. Darin fühlte ich mich am wohlsten. Auch Geia zeigte gerne viel Haut, wobei das auf fast alle Meerjungfrauen oder Sirenen zutraf. Wir waren uns unserer Schönheit bewusst und setzten sie gerne ein.
Da mir mit meinem sehr langen Haar schnell warm wurde, steckte ich es mit Geias Hilfe hoch, sodass meine Haarspitzen gerade noch meine nackten Schultern trafen. Geia hingegen ließ ihres offen über den Rücken fallen. Ihre Tiefsee-Natur erlaubte es ihr über einen längeren Zeitraum kühl zu bleiben. Manchmal beneidete ich sie darum.
>Vergiss nicht. Wir sind nur zum Vergnügen da. Nicht zum Knabbern.< erinnerte sie mich schief lächelnd, woraufhin ich mit der Hand abwinkte. >Das hatte ich auch gar nicht im Sinn. Ich will nur diese fruchtig süßen Getränke trinken, mit anderen tanzen und einfach Spaß haben.<
Sie lachte leise. >Damit kann ich dienen, Prinzessin.<
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20.07.2023, 19:35

Jahwe

Immer mehr Menschen aus allen Richtungen kamen und die Atmosphäre wurde festlicher, aber auch ausgelassener. Ich bezahlte mein Wein und schlenderte auf dem großzügigen Platz, wo das Leben vibrierte. Die Euphorie schlug mir in Wellen entgegen und ich erschauderte wohlig, als ich sie tief inhalierte. Die Nymphe in mir regte sich, nährte sich von all den positiven Energien um mich herum ohne dabei viel zu nehmen. Es hatte auf mich eine berauschende Wirkung wie ein guter Wein und gleichzeitig stärkte es die Magie der Nymphe. Meine Augen glitten von Mensch zu Mensch, auf der Suche nach einer Tanzpartnerin oder Tanzpartner, während die Musik meine Füße zum Kribbeln brachte. Für solche Momente lebte ich gerne.

Willow

Meine Augen wanderten kurz zu der junge Frau, die sich zurückgehalten hatte und ein Buch in den Händen trug. Sie wirkte noch sehr jung, vielleicht war sie die jüngste Prinzessin. Denn auch sie trug feinem Stoff und ihre Bewegungen wirkten elegant. Außerdem war mir die Wärme in der Stimme des Prinzen nicht entgangen, also musste sie ihm nahestehen. Ich folgte ihm und bei seiner Frage bemerkte ich, dass er mich mehr seltsam ansprach. Mit diesem Sie war ich nie zurechtgekommen, wobei ich selten damit angesprochen wurde. "Willow", antwortete ich ihm.


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21.07.2023, 13:01

Zen

Willow. Ein wirklich schöner Name. Einzigartig wie ihre Erscheinung. Neben ihr kam ich mir beinahe farblos vor. Von ihrer aschgrauen Haut, die keinesfalls kränklich wirkte, bis zu ihrem verschiedenfarbigen Haar und Blick könnte ich sie eine Zeit lang einfach nur betrachten. Das tat ich aber nicht. Sie war bestimmt oft genug angestarrt worden und ich wollte nicht zu diesen Leuten gehören. Früher hatte man mich allein schon wegen meiner roten Augen gemieden, denn viele assoziierten Dämonisches damit.
>Bist du alleine hier oder in Begleitung?< fragte ich sie geradeheraus. >Der Garten befindet sich hinter meinem Haus und ich sollte wissen, ob ich mit mehr Leuten rechnen muss.< Da die angrenzenden Gästehäuser über keinen eigenen Garten verfügten, konnte ich sie nicht dorthin bringen. Außerdem störte es mich nicht, sollte sie dort ihre besondere Magie wirken und mehr Naturgeister einladen. In dieser Hinsicht war ich entspannt. Ich schätzte sie auch nicht als schlechte Person ein, denn das hätte ich direkt wahrgenommen. Als Obscurus hatte ich einen empfindliches Gespür für hinterlistige Gestalten.

Kersia

Nachdem ich mich von Nakola verabschiedet hatte, folgte ich meiner besten Freundin den schmalen, geschlängelten Weg hoch zu den Klippen. Heute war es etwas windiger als gewöhnlich, aber das brachte uns nicht aus dem Gleichgewicht. Es kostete uns auch kaum Anstrengung das Ende des Pfads zu erreichen und kurz die fantastische Aussicht zu genießen. Bald würde sich ein wunderschöner Sonnenuntergang zeigen. Meine liebste Tageszeit. Ich ließ die sich verändernden Farben am Himmel und auf der smaragdfarbenen Meeresoberfläche auf mich wirken, ehe ich mich umdrehte und gut gelaunt zu summen begann.
Wir passierten pilzförmige, hohe Bäume, die kirschrote Blüten trugen und einen sanften Duft verströmten. Zusätzlich hörten wir das übliche Surren, Zwitschern und Pfeifen der tierischen Bewohner. Einige beobachteten uns neugierig. Ich konnte ihre Blicke auf mir spüren. >Werden wir die einzigen Meeresbewohner auf diesem Fest sein?< fragte ich Geia.
>Ich habe noch ein paar andere Freundinnen gefragt. Sie entscheiden spontan, ob sie dazukommen. Zu viele Sirenen und Meerjungfrauen wäre die reinste Überforderung für die Menschen. Das wollen wir ja nicht.< Letzteres sagte sie mit einem verschwörerischen Zwinkern.
Da hatte sie recht. Aufgrund unseres natürlichen Charmes gelang es uns problemlos Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen und dem ein oder anderen Menschen den Kopf zu verdrehen. Ich war gespannt auf die Leute, unter die wir uns mischen würden, denn wenn eines sicher war, dann dass die Quellenbewohner zu feiern wussten. Dabei war es ihnen herzlich egal, wer sich dazu gesellte. Sie waren ein offenes, freundliches Volk.
Eine Weile später erblickte ich das Dorf in Küstennähe. Links und rechts von uns erstreckten sich die ersten bebauten Felder und der Weg wechselte von knöchelhohem Gras zu Sandstein. Ich nahm Geias Hand und trieb sie schneller voran. Geduld war nicht immer meine Stärke. Sie lachte, weil sie mich zu gut kannte und passte sich meiner Geschwindigkeit an, bis wir die Häuser erreichten. Sowohl an den Hauswänden als auch auf den Fensterbänken blühten Blumen in den verschiedensten Größen und Farben. Efeuranken kletterten Säulen empor, an fast jeder Ecke standen Pflanzkübel mit noch mehr Pflanzen. So viel Grün inmitten von Gebäuden. Sehr ähnlich wie die Siedlungen im Meer. Vielleicht war das mitunter ein Grund, warum ich mich hier sehr wohlfühlte.
Unsere Anwesenheit blieb nicht lange unbemerkt. Sirenen und Meerjungfrauen waren für gewöhnlich größer als die durchschnittliche Frau an Land. Überdurchschnittliche Schönheit gehörte auch dazu. Natürlich fielen wir auf. Außerdem erkannten mich die meisten als die Prinzessin aus Atlantia, da dies weder mein erster noch letzter Besuch auf der Insel war. Sie kannten mich und meine Mutter. Dementsprechend erfreut begegneten sie mir und Geia, während wir die Straßen entlang spazierten und der Musik folgten. Ich grüßte sie alle zurück, blieb manchmal stehen, um mir die neueste Ware anzusehen und nahm Geschenke dankbar an. Da kam mein magischer Beutel direkt zum Einsatz.
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