Jahwe
Kaum hatten wir im Dorf, nachdem wir endlich Schnapper zum Bewegen gebracht hatten, unser Stand aufgebaut, kamen bereits die ersten Menschen. Es lag an meine Aura, wie die Motten sich vom Licht angezogen fühlten, so fühlten sie sich von meiner Aura angezogen. Ich musste nicht mal meine Magie benutzen. Deswegen schlugen wir unser Lager meistens abseits von Dörfer auf, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Am Rand des Standes nahm ich aus dem Augenwinkel eine schüchterne, junge Frau wahr. Sie traute sich nicht weiter nach vorne zu gehen, da alle anderen neugierigen Kunden sich vorgedrängelt hatten. Ich griff nach einem Schmuckkamm, welcher mit zierlichen Blumen verziert wurden und von meiner eigene Handarbeit abstammte. "Hallo mein Fräulein, kann ich Ihnen helfen?", lächelte ich sie an. Ihre Wangen wurden rosig und sie schlug unsicher die Augen nieder: "Ich....ich wollte mir nur ein paar Sachen anschauen." "Darf ich Ihnen den Kamm schenken? Es passt wunderbar zu Ihrem wunderschönen Haar", schmeichelte ich sie und meinte die Worte dennoch ernst. Überrascht sah sie auf: "A-aber das kann ich doch nicht annehmen!" "Ich bestehe darauf. Darf ich?", erwiderte ich und diesmal griff ich auf meine Magie, um ihre Schüchternheit ein wenig zu nehmen. "In...in Ordnung", flüsterte sie. Ich beugte mich über dem Stand und fuhr geschickt mit den Schmuckkamm seitlich durch ihr Haar bis er fest an seinem Platz saß. "Ich wusste es, es steht Ihnen ausgezeichnet", klatschte ich zufrieden in die Händen. "Danke, haben Sie vielen Dank", lächelte sie berührt. Ich schaute ihr nach, als sie wieder ging. Dieser Kamm würde ihr ein wenig Selbstvertrauen und Glück geben. Nalu beobachtete mich mit einer hochgezogene Augenbraue. Er wusste, dass es kein gewöhnlicher Schmuckkamm war. Ich zuckte bloß die Schultern und grinste schief.
Willow
Der Busch kehrte nicht nur zu seine alte Gestalt zurück, bevor er Jahr für Jahr zurecht gestutzt wurde, sondern wuchs auch in die Höhe bis er seine eigentliche Größe erreichte und erst dann erschienen die ersten feuerroten Blüten bis es immer mehr wurde. Es wirkte beinahe als würde der Busch brennen. Die Blüten konnte man als Gewürz benutzen und ähnelte dem Geschmack von Chili. Doch die Menschen hier schienen es nicht zu wissen. Ich widmete mich auch den anderen Pflanzen bis der Garten seine ursprüngliche Wildheit zurückbekam und dennoch nicht in einem Chaos ausartet. Das Leben pulsierte lauter, ich spürte starke Schwingungen in dem Boden und Insekten summten laut in der Luft. Irgendwo vernahm ich die Anwesenheit eines Naturgeistes, die zuvor nicht zu spüren gewesen war. Was mich nicht wunderte, doch wo der Garten seine wahre Gestalt wieder hatte, war auch der Naturgeist zurückgekehrt und aus tiefem Respekt verneigte ich mich kurz. Es war eine Besonderheit, dass ein Naturgeist in einem Garten wohnte, der von einem Menschen erschaffen wurde. "Was ist hier passiert?", schrie Jemand entsetzt auf. "Nein, nein, Nein!", die männliche Stimme begann zu jammern und ich hörte eilige Schritte. Ein Mann mit einem breiten Strohhut auf dem Kopf erschien und blieb abrupt stehen, als er mich erblickte: "Wer sind Sie? Und wissen Sie was mit dem Garten passiert ist?" "Der Garten hat seine Gestalt zurückbekommen, ihr habt ihm nicht genug Luft zum Atmen gegeben", antwortete ich ihm. Seine Augen wurden groß und anklagend zeigte er mit einem Finger auf mich: "SIE waren es? Sie haben den königlichen Garten verunstaltet?! Wie können Sie es wagen?! Das ist ein Verbrechen! Als Gärtner der Königsfamilie ist es meine heilige Pflicht den Garten in seiner Pracht glänzen zu lassen, das hat bereits mein Urgroßvater getan und SIE zerstören einfach ein heiliges Meisterwerk! Ich werde sofort nach einem Wächter rufen! Es war wohl ein Fehler das Tor tagsüber für die Öffentlichkeit offen zu lassen!"