Zen
Mein Gesicht hellte sich auf bei dem wundervollen Kompliment, aber dann wirkte sie plötzlich in sich gekehrt und verabschiedete sich abrupt. Das… kam unerwartet. Hatte ich irgendetwas missverstanden? Oder hatte sie etwas gesehen, was schlechte Erinnerungen geweckt hatte? Der Impuls ihr zu folgen, war groß, aber gerade in solchen Momenten wusste ich nicht, was sie wollte. Abstand oder-
>Willow, warte.< rief ich ihr hinterher, bevor sie gänzlich aus meinem Sichtfeld verschwand und machte ein paar Schritte auf sie zu. Unschlüssig sah ich sie an. >Ich… ich möchte noch eine Umarmung.< Um sie nicht direkt auf ihren Stimmungswechsel anzusprechen, erschien mir das ein besserer Weg zu sein. Auf diese Weise konnte ich ihr Nähe schenken, die sie vielleicht brauchte.
Kersia
Nur noch ein schmaler Streifen Sonnenlicht war am Horizont zu sehen, als noch mehr türkisfarbene Lichter das Wasser am Ufer verfärbten. Meine Augen leuchteten auf. Dann sah ich zu meiner besten Freundin, deren dunkelgrüne Schwanzflosse ebenfalls kunstvoll zu schimmern begann. Sie bewegte die Flosse und summte vergnügt, während ich meinen eigenen Leib betrachtete.
Schmollend sagte ich: >Auch wenn ich die Farben meiner Schuppen verändern kann, wäre mir deine Besonderheit lieber.<
>Jaja, man will immer das, was man nicht haben kann.< zwinkerte sie mir amüsiert zu und wir lachten beide auf, als Nakola uns aus Spaß nass spritzte. Ich schirmte mein Gesicht mit der Hand ab und schickte mit einer kräftigen Bewegung meiner Flosse eine größere Welle zurück. Er trieb mit einem theatralischen Quieken davon, kam aber sofort wieder zurückgeschwommen. Ich wiederholte das kleine Spielchen und lächelte dabei amüsiert.