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14.09.2023, 16:48

Jahwe

Ich zog mir nur ein leichtes, helles Leinenwand und kurze Hose an. Danach verließ ich das Königshaus, nachdem ich Nalu Bescheid gegeben hatte, dass ich mit Liora eine Runde drehen würde. Wie immer hatte er Bedenken, besonders nach diesem Vorfall. Aber ich wollte mein Leben nicht einschränken lassen und außerdem sollten sie nicht wissen, was wir jetzt schon wussten. Es wäre auffällig würde ich meinen Alltag nicht normal verbringen, nachdem ich gerettet wurde. Außerdem waren da noch die "unsichtbaren" Wächter. Selbstbewusst trat ich hinaus und ging über die Brücke hinunter zum Strandabschnitt. Dort wartete Liora bereits auf mich und unsere Stirne berührten sich. Es tat gut sie wieder in meiner Nähe zu haben. Sie war das Licht in meinem Leben, wenn die Dunkelheit über mich hereinbrach. Ich kletterte auf ihrem Rücken und gemeinsam ritten wir auf den Wellen.

Willow

Es waren so viele Eindrücke, die mich überfluteten. Die Räume waren groß, bestehend aus Holz und Pflanzen. Überall Bücher und große Fenster. Licht und Wärme. Alles fühlte sich friedlich und einladend an. Sogar einen Blick in seinem Schlafzimmer durfte ich werfen und das Fenster war ein besonderes Merkmal in seinem persönlichen Reich. Ich drehte mich zu Zen um: " Dein Haus ist ein Zuhause, wovon ich geträumt habe." Plötzlich fühlte ich mich durch diese eigene Worte verwundbar und senkte den Blick: "Danke, dass du mir dein Heim gezeigt hast. Ich ziehe mich zurück. Der Mond wacht über dich." Ich drehte mich um und ging zu der Treppe, während in meinem Brustkorb es schmerzhaft pochte.


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14.09.2023, 17:50

Zen

Mein Gesicht hellte sich auf bei dem wundervollen Kompliment, aber dann wirkte sie plötzlich in sich gekehrt und verabschiedete sich abrupt. Das… kam unerwartet. Hatte ich irgendetwas missverstanden? Oder hatte sie etwas gesehen, was schlechte Erinnerungen geweckt hatte? Der Impuls ihr zu folgen, war groß, aber gerade in solchen Momenten wusste ich nicht, was sie wollte. Abstand oder-
>Willow, warte.< rief ich ihr hinterher, bevor sie gänzlich aus meinem Sichtfeld verschwand und machte ein paar Schritte auf sie zu. Unschlüssig sah ich sie an. >Ich… ich möchte noch eine Umarmung.< Um sie nicht direkt auf ihren Stimmungswechsel anzusprechen, erschien mir das ein besserer Weg zu sein. Auf diese Weise konnte ich ihr Nähe schenken, die sie vielleicht brauchte.

Kersia

Nur noch ein schmaler Streifen Sonnenlicht war am Horizont zu sehen, als noch mehr türkisfarbene Lichter das Wasser am Ufer verfärbten. Meine Augen leuchteten auf. Dann sah ich zu meiner besten Freundin, deren dunkelgrüne Schwanzflosse ebenfalls kunstvoll zu schimmern begann. Sie bewegte die Flosse und summte vergnügt, während ich meinen eigenen Leib betrachtete.
Schmollend sagte ich: >Auch wenn ich die Farben meiner Schuppen verändern kann, wäre mir deine Besonderheit lieber.<
>Jaja, man will immer das, was man nicht haben kann.< zwinkerte sie mir amüsiert zu und wir lachten beide auf, als Nakola uns aus Spaß nass spritzte. Ich schirmte mein Gesicht mit der Hand ab und schickte mit einer kräftigen Bewegung meiner Flosse eine größere Welle zurück. Er trieb mit einem theatralischen Quieken davon, kam aber sofort wieder zurückgeschwommen. Ich wiederholte das kleine Spielchen und lächelte dabei amüsiert.

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14.09.2023, 18:12

Jahwe

Das Meer verschlang die Sonne und der Mond kroch am Himmel empor. Es fehlte noch ein Stück bis er in voller Pracht strahlen würde. Doch schon jetzt war sein silbriger Schein hell und ließ das Wasser geheimnisvoll wirken. Das Geräusch der rauschende Wellen war beruhigend und die prickelnde Kühle an meine nackte Füße angenehm. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah die ersten Sternen funkeln. Eine kühle Brise nahm die Hitze mit, die sich tagsüber gestaut hatte. Ich schmeckte das Salz auf meine Lippen. Hier konnte ich wieder atmen.

Willow

Ich drehte mich um, als Zen nach meinem Namen rief und als er diesen Wunsch äußerte, brach etwas in mir. Das Blickfeld verschwamm sich, als würde ich unter dem Wasser schwimmen und ich konnte kaum seine Gestalt erkennen. Mein Gesicht fühlte nass an, als würde Regen auf meine Wangen fallen und die Feuchtigkeit schmeckte salzig. Aber nicht so salzig wie das Meer. In meinem Magen war es kalt, während in meinem Brustkorb es brannte. Meine Kehle fühlte sich eng an und ein seltsamer Laut quetsche sich aus meiner Enge. Verwirrt und aufgewühlt tastete ich nach meine Wangen. Dann sah ich die Wassertropfen auf meine Finger. Tränen. Es waren Tränen. Ich hatte nie geweint. Nicht mal als sie in meine Arme gestorben war. Der Schmerz war überwältigend und ich keuchte laut auf, während meine Beine plötzlich sich ganz schwach anfühlten. "Z-zen", es klang wie das Wimmern eines verletzten Tieres.


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14.09.2023, 22:43

Zen

Mein Herz krampfte zusammen, als sich Tränen in ihren Augen bildeten. Blau und Gold verschwammen. Sie begann zu weinen und ich war zuerst so perplex, dass ich mich nicht rührte. Willow... weinte. Dann wimmerte sie meinen Namen und ein Ruck ging durch meinen Körper. Die wenigen Schritte, die uns voneinander trennten, waren im Nu bewältigt und ich zog sie in eine feste Umarmung dicht an meine Brust. Ihr Schmerz war dermaßen greifbar, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete.
Was auch immer sie an diesen Punkt getrieben hatte, es musste ein fürchterlicher Verlust gewesen sein. Dieses Weinen, sie weinte mit gebrochenem Herzen. Mit ihrem ganzen Körper und ihrem Geist. >Ich halte dich, Willow.< murmelte ich in ihr Haar und drückte sie noch ein wenig fester, damit sie nicht glaubte auseinanderfallen zu müssen. >Ich halte dich.<

Kersia

Zufrieden lehnte ich mich im Sand zurück und richtete den Blick auf den sternenklaren Himmel. Es war eine wunderschöne Nacht. Auch wenn ich wusste, was mich morgen erwartete, ließ ich mir davon nicht den Abend zerstören. Vor allem nicht an solch einem friedlichen Ort inmitten der See, wo wir unter uns waren. Zwar bedauerte ich meinen Wisteria-Platz, aber der kurze Halt dort hatte mir gut getan.
Ich erlaubte es mir mit den Augen im Nachthimmel zu ertrinken und mir vorzustellen, dass ich ganz wo anders war. Irgendwo in den Bergen oder in tiefen Wäldern. An irgendeinen verwunschenen See in einem Tal, wo Kreaturen lebten, die man nur dort zu sehen bekam. Ich träumte mich an Orte fernab meiner Heimat, die ich nur aus Erzählungen kannte. Oder aus dem Theater. Hauptsache irgendwo, wo ich noch nie gewesen war.
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15.09.2023, 08:52

Jahwe

Wasser leuchtete wellenartig auf, es waren die Planktons, Lioras Magie und meine eigene Magie. Unsere Lichter machten dem Meer zu einem Sternenhimmel. Ich änderte meine Position, damit ich mich rücklings auf Liora legen konnte. Mein Oberkörper war leicht an ihrem kräftigen Hals gestützt. So hatte ich den entspannten Blick auf dem Sternenhimmel und auf das Meer. In der Ferne sah ich die Klippen und das Königshaus thronte wie ein König darauf. Sein helles Gestein schimmerte in der Nacht, wurde von dem Mondlicht eingetaucht. Ich liebte diesen Ort.

Willow

Ich spürte starke Arme um meinem Körper und ich klammerte mich verzweifelt an Zen fest, weil ich das Gefühl hatte mein Herz würde nun endgültig auseinander fallen. All diese Trauer und der Schmerz waren so viele Jahren in dem Nebel verloren, sodass es irgendwann einfach ein Teil von mir wurde. Jeden Tag war ein Kampf um das Überleben gewesen und bis heute hatte keinen Moment gegeben den Nebel lichten zu lassen. Den Schmerz und die Trauer loszulassen. Die Tränen waren immer da gewesen. In meiner Seele. In meinem Herz. Und hatten mein Bauch mit ihrer Kälte gefüllt. Jetzt war ich zu voll geworden, der Damm wurde durchbrochen und wie ein Wasserfall rannen sie über meine Wange. Mein Körper bebte unter der Heftigkeit und ich gab von mir schluchzende Laute, die ich noch nie von mir gegeben hatte. Irgendwann wurde der Wasserfall zu einem dünnen Rinnsal, meine Wangen brannten, als wäre ich zu lange im salzigen Meer geschwommen und meine Kehle tat weh, sodass auch die Laute verklangen. Schniefend drückte ich mein Gesicht fester in Zens Oberkörper, krallte mich immer noch an ihm fest und eine tiefe Erschöpfung überrollte mich.


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15.09.2023, 10:01

Zen

Gelegentlich fuhr ich mit der Hand über ihren Rücken, versuchte ihr damit Trost und Geborgenheit zu spenden. Keine Ahnung, wie lange sie weinte. Lange genug, dass ein großer, nasser Fleck auf meinem Oberteil prangte, aber das war nebensächlich. Ihre Tränen versiegten und damit kam die Erschöpfung. Ich spürte es an der Art, wie ruhig und weich sie in meinen Armen wurde. Als würde sie sich gerade noch auf den Beinen halten können.
Im selben Moment gab mein Magen ein leises Knurren von sich. Kein geeigneter Zeitpunkt, aber wir hatten tatsächlich noch nicht zu Abend gegessen. >Willow… soll ich dir einen Tee aufkochen? Hast du Hunger? Oder möchtest du dich hinlegen?< fragte ich sie sanft.

Kersia

Irgendwann erreichte ich diesen tiefenentspannten Punkt, wo ich leise eine Melodie zu summen begann, die mir meine Mutter als Kind oft vorgesungen hatte. Ich schloss dabei die Augen, bewegte träge die Flosse in den brechenden, kleinen Wellen. Nebenbei nahm ich die vielen kleinen Lebewesen im Wasser wahr, ich spürte jede kleinste Strömung, jeden leisesten Laut. Als würde sich mein Geist weiten, mich weiter weg treiben, weg von dieser Insel und hinaus in die unendliche Weite des Meeres.
Es war die feste Berührung an meinem Handgelenk, die mich aus diesem beinahe übernatürlichen Zustand riss. Benommen blinzelte ich in Geias ernstes Gesicht. Ihre Augen funkelten mit den Sternen um die Wette. >Ich dachte schon, du verschwindest endgültig…<
Verwirrt setzte ich mich auf. >Was meinst du?<
>Du warst… so tief in deinen Gedanken versunken, dass du mich gar nicht reden gehört hast.< Sie ließ mein Handgelenk los und sah zurück zum leuchtenden Wasser. Ich runzelte die Stirn. >Was hast du denn gesagt?<
>Ach, nichts Besonderes.<
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15.09.2023, 12:45

Jahwe

Aufeinmal begannen die Lichter zu vibrieren und eine leise Melodie fand meinen Ohr. Es war als würde das Meer singen. So süß, warm und seltsam vertraut. Mein Herz zog sich vor plötzlicher Sehnsucht zusammen. "Liora, folge dieser Melodie!", bat ich meine Gefährtin. Die Melodien wurden leiser, als würde sie in jeden Moment verklingen und ich wollte sie nicht gehen lassen. Liora veränderte die Richtung, folgte dem leisen Nachhall und unbewusst summte ich auch dieses Lied.

Willow

Mein Herz fühlte sich wund an und bei seiner Fürsorge hätten meine Augen wieder geschimmert, wenn noch die Tränen wären. Es war als wäre eine Tür in meiner Seele aufgegangen und jetzt war es schwer sie wieder zu schließen. "Tee klingt gut. Essen auch. Mir ist kalt und mein Bauch fühlt sich wie ein Loch an", meine Stimme klang anders. Heiser, zittrig und es kratzte unangenehm in meinem Hals. Wieder schniefte ich, es fühlte sich an, als hätte ich meine Nase mit Moos verstopft. Mit dem Handrücken rieb ich über die brennende Augen. Die Tränen waren doch zu salzig. Ich löste mich aus der Umarmung und sah Zen unsicher an.


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15.09.2023, 13:52

Zen

Ihre Antwort entlockte mir ein mitfühlendes Lächeln. Nach diesem Zusammenbruch war es verständlich, dass sie so empfand. Ich bemerkte die Unsicherheit in ihrem Blick, als sie sich daraufhin von mir löste und ich ihr verquollenes Gesicht sah. Wieder krampfte sich mein Herz zusammen. Es tat weh sie so zu sehen.
Ich nahm ihre Hand und führte sie hinunter zum Empfangszimmer, das ich ihr zuvor gezeigt hatte. Dort bat ich sie, sich zu setzen und griff anschließend nach einer der zusammengefalteten Decken auf der Rückenlehne, um sie ihr um die Schultern zu legen. >Warte hier, während ich dir eine leckere Suppe zubereite. Das geht ziemlich schnell. Den Tee bringe ich dir auch gleich.< versprach ich ihr und legte ihr kurz eine Hand an die Wange, bevor ich dann in der angrenzenden Küche verschwand.

Kersia

Fragend sah ich meine beste Freundin an. Manchmal sagte sie seltsame Dinge. Das mit dem Verschwinden merkte sie nicht zum ersten Mal an, aber sie würde mir schon sagen, wenn es etwas Wichtiges war. Ich wollte mich wieder zurücklegen und die Augen schließen, als ich plötzlich eine unverkennbare Präsenz wahrnahm. Im selben Moment begann Nakola verspielte Laute von sich zu geben. Er kehrte uns den Rücken zu und schlug freudig mit den Vorderflossen aufs Wasser, das wild umherspritzte. Das konnte nur eines bedeuten.
Mein Blick glitt suchend über die sternenschimmernde Meeresoberfläche umher, bis er an einer Gestalt hängenblieb, die sich uns näherte. Geia setzte sich aufrechter hin. >Wie es scheint, hat dein Gesang einen verlorenen Prinzen zu dir gelockt.<
Zu meiner eigenen Überraschung stellte ich fest, dass ich auf sein unerwartetes Erscheinen nicht mit innerem Widerstand reagierte. Schlimmer noch. Das schlechte Gewissen vermischt mit Versagen von heute Nachmittag kehrte mit einem Schlag zurück. Trotzdem riss ich mich zusammen und versuchte so viel Freundlichkeit wie nur möglich in mein Gemüt zu pumpen.
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15.09.2023, 17:21

Jahwe

Eine Insel kam zur Vorschein und das Meer leuchtete mythisch, wie die Wächterin von Prinzessin Kersia und sie war ebenfalls da. Das Wasser plätscherte, als Nakola mit den Flossen in das Wasser schlug. Liora gab von sich ein erfreutes Schnauben und stupste ihn liebevoll an, als wir ankamen. Kann ich mit ihm spielen? "Ja, klar", ich glitt von ihrem Rücken und ging über das Wasser. Bei jedem Schritt leuchtete es auf bis ich den Sand unter meine Füßen spürte. "Guten Abend, entschuldigt die Störung", verneigte ich mich respektvoll: "Erlaubt ihr mir hier verweilen zu dürfen?" Das Wasserplätschern wurde lauter.

Willow

Ich folgte Zen und er führte mich in dem Empfangszimmer, wo ich auf dem Sofa Platz nahm. Ich kuschelte mich tiefer in die Decke ein und der Vertraute Duft von Zen stieg in meine Nase. Einen kurzen Moment lag seine Hand an meiner Wange und diese kleine Berührung tat gut. Stumm nickte ich. Ich zog die Beine an meinem Körper, hatte die Arme um die Beine geschlungen und vergrub die Nase in die Decke. Der Stoff war weich. Auch das Sofa fühlte sich unter mir weich an. Mein Blick wanderte zu dem Bücherregal, der mir gegenüber stand. So viele Bücher. Und es war nicht das einziges Regal. Hatte Zen sie alle schon gelesen?


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15.09.2023, 17:53

Zen

Eine Suppe war schnell zubereitet, ein Tee noch schneller. Ich brachte ihr alles auf einem Tablett und stellte es auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa ab. Sie hatte sich komplett in die Decke eingehüllt, sodass nur ihr Kopf und ihre Fingerspitzen zu sehen waren. Unter anderen Umständen hätte ich diesen Anblick als süß empfunden, aber ihr ging es schlecht, deshalb wurde es mir eher schwer ums Herz.
Ich reichte ihr zuerst den Tee und setzte mich neben sie. >Hier, trink das, es beruhigt und stärkt zugleich. Die Gemüsesuppe erledigt den Rest.< sagte ich mit einem zaghaften Lächeln. Mehr konnte ich leider nicht für sie tun.

Kersia

Es war zugegebenermaßen süß, wie sehr sich Nakola freute den Wasserdrachen zu sehen. Die beiden verstanden sich wie gute Freunde es taten. Sie hatten kein Problem miteinander. Das freute mich für meinen Gefährten, er verdiente nur das Beste.
Mein Blick glitt weiter zu Jahwe, der in seinen einfachen Klamotten nicht weniger prinzlich wirkte. Ich bemerkte auch das kurze Aufleuchten seiner Schritte im Wasser. Sein Nymphenblut. Dann schaute ich reflexartig zu seiner Hand, durch die das Gift in seinen Körper gedrungen war. Dass er überhaupt hier war, zeigte, dass es ihm deutlich besser ging. >Du störst nicht, diese Insel gehört allen, die sie kennen.< seufzte ich und schaute auf meine Schwanzflosse, die im leuchtenden Wasser grünblau schimmerte.
>Fühlt Ihr euch bereit morgen zum zweiten Teil von Agoma anzutreten?< fragte kurz darauf meine beste Freundin, während ich so entspannt wie möglich blieb und das Spiel zwischen unseren Gefährten beobachtete.
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15.09.2023, 18:39

Jahwe

Irgendwie klang es nicht überzeugend und ich blieb in einem angemessenen Abstand, um nicht aufdringlich zu wirken. Meine Augen wanderten zu den Wasserwesen, die vergnügt miteinander spielten. Es war schön Liora so zu sehen. Die Frage zog meine Aufmerksamkeit auf die Wächterin: "Ja, von sowas lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich bin zäher, als ich aussehe." Meine Augen wanderten zurück zu den Spielende.

Willow

Ich nahm den Tee entgegen und trank in ihn schnelle Schlücke aus, selbst als ich mir die Zunge verbrannte. Die Hitze breitete sich sofort in meinem Inneren aus und jagte die Kälte davon. Dann nahm ich die Suppe und trank es direkt aus der Schüssel. Ich kaute kaum, schlürfte und schmatzte wie Jemand, der seit Tagen nichts mehr gegessen hatte. Dann wurde mein Bauch voll und stellte die leere Schüssel ab. Ein Seufzer entwich mir und ich fühlte mich ein wenig besser, auch wenn das Herz sich noch wund anfühlte. Meine Hand griff nach der Kette und ich sah zum Baum hinüber: "Als mein Bauch größer wurde, habe ich ihr von einem Traum erzählt. Von einem Haus aus Holz und Pflanzen, umgeben von der Natur. Ein Reich nur für uns. Ein Zuhause. Ich wollte für sie ein besseres Leben. Das hier....ist ein Zuhause, das ich für uns gewünscht habe." Jedes Wort tat weh und meine Stimme wurde leiser. Ich hatte nie über sie geredet. Nie die Worte gefunden. Nie Jemanden gehabt, dem ich das erzählen konnte.


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15.09.2023, 19:35

Zen

Sie verschlang sowohl den Tee als auch die Suppe. Dabei hatte ich nur die Hälfte meiner Portion geschafft. Offenbar hatte sie beides sehr gebraucht und ich hoffte, dass es ihr damit besser ging. Ich hielt mit dem Löffel vor meinem Mund inne, als sie wenig später zu sprechen begann und mir von einem Zuhause erzählte. Einem Zuhause für sich und... mein Blick glitt unwillkürlich zu ihrem Bauch, dann zu der Kette, die sie fest umschlossen hielt und die Teile in meinem Kopf fügten sich zu einem tragischen Bild zusammen.
Meine Augen begannen zu brennen, noch ehe ich Suppenteller und Löffel zurück auf das Tablett gelegt hatte. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie schlimm ihr Verlust war. Diesen tiefen Schmerz hatte sie also die ganze Zeit mit sich herumgetragen und irgendwie überlebt. Ich schniefte betroffen, rutschte näher zu ihr und zog sie wieder in meine Arme. Mein Herz schmerzte mit jedem Schlag.

Kersia

Irgendwie hatte ich das erwartet. Natürlich ließ er sich davon nicht unterkriegen, aber ich würde mir den Kopf darüber zerbrechen, auf welch hinterlistige Weise man ihn außer Gefecht setzen könnte. Diese Verantwortung, die ich mir da selbst aufgelastet hatte... Innerlich stöhnte ich auf. Und dann tat meine angeblich beste Freundin das Unfassbare. Sie glitt tiefer ins Wasser hinein und grinste. >Dann bin ich sehr gespannt auf Eure Leistung, Prinzlein. Das Schwertduell war ein Augenschmaus.< Und schwupps, war sie weg. Einfach weg. Sie hatte sogar gezwinkert. Am liebsten hätte ich sie wie ein Kleinkind mit Sand beworfen.
Ich wusste genau, warum sie das getan hatte. Sie wollte mich absichtlich in eine unangenehme Situation bringen, weil mich mein schlechtes Gewissen innerlich zerfraß. Aber ich würde trotzdem nichts sagen. Er wollte seine Energie an einer Person wie mir nicht verschwenden, also ersparte ich mir die Worte.
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15.09.2023, 20:10

Jahwe

Bevor ich mich schmunzelnd bei ihr bedanken konnte, war sie schon im Wasser verschwunden und wir blieben nur noch zu zweit. Das Schweigen zwischen uns dehnte sich aus und es war unbehaglich. Außerdem brüllte ihr schlechtes Gewissen mich geradezu an. Irgendwie schien ich auf ihre Aura viel empfindlicher zu reagieren, als auf anderen Auren. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und drehte mich zu ihr um: "Hör zu, ich kann wirklich wieder gehen. Das ist für mich in Ordnung. Und ich meinte es vorhin ernst, dass es nicht deine Schuld war. Ich verstehe, dass du dich verantwortlich fühlst, weil du die Verantwortung über die Prüfungen hast. Aber manche Dinge kann man nicht beeinflussen und die goldene Maske ist immer da, wo man sie am Wenigsten erwartet. Sie hätten mich genauso gut direkt vor dem Königshaus wieder empfangen können. Es tut mir leid, dass sie euch jetzt auch im Visier haben, weil sie eine gemeinsame Sache mit dem Königreich der Haie machen. Ich wollte euch keine Probleme bereiten.

Willow

Plötzlich lag ich wieder in seine Arme und ich kroch tiefer in seine Arme hinein bis meine Nase die Halskuhle berührte. Ich hörte sein Schniefen, als würde er jetzt für mich die Tränen weinen, weil meine Augen dafür zu erschöpft geworden waren. In meinem Hals bildete sich ein Kloß und ein Zittern durchlief meinem Körper. Worte brannten heiß auf meine Lippen. Ich wollte sie loswerden und gleichzeitig fürchtete ich mich davor sie loszulassen. Aber wenn ich jetzt nicht sprach, würde ich es niemals tun und niemand würde die Geschichte meiner Tochter kennen. Als hätte sie nie gelebt. Aber sie hatte einen Atemzug lang gelebt und ich hatte ihr Herz in meinem Bauch gespürt. Ich schluckte. Krallte mich fester an Zen. "Ich wurde von Alfars umzingelt. Ich konnte nicht fliehen, ich musste kämpfen. Als ich fliehen konnte, wurde mein Bauch verletzt. Ich hatte solche Angst, dass sie sterben könnte. Ich konnte die Wunde versorgen und ich konnte sie spüren. Ich dachte ich hätte sie beschützen können. Aber drei Monde später kamen die Wehen. Viel zu früh. Und....es tat so weh....ich....ich wusste etwas stimmte nicht. Aber ich konnte nichts tun. Da gab es Niemand, der mir helfen konnte. Dann lag sie in meine Arme, so winzig....sie machte ihren ersten Atemzug und sie hörte auf zu atmen. Ich konnte sie nicht beschützen", ich schloss schmerzvoll meine Augen: "Ich war ihr keine gute Mutter."


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15.09.2023, 22:26

Zen

Die Tränen waren nicht aufzuhalten. Ich würde nie auch nur ansatzweise nachempfinden können, wie sich der Verlust des eigenen Kindes anfühlte und das wollte ich auch nicht erleben. Es reichte mir schon Willows Erzählung zu hören, ihre heisere, gebrochene Stimme, das leise Zittern ihres Körpers, ihr ganzes Sein, das schmerzte. Und die Schuldgefühle. Ich hielt sie die ganze Zeit fest, strich mit der Hand über ihren Oberarm und blinzelte die Tränen fort, wenn meine Sicht zu sehr verschwamm.
>Du warst keine schlechte Mutter, Willow. Du bist eine trauernde Mutter. Das ist schmerzhaft genug. Laste dir nicht noch mehr Qualen auf.< sagte ich mit belegter Stimme. >Du hast für euch beide gekämpft, du hättest ihr das erträumte Zuhause ermöglicht. Du hättest noch viel mehr für sie getan, dessen bin ich mir absolut sicher. Also nein... du warst alles, aber keine schlechte Mutter.<

Kersia

Ich schnaubte. >Du willst mir das schlechte Gewissen nehmen für eine Sache, auf die ich keinen Einfluss habe und im nächsten Atemzug entschuldigst du dich für die Handlung einer geisteskranken Gruppe, die dich unter die Erde bringen will.< Mit schief geneigtem Kopf sah ich ihn von der Seite an. >Anscheinend gehörst du auch zu den Leuten, die gute Ratschläge geben, aber sich selbst nicht daran halten.<
Seufzend wandte ich den Blick ab, schwieg kurz und zuckte mit der Schulter. >Ich weiß, dass es nicht meine Schuld war, aber wie oft muss man sich selbst etwas einreden, um es zu glauben? Mein Verantwortungsgefühl ist zu sehr ausgeprägt, als dass ich es einfach abschalten könnte. Als baldiger König müsstest du das verstehen, immerhin willst du ein ganzes Volk beschützen. Da schmerzt schon ein Verlust, den du unter anderen Umständen hättest verhindern können.<
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15.09.2023, 23:26

Jahwe

"Ich neige auch manchmal dazu alles auf mich zu nehmen und mich für alles verantwortlich zu fühlen. Das ist wohl so ein Prinz-Prinzesssin-Ding, die ihnen die Anderen wichtig sind und das Volk nicht in Stich lassen wollen", erwiderte ich und meine Meine verdunkelte sich, als ich an meine Mutter dachte: "Ich weiß." Ich watete ins Wasser: "Nun, ich sollte jetzt gehen, damit ich noch eine Portion Schlaf abbekomme. Ich will für morgen voller Energie sein. Ich bin gespannt auf die nächsten Aufgaben." Ich drehte mich zu ihr um: "Gute Nacht, Prinzessin."

Willow

Wenn ich es könnte würde ich noch tiefer in seine Umarmung kriechen, denn sie war das Einzige, was mir Halt gab. Ansonsten wäre ich längst gespalten wie ein Baum, der vom Blitz getroffen wurde. Seine Worte war wie die Heilsalbe, den er für meine Baumarm genutzt hatte, als er vom Salzwasser des Meeres vertrocknete war. "Obwohl es noch nicht der nächste Vollmond war und ihre Seele ihr Körper verlassen hat, habe ich ihr trotzdem ein Name gegeben. Ayla. Ein Name der für die Eiche und das Mondlicht steht. Ihr Haar war so hell wie das Mondlicht selbst und unter einer Eiche habe ich sie geboren", flüsterte ich.


476

15.09.2023, 23:54

Zen

>Ayla.< murmelte ich sanft. Ein wunderschöner Name. Ich schniefte und legte eine Hand frei, um mir damit die Tränen von den Wangen zu wischen. Dann umarmte ich sie weiter und lehnte meinen Kopf seitlich an ihren. >Was hat es mit der Kette auf sich?< fragte ich sie leise. Sie musste mir nicht darauf antworten, aber mich interessierte die Bedeutung dahinter und in welcher Verbindung die Kette mit ihrer Tochter stand. Gleichzeitig war ich gerührt von ihrem Vertrauen, denn dass sie mir ihren größten Schmerz offenbart hatte, das... das bedeutete mir wahnsinnig viel.

Kersia

Wir hatten es geschafft ein normales Gespräch zu führen, ohne dass die Stimmung kippte. Deshalb kam das abrupte Ende etwas unerwartet. Ich schaute hinauf in den sternenklaren Nachthimmel, schätzte, wie spät es sein könnte, aber da wir Sirenen im Vergleich zu den Menschen weniger Schlaf benötigten, konnte es sein, dass es bereits zu spät war, um noch wach zu bleiben. Oder er wollte nicht in meiner Gesellschaft bleiben. Auch gut möglich. Im Gegensatz zu ihm konnte ich keine Gefühle lesen, was ich ziemlich unfair fand.
Ich nickte ihm zu. >Gute Nacht, Prinz.<
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16.09.2023, 09:03

Jahwe

Liora kam mir entgegen und stupste mich sanft an. Mein Blick wurde weich, kurz lehnte ich mein Stirn an Ihres und dann stieg ich auf ihrem Rücken. "Hat es Spaß gemacht?" Ja, ich mag Nakola. "Das freut mich für dich." Ich wank ein letztes Mal zu der Sirene und ihrem Gefährten, ehe wir in der Nacht verschwanden.
Zuhause angekommen wartete bereits Nalu auf uns und er seufzte leise, als er mich wohlbehalten sah. Er machte sich wieder zu viele Sorgen. Was ich ihm nicht verdenken konnte, ich bereitete ihm oft Kopfschmerzen. "Gute Nacht, Nalu", klopfte ich ihm auf die Schulter und zog mich in meinem Zimmer zurück. Wo ich mich auszog und ins Bett hinlegte.

Willow

Er weinte immer noch Tränen für mich und das fühlte sich tröstlich an. Den Kummer mit einem Vertrauten teilen zu können, ließ mich ein wenig besser atmen und ich wusste bei Zen war mein Schmerz sicher. Es mochte nicht viele Monde vergangen sein, doch für mich gab es nicht die Regeln wie lange man sich kennen muss, um sich vertrauen zu können. Meine Instinkte und mein Gefühl leiteten mich. Seit Zen mir meine Wahrheit geglaubt hat, wo wir unseren Namen noch nicht kannten, hatte das Schicksal unsere Fäden miteinander verknüpft. "In dem Anhänger sind ihre Haarsträhnen, damit ich etwas von ihr bei mir habe, auch wenn sie nicht mehr da ist. Damit es eine Spur von ihr in dieser Welt gibt", murmelte ich und erneuert packte mich die tiefe Erschöpfung. Diesmal konnte ich nicht mehr dagegen ankämpfen und ließ mich in den Schlaf ziehen. Meine Arme glitten kraftlos am Zens Körper hinunter, der Kopf wurde an seiner Schulter schwer und meine Atmung wurde regelmäßig. Die Augen fest geschlossen.


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16.09.2023, 10:04

Zen

Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter und strich weiter über ihren Arm, bis sie langsam schwerer gegen mich sank. Dann war sie auch schon eingeschlafen. Nach dem Zusammenbruch und dem warmen Essen mehr als verständlich. Ich drehte leicht den Kopf, sah in ihr schlafendes Gesicht und wischte mit dem Daumen sanft über die verbliebenen Tränenspuren. Ihr Schmerz, ihr Verlust... Ich atmete leise aus.
So vorsichtig wie möglich löste ich mich von ihr und schob meine Hände unter ihren eingehüllten Körper, um sie anzuheben. Das Sofa war zwar gemütlich, aber Willow war es gewohnt draußen zu schlafen, deshalb brachte ich sie zum Pavillon und legte sie behutsam auf das weiche Moosbett. Hoku kam dazugehüpft und blieb bei ihr, während ich zurück ins Haus ging, um den Tisch zu räumen und die letzten Reste meiner Suppe zu löffeln. Auch wenn mir der Appetit vergangen war. Anschließend ging ich hoch in mein Zimmer, zog mir Schlafsachen an und schnappte mir die große Decke vom letzten Mal. Willow sollte nicht allein sein, also würde ich wieder draußen bei ihr schlafen.

Kersia

Ich sah den beiden hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Erst dann tauchte Geia wieder auf. Sie wirkte enttäuscht. >Schade, ich habe mehr Leidenschaft erwartet. Sand, der am Hintern klebt, während ihr euch hier am Ufer wälzt.< zog sie mich auf. Als ich nichts darauf erwiderte, zog sie fragend eine Braue in die Höhe und war sichtlich verwirrt, dass ich so still war.
Mit einem leisen Aufseufzen legte ich mich hin, sah zum silbrigen Mond, zu den vielen Sternen, die wie kleine Diamanten funkelten und schloss die Augen. Ich hörte, wie Geia sich aus dem Wasser zog und neben mir Platz nahm. Nakola blieb ebenfalls in der Nähe. Er hatte seinen Spaß gehabt.
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16.09.2023, 11:18

Jahwe

Draußen rauschte das Meer und wiegte mich langsam in dem Schlaf. Diesmal lag ich bäuchlings, meine Arme leicht angewinkelt unter das Kissen verkrochen. Die Augen waren geschlossen und ich atmete mit den trägen Rhythmus der Wellen. Meine Hand schmerzte mittlerweile nicht mehr, Willows Gegengift war ziemlich gut. Eine starke Verbündete. Ich musste ihr nochmals richtig danken. Ein Geschenk....Die Schwärze des Schlafes überkam mich.

Willow

Ich nahm Bewegung wahr, nur kurz blinzelnd öffnete ich die Augen. Sah die hellen Strähnen. Spürte seine Arme. Die Wärme. Dann den weichen Moos unter mir. Ich glitt zurück in den Schlaf, vergaß, dass ich einen kurzen Moment die Augen geöffnet hatte.


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16.09.2023, 13:15

Zen

Als ich wenig später zum Pavillon zurückkehrte, schlief Willow noch. Ich hatte sie zum Glück nicht geweckt und hoffte, dass sie nicht von schlechten Träumen heimgesucht wurde, nachdem sie von ihrem schlimmsten Schmerz erzählt hatte. So etwas wühlte immer den Geist auf.
Ich legte mich leise neben sie, deckte mich bis zur Schulter zu und umschloss ihre Hand, die unter ihrer Decke hervorlugte. Sie war leicht kühl, ihre Finger schlank. Ich musterte die silbernen Linien in ihrem Gesicht, die langen Wimpern und die dunklen Lippen. Dann schloss ich langsam die Augen, atmete tief durch und ließ den Schlaf mich holen.

Kersia

Ich hatte keine einzige Minute geschlafen. Wir waren eine Weile auf der kleinen Insel geblieben, hatten dem Rauschen der Wellen gelauscht, waren dann zum Palast zurückgekehrt und ich direkt in meinem Zimmer verschwunden. Mutter hatte ich auch nicht mehr gesehen. Ich war auch nicht in der Stimmung gewesen mit ihr zu sprechen, nachdem ich wieder von weiteren Geheimnissen erfahren hatte. Ich hatte meine Grenzen.
Dementsprechend verstimmt war ich am nächsten Morgen, als Geia mich abholen kam, um mich zum vereinbarten Treffpunkt zu begleiten. In Gedanken war ich sowieso schon in der Arena. Ich erfuhr, dass Kai und Hakon, die beiden Hai-Brüder, bereits auf dem Weg zu der Insel waren und meine Laune reichte tiefer als die Tiefsee selbst. Sie nach Monaten wieder zu sehen, mit ihren hässlichen Fressen, ihrer überheblichen Art und ihren herablassenden Kommentaren... Es war nicht schlau von mir gewesen die Nacht durchzumachen, aber manchmal waren die Gedanken unaufhaltsam und ich ließ es geschehen.
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