Zen
Allzu starke Verspannungen hatte ich keine, aber eine Massage täte bestimmt gut. Nur befürchtete ich, dass Willows Hände auf mir auch ganz andere Reaktionen auslösen würden und das wollte ich lieber vermeiden. Der Gedanke allein erwärmte mich. Mit schnellen Schritten ging ich ins Haus hinein und hoch in mein Zimmer, um mir zuerst Wechselkleidung zu besorgen. Heute müsste ich eigentlich ins Waisenhaus und dort einige Dinge erledigen, aber nach dem gestrigen Vorfall wollte ich dabei sein, wenn Jahwe sich den letzten Prüfungen stellte. Außerdem hatte ich mitbekommen, dass die Prinzen des Reichs Tiburak heute erscheinen würden. Das bedeutete Spannungen. Ich sollte zur Unterstützung besser dort sein. Willow würde sicherlich auch mitkommen, wenn ich sie nachher fragte.
Ich stieg unter die Dusche, wusch mich gründlich und rubbelte mein Haar grob trocken, ehe ich wieder runter in die Küche ging. Allmählich meldete sich auch der Hunger.
Kersia
Geia und ich teilten uns auf. Sie übernahm die linke, ich die rechte Seite. Ich suchte nach nichts Bestimmten, sondern überlegte, wie ich am schnellsten einen Täter ausfindig machen und überführen könnte. Es gab ein paar gute Möglichkeiten und ich ließ sie mir gründlich durch den Kopf gehen. Wasser würde dabei eine zentrale Rolle spielen. Davon gab es reichlich in dieser Arena, nicht zuletzt in den großen, kunstvollen Vasen mit den frischen Blumen. Ich strich mit den Fingerspitzen über ein paar Blüten und runzelte die Stirn.
Anschließend begab ich mich in den Ankleideraum, wo mir diesmal Geia ins Kleid half. Sie kümmerte sich auch um mein Haar, das sie zu einem dicken, hübschen Zopf flocht. Wir wechselten kein Wort miteinander, aber es war keine unangenehme Stille. Ich war einfach nur sehr konzentriert. Die ersten Helfer trafen ein, darunter einige Magi, die gestern schon mitgewirkt hatten. Ich unterhielt mich mit ihnen, horchte sie diskret aus und spürte, dass nun auch meine Mutter eingetroffen war.