Gute Nacht *_*
Zen
Langsam keimte Sorge in mir auf, weil Willow zunächst kein Wort sagte, sondern mich bloß anstarrte. Hatte ich doch zu viel gesagt? Oder sie damit überfordert? Aber dann stellte ich eine faszinierende Veränderung an ihr fest. In ihren Augen machte sich ein Leuchten bemerkbar, das nicht von den Kerzen kam. Es strahlte von innen heraus. Ihre Antwort traf mich direkt ins Herz, aber es war ihr erstes, gelöstes Lächeln, das mich endgültig in ihren Bann zog. Sprachlos sah ich sie an, während Wärme mich durchflutete, die sich dann in meiner Brust sammelte. Meine Ohren und mein Nacken glühten, als stünde ich mit dem Rücken zu nah an einem Herd. Ich schluckte. Meine Finger zuckten.
Aus dem Augenwinkel sah ich zudem die vielen, hübschen Blumen auf ihrem Baumarm erblühen und das machte etwas mit mir. Wie ferngesteuert klappte ich das Buch zu, legte es beiseite und hob die Hände. Als sie ihr Gesicht umschlossen, schluckte ich ein weiteres Mal. >Willow...< Meine Stimme verlor sich, belegt von der warmen Empfindung in meiner Brust. >Dürfen Vertraute sich... küssen?<
Kersia
Schnee. Ich hatte viel darüber gehört, viele Bilder gesehen, doch es selbst nie erlebt. Sehr wahrscheinlich würde es auch nie dazu kommen, denn mein Platz war hier und ich konnte ihn nicht verlassen. Ich ignorierte das leichte Zupfen im Herzen und richtete meinen Fokus auf den Weg vor uns. >Also los!< rief ich heiter aus und sorgte mit einem kräftigen Flossenschlag für genügend Schwung, dass wir so richtig in Fahrt kamen. Die Tunnel weiteten sich, dann wurden sie wieder schmaler, es leuchtete kurz auf, das Leuchten verschwand, wir bogen scharf nach links ab, ein freier Fall folgte, eine weitere großzügige Kurve. Manchmal erschreckten wir kleine Fische, die sich hier herumtrieben, aber das war kein Problem. Sie wichen schnell genug aus, während wir Ebene für Ebene im Schnellrutschlauf entdeckten. Ich spürte ein Kitzeln in meinem Hals, beschleunigte den Spaß ein wenig und sah dem Finale entgegen, das in einem Berg aus Schwammkissen endete. Lachend ließ ich los und überließ Jahwe seinem Schicksal. Die Landung würde in jedem Fall weich sein.