Zen
Meine Finger zuckten. Es kostete mich einiges an Überwindung stillzuhalten und ihr ruhig zuzuhören, aber sie würde nicht innehalten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Das mit dem Beißen hatte ich wohl unterschätzt, denn es bedeutete mehr in der Elfenwelt, als mir bewusst gewesen war. Wenn ich daran dachte, wie sie nach Geias Hilfe reagiert hatte, wäre sie ihr unter anderen Umständen direkt an die Gurgel gesprungen. Willows Revierinstinkt war demnach sehr stark ausgeprägt und das respektierte ich. Gleichzeitig war eine solch intensive Verbindung mit Vorsicht zu genießen.
Ich erwiderte ihren Blick ebenso offen und voller Verlangen. Kurz küsste ich ihre Nasenspitze, dann ihren Mund. >Danke, dass du mir das erklärt hast. Ich bin dafür, dass wir noch damit warten.< antwortete ich ehrlich. Es war kein absolutes Nein, nur ein Nein für die absehbare Zukunft. In der Zwischenzeit würden wir uns weiterhin näher kennenlernen, deshalb senkte ich den Blick zu meiner Hand, die unter dem Bund ihrer Hose verschwand und sie endlich dort berührte, wo es mich am meisten hinzog. Dann wanderten meine Augen zurück zu ihrem wunderschönen Gesicht, weil ich keine ihrer Reaktionen verpassen wollte, während ich diese besondere Seite von ihr erforschte. Alles andere rückte in den Hintergrund.
Kersia
Verflucht. Er wusste genau, welche Worte mich richtig in Fahrt brachten. Zwar fragte ich mich, ob meine Mutter auch einst solch eine beschwerliche Aufgabe erfüllen musste, aber dann dachte ich an ihre jetzige Stärke, an den festen Biss, ihre innere Kraft und schon jagte ein wilder Rausch durch mich hindurch. Stimmt. Wenn ich das nicht schaffte, wer dann? Ich durfte noch nicht aufgeben, ich musste es weiter probieren und sei es, bis ich in Ohnmacht fiel.
Ein Kribbeln setzte ein, ich konnte spüren, wie sich mein Äußeres veränderte und die raubtierhafte Seite zum Vorschein kam. Mit einem Fauchen preschte ich wieder nach vorne. Trotz meiner Muskeln, die zitterten. Trotz der Ketten, die sich tiefer in mein Fleisch bohrten. Trotz der Schmerzen, die meine Wirbelsäule hinaufschossen. Die Ketten klirrten von der anhaltenden Spannung und ich konnte spüren, wie beide Schwertwale mich in die entgegengesetzte Richtung zwingen wollten. Ihre massigen Körper im Vergleich zu mir, das war...
>Weiter so! Hol alles raus!< trieb mich Lynthe weiter an und schwamm ein Stück zurück, näher zur Markierung, die ich anvisierte, als würde mein Leben davon abhängen. Ich hatte das Gefühl mir würde gleich der Schädel platzen, doch ich schaffte es mich bis zur nächsten Steinplatte zu ziehen. Es fehlte nur noch eine. Eine einzige, verdammt.